1875 / 228 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Sep 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Fleiß behandelte, in ihrer harten farbigen Wirkung aber ziem- lich reizlose Tafel von Annibale Scognamilio hervorzuheben, der den Afrikareisenden Schweinfurth in seiner Reiseausrüstung in lebensgroßer, hochaufgerichtet dastehender, von dichter südlicher Vegetation sich abhebender Figur darstellte. Mit viel unbeding⸗ terer Anerkennung muß eine sorgfältig ausgeführte Studie von Schwartz genannt werden, das lebensgroße Kniestück einer in malerischem Kostüm im Walde sitzenden Zigeunerin von pikanter koloristischer Haltung und von lebendigem und interessantem Ausdruck des vorzüglich gelungenen, lachenden, wild und scheu blickenden Kopfes.

Eine neue meisterliche Arbeit Lindenschmit's zeigt die edel aufgefaßte Gestalt Luthers, der, in holzgetäfelter Zelle über den Büchern sitzend und von einem mächtigen Folianten auf⸗ schauend, seinen Blick zu dem geöffneten Fenster der tiefen Wand⸗ nische hinwendet, auf deren Brüstung im hellen Sonnenschein muntere Vögel fpielen. Durch die unangenehm feckige Behand⸗ lung des Kopfes wird leider gerade in der Figur des Refor⸗ mators selber die volle künstlerifche Wirkung einigermaßen ge⸗ trübt, während im Uebrigen das Bild sich durch die feinste Stimmung der Farbe und des Gesammttons auszeichnet und in den zahlreichen Details, dem sauber geschnitzten Simse des licht⸗ braunen Holzwerks, den auf dem Boden und auf der Fenster⸗ bank aufgehäuften Büchern, den bleigefaßten runden Scheiben des Fenflers, mit den einfachsten Mitteln eine in seltenem Grade anmuthende und überzeugende Echtheit der Erscheinung erreicht ist.

Reichlich ist das heitere Genre in der Ausstellung vertreten. Von den hierher gehörigen Bildern erfreut Kronberger's „Schon wieder ein Komet!“ durch die treffende humoristische Charakteristik der kleinbürgerlichen Gestalten die aus der erhell⸗ ten Schenke auf die in kühlem blauen Mondlicht daliegende Straße hinausgetreten sind und mit bedenklichem Ausdruck zu dem ihnen von dem korpulenlen Wirth gewiesenen Gestirn empor⸗ schauen. Viel anspruchsvoller tritt ein ziemlich nüchternes Bild von Tetzner auf, das nur in der Figur des durch die Scheuer⸗ frauen aus seinem Zimmer vertriebenen studirenden Gelehrten etwas aus dem Trockenen und Gequälten der gesammten Ma— lerei herauskommt. Eine gelungene charakteristische Figur brachte Brütt in einem alten Bauern, der, unvermuthet in die Stube tretend, die „verrätherische Studie“ zu einem Porträt seiner ju⸗ gendlichen Tochter entdeckt, eine andere, noch bei weitem vortreff⸗ lichere, Ziermann in der Gestalt eines zerlumpten Vagabunden, der sich längs eines Zaunes an einem bissigen, nichts Gutes verheißenden Hofhund ängstlich vorbeidrückt, und durch die drastische Komik in Haltung und Geberde, verbunden mit der klaren, geschlossenen Tonstimmung der sorgfältig ausge⸗ führten Malerei, ein entschiedenes Talent erkennen läßt.

Durch anmuthige Empfindung und durch eigenartig feinen, wenngleich nicht durchweg wahren Ton fesselt eine von Rumpf ausgestellte zierliche blonde Mädchengestalt, die, von der Däm⸗ merung überrascht, um im Schimmer des Zwielichts ihre Lectüre zu beenden, mit dem Buche an das offene Fenster getreten ist und sich nun zart und duftig vor dem allmählich verblassenden Widerschein der letzten Sonnenstrahlen abhebt. Von nicht ge⸗ ringerer Tüchtigkeit ist ein warm und tief gestimmtes Bild von Hermannsthal, eine junge, elegant gekleidete Mutter, die, auf dem Teppich kauernd, einem reizend bewegten Buben und zweien kleinen, am Boden knieenden Mädchen die Darstellungen des „Struwelpeter“ erklärt. Ohne in der Behandlung der schim⸗ mernden seidenen Stoffe dieser Arbeit ganz gleich zu kommen, verdient endlich noch ein im Ganzen etwas schweres, in einzelnen Details nicht übles Salonbild dreier mit einem Kartenorakel beschäftigten jungen Damen von Crevatin an dieser Stelle Erwähnung.

Zwei Bilder von Ad. Boehm, die bereits auf der Grenze zur Landschaft stehen, eine belebte „Stadtpromenade“ und ein nicht minder figurenreiches „Kriegerfest in einem märkischen Dorfe“, reihen sich wiederum dem Besten an, was dieser hoch⸗ begabte Künfller bisher geschaffen hat. Die Erscheinung der Dinge in Licht und Luft, hier in der warmen Abendstimmung des Spätsommers, dort in dem kühlen, klaren Ton eines sonnigen Frühlingstages, kann füglich kaum feiner beobachtet und treffender, unmittelbar überzeugender wiedergegeben, ein dichtes Menschengewimmel in seiner bewegten Gesammterscheinung und zugleich in den zahlreichsten charakteristischen Einzelmotiven kaum frappanter fesigehalten werden, als es in diesen beiden liebens⸗ würdigen Arbeiten geschehen ist, von denen namentlich in der um⸗ fangreichen landschaftlichen Scenerie des Kriegerfestes“ mit den goldig über die Giebelspitzen der schlichten, fahnengeschmückten Dorfhäuser und in schimmerndem Spiel über die Spitzen der dichtlaubigen Aeste hingleitenden letzten Sonnenstrahlen das in⸗ timste Leben der Natur mit scharfem Auge belauscht erscheint. Ein Mangel aber bleibt es trotzdem, daß der Maler sich in der reichen Staffage mit einem mehr oder minder skizzenhaften Vor⸗ trag begnügt, statt durch eine eingehendere Durchführung seinen sonst so trefflichen Leistungen ihre letzte Vollendung zu geben.

