Rückauf von 200 090 Thlr, eigener Aktien erzielt wurde, soll un gekürzt dem Reseroefonds überwiesen werden.
— In der konstituirenden Versammlung der West helsteini— schen Cifenbahn waren aus der Gesamwmizahl von 12500 Aktien 16453 Aktien vertreten. Der zur Perlesung gebrachte Heschäftsbe= richt, welcher die Zeit vom Juni 18574 bis August 18758 umfaßt, giebt Einsicht von Ten Schwierigkeiten, welche dem Unternehmen noch im Wege standen, und die zu beseitigen, alle Kräfte des Central-⸗ Comitès erforderten. Nachdem die letzten Schritte des Comités die Billigung der Versammlung gefunden, die von demselben gestellten Anträge einstimmig angenommen, und der Nachweis geführt war,
daß 15 x des Aniagekapitals vollständig eingezablt sei, schritt man
zur Berathung des vorgelegten, von der Regierung revidirten und empfohlenen Statutenentwurfs.
Emden, 9. Augun. Gestern Nachmittag 3 Uhr kehrte der Logger „Ostfrieskand“ mit 135 Tonnen Hering und 16 Tanne Laberdan dem besten diesjährigen Resultate, von der ersten Reise zarück. Im Laufe der vergangenen Woche wurden die Schiffe . West⸗ alen, Oldenburg“, „Siadt Leer., Stadt Emden“, „Henry und Marcus“, „Susanna Henriette“ auf die zweite Reise ausgeschickt.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Die emtliche 1 den Zu sammenstoß der enalischen Schraubendampfer Milo“ und „Lady Catharine“
hat, wie die ‚Neue Stett. Ztg“ vernimmt, ergeben, daß der Revier. logtse, welcher auf dem „Milo“ Dienst hatte, zur rechten Zeit und an der rechten Stelle deutlich vernehmbar das nöthige Kommandowort abgab, durch welches jede Kollision mit dem letzten Schiffe vermieden werden mußte. Dem Kommando wurde jedoch nicht Folge gegeben, und trifft des halb den Lootsen keine Schuld.
— Wie die Morning ⸗ Post · vom 9. d. M. meldet, sind zwei weitere Fäßchen von der Baarfracht des Schiller“, 20, 000 Pfd. Sterl. in Dollars enthaltend, geborgen und glüclich gelandet worden.
New⸗- York, II. Augusß. (W. T. B.) Der Dampfer Gel . von der Adlerlinie ist heute Nachmittags 3 Uhr hier einge⸗ roffen.
Berlin, den 11. August.
Liste demnächst erlöschender Verlags⸗ Rech te.
Nach 5§. 8 des Gesetzes, betr. das Urheberrecht an Schriftwerken, Abbildungen, mustkalischen Komposttionen und dramatischen Werken (vom 11. Juni 1870) wird der Schutz gegen Nachdruck für die Lebensdauer des U hebers und 30 Jahrs nach dem Tode desselben besckränkt. Demnach sind zum Theil schon und verfallen noch im Laufe dieses Jahres, wie wir aus „‚Literaria“, Geschäftsblatt für Schriftsteller und Buchhändler, Journalisten, Buchdruckereibesitzer und Zeitungsverleger (Herausgeber Max Moltke), entnehmen, die Werke folgender Schriftsteller:
Eduard Maria Fürst v. Lichnowsky, Geschichtschreiber, * 1. Januar 1845.
Karl Borromäus Frhr. v. Miltitz, 4 17. Jan. 1845.
Christoph Ernst Frhr. v. Houwald, 4 28. Jan. 1845.
K Steffens, F 13. Febr. 1845.
riedrich Adolf Krum macher, J 4. April 1845.
August Wilhelm v. Schlegel, 4 12. Mai 1945.
Christian August Gottlob Eberhard (Verfasser von „Dannchen und die Küchlein“ , * 13. Mai 1845.
Friedrich Wilhelm Riemer (Herausgeber mehrerer Briefwechsel mit Goethe), F 19. oder 21. Dezember 1845.
Ebenso verjähren mit Ablauf des Jahres 1875:
Wilbelm v. Humboldts „Briefe an eine Freundin“ (anonym erschienen).
und Urheber⸗
Nach einer unlängst von dem Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten angeordneten, im Königlichen statistischen Bureau auegeführten Statistik der gewerblichen Hülfskassen für Arbeit. nehm er (Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge, Fabrikarbeiter ꝛc) gab es in Preußen am Ende des Jahres 1874 2. für Handwerker nur eines Handwerkes 1641 Kassen mit 146981 Mitgliedern, b. für Hand werker mehrerer Handwerke 1161 Kassen mit 122.983 Mitgliedern, c. für Arbeiter einer Fabrik oder der Fabriken eines Unternehmers 1591 Kassen mit 366,360 Mitgliedern, d. für Arbeiter mehrerer Fabriken und verschiedener Unternehmer 263 Kassen mit 163,208 Mitgliedern, e. für Handwerker und Fabrikarbeiter gemeinsam 197 Kassen mit 37.031 Mitgliedern, zusammen 4763 Kassen mit 776,563 Mitgliedern.
Die Kassen f. für Mitglieder von Innungen und Angehörige der- selben, sowie g. für selbständige Gewerbtreibende ohne Anschluß an die Einrichtung von Junungen und h. Invaliden⸗, Altersversorgungs-⸗ und Wittwenkassen für Fabrikarbeiter sind umer den oben genannten 4Mös3 Kassen nicht begriffen.
Am Ende des Jahres 1873 zählte man der Kassen sub f. 856 mit S0, 696 Mitgliedern, der Kassen sub g. 1160 mit 264,394 Mit- aliedern, der Kafsen sub h 55 mit 53,561 Mitsliedern, wozu noch die Kranken- und Begräbnißkasse des Verbandes der deutschen Gewerk vereine mit rund 20000 Mitgliedern und deren Invalidenkasse mit rund 12,000 Mitgliedern kommen.
Ebensowenig sind in obigen 4763 Kassen die Knappschaftskassen beim Berg⸗, Hükten und Salinenwesen eingeschlossen, die bekanntlich große Vereinigungen bilden. Solcher bestanden Ende 18673 in Preußen S8; sie umfaßten 2927 Bergwerke, 185 Hüttenwerke und 17 Salinen und zählten 255,408 Mitglieder.
