1875 / 308 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 31 Dec 1875 18:00:01 GMT) scan diff

Berlin, den 31. Dezember 1875. Berliner Kunstausstellungen.

Il. (Vergl. Nr. 307 d. Bl.)

Als hochbegabter Historienmaler, der sich dem mächtigen Einfluß der vornehmlich durch Gallait repräsentirten neu auf⸗ blühenden belgischen Schule nicht entzog, erscheint Cornicelius in dem großen, in meisterhaft geschlossener, ernster Tonstimmung und mit allseitig vollendeter Solidität der gesammten Malerei durchgeführten Bilde der heiligen Elisabeth und ihres geistlichen Berathers, des fanatischen Konrad von Marburg. In lebens⸗ großen Figuren schildert es die harten Bußübungen, denen sich die jugendliche Landgräfin von Thüringen in frommer Selbst⸗ peinigung unterwirft. Mit entblößtem Rücken, über den das halbgelöste braune Haar niederfällt, knieend vor ihrem Betpult hingestreckt, erduldet sie die Geißelhiebe, durch die ein hinter ihr stehender Mönch, eben zu wiederholtem Schlage aus⸗ holend, ihren zarten Rücken mit blutigen Streifen röthet. Zur Rechten * der Fürstin, mit der einen Hand das Kreuz über sie hinstreckend, mit der anderen das Buch haltend, aus dem er seine Gebete abliest, kniet, in eine dunkle Kutte gehüllt, der strenge Priester, dem Jene ihr Seelen⸗ heil anvertraut hat. Der jeder menschlichen Empfindung ent⸗ rückte, nur von finsterem, weltverdammendem Eifer erfüllte Aus⸗ druck seines hageren, scharf markirten Kopfes bildet einen er⸗ greifenden, durch die effektvolle Beleuchtung in seiner Wirkung noch wesentlich gesteigerten Gegensatz gegen das halb beschattete, demüthig gebeugte Antlitz und die friedlich flille Miene des holden jugendlichen Weibes. Ihren Abschluß aber findet die Darstellung durch eine nicht minder meisterhaft geschilderte Gruppe dreier Frauen, die weiter zurück, auf der anderen Seite der Gepeinigten, neben dem Altar stehen. Entsetzt ringt die Eine von ihnen die Hände, und in starrem, angstvollem Schrecken blickt die Andere auf die grausige Scene hin, während die Dritte mit regungslosen, volle Weltentsagung wiederspiegelnden Zügen, mit halb geschlossenen Augen und gefalteten Händen in stolzer Befriedigung geistlichen Hochmuths dem gottgefälligen Werke beiwohnt.

Die Wahl des hier behandelten Motivs hätte den Maler leicht zu einer, wenigstens vom ästhetischen Standpunkt aus, ver⸗ werflichen Auffassung verleiten können. Deshalb mag es ausdrücklich bemerkt werden, daß Cornicelius in diesem mächtig wirkenden Ge⸗ mälde nicht etwa ein Tendenzbild hingestellt hat. In dem Aus⸗ druck der vorgeführten Gestalten ist nirgends ein Zug zu spüren, der einer anderen als einer rein künstlerischen Absicht entsprungen wäre. Nicht dem Streben nach einem außerhalb der eigentlichen Darstellung liegenden Effekt, nicht einer gewaltsamen Uebertrei⸗ bung nach irgend einer Seite hin, sondern allein dem tiefsten Eindringen in das menschliche Seelenleben und dessen Irrgänge verdankt das Bild die packende und erschütternde Gewalt der Charakteristik, die jeden Beschauer tief ergreifen und unwider⸗ stehlich festhalten muß, die auch Demjenigen, dem die Personen des dargestellten Vorgangs fremd wären, doch sofort das volle Verständniß seines bedeutsamen kulturgeschichtlichen Inhalts er⸗ schließen würde.

Das letzte Bild, das im Jahre 1865 der Akademie zu Hanau als Geschenk übergebene Porträt des Inspektors Pelisster, zeigt den Meister auch als Bildnißmaler auf der vollen Höhe seiner Funst. Mit meisterlicher malerischer Behandlung, mit harmoni⸗ scher Ruhe des kraftvollen Tons verbindet sich hier dieselbe er⸗ stau liche Kraft der Charakteristik, die das eben besprochene Ge⸗ mälde auszeichnet. In der bis zu den Knieen sichtbaren Figur des Dargestellten, die sich in dunklem Ueberrock, den Stock mit der Rechten aufstützend, die Linke frei herabhängend, vor einem einfach grauen an der einen Seite durch einen grünen Vorhang begrenzten Fond abhebt, in der individuellen Haltung der Gestalt, in dem bedeutenden, von schneeweißem Haar und Backenbart umrahmten, in fiefem Ton modellirten Kopfe, der sich dem Beschauer en face zuwendet, in den von reichem gei⸗ stigen Leben und schnell vibrirender Empfindung durchzuckten Zügen, dem klar und scharf durch die Brillengläser hindurch⸗ blitzenden Auge tritt uns ein unmittelbar überzeugendes, fest in sich geschlossenes, in jeder Linie charaktervolles Bild der geschil⸗ derten Persönlichkeit entgegen, deren origineller Erscheinung, deren besonderster, trotz aller äußerlichen Schroffheit im Grunde gewinnend liebenswürdiger Eigenart wir uns beim ersten An⸗ blick vertraut und befreundet fühlen. Eine Wirkung, wie sie nur dem vollendeten Meisterwerk eigenthümlich ist, bei dessen Betrachtung der Urheber gänzlich hinter seiner Schöpfung zu⸗ rücktritt, wird von diesem außerordentlichen, dem Gedächtniß des Beschauers sich unverlöschlich einprägenden Bildniß in vollem Maße erreicht.