Diese Sorgfalt der Ausführung ist in allerdings viel empfindlicherer Weise auch in einem ansprechend erfundenen de⸗ korativen Bilde von C. Roehling zu vermissen, das in einem größeren Mittelstück und zwei kleineren Seitenfeldern den Luther⸗ schen Spruch „Wer nicht liebt Wein, Weib, Gesang, der bleibt ein Narr sein Lebelang“ behandelt. In dem festlichen Schmause, den die Hauptdarstellung zeigt, wie in den singend daherziehen⸗ den jungen Burschen der einen und in dem lustig sich einer schmucken Dirne zugesellenden Jäger der anderen Nebenscene erfreut eine frische, muntere Phantasie und ein anerkennenswerthes Kompositionsgeschick; doch wird dieser günstige Eindruck durch manche gar zu störende Leichtfertigkeit der Zeichnung wieder sehr erheblich vermindert.

Als fernere dekorative Arbeiten sind noch ein „Fischer⸗ und ein „Jagdstillleben ; von J. v. Marquardt um kes geschickten Arrangements und der wirkungsvollen Behandlung willen zu erwähnen, als delikat durchgeführte Kabinetsstücke hingegen die Stillleben von Heim erdinger, der in einem zierlich feinen Frühstücks bild nicht minder verdienstlich erscheint, als in seiner besonderen Spezialitãt, dem auf einen Kistendedkel genagelten und zu einem möglichst hohen Grade der Illusion herausgear⸗ beiteten wilden Geflügel. Neben diesen Bildern fehlt es im Salon nicht an Darstellungen der lebenden Thierwelt, wie sie S. Becker in seiner hübschen ‚Mittaggruhe einer Hüũhnerfamilie giebt. Eine ganz besondere Beachtung aber verdient Stef feck's prächtiges Rennpferd, das unter seinem Jockey langsam zum Kampfplatz hinausschreitet, ein schlant gebautes dunkles, fast schwarzes Thier edelster Race, dessen Porträt ebenso die in der Modellirung hervortretende eingehendste Kenntniß des Künstlers wie die in der Malerei von ihm bewiesene seltene Meisterschaft bewundern läßt. Zwei Schafbilder von Mali zeigen nicht blos in der Behandlung der wolligen Pelze, sondern das eine auch in der Neigung zur Erfindung komischer Situationen das

Vorbild Geblers, ohne daß jedoch der Künstler über den vollen und frischen Humor jenes bedeutenden Meifters verfügt.

Aus einer ganzen Reihe von Landschaften imponirt dem Beschauer vor Allem der von Buchholz ausgeflellte Blick auf den Kyffhäuser“, weniger durch die eigentliche Fernsicht über tiefer liegende Baumwipfel zu der hoch aufsteigenden Ruine, als vielmehr durch die eminente Leuchtkrast der feuchtklaren, licht⸗ wolkigen Luft und durch die Frische und Energie des gesammten Tons, wir nicht minder durch den meisterhaft studirten und geistreich behandelten Vorgrund, einen Waldesrand, der aus dem zwischen Gestein verftreuten Strauchwerk allmãhlich in das Helldunkel höher ragender Stämme übergeht. Wenn hier uͤbrigens, was der ausgezeichneten Wirkung keinerlei Abbruch thut, die Mittel, durch welche der Maler jene zu erreichen wußte, zienmlich deutlich zu Tage treten, so beruht ein wesentlicher Reiz der „Landschaft im Charakter der norddeutschen Küste“ von Eckermann gerade in der scheinbar absichtslosen, schlichten Einfachheit ihrer Erscheinung und in der innigen Empfindung, die sich mit treuer Wahrheit der Schilderung verbindet.

An diese trefflichen Arbeiten reihen sich noch andere von Valentin Ruths, der in einer gebirgigen Landschast, über die, im Dämmerlicht des Abends noch bleich und matt erscheinend, der Mond bereits hoch emporgestiegen ist, die weithin stille, öde Stimmung vorzüglich getroffen hat, von Saltzmann, dessen holländiscker Kriegshafen in der Seenerie und Staff age wie in dem lichten Ton der Luft das Gepräge unmittelbarer, überzeu⸗ gendster Wahrheit trägt, von B racht, der eine kahle, felsige, nur von Tannen bewaldeie Gebirgspartie mit hohen, schneebedeckten Gipfeln in heller, klarer Luftstimmung vorzüglich studirt und durchaus eigenartig behandelt hat, von Oesterley, dessen norwegischer Wasserfall reich an ansprechenden Details erscheint, aber in der Gesammthaltung einer gleichmäßig geschlossenen, ruhigen Haltung entbehrt.

Zum Schluß sei noch der beachtenswerthen Landschaften von Douzette, Engelhardt und Rodeck, zweier gediegener Aquarellen von Wilberg und der seltsamen bei all ihrer Ma⸗ nierirtheit doch scheinbar nicht talentlosen Bilder, eines böhmi⸗ schen Dorfes‘ und einer alten Allee“, von Kirschner gedacht, die den Anschein erwecken, als ob der Maler den entstellenden Schmutz alter, halb verwitteter Bilder in die ohnehin unge⸗ bührlich genug behandelten Tafeln habe hineinmalen wollen.

Das Stein-Denkmal, dessen Enthüllung auf den 26k. M. festgefetzt ist, hat eine Gesammthöhe von 25 Fuß, wovon 14 Fuß auf das Postament kommen, während die Höhe der Statue mit der Plinthe 1 Fuß beträgt. Die Eckfiguren des Denkmals haben Lebens⸗ größe. Stein ist dargestellt im Ueberrock, mit unbedecktem Haupte. Er hält beschützend seine Rechte über das am Postamente dargestellte segensreich Wirken. Hinter ihm, auf der linken Seite, steht eine Säule, auf welcher ein Mantel und ein Buch (in Theil der von ihm begründeten Monumenta Germaniae) ruhen. Auf der vorderen Seite des Denkmals, und zwar im oberen Relief, „enthüllt die Hoff⸗ nung der bedrängten Borussta eine ruhmvolle Zukunft. Der Fries führt die „Umgestaltung der Gesetzgebung“ folgendermaßen vor: König Friedrich Wilhelm III. übergiebt Stein das Gesetz vom 24. November 1808 über die neue Verwaltunzsordnung. Neben Stein stehen der Minister von Schrötter, Scharnhorst und Gneisenau mit den Gesetzen vom 3. August 1808. Rechts vom König die Königin Luise, die Prinzen Heinrich und. Wil—⸗ kelm' An der Rundung des Eckpostaments, links vom Beschauer: Stadtobrigkeiten und Bürger mit der Städte Ordnung vom 19. No- vember 1868; an dem Postamente rechts: Landleute mit dem Gesetz vom 9. Oktober 1807 über die Aufhebung der Erbunterthänigkeit. Auf dem oberen Relief, der Seite rechts vom Beschauęr, ist die Dpferwilligkeit des preuftischen Volkes“ dargestellt. Der Fries fuhrt uns vor die Errichtung der Landwehr in Königsberg. In der Mitte stehen Stein, Graf zu Dohna und v. Clausewitz. Ein Vater stellt seine Söhne zur Landwehr. An der Rundung rechts: Kaiser Alexander besucht Stein in Breslau. Hinter Stein steht die Familie desselben. Das obere Relief der hinteren Seite zeigt die Erhebung“. Borussia führt ihre Kinder in den Kampf. Auf dem Fries erblickt man den Einzug der verbündeten Heere in das eroberte Leipzig. Kasser Alexander, König Friedrich Wilhelm III. und Kaiser Franz übergeben Stein die Verwaltung des befreiten Deutschlands und der eroberten Länder. Hinter Stein stehen Arndt, Eichhorn und Rühle. An der Rundung rechts: Blücher, Stein und Gneisenau in Leipzig geben sich das Versprechen, zu Napoleons Untergang den Feind bis Paris zu verfolgen. Auf der Seite vom Beschauer links, im oberen Relief konmt der „Sieg“ zur Darstellung. Die vereinigten siegreichen Mächte England, Deutschland und Rußland sind mit Siegerkränzen geschmückt. Der Fries zeigt, wie Stein zu Münster am 26. Oktober S265 den erslen Weftfäsischen Landtag eröffaet. Neben Stein steht der Ober- Piäsident v. Vincke. Die vier Ecfiguren bezeichnen die vor⸗ züglichsten Eigenschaften des großen Mannes: die Vaterlandsliebe, die Energie, die Wahrheit und die Frömmigkeit. Die Inschrift des Denk- male lautet: „Dem Minister Heinrich Friedrich Karl Freiherrn von Stein, geboren am 26. Oktober 1757, gestorben am 29. Junius 1831, König Wilhelm von Preußen und das deutsche Volk am 26. Oktober 1875. Ueber die Entstehung und Geschichte des Denkmals ist zu bericht 'n: Die Landstände Westfalens hatten gleich vach Steins Hin. scheiden in ihrem Friedenssaale zu Münster und König Ludwig von Bayern in der Walhalla zu Regensburg seine Marmorbüste aufge⸗ stellt; außerdem wurden dem großen Staats manne später noch in sei⸗ nem heimathlichen Rassau und an der Stätte seines frühesten Wir⸗ kens, auf dem Kaiserberge bei Herdecke in Westfalen, ehrende Monu⸗ mente gesetzt. Für Berlin wurde die erste Anrezung auf dem Ver- einigten Landtage von 1847 gegeben. Es bildete sich ein engerer Verein, der aus Wetter in Westfalen einen ersten Aufruf zu frei willigen Beiträgen erließ. Auf dem folgenden Landtage erweiterte er sich zu einem Centralverein für die Leitung des Unternehmens, das aber' in der unmittelbar folgenden ungünstigen Periode nicht ge⸗ deihen konnte. Erst am N. Mär 1858 hielt der Central ausschuß seine erste Sitzung und waͤhlte zu seinem Vorsitzenden Alexander von Humboldt, der aber durch des höhen Alters Gebrech⸗ lichkeit bereits verhindert war, dem Rufe zu folgen. So übernahm denn Staats-Minister Frhr. v. Patow den Vorsitz, und Vize · Prãsi⸗ dent wurde Dr. Pertz; als Schriftführer fungiren Präsident Dr. Lette und Unter⸗Staatesekretãr v. Gruner. Schon dieser erste Vorstand einannte fich den damaligen Kanzlei⸗Rath Happel beim Abgeordneten hause, jetzigen Bureau -⸗Direktor des Reichstages, zum Sekretär, und ber Geh. Kanzlei⸗Rath Happel fungirt als solcher bis zu dieser Stunde. Gestorben sind von des Stein⸗Denkmals ersten Förderern Graf v. Arnim-⸗Boitzenburg, v. Auerswald, v. Brüũnneck · Jacobau, Brüftlein, Dahlmann, Degenkolb, v. Diergardt, v. Flottwell, Graf v. Fürstenberg, Prinz Dobhenlohe Ingelfingen. Alex. v. Humboldt, Graf v. Rielmannsegge, Lenné, Lette, Mathig, A. Mendelssohn, Molinari. Nau⸗ mann, Fürst Bogislaw Radziwill, v. Saenger, v. Saucken. Julien felde, Graf v. Schwerin ⸗Putzar, Frhr. v. Vincke Olbendorff, Fehr. Georg v. Vincke, v. Wittgenstein, Graf Vork und Graf v. Zech. Dem setzigen Comité gehören an: Dr. Simson, Graf zu Dohna⸗Finkenstein, Her men vp. Foller (Wiesbaden), Ober ⸗Bůrgermeifter gie Magdeburg). Rikttergutsbesizer Ovgrweg (Lethmathe bei Iserlohn), Stadtrath Pieschel (Naumburg), Frhr. v. Patow, Minifter a. D. v. Bethmann. Hollweg, v. Bockum. Dolffs Unter Staats sekretär 4. D. p. Iruner, Finanz-Nath Hering, Ober Bibliethekar a. D. Dr. Vertz, Verlags buchhändler Reimer, Wirkl. Geheimer Rath Dr. Sulzer Ober Bůrgermeister Hobrecht, Staztverordneter Kochhann, Staats⸗Minister

