1875 / 296 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Dec 1875 18:00:01 GMT) scan diff

sämmtlichen dort gültigen „Gesetzen, Bestimmungen und Requi⸗ siten über Einwanderer“ unterworfen sind.“)

Ueber die Einrichtung der Ansiedelungen selbst ist in dem Kontrakte nichts Näheres bestimmt. Derselbe verpflichtet den Seijas nur, den Ankommenden an ihrem Niederlassungsorte provisorische Wohnungen zu verschaffen.“

Weitere Nachrichten über das Unternehmen behalte ich mir vor, hielt es aber mit Rücksicht auf die warnenden Notizen, welche in Betreff der Auswanderung nach Venezuela wiederholt in den öffentlichen Blättern verschiedener europäischer Staaten enthalten gewesen sind, für meine Pflicht, schon jetzt durch vor⸗ stehende Mittheilung die Aufmerksamkeit Ihrer Leser auf das Kolonisationsprojekt des ꝛc. Seijas hinzulenken.

Chili. An der chilenischen Küfte haben, wie aus Valpa⸗ raiso unterm 13. d. gemeldet wird, sehr heftige von Regen be⸗ gleitete Stürme gewüthet, welche beträchtlichen Schaden an⸗ richteten.

Afrika. (A. A. C.) Aus Cape Coast Castle wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 19. November gemeldet, daß ein Kampf zwischen den Aschantis und Djuabins statt⸗ gefunden, welcher vier Tage dauerte. Letztere wurden besiegt und aus ihrem Lande vertrieben. Viele suchten eine Zuflucht in Chegbi, im östlichen Akon. Zwei Compagnien Houasss wurden abgesandt, um die Grenze gegen Einfälle bewaffneter Aschantis zu schützen. Man erwartet, die Djuabins werden sich im Pro⸗ tektorat niederlassen. Der Handel hat durch die Feindseligkeiten ungemein gelitten.

) Anmerkung. Sie würden deshalb zum Beispiel vor Ab— lauf eines Jahres das Land nicht wieder verlassen dürfen, ohne die Passagekosten zu erstatten.

Die Nr. 98 des Amtsblatts der Deutschen Reichs— Ponstverwaltung hat folgenden Inhalt: Verfügung vom 11. De. zember 1875. Zuwendung der Aachener und Münchenener Feuerver⸗ sicherungs ⸗Gesellschaft an die Kaiser Wilhelm Stiftung für die Ange⸗ hörigen der Deutschen Reichs-Postverwaltung. Nr. 99: Verfügung vom 12. Dezember 1875. Neue Ausgabe des Aoschnitts VIII. der Allgemeinen Postdienst⸗Anweisung. .

Die Nr. 23 des Marine⸗Verordnungs⸗Blatts“ hat folgenden Inhalt: Bestimmungen über Zweck, Zusammensetzung und Funktion der Havarie Kommissionen. Infstandhaltung der wasser— dichten Thüren, Mannloch⸗Verschlüsse ꝛc. in den mit eiserner Schotten Eintheilung versehenen Schiffen der Kaiserlichen Marine. Abänderung der Maßbestimmungen für leinene, Gaze⸗ und Flanellbinden. Zum §. 33 des Reglements über die Schiffsverrflegung, Reis, Sago, Graupen und Präserven betreffend. Instruktien zur Strandungs⸗ Ordnung. Schiffsbücherkisten. Personal-Veränderungen. Berach. richtigungen.

Das Beiheft Nr. IH zum, Marine⸗Verordnungs⸗Blatt“ hat folgenden Inhalt: Beiträge zur Geschichte der Preußischen Ma— rine von Wandel, Geheimer Admiralitäts⸗Rath.

Vereinswesen.

Der Berliner Verein der Viktoria⸗National⸗Invaliden⸗ Stiftung hielt Mittwoch Abend seine diesjährige General ⸗Ver⸗ sammlung ab. Dem Jahresberichte entnehmen wir, daß die Zahl der unterstützten Personen in Folge der allgemeinen Zeitverhältnisse sich vermehrt hat. Der Baarbestand belief sich am J. Oktober v. J. auf 10,932,388 4A, die Einnahmen betrugen 24,544 75 M, dieser standen Ausgaben in Höhe von 390, 904320 M gegenüber, so daß sich am 1. Oktober d. J. ein Kassenbestand von 4,572.33 S ergab; der Effektenbestand beläuft sich auf 9600 S6. Uuterstützt wurden im Ganzen 270 Personen und zwar 71 Invaliden, 35 Wittwen und 8 Angehörige einmal, sowie 52 Invaliden, 66 Wittwen und 38 An⸗ gehörige laufend. Bei der hierauf vorgenommenen Vorstandswabl wurden sämmtliche bisherige Mitglieder wieder gewählt;

Mag strate kommissar und Vorsitzenden, Stadtältestem Kechhann als dessen Stellvertreter, Justiz Rath Drews als Schriftführer, Geh. Kommerzien⸗Rath W. Conrad als Schatzmeister und den Hrn. Kommerzien Rath Kauffmann, Polizei⸗Präsident von Madai,

General Major v. Neumann, Ober -Postdirektor Sachße, Geh. Re⸗ gierungs⸗Rath Scabell, Geheimer Kommerzien⸗Rath Zwicker, Buch⸗ händler Reimer und Geh. Kommerzien Rath Warschauer als Bei⸗ sitzer. Die Stadtyerordnetenversammlung hat die Hrn. Krebs und Kommerzien⸗Rath Jürst in den Vorstand deputirt. Zu Rechnungs- revisoren wurden die Hrn. Geh. Kommerzien⸗Rath v. Kraufe, Kom⸗ . Meyer Cohn, Direktor Jahncke und Kaufmann Speyer ernannt.