Zwei nicht minder hervorragende Porträts, die des früheren Ober⸗Bürgermeisters Bachem und des Geheimen Raths Fischer in Cöln, brachte Julius Schrader in Sachse's Salon zur Ausstellung. In ihrem Arrangement wie in der koloristischen Haltung einander so ähntich, daß sie als Pendants an öffent⸗ licher Stelle einen Platz zu finden bestimmt scheinen, haben sie auch dieselben eminenten künstlerischen Vorzüge mit einander ge⸗ mein. Auf beiden Tafeln hebt sich die Gestalt des Dargestellten, in schwarzer Kleidung an einem grünbehangenen, mit Büchern bedeckten Tisch im Lehnstuhl sitzend, vor einem bräunlich getön⸗ ten Hintergrund ab. Die gesammte Behandlung hat hier wie dort eine wahrhaft vornehme, ruhige und schlichte Größe der malerischen Wirkung, eine in seltenem Grade energische Kraft des Tons erreicht, und in der Haltung des Körpers wie in dem individuellen Ausdruck der Züge offenbaren beide Porträts die⸗ selbe eindringende Schärfe der Beobachtung, dieselbe bestimmte Sicherheit in der Wiedergabe der von sprechendem Leben erfüllten Formen, die auf dem erstgenannten Bilde in einem tieferen, auf derm anderen in einem blassen, feinen Fleischton mit unübertrefflicher Meisterschaft modellirt sind. 3

Neben diesen Werken ersten Ranges stellte Süßnapp ein Brustbild des Ministers Dr. Falk aus, das zwar dem eigen⸗ artigen geistigen Leben des Kopfes nicht völlig gerecht wird und auch in der Karnation nicht sonderlich glücklich ist, sich dafür aber durch vorzüglich korrekte Zeichnung und durch gewissenhafte Solidität der Malerei empfiehlt. Die von Ad. Begas und von Jebens herrührenden Arbeiten vermögen trotz des auf sie verwandten Fleißes eine ähnliche Befriedigung nicht zu

lich gezeichneten Pferden ist hier auch die landschaftliche Scenerie und die kühle Morgenluft mit bemerkenswerthem Geschick be⸗ handelt, das lebhafte Roth der Jagdkostüme glücklich in den frischen Gesammtton des Bildes eingestimmt. Dabei erscheint die Auffassung der einzelnen Figuren lebendiger und charakte- ristischer als in den beiden kleineren Bildern, und die Anord⸗ nung des Ganzen von deren Nüchternheit fast völlig befreit.

Ein großes Bild idealen Genres von O. v. Boyen, der am Meeresstrande im Gefolge der Musen und zahlreicher, in der Luft schwebender Genienknaben dahinwandelnde Apollo, ge⸗ hört in jeder Hinsicht zu den wenigst erfreulichen seiner Gattung. Unter den übrigen Genrehildern der Ausstellung sind in erster Linie zwei ansprechende Scenen aus dem Klosterleben von Paver Weber zu nennen, eine unbußferlige jugendliche Ronne, die, in ihre Zelle eingesperrt, in wehmüthiges Sinnen versunken, den girrenden Tauben am offenen Fenster zuschaut, und ein grau⸗ haariger Mönch, der in der sonnenbeschienenen Fensternische über dicken Folianten dasitzt und sich zum Beginn seiner Arbeit die Feder schneidet. Dazu gesellt sich ein kräftig getöntes Interieur einer ländlichen Küche mit trefflich gemaltem Heerd und Geschirr von Knust, eine freilich nicht aus sich selber verständliche Scene einer neueren Novelle, deren Maler, J. Hasper, bei mancher Unfertigkeit doch ein gefälliges koloristisches Talent bekundet, und eine kecke, buntbewegte Marktseene von Schenker, dem die das Getümmel der Käufer und Verkäufer umschließende, wunderlich gestaltete, malerische Architektur in ihrer effektvollen Beleuchtung am besten gelungen ist. .

Unter den Landschaften nimmt eine bereits früher gesehene, ernst und groß aufgefaßte, in schönen Linien komponirte Eifel⸗ landschaft in abendlicher Beleuchtung von Georg Hesse einen ebenso hervorragenden Platz ein, wie die in der Stimmung der trüb⸗ wolkigen Luft meisterhaft gelungene Winterlandschaft von Arthur Thiele, ein verschneites Feld am Rande des abendlich dunkeln⸗ den Waldes, über das ein Trupp von Jägern durch die weite Stille ringsum dahinschreitet. Nicht minder wirkungsvoll ist ein großes, mit breitem Pinsel gemaltes Interieur eines prächtigen Buchenwaldes von A. Lutteroth mit der übrigens am wenig⸗ sten gelungenen Staffagegruppe des Fürsten Bismarck im Jagd⸗ kostüm, der am Rande des in schattiges Dunkel sich verlierenden, nur von vereinzelten Sonnenstrahlen durchleuchteten breiten Weges eben eine junge Dirne angesprochen hat.

Ohne an gleichmäßiger künstlerischer Durchbildung diesen Arbeiten gleichzustehen, erregt ferner noch eine Landschaft von v. Schen nis, ein still daliegendes, nur leise vom Windhauch gestreiftes Wasser, in welchem sich das goldige Abendgewölk und das dichte Baum⸗ und Buschwerk des gegenüberliegenden Ufers wiederspiegelt, um dieses außerordentlich keck und glücklich wieder⸗ gegebenen Effekts und um der trefflichen Perspektive willen, in der sich ein diesseits entlangführender Weg in gerader Richtung tief in das Bild hineinschiebt, ein lebhaftes Interesse für den talentvollen Künstler, der hier, soviel wir wissen, zum ersten Mal öffentlich hervortritt.

Eine tüchtige, durch reiche Staffage belebte Marine von Sturm, eine in der Art Munthe's gemalte wirkungsvolle Winterlandschaft von Lanckow, eine Partie am Ufer der Marne bei Champigny in Mondscheigbeleuchtung von Baumgartner, eine energisch getönte italienische Landschaft von A. v. Walden⸗ burg, die einen bemerkenswerthen Fortschritt des Künstlers be⸗ kundet, und ein größeres farbenreiches Bild von Morgenstern, Schloß Leuteteller am Starnberger See, mögen schließlich ebenso wenig unerwähnt bleiben, wie ein geschmackvoll angeordnetes, frisch und breit behandeltes Stillleben von Zernberg.

In dem links gelegenen der beiden Parterresäle ist gegen⸗ wärtig die erste Hälfte der für die Verloosung zur Til⸗ gung der Baukosten des ,Kunst⸗ und Vereins hauses“ bestimmten Gewinne ausgestellt, die täglich von 10—7 Uhr un⸗ entgeltlich in Augenschein genommen werden können. Außer einer Reihe von Proben der 8000 in dem Plan der Lotterie verzeichneten Stiche, Radirungen, Lithographien und Farbendrucke, unter denen neben tüchtigen Reproduktionen mehr oder minder berühmter Gemälde verschiedene Arbeiten erster Meister Radirungen von Menzel und J. W. Schirmer, Stiche von Wandel, Trossin u. A., Lithographien von Süßnapp in je einer größeren Anzahl von Exemplaren vertreten sind, umfaßt die Ausstellung eine Kollektion von 54 Oelgemälden, etwa die Hälfte der 111 Haupt⸗ gewinne der Verloosung. Ein Ueberblick über das hier Ge⸗ botene wird nicht verfehlen, dem ganzen Unternehmen ein günstiges Zeugniß auszustellen und zur Betheiligung an dem⸗ selben einzuladen.