B. v. Bernuth, Professer Dr. Gneist, Präsident v. Rönne,

des jetzigen Vorstandes fungiren: Graf v. Moltke und Dr. Pertz, al ir v. Rönne und Dr. Gneist. ge Suljer ist Vorsitzender Moltke. Die ausführende Kommissign Monuments besteht aut. Graf, v. Moltke, Sulzer, Hobrecht und Gyeist. Das Denkmal ist vollständig fertig. Da hi Statue das Gesicht der Leipziger Straße zukehrt, so wird dem Vg. nehmen nach fur die Allerhöchften und Höchsten Herrschaften auf dieser Straße vor dem Königlichen Kabinetz. Gebäude ein Zelt aufgeschlagen und für das Publikum durch Errichtung von Tribünen gesorgt werden. Üm die Leipziger Straße nicht länger als unbedingt nöthig für den Wagenverkehr zu sperren, werden die Garde ⸗Pioniere die nöͤthigen Arbeiten ausführen und es wird sonach hierzu ein Zeitraum ven 24 Stunden genügen.

in Stellvertretung des Grafen

Der Magistrat hat der Berliner Turngemeinde gestattet, in der Turnhalle der Dorotheenstädtischen Realschule, in der die erste Männer. abtheilung der Gemeinde ihre Uebungen abhält, zwei Gedenk.« tafeln zur Erinnerung an die im Kriege 1870771 gefallenen Mitglie. der anzubringen.

Theater.

Im Königlichen Schauspielhause trat am 27. September Frl. Hrabows ka vom Königlichen Landestheater in Prag in Scribe z bekanntem Lustspiel Das Glas Wasser“ in der Rolle der Abi⸗ gail“ auf. Für ein Gastspiel ist diese Rolle wenig geeignet; um so weniger, je mehr der Reiz dieser Komödie fast einzig und allein in dem musterhaften Zusammenspiel der Damen Fr. Erhartt (Herzogin von Marlborough), Fel. Keßler (Königin Anna) und Hrn. Liedtke (Bolingbroke) beruht. Nichtsdestoweniger brachte Frl. Hrabowsln sich zur Geltung und hatte auch ihren Antheil an dem re ichen Bei⸗ fall, welcher die Vorstellung begleitete.

Residenz Thea ter. Hrn. Carl Beckmann, dem be⸗ liebten Mitgliede dieser Bühne, ist Seitens der Direktion in Aner· kennung und gerechter Würdigung seines Fleißes und Talentes fir Dosnerstag, den 30. September, ein außerkontraktliches Be⸗ ne fiz bewilligt worden. Die Herren Theodor Lebrun und Call Helmerding haben beide ihre Mitwirkung zugesagt. Zur Auffüh= rung gelangt eine Reprise des reizenden Lustspiels „Der Vetter“ von Benedir, in welchem sich der Direktor Lebrun bereits am Sonnabend, gelegentlich der Wohlthä tigkeitsvorstellung, auszeichnete, und der beliebte Schwank: „Zahnschmerzen‘, worin bekanntlich Hr. Call Helmerding nun schon fo oft Triumphe gefeiert. Ein volles Hanz dürfte dem beliebten Benefizianten demnach sicher sein.

Am Donnerstag, 30. September, wird im Na tio nal— theater der Geburt ag der Kaiserin durch eine Festvorstellun, Prolog und „Minna von Barnhelm.-, gefeiert Um die Betheiligum an diesem Feste auch den weitesten Kreisen möglich zu machen, finde der Eintritt zu halben Preisen statt.

N. Fr. P) Frau Pauline Lu c ca, welche auf ihrem Landsitze Gel⸗ denberg in der Schweiz die Sommermonate verlebte, hat ihre Mußezei benützt, um unter der Leitung ihres ehemaligen Gesanglehrers Ott Uffmann einige Wagnersche Partien zu studiren. Frau Lucca, welche birher noch in keiner Wagnerschen Oper aufgetreten war, wird ihn Binter⸗ Campagne mit der Elsa von Brabant („Lohengrin“) er öffnen.

Die Mitglieder des Meiningischen Hoftheaters sind an 25. d. N. mit außerordentlichem Erfolge im Theater an der Wien mit Shakespeares Julius Cäsar aufgetreten. Die Titelroll spielte Hr. Dettmer aus Dresden. Dem Referat der Wiener Abend post über diese Vorstellung entnehmen wir Folgendes:

In der Sorgfalt, womit die Stücke vorbereiter, einstudirt und in

ger Hoftheaters. Dazu gehören: Zeit und Geld. Beides wird anf Stüäe verwendet, die dort zur Aufführung bestimmt werden. Dal Meininger Theater hat darin freie Hand. Es folgt ganz und ga der Art, wie man in Paris vorgeht. Zwanzig bis dreißig Proben werden in Paris abgehalten, und zwar bei segenannten historische Stücken erst, nachdem Direltion, Dekorateure und Garderobiers ibte Studien in Bibliotheken und Sammlungen beendet haben. Die Pr riser Theaterdirektoren und Zeichner sind die eifrigsten Besucher de „Musse Cluny'“. Wer in Paris Kostümstücke gesehen, wird bemann haben, wie erfolgreich die Meininger Leitung Pariser Theater ind Pariser Maler studirt; die Dekorationen in „Julius Cäsar“ sum ganz der Manier der Franzosen nachgebildet und die Requisiten im Waffen in Paris selbst angefertigt. Kenner der Pariser Thenta werden also durch die Meininger Herrlichkeit zwar nicht weniza befriedigt, aber auch nicht völlig überrascht werden. Die Bühne, auf der gespielt wird, und die Art, wie auf der

mannigfach Interessantes. Da ist vor Allem die genaue Kenn des Siyles in den Dekorationen, dem Kestüm und den Requistttt hocherfreulich. Heute, wo Kunst und Kunstindustrie der Stylreinht nachstreben, wo Museen und Schulen gegründet werden, um den Ce schmack zu bilden, darf das Theater nicht allein bei seiner Willi und Geschmacklosigkeit ftehen bleiben. Mag die Zeit der Handlunm das fünfzehnte oder sechszehnte Jahrhundert vorschreiben, ftets ina wir in X Deutsckland: gothische und Rengissancemöbel, mit Der rationen, Utensillen und Einrichtungsstücken aus der barech Zeit und jener des Rokoko., im traulichsten Verein! W anders ift dies auf dem Meininger Theater! Die Bilder da Drums, des Kapitols, des Palastes, letzterer mit seinen reizena Drnamenten und Gestalten, die sich von dem dunkeln farben at Grunde leuchtend abheben, sind ebenso überraschend in ihrer Tia und Schönheit, wie die Kostüme und Waffen, die Behältnisse 2 Geräthe, von der reich ornamentirten Vase bis zur lichtzittern Lampe, die schwach all die Herrlichkeit beleuchtet, Gleich histon treu wird das Heer mit seiner schleichenden, bogenbewaffneten Voll⸗ und feinen eisenbedeckten Massen vorgeführt und in Schlachtbewegn gesetzt. Die Leitung des Meininger Hoftheaters versteht sich mn nur auf Die dramatlsche Kunst, ste versteht sich auf die Kunst übe haupt. Heute, wo das Theater dem Zuschauer Alles zum Auzh schein bringt, muß es ihm Alles richtig bieten.

Am Montag Abend fand in der Kirche des Do m Kandidaten Stiftes das in Rr. 225 d. Bl. angezeigte g eistliche Kong stait, welches der Organist dieser Kirch,, Hr. Carl Franz, da zu einem kirchlich wohlthätigen Zwecke veranstaltet hatte. Dasth war ziemlich zahlreich besucht und bot dem . aufs M Gelegenheit, sich als täüchtiger und gewandter rgelspieler zu währen. Namentlich wurde ein Adaglo von Haydn mit vollendch Meisterschaft von ihm vorgetragen, und mehrere größere Fugen? Bach und Mozart gelangten durch die vollendete Technik au . ö kleinen Srgel zur vollsten Wirkung. Uaterstützt vu das onzert durch die Mitwirkung der Frls. Scham mann und von Hüällesheim, fowie der Herren Julius Stun des Königlichen Kammermusikus Struß und des Domsin Adolf Schulze. Die von Hrn. Struß vorgeführten Violinpi mit Orgelbegleitung zeichneten st durch die feine Nüancirung. Glätte des Len aus, während Hr. Domsänger Schulze durch 1i5nende Stimme und edlen Vortrag erfrente. Eine gleich erfren Kunftleistung bot der mit vielem Beifall aufgenommene Vun eines geiftlichen Liedes von Schubert durch Herrn Julius Stu Das schwierige Quartett von Otto Dienel kam wir kungẽ voll Heltung. Eine wöhlthuende Abwechselung boten die mit musikali Sicherheit und weichem Tone vorgetragenen Gesänge der b Samen. Das mustkalische Aceompagnement der Gesänge durch Ftto Dien el verdient noch besonders hervorgehoben zu werden.