Von obigen 4763 Kassen gewähren nur Begräbnißgeld 70 Nassen mit 7586 Mitgliedern, und hiervon bestehen wiederum 64 Kassen mit 7035 Mitgliedern ohne Beiträge der Arbeitgeber; 699 Kassen mit 68 905 Mitzliedern gewähren nur Krankengeld, und unter diesen Kassen sind 505 wit 33,457 Mitgliedern solche ohne Beiträge von Arbeitgebern. 3714 Kassen mit 507 969 Mitgliedern gewähren Kranken- und Begräbnißgeld, unter welchen sich jedoch 1823 Kassen mit 332.372 Mitgliedern befinden, die auch Beiträge von Arbeit- gebern empfangen, während 1891 Kassen mit 175,597 Mitgliedern nur durch Beiträge der Arbeitnehmer gespeist werden. Endlich sind noch 280 Kassen mit 192,103 Mitgliedern vorhanden, die neben Kranken und Begräbnißgeld noch andere, theils einmalige, theils Laufende Unterstützungen gewähren; unter diesen bilden die gleichzeitig Beiträge von Arbeitgebern annehmenden 243 Kassen mit 1160,96 Mitgliedern die Masorität.
In Summa bestehen also: 2266 Kassen mit 479, 329 Mitgliedern mit Beiträgen von Arbeitgebern und 2497 Kassen mit 297,243 Mit- gliedern ohne Beiträge der Arbeitgeber.
Es sind hauptsächlich die gewerblichen Hülfskassen der Handwerks gesellen und Gehülfen, welche auf ihre eigenen Beiträge angewiesen sind. Dieser Kategorie gebören 210 Kassen mit 196,360 Mitgliedern, jener (mit Beiträgen von Arbeitgebern) nur 592 Kassen mit 73 604 Mitgliedern an. Bei den Fabrikarbeiter ⸗Hülfskassen ist dies Ver hältniß gerade umgekehrt: 1614 Kassen mit 379,226 Mitgliedern em= pfangen auch Beiträge von Arbeitgebern, während 235 Kassen mit 165,471 Mägliedern lediglich aus Mitteln der Arheitnebmer bestehen.
Die Untersuchungen über die gewerblichen Hülfekassen werden noch fortgesetzt. Namentlich wird ihre Leiftungsfähigkeit noch einer eingehenden Prüfung unterzogen werden, worüber später einige ge⸗ eignete Mittheilungen folgen sollen. Eine ausführliche Darstellung des gewerblichen Hülfskassenwesens in Preußen ist einem besonderen Werke des Handels⸗Ministers vorbehalten.
Die (franzssische) Friedrichstädtische Kirche auf dem Gened'armen⸗ Markt in Berlin begeht in diesem Jahre das 1jsh= rige Jubiläum ihres Bestehens. Sie wurde, wie der „Bär“ mit⸗ theilt, in den Jahren 1701 bis 1705 von L. Cayart, einem Ingenleur und Schüler Vaubans, erbaut, welcher 1692 in preußische Dienste trat, und, außer mehreren bedeutenden Feftungsbauten, diese Kirche auf ausdrückliches Verlangen der Gemeinde nach dem Plan derjenigen van Charenton bei Paris auf. führte, die nach dem Widerruf des Edikts von Nantes niedergerissen worden war. In dem Jahre 1780 bis 17585 ließ König Friedrich II. das prachtvolle Thurmgebäude in einer 96r von 225 Fuß aufführen, zu dem die Hauptidee von der Kirche auf der Piazza del popolo in Rom entlehnt jein soll. Die mit Kupfer gedeckte und mit vergoldeten Rosetten verzierte Kuppel trägt auf ihrer Spitze die 15 Fuß hohe, ebenfalls aus Kupfer getriebene und vergoldete Figur der „triumphi⸗ renden Religion! Auf einem Würfel stehend, tritt sie mit einem * auf einen Todtenkopf, in der Linken das . in der
echten einen Palmenzweig haltend; ihr Gewand ist ein Schleier. Jiach des berühmten Berliner Kupferstechers Daniel Chodowieci Fat vurf und nach Kambly s Modell wurde dieselbe von Köhler in 2 angefertigt. Nach Chodowieck's und Rode's Zeichnungen
nd ferner die Basreliefs über den Blenden des unteren großen Vier— eds gefertigt, in denen Jeremias Ezechiel, Joseph von Arimathia, Dan el mit dem Löwen, Samuel mit der Krone und dem Oelharn, Jesaias mit der Zauge und glühenden Kohlen neben sich, sitzen, Jene Basreliefs stellen dar; die Einsetzung der Taufe, die Geburt Christi, 5 Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt, die Ausgießung des
eiligen Geistes und die Einsetzung des Abendmahls. In den Gie⸗ belfeldern sind dargeftellt, gegen Morgen: die Bergpredigt; gegen Mittag: Christus und die Samariterin am Brunnen; gegen Mitter nacht: Christus begegnet den Jüngern auf dem Wege nach Emmaus. Auf den Giebeln befinden sich, und zwar nach Morgen: die Hoffnung,
auf den Anker gestützt; die Liebe, in dem Bilde zweier Kinder; der Glaube, mit einem Schleier und Kelch in der Hand. An der Mit⸗ fernachtsseite: die Geduld, mit einem Joch auf den Schultern; das Mitleid, welches Geld autheilt, daneben ein Topf mit einem Brote; die Güte, mit dem Symbol eines Pelikans, der seine Jungen mit seinem Blute nährt; an der Mittaggseite: dle Dankbarkeit mit einem Storch als Symbol, welcher seine Alten auf dem Rücken fortführt; die Wohltbätigkeit mit einer goldenen Kette in der einen, und den drei Huldgöttinnen der sanften, menschenfreundlichen Empfindungen in der anderen Hand; n,, die Mäßigung mit Zügel und Gebiß. Auf den Couronnements stehen die vier Evangeliften; in den Blenden am runden Dom die Apostel Judas, Matthias, Bartholomäus, Jakobus d. J, Simon und Matthäus mit ihren Attributen. Die darüber befindlichen Bagreliefs stellen dar: die Unschuld — ein Mäd⸗ chen, welches sich die Hände wäscht, neben ihr ein Lamm; die An= dacht, mit der Fackel vor einem Rauchfaß knieend; der Eifer, ein Greis mit einer Lampe und Geißel; die Liebe gegen Gott — ein junger Mann, dem eine Flamme aus der Brust lodert; die Nächsten liebe, welche in Gestalt eines Jänglings sich eines armen Kindes an⸗ nimmt; und endlich die Seligkeit, mit Lorbeern bekränzt in den Wolken schwebend. — Die Erbauung des Thurmes erforderte die verhaäͤltnißmäßig nur geringe Summe von 175,090 Thalern. Um das Kirchengebaude, außerhalb des dasselbe umgebenden Kirchhofes, ließ König Friedrich Wilhelm J. im Jahre 1736 die Ställe für das Regiment Gentd' armes erbauen, deren Beseitigung dann im Jahre 1773 erfolgte. Nach ihnen führt der Platz seinen Namen. Der Kirchbof wurde schon vorher, durch Kabinets-⸗Ordre d. d. Charlotten - burg, den 6. Juli 1740, geschlossen, dagegen gestattete Friedrich der Große die Bessetzung von Leichen in dem Gokteshause. Hier auch wurde die 260 sährige Feier des Bestehens der französisch⸗reformirten Gemeinde im Jahre 1872 begangen.