Da die größere Mehrzahl der Gemälde bereits bei früheren Gelegenheiten durch den „Internationalen Kunstsalon“ bekannt geworden ist, so nehmen wir an dieser Stelle von einer Be⸗ sprechung der einzelnen Stücke Abstand und machen nur einige der hervorragendsten von ihnen namhaft. Es sind dies vor⸗ züglich eine große, breit und stimmungsvoll behandelte Land⸗ schaft vom Oberrhein von Gustav Koken, ein heimisch an⸗ muthendes Waldinterieur von Max Schmidt, eine ällere Winterlandschaft von Munthe und der durch reiche Staf⸗ fage belebte Marktplotz einer rheinischen Stadt von Berninger, von dem auch ein kleineres Bild von der englischen Küste vorhanden ist. Daneben verdienen noch die Landschaften von Feddersen, Kühn, Douzette, Lutteroth u. A, die trefflichen Thierstücke von Herb st und Verlat, ein Stillleben von Auguste Schepp, ein sorgsam aus⸗ geführter Treppenaufgang aus dem Preller'schen Hause in Nürn⸗

ESrnest Preyer, sowie die „Zigeunerin im Dorfgefängniß“ stimmten Sonnenuntergang von Th. H

u. A. m. dem Beschauer vorführen.

Die

berg von Mayer, die Genrebilder von H. Lang, Ch. Sell, Woldemar Friedrich, Edmond Castan, Ermolao Paoletti u. A. und namentlich das durch seine feine koloristische Stimmung ausgezeichnete ‚Rendez vous in der Villa Pamsili Doria“ von

von Berthold Woltze in erster Linie hervorgehoben zu werden.

Die zweite Abtheilung der Gemalde, die binnen Kurzem zur Ausstellung kommen soll, wird außer einem prächtigen, tiefge⸗ agen eine Reihe gleich⸗ falls bereits früher gesehener, sehr verdienstlicher Bilder von Berninger, Weichberger, Albin Kühn, F. Arndt, A. Weber, J. Wenglein, Carolus Stellnig, J. Decker

Stadtverordneten ⸗Versammlung herieth gestern

Einnahme. 585,00

25 * 4660 15 Jg O66 3 bz ß? 16 46)

488,633 131,315 789

1, 144,284 483, 731 273, 680 8, 460 2055 2,923, 646

8

Kap. JI. Kämmereiverwaltung II. Erleuchtungswesen III. Steuerverwaltung IT. Kapital und Schuldenverwaltung V. Schulverwaltung I. Kirchliche Zwecke VII. Armenverwaltung VIII Verwaltung der Krankenhäuser IX. Park⸗ und Gartenanlagen X. Bauverwaltung XI. Verwaltungs kosten XIIL Polizeiverwaltung XIII. Straßenreinigung u. Beleuchtung XIV. Militärverwaltung XV. Versch. Einnahmen u. Ausgaben

28

Ausgabe. 109,690

69 8990 696.987

dankend acceptirt. werden, wo auch die Oelbilder früherer

veröffentlichten Artikel und Notizen über die Gubener und lausitzer Geschich te.

Ortes, Kreises, der ganzen Landschaft und Provinz na

der Geschichtsforschung im Großen vorarbeiten; desto

selben vorkommenden Falles einzusenden.

und 28. Dezember, jeweilen Nachmittags 2 Uhr. Grab nimmt je ren Särgen gerettet auf.

Zapfen in die liegenden Wandbalken eingezapft war.

Stichbalken bedeutend geschwächt war. wechsel brechen, warauf der ersten Rettungsversuche mißglückten leider.

jedoch manche noch lebende Personen erdrückt. Man

Leitern.

doner Dampfers „Glengyle“ eingegangen wie es scheint, auf einer Reise von Shanghai, via Amoy,

sank.

umgekommen.

ten an Bord.

manen en Ausschuß festgesetzten Regeln eingerichtet ist.

zweite die nördlichen Nebenländer behandelt.

ständig ausgerüstete Hauptstationen, 27

Arten Thermometer

mit den verschiedenen

mometer und Psykrometer ununterbrochen jede

Berufjord, Grimsey, nivik), Windverhältnisse beobachtet worden bei der Insel Papy (Ostküste

verhindert wurde.

Mannschaft und Passagiere, letztere alle Chinesen, ertranken. Zahl der geretteten Passagiere ist nicht bekannt, da einige von Fischer⸗ booten gerettet und in verschiedenen Häfen an der Küste gelandet wurden; aber einer ungefähren Schätzung nach sind mindestens 20 Das Schiff ist als total verloren zu betrachten. Außer einer großen Ladunz Reis hatte es 4000 Dollars in Contan-

4 kümatologische und 4 andere Stationen, wo spezie find; bei den Hauptstationen und JIslande) wurde die Wärme an der Oberfläche des Meeres jeden Tag gemessen, wenn es nicht durch Eis

6 33, 983, 2404 3. 482 24 Nach dem Voranschlage des Magistrats balanzirte der Etat mit 34,202,523 S, derselbe ift mithin um 1,220 279 reduzirt und wurde in dieser Höhe endgültig von der Versammlung ehen Die Quote der Gemeinde Einkommensteuer, die pro 1875 80 * betrug wurde pro 1876 auf 60 & festgesetzt. Eine von dem früheren Stadtverordneten Haleke offerirte Marmorbüste des Ehrenbürgers Kochhann wurde von der Versammlung einstimmig und Dieselbe soll im Zimmer Nr. 56 auféestellt orsteher untergebracht sind.

tellt.

Die Gubener Zeitung“ veröffentlicht in ihrer Nr. 153 (30 Dezember 1875) eine Uebersicht der von ihr in den letzten 6 Jahren

Nieder⸗

Wir heben aus denselben folgende hervor: Bekanntwerden des Tabakrauchens in der Niederlausitz. Klöster der Niederlausitz Anfänge der Reformation in Guben. Erd⸗ beben in der Niederlausstz Stellung der Juden in der Nieder lausitz 1300 1890. Aeltere Dichter aus dem Gubener Kreise Apotheken und Buchdruckereien der Nied erlausitz. Gubener Münzen. Einführung der Städteordnung in Guben. Dichterkrönungen und ähnliche literarische Erscheinungen in Guben. ö der Niederlausitz zur Krone Böhmens und Oesterreichs. Das se Wendenthum in der Niederlausitz. Alterthümer aus dem Gubener Kreise. Die Gubener Patrizier des 17. und 18. Jahrhunderts u. s. w. Je mehr zu wünschen ist, daß sämmtliche Provinzialblätter der ibnen naheliegenden und leichter, als Anderen, zugänglichen , ö jeder Rich⸗ tung auf die Spur gehen und so nach jenem bekannten iron! „Immer strebe zum Ganzen, und bist Du nicht selber ein Ganzes, Schließe als di nendes Glied gern an ein Ganzes Dich an!“ ..

tzige

lieber er⸗

klären wir uns bereit, derartigen Publikationen durch Wiedergabe in unserem Blatte weitere Vecbreitung zu geben, und bitten, uns die

Zur Katastrophe in Helliken (Kanton Aargau). Der amtliche Bericht des Bezirksamtes Rheinfelden konstatirt 72 Persenen beiderlei Geschlechts (64 von Helliken und 8 von Wegenstetten) als todt; 386 sind mehr oder weniger schwer verwundet; von den Ver⸗ wundeten sind zwei gestorben, die Uebrigen so ziemlich außer Gefahr. Die Beerdigung der Getödteten fand in zwei Abtheilungen statt, am 27. Ein großes einziges die Hälfte der Leichen neben einander in besonde⸗ Unter den Todten befinden sich aus Helli⸗ ken 2 verheirathete Männer, 14 (meist junge) Frauen, deren jede eines oder mehrere Kinder bei sich hatte, 20 Kinder und 23 Jünglinge und Jungfrauen, die blühendste Jugend des Dorfes; aus Wegenstetten: L Fran, 4 erwachsene Mädchen und 3 Knaben von 14 bis 18 Jahren. Ein Sachverständiger bestätigt in der „Grenzpost“ als die Ur⸗ sache des Unglücks die Zimmerarbeit des Treppenhauses an dem sonst massiv und gut gebauten, im Jahre 1865 errichteten Gebäude. Der Eingang desselben führte hinten durch Podesttreppen in die Höhe, wo dann der Stiegenwechsel nur mit einem außergewöhnlichen einfachen Dieser Zapfen war nicht im Starde, die ganze Last des Treppenhauses und der Korridore zu tragen, zumal er außerdem schon durch dareinlaufende Infolge der weitern Last der außergewöhnlichen Menge mußte der Zapfen am betreffenden Stiegen⸗ Einsturz des zweiten Steckes folgte. Die Man glaubte, mittelst Winden das eingestürzte Holzwerk heben und dergestalt die unter dem selben Begrabenen befreien zu können; bei dieser Operation wurden

mußte von

dieser Weise abstehen und bewerkstelligte die fernere Rettung mittelst

Bei Lloyds ist die Nachricht von dem Untergang des Lon— Derselbe erfolgte,

nach Swa⸗

tow, wo das Schiff auf einer Klippe strandete und 1 Minuten später Der Kapitän und der vierte Maschinist, sowie ein Theil der

Die

Das Königlich dänische meteorologische Institut hat ein Jahrbuch für 1874 herausgegeben, welches übereinstimmend mit den von dem meteorologischen Kongreß in Wien und seinem per⸗

Es zerfällt

in zwei Abtheilungen, von welchen die erste das Königreich und die Zur Wiedergabe sämmt⸗ licher Tabellen und Karten hat man die Antographie angewendet. Im Königreich bestanden am Schluß des Jahres 1874 8 voll- klimatologische tionen, welche nur ausnahmsweise mit Barometer, dagegen aber und Feuchtigkeits⸗ messern versehen sind, 1 Station (Vamdrup), wo , Ther · zweite beobachtet werden, und 87 Stationen (außer den Hauptstationen und den klimatologischen, wo die Feuchtigkeit gemessen wird. Außerdem ist die Richtung und Stärke des Windes 5 Mal alle 24 Stunden speziell auf 20 der wichtigsten Leuchtfenerstationen, sowie auf Lässo und in Friederikshafen beobachtet, und die Temperatur und Salz. haltigkeit an der Oberfläche des Meeres täglich im Sunde bei dem vei Kopenhagen belegenen Fort Prövesten und in der Ostsee bei Christianss gemessen worden. In dea Nebenländern bestanden Ende 18374 7 beinahe vollstãndig ausgerüstete Hauptstationen (Thorshavn, Stykkieholm, Godthaab, Jakobshayn und Uper⸗

Sta⸗

Stunde

ll die

Modells nicht abwarten, . ö 1. um jeden Irrthum rüher angegebenen Namen lautende Visitenkarte zurück Gerade vorein

Jahre, am ersten Weihnach tẽtage 1874, schickte Hr. Rind daz Werne ein er Kiste verpackt, nach Bodenbac und eist im Februar d. J wurde es be⸗

* i desselben Monats erhielt der Uhrmacher auch die Nachnahme

Aussicht, werk langen, äußerst starken Spiralc, die auf einer W

4

. zum Deutschen Reich M 308.

. h D Preußen. Ihen Bericht vom 22 November d. J. Jenehmige

ö. von der Forst verwaltung der Regierung zu , . 21 smeinden Jävenitz Letzlingen, Mescberg und Groß m menzleben ö ffn . Vertreter sihlostenen Zau einer Chaussee von Jävenitz über Letzlingen, Born , Groß Ammenskleben mit einer Zweigchaufsee von Letz. l . . zum Thiergarten hinter Letzlingen in den Kreisen Garde 3. . ö und Wolmirstedt, Regierungsbezirks Magde— . ö willige der Forstverwaltung der Regierung zu Magde—⸗ 9 g, le, Gemeinden Jaͤvenitz, Letzlingen, Meseberg und Gꝛreß⸗· ,. ben, sowie. dem Vertreter der Domäne Groß., . hierzu eine Nenbau-Prämie nach dem Satze von 3 r , für das laufende Meter, welche, soweit sie nicht aus dem 66. see Neubaufonds noch bestritten wird, in Gemäßheit des §. 4 11. . Gesetzes vom 8. Juli d. J. (G. S. S. 497 ff dem Fro⸗ . derhande der Provinz Sachsen zur Last fällt. Zugleich will Ich 3. . . vorgedachten Bauunternehmern das Enteignungsrecht für ö. ö. ieser Chauffee erforderlichen Grundstücke, sowie gegen Uebernahme der gin f en chausseemäß gen Unterhaltung der Straße das Recht . rhebung des Chguffecgeldes nach den Bestimmungen des Chaussee⸗ 6 Tarifs vom 29. Februar 1840 (G. S. S. 97) a ließlich er in den selben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusätzlichen Vorschriften . vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen voraufgeführten Be⸗ ,, verleihen. Auch sollen die dem Chaufseegeld. Tarife vom 29 Fehruar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗ Polizeivergehen auf die gedachte Straße zu Anwendung kommen.

ie eingereichte Karte erfolgt anbei zurück.

Berlin, den J. Dezember 1875. ; Wilhelm.

Cam ꝑhau sen. Graf zu Eulenburg. Dr. Achenbach. An den Finanz- Minister, den Minister des Fnnern und den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Die Dynamit-Ezplosion in Bremerhaven.