Red actenrt F. Preh m. Verlag der Sryeditioa (Kesseh. Druck W. El im

Drei Beilagen

Berlin:

a. Graf v. Moltke, Manisterial Direktor Krug; v. Nidda Staats Minister

Br. Achenbach und Ober⸗Bürgermeister v. Forckenbec. Als Vorsitzende

(einschließlich Börsen · Beilage).

Wirklicher Geheimer Rath voꝛ behufs Aufstellung 14

Scene gesetzt werden, liegt das Geheimniß des Erfolges des Meinin.

selben von der Meininger Gesellschaft gespielt wird, bieten al

Mm 228.

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Während der Dauer der Sessionen des Bundesrathes, des D i

. ; eutschen Reichstags und des preußischen Landtags werden über deren Sitzungen Referate, welche den Gang der 1 übersichtlich darstellen und die Beschlüsse der Versammlungen enthalten, in den Reichs⸗ und Staats⸗

Anzeiger aufgenommen.

Sodann publizirt derselbe den Wortlaut der Gesetzentwürfe neb ĩ ĩ Namen der verbündeten Regierungen dem Deutschen e, und * . ö , Staatsregierung dem preußischen Landtage vorgelegt werden, sowie die nach dem stenographischen Berichte mitgetheilten Auslassungen der Bevollmächtigten zum Bundesrath und Bundes⸗Kommissarien resp. Minister und Regierungs⸗Kommissarien, namentlich sofern dieselben im Anschlusse an die

Motive für die Interpretation der Gesetze von Wichtigkeit sind.

Ferner veröffentlicht der Reichs⸗ und Staats⸗-AUnzei e ĩ

r Anzeiger den authentischen Wortlaut der⸗ jenigen landesherrlichen Erlasse und der durch dieselben genehmigten und bestätigten Urkunden ꝛc. welche nach 5. 1 des Gesetzes vom 10. April 1872 nur durch die Regierungs . Amts blatter

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. Dieselben sind bestimmt, Aufsätze über deu und preußische Geschichte, Landes- und Staatskunde, sowie über deutsche i Literatur .

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Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Mittwoch,

dtn 29. September 1873 Das C . eee. . , 2 . Reich, welches täglich erscheint, t un õ nigli reußi ö. veröffentlichten Bekanntmachungen der Eintragungen . ö. 6. w eutschen Reichs, einschließlich der Waarenzeichen auf Grund des Gesetzes über Mark

e. vom 30. November 13874, sowie die Kon kur se betreffenden Publitationen, a e. ö. fan . els⸗ und Sewerbestand sowie dem betheiligten Publikum Gelegenheit zu bieten sich über di echts verhãltnisse der verschiedenen Firmen leichter zu informiren, als dies durch Zus ammenj uchen d ö. Bekanntmachungen aus einer großen Zahl von Lokalblättern geschehen kann. Zweckmäßi ö. 1 her hoff che Uebersichten über den Inhalt, welche demnächst erscheinen werden, erhöhen . Nutzen des Central⸗Handelsregisters. In demselben werden bis auf Weiteres 5 verõffer n die Ueberfichten a. über die in der Bakanzen-Liste für . . zirten erledigten Stellen, b. vakanter Stellen für nicht. Milian g rn ( c. der an stehenden Konkurs⸗ und d. der Subhastations⸗-Term ine, e. der ö tungs⸗Termine der Königlichen Hof⸗Güter und Staats- Dom ãnen . anderer Landgüter, f. der von den Reichs⸗, Staats⸗ und Komm unalbehd . ausgeschriebenen Submissions⸗Termine, ferner die Tarif- und Fahr n, ,. änderungen der deutschen Eisenbahnen, die Uebersichten der ö . verbindungen Berlins, und der bestehenden Postdampfschiff-Verbindun 4. . transatlantischen Ländern, sowie das Telegraphen-⸗-Verkehrsblatt wa ö. Handelsregister kann zum Preise von 1 Mark 50 Pf. (15 Sgr.) viertel hrlich durch 8 * und durch den Buchhandel bezogen werden. . ; Im Anschluß an das „Central⸗Handelsregister“ erscheint seit Kur ei = respondenzblatt des Deutschen Reichs⸗Anzeigers“. , , wn größeren Artikel des „Central⸗Handelsregisters', welchen bisher unter dem Titel: * . Abdruck aus dem Deutschen Reichs⸗Anzeiger“ eine weitere Verbreitung gegeben . ar. . nommen werden. Zugleich werden in das „Correspondenzblatt des Deutschen hei mn en . diejenigen Mittheilungen der Redaktion und der Ecpedition des „Deutschen Reichs⸗ auh . ich

r- , , de, er d .

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Um den wichtigeren und umfangreicheren Gesetzen eine für de is fi S ; ; ; 9 n praktischen Gebrauch Preußischen Staats⸗Anzeigers“ auf 1 ü z ; ndliche 2 . nzeigers“ aufgenommen, welche ehörd 1 ; handliche Form zu geben, werden dieselben unter dem Titel: „Gesetzesbellagen des Deutschen denen die Redaktion in geschäftlicher Verbindung e. , VJ

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Königreich Preußen. Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 setz S 6 . ö . April 1872 (Gesetz⸗Samml. as dur lllerböchsten Erlaß vom 30. April 1875 = migte revidirte Statut des Germanischen Lloyd, Deutsche . Hi nn, in,, 2 e . durch das Amtsblatt der egierung zu Potsdam Nr. 34 Beilage S i 6 den 29. August 1875; G 2) das am 28. Mai 1875 Allerhöchst vollzogene Statut . Kreise in n beef ed, blat niglichen Regierung zu Köni Nr. 33 S. 1983 bis . i ö i ü . nigsberg Nr. 33 S. 193 bis 201, das am 3. Juni 1875 Allerhöchst vollzozene Statut d = ie ,, zur Melioration des Kottenbruches im . durch das Amtehlatt der Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 31 Beilage S. J bis 4, ausgegeben den 59. Juli 1875, 4 das Allerhöchste Privilegium vom 7. Juni 1875 wegen Aus— shiiß in auf den Inhaber lautender Kreis Obligationen des Kreises n . im Betrage von 180. 000 6 Reichswährung 11 Emission Ie das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 31 l 151 bis 183, ausgeneben den 5. August 1875, . 8 56) der Allerhöchste Erlaß vom 21. Inni 1875, betreffend die nn, des Enteignungsrechts an die Stadtbehörden zu Frank. .. a. M. bezüglich des zur Ausführung mehrerer Straßenanlagen , . Terrgins, durch das Amtsblatt für den Stadtkreis . a. M. Nr. II, S. 146, ausgegeben den 15. Juli 1875; 6 N der am 23. Juni 1875 Allerhöchst vollzogene Rachtrag zum tatut des Bledauer Beekverbandes im Kreise Fischhausen und im dn, , n r. durch das Amtsblatt der Königlichen Regie⸗ dig önigsberg Nr. 30, S. 177/178, ausgegeben den 29. ) der Allerhöchste Erlaß vom 23. Juni 1875, betreffend di m anßlunn der in Gemäßheit der Privilegien vom eng rl 6. und 8. Juni 1872 von dem Kreise Marienburg ausgegebenen . . Kreisobligationen im Betrage von 400, 000 Thalern ze , in viereinhalbprozentige, durch das Amtsblatt der R . g g lerung zu Danzig Nr. 31 S. 175, ausgegeben den das Allerhöchste Privilegium vom 30. Juni 1875 wegen = . 4 den Inhaber lautender Obligationen Über eine ia n 22 6 62 2 3 Amtsblatt der Königlichen * 6. ö. r. S. 203 bis 2605, ausgegeben den 9) der Allerhöchste Eilaß vom 3. Juli 1875, betreffend die Kon—⸗ . der vom Deichamte des Wilkau-Carolather , . des Privilegiums vom 12 März 1860 (Gesetz-Samml. 9 ausgegebenen fünfprozentigen Obligationen in vierundeinhalb-⸗ i g n durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Lieg⸗ 5 ; 5 32 S. 218, ausgegeben den 7. August 1875, . 1. das am 19. Juli 1875 Allerhöchst vollzogene Statut für n. 9 Krzyweg Melioration verband im Neidenburger Kreise durch 33 mtsblgit der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 34 S. 1 212, ausgegeben den 26. August 16. 6 z das Allerhöchste Privilegium vom 19. Juli 1875 wegen Sen. usgabe auf jeden Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt ken, 2 ö , , . ö 2 ,,. der König⸗ au c 263 bi . . r r bis 265, ausgegeben as Allerhöchste Privilegium vom 21. Juli 1575 wegen Aus⸗ 394 e,, ,,, A6 Heichs währung Prioritäts Obligationen der * , . Freiburger Eisenbahngesellschaft 6 Amts⸗ er Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 34 S. 245 bis 248,

13) das am 28. Juli 1875 Allerhöchst vollzo S ü 13) 1 zst vollzogene Statut für de , , ö Meinersen, durch n ür Hannover Nr. 35 S. 321 bis 323, ausgegeben Sep⸗ n, , . 323, ausgegeben den 3. Sep

14) das Allerhöchste Privilegium vom 30. Juli 1875 zu ilegin 8 r Aus⸗ gabe von 909,009 Mark Prioritäts Obligationen der Eu 3n iti; . n, 56. das Amtablatt der Königlichen

regierung zu Gumbinnen Nr. 34, S. 301 bis 30 8 z

* ö ken i 4, aus zegeben den 15) das Allerhöchste Privilegium vom 25. Auguft 1875 zur Emission von Prioritäts⸗Obligationen der Berlin⸗Anhastischen in er,, . 1 2 von 2 Mark durch das Amts⸗ nla er Königlichen Regierung zu Pot'dam Nr. 38, S. 305 bi 308, ausgegeben den 17. September 1875. 8.

Aichtamtliches.

Nußland und Polen. (Monats⸗Uebersicht für Au gu st) Die Uebungen und Manöver bei Krasnoje Selo nahmen den von uns schon in unserer letzten Monatsübersicht angegebenen programmmãäßigen Verlauf, und am 19. August neuen Styls kehrte die gesammte Garde wieder nach St. Petersburg zurück. Der Kaiser verweilte einige Tage in Zarskoje Selo, seiner Som⸗ merresidenz, und fuhr dann nach Moskau, wo Se. Majestät am 30. August neuen Styls anlangten. Hierauf fanden vier Tage Manöver auf dem Felde von Chodyn bei Moskau statt. Am 4. September war der Kaiser mit seinem Schwiegersohne, dem Herzog von Edinburgh, nach Zarskose Selo zurückgekehrt. Der Kaiser wohnte in Moskau der Grundsteinlegung des histori⸗ schen Museums, des sogen. „Thronfolger ⸗Museums“ bei.

Der Herzog von Edinburgh war am 20. August nach der Hauptmeßstadt des Reiches, nach Nishny⸗Nowgorod gereist, wo er acht Tage verweilte. Der Aufenthalt des Herzogs in Nishny⸗ Nowgorod war bemerkenswerth durch die lauten und herzlichen Sympathie⸗Kundgebungen, welche zwischen der dortigen Kauf⸗ ea, n, . 3 2 englischen Nation aus getauscht wurden. Der Herzog von inburgh wurde zum enbü von n, ,, erklãrt. 9 .

Am 31. August wurde in Zarskose Selo dem Großfürsten Wladimir Alexandrowisch und der Großfürstin Maria n ein Sohn geboren, welcher den Namen Alexander Wladimirowitsch erhielt. Die feierliche Taufhandlung fand am 12. September neuen Styls (31. August alten Styls) statt, wobei in Gemäßheit des Kaiserlichen Hausgesetzes dem jungen Großfürsten der Andreas⸗Orden verliehen ward. Am Abend des 12. September reiste der Kaiser nach Livadia, seinem schönen Landsitze in der Krimm ab.

Der Monat August brachte einige Gesetze und Ver⸗ ordnungen, die hervorgehoben zu werden verdienen. Zunächst erschien eine Verordnung über Reorganisation der Kavallerie, indem die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht eine Umgestaltung mehrerer Truppengattungen nöthig machte. Die russische reguläre Tavallerie zählte bis jetzt 56 Regimenter, nämlich 4 stürassier⸗ 20 Dragoner⸗ 16 Ulanen⸗ und 16 Hu⸗ Diese 56 Regimenter zerfielen in 9 Divifionen: für die Garde, 7 für die Armee. Statt der 7 Armee ⸗-Di⸗ visionen der Kavallerie wird es künftig 14 geben, und jede Di⸗ viston aus zwei Brigaden zu zwei Regimentern bestehen. Jede

Ulanen⸗ und ein Kosaken-Regiment umfassen: es wir ĩ ein Theil der Kosaken zur regulären 8 r,. ö Das Land der Donischen Kosaken hat die landständischen Institutionen verliehen erhalten, welcher 35 Gouvernements des inneren, östlichen und südlichen Rußland theilhaftig sind. Wegen des militärischen Charakters des öffentlichen Lebens im Donischen Kosakenlande wurden die landständischen Einrichtungen dort einigermaßen entsprechend modifizirt; der Ataman tritt an Stelle des Gouverneurs und militärische Autoritäten an Stelle der Gouvernements⸗Regierung. Auch die Kalmücken des Kosaken⸗ landes senden zu den landständischen Versammlungen ihre Deputirten. Eine im Regierungs⸗Anzeiger“ veröffentlichte Instruktion für das Untersuchungsgefängniß in St. r e. in der Behandlung der Untersuchungsgefangenen Epoche. Das . , e. e, r. .. Untersuchungsgefangenen afgefangenen wird auf das Nachdrücklichste 3 gefang f chdrücklichste zur Geltung Die Vorgänge auf der Balkan⸗Halbinsel afficiren das Publikum sehr wenig. Die Regierung . e . den . e, e, ,,. in Uebereinstimmung mit den efreundeten und verbündeten Kaiserreiche e ee serreichen Deutschland und Mehr nahmen die kokandischen Angelegenheiten die Auf⸗ merksamkeit in Anspruch. Das Chanat Kokand hatte 2 größeren Theil seines Gebiets in den 50er und 60er Jahren an Rußland verloren. In dem Rest, der seine Selbständigkeit bewahrte, gab es bestãndige Erschütterungen, die (wie z. B. im vorigen Jahre) vorübergehend auch unsere Grenzstrecken in Mitleidenschaft zogen. Der Ehan Chudojar hielt aber an dem Friedensvertrage mit Rußland fest. Bei den Asiaten ist jedoch die Meinung verbreitet, als binde ein Vertrag nur den Chan, der ihn abschloß, persönlich, und außerdem glaubt jeder neue Machthaber nur durch einen heiligen Krieg populär werden zu können. Chudojar seinerseits brachte durch Habgier und Grausamkeit die Kiptschaken und Karag⸗Kirgisen, den mächtigeren (nomadisirenden) Theil seiner Bevölkerung, auch noch aufs Aeußerste. Chudojar wurde von seiner Armee ver⸗ lassen, das russische Gesandtschaftshotel, wohin er sich geflüchtet, von dem aufgeregten Volke angegriffen und bald fielen die Kokandzen in russisches Gebiet, wo sie Chodschend und Ura⸗Tjube bedrohten. Trotz des unerwarteten Angriffs wurden die Kokandzen zurückgeschlagen, und der glänzende Sieg bei Machram, welchen der General von Kaufmann auf kokandischem Gebiet mit 7000 Mann über 30 000 Kokandzen (denen er 39 Kanonen abnahm) erfocht, läßt eine baldige Pacifikation des . ö ie Expedition nach Hissar hat wichtige Resultate für die Landeskunde Mittelastens zu Wege 3 31 Flüsse 6 Darja und Schir⸗Abad ⸗Darja, die man für unbedeutend hielt, bilden zwei große Dasen. Ebenso hat man über den Lauf der Flüsse Katta und Ktschi⸗Uru⸗Darja, welche den Gusar⸗Darja bilden, interessante Aufschlüsse erlangt. Erforscht wurde der be⸗ rühmte sagenhafte Paß Busgolag⸗Chan oder das Eiserne Thor“; er befindet sich dort, wo die Wege von Schagrsffeb und aus arschi nach Tschaktscha im Gebirge zusammentreffen. Der Fluß

ausgegeben den 206. August 1875,

Surchan ward als einer der wichtigsten Zuflüsse des Amu⸗

Kavallerie⸗Division wird jetzi ein Husaren⸗, ein Dragoner⸗, ein I Darja erkannt; der von einigen Reisenden namhaft gemachte