Statistische Nachrichten. Nach Mittheilung des stafistischen Bureaus der Stadt Berlin ud bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 2. Januar inkl. 8. Januar cr. zur Anmeldung gekommen: 237 Ehbeschlie— ungen, 962 Lebendgeborene, 34 Todtgeborene, 658 Sterbefälle, inkl. am 1. Januar er. gemeldeten Sterbefälle. — Im Jahre 1855 wurden von Kulm bach 121577790 Liter r SGportirt; hiervon gingen nach den Norddeutschen Staaten 5a, 9?5 Liter, nach Baden, Württemberg und Elsiaß⸗Lothringen 9 Liter und nach dem Vereinsausland 73,131 Liter. — Die Bibliothek der Universität Straßburg ist in stetem Wachsen begriffen. Der Zuwachs im Jahre 1875 beträgt 25 360 Bände. Hitrvon wurden 15,911 Bände käuflich erworben, 154449 Bände kamen der Bibliothek durch Schenkungen zu deren im Ganzen S5 erfolgt sind. Unter dlesen werden als die bedeutendsten r9e die des Frhrn. v. Harlem in St. Geergsburg bei Ratzeburg (600 Bände), des Geb. Ober⸗Tribunal Ratht Dr. Karl Schnaafe in Wiesbaden (700 Bände) des Ritters v. Gumpert in Vombay G14 Bände, orientalische Drucke und Handschriften), des Hofpredigers Grisson in Potsdam (371 Bände); andere weithvolle Stiftungen erfolgten aus Dresden, Freising, Wien, St. Gallen, Zärich, Leyden, London, Smyrna ꝛc. Rechnet man zu den 344, 900 Bänden, welche die Bibliothek am 1. Januar 1875 umfaßte, den Zuwachs des Jahres 1875, fo ergiebt sich am 1. Januar 1876 ein Fesammibestand von rund 370 090 Bänden. Kutist, Wissenschaft und Literatur. Der Geheim⸗Rath Dr. Joh. Friedrich Brandt,
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Professor
der Zoologie und vergleichenden Anatomie, ordentliches Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, an der hiestgen Friedrich⸗Wilhelms · Universitãt im Jahre 1826 zum Doktor der Medizin promovirt, feiert am 24. Januar n. St. das 590 jäh rige Doktorjubiläum. Zur Erinnerung an diesen Tag eine auf denselben bezügliche Denkmünze prägen zu lassen, ist Seitens der St. Petersburger Akademie der Beschluß gefaßt worden.
. — Das erste Heft des 37. Bandes der Preußischen Jabr⸗ bücher, herausgegeben von H. v. Treitsch ke und W. Wehren⸗ pvfennig (Januar 1876), Berlin, Georg Reimer, hat folgenzen Inhalt: Entpfründung und Entstaatlichung der Kirche von England. (R. Pauli.) — Die deutschen Pseudoꝛoktoren. (Dr. Th. Mommsen.) — Italien und der souperäne Papst. (Oeinrich v. Treitschke.) — Die Mission des Obersten von dem Knesebeck nach St. Petersburg. (Max Duncker.) Skizzen aus der Türkei. (Karl Braun). — Der Ab geordnete Reichensperger und die Deutsche Kunst. (Herman Grimm) — Politische Korrespondenz. (W.) — Notizen.
— Robert Hamerling hat einen dreibändigen Re man, Aspa⸗ sia“ (Verlag von J. F. Richter zu Hamburg) veröffentlicht. In demselben wird jene Zeit des Glanzes und des Glückes, wo Perikles die Geschicke Athens und Griechenlands leitete, wo um ihn die ersten Gelehrten und Künstler sich sammelten, von ihm stete Anregung und Unterstützung enrpfingen, wo Pheidias mit seinen Schülern die Akropolis von Athen mit dem Parthenon schmückte und sein Gold— und Elfenbeinbild des olympischen Zrus zu Elis im Dorerlande voll endete, wo Sophokles und Euripides ihre Tragödien schufen, ws Protagoras und Sokrates eine neue Welt des Denkens und Pbilo—
; in blühender Sprache und fesselnder Darstellung geschildert.
— Ein unvollendeter Roman des verstorbenen Lord Bulwer Lytton, zu dem sein Sohn, der neuernannte Vize⸗König von Indien, eine Vorrede geschrieben hat, ift gegenwärtig in der Presse. Der Roman führt den Titel „Pausanias, der Spartaner“ und wird, ähnlich wie die Letzten Tage von Pompeji“, dem Leser ein Bild der gleichzeitigen Kulturzustände entrollen.