Die Wiener Polizei⸗Direktion hat unter dem 25. Dezember fol⸗ gende Bekanntmachung erlassen: „Aus den Zeitungen ist * . geworden, daß durch eine von dem Amerikaner Thomas angestiftete Dyngmit Crpioston am 11. d. M. in Bremerhaven mehr als hun— dert Menschen getödtet, resp verwundet worden sind. Die Explo⸗ sion ist durch ein von dem Uhrmacher Fuchs in Bernburg ver⸗ Ertigtes Uhrwerk veranlaßt worden, welcheß in einem mit Sprengmasse gefüllten Fasse durch den Attentäter befestigt war,. Das Uhrwerk wurde im Anfange diefes Jahres kon⸗ struirt, war von der Giöße einer Stubenuhr, wurde Durch Feder · kraft bewegt, ließ 8 bis 10 Tage lang fünf Räder fast geräuschlos arbeiten und dann duich Auslösung einer Sperrvorrichtung eine starke zündnadelähnliche Spitze kräftig vorschnellen. Der Ver⸗ fertiger hat das. Werk nach einem im Besitze des Unter— suchungs e chters befindlichen Modelle gearbeitet, welches Thomas einer Behauptung nach in Wien bestellte und verfertigen ließ Es ist für die Untersuchung von Intereffe, festzustellen, ob diese An⸗ gabe sich bewahrheitet. Wer in Ter Lage ift, ber die obige That. sache Auskünfte zu geben, wird aufgefordert, sich zu diesem Behufe im 6 ,,, einzufinden.

s. JInzwischen veröffentlichen die Wiener Zeitungen l t Wien, 27. Dezember. Daß Thomas das wein . , bringenden Maschine in Wien anfertigen ließ, ist seit heute Nachmittags sicher. Es ist erwiesen und von dem Erzeuger selbst angegeben worden. Eine Lokalkorrespondenz erfährt dar= über folgende genaue Details: In der zweiten Hälfte des Jahris 183 hatte der Uhrmacher Ignaz Rind, der am Nen—= bau, Siebensterngasse Nr. ö6, etablirt ist, im österreichischen Museum eine Uhr ausgestelli, die durch volle acht Tage ging, und in den Be— eines Grafen B. übergegangen ist In den ersten Tagen des Wonats April i874 erschien ein Fremder im Geschättslokale Rinds. Der Fremde mußte sich bequemen, alle seine Kenntnisse der deutschen Sprache in Anwendung zu bringen, da der Uhrmacher die an ihn, gerichtete Frage, ob er des Russischen oder Französischen mächtig sei, verneinte. So gut es eben ging, machte der Unbekannte, der niemand anderes, als der Amerikaner Thaömas war, Hrn. Rind begreiflich, er wünsche ein Modell zu einer Uhr, die zwölf Tage lang geht, nicht pickepucke“ mache (dabei machte er die Tc-Tackbewegung des Pendels), und wie ein Schuß losgehe. Zur Versinnlichung des Gesagten ergriff Thomas einen Hammer und schlug mit Kraft auf einen Ambos Mit solcher Heftig⸗ keit sollte auch die Spirale wegspringen. Hr. Rind erklärte fich heren as Gewünschte zu verfertigen, und sogleich gingen Beide auf die Verab⸗ redung des Herstllungspreises ein. Der Uhrmacher glaubte daß die Herstellung eines solchen Werkes, wenn nicht mehr so viel, doch mindẽstens 200 Fl. kosten würde. Dieser Betrag schien dem Besteller Anfangs zu hoch Er fragte, wann Hr. Rind beginnen wollte, und als er die Antwort erhielt, sogleich“, entfernte sich Thomas mit kalter Höflich⸗ keit, um einige Tage später wieder im Geschäftslokale zu ersche inen 6. Rind legte ihm mehrere auf seinen Pau bezügliche Zeichnungen vor. Sie gefielen dem Amerikaner, und er erlegte auf Veilangen 1660 Il als à Conte -Zahlung gegen Empfangsbestätigung. Ser Altgeselle Karl Glückschalt wurde von Hrn. Rind mit der Ausführung des Modells betraut, das nach sechs Wochen vollendet war. We ige Tage srärer fand sich der Fremde wieder ein; er besichtigte die Arbeit und pro— birte die Spiralfeder. Er erklärte, daß sie zu schwach fei und nicht genug heftig emporschnelle. Er verwarf darum das Projekt gänzlich und verließ mißmuthig den Laden. Vierzehn Tage waren verfloffen, als Sbomas abermals zu Hrn. Rind kam und mit einer neuen Spiralfeder Versuche anstellte. Auch deren Stärke konnte ihn nicht befriedigen. End- lich, als er nach einem Vlerteljahre wiederkam, war seinen Ansprüͤchen Genüge gethan. „Jetzt ist's recht“, sagte er, und deponirte auch den von Hrn Rind verlangten weiteren Vorschuß von 80 Fl., da das viele Exparimentiren die Kosten erhöht hatte. Der Fremde ersuchte kun den. Uhrmacher, das Modell, sobald es vollendet sei, an Petro. Viskov poste restante Bodenbach“ gegen Nachnahme von 190 Fi. zu senden. Er könne die vollständige Herstellung des da er unverzüglich nach St Petersburg reisen zu vermeiden, eine auf den

ausbezahlt.

T omas stellte Hrn. Ri 22 Bestellun gen auf homach stellte Hin. Rind nech größere

zwanzig, ja sogar auf hundert Modelle i falls sich die erste Probe bewähren sollte. Das unn besteht aus ciner drei Finger breiten und zwölf Schuh

iuß elle läuft und eben Trickfedern in Bewegung setzt. Wenn sich die Feder auf—

der Domäne Groß Ammensleben

*

SErste Beilage

Aus Wien, 258, berichtet die Neue Freie Presse“, frů it⸗ theilungen ergänzend: „Die Photographie ö. k elch uns aus Leipzig eingesendet worden ist, wurde heute mehreren Bediensteten des Uhrmachers Rind und diesem selbst vorgewiesen und sofort als die jenes Mannes erkannt, der sich Petro Viskop“ nannte und das nen hangnihypolle Uhrwerk bestellte. Thomas war nachweislich das erste Mal im April 1874 in Wien, und zu dieser Zeit sah er im Museum die von Rind kunstvoll gearbeitete Uhr, welche ein Gehwerk . für acht Tage hat, und gegenwärtig sich im Besitz des Hrn. Grafen