Statistische Nachrichten.

Resultate der neuesten Volkszählung. Bamberg 26,869 Einw. gegen 25.738 (1871). Bielefeld 27058 E. (22, 633). Bochum 285511 E. (um 7318 mehr als 1871). Burg 15,252 E. (gegen 1871 eine Abnahme von 138 Per onen). Düsseldorf 80,373 E. (1871 70,094). Elberfeld 80.804 E. Freiburg i. Br. 314198 E. (1871 24,600). Gera 204485 E Lübeck 56,939 E. (52, 158 1871). Mannheim 45,683 E. (1871 39,606). Nürnberg 90, s84 E. (mehr gegen 1871 7670). Stendal 12.7781 E. (1871 10,1065. Stuttgart 1073575 E. (1871 91,666). Ulm 30 116 E. (1871 26,290). Würz⸗ burg 55,010 EC. (1871 40,008).

Kunst, Wissenschaft und Ziteratur.

Am Abend des 9. Dezembers versammelte sich in den Räumen des Hotels Bellevue zu Bonn eine ansehnliche Zahl von Alterthums— freunden aus Bonn und anderen rheinischen Städten, um nach alter Sitte den Geburtstag Winckelmanns, des Altmeisters der Alterthumswissenschaft, zu feiern. Die Reihe der Festredner eröffnete Professor Dr. Stark aus Heidelberg. Derselbe behandelte drei Metall- Medaillons, die an drei verschiedenen Punkten gefunden worden sind. Hr. Direktor Dr. Kortegarn aus Bonn sprach über den „Schleifer von Florenz mit besonderer Berücksichtigung der soehen erschienenen Abhandlung des Professors Kinkel in Zürich, welcher die Statue dem Guiglielmo della Porta, dem bedeutendsten Schüler Michel Angelo's, zuschreibt. Hr. H. Garthe aus Cöln lenkte die Aufmerksamkeit auf eine vor dem Weierthore gefundene Goldmünze des Silvanus, der im Jahre 355 in Cöln zur Kaiserwürde gelangte und nach einer Regie⸗ rung von 28 Tagen von seinen eigenen Soldaten ermordet wurde. Ein gemeinschaftliches Mahl hielt die Festgenossen bis zur späten Stunde versammelt. Das reich ausgestattete Festprogramm, wel⸗ ches der Vorstand des Vereins von Alterthumsfreunden zum Geburts- tage Winckelmanns herausgegeben hat, behandelt die mittelalterliche Kunst in Soest, von Joseph Aldenkirchen, Rektor in Viersen.

Auguste Nizard, früher Direktor einer Staats⸗Akademie, ist zum Dekan der „Facults des Lettres- der katholischen Uni— versität in Ptaris ernannt worden. Die Fatultät wird in un— gefähr drei Monaten eröffnet werden.

Bei den Ausgrabungen in Pompeji in der Nähe des sogenannten Wuchererbauses ist ein silberner Altar gefunden worden, worauf zwei silberne Kelche und Löffel, ebenfalls von Silber,

Vorläufige

der Vorstand sttzt sich demnach zusammen aus Stadtrath Löwe als

sich befanden, die der Form nach denen ähneln, welche jetzt gebräuch⸗ lich sind ferner wurden ein mit Gold ausgelegter Sesfel, ein Paar goldene Ohrringe und noch mehrere andere Gegenstände von gerin— gem Werthe gefunden; an derselben Stelle wurden auch Fresken ausgegraben, und darunter eine, die sowohl wegen des darauf behan- delten Gegenstandes als auch wegen der ausgezeichneten Arbeit und ihrer Farbenpracht nach dem Museum gebracht werden soll.

Die Presbyteriale Synodalverfassung der evan— gelischen Kirche in Norddeutschland, nach ihrer historischen Entwickelung und evangelisch⸗kirchlichen Bedeutung beleuchtet von Dr. Heinrich Heppe. Diese in zweiter vermehrter Auflage (1874) bei J. Bädeker in Iserlohn erschienene Schrift erregt jetzt, wo die Synodalverfassung der evangelischen Kirche in Preußen zum Akbschluß gebracht werden soll, doppeltes Interesse. Der Verfasser stellt den historischen Entwickelungsgang der Presbyterial⸗Synodal-⸗Verfassung in Deutschland von der Reformation bis zur Preußischen Kirchengemeinde⸗ und Synedalordnung von 1873 dar, indem er den Werth dieser Ver⸗ fassung sowie die Bedingungen einer gesegneten Wirksamkeit derselben erörtert. Die Darstellung ist desto klarer und eingehender, jemehr sie sich auf das bestimmt abgegrenzte Gebiet der Presbyterial⸗Synodal-

Drganisation beschränkt.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

In der letzten Generalversammlung des landwirthschaft. lichen Centralvereins des Regierungsbezirks Potsdam wurde an Stelle des Oekonomie⸗Rathes v. Schlicht der Dr. v. Cann- stein zum General Sekretär erwählt und die Verlegung des Sitzes des Centralvereins von Potsdam nach Berlin beschloffen.

