1875 / 238 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Oct 1875 18:00:01 GMT) scan diff

die Einführung von Handfesten nach dem Vorschlage mehrerer Ma⸗ gistratsmitglieder, also für die Gewährung zweiter Hypotheken hinter den Pfandbriefen des Instituts, nicht auszusprechen vermüge. Ihrer Ansicht zufolge genügt es, wenn durch Abänderung des Statuts nach den Vorschlägen der General. Versammlung Die Beleihungs grenze etwas erweitert wird und auch Grundstücke zur Beleihung zugelassen werden, welche erst drei Jahre bewohnt sind.

Die Hannoversche auf Gegenseitigkeit gegründete n, . st alt veröffentlicht ihren 24. Jahres bericht fuͤr das mit dem 1. Juni c. abgelaufene Geschäftsjahr; dem⸗

nach waren am 1. Juni 1874 gegen feste Prämien versichert in der

Abtheilung für Lebens versicherungen 5844 Personen mit 6081 Po⸗ licen und“ einem versicherten Kapitale von 4523, 900 Thlr. Am 31. Mai 1875 waren dagegen versichert 7636 Personen mit 7924 Po⸗ licen und einem versicherten Kapitale von 6.770 Wo Thlr., wovon 324,960 Thlr. in Rüdversicherung gegeben sind. Der Kinderversiche⸗ rungen waren am 1. Juni 1874 vorh anden 266 mit Rückgewähr und einein Kapitale von 113,000 Thlr., ohne Rückgewähr 24 mit 6800 Thlr. Kapital. In der Abtheilung der Veisicherungen gegen steigende Prã⸗ mien waren versichert 1332 Personen mit 1591 Policen und einem Kapitale von 14037, 000 Thlr.

Wien, 9. Oktober. (W. T. B) Die Ang lobank löste bisher den Oktobercoupon der türkischen Loose voll ein.

Verkehrs⸗Anstalten. Die Kaiserlichen Steuerämter zu Senn heim, Hauptamts-

bezirk Münster, und En sisheim, Hauptamtsbezirk Mülhausen im Elsaß, sind aufgehoben worden. An den beiden Orten sind Orts⸗ einnehmereien errichtet worden. ;

Die Strecke Bebra⸗Niederhohne der Staatsbahnlinie Bebra-Friedland nebst der Zweigbahn Niederhohne ⸗Eschwege soll, wie die ‚B. Börs. Itg.“ berichtet, am 18. d. M. dem Personen und Güterverkehr übergeben werden. Beide Strecken werden der Verwal⸗ tung der Frankfurt Bebraer Bahn zu Frankfurt a. M. unterstellt. Die Inbetriebsetzung der Restlinie Niederhohne Eichenberg Friedland sst für den 15. Mal 1876 in Aussicht genommen. Dieselbe wird dann jedenfalls mit dem hannoverschen Staatsbahnnetz vereinigt, da die Station Niederhohne Anschlußpunkt für die Berlin- Coblenzer Bahn ist. Bekanntlich ist durch diesen Anschluß eine direkte Staatbahnlinie Berlin-Frankfurt a. M. hergestellt

Der Streck! Sterkrade Ruhrort der Cöln⸗Mindener Eisenbahn wird am 15. d. M. für den Personenverkehr mit der Halte stelle Neumühl eröffnet werden; an demselben Tage eröffnet die Oester⸗ reichische Nordwestbahn den Personen und Gütertransport auf der Theilstrecke Wichstadt ⸗Lichten au Mittel wal de.

Christtania, 5. Oftober. (O N.) Das stürmische Wet⸗ ter der letzten Tage scheint auf der See viel Unglück angerichtet zu haben und täglich laufen Berichte von neuen Schiffbrüchen ein. Alle Häfen am Ausgange des Fiordes von Christianig und au der Süd— käste von Norwegen bis Christians sand hinunter, sind voll von Fahr⸗ zeugen, welche mehr oder minder erheblichen Schaden davon—⸗ getragen haben, oder welche, um sich der Gewalt des Stur⸗

mes zu entziehen, hinter den Scheeren Schutz suchten; zu letzte, 1en gehörte auch das dentsche, Panzerschiff Kaiser !, welchez in den Hafen von Christianssand einllef, und das Panzerschiff Kron⸗ , welches den Hafen von Arendal aufsuchte. Beide waren auf der Reise von Kiel nach Christiania begriffen. Fast alle Dampfhoote welche regelmäßige Routen zwischen Christiania und anderen Haͤfen einhalten, haben sich verspätet und sind zum Theil von der Gewalt des Sturmes beschädigt worden. So verlor 3 der „Ganger Rolf! 2 Boote und dag Steuerhaus, die Kajüte wurde beschädigt und das Schiff mußte vor der Gewalt dez Sturmes ebenfalls den Hafen von Christianssand anlaufen. Die Passagiere der Dampfboote berichten alle von Wracks und verlassenen Schiffen, die treibend gefunden worden sind. Leider wird unter den verlorenen Schiffen auch der Name mehrerer deutschen genannt, so z. B. die Brigg „‚Egeria“ von Rostock. Eine andere deutsche Brigg ist treibend und von ihrer Mannschaft verlassen gefunden und durch 2 Lootsen in den Hafen von Frederikstadt geborgen.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Weimar, Montag, 11. Oktober, Vormittags. Wie die „Weimarsche Zeitung“ meldet, hat sich die Prinzessin Marie, älteste Tochter des Großherzogs, mit dem deutschen Botschafter in Petersburg, Prinz Heinrich VII. Reuß, verlobt.

Berlin, den 11. Oktober. Kongreß des Vereins für Sozialpolitik.