rennt befindet. Damals trat Thomas mit Rind in Beziehung. Er gab sich für einen Russen aus und soll, wie Rind behauptet, sein gebrochenes Deutsch mit slavischem Accent gesprochen haben. Thomas hatte rothe Haare und gleichen Bart. Sein Wesen war Sülchaus elegant und jovial, er machte gern Späße und benahm sich ganz un⸗ verdächtig. Die Zeichnungen zu dem Uhrwerk entwarf Thomas selbst mit nicht geringer Geschicklichkeit. Fünfmal im Laufe des Jahres 1874 kam Thomas zu Rind. Jedesmal prürte er genau die Modelle verfügte da und dort Aenderungen und besuchte das kleine Geschãfts⸗ lokal Rinds zum letzten Male in den ersten Dezembertagen vorigen Jahres. Thomas hat also wiederholt die Reise von Leipzig nach Wien unternommen, um die Konstruktion der Höllenmaschine zu überwachen. Hr. Rind, ein geschickter und schlichter Arbeiter, hatte keine Ahnung, welch furchtbarem Frevel er seine Hand leihe. Nach seiner Auffasfung, und diese muß hier wohl als maßgebend betrachtet werden, konnte der vorzeitige Eintritt der entsetzlichen Katastrophe nur dadurch erfolgt sein, daß die Spiral feder des Uhrwerkes, welche die Aufgabe hatte, die Eisenstange, an welcher sich die Zündnadel hefand, bestimmte Zeit zurückzuhalten, zu schwach war und brach, in Folge dessen die Stange abschnellte, mit großer Kraft den Zündstift in die vorbereitete Patrone trieb und so die Explosion herbeiführte. Die Modell Uhr hatte etwa einen Durch messer von acht Zoll. An der Stelle, wo sonst die Zeiger sind, befindet sich außen ein Zahnrad, welches in einen etwa fünfzehn Zoll langen Eisenstab eingreift, der in zwei Widerlagern ruht, die sich bei den Ziffern 9 und 3 befinden. Durch die Bewegung des Uhrwerkes wird nun die Stange in der Richtung von 3 gegen 9 zurückgeschoben, und zwar derart, daß jeden Tag die Stange um einen und einen halben Zahn vorrückt, somit in 12 Tagen 18 Zähne so viele enthält das Rad zurücklegt. An der gegen die Ziffer 3 zu gekehrten Endspitze der Stange befindet sich eine Zündnadel, die mit einer Patrone korrespondirt. Am zwölften Tage löst fich nun bei korrekter Konstruktion die Spiralfeder, welche zur Unterstützung des Zaharades die Stange zurückhält, aus. und eine zweite Spirale, welche während des Ganges des Uhrwerkes durch die Stange fort- während zurückgedrängt wurde, schnellt nun diese mit großer Kraft in der Richtung von Ziffer 9 gegen 3, so daß die Nadel in die Patrone eindringt. Man sieht, die Höllexmaschine ist ebenfo einfach als für der schrecklichen Zweck praktisch konstruirt.

Am Schlusse eines Vortrags, welchen am 28. Dezember Dr. L. Häpte zu Bremen im großen Museumssaale über Sprengstoffe und Hoͤllenmaschinen gehalten hat, wurde mit Erlaubniß der kom⸗ petenten Behörde das Modell des Thomasschen Uhrwerks demonstrirt, welches der Mechaniker Fuchs aus Beinburg eingesandt hatte. Auch eine von Herrn Uhrmgcher Bruns angefertigte Zeichnung der vom Thomas benutzten Höllenmaschine wurde vorgelegt. Genanntem Herrn war diese Ende November zum Reinigen übergeben worden. Da der „Losschlager“ fehlte, so konnte Thomaz das Werk für eine Kontroluhr ausgeben. Trotz der sianreichken Me— chanik ließ sich am Modell und an der Zeichnung erkennen, daß eine der Federn zu schwach war, die beim Ümkippen oder Umstürzen des ca. 30 Pfd. schweren Werkes im Unglücksfasse losgehen und daher wahrscheinlich eine verfrühte Explosion bewirken mußte. Damit wäre denn auch die Frage, ob Dynamit oder Nitroglyzerin den Inhalt des Fasses ausmachte, in ein anderes Stadium versetzt. Die Original⸗ maschine war eg. 35 Cm. lang und 23 Em breit. Zwei mächtige Federn der allergrößten Art von 8 bis 9 Cm. Breite und 4 Mm. Dicke waren als Kraftquellen in starke Messinggehäuse von 13 Em. Durchmesser eingeschlossen. Dieselben wären nach dem Urtheile des Sachverständigen im Stande gewesen, eine Pariser Pendule zwei Jahre im Gange zu erhalten. Die zahlreichen Zähne der beiden Federgehãunse übertrugen die Bewegung auf die Welle des Hauptrades, welches daun die Bewegung auf sechs anzere, kleiner werdende Räder fortleitete. Das System schleß endlich mit einem sogenannten Wind fange ab, der den fast lautlosen Gang des Uhrwerks bewirkte. Durch Verschiebung eines Hebels ließ sich jederzeit die Arretirung des Werks herstellen. Von dem Federgehäuse als der stärksten Kraft wurde durch Zapfen die Bewegung des sternförmigen Staffelrades bewirkt, welches täglich um einen Zapfen fortrückte. Auf dem Zifferblatte über der Staffel waren die 10 Tage verzeichnet, nach deren Ablauf das Hebelwerk sich auslöste. Basselbe setzte dann den „Losschläger⸗ in Thätigkeit, welcher mit einer Federkraft von 30 Pfunden die Sbrengladung entzünden mußte. Das Modell aus schwerem Messtng war kleiner, hatte nur ein Federgehäuse und war auf Jtägigen Gang regulirt, auch das Hebelwerk war weit einfacher.

Den „Hamburger Nachrichten“ wird aus London, 28. Dezem— ber, gesch: ichen: „Wie nicht anders zu erwarten stand, hat die haar⸗ sträubende Kataftrophe zu Bremerhaven hier zu Lande um so leb— hafteres JInteresse erregt, weil wohl nirgends in der Welt die Schiffahrt eine größere Ausdehnung besitzt als hier, und das Feld für die Anwendung von Höllenmaschinen, nach der Art der Thomasschen, überaus umfangreich ist. Die englischen Behörden sind daher eben so thätig als die deutschen und, wie ich höre, auch diejenigen Nordamerikas, der Sache auf den Grund zu gehen und namentlich festzustellen, ob Mitverschworene vorhanden waren. Aber ein Hauptzweck aller Nach—= forschungen wird der sein: welche Mittel angewandt werden können, um einer Wiederholung aͤhnlicher Anschläge, se weit deren Ausführung in Betracht kommt, wirksam zu begegnen? In Liverpool ist die Polizei jetzt in veller Thätigkeit, um in Gemeisnschaft mit Vertretern der großen Dampfergesellschaften über etwaige frühere Schritte des Thomas Erkundigungen einzuziehen. Sein Portrait ist in den Händen der dortigen Polizei, und schon sind seine Gesichté— züge Vielen bekannt, die sich mit dem transatlantisken Dampferver— kehr in Verbindung stehenden Geschäften befassen. Wie und wo er sich in Liverpeol bewegt hat, ist indessen schwer zu ei mitteln, weil eine beträchtliche Zeit seit seinem Aufenthalte dort vergangen sein oll, Außerdem fehlt jet er bestimmte Anhaltepunkt hinsichtlich seiner Nationalität und seines Namens, den er bekanntlich fehr oft ge · wechselt zu haben scheint. Auch geht aus den bisher erlang⸗· ten Aufklärungen über sein Treiben in Liverpool hervor, daß er so viel al möarich vermieden hat, direkt in persönlichen Ver— kehr mit Schiffsrhedern u. s. w. zu treten und meist durch Kommis⸗

It, wie Er führte eine starke

die er nach eines Vaters in Liverpool

nen er Auftrag gab,

v Prämie er die Baar⸗

do aufgegeben, von ihm aber—

ZSbäter begab er sich nach dem Comp⸗ Gesellschaft und dort erklärte er, er

en Dampfers „Celtic eine schwere Kiste

n, und daß er beabsichtige, ste zu ihrem Die Direktoren der Gesellschaft erklär⸗ da es Kontanten eien, es vorzuziehen wäre gegeben d Zahlmeister des Schiffes zur Aufbe ahran; t g 39. werde, der sie dann in den feuer und diebesfesten Ran es Schiffes verschließen würde, und daß sie dann auf Risiko 3 er e ner überführt werden würde. Thomas fand diesen ; or Sia nicht annehmbar, und sein Benehmen begann der erwähn⸗ en Compagnie sehr verdächtig zu werden, und sie beschloß, es über⸗ . abzulehnen, die Kiste als Frachtgut mitzunehmen. Bei den hiffsrhedern Inman u. Co. hatte Thomas alsdann weitere Schritte gethan, war aber ebensowenig erfolgreich. Nun geht aber der Polizei von diesem Punkte ab jede genauere Spur welterer Maßr geln se⸗ nerseits verloren. Sicher ist es nur, daß er seine angebliche Kiste 6. Kontanten nicht als Baarfracht irgendwie aufgegeben hat ; zer die Vermuthung taucht auf, er habe seine Höllenmasch ne. . . solche dürfte, sich die Goldkiste entpuppt haben, 3. allirt und als gewöhnliches Stückgut ohne weileres Auf⸗ sehen verschifft. Natürlich müssen bei den Versicherungs⸗ gesellschaft Indizien hierüber zu gewinnen sein, umsomehr, wenn der mit den Vorgängen in Liverpool in bestimmtem Jufam mien hang ge⸗ brachte Verdacht, daß 'der Untergang des City of Boston“ jenem Vorfalle zuzuschreiben sei, in Wirklichkeit auf Thatsachen basirt Es wird von der Polizei Alles in Bewegung gesetzt, um weitere Anhalig⸗ punkte zu winnen, und hoffentlich ist sie in ihren Bemühungen er⸗ folgreich. Aber von weit größerer Bedeutung wäre die Auffindung

von Mitteln, durch welche ähnli ee. werden konnte. ch welche ahnlichen Versuchn energisch vorgebeugt

Statistische Nachrichten.