Im Club der Landwirthe sprach Dr. Fittbogen über das Lagern des Getreides, jener bekannten Erscheinung, die, durch Sturm verursacht, temporär auftritt, oft

aber einen dauernden Charakter annimmt und alsdaun einen äußerst schädlichen Einfluß auf den Köinerertrag ausübt. Ueber die Urfache dieser letzteren Erscheinung herrschten bis vor kurzer Zeit nur sehr unvollkommene Vorstellungen, meistens neigte man sich der Ansicht zu, daß ein zu geringer Gehalt von Kieselsäure die Halme schwãche und dadurch das Lagern verursache; nähere Untersuchungen er. gaben jedoch, daß der Stengel der grasartigen Pflanzen über— haupt sehr wenig Kieselsäure enthalte und sich auch ohne jeden Ge— halt an Kieselsäure einer kräftigen Entwickelung erfreuen könne. So— dann meinte man, in dem Vorhandensein von allzuviel Stickstoff die Ursache des Lagerns gefunden zu haben; die Untersuchungen des Prof. Ludw. Koch ergaben jedoch, daß auch dieser Umstand erst in zweiter Reihe nachtheilig wirke, daß die Hauptursache dagegen in dem Mangel an Licht zu sinden sei, ein Umstand, dessen Richtigkeit Versuche, die in der Versuchsftation zu Dahme angestellt sind, zur Eoidenz be—

wiesen haben Verkehrs ⸗Anstalten.

Der. Bau des unterseeischen Tunnels, welcher Eng— land mit Frankreich verbinden soll, wird, nachdem die Resultate der versuchsweisen Bohrungen durchweg befriedigend ausgefallen, im April nächsten Jahres bestimmt in Angriff genommen werden.

Der Dampfer Faraday“ wird England in drei Wochen verlassen, um das unweit Neufundland aufs Neue gerissene Kabel der Direct Unite! States Gable Company zu repariren.

New⸗-Jork, 15. Dezember. W. T. B.) Der Dampfer Wieland von der Adlerlinie ist heute Nachmittag um 3 Uhr hier eingetroffeꝝ.

Telexrapkicgehe witteraamxeberichte.

Allgemeine Himmels- ansicht.

Bar. Abꝝꝶ Temp. Aby

ort.. ii,

zum Dentschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Donnerstag, den 16. Dezember

6 296.

Erste Beilage

Deutsche s Reich. Nachweisung der Einnahmen an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reiche?)

Januar bis zum

für die Zeit vom 1. un November 1875.

hre.

14

1

Ober ⸗Post⸗ Direktions · Bezirke.

weniger.

Zusammen. (Spalte 4)

November. ierzu Einnahme in

den Vormonaten.

In 18765 4 mehr

Einnahme im Monat Einnahme in demselben

8

Zeitraume des Vor

8 8.

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14. Dezember. O, 35 N., lebhaft. 16. Dezember. 2 * NO., mãss. W stark. SVW. , schw. V., mäss. bewölkis) Rindstille. ganz bedeckt. NV. , schw. halb bedeckt. ganz bed. fast bedeckt. *)

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Dienstag Abend

Schnee, Nachts Regen.

) Gest. Abend O. stark. *) und die Nacht Schnee. mässig. 3) Strom N.

Gest. Abend W. hart. 3) Gest. Gest. Abend SO. stark ) Gest. WNW. Gest. NV. schwach. Strom N. ) Gest. 8) Rauchfrost.

Berlin, den 16. Dezember 1875.

Angesehene Bürger von Bremen und Bremerhaven, sowie die Expeditionen der in Bremen erscheinenden Blätter erlassen fol—⸗ genden Aufruf:

Durch einen entsetzlichen Unglücksfall die Explosion einer mit Sprengstoff gefüllten Kiste sind gestern in Bremerhaven über hundert Peisonen getödtet oder schwer verwundet, die theils an Bord des im Ausfahren begriffenen Dampfers ‚Mosel!“ sich befanden, theils am Vorhafen neben der ausgehenden „Mosel“ standen.

Die Zahl der Verunglückten ist noch nicht mit Sicherheit fest—⸗ zustellen. Gewiß ist aber schon jetzt, daß im Gefolge des namen losen Unglücks eine ganze Reihe von Familien Auswanderern, Arbeitern und Handwerkern durch Tod oder Verstümmelung ihrer Ernährer in große Noth kommen werden. Diese Noth zu lindern und damit das vorhandene Elend zu einem Theile wenigstens abzu- schwächen, fordern die Unterzeichneten ihre wohlhabenden Mit⸗

bürger auf.

Zur Empfangnahme der Gaben sind die Unterzeichneten gern bereit und werden über deren Verwendung s. 3 öffentlich Rechenschaft ablegen. J

Bremerhaven, 12. Dezember 1875. Schultz, Amtmann.

Bremen, 12. Dezember 1875. Senator Albert Gröning. Senator H. A. Schumacher. Dr. E. Meinertzhagen. Chr. Papendieck. Heinrich Claussen. A. G. Mosle. C. F. Geyer. Wm. Haas. H. H. Hauschild. Aug. Steinhäuser. Friedr. M. Victor. H. P. Meier. Richard Fritze. F. E. Schütte. F. Wm. Delius. Expedition des Courier. Expedition der Bremer Nachrichten. Expedition der Weserzeitung.

L. v. Vangerow, Vorsitzender des Gemeinderaths.

Unter dem lebhaften Interesse seiner Zubörer cröffnete Hr. Dr. Zenker am Dienstag Abend 7 Uhr mit einem Vortrage über die Wunderwelt der Infusorien seinen populär -wissen⸗ schaftlichen Cyclus im Mikroskopischen Aguarium. Die her— vorragendsten Formen der kleinsten Organismen waren in besonders reiche! Anzahl lebend unter den Mikroskopen ausgestellt, auch waren ste in Zeichnungen von etwa zebntausendfachem Maßstabe dargestellt. An den zu Milliarden namentlich die Gewässer unseres Thiergartens belebenden Pantoffelthierchen erörterte der Redner die den Infu⸗ sorien gemeinsamen Erscheinungen. Er ging dann auf die berüchtigten Bacterien und die ihnen an schneller Vermehrung glei⸗ chenden Diatomeen über, welche durch ihre Schalen ganze Gebirge bilden, besprach dann die reizenden Glockenthierchen, die ihnen ähnlichen Trompetenthierchen, die Peitschenthierchen und schließlich die höchst wunderbaren Urthiere der Darwin'schen Theorie, die Wechselthierchen. Schließlich erfolgte die Besichtigung der Gesammtausstellung, in der sich gegenwärtig auch viele andere prachtvolle Objekte befinden. Die Wiederholung dieses Vortrages findet bis Sonnabend täglich Abends

n. statt, am Sonntag beginnt dann das Programm der nächsten oche.

den man als festen Punkt stets festgehalten habe, Israel habe die Nord⸗ pspitze des Rothen Meeres gekreuzt.

Die Hofkunsthandlung Ibkrer Majestät der Kaiserin—⸗ Königin nebst Kunstanstalt für Oelfarbendruck ven Edm. Gaillard hierselbst (Krausenstraße 69), bekannt durch ihre hochver—⸗ vollkommneten Erzeugnisse auf dem Gebiete des Oelfarbendrucks, hat für die Weihnachtszeit ihre Ausstellung durch vorzügliche Kunst⸗ werke bereichert. Zu diesen gehört namentlich ein großes Bild, darstelled eine Aunssicht vom Rigi (in der Umgegend des Kaltbad) auf den Vierwaldstädter See, mit Fernsicht auf den Pilatus, den Luzernersee mit Luzern, Alpnacher See, Sarner See und die Eistiesn des berner Oberlandes im Hinter zrunde. Der an Tiefe der Farbe einem Originalgemälde fast gleichkommende Oelfarbendruck giebt die herrliche Aussicht von diesem vielbesuchten Punkt, welche für eine der schönsten Landschaften der Schweiz gilt, mit großer Treue wieder, und dürfte sich als angenehme Reise⸗ Erinnerung zum Geschenk wehl empfehlen.

Als Abgeordneter Sr. Hoheit des Khedive hlelt Brugsch⸗ Bey auf dem internationalen Orientalisten Kongreß in London am 17. September 1874 einen Vortrag, worin er im Anschluß an die biblischen Urkunden, doch unter starker Abweichung von den bis⸗ herigen Erklärungen, den Weg, den die Israeliten bei der Flucht aus Aegypten einschlugen, und den Ort, wo die bekannte Kataftrephe erfolgte, nachzuweisen suchte. Dieser Vortrag ist jetzt in Leipzig bei Hinrichs (Lerode et les monuments égyptiens, erschienen. Mit Recht weist Brugsch darauf hin, daß sich die bisherigen Erklärer zu viel ven den Nachrichten der Griechen und Römer beeinflußen ließen, welche doch nur das Lid aus Zeiten der Ptolemäer und Cäsaren kannten, und daß

Stadt des Aufbruches, mit Tanais oder San oder Zoan, der Resi⸗ denz der Ramsessiden; von hier aus ging der Zug nach Suchoth oder Succoth, welches der Name für den größten Theil des setroiti⸗ schen Nojmos, am Südende des heutigen Sees Menzahleh in seiner Verbindung mit dem Birket Balah, sei; Succoth habe der Landstrich

gleheißen, weil hier die zahlreichen arabischen Stämme (in Zelten)

wohnten, die von Alters her in schwankender ägyptischer Botmäßigkeit standen; von hier hielten die Israeliten die Straße nach Palästina ein und gelangten ans Mittelmeer; zwischen ihm und dem langgestreckten, stark mit Schilf angefüllten sirbonischen See zog sich eine Nehrung zum Mons Kasios, auf der sich unergründliche Flutsandtiefen befanden, die Khiriot hießen; das Pi-Khariot der Bibel sei also die Gegend dieser Sandtiefen, auf denen Israel bis zum Mons Kassios hinzog, wo ein Heiligthum des Baals des Nordens gelegen, welches das biblische Baalzephon sei. Hier nun sei das Volk plötzlich nach Suden um die Wüste Schur herum, dann durch die Wäste Etham nach den Bitterseen gezogen, die mit der Station Mara gleichbedeutend sei. Bald danach seien die Ijrgeliten in Elim angekommen und dann am Schilfmeer. (4. B. Mose, 33, 9) Die Katastrophe fand nach Brugsch auf jener Nehrung zwischen dem Mittelmeer und dem sirbo⸗ nischen See statt., Ueber die Ortsverhältnisse und die darauf ge⸗ stützten Kombinationen mögen die Fachgelehrten entscheiden; an Wider=

Brugsch identifizirt Ramses, die

anden Des rn, Kadelburg, Damen Wegner, Bredow, Berg und die Herren Helmerding, Formes, Kadelburg, Engels, Keller, Wilken und Meißner 93 find. ö

Rede immerhin eine neue Anregung zur Nachforschung und Kritik der von Brugsch aufgeführten Quellen. Eine werthvolle Beigabe bil- det die beigegebene von Brugsch entworfene Karte von Unterägypten, 20 Nomos umfassend.

Das von uns bereits erwähnte Verschwinden der Donau zwischen Immendingen und Möhringen und der muthmaßliche Zu⸗ jammenhang der Donau mit der Aachquelle ist, wie dem „Frankf. Journ. geschrieben wird, durch den Bericht der von der Regierung abgesandten technischen Kommission nicht weiter geklärt worden. Von Interesse ist aber der Bericht der technischen Ober Behörde Badens, welcher anführt, daß uach Ueberlieferungen aus dem vorigen Jahr hundert die Donau auch bei Tuttlingen zeitweise Wasser durch Ver⸗ sinken verloren habe, so im Jahre 1713, wo die Straße nach Immen⸗ dingen auf dem rechten Ufer versank, und man in einer tiefen Höhle große Mengen Wasser fließen sah. Bei den jüngsten Eisenbahntunnel⸗ bauten in jener Gegend wurden Höhlen aufgedeckt, welche ebenso wie die sichtkaren Einsenkungen an manchen Stellen zeigen, daß seit ältester Zeit Auswaschungen in dem Kalkgebirge geschehen sind.

ö. 2 Chatham werden demnächst Experimente mit einer von dem Luftschiffer Simonds erfundenen und im Alexandrapalast zu London bereits mit leidlichem Erfolge geprüften Flugmaschine angestellt werden, um zu ermitteln, ob dieselbe sich für militãrische Zwecke eignet.

Aus Motala wird über Stockholm, 8. Dezember geschrie⸗ ben: Ein seltenes und merkwürdiges Naturereigniß, welches hier seit dem 2. Januar 1862 und vor der Zeit nur zwei Mal in 16 Jahren beobachtet worden ist, ist hier vorigen Freitag eingetroffen, indem der gewaltige Strom zwischen dem Weftern und Voren plötzlich in seinem Laufe innehielt, jo daß man an vielen Stellen den trockenen Grund und darguf eine Menge halbtodter Krebse und Fische erblicken konnte. Das Phänomen dauerte vom Freitag bis Montag, aber seit der Zeit ist der gewaltige Strom wieder zu seiner früheren Größe herangewachsen. ;

. Theater. Im Wallnertheater wird am nächsten Sonnabend di

neue Posse „Geheimraths Töchter“ von Emil Pohl, Mussk von

Bial, zum ersten Mal in Scene gehen. Die Regie liegt in den

während die Hauptrollen durch die

Der Hofkünstler Hr. Bellachini wird nur noch 9 Vorstel-

lungen veranstalten.

Berlin:

spruch hat es schon in London nicht ganz gefehlt. Indeß ift diefe

NRedacteur: F. Prem. Verlag der Expedition (Re sseh. Vier Beilagen lein schließlich Börsen · Beilage).

Druck W. El s ner.

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LIm Reicks⸗ Postgebiet e. ) Königsberg 2 Gumbinnen. 3 Danzig 4 Berlin. Potsdam. . Frankfurt a. / O.. Stettin Coslin. Posen. Breslau Liegnitz Oppeln 13 Magdeburg 14 Halle a. S. . 15 Erfurt 16 Kiei Dannover. Münster Arnsberg. Gall Frankfurt a. M. Cöln. 3) Coblenz Düsseldorf 25 Trier Dresden Leipzig Karls ihe Konstanz. Darmstadt Schwerin Oldenburg Braunschweig Lübeck. Bremen Hamburg. ; Straßburg i. E. 38) Metz

153,257 27.851 130,994 766.879 42,223 84,491 128,375 30, 180 91, 130 225,685 94,283 92, 062 179,090 89,380 111,076

157,494 24,498 4 132,729 747,639 4 37,308 4 81, 132 124,875 24, b54 4 94,464 209,883 4 160,986 S6, 148 177,621 4 78, 756 4 103,755 4 51, 168 4 73, 008 79,515 236, 187 46,062 330,768 4 304,893 42,867 444,780 4 24,5146 4 110,826 4 350,555 145,248 4 13,686 4 118,893 4

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140,407 25,533 119,933 700,066 38,301 77, 063 116.385 27.561 83,955 206,605 S6, 956 84,572 161,181 80. 782 100,745 47,660 6,818 68, 125 6-672 71, 124 21,936 299,346 3,489 40488 30, 149 323 675 28,447 276, 1 15 3,519 35975 39,421 420,998 2956 23,202 10,39! 106,032 30,057 337,527 14,097 4,871 11,821 3,150 4, 146 5,951 3.002 20 835 65,213

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13,959 3,508

Summa IJ. Bayern Württemberg

Ueberhaupt

Berlin, im Dezember 1875. Kaiserliches Statistisches Amt.

) In der heutigen Nummer wiederholt, weil in den ersten Exemplaren der gestrigen Auflage nicht ganz korrekt.

Königreich Pren ßen.

Auf den Bericht vom 9. September d. Is. will Ich den anbei zurücerfelgenden, von der Laudschaft, beziehurgsweise der Nitterschaft des Fürstenthums Oznabrück beschlossenen Statuten, nämlich 15 dem Verfassungsstatute für die Landschaft des Fürstenthums Osnabiück, 1 2) dem Statute, betreffend Abänderung der Statuten der Ritterschaft des Fürstenthums Osnabrück vom 19. April 1847, und 33 dem Statute, betreffend die Aerarstiftung der alten Osna—⸗ brückschen Ritterschaft, *. ( ; auf Grund des §. 4 der Verordnung vom 22. September 1867, be⸗ treffend die Provinziallandschaften im Gebiete des vormaligen König. reichs Hannover (Gesetz Sammlung Seite 1635), Meine Genehmigung hierdurch ertheilen. .