Ver dehrs⸗Anstalten
Der soeben erschienene eilfte Vierteljahrsbericht über den Fortgang des Gotthardbahn-Unternehmens umfaßt den Zeitraum vom 1. April bis 30. Juni 1875. Während dieser Zeit find die Einzahlungen auf Aktien, Subventionen und Obli— gationen mit den früher bezahlten Summen auf 79, s94. 296 Fr. ge— stiegen. Betreffend die weiterenz Einzahlungen, ist als Frist für die 4. Obligationen-Serie im Betrage von 20,460,000 Fr. der 31. März 1877 anberaumt.
— Auf sämmtlichen Linien der galizischen Karl ⸗Ludwig⸗ Bahn ist der regelmäßige Zugsverkehr wieder aufgenommen. — Auf sämmtlichen Strecken der Kaiser⸗Franz⸗Joseph⸗Bahn sind die Schneeverwehungen beseitigt, und es wurde der fahrplanmäßige Verkehr aller Züge seit dem 12. d. M. Abends auf allen Strecken wieder aufgevommen.
Triest, 15. Januar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Ceres“ ist heute Nacht mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberland⸗ post aus Alexandrien hier eingetroffen.
Berlin, den 15. Januar 1876. Perak und die Halbinsel Malacca.
vor Kurzem war Perak völlig unerforscht, und in das nnere des Landes ist auch heute der Fuß eines Europäers och nicht gedrungen. Was man über Perak wußte, beschränkte ich darauf, daß es ein etwas südlich von Penang gelegener Malayenstaat war. Die Grenze desselben bildete gegen Norden Quedah“, gegen Osten „Kalantan“, „Tringann“ und „Pahang“, nd endlich gegen Süden „Salangore“. der Seeküste Peraks wird auf 100 Meilen Gesammtflächeninhalt des Landes auf 5000 Qu. Meilen veranschlagt. Die Kopfzahl der Bevölke⸗ rung wurde sehr verschieden auf 15,900 bis auf 35,000 geschätzt, der L l Peraks war sehr unbedeutend, der Hauptausfuhrarukel i. Ueber die frühere Geschichte des Landes war nichts bekannt, doch hegte man die Vermuthung, daß dasselbe eine Provinz des großen Malayenreiches Tschahore bildete. Die Holländer hatten schon im Jahre 1641 dort ein Faktorei für den Zinnhandel etablirt, und auch die Portugiesen hatten zur Zeit ihres Besitzes von Malaceg das Zinn zum Gegenstande eines ziemlich lebhaften Handels auf Perak ge⸗ macht.
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man erst gegen Ende des Jahres 1873, arut (dem nördlichen Theile Peraks) unter den chinesischen 3zinngrubenarbeitern ausgebrochene Unruhen, welche drohten, sich nach Penang zu erstrecken, der Gouverneur für die Straits ttlements, Sir A Clarke, gezwungen wurde, ins Mittel
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im Januar 1874 führte zu der Er zum britischen Residenten und ; Assistant⸗Residenten in Larut. Land, seine Hülfsquellen und sein ichte geliefert, auch ist eine ober⸗ üdlichen Theile von Perak Larut er⸗ ingegen und das Inner noch heute
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30—– 40 Meilen östlich dem Innern zuwendet und hier⸗ iner großen Krümmung von etwa 10 Meilen,
mahezu parallel mit der
ihligen kleineren Krümmungen in einer Entfernung von circa 20 Meilen nach Norder ̃ uelle des Perakflusses scheint nördlich von dem rzem die südlich
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April d. J aber Lehrerinnen nach überschrittenem 25. rur dann zu engagiren, wenn sie dem Pensionsfonds beigetreten sind,
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Thinarinde, Vanille, Kaffee, Thee, Muskatnüssen und Gewürz
nelken, während die Ebene dem Anbau von Zucker, Tabak und
Tapioca günstig ist. den Malayen angebaut wird. Länge und etwa 6 Meilen Breite längs des Larut durch—
Reis ist die einzigste Getreideart, die von Auf eine Strecke von 50 Meilen schneidenden Höhenzuges sinden sich unermeßliche Schätze von Die zur Zeit geöffneten 120 Gruben erstrecken sich über etwa 4 Qu. Meilen. Im Jahre 1874 betrug die Zinnausfuhr II, 088 Pikul (1331 Pfd.) im Werthe von 218,750 Doll.; die Angaben, welche hiervon erhoben wurden, beliefen sich auf 70,227 Doll.
Die Einkünfte Laruts im Jahre 1874 betrugen 101,554 Doll., die Ausgaben 100,369 Doll., und aller Voraussicht nach wird unter britischer Verwaltung die Einnahme sich von Jahr zu Jahr steigern.