Die Qurchschnittspreise der wichti sten j nisse der Viehzucht haben sich in den , stätten der preußischen Monarchie im Jahre 1874 wie folgt gestelst: In der Provinz Preußen war der Durchschnittspreis für das Pfund Rindfleisch 6 Sgr. (Keule) und 5 Sgr 1 Pf. (Vauch⸗ fleisch) in der Pravinz Brandenburg 6 Sgr. 3 Pf. (Keule) und 5 Sgr. 8 Pf. (Bauchfleisch), in der Propinz Pommern 6 Sgr. 7 Pf. (Keule) und 5 Sgr, 6 Pf. (Bauchfleisch, in der Provinz Posen 3. Sh. 8 Pf. (Keul) und 14 Sgr. 11 Pf. (Bauchfleisch),, in der Provinz Schlesien 5. Sgr. 7 Pf. (Keule) und 5 Sgr. 2 Pf. (Bauch⸗ sleisch) in der Provinz Sachsen 6 Sgr. 8 Pf. (Keule) und 5 Sgr. 2 Pf. (Bauchfleisch in der Pcovinz Schleswig⸗-Holstein 8 Sgr. 1Pf. ene) und 6 Sgr. 4 Pf. (Bauͤchfleisch), in der Provinz Hannover 6 Sgr. 10 Pf. (Keule) und 5 Sgr. 11 Pf. (Bauchfleisch), in der Provinz Westfalen 6 Sgr. 8 5 Keule) und 86 Sgr. 2 Pf. (Bauchfleisch, in der Pro= vinz Hessen Nassau 6 Sgr. 7 Pf. (Keule) und 6 Sgr. 5 Pf. (Hauch. fleisch, in der Rheinprovinz 7 Sgr. (Keule) und 6 Sgr. 6 Pf. Bauchfleisch). Vom Schweinefleisch war für daz Pfund der Durchschnittspreis in der Provinz Preußen 6 Sgr. 1 Pf., in der Provinz Brandenburg 6 Sgr. 6 Pf., in der Provinz Pommern 6 Sgr. 4 Vf. in der Provinz Posen 6 Sgr. 1 Pf in der Propin; Schlssien 6. Sgr. 6 Pf, in der Provinz Sachsen 6 Sgr. 9 Pf, in der Pro- vinz Schleswig ⸗Holstein 6 Sgr. 5 Pf., in der Provinz Hannover 6. Sgr. 6 5, in der Provinz Westfalen 6 Sgr. 6 Pf., in der Pro— dinz Hessen Nassau 7 Sgr. L. Pf., in der Rheinprovinz 7 Sgr. 5 Pf. Vom Hamm elfleisch war fůr das Pfund der Durchschnittspreis in der Provinz Preußen 4 Sgr. 9 Pf, in der Provinz Brandenburg 5 Sgr. 2 Pf., in. der Propinz Pommern 5 Sgr. 8 Pf., in der Proꝛinz Posen 5 Sgr. 1 Pf., in der Previnz Schlesien 5 Sgr. 9 Pf., in der Provinz Sachsen 5 Sgr. 9 Pf., in der Provinz Schleswig Hol stein 6 Sgr. 1 Pf., in der Provinz Hannover 5 Sgr. 3 Pf., in der Provinz Westfalen 5 Sgr. 10 Pf., in der Provinz Hessen Nassau 5 Sgr. 11 Pf., in der Rheinprovinz 6 Sgr. 5 Pf. Vom Ralb= flei sch war für das Pfund der Durchschnittspreis in der Provinz Preußen 4 Sgr. 8 Pf., in der Provinz Brandenburg 5 Sgr., in der Provinz Pommern 5 Sgr. 1 Pf, in der Provinz Posen 4 Sgr. Pf, in der Provinz Schlesien 4 Sgr. 6 Pf, in der Probinz Sachsen 4 Sgr. 5 Pf., in der Provinz Schleswig Holstein ? Sgr' 8. Vf. in der Provinz Hannover 5 Sgr. 10 Pf., in der Provinz Westfalen 5 Sgr. 3 Pf., in der Provinz Hessen⸗Nassan 5 Sgr. 3 Pf., in der Rheinprovinz 5 Sgr. 6 Pf. Bon der Butter war für das Pfund der Durchschnittspreis in der Provinz Preußen UL Sgr. 2 Pf., in der Provinz Brandenburg 12 Sgr. 9 Pf., in der Provinz PLj'mern 12 Sgr. 2 Pf., in der Provinz Posen 12 Sgr. Pf, in der Provinz Schlesien 12 Sgr. 6 Pf, in der Provinz Sachsen 13 Sgr. 4 Pf, in der Provinz Schleswig⸗Holstein 12 Sgr. 10 Pf., in der Provinz Hannover 11 Sgr. 10 Pf., in der Provinz Westfalen 11 Sgr. 10 Pf., in der Provinz Hessen. Nassau 12 Sgr. 2 Pf, in der Rheinvrevinz 13 Sgr. 4 Pf. 60 Stück Cier kosteten im Jahre 1874 durchschnittlich in der Provinz Preußen 27 Sgr. 1 Pf, in der Provinz Brandenburg 33 Sgr. 4 Pf., in der Propinz Pommern 30 Sgr. 6 Pf., in der Provinz Posen 2 Sgr. 5 Pf., in der Provinz Schleswig ⸗Hol= stein 36 Sgr, 7 Pf., in der Provinz Hannover 33 Sar. 7 Pf, in der Provinz Hessen⸗Nassau 35 Sgr. 11 Pf., in der Provinz West⸗ falen 36 Sgr,, in der Rheinprovinz 42 Sgr. 2 Pf. Ein Pfund Rindfleisch kostete demnach in der preußischen Monarchie in dem ge= dachten Jahre durchschnittlich 6 Sgr. 7 Pf. (Keule) und 5 Sgr. 10 Pf. (Bauchfleisch gegen 6 Sgr. 6 Pf. resp. 5 Sgr. 10 Pf. im Jahre 1875, ein Pfund Schweinefleisch 6 Sgr. 8 Pf. Legen 6 Sgr. 9 Pf. int Jahre 1873 ein Pfund Hammelfleisch 5 Sgr. 8 Pf. gegen 5 Sgr. Pf. im Jahre 18735, ein Pfund Kalbfleisch 5 Sgr. 1 Pf. gegen 5 Sgr. 3 Pf. im Jahre 1873. ein Pfund Butter 12 Sgr. 3 5. gegen 1 Sgr. 11 Pf. im Jahre 1873, 60 Eier 33 Sgr. 10 55. gegen 33 Sgr. 8 Pf. im Jahre 1873. Im Ganzen genommen de, e, die Preise in den gedachten Jahren nicht wesentlich augtzeinander.

Die Nachrichten über Industrie, Handel und Ver— kehr 4us dem statistischen. Departement im K. K. Han del s⸗Ministerium. Mittheilungen der K und K. öͤsterreichisch= üngarischen Konsulatsbehörden. (Wien, iss, in Kommisston bei Ferd. Meer) enthalten, im Ii. Hefte deg Vil, Bandeg: Feipzi,

st ; ; ewickelt hat, so klappt ein Haken mit großer Gewalt auf, gleichzeit

den Spezialetat Nr. 6 pro 18765, die Gemeinde⸗Einkommen⸗ ö ein an dem Uhrwerke , n , ,. . . steuer betreffend. Nach den aus der Etatsberalhung hervorgegan · Falle ein Hammer. init gleiche d Rn , genen ,,,. ist zur n ö 3. 6 ,. Redactenr: F. Preh m. 6 das . 5 Durch meffer hat, von 5. 944,420 S nothwendig, in welcher Höhe die Versammlung Berlin: 22 . ĩ gehan e. verwahrt i i, . m ö . . . Etat der Gemeinde Ein kem haf nsteuer sestschte. Verlag der Erpebilion Gesselh. Drud B. Glznet. . auf Verlangen 2 9 danch 2. . ,, 9. ec 165 , . Nach den aus der , , , , Acht Beilagen er ot. darnach die erste / oͤllenmasching. Bei ihm wurde halten hat. Er bewohnte damalg, während 5 Tage Abschluhn summen, den einzelnen Kanit ö alt (enschlichlich Bor sen . Beilage. n auch das von Hrn. Rind versertigte Modell gefunden. western- Hotel. . Während dieser Zeit war er zwei

erwecken, wenngleich das von dem Letzteren gemalte Porträt einer Dame in schwarzem Sammet in einzelnen Partien nicht ohne anerkennenswerthes Verdienst ist. Von drei kleineren, genrtartig aufgefaßten Porträtstücken von Freyberg endlich verdient namentlich dasjenige hervorgehoben zu werden, das den Ausritt Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Carl und der Herren und Damen des Gefolges zur Parforcejagd schildert. Gleich den Gestalten der Reiter und Reiterinnen und den treff⸗

Michgtligmesse 1875. Stocholm. Wirthschaftliche Verhälrr e sse von Schweden im Jahre 18574. Ruftschukt. cel bee, . des, Dengu, Vilsjet in, Fahre 1874 R ngen. Handel und Schiffahrt im Jahre 1874. Cartageng. S iffal rt und dandel in V üm Jahre 1846 Havanna. Wirchschaftlicht Laäe, mit besonderet 8 gef i . ö. . 16 3. Cue nngti. Volkswirthschaflliche j „age im Jahre 1874. yab, lg ckeßr ächte vom Hotel j Personalnachrichten. hand isn renn jn Jahre ißt.

sio näre und Boten seine Geschäftgangelegenheiten besorgen ließ. In. : dessen icheinen die bereits angestellten Nachforschungen Anhaltspunkte ist in einem Messing⸗ J. Vorgänge zu liefern, die nahezu schon dem Gedächtniß entschwun ·

Etat der Stadt Berlin pro 1876 wie folzt: (2351