Am 9. August, Morgens 9 Uhr, begann im kleinen, mit den Büsten des Deutschen Kaisers und des Königs von Bayern und den Reichs. und Landesfarben geschmückten Saale des Königlichen Odeons in München die VI. allgemeine Versammlung der deutschen anthropologischen Gesellschaft. Der Kongreß, an dem sich zahlreiche dentsche Gelehrte betheiligten, wurde durch Professor Virchow mit einer Ansprache eröffnet, worin er die sämmt⸗ lichen Gäste begrüßte, unter welchen sich u. A. Herzog Karl Theodor, die Minister v. Pfretzschner Usd Dr. v. Lutz befanden. Hierauf be- grüßte der Kultus. Minister Dr. v. Lutz die gelehrte Versammlung Namens der Staatsregierung, woran sich ein etwa 13 Stunden dauernder, interessanter und mit Beifall aufgenommener Vortrag Virchows schloß, welcher über die Grundzüge der prähistorischen Wissenschaft in Deuischland in ihrer Beziehung zum Auslande handelte. Sodann besprach Professor Zittel die Aufgaben und Ziele der gegenwärtigen Verfammlung und Jab einen Ueberblick über die in einem Nebensaal befindliche Austellung präbistorischer Funde in Bavern, die meist aus menschlichen Ueberresten, Waffen, Schmucksachen, Münzen c. besteht. Nach einer Pause sprach Major Würdinger über Gräberfunde in Bayern. — Nach dem Programm sollte um 4 Uhr eine Besichtigung der Ausstellung vochistorischer Funde aus der keltischen und germanischen Vorzeit Baverns im Odeon unter Führung des Konservators der ethnographischen Sammlung des Staates, Prof. Dr. M. Wagner, und des Majors Würdinger folgen. Für den 10. August findet sich auf der Tagesordnung: 15 Berichterftattung über die Erfolge der Ar—⸗ beiten der von der Gesellschaft ernannten Kommissionen: a) von Prof. Frag über die Herftellung einer prähistorischen Karte; b) von Prof. Virchow über die Statistik der Schädel formen in Deutschland; e von Prof. Schaaffhausen über die Aufstellung eines Katalogs des in Deutschland vorhandenen kraniologischen Materials. 2) Neue Anträge. 3) Neuwahl des Vorstandes. 4) Wabl des Ortes für die nächste (II) Versammlung. 5) Wissenschaftliche Vorträge: Prof. Ohlenschlager: Die prähistorische Karte Bayernz. Um 2 Uhr gemeinschaftliches Mittagessen in der Restauration von Achatz“. Nach⸗ mittag 4 Uhr: Besuch des Nationalmuseums unter Führung des General · Conservators Dr. v. Hefner / Alteneck. Abends gesellige Zu⸗ sammenkunft bei Achatz. Am 11. August werden geschäftliche An gelegenheiten, Bericht des Rechnungs ⸗Ausschusses, Decharge, Voran schlag fuͤr das nächsfte Jahr, erledigt, wissenschaftliche Vorträge ge⸗ halten und nach Besichtigung der ethnographischen und anatomischen Sammlungen Abends die festliche Begrüßung der Mitglieder der anthropologischen und geologischen Generalversammlung von Seiten der Stadt München entgegengenommen werden. — In dem ersten ausgegebenen Mitgliederverzeichniß sind 154 Namen (meist aus Gelehrten, Beamten und Militärkreisen) einge⸗ schrieben, unter ihnen: Professor D.. R. Arndt aus Greifs— wald, Br. Ascherson aus Berlin, Professor Dr. Beyrich aus Berlin, Dr. Dechen, Wirklicher Geheimer Rath aus Bonn, Professor Desor, Vize⸗Präsident aus Neuchatel, Hofrath Ecker aus Freiburg, Verlagsbuchhäͤndler Th. Fischer aus Cassel, Prof. Dr. K. v. Fritsch aus Halle, Prof. Dr. G. Jäger aus Stuttgart, Dr. Henry Lange aus Berlin, Prof. Br. Laspeyres aus Aachen, Hugo Schilling, Konser. vater aus Hamburg, A. Schlönbach, Königlicher Ober-Inspektor aus Salzgitter (Hannover), Prof. v. Seebach aus Göttingen, Dr. Virchow, Königlicher Universitätsprofessor, Vorstand der deutschen anthro— , e Gesellschaft ꝛc. aus Berlin, Cand. phil. Virchow aus Heidelberg.
Ueber den Fortaang der Arbeiten und die Ehrenpreise für die internationale Gartenbau ⸗Ausstellung zu Cöln entneh⸗ men wir der „Köln. Itg.“ Folgendes: Ihre Majeftät die Ka iseerin⸗ Königin hat eine werthvolle Vase als Ehrengabe zur freien Verfügung der Gesammtjury gestellt, und der von den Kronprinz-⸗ lichen Herrschaften gestiftete Ehrenpreis, bestehend in einer prachtvollen Kamingarnitur gus meißener Porzellan, ist bereits in Cöln angelangt. Das landwirthschaftliche Ministerium hat betannt⸗ lich zwei große goldene Staatsmedaillen für gärtnerische Leistungen im Werthe von je 50 Dukaten und ferner vier solcher Medaillen in Silber zur Verfügung gestellt. Eine Firma der Stadt Mülheim a. Rh. hat dem General ⸗Comits noch 5060 S für einen oder meh—⸗ rere Geldpreise überwiesen; die Gesammtsumme solcher Zuwendun gen beläuft sich gegenwärtig auf 21,600 6 Die sämmtlichen vom General- Comité ausgesetzten Geldpreise erreichen indessen einen weit höheren Betrag.
Von Däremark ist eine Kollektivausstellung angemeldet, und sind überhaupt auch nach dem angesetzten Schlußtermin noch so zahlreiche Anmeldungen eingelaufen, daß wegen Mangels an Raum kaum alle berücsichtizt werden können. Sehr reichhaltig werden die Produkte des Gartenbaues vertreten . beispielsweise ist aus Surinam eine interessante Kollektion von S0 verschiedenen Fruchtsorten angemeldet, Sieben Trelbhäuser werden zur Ausstellung gelangen. Der 85 Fuß hohe Kamin für die eg n nnn. leichfalls ein Ausstellungsgegen⸗ stand, ist im Bau d e Die Bergwerksgesellschaft Vereinigter Bonifacius“ bei Gelsenkirchen 9. bereitwilligst die unentgeltliche Lieferung der zur Feuerung erforderlichen Kohlen zugesagt. Die Bo⸗ chumer Gußstahlfabrik wird zwei Glocken zur Ausstellung bringen, welche an dem Hauptübergange von der Flora zum Ausstellungsfelde angebracht werden, um Abends das eichen zur Räumung des letzte⸗ ren damit zu geben. Das Modell des jur Aufstellung auf dem Niederwalde beftimmten Standbildes der Germania wird gleichfalls
zur Ausstellung gelangen. Die Errichtung eines Stallgebäudes nach englischem Muster ist von einer Cölner Firma übernommen worden.
Außer den goldenen, silbernen und bronzenen Medaillen, welche neben den Geldpreisen zu Prämiirungen bestimmt., find, werden Diplome zur Vertheilung gelangen, deren künstlerische Ausführung Hr. Tony Avenarius in Cöln übers ommen hat.
Zur Erleichterung für den Verkehr sind auf dem Aut stellungz« felde Telegraphen- und Postämter errichtet, und können alle Briefe und Telegramme dorthin „Postlagernd Augstellungsfeld“ gerichtet werden. Das Wohnungz⸗Comité hat seine Thätigkeit begonnen und . in Domhof 12 zu Cöln, das Sekretariat desselben übernommen. Auf dem Ausftellungsfelde wird ebenfalls ein Woh nungsburean errichtet, welches gleichseitig als Wechselbureau dient.
Die „Köln. Zig.“ veröffentlicht folgenden Aufruf: Ein am Abend des 4. d. Mis. auf dem benachbarten Hunsrück niedergegange⸗ ner Wolkenbruch und eine in Folge dessen mit unglaublicher Schnelligkeit um die Mitternachtsstunde ganz unerwartet und plötzlich über unfete Stadt hereingebrochene und sie ihrer ganzen Länge nach durchrasende Hochfluth hat namenloses Unglück über Kirn gebracht. Wir beklagen 26 Menschenleben. 5. Häuser sind von Grund aus fortgespült, 20 andere müssen schon jetzt polizeilich niedergelegt wer den, eine weit größere Zahl ist schwerlich überhaupt wieder herzustel. lea und in allen übrigen, mit Ausnahme der wenigen hochgelegenen, hat die Fluth die unteren Stockwerke durchwühlt und hier und in den Kellern alle daselbst lagernden Vorräthe an Lebensmitteln, Wein, ferner Möbel und Ladenwaaren aller Art weggeschwemmt oder durch Wasser und Schlamm bis zur Unbrauchbarkeit vernichtet. Auch das Vieh in den Ställen — Pferde, Rindvieh, Schweine, Ziegen ist in großer Zahl verunglückt, Brücken und Wege sind zerftsrt. Auch das benachbarte Dorf Hahnenbach ist sehr schwer heimgesucht. Hier sind zwar die miisten Häuser durch höhere Lage vor * Grun ge⸗ schützt worden, gleichwohl ist auch hier eine ganze Familie, Vater, Mußter, Großmutter und 2 Kinder, sammt ihrem Hause in den Fluthen begraben — Rettung war trotz ihres Jammergeschreies unmög⸗ lich. — Mehrere andere Gebäude sind schwer geschädigt, die Kirche in ihren Fundamenten zerwühlt, zwei Gemeindebrücken zerstört und große Flächen des fruchtbarsten Wiesen⸗ und Gemüselandes sind zum Stein ⸗ meer verödet. Was eigene Thatkraft vermag, werden wir einsttzen, um mit Gottes Hälfe unz aus unserer Noth herauszuarbeiten Aber unsere Kräfte allein sind zu schwach. Zu reh und zu allgemein ist rings um uns der Jammer und das Elend. arum helft, deutsche Brüder, und helft bald!
Kiel, den 7. August 1875. .
Kreis ⸗Landrath, Bärgermeister, Stadtverordnete und Geistliche von Kirn. Der Gemeindevorsteher von Hahnenbach.
Die Expedition der Kölnischen Zeitung erklärt sich zur Empfang ⸗ . von Geldbeiträgen für die Verunglückten im Hahnenbachthale ereit.
Dieser Tage ist die erste Nummer eines neuen Blattes, der Berliner Nachbarschafts-⸗Zeitung“ verantwortlicher Re—⸗ dacteur K. Badewitz hier ausgegeben worden. Das Blatt wird zwei⸗ mal in der Woche, Mittwoch und Sonnabend Nachmittags, erscheinen, und zwar in drei Ausgaben, deren Titel; I) Vom Thiergarten big zur Hasenhaide, 2) von der Hasenhaide bis zum Friedrichshain, und 3) vom Friedrichshain bis zum Thiergarten“ die Bezirke andenten, für die jede Ausgabe sammt Annoncen berechnet ist. In dem Pro⸗ spekt heißt es: „Aus dem Verbande der Familie baut sich die Nach- barschaft und die Gemeinde, aug der Gemeinde der Stagt auf. Daraus folgt, daß zu einem gesunden Aufbau des Staats die Grundlage eines gefunden Gemeinde und Familienlebens gehört. Das fördern zu helfen, liegt in der Absicht der Berliner Nachbarschafts Zeitung. Auf das Blatt kann man bei der Post mit 1 „ für die Monate August und September abonniren.
Theater.
Die nächste Novität, welche am Sonnabend im Belle. Allignce⸗ Theater vorgeführt wird, betitelt sich, Frauenrechte“ und ist ein vieraktiges Original Lustspiel von Karl Görlitz. Dasselbe wird dann abwechselnd mit „Familie Hörner“ und „Ein Kind des Glückes. das dortige Reportoir beherrschen, da beide letztgenannte Stücke sich des günstigften Erfolges erfreuen.
—Neber das Bühnen festspiel R. Wagners erhält der Corr. v. u. f. D.“ aus Bayreuth,. 8. August, folgende weitere Mitthei⸗ lungen: Die ursprungliche Bestimmung, daß außer den Betheiligten der Zutritt zu den dermaligen Proben Niemand gestattet sei, wurde alsbald fallen gelassen. Es ist, besonders in den Nachmittagsproben, immerhin ein Auditorium von mehreren Hunderten anwesend. In den vordersten Reihen sitzen die von Richard Wagner selbst Geladenen, unter ihnen Abbé Lißt. Außer diesen sind seit einigen Tagen den Mitgliedern der hiesigen städtischen Kollegien, des Wagnervereins, des Musikdilettantenvereins uud des Leder- kranzes, den Quartiergebern 24. eine entsprechende Anzahl von Ein⸗ trittẽ karten gewährt worden, so daß sie im Turnus die Proben be⸗ suchen können. Auch viele Fremde befinden sich unter den Hörem, Patrone des Unternehmens, Mitglieder der Wagnervereine, ãltere und jüngere Musilbeflissen, die die Partituren in die Proben mitbringen und nachlesen. Die Fremden sind zum Theil aus weiter Ferne gekommen. Die Proben finden in der Weise statt, daß Vor mittag von 8 biz j5 Uhr das Oechester allein Leseprobe hat, wobei in der Regel ein ganzer Akt durchgenommen wird; am Nachmittaz von 5 bis 7 Uhr treten dann die Sänger und Sängerinnen dazu. Diese Gesammtproben sind, was Gesang und Musik anlangt, schon ziemlich glatte Aufführungen. Die Sänger und Sängerinnen markiren wenig oder nicht, sondern entfalten bereits ihre vollen Stimmmittel. Das Orchester spieit, wie aus einem Gusse, so daß Wagner selbst oft in laute An. erkennung ausbricht. Wagner hat während der Proben seinen Platz an einem Tische dicht am Rande der Bühne, dem Dirigenten Richter gegenüber, der mit Ruhe und Festigkeit das Orchefter führt, während Wagner seinerseits durch seine Bewegungen in der ihm eigenen leben⸗ digen und originellen Weise die musikalischen Figuren zeichnet und die Art, wie er sie dargestellt wissen will. Bis jetzt Rheingold, Walkäre und der erste Akt aus Siegfried durchgenommen. Geht es in der gleichen Weise fort, so werden die Proben am nächften Don⸗ nerstage mit dem letzten Akte aus der Götterdämmerung zu Ende gehen. Hierauf will Wagner, wie er in der gestrigen Probe erklärt hat, den Musikern ? Tage zur Rast und zu ie n. lassen, am Sonnabend Abend aber dieselben sämmtlich als seine Gäste zum Abschied bei sich sehen, .
— Der englische Komponist Sullivan ist, wie das Athenäum unter seinen musikalischen Plaudereien mittheilt, beau tragt worden, eine Oper für das italien ische Theater in St. Petersburg für die Saison 1876-77 zu komponiren, vorausgesetzt, daß Madame Nilsson engagirt wird, um die Hauptrolle zu singen.
—
Redacteur: F Preh m. Verlag der Grpedition (Kesseh. Drei Beilagen (elnschließlich Börsen · ell age)
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Druck W. El tn er.
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Königreich Preußen.
rivileginm wegen Ausgabe von 12,50 00 M Reichswährung ö Obligationen der Breslau. Schweidnitz ˖ Freiburger Eisenbahn ⸗ Gesellschaft.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc.
Rachdem Wir durch die Privilegien vom 6. April 1872 und 21. Dejember 1874 der Breslau ⸗Schweidnitz Freiburger. Eisenbahn zefelschaft gestattet haben, zur Herstellung der durch die General. veisammlung ihrer Aktionäre vom 10, November 1871 beschlossenen Erweiterungen des Unternehmens, sowie zu Veränderungen, Vergröße⸗ rungen und Vervollständigungen der Anlagen und Betriebämittel auf den im Betriebe befindlichen Bahnstrecken der Gesellschaft Anleihen von 4. 260 000 Thlr. (12.750, 000 6) und von 16,350, 0 1 aufzu- nehmen, wollen Wir auf fernerweiten Antrag der Gesellschaft durch
egenwärtiges Privilegium auf Grund des Gesetzes vom 17. Juni 56 Unsere landesherrliche Genehmigung zur Aufnahme einer An. leihe K S Reichswährung unter nachstehenden Bedin- ungen ertheilen: . . 3, 1. Die zu emittirenden Obligationen, auf deren Rückseite ein Abdruck dieses Privilegiums beigefügt wird, werden unter der Vezeichnung: „fünfprozentige Prioritäts⸗ Obligationen der Breslau- Schweidnitz Freiburger Eisenbahngesellschaft von Achtzehnhundert⸗ saͤnfundsiebenzig' nach dem beigefügten Schema A., in Stücken von Drestausend, Sechshundert und Dreihundert Mark unter fortlaufenden Rummern ausgefertigt. Dieselben zerfallen in 1000 Stüc zu 3000 Mark von Nummer 1 bis 1607 130909 Stück zu S600 Mark von Nummer 10991 bis 14000, 6560 Stück zu 3060 Mark ven Nummer 14001 bis 20500.
Jeder Obligation werden Zingcoupons für fünf Jahre und ein Talon zur Erhebung fernerer Coupons nach Ablauf von fünf Jahren gemäß der weiterbeigefügten Schemas B. und C. beigegeben,.
Diese Coupons und der Talon werden nach je fünf Jahren auf besonders zu erlassende Bekanntmachung erneuert.
Die Obligationen, Zinscoupons und Talons werden mit Facsi. mile Unterschriften von zwei Mitgliedern des Direktorit und des Haupt Rendanten versehen.
§. 2. Die Obligationen werden mit fünf Prozent jährlich ver⸗ zinst und die Zinsen in halbjährlichen Raten am ersten April und ersten Oktober jeden Jahres in Brezlau bei der Gesellschafts⸗Haupt⸗ kaffe oder an anderen durch das Direktorium zu bezeichnenden Zah⸗ lunzestellen ausgezahlt. Zinsen, deren Erhebung innerhalb vier Zabren von dem in dem betreffenden Caupon bezeichneten Zahlungs- age an nicht erfolgt ist, verfallen zum Vortheil der Gesellschaft. Die Augreichung jeder neuen Serie von Zinscoupons erfolgt an den Prä— sentanten des Talons, durch dessen Rückgabe zugleich über den Em, pfang der neuen Zinecoupons nebst Talon quittirt wird, sofern nicht vorher dagegen von dem Inhaber der Obligationen unter Präsen - tation derselben bei dem Gesellschaftz⸗Direktorium schriftlich⸗ Wider spruch erheben worden ist. Im Falle eines solchen Widerspruches, oder wenn der Talon innerhalb Jahresfrist vom Tage der Fälligkeit nicht beigebracht wird, erfolgt die Ausreichung an den Inhaber der Obligationen. .
8. 3. Die Obligationen unterliegen der Amortisation, die mit dem Jahre 1885 beginnt und durch alljährliche Verwendung von einem balben Prozent des Nominalbetrages der emittirten Obligatio - nen (63,7590 Æ] und der auf die eingelösten Prioritäts ⸗Obligationen entfallenden Zinsen ausgeführt wird. Die Nummern der für ein Jahr zu amortifirenden ö werden alljährlich im Monat Juli, zuerst im Juli 1885, durch das Loos bestimmt und so⸗ fort öffentlich bekannt gemacht.
Die Ausloosung erfolgt in der Weise, daß zunächst sämmtliche
Nummern aller drei verschiedenen Appoints zusammengeworfen und sodann alljährlich so lange und so viel Nummern gezogen werden, als sich aus der für das betreffende Jahr zur Amor niation bestimmten Summe überhaupt nur irgendwie tilgen lassen. Wenn daher bei einer Ziehung die Ämortisationssumme des be- treffenden Jahres durch die inzwischen gezogenen Nummern auch bereits soweit absorbirt ist, daß mit dem noch disponiblen Reste zwar keige Obligation der höheren Appoints, wohl aber noch eine oder mehrere der zur Zeit validirenden Obligationen anderer Appoints getilzt werden können, so wird dennoch mit der Ausloosung fort efahren und zwar so lange, bis der disponible Rest der Amorti- n nicht einmal mehr ausreicht, um wenigstens eine der noch validirenden Obligationen der niedrigsten Appoints zu tilgen. Diesenigen Nummern höherer Appoints, welche hierbei zwar gezogen ssnd, aber wegen Mangels an AÄmortisationsmitteln nicht haben ge tügt werden können, werden für nicht gezogen erachtet, bleiben daher bei der Amertisation des betreffenden Jahres unberücksichtigt und werden sefort nach Schluß der Ziehung wieder zurückgeworfen,
Der Generalverfammlung der Eisenbahngesellschaft bleibt das Recht vorbehalten, mit Genehmigung der Staatsregierung sowohl den Amortifatlons fonds zu verstärken und hierdurch die Tilgung der Obligationen zu beschleunigen, als auch sämmtliche Obligationen durch die öffentlichen Blätter mit sechsmonatlicher Frist zu kündigen und durch Zahlung des Nennwerthes einzulösen. Diese Kündigung darf j doch vor Ablauf des Jahres 1880 nicht erfolgen. Ueber die Ausführung der Tilgung wird dem Königlichen Eisenbahnkommissariat alljährlich ein Nachweis vorgelegt.
S. 4 Die Ausleosung der zu amortistrenden Obligationen ge⸗ schicht Seitens des Direktoriums der Gesellschaft jedesmal im Mo— nat Juli in Gegenwart eines öffentlichen Notars in einem vierzehn Tage vorher „ur öffentlichen Kenntniß zu bringenden Termine, zu welchem den Inhaber der Oblizationen der Zatritt ö. ist. Die Auszahlung des Nominalbetrages der amortisirten Obligationen erfolgt am J. Sktober des betreffenden Jahres bei der Gesellschafts Dauptkasse in Breslau oder anderen durch das Direktorium zu be⸗ ziichnenden und gebörig zu publizirenden Zahlstellen an die Vorzeiger der betreff⸗nden Obligationen gegen Aushändigung der letzteren und der nicht fälligen Zinecoöupons. Werden die Coupons nicht mit ab— r . so wird der Betrag der fehlenden von dem Kapital ge ürzt und zur Einlösung der Coupons verwendet. Im Uebrigen er. licht die Verbindlichkeit der Gesellschaft zur Verzinsung einer jeden Prieritate⸗Obligation mit dem 1. Okiober des Jahres, in welchem e, r an und die erfolgte Ausleosung bekannt gemacht
orden ist.
Die im Wege der Amortisation eingelösten Obligationen werden in Gegenwart eines Notars verbrannt; daß dies geschehen, wird durch die öffentlichen Blätter bekannt gemacht. .
3. 5. Dicsen igen Vbligationen, welche ausgeloost oder gekündist sind und der Betanntmwachung durch die öffentlichen Blätter un. geachtet nicht rechtzeitig zur Realistrung eingehen. werden, während der nächsten fünf Jahre vom Gesellschafts Sir ektorium jährlich ein. mal öffentlich aufgerufen; gehen sie aber trotzdem nicht spãtestens binnen Jahresfriff nach dem etzten öffentlichen Aufruf zur Realisa⸗ tion ein, so erlischt jider Anspruch aus denselben an das Gesell⸗
chaftevermößgen, was unter Angabe der Nummern der werthlos ge— 2 Sbligationen vom Direktorium öffentlich bekannt zu en ist. =
Sie Gesellschaft hat wegen solcher Obligationen Keinerlei. Ver pflichfungen mehr, doch kann fie deren gänzsiche oder theilweise Be. Käblung auf Grund eins Beschlusses der Goeneralverfammlung aus Billigkeitsrkgsichten gewähren. .
§. 6. Sind Obligationen, Zintcoupons oder Talons ,,. oder unbraud bar gemacht worden, jedoch in ihren wesentlichen Theilen
zum Deulschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich
Erste Beilage
Berlin Mittwoch, den 11. August
dergestalt erhalten, daß über ihre Richtigkeit kein Zweifel obwaltet, fo ist das Direktorium ermächtigt, gegen Annahme der beschädigten Papiere auf Kosten des Inhabers neue gleichartige Papiere auszufer · ligen und auszureichen. Außer diesem Falle ift die Anfertigung und Auzreichung neuer Obligatioken an Stelle angeblich vernichteter oder verloren gegangener nur zulässig nach gerichtlicher Mortifizirung der- selben, wlche im Domizil der Gesellschaft bei dem dortigen Gericht erster Instanz nachzusuchen ist. .
Ilnscoupons und Talons können weder aufgeboten noch mortifi= irt werden. Es wird jedoch Demjenigen, welcher den Verlust der enen vor Ablauf der Verjährungsfrist (3. 2) bei dem Gesell⸗ schafts Direktorium anmeldet, und den stattgehabten Besitz glaubhaft darthut, nach Ablauf der , , der Betrag der angemelde⸗ ten und bis dahin nicht zum Vorschein gekommenen Zins coupons ge⸗ gen Quittung ausgezahlt werden. ;
. 7. Die Inhaber der Prioritäts Obligationen sind auf Höhe der darin verschrlebenen Beträge und der dafür zu zahlenden Zinsen Gläubiger der Breslau. Schweidnitz⸗-Freiburger Cisenbahngesellschaft. Sie haben in dieser Eigenschaft an dem Gesellschafts vermögen ein unbedingtes Vorzugsrecht vor allen Aktien nebst deren Zinsen und Dividenden.
So lange nicht die gegenwärtig kreirten Prioritäts ⸗ Obligationen eingelsst sind, oder der zur Einissung erforderliche Geldbetrag ge— richtlich deponirt ist, darf die r, keins ihrer Grundstücke, in⸗ soweit dasselbe zum Bahnkörper oder zum vollständigen Transport betriebe auf den Bahnhöfen erforderlich ist, veräußern. Dieses Ver ⸗ äußerungs verbot erstreckt sich jedoch nicht auf den Verkauf oder die dauernde Ueberlassung einzelner Theile der Bahn an den Staat, an Gemeinden, Korporationen oder Individuen zu solchen An ⸗ lagen und Einrichtungen, welche zu öffentlichen Zwecken, als . Post ! und Telegraphenbetriebe, zu polizeilichen und fteuerlichen Einrichtungen, zu Anlagen von Packhöfen und Waarenniederlagen dienen, oder zu sonfligen zum Nutzen des Bahnbetriebes und, ohne diesen zu gefährden, den Vortheil der Ge- sellschaft erzielenden Einrichtungen, worüber im Zweifel das Königliche Eisenbahn · Kommissariat endgültig entscheidet. Auch bleibt der Ge⸗ sclschaft freie Dig position über dlejenigen ihr gehörigen Grundstücke vorbehalten, welche nach der Entscheidung des Königlichen Eisenbahn⸗ Kommissariats zum Transportbetriebe nicht nothwendig sind.
Vor den auf Grund des gegenwärtigen Privilegs auszufertigen den Prioritäts Obligationen bleibt das Vorzugsrecht für Kapital und Zinsen ausdrücklich vorbehalten den bis zum Jahre 1874 im Gesammt⸗ betrage von 20 6000600 Thalern (60 0G,οο0O9 ) ausgegebenen Prioritäts Aktien und Obligationen, nämlich;
1) den auf Grund des ersten Allerhöͤchst am 16. Februar 1844 (Gesetz Sammlung für 1844. Seite 61) bestäͤtigten Nachtrages zum Gefellschaftsstatut vom 11. Dezember i843 ausgegebenen 2000 Stück Prioritäts Aktien im Betrage von 400,000 Thlrn. (12090 900 M);
Y den auf Grund des vierten Nachtrages zum Gesellschaftsftatut mit Allerhöchfter Genehmigung vom 21. Juli 1851 (Gesetz⸗Samm⸗ lung für 1851 Seite 584) ausgegebenen 7009 Stüc. Prioritäts- Dhligationen Litt. A. im Betrage von 700 000 Thlrn. (2,1090 0009);
I) den auf Grund des fünften Nachtrages zum Gesellschafts. statut, Allerhöchst bestätigt am 14. Februar 1853 (Gesetz Sammlung für 1853 Seite 48), ausgegebenen 800 Stück Prioritats Dbligationen Litt. B. im Betrage von 800 000 Thlrn. (2. 400900 MS);
4) den auf Grund des Allerhöchst am 19. August 1854 (Gesetz Sammlung für 1854 Seite 517) bestätigten sechsten Nachtrag es zum Gesellscha ts statut ausgegebenen 660 Stück Prioritäts. Obligationen Iitt. 6. im Betrage von 600 9000 Thlrn. Cl. 800, 000 AM);
o) den auf Grund des Allerböchsten Privilegiums vom 2. August 1858 Gesetz Sammlung für 18658 Seite 457) ausgegebenen 3809 Stuck Prioritäts Obligationen Litt. D. im Betrage von 700,000 Thlrn. (2, 100 009 AÆ) ;
6) den auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 3. Juni 1861 (Gesetz Sammlung für 1861 Seite 346) ausgegebenen 3200 Stück Prioritäts⸗ Obligationen Litt. B. im Betrage von S800, 000 Thlrn. (2,400, 909 Æ); . (
7) den auf Grund des Allerhöchsten Privilegiumz vom 12. Mãrz 1866 (Gesetz Sammlung für 1866 Seite 133 ff J ausgegeben en 7Tö06 Stück Prioritäts Obligationen Litt. F. im Betrage von 1,400,000 Thlrn. (4,200 000 M); . ;
s) den auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 11. Juli 1868 (Gesetz Sammlung für 1868 Seite 744 ff.) ausgegebenen 12700 Sinck Prioritäts. Obligationen Litt. G. im Betrage von 3, iC0 000 Thlrn. (9, 300, 000 6); . .
s) den auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 6. April 1872 (Gesetz Sammlung für 1872 Seite 389 ff.) ausgegebenen 20 500 Stück Priorität Obligationen Litt. H. im Betrage von 4350 000 Thlrn. (12.750, 0900 MÆñe;33 .
io) den auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 27. Oktober 1873 (Gesetz- Sammlung für 1873 Seite 482 ff. ausgege⸗ benen 5600 Stück Prioritätz⸗Obligationen Litt. J. im Betrage von 1800 000 Thlrn. (5 400, 00 ) . .
11) den auf Grund des Allerhöchsten rivilegiums vom 21. Dezember 1874 (Gesetz Sammlung für 1875 Nr. 6 S. 9) ausgege⸗ denen 26 00 Stück Priorität Obligationen Litt. ER. im Betrage von Ib 50 MM 0 „5b C5 Thir⸗.
Falls der Restbetrag der zur Ausführung der im zehnten Nach⸗ trage des Gesellschaftsstatuts bezeichneten Zwecke noch erforderlichen Geldmittel durch fernere Emisston von Prioritäts Obligationen er⸗ folgen sollte, soll auch letzteren bis zum Betrage von 18 000, 000 4 for ohl für das Kapital als für Verzinsung und Amortisation das Vorzugsrecht vor der durch das gegenwärtige Privilegium bewilligten Anleihe zustehen. ö ; ;
Ein? weitere Vermehrung des Gesellschaftskapitals durch Emission von Stammaktien darf hiernächst nur erfolgen, wenn den auf Grund des gegenwärtigen Privilegiums emittirten Prioritãts⸗Obligationen nebst Zinsen das Vorzugsrecht eingeräumt wird. ;
§. 8. Die Inhaber der Obligationen sind nicht befugt, die Zah⸗ lung der darin verschrichenen Kapitalbeträge anders als aach Maß. gabe des im 5§. 3 gedachten Amortisationsplans zu fordern, aus- genommen:
a., wenn ein Zinszahlungs⸗ Termin durch Verschulden der Eisen bahnverwaltung länger als drei Monate unberichtigt bleibt,
b. wenn durch Verschulden der Eisenbahnverwaltung der Trank. portbetrieb auf der Eisenbahn länger als sechs Monate gänzlich ein gestellt gewesen ift, . ö ;
e. wenn die im §. 4 festgesetzte Amortisation nicht eingehalten wird.
In den Fällen zu a. und b. bedarf es einer Kündigungs frist nicht, fondein bas Kapital kann von dem Tage ab, an welchem einer nieser Fälle eintritt, zurückgefordert werden und zwar:
zu a. bis zur Zahlung des betreffenden K . en b. bis zur Wiederherftellung des unterbrochenen Tran port ·
riebes.
In dem zu é. gedachten Falle ist eine dreimonagtliche Kündigungs frist zu beobachten, auch kann der Inhaber einer Prioritãts · Sbliga-· lion von die fem Kändigungsrechte nur innerhalb preier Mongte, von dem er ö 0 33 wo die Zahlung des Amortisations⸗ quantums attfinden sollen. ;
Bie Kändigung verliert indessen ihre rechtlich Wirkung, wenn die Eisenbahnverwaltung die nicht nnegehaltene Amortisatlon nach- holt und zu dem Ende binnen eff dreier nate nach erfolgter Kuandigung die Auslosung der zu amortisirenden Priorität Obliga
ö . Preußischen Staats⸗Anzeiger.
18753.
tionen nachträglich bewirkt. Die Obligationen, welche in Folge der Bestimmungen dirses Paragraphen eingelsst werden, kann die Gesell⸗ schaft wieder ausgeben. 3 §. Die in diesem Privilegium vorgeschriebenen Bekannt- machungen erfolgen durch zwei Breslauer Zeitungen, den Dentschen HRieichs Ainzeiger und mindestens eine andere, nicht in Breslau er= scheinende Zeitung. . Zu Urkund dieses haben Wir das gegenwärtige landes herrliche Privilegium Allerhöchsteigenhändig vollzogen und unter Unserem Königlichen Siegel ausfertigen lassen, ohne jedoch dadurch den In ⸗ habern der Obligationen in Ansehung ihrer Befriedigung eine Ge⸗ währleistung von Seiten des Staates zu geben, oder Rechten Dritter zu prãjudiziren. . Das gegenwärtige Privilegium ist durch das Amtsblatt der Re- gierung zu Breslau bekannt zu machen und eine Anzeige, daß dies geschehen, in die Gesetz ˖ Sammlung aufzunehmen. Gegeben Wildbad Gastein, den 21. Juli 1875. ¶ . 8.) Wilhelm. Für den Finanz ⸗Minister. Dr. Falk. Dr. Achenbach.
Schema A. 5x Prioritãts Obligation
der Breslau ˖ Schweidnitz · Freiburger Eisenbahn · Gesellschaft von 1875
über Dreitausend (Sechs hundert, Dreihundert) Mark Reichswährung. Inhaber dieser Obligation hat auf Höhe des obigen Betrages von Sreltausend (Sechs hundert, Dreihunderi) Mark Reichswährung An⸗ theil an dem durch Allerhöchstes Privilegium vom. 1 . emittirten Kapitale von 12,750,000 Mark Reichs wãhrung Yrioꝛitã tẽ⸗ . der Bres lau⸗Schweidnitz- Freiburger Eisenbahn ˖ Gesells˖ aft. Breslau, den ten Direktorium ö der Breslau · Schweidnitz · Freiburger Eisen bahn · Gesellschaft. (Facsimile der Unterschrift zweier Mitglieder des Direktoriums.)
Trockener Stempel) Der Haupt · Kassen · Rendant. (Facsimile.) Rückeite der Obligation. Hier folgt ein wörtlicher Abdruck des Privilegiums.
Schema B. . — 75 Mark — Pfennige Reichs währung Serie... Nr.... — 15 Mark — Pfennige) — 7 Mark 50 Pfennige) Erster (zweiter n. s. w.) Zins ⸗ Coupon
ellen zu erheben. Breslau, den. 6 Direktorium der Breslau · Schweidnitz · Freiburger Eisenbahn · Gesellschaft. (Unterschrift · Facfimile zweier Mitglieder des Direktoriums.)
(Trockener Stempel.) (Facsimile) Rendant. Ver jährt am
5 * Breslau ⸗Schweidnitz ·˖ Freiburger Eisenbahn ˖ Prioritãts Obligation von 1875.
Nr. Inhaber dieses Talons empfängt 6 dessen Rückgabe, durch welche
zugleich über den Empfang der folgenden Serie des Zinecoupons
quittirt, binnen Jahresfrist vom... ten .
an den durch öffentliche Bekanntmachung bezeichneten Stellen die
„te Serie der Jinécoupons für die nächffen fünf Jahre, sofern
nicht vorher dagegen von dem Inhaber der Obligation bei dem Ge—
sellschafts Direktorium schriftliche Widerspruch erhoben worden ist. Breslau, den. ten .
— Direktorium
der Breslau Schweidnitz Freiburger Eisenbahn. Gesellschaft.
(Unterschrift · Facsimile zweier Mitglieder des Direktoriums.) Trockener Stempel.) (Gacsimile) Rendant.
eichniß der aufgefundenen Leichen der mit dem am ai d. J an den Scilly⸗Inseln gescheiterten Dam⸗ fer „Schiller verunglückten Mannschaften und Passagiere.
Auszug aus der von dem Vize -Konsul deg Deutschen Reichs in Scilly Herrn John Bomfield geführten Liste.
(Bei den später wieder ,, Leichen ift dies besonders emerkt.
Männer. (Beerdigt in St. Mary's, Scilly oder 2 hörigen übergeben) I) Grab 27. — Von den Offizieren des Schiffs als Suartermaster Pseters identifizirt.) Grab 28. — Etwa 5 Fuß 8 Zoll groß, helles Haar, röthlicher Bart und Schnurrbart. An der Leih gefunden: 2 Schlüssel. Vermuthlich ein Heizer. 3) Grab 26. — Leichter Körperbau. Dunkelbrgunes Haar und Bart. An der Leiche gefunden: In der inneren Tasche des Neberrocks ein Notizbuch, enthaltend einen Paß für George G. Leonhardt, Bürger von New. Jork und 17 Dollars 65 Cents Papiergeld; in der Börse 9ö große fremde Goldmünzen, 28 desg! kleine, 2 große fremde Silbermünzen, 2 Uhren mit Ketten und Medaillons, 2 Ringe, T Brochen, 1 Kruzifix, 1 Medaillon, 8 Ohrringe, 4 Nadeln, 18 Hemd knöpfe, 1 Bleistifthalter, 1 stlherne Pfeife, 1 Paar Armbänder, ver⸗ chiedene kleine Silber und Kupfermünzen. Beim Trocnen der in
em Notizbuche befindlichen Papiere wurden 17 sehr kleine Diaman⸗ ten gefunden. ) Grab 28. — H. Bonne, Ingenieur. 5) Grab 32. — Etwa 5 Fuß 9 Zoll groß. Hellbraunes Haar, e gezeich nei: G. Lu ksch nỹů er. Auf der rechten Hand ein Anker, auf der l ken ein Stern, auf dem linken Arm eine weibliche Figur tättowirt. , und Pfeifeh. Vermuthlich einer der Stewards.
Grab 306. — Etwa 5 Fuß 8 Zoll groß. Röthliches
809 Auf dem linken Arm ein Anker, auf der rechten and die Buchftaben A. F. lättowirt. Notizbuch, enthaltend einen an Andre Peter sen gerichteten Brief. Vermuthiich ein Feuermann. Grab 31. = Giwa d Fuß 5 Zoll gro. Dunkles Haar und Bart. Hemde H. S. gezeichnet. dentiftzirt als einer der Quartermaster, An der Leiche gefunden: 1 Messer und 2 Schlüssel. 8) Grab 8. —Identifizirt als Fri Seyer. 9) Den e Identifisirt als Hr. Tarl Schmidt. 10) Grab 8. — Identiftnrt als Hr. Altmann.
Verz 26