Eisenach, den 19 Oktober. Der Kongreß des Vereins sür So⸗ zialpolitik hat heute Morgen im Saale der „Erholung“ seine Ver⸗ handlungen begonnen. Von Seiten der Herren Dr. Rudolf Meyer und Br. Rodbertus war dem Aucschusse bereits vorher folgender Antrag unterbreitet worden: „In Erwägung, daß die jetzt herrschende wirthschaftliche Krisis handgreiflich sowohl an Intensität als an Aus— breitung zunimmt; in Erwägung ferner, daß die bisher getroffenen Maßregeln als Palliativmittel eine Besserung nicht in Aussicht stellen; in Erwägung drittens, daß bei der weiteren Behandlung der wirth— schaftlichen Krisis das Wohl und Interesse der Arbeiter nicht minder als das der Unternehmer in das Auge gefaßt wer⸗ den muß; in Erwägung endlich, daß bei der gegenwärtigen Lage des Weltmarktes sowie des heimischen Marktes eine fernere Zoͤgerung unser Vaterland mit den ernstesten Gefahren bedroht, wolle Der Kongreß beschließen: dem Hru. Reichskanzler das Ersuchen aus— zusprechen, der deutschen Industrie sowie den bei derselben hetheiligten Unternehmern und Arbeitern sowohl nach Innen wie nach Außzen den— jenigen Schutz zu gewähren resp. zu verschaffen, welcher in Anerken⸗ nung des Werthes der Arbeit und der eigengegrteten Stellung der deutfchen Industrie als das alleinige Mittel erscheint, unsere in Frage gestellte Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmar kte und den fsozialen Frieden auf dem heimischen Markte wieder zu gewinnen. Ueber diesen Antrag war der Ausschuß im Laufe des Vormittags zu einer Berathung zusammen.

Die Verhandlungen des Kongresses selbft begannen um 12 Uhr. Die Präsenzliste weist die Anwesenheit von 32 Mitgliedern nach, darunter . v. Roggenbach, Prof. Brentano, Held, Nasse, Sonnemann, Geheimer Regierungs- Rath Hildebrand, de Lavallay (Lüttich) ꝛc. Ac. Entschuldigt hatten sich u. A.: Dr. Löwe, Kalle, Thiel, Dr. Max Hirsch, Duncker, Gneist 2c. Zum Versitzenden wurde wieder der Prof. Na sse erwählt, der die Wahl mit einigen Dankesworten annahm.

Sodann wurde zur Konstituirung des Bureaus geschritten und in dasselbe die Herren Geheime Reg. Rath Hildebrand, Frhr. v. Roggen bach, de Lavellay als V ze⸗Präsidenten, v. Bojanowski, Bren⸗ tano, Held und Schobert als Schriftführer gewäblt.

Der Vorsitzende theilte sodann mit, daß der Ausschuß beschlossen habe, die Diekussion über den obenerwähnten Antrag nicht zu em⸗ pfehlen. Es erhob sich hierüber eine längere geschäftliche Debatte, worauf die Versammlung beschloß, „den Antrag dem Ausschusse zu Üüberweisen mit der Maßgabe, zur Erledigung desselben unter thun lichfter Beschleunigung eine neue Generalversammlung einzuberufen.“

Hierauf begann die Tagesordnung mit dem Referate des Han— delskammer⸗Sekretärs Dr. Gensel (Leipzig) über die Ein komm en⸗ steuer im Verhältniß zur Ertragsbestenerung, insonderheit zur Grundsteuer.

Die Referenten Dr. Gensel und Dr. Held entwickelten ihre Thesen; an der Debatte betheiligteun sich Niendorf, Neumann (Freiburg), Nasse, Bilinski (Lemberg) u. A.

Schließlich ward die Ansicht der Majorität in folgende Sätze zu— sammengefaßt:

I) Die bisher noch in einer Mehrzahl deutscher Staaten be⸗ stehenden Ertragssteuern erweisen sich bei gesteigertem Bedarf als un⸗ zureichend.

2) Es empfiehlt sich daher, eine in den unteren Stufen progresstve allgem ine Einkommensteuer in Verbindung mit einer all⸗ gemeinen Vermögenssteuer zur hauptsächlichsten direkten Steuer zu machen. .

3) Bei jeder Steuerreform ist auf die geschichtlich gegebenen Verhältnisse Rückstcht zu nehmen. Insbesondere ist da, wo die Steuer auf unbewegliches Eigenthum seit langer Zeit in einer die übrigen Ertragesteuern wesentlich übersteigenden Höhe bestanden hat, die ein= fache Ausübung dieses Unterschiedes unzulässig, weil sie ein ungerecht⸗ fertigtes Geschenk an die derzeitigen Besitzer auf Kosten der anderen Steuerzahler in sich schließen würde.

Außerdem wurde eine Resolution Bilinski's, der nächsten Generalversammlung die Frage des Verhältnisses des Staats zu den Kommunalsteuern zur Berathung vorzulegen, genehmigt und damit die Verhandlung des ersten Tages geschlossen.

Die meteorologischen und phänologischen Stationen ; im Kanton Bern.

Im Anschluß an die in der Bes. Beil. d. Bl. Nr. 21 und 22 veröffentlichten Aufsätze: „Die physikalischen Einwirkungen des Waldes auf Luft und Boden und seine klimatologische und hygisnische Bedeutung? machen wir auch über die meteorelogischen und phäno⸗ logischen Stationen im Kanton Bern Mittheilungen, deren Material wir der Freundlichkeit des Hrn. Kantonsforstmeisters Fankhauser in Bern und des Oberförsters Korn in Interlaken verdanken.

Seit dem Herbst 1868 sind im Kanton Bern drei meteoro—. logische Doppelstationen eingerichtet, von denen jede aus einer Statien im Walde und einer solchen auf freiem Felde befteht, und die im Kanton mit Berücksichtigung der geographischen, phwysi⸗ kalischen und geognostischen Verhältnisse möglichst gleich vertheilt warden, nämlich in die Forstkreise Oberland, Mittelland und Jura,

Der im Oberland gewählte Ort befindet sich zunächst bei Interlaken im sogenannten Brückwalde und auf dem daran ansto⸗ Fenden, ebenfalls dem Staate gehörenden Brückgut, in einer Höhe von circa 800 Meter über dem Meere. Der Waldbestand, in welchem die Station errichtet wurde, besteht aus circa 50 jährigen Lärch en.

Zu diesen Untersuchungen wurde die Lärche gewählt, einerseits weil sie häufig in natürlicher Versüngung im Kanton Bern vor¶ kommt, andererseits ihr Anbau im Oberland von besonderem Vortheil ist. Sie bietet um so größeres Interesse, als man anderwärts sicher nicht so leicht Gelegenheit baben wird, diesen Gebirgsbaum in den Kreis der Beobachtungen zu ziehen.

Im Mittelland fiel die Wahl auf den Löhrwald bei Herrenschwanden, circa fünf Viertelstunden in nordwestlicher Richtung von der Stadt Bern gelegen. Die Station im Freien wurde auf einer außerhalb dem Walde, früher als Pflanzschule benutzten, zetzt aber gerodeten und landwirthschaftlich bebauten Fläche angelegt. Das Terrain inner und auß rhalb des Waldes ist eben, mit einer Erhe— bung von ca. 500 Merer über dem Meere. Der zum Beobachtungs ort im Walde aus zesuchte Theil ist ein vierzigjähriger reiner Roth⸗ tannenbestand von gutem Schluß und Wachtthum. Da die Roth⸗

größerer Werth verschafft wird.

anne im Kanton Bern die weitaus verbreitetste Holzart ist, se ist dieser reine Rothtannenbestand besonders zu den Beobachtun zen geeig net. Diese Station bietet außerdem den Vortheil, daß sie sich leicht zu Vergleichungen mit der Sternwarte Bern benutzen läßt.

Im Jura wurden die Stationen in dem in der Nähe von Prunkrut gelegenen Staats wald Fahr“ und auf einem an den⸗ selben anstoßenden Gute Les Varandius. des Hrn. Choffat von Pruntrut angelegt. Die Station im Freien liegt auf der Höhe des Plateaus von Bure, in einer Erhebung von 459 Meter über Meer, ganz in der Nähe des Pachthofes, und hat eine, beinahe unmerk— lich gegen Nordoft geneigte Exposttion. Die Station im Walde be— findet sich, circg 106 Minuten von obiger entfernt, in einem fünfzig ö. sechszigjährigen, gut geschlossenen, frohwüchsigen, reinen Buchen⸗ bestan de.

Es werden nun auf allen diesen Statienen folgende Beobach—⸗ tungen gemacht: 7

1) Ueber die Temperatur der Luft in dem Walde gegenüber der auf dem freien Felde;

2) über den Feuchtigkeitsgehalt der Luft in den Waldungen und außerhalb derselben;

3) über die Wasserverdunstung innerhalb und außerhalo des Waldes und zwar:

a bei einer freien Wasserfläche,

b. bei einer Ueberdeckung mit einer Erdschicht von einem Fuß,

ohne und mit Moos⸗ oder Gras decke,

c. bei einer Ueberdeckung mit einer Erdschicht von einem Fuß

und mit Bestockung der hauptsächlichsten Holzarten;

4) über die Menge des in den Wäldern auf den Boden gelan— ,. Regenwassers gegenüber der Regenmenge an nicht bewalde⸗ ten Orten;

5) über die Wassermenge, welche auf einer bewaldeten und nicht bewaldeten Fläche in den Boden eindringt und durchsickert;

6) über die Schneemenge, welche in den Wäldern, namentlich in den Waldungen auf den Aesten der Bäume liegen bleibt;

7) über die Temperatur des Waldbodens in verschiedenen Tiefen von Oz, 0s, e und 12 Metern im Vergleich zu derjenigen, welche der Boden einer nicht bewaldeten Fläche hat;

ö. I) uber die Temperatur der Bäume in Brusthöhe und in der rone.

Außerdem wird täglich in die Tabellen eingetragen: Lie Bewöl⸗ ö des Himmels, der Wolkenzug, die Richtung und Stärke des Dindes.

Unter „Bemerkungen“ werden die Tage notirt, an welchem Re— gen, Schnee, Nebel, Thau, Reif (Frostf, Duftanhang, Eis oder Schneebruch, Gewitter, Hagel, Windfall ꝛc eintrat.

Mit den meteorologischen Aufzeichnungen sind auch vhäno⸗ logische und klima tologische Beobachtungen verbunden, die zum Zwecke haben, Angaben zu sammeln über das Eintreffen gew isser periodisch wiederkehrender Erscheinungen in der Pflanzen und Thier— welt und Aufzeichnungen zu machen über die allgemeinen Witterungs— verhältnisse im Laufe des Jahres. Da solche Beobachtungen nicht, wie auf der meteorologischen Station, kostspielige Instrumente und Einrichtungen erfordern, sondern von Jedermann ohne weitere Vor⸗ bereitungen und ohne Zeitverlust ausgeführt werden können, so sind denn auch dieselben an möglichst vielen Orten im ganzen Kanten an geordnet worden. In jedem Forstkreise werden sie in vier bis sieben, in Summa 40 Staatswaldungen von den betreffenden Bannwarten gemacht und auße dem noch von vielen Gemeinden und Privaten, wo⸗ burch diesem Unternehmen größere Ausdehnung und dadurch auch Von ganz besonderem Interesse sind Beobachtungen im Entfumpfungsgebiete des Großen Mooses, die, vor Beginn, während und nach der Ausführung der Entsumpfung vor⸗ genemmen, den klimatischen Einfluß derselben am deutlichsten aus drücken werden.

Nach der Instruktion beziehen sich die phänologischen Beobach⸗ tungen theils auf Pflanzen, theils auch, jedoch in untergeordneterem Maße und nur auf einige Zugvögel beschränkt, auf Thiere.

Bei den Pflanzen kommen hauptsächlich aur die wichtigsten Bäume und Straucharten in Betracht, indem Beobachtungen über andere Pflanzen, wie namentlich Kulturpflanzen, zwar wohl großes Interesse bieten, allein mehr dem Land, als dem Forstwirth prak— sischen Rutzen gewähren, überdies von ersteren auch derartige Beob- achtungen ausgeführt werden.

Die Beobachtungen erstrecken sich bei den Pflanzen auf die No⸗ tirung der Zeit der ersten Blattentfaltung, der allgemeinen Belaubung, der ersten entwickelten Blüthe, der allgemeinen Blüthe, der völligen Reife der Frucht und des Laubabfalles; im Thierreich dagegen nur auf die Ankunft und den Wegzug der Lerchen, Störche, Staare, Schwalben, wilden Enten, Schnepfen ze.

Die all emeinen klimatologischen Beobachtungen beziehen sich auf die Notirungen der Witterungsverhältnisse jedes Tages, z B. ob der felbe hell, halbhell oder trübe war, ob Thau, Nebel, Frost, Regen, Schnee eintrat, und ob Schneedruck, Windfall ꝛc, stattfand.

Die Zusammenstellungen der meteorologischen, phänologischen und klimasologischen Beobächtungen werden den Forstwirtken durch die „schweizer. Zeitschrift für das Forstwesen“, den Landwirthen durch die „Bernischen Blätter für Landwirthschaft! und den übrigen sich speziell darum interessirenden Behörden und Redaktionen von Zeit schriften durch direkte Zusendungen mitgetheilt.

Wir behalten uns vor, auf die Ergebnisse der Beobachtungen noch näher einzugehen.

Das Denkmal, welches dem König Maximilian II. von Bayern im Rondell der Maximiliansstraße zu München errichtet wird, hat eine Höhe von 43 Fuß; davon kommen 25 Fuß auf den Stein⸗Unterbau und 18 Fuß auf das Erzstandbild des Königs. Der Aufbau des Monuments ist also gestaltet: Ueber dem Grund liegen zunächst drei Stufenschichten von dunkelfarbigem, stark ins Schwarze spielendem Syenit in feinster . 8 Blöcke setzen die untere Stufenschicht zusammen, sie wiegen je 120 Centner, während das Gewicht der fämmtlichen Steinmassen am Denkmal beiläufig 3800 bis 3909 Centner beträgt. Ueber diesen 3 Stufen dunkelsten Syenitsteines erheben sich 2 Stufen von rothbraunem Granit und in ebenfalls der feinsten Politur. Darauf baut sich das Piedestal auf. Es besteht aus 3 Stockwerken oder Bauabtheilungen in verschiedenen Gestaltungsformen. Das unteiste ift kecisrund. An ihm sind 4 allegorische Figuren in einer wesentlich sitzenden Stellung angebracht. Diese Eczgußgestalten sind die Stärke“,

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„der Frieden“, „die Weisheit“ und „die Gerechtigkeit“. Erstere, mit einem kolossalen Löwen, ist die am meisten hervortretende und schwerste. Sie wiegt 46 Centner, wogegen die drei anderen nur 40 Centner haben; ste steht auf der Ostseite des Denkmals, also gegen das Königliche Maximilianeum hin. Ihr entgegengesetzt, gegen Westen, hat der „Friede“ seinen wie erhalten. Die 4 allegorischen Figuren haben eine Höhe von ungefähr 10 Fuß. Auf die soeben beschriebene kreisrunde Abtheilung folgt ein Stockwerkaufbau in quadrirter Form mit 4 angemessen vorspringenden Konsolen. Letztere sind mit reichen Bronzeverzierungen, Festons und Guirlandengewinden geschmückt. Ueber diefem Aufsatz erhebt sich der hohe achteckige Schaft mit gebrochenen Ecken, die zu Nischen bearbeitet sind, in welchen vier Knabengestalten in Erzguß, von 7—8 Fuß Höhe und 8— 9 Ctr. Gewicht, Platz nch. men. Dlese Kinder halten in der einen Hand hoch einen Lorbeer kranz, mit der anderen erfassen sie einen Wappenschild. Auf den 4 Schildern sind die Wappen der 4 Haupibeßf andtheile des König. reichs Bayern: Bayern, Schwaben, Franken ünd Pfalz, enthalten. Ueber dem Schafte folgt das Kapitäl mit Zahnschnitt in reicher Profilirung, und über ihm thront auf einer Erzplinthe des Fürsten Koloffalgestalt in Erz, 18 Fuß hoch in einem Gewichte von nahezu 100 Ctrn. Dieselbe richtet sich nach der Stadt hin gegen Westen. Auf der Westfeite sind am Schafte in Metallbuchstaben des Königt Worte anzubringen: „Ich will Frieden haben mit meinem Volke.“

Die von den Direktoren der höheren preußschen Lehranstalten gestiftete Eh reng abe für den am 1. Oktober in den Ruhestand getretenen Wirklichen Geheimen Ober⸗Regierungs- Rath Dr. Wiese in Dots dam wurde am vergangenen Donnerstag von einer Deputation übergeben. Der Sprecher derselben, Direktor Dr. Ranke, hob in einer warmen Ansprache die mannigfachen Verdienste des Scheidenden um das Schulwesen hervor, worauf dieser mit bewegten Worten dankte. Die Gabe selbst besteht in einer vom Bildhauer F. Schaper in Silber auegeführten Gruppe, einen Alten darstellend, der einen Jüng—= ing unterweist, auf einem Sockel von schwarzem Marmor ruhend, der die Inschrift trägt: Viro humanissimo de juventutis institatione optime merito Ludovico Wiese, scholarum superiorum Borussias rectores NDCCCLXXV.

Zu Ehren des Direktors Dr. Bonnell. findet am 6. November in Sommers Lokal ein Kommers der früheren Schüler des hie sigen Werderschen Gymnasiums statt.

Gestern Vormittag gegen 10 Uhr entstand in dem neuen, erst am I. Oklober dem Verkehr übergebenen großartigen Hotel Kaiser⸗ hof? aus bisher noch nicht ermittelten Ürsachen Feuer, das mit so großer Gewalt um sich griff, daß bald das ganze Dach in Flammen stand, feurige Ströme glühenden Zinkes herabsendend, so daß es äußerst schwer war, sich dem Gebäude, ven Außen zu nähern. Bald nachher verbreitete sich auch die Flamme im Innern des Riesengebäudes, namentlich im Mittelbau des südlichen Flügels, der bis auf den Grund ausge— brannt ist und vermuthlich selbst im Mauerwerk neu aufgeführt werden muß. Ebenso ist der ganze vierte Stock völlig ausgebrannt, die meisten Zimmer des dritten Stockes sind unbewohnbar geworden, und selbst viele Zimmer des zweiten Geschosses müssen einer umfassenden Renodation unterworfen werden. Die Feuerwehr war mit gewohnter Schnelligkeit zur Stelle, ohne indeß trotz aller Bemühungen des Feuers bald Herr werden zu können. Aus allen Fenftern flogen Teppiche, Gardinen, Bettag hänge, Decken, Plumeaus, Kissen 2, und im Umdrehen glichen die Straßen um den Kaiserhof' einem großen Tiödelmarkt, auf dem die Bediensteten des Hotels sich bemühten, die geretteten Sachen in den bereitwilligst zur Verfügung gestellten Remisen des benachbarten Palais Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Carl, zu bergen Schritt vor Schritt drangen die unerschreckenen Feuerleute vor, so

daß gegen ? Uhr der Brand in der Hauptsache auf den sũdlichen

Mittelbau beschränkt war. Um diese Zeit traten Mannschaften dei Kaiser Alexander Garde Grenadier - Regiments an Stelle der er. schöpften Feuerwehr. Um 4 Uhr wurden dieselben vom zweiten Garde ⸗Reglment jzu Fuß abgelöst, für welches um 8 Uhr, das Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗Regiment eintrat. Dem weiteren Brande war nunmehr bereits ein Ziel gesetzt, im vierten Stockwerk indeß leckten die Flammen aber noch überall verstohlen empor, und die ganze Balkenlage des zweiten und dritten Geschosses bildete noch einen großen Heerd, welcher die aufmerksamste Hut er heischte. Die furchtsare Hiße hat über 20 Mann der . eine mo⸗ mentane Erblindung der Augen zugefügt, sie mußten von der Brand⸗ stelle geführt werden. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg weilte Stun . den lang an der Unglücks stãtte, alle Mannschaften zum Rettungswerke am feuernd. Präsident v. viele Stunden lang

Madai und viele höhere Stabsoffiziere, unerimüdlich auf der Brandstelle mit Rath und That den Rettenden zur Seite. Der Andrang des Publikums von allen Seiten war ein ungeheurer, ohne daß indeß die geringfte Unordnung zu be⸗ klagen wäre. Erst gegen 6 Uhr Morgens wurde man am heutigen Tane des Feuers vollstaͤndig Herr. Das Gebäude soll mit 3, 000, 0004 versichert sein. Theater.

Die 200. Vorstellung des Ausstattungsstückes um Fi? Beit in s Pagen, deren Erlrag Hr. Firckter Emi

Hahn in dankenswerther Weise dem Unterstützungsberein per Berliner

Presse bewilligt hatte, hat am Sonnabend im Victori athegter vor gut besetztem Hause stattgefunden. Das Publikum bewies durch

reichen Beifall, daß seine Theilnahme an dem nun schon so häu

aufgeführten Stücke, welches durch theilweise neue Ausstattung fri⸗

fchen Glanz erhalten hat, noch immer rege ist, und ehrte die Haupt · die wiederauftretende ken

darsteller, namentlich Hrn. Direkter Hahn, die liebtè Tänzerin Sign. Doring Merante und die Darsteller des Passe

partout und des Fix, die HH. Ascher und Brinkmann, die ununter

brochen in allen 2090 Vorstellungen mitgewirkt haben,

außer durch häufigen Hervorruf durch Kränze. ĩ

Redacteurꝛ F. Preh m. Verlag der Eppeditlon (Kesselh Druck W. Elsner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).

Berlin:

Ebenso standen der Stadtkommandant, sowie der Polizei;

Die Reise

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. 1

Königreich Preußen.

riviletzium wegen eventueller Ausgabe auf jeden Inhaber lautend r Pinne neden der Stadt Tarngwitz, Regierungsbezirks Oppeln, zum Betrage von Einhurdert fünf Tausend Mark Reichsmünze. Vom 18. Augu st 1875.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ze, Nachdem der Magistrat der Stadt Tarnowitz in Uebereinstim⸗ mung mit der Stadtverordneten Versammlung darauf angetragen hat, der Stadt zu gestatten, über ein zur Beendigung des Baues eines Realschulgebäudes und zur Anlegung neuer Straßen bei dem Reichs Juvpalidenfonds aufgenommenes Darlebn, im Gesammtbetrage von Tinhunderk und fünf Tausend Mark Reichsmünze auf Verlangen des Darleihers auf den Inhaber lautende, mit Zins coupons versehene Stadtobligationen ausgeben zu dürfen, ertheilen Wir der Stadt Tarnowitz in Gemäßheit des §8. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 (Gef. S. S. 75) wegen Ausstellung von Papieren, welche eine Zah⸗ sungsverpflichtung auf jeden Inhaber enthalten, durch gegenwärtiges Privilegium zur Ausgabe von Einhundert fünf Tausend Mark Obli⸗ gationen der Stadt Tarnowitz, welche nach dem anliegenden Schem auszufertigen, mit vier ein halb vom Hundert jährlich zu verzinsen und, von Seiten der Gläubiger unkündbar, nach dem festgestellten Tilgungsplane durch Ausloosung von jährlich mindestens Einem Pro— zent des Kapitalbetrages der auszugebenden Obligationen, unter Hin⸗ zurechnung der durch die Tilgung ersparten Zinsen, bis späteftens im Jahre 1911 zu amortisiren sind, mit Vorbehalt der Rechte Dritter Rnfere landes herrliche Genehmigung, ohne jedoch dadurch den In. habern der Obligationen in Ansehung ihrer Befriedigung eine Ge⸗ währleistung Seitens des Staates zu bewilligen. ; Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. . ; Gegeben Schloß Babelsberg, den 18. August 1875. . Wilhelm. Für den Finanz Minister: Dr. Falk. Gr. Eulenburg. Dr. Achenbach.

Regierungsbezirk Oppeln. (Stadtwappen. Anleiheschein der Stadt Tarnowitz über.... . M Reichswährung. Antgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegii vom 18. August 1875. (Amtsblatt der Königlichen , zu Oppeln vom Stů

Provinz Schlesien.

Der Magistrat der Stadt Tarnewitz urkundet und bekennet hier- mit, daß der Inhaber dieses Anleihescheins den Betrag von 1606. Reichswährung, dessen Empfang hiermit bescheinigt, wird, von der hiefigen Stadigemeinde zu fordern hat. Dieses Kapital bildet einen Theil der in Höhe von 10650900 4 Reichswährung genehmigten An⸗ leihe. Die Verzinsung dieses Kapitals erfolgt mit vier und ein halb vom Hundert und die Tilgung der Anleihe mit mindestens Einem Prozent der Kapitalsschuld unter Hinzurechnung der ersparten Zinsen nach Maßgabe der Allerhöchst genehmigten, umstehend abgedruckten Bedingungen. Für die Sicherheit des Kapitals und der Zinsen haftet die Stadt Tarnowitz mit ihrem gesammten gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.

Tarnowitz, den. ten.. 1875.

(Stadtstegel )

Der Magistrat. (Unterschrift des Magistrats. Vorsitzenden und eines Magistrats Mit⸗ gliedes unter Beifügung der Amtstitel) (Unterschrift des Rendanten.)

Bedingungen zu einer von der Stadtgemeinde Tarnowitz auf⸗ zunehmenden Anleihe von 105, 000 Reichsmünze.

Der Magistrat und die Stadtverordneten Versammlung der Stadt Tarnowitz haben beschlossen, Behufs Beendigung des Baues eines Realschulgebäudes und zur Anlegung neuer Straßen im Ganzen die Summe von 105.000 M Reichswährung durch eine aus dem Reicht Invalidenfonds zu entnehmende Anleihe der Stadt Tarnowitz zu beschaffen, welche mit 4 * jährlich verzinslich, von Seiten des

Erste Beilage

den 11. Oktober

Gläubigers wie der Schuldnerin unkündbar ist und vom Jahre 1875 ab einer regelmäßigen Amortisation mit jährlich Eias vom Hundert des ursprünglichen nominellen Schuldkapitals, unter Hinzurechnung der ersparten Zinsen, unterliegt, so daß die Tilgung spätestens im Jahre 1911 beendet ist.

Ueber diese Anleihe soll eine auf den Reichs ⸗Invalidenfonds lautende Schuldverschreibung ausgefertigt werden, in welcher dem Gläubiger, beziehnngeweise dessen Rechtsnachfolger das Recht ein geräumt wird, diese Schuldverschreibung jederzeit ganz oder theil⸗ weise gegen auf den Inhaber lautende, mit Zinsscheinen versehene Anleihescheine der Stadt Tarnowitz von einem Gesammt⸗Nominal⸗ betrage, welcher dem noch nicht getilgten Betrage der Schuld gleich kommt, umzutauschen.

Für diese event. auszufertigenden, auf den Inhaber lautenden Stadzanleihescheine gelten die nachfolgenden Bestimmungen:

1) Die Stadtanleihescheine werden je nach dem Verlangen des Darleihers resp. dessen Rechtsngchfolgers in Abschnitten von 300, 1500, 600, 300 und 20) S Reichswährung ausgefertigt. Der

Berlin, Montag,

Darleiher resp. dessen Rechtsnachfolger bestimmt, wie groß die Zahl

der Anleihesch ine jeder dieser Gattungen sein soll, jedoch sind jeden falls so viel Anleihescheine zu 200 M auszufertigen, daß der unter Abrundung der Raten auf 200 M aufgestellte, von der Staats . behörde genehmigte Amortisationsplan ausgeführt werden kann.

2) Die Zinsen werden mit jährlich vier ein halb vom Hundert am 30. Juni und 31. Dezember gegen Rückgabe der ausgefertigten

halbjährlichen Zinsscheine durch die Kämmereikasse zu Tarnowitz,

sowie in Berlin uad Breslau bei den von dem Magistrate der Stadt

Tarnowitz zu bestimmenden und öffentlich bekannt zu machenden

Stellen gezahlt.

Den Anleihescheinen werden Zinsscheine für einen fünfjährigen Zeitraum und eine Anweisung zur Erneuerung der Zinsscheine beigegeben.

Die Ausgabe neuer Zinsscheine erfolgt bei den mit der Zinsen—⸗ zahlung betrauten Stellen gegen Ablieferung der den älteren Zins⸗ scheinen beigefügten Anweisung. Beim Verlufte der Anweisung er⸗ folgt die Aushändigung der neuen Zinsscheine auf rechtzeitige Vor—⸗ zeigung an den Inhaber des Anleihescheines.

3 Durch den Umtausch der auf den Reichs ⸗Invalidenfonds lau⸗ tenden Schuldverschreibung gegen auf den Inhaber lautende Stadt⸗ Anleihescheine wird die gegenseitige Unkündbarkeit der Anleihe und der Tilgungeplan nicht berührt. Die Tilgung geschieht durch Ausloosung des zur Erfüllung der jährlichen Tilgungsquote erforderlichen Betrages von Anleihescheinen und Eiglösung derselben zum Nominalwerthe. Der Schuldnerin bleibt das Recht vorbehalten, den Tilgungsfonds um höͤchstens fünf Prozent des ursprünglichen nominellen Schuldkapitals für jedes Jahr zu verstärken. Die durch solche verstärkte Amortisa⸗ tion ersparten Zinsen wachsen dem Tilgungsfonds zu.

Die Ausloosung erfolgt im Monate Juli jeden Jahres in öffent⸗ licher Sitzung der Stadtverordneten. Die getilgten Anleihescheine werden in Gegenwart des Magistrates vernichtet, darüber, daß solches geschehen, wird von demselben eine Bescheinigung ausgestellt und diese zu den Akten gebracht. Die Bekanntmachung der durch das Loos ge— zogenen Anleihescheine geschieht mindestens 3 Monate vor dem Aus— jahlungstermine. Die Auszahlung des Nominalwerthes der ausge⸗ loosten Anleibescheine erfolgt an dem auf die Auslaosung folgenden 31. Dezember bei der Kämmereikasse in Tarnowitz und bei den durch den Magistrat der Stadt Tarnowitz in Berlin und Breslau zu be— stimmenden Stellen gegen Auslieferung des Anleihescheins und der nicht verfallenen Zinsscheine. In Ermangelung der letzteren wird der Werth derfelben vom Kapitalsbetraße einbehalten. Mit dem Einlösungs— termine hört die Verzinsung ausgelooster Anleihescheine auf.

) Kapitalsbeträge, welche innerhalb 30 Jahren nach dem Rück= zahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb 4 Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig gewyrden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadt.

5) Beim Verlust von Anleihescheinen kommen die Vorschriften der Verordnung vom 16. Juni 1819, betreffend das Aufgebot und die Amortisation verlorener oder vernichteter Staatspapiere 5§5§. 1 bis 12 mit nachstehenden näheren Bestimmungen in Anwendung.

a. Die im 5. I jener Verordnung vorgeschriebene Anzeige muß dem Magistrate zu Tarnowitz gemacht werden, und werden diesem alle diejenigen Geschäfte und Befugnisse beigelegt, welche nach der angeführten Verordnung dem Schatz Ministerium zukommen, während gegen seine Verfügungen der Rekurs an die Königliche Regierung zu Oppeln stattfindet.

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b. Das im 5§. 5 der Verordnung gedachte Aufgebot erfolgt bei der Königlichen Kreisgerichts-Kommission zu Tarnowitz

c. Bie in den §5§. 6, 8 und 12 vorgeschriebenen Bekannt- machungen sollen durch die unter 6 aufgeführten Blätter geschehen.

Zinsscheine können weder aufgeboten, noch amortisirt wer= den, doch soll für den Fall, daß der Verlust der Zins- scheine vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist beim Magistrate angemeldet und der stattgehabte Besitz der Zins scheine durch Vorzeigung der Anleihescheine oder sonst in glaub hafter Weise dargethan wird, nach Ablauf der Verjährungs⸗ frist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden. .

6) Saͤmmtliche diese Anleihe betreffenden Bekanntmachungen

erfolgen durch den in Berlin erscheinenden Reichs Anzeiger, oder das an dessen Stelle tretende Organ, durch das Amtsblatt der König- lichen Regierung zu Oppeln, oder das an dessen Stelle tretende Organ und durch mindestens je ein in Tarnowitz und Oppeln er⸗ scheinendes öffentliches Blatt. Die letzteren Blätter wählt der Ma⸗ istrat der Stadt Tarnowitz und macht die Namen der gewählten ö . sowie etwanige gienderungen derselben im Reichs Anzeiger ekannt. J) Für die Sicherheit der Anleihescheine sowie für die punkt · liche und unverkürzte Zahlung der Zinsen haftet die Stadtgemeinde Tarnowitz mit ihrem ganzen gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen und ihrer Steuerkraft.

Tarnowitz, den 18. April 1874.

Der Magistrat. Unterschriften.)

2

Die Stadtverordneten. Unterschriften.)

,, Provinz Schlesten (Trockenstempel) Schein Nr. .. Regierungsbezirk Oppeln . (Stadtwappen)

Zins scheine

adt Tarnowitz . . Mark Reichswährung.

Kämmereikasse ...

Tarnopwitz, den 1

Der Maaistrat. (Facsimile der Unterschriften des Magistrats. Vorsitzenden und eines Magistrats Mitgliedes.)

. Unterschrift des Rendanten. Dieser Zinsschein verjährt nach dem Gesetz vom 31. März 1838 am letzten Dezember 18 ...

Auf der Rückseite Fällig am

Mark. .. Pf.. .. Reichs währung; zahlbar durch die Kämmerei -Kasse zu Tarnowitz, sowie in Berliu und Breslau bei den von dem Magistrate der Stadt Tarnowitz zu bestimmenden und öffentlich bekannt zu machenden Stellen.

Provinz Schlesien. (Trockener Stempel.) Regierungsbezirk Oppeln. (Stadtwappen.

Anweisung zum Anleiheschein der Stadt Tarnowitz.

Littr. .. . Nr. . . . über ... Mark Reichswährung.

Inhaber empfängt gegen diese Anweisung die .. . te Reihe Zinsscheine für die fuͤnf Jahre von bis bei der Kämmerei Kasse zu Tarnowitz sowie in Berlin und Breslau bei den mit der Zinszahlung betrauten Stellen, sofern von dem Inhaber des Anleihescheine⸗ nicht rechtzeitig Widerspruch erhoben worden ist.

R, .

Der Magistrat. (Facsimile der Unterschriften des Magistrats ⸗Vorsitzenden und eines Magistrats · Mitgliedes.) (unterschrift des Rendanten.)

vraate-· Anzeiger. as Gentral⸗-Dandelsregister nad das Fostblatt ai nmmt aun! die Inseraten ⸗Exvedition zen Zaaischen Reichs · Anzeigrzs, a2a2ε ‚bniglim Rreagischen Rta ata · Anzeigers KHeeste. 8 . Wrltzelm⸗Straße Rr, Bnx. X *.

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Steckbriefe und Untersuchun gs⸗Sachen.

Gegen den Besitzer Christian Utecht aus Königs⸗ dank ist nach Inhalt des Beschlusses des Königlichen Kreisgerichts zu Schwetz vom 28. Mai 1835, auf Grund der Anklageschrift vom 21. Mai 1875, die Untersuchung wegen Arrestbruchs eröffnet worden. Zur öffentlichen Verbandlung der Sache ist ein Ter= min auf den 30. November c. Vormittags um 9 Uhr, vor dem Collegio im Verhandlungszimmer Nr. J des Kreisgerichtsgebäudes hierselbst angesetzt worden. Der Angeklagte Besitzer Christian Utecht wird aufgefordert, in diesem Termine zur estgesetz ten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche unter bestimmter Augabe der dadurch zu beweisenden Thatsachen dem Richter so zeitig zum

ermine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben her= beigeholt werden können. Im Falle des Ausbleihens wird mit der Untersuchung und Entscheidung üher die Anklage in contumaciam verfahren werden. Zu diesem Termine sind folgende Zeugen: 1) der Knauf mann C. A. Köhler von hier, 2) der Besitzer Naleszek aus Königsdank vorgeladen. Schmetz, den 28. September 18575. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.

Babhastatiouen, Aufgebote, Bor⸗ ladungen n. dergl.

lis Suhhastations⸗ Patent.

Das dem Gutshesitzer Johann v. Drojecki gehö. ö. im Kreise Mogilno gelegene freie adelige

Smolary oll im Termine en 16. Dezember 1875, Vormittags 9 Uhr,

*.

werden.

zumelden.

7964

Han ordentlicher Gerichtsstelle im Wege der noth— wendigen Subhastation versteigert werden. Dasselbe ist mit einem Reinertage von 365360 ½ und mit einem Nutzungswerthe von 168 M zur Grund resp. Gebäudesteuer veranlagt worden und enthält an Ge— sammtmaß der der Grundsteuer unterliegenden Flä⸗ chen 220 Hektar, 51 Ar, 49

Der Auszug aus der Steuerrolle, der Hypothe⸗ kenschein, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende besondere Kaufbedingungen, können in unserem Bu⸗ reau III. während der Geschäftsstunden eingesehen

Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander- weite zur Wirksamkeit gegen dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende aber nicht ein— getragene Nealrechte geltend zu machen haben, wer⸗ den aufgefordert, Präklusion spätestens im Versteigerungstermine an

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags

soll den 17. Dezember 1875, Mittags 12 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle verkündet werden. Tremessen, den 5. Oktober 1875. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.

Ediktalladung.

Der Apothekergehülfe Rudolph Anton Joseph Havestadt ist am 16. März dieses Jahres in Tim⸗ mel, hiesigen Amtsgerichts, verstorben. Derselbe war ein Sohn der weil. Melchior Anton Josef Havestadt und Gertrud, geb. Rösing, zu Münster und geboren am 7. . 1534, hatte sich im Jahre 1866 von seiner

Q Meter. Nachweisungen, ingleichen

nicht legitimirt.

aufgefordert, in dem auf

dieselben zur Vermeidung der

Anspru

rũckun gemacht werden. Aurich, den 2. Oktober 1875.

Eheleute Konditor Theodor

ater⸗

stadt abgemeldet, später ein Domicil in Berlin er— 7940 worben, ist jedoch von dort fortgezogen und hat sich in letzterer Zeit in Timmel aufgehalten. Er soll in Berlin verheirathet gewesen sein, indessen ist über den etwaigen Aufenthalt der Frau nichts bekannt. Von seinen beiden Geschwistern ist ein Bruder nach Amerika ausgewandert, eine Schwester, Ehefrau des Kreisschulinspektors Dr. Brandenburg zu Siegburg Mülldorf, mit Hinterlassung zweier Kinder verstorben, und haben sich Erben zu dem übrigens geringfügigen Nachlaß, für welchen der hiesige Rechnungssteller Bohlen als Kurator gerichtlich bestellt ist, bislang

Auf Antrag des Letzteren werden nun die unbe⸗ kannten Erben des weil. Apothekergehülfen Havestadt

Freitag den 4. Februar 1876, orgens 10 Uhr, angesetzten Termin sich zu melden und ihre Erbes legitimiation darzulegen, unter dem Rechtsnachtheile, daß die Erbschaft, wenn sich kein Erbe melden und legitimiren sollte, für erbloses Gut erklärt; hei er⸗ folgender Anmeldung aber dem sich legitimirenden Erben ausgeantwortet werden soll, und daneben, daß der nach dem Ausschlusse sich etwa meldende Erb. berechtigte Erbberechtigte alle bis dahin über die Erbschaft erlassene Verfügungen anzuerkennen schuldig, auch weder Rechnungsablage, noch Ersatz der erhobe= nen Nutzungen zu fordern berechtigt sein, sondern sein sich auf das beschränken solle, was alsdann von der Erbschaft noch vorhanden sein möchte.

Der künftige Ausschlußbescheid wird nur durch An schlag an hiesiger Gerichtsstelle und einmalige Ein⸗ in das Amtsblatt für Ostfriesland bekannt

Königliches Amtsgericht, Abth. ITV.

Bekanntmachung.

Die Wittwe Rapp, Caroline Wilhelmine, geb. Fenske, hat in ihrem am 17. August e. eröff- neten Testamente ihren Sohn, den Schlosser Carl Ferdinand Hermann Rapy in Amerika zu ihrem Miterben auf den Pflichttheil, den sie auf 30 Mark kette berufen, was demselben bekannt gemacht wird.

Berlin, den 6. Oktober 1875.

Königliches Stadtgericht,

Abtheilung für Civilsachen.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc. 17963

gtenbau des Gymnasinms zu Bromberg. Die Zimmerarbeiten und die Lieferung des Zimmermaterials veranschlagt: (. Arbeitslohn ; 26, 140 A 39 3 14.759 85 .

Material ; Summa N. 00 M 24 3 sollen getrennt oder im Ganzen im Termine Dienstag, den 19. Oktober 1875, Bormittags 11 Uhr . im Baubureau, Weltzienplatz, durch Gubmission ver⸗ geben werden. ; . Unternehmer werden aufgefordert, die schriftlichen und versiegelten Offerten mit der Aufschrift: ö ten inkl. Material Gym nastum bis spätestens zu obigem Termin franko im genann ten Baubureau einzureichen. Anschlaͤge und Bedingungen können eben daselbst eingesehen wer den. Bromberg, den 5. Oktober 1875. Der Bau In spektor. Queis ner.