Berlin, den 28. September 1875.

Wilhelm. Für den Minister des Innern: Gamphausen. Dr. Leonhardt. An den Minifter des Innern und den Justiz⸗Minister.

Verfassungsstatut . für die Landschaft des Fürstenthum s Osnabräck. 1 Bezirk und Zusammensetzung der Landschaft. §. 1. Die Landschaft umfaßt das Fürstenthum Oenabrück; sie hat ihren Sitz in der Stadt Osnabrück und befteht aus drei Kurien: der Ritterschaftskurie, der Städtekurie und der dritten Kurie.

Allgemeine Erfordernisse.

§. 2. Mitglieder der Landschaft können nur diejenigen sein, welche I volljährige Deutsche sind, . ö 2 im Vollbesitze der bürgerlichen Ehrenrechte sich befinden, 3) nicht in väterlicher Gewalt oder unter Kuratel stehen. X 3. Jeder Stimmberechtigte oder Bevoll mägtigte darf nur eine Stinmẽ in der Landschaft bezw. den einzelnen Kurien führen. § 4. Das Stimmrecht iuht während der Dauer einer Kuratel oder eines Konkurfes, ferner wahrend der Dauer einer gerichtlichen Untersuchung, wenn dieselbe wegen Verbrechen oder wegen jolcher Ver gehen, welche den Verluft der bürgerlichen Ehrenrechte nach sich ziehen Riff oder können, eingeleitet, oder wenn die gerichtliche Haft ver t ist. . . ; z 5. In allen drei Kurien erlischt oie Stimmberecbtigung, mit dem Wegfall der allgemeinen oder besonderen Erferdernisse, durch den Tod und

Besondere Erfordernisse.

a. Ritterschaftskurie. . . §. 6. In der Ritterschaftskurie steht allen nach §. 2 persõnlich

qualifiiirten Mitgliedern der Osnabrückschen Ritterschaft ein Stimm⸗ recht zu.

Der Ebemann und der Vater sind befugt, für die Ehefrau bezw.

die Kinder die Stimmberechtigung auszuüken, sofern ihnen die Ver waltung oder

der Nießbrauch an dem betreffenden Grundbesitze zusteht. Außerdem können auch Vormünder und mit Vollmacht verfehene Söhne letztere, auch wenn sie noch unter väterlicher Gewalt stehen

das Stimmrecht ausüben.

Im Uebrigen müßsen die Vertreter die Erfordernisse des §. 2 gleichfalls besitzen. (Vergleiche jedoch 5. 17).

p. Stãdtekurie. ö §. J. Die Städtekurie wird gebildet aus sieben Vertretern der Stadt Osnabrück und je zwei Vertretern der Städte Quakenbrück, Fürstenau, Melle und des Weichbilds Bramsch e. S. 8. Die Bertreter und gleiche Anzahl Ersatzmänner werden von dem Magistrate 1 sämmtlichen Bürgerverstehern aus ihrer Mitte auf 6 Jahre gewählt. . . Die . . nach absoluter Majorität. Ergiebt sich eine solche nicht sogleich, so ist die Wahl in der Art zu wi derholen, daß nur die bei der vorhergehenden Abstimmung benannten ferner wählbar bleiben, und von diesen der jenige ausscheidet, auf welchen die geringste Stimmenzahl gefallen ist. Sind deren mehrere, so bestimmt das Loss den Ausscheidenden. 6 diese Weise, auch nach Wiederholung der Wabl, eine absolute Mehrheit nicht erreicht, so entscheidet das Loos zwischen den mit Stimmengleichheit Gewählten.

c. Dritte Kurie. . §. 9. Die dritte Kurie besteht aus 18 Vertretern der nicht ju der Ritterschaft gehörigen ländlichen Grundbesitzer. . Die Eintheilung der Wahlbezirke ergiebt sich aus dem anliegen⸗ den Verzeichnisse. . ; Fur jeden Vertreter ist ein Ersatzmann zu wählen. ; §. 16. Wahlberechtigt ift jeder nicht zur Ritterschaft gehörende Grundbesitzer, dessen im Fürstenthum Osnabrück jedech außerhalb der Feldmark einer zur Städtekurie gehörenden Gemeinde belegener Grundbesitz einen Grundsteuer ⸗Reinertrag von mindestens 40 Thlrn. (120 46) gewährt. ö . . Dis passtve Wahlfähigkeit ist durch einen aus derartigem Grund- besttze herrührenen Grundsteuer⸗Reinertrag von 300 Thlrn. (900 )

bedingt.

in Betracht, sofern an demselben dem Ehemanne, bezw. dem Vater die Verwaltung oder Nießbrauch zusteht.

von dem Wahlrechte sind:

Der Grundbesitz der Ehefrau und der Kinder kommt dabei mit

Das Wahlrecht muß in Person ausgeübt werden. Ausgeschloss en

a. Frauen,

b. Minderjährige,

c die in väterlicher Gewalt oder Personen, . .

d. Diejenigen, welche sich nicht in dem Vollbesitze der bürgerlichen Ehrenrechte befinden. .

Bei der Wahl entscheidet absolute Stimmenmehrheit.

Das Wahlverfahren wird durch ein von dem Ober -Präsidenten zu erlassendes Reglement näher geordnet. . ö

§. 1II. Wird ein Mandat in der Städtekurie oder in der dritten Kurie dauernd erledigt, oder ist der Vertreter zeitweilig behindert, so tritt einer der Ersatzmänner der betreffenden Wahlkörperschaft oder Wahlabtheilung für den Rest der Wahlperiode oder für die Zeit der Behinderung ein. J .

bi . Wahl der Ersatzmänner ist die Reihenfolge des Eintritts zu bestimmen. .

Ist auch ein Ersatzmann nicht mehr vorhanden, so ist für die noch übrige Zeit der Wahlperiode eine Neuwahl vorzunehmen.

Die Landschaftsräthe werden je einer oder zwei von jeder Kurie auf Lebenszeit gewählt und bedärfen der landesherrlichen Besrãtigung. .

r fibig ist jeder in der betreffenden Kurie Wahlberechtigte.

Sind die Landschaftsräthe der Stäzhte und der dritten Kurie nicht bereits als Mitglieder der Kurie stimmberechtigt, so haben sie neben den in den §§5.7 und 9 bezeichneten Vertretern ein selbständi— ges Stimmrecht in der Kurie bezw. der Landschaft. ö. .

Der Landschaftsrath und der Deputirte der Städtekurie zum Ausschusse werden von den sämmtlichen stimmberechtigten Mitgliedern derselben in der Weise gewählt, daß der Landschaftsrath aus den Wahlberechtigten der Stadt Osnabrück, der Deputirte aus den Wahl—⸗ berechtigtön der übrigen in der Städtekurie vertretenen Gemeinden zu

entnehmen ist. ; z Il. Ausschuß.

§. 13. Es besteht ein Ausschuß Derselbe wird gebildet aus: 15 dem Prästdenten der Landschaft, . 2j je einem Landschaftsrathe der drei Kurien, 3) 1e einem Deputirten derselben. . . Diese Deputirten werden von den Kurien aus der Zahl ihrer Mitglieder für die Dauer der Wahlperiode gewählt. Hat eine Kurie zwei Landschaftsräthe, so wird der in den Aus. schuß eintretende von ihr bestimmt; auch steht ihr frei, statt eines Landschaftsraths und eines Deputirten beide Landschaftsräthe zum Ausschusse abzuordnen. ö ; I. Der Ausschuß, der sich auf Berufung des Prästdenten der Landschaft versammelt, hat . . I) die Rechte der Landschaft, wenn sie nicht versammelt ist, zu vertreten, -. das Vermößen und die etwaigen Anstalten der Landschaft zu verwalten und nach außen zu vertreten, jedoch unter Beachtung der Beschlüsse der Landschatt, . 3) die zur Berathung und Beschlußnahme der Landschaft gelan⸗ genden Gegenstände vorzubereiten, 4 die Beschlüss. der Landschaft auszuführen, 46 5) die von der Landschaft im Einverständnisse mit der König ⸗˖ lichen Staatsregierung ihm zu übertragenden sonstigen Befug— nisse wahrzunehmen. . ; §. 15. Den Vorsitz, sowohl im Landtage, als im Ausschusse, führt der Präsident der Ritterschaft. . ; Der Stellvertreter des Vorsitzenden wird von der Landschaft aus ihrer Mitte gewählt.

unter Kuratel stehenden

II. Landtage. 5§. 16 Die Landschaft kommt in der Regel alljährlich im Monat Mai zusammen. ; ö Außerdem können außerordentliche Landtage von der Königlichen Staatsregierung sederzeit berufen werden; etwaige Anträge der Land⸗ schaft oder des Aueschusses bezüglich der Berufung eines außerordent lichen Landtags sind an den Ober ⸗Präsidenten zu richten. Die Einladung zu den ordentlichen und außerordentlichen Land= tagen erfolgt von dem Vorsitzenden unter Angabe der zur Berathung stehenden Gegenstände. en. Es genügt die Ladung durch Postbehändigung oder rekomman—⸗ dirten Brief. e . ö Die zur Berathung stehenden Gegenstände sind dem Ober ⸗Prä—-

Staats⸗Anzeiger. 1875.

§. 17. D Landschaft beräth und beschließt über alle vorkom menden Geschäftsgegenstände in ungetrennter Versammlung. Bei Akstimmungen und Wahlen in ungetrennter Versammlung können Seitens der Mitglieder der Ritterschaftéskurie nur höchsteng achtjehn Stimmen abgegeben werden. . . 6 aktive k an der Berathung wird auch den über die Zahl von achtzehn hinaus etwa anwesenden Mitgliedern der Rit⸗ terschaft nicht verwehrt. ö 5 den Stimmenden gehören vorab der etwa anwesende Ritter⸗ schafts⸗Prästdent und der oder die anwesenden ritterschaftlichen Land⸗ schaftsräthe. Unter den übrigen anwesenden Mitgliedern ent⸗ scheidet, soweit die Geltendmachung der Stimme in Betracht kommt, das Loos, sofern nicht der eine . der andere der Anwesenden frei⸗ illig auf die Abstimmung verzichtet. . . Pa Ritterschaft bleibt n,, durch Majoritãtt beschluß in ihrer Kurie ftatt dieser Loosentscheidung eine andere Auswahl der Vertreter mit Genehmigung der Königlichen Staatsregierung ein⸗ treten zu lassen. j . . . Jede Kurie kann durch Mehrheit der Stimmen ihrer in den, un⸗ getrennten Versammlung anwesenden Mitglieder bei welcher Mehr⸗ heit die Beschränkung auf achtzehn Stimmen nicht eintritt Ab⸗ stimmung nach Kurien verlangen. Die den einzelnen Kurien zustehenden derselben nach absolnter Majorität. . Auch bei denjenigen Wahlen, welche in ungetrennter Versamm⸗ lung vorgenommen werden, kann jede Kurie Abstimmung nach Gurien verlangen. Sollte in einem solchen Falle ein Landschaftsbeschluß nicht zu erreichen sein und die Differenz durch eine Konferenz nicht sich beseitigen lassen, so entscheidet das Loos. §. 18. Die Regierung ist berechtigt, zu den Verhandlungen der Landschaft und des Ausschusses Kommissarien zu entsenden. IV. Landichaftliche Beamte, Diäten und Besoldungen. §. 19. Für die ganze Landschaft wird vorbehaltlich der für die Uebergangszeit von der Landschaft zu treffenden Ausführungz bestin . mungen fortan nur ein Syndikus bestellt. Auch kann ein besonderer Sekretär, sowie ein Rechnungsführer, fest angeftellt werden. Die Wahl des Syndikus erfolgt durch die Landschaft; die An- stellung des Sekretärs und des Rechnungsführers steht dem Aus⸗

e zu. ; . . Besoldung dieser Beamten und die Kosten der landschaft⸗ lichen und der Ausschußversammlungen, einschließlich der Einladungen, werden von der Landschaft festgestellt und aus der Landschaftakasse

zahlt. ö. 3 Landschaftskasse soll gebildet werden aus denjenigen Zu- schüssen, welche jede Kurie zu gleichen Theilen an dieselbe ag Be⸗ duͤrfniß aus den nach bisheriger Einrichtang ihr zufließenden Mitteln des Aversums leistet. . .

Die Gehalte der Landschaftsräthe werden in jeder einzelnen Kurie feftgestellt und von derselben aus eigenen Mitteln bestritten. Der dritten Kurie verbleibt das ihr bielang zustehende Recht der Selhsthes ng. ; . ; . Sele ene m lig etwaiger Diäten und Reisekosten für die ein- zelnen Müglieder der Landschaft und des Ausschusses bleibt jeder ein= zelnen Kurie hinsichtlich ihrer Mitglieder Feststellung und Aufbrin⸗ g alten. . 2 Die Rechte der bisherigen Angestellten bleiben ungeändert fortbestehen.

Wahlen erfolgen innerhalb

für die Wahlen

üer Verzeichniß der Wahlbezirke zr. . . ) Verzeichniß der Wahlbe ie z ; ( Landschaft.

zur I. Kurie der Osnabrücschen

Nr. des Wahl⸗ . . . bez. Bestandtheile des Wahlbezirks. I) a. die 4 Osnabrücker Stadtkirchspiele, Amt? Osnabrück, Kirchspiel Wallenhorft, . ö.

7. Rulle, 9 1 ö Belm, Amts Osnabrück. Schledehausen, Amts Osnabrück. Borgloh, Amts Iburg. Bissendorf, Amts Onabröck. Holte, . ö Drathum⸗Ausbergen, Amts Uedinghausen ˖ Warringhof, Dissen, Amts Iburg. Hilter, ö. . Glandorf ö 5 Laer einschließlich Remsede, Amts Iburg. Iburg mit Wäscher, d ö Glane, Amts Iburg. Hagen, . Oesede, ö Buer, „Grönenberz. Oldendorf, Amts Grönenberg. ö Gesmold (mit Ausschluß der Bauerschaften Drathum⸗Ausbergen und Uedinghausen⸗War⸗ ringhof) Amts Grönenberg. . Neuenkirchen mit St. Annen, Amts Grönenberg. ‚. Wellingholzhausen, . = . Kirchspiele Riemsloh, Hoyel und Sammtgemeinde Melle,

Amts Grönenberg.

Kirchspiel Lintorf, Amts Wittlage.

5 Barkhansen, ö

7 Ui . M.

ohmte, ö . .

Bauerschaft Stirpe . Oelingen, Kirchspiels Osterkappeln,

Amts Wittlage. Hitz⸗Jöstinghausen, Kirchspiels Osterkappeln,

Amts Wittlage.

Osterkappeln (erkl., der sub 110. und d. ge- nannten Bauerschaften) Amts Wittlage. ö Venne, Amts Wittlage. * g, n. ö 34 . Hersenbrück, Amts Bersenbrück. lecken zoͤrden, Amts Vörden. J ö. von Damme und Neuenkirchen (Bauerschaften Biefte, Hinnenkamp und Hörsten), Amts Vörden... Kirchspie!l Bramsche, ausschließlich des Weichbilds Bramsche. ö Engter. . Kirchspiel Ankum, Amts Bersenbrück. Badbergen, Gehrde, ö Mentlage, Berge, ö.

Bippen, . , g. Glockenschlag von Fuͤrstenau (J. i. die 6 Bauerschaf * ten 8 r . Amts Fürstenau. irchspiel Merzen, Amts Fürstengu. ae. . Amts Fürstenau. Ueffeln, j 3

r ,

Bauẽrschaft Grönenberg. . . Amts Grönenberg. Kirchspiel

7 Flecken Kirchspiel

8 E Q Q P

Kirchspiel

.

2

7 .

Zůrfienau.

sidenten nebst dem Tage des Zusammentritts der Landschaft zeitig zur

durch Verzicht.

Kenntniß zu bringen.

8

v Voltlage, 2 .