Inzwischen sind in Larut bereits Straßen angelegt und Gerichtshöfe eingesetzt worden; auch die Abgaben werden in geordneter Weise erhoben, und zwar geschieht letzteres zur beson⸗ deren Zufriedenheit der chinesischen Ansiedler, welche sich neuer— dings erboten haben sollen, auf Seiten der Engländer gegen die
malayischen Rebellen zu fechten.
Im Verein für Förderung der Interessen höherer Töchterschulen, der, wie er in Zukunft heißen wird, „höherer und mittlerer Töchterschulen“ stattetete Hr. Dr. Hermes in der ersten dies- jährigen Sitzung am Donnerstag Bericht ab über den Pen sionsfonda für Levrerinnen und Erzieherinnen, der, unter dem Protektorate Ihrer
Kaiserlichen Hoheit der Kronprinzessin gegründet, von Berlin aus seine
weiteren Verbreitung entgegengeht. Zweck desselben ist, seinen Mit—
gliedern, ahnlich wie andere Versichtrungsanstalten, nach einer Reihe
von Jahren, gegen einen jährlichen Beitrag, der nach dem Alter und
wird, eine Summe auszuhändigen.
Laut Mitiheilung des Schulvorftehers Dr. Vogeler hat eine Ver⸗ 2
sammlung von Schulvorsteherinnen und Vorstehern beschlossen, vom Lebens jahre
beitreten wollen oder dits ihrer Vermögenslage nach nicht nöthig haben. — Auf Antrag des Hrn. Dr. Hermes wurde sodann eine Kommission, bestehend aus den Frls. Baro, Zimmermann und Hrn Pr B j a ; t 3
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*** sir K* 91 R P ᷓ 2. *** 57 ntersuchen soll, ob die Vereinskasse *. Mort n 7 einen Beitrag von 500 M zu von Statutenanderungen wurde bruar anberaumt.
afrikanische Entdeckungen 2 großbritannischen Geograrhi⸗ schen Ge ellsch r r om 10. wurden die langerwarteten Be- richte des Lieutenants Lovett Cameron über seinen jüngst glüdlich urũckgelegte larsch Tanganyika⸗See nach der West—⸗ erlesen. Lientenant Cameion ging zuerst nach dem verschollenen Dr. Livingstone zu forschen. e dieses Reisenden setzte er dessen Fors igene Hand unter den Auspizien der Geograxhische ort, und im Mai 1874 entdeckte er den Ausfluß zika⸗Sees, wodurch ein Problem gelöst wurde, da rterungen der Geographen zeranlaßt hat. Im März! bidschi aus seineßorschungzreisz weiter fort, und es gelar che Festland bis zur Westküste, eine Entfernung von M zu durchkr Auf dieser gefahr⸗ und strapazen⸗ welcher den Abzug des Tanganyika—⸗ tliche Entfernung gefolgt und zu der uß völlig identisch mit dem Congo Eingeborenen verhinderte den großen Flusses bis zu zu folgen; aber das p, und die Identität Zweifel hinaus nach⸗ 9
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getcennt sind. Ueder das einem seiner Briefe lles und gesundes Land feine Prohe
wie Gold, Kupfer, Eisen und Sil⸗
maß vorhanden, und ich bin überzeugt, daß mit reichlichen (nicht verschwenderischen Kapitalanlage menschiffahrts. Systeme in der Welt möglich ge⸗
0 bis 386 Monaten anfangen würde, unternehmende Kapitalisten, welche
nehmen, als lohnend zu erweisen
Erdrüsse, Palmöl, Reis, Weizen,
n Europas, Gummi ⸗Arabikum, Ko⸗ egetabilischen Predukte, welche nutz ... Mit einem vorläufigen Kapital von de bei gehörigem Betriebe eine
i Jahren dem Welthandel auf— n, welche sich der Verlesung der n Lieutenant Camtron bekundeten des Präsidenten Sir Heniy Raw⸗
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und warme Anerkennung.
der Rath der Gesellschaft habe Lieutenant Cameron die Summe von .
1000 Pfd. Sterl. zur theilweisen Deckung seiner Unkosten votirt.
Am 27. Dezember l. J. wird es gerade ein Jahrtausend, daß Ludwig der Deutsche (S 25. August 876 im Saalhef zu Frank— furt) in Lersch eigesetzt wurde. Schon 1862 bildete sich ein Comits,
welches dem „ersten Könige von Gesammt ⸗Deutschland' dort als ein
Symbol der nationalen Einheit ein Denkm al setzen wollte; es ginge
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aber damals nur etwa 709 Fl. ein. Jetzt hat nun Geh. Rath Dr. Bauer in Darmstadt die Angelegenheit von Neuem angeregt.
Im Mikroskopischen Aquarium wird Hr. Pr. Zenker morgen Sonntag um 4 und 7 Uhr einen Vortraz über die Tri⸗ chinen halten. Dieser Vortraz wird täglich Abends 7 Uhr wieder⸗ holt werden.
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Aus Weimar, 14. Januar, wird gemeldet: Auf Befehl Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin begehen sich morgen früh 2Pflegerinnen der hiesigen Krankenpflegerinnenanstalt nach Franken⸗ beim. Diese Ortschaft (mit etwa 660 Einw. ist seit 8 Tagen in schreckenerregender Weise von der Typhus-Epidemie heimgesucht. Die Zahl der Erkrankungen beträgt 165, die der Todesfälle 25. Sei- tens des Vorstandes des Frauenvereins ist eine umfangreiche Sendung an Wäsche, Decken und dergh ichen bereits vor e nigen Tagen o thn erxpedirt worden. Ebenso sind die ansehnlichen Restbestände aus den Vorräthen des während des Kriegs bestandenen Privatlazareths der Krankenpfleg rinnenanstalt zur Veiwendung für Frankenheim über
wesen worden.
In Bern ist in der Zeit vom 11. Juni bis 10. Juli eine All⸗ gemeine Ausstellung für Fußbekleidung in Aussicht ge—⸗ nommen.
Dieselbe bezweckt, einmal die Einführung einer rationellen Fuß⸗ bekleidung in allen Klassen der Bevölkerung anzuregen und zu fördern und weiter der Schuh-Indnstrie Gelegenheit zu geben, ibre Produkte zur Geltung zu bringen. Die Ausstellung wird organisirt durch eine Kommission, bestehend aus 3 Abgeordneten des schweizerischen Bun⸗ desrathes, 3 Abgeordneten des Kantons Bern, und je einem oder zwei Abgeordneten der anderen Kantone, welche sich an der Ausstellung mit einem Geldbeitrag betheiligen. Bis zum 7. Dezember 1875 hatten folgende Kantone eine finanzielle Betheiligung zugesagt: Bern, Basel⸗ stadt, Baselland, Schaffhausen, Appenzell 4. R., Graubündten, Aar⸗ gau, Tessin, Neuenburg und Genf. Den übrigen Kantonen steht der Bestritt noch offen. Der mit der Vollziehusg betraute Ausschuß be—= fleht aus den Herren: Regierungs⸗Rath Bodenheimer in Bern, Prä— sident; der eidgenössische Ober⸗Feldarzt; Regierungs⸗Rath Wynistorf; Major Greßli, Chef der technischen Abtheilung der eidgenösuüschen Kriegs ⸗Material⸗Verwaltung, und Major Peter, Kantons ⸗Kriegs⸗Kom⸗ missär in Bern. Als Aussteller wird Jedermann zugelassen, welcher nachstehende Gegenstände fabrizirt oder verkauft, und sich bis zum 31. März 1876 beim Präsidenten des Ausschusses schriftlich anmeldet:
Erste Gruppe: plastische Fuß⸗Modelle in Gipz, Metall, Holz, Kautschuk ꝛc, in normalem Zustande, wie in den vorkommen⸗ den Verunstaltungen;
Zweite Gruppe: alle zur Anfertigung dienenden Sorten von Leisten;
Dritte Gruppe: zur Konfektion der Fußbekleidung dienende Rohstoffe, Leder, Häute von Fournitüren aller Arten, Assortimente aller zur Herstellung der Schuhe u. s. w. erforderlichen Bestandtheile zum Zwecke einer übersichtlichen Darstellung des Ganges der Kon— fektion, endlich Bürsten, Wichse, Fette ꝛc.;
Vierte Gruppe: zur Herstellung der Fußbekleidung dienende Maschmen und Werkzeuge;
Fünfte Gruppe: fertige Fußbekleidung (Stiefel, Halbstiefel, Bottinen, Schuhe z); ausschließlich nach der rationellen Form für Kin er, Frauen, Männer, Militär-⸗Schuhwerk, Bergschuhe, Holzschuhe, Holzböden, Hausschuhe, Pantoffeln, speziell wasserdichtez Schuhwerk, speziell elegantes Schuhwerk, speziell solides und dauerhaftes Schuh werk nach der rationellen Form, sei es genäht, genagelt oder ge⸗ schranbt (die fertigen Produkte sollen so ausgestellt werden, wie ste
der Hand des Ärbeiters hervorgehen, und zwar ohne nachträglich och lackirt, gewichst, gefärbt oder eingefettet zu werden);
Sechste Gruppe: Sammlungen von getragenem Schuhwerk,
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Ueberdem wird eine Summe von
zu J nien ausgesetzt. In der 2. Gruppe und
in jeder Klasse der 5 Gruppe wird die 1. Prämie wenigstens 100 Fr.
betragen. Din Auestellern wird freigestellt, die ausgestellten Pro⸗
dukte zu verkaufen, jedech dürfen sie dieselben in keinem Falle vor dem Schlusse der Ausstellung zurüchziehen.
Näheres theilt mit die Orgarisations⸗-Kommissien in Bern, Hr.
Const. Bodenheimer, Reg - Rath, Präsident, und Hr. Tschanz, Sekretär.
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meldungen (Diplome) mindestens 5000 Fr. zu Pr
Zufolge in Stockbolm aus Grißlehamn eingetroffener telegraphi⸗ scher Nachricht, ist die Ost fee zwischen Schweden und Finn land vollständig zugefroren, und wird in Folge dessen der Postv⸗rkehr zwischen beiden Ländern theils über Haparanda, theils uber Dänemark, Deutschland und Rußland gehen.
Theater.
Der autzerordentliche Andrang und Erfolg, den die Extra⸗ Vorstellung am Mittwoch im Nationaltheater fand, hat die Direktion bestimmt, dieselbe Vorstellung morgen, Sonntag, mit Hrn. Barnay als vorletztes Auftreten zu wiederholen. Am Montag, den I7. d. M, beendet Hr. Barnay seinen dies maligen Gastrollen⸗Cyklus im Nationaltheater mit einer seiner besten Rollen, dem Uriel Acosta. Am Sonntag Nachmittag werden zu halben Preisen, die Räuber“ gegeben.
Wie sich jetzt herausgestellt hat, ist die Verletzung des Hrn. Charlon, welche ihm durch ein Pferd im Circus Salamonsky zugefügt wurde, glücklicherweise nicht so erheblich, wie anfänglich an— genommen wutde. Die Kniescheibe ist nicht zerschmettert, sondern es er kr die Fleischtheile des gequetschten Beines bedeutend be-
ãdigt.
Jö Redacteur: J. Preh m. Verlag der Expedition (Kessel). Druck W. Elsner.
Vier Beilagen leinschließlich Börsen Beilage).
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Erste Beilage
um Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anz
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Berlin, Sonnabend, den 15. Januar
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Per sonal⸗Ver änderungen. Königlich Preußische Armee.
ie re, Portepee-Fähnriche ꝛc. Ernennungen,
ungen und Versetzungen. Im stehenden Here. rlin, 3. Fanuar Poelchau, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Rr. 70, à la süite des Regts. gestellt und Jahr Uilaub bewilligt. vp. Veltheim, Pr. Lt. vom Fäs. Regt. Nr. 86, als aggr. zum Uldnen Regt. Nr. 5 versetzt. Ranzow, Sec. Lt. vom Füß Regt. Rr. 86, zum Pr Lieut. befördert. — Berlin, 8. Januar. v. Carnap. Quernheim b, Oberst Lt. vom Leib Gren. Regt. Nr. 8, zum Commandeur des Inf. Regts. Nr. 71 ernannt. Frhr. v. d. Bussche⸗Haddenhausen, Majer vom Inf. Regt. Nr. 16, unter Enibindung von einem Kommando als Adjut. der 10. Div, in das Grenad. Regt. Nr. 8 versetzt. Kuhlmay, Rittm., aggr. dem Ulanen-Regiment Nr. 2, unter Ent⸗ dindung von seinem Kommando als Adjut. der 10. Kavall, Brig. und Versetzung in das Drag. Rest. Nr. 6. als Adjutant zur 10. Div kommandirt. Frhr. v. Kir rb ach, Pr. Lt. vom Kürassier Rt. Nr. 5, als Adjut. zur 10. Kavall. Brig. kommandirt. v. Schott, Königl. Württemberg. Major à la saité des Ulanen⸗Regts. Nr. 19, ven einem Verhältniß als Egcadr. Chef im Husaren⸗ Regiment Nr. 16, behufs seiner Rückkehr nach Württemberg, entbunden. Graf v Wartensleben, Rittmeister und Excadr. Chef im Huf. Regt. Nr. 4, als Es cadr. Chef in das Hus. Regt. Nr. 16 ver— setzt; v. Kirn, Königl. Württemberg. Riitm. und Es cadron⸗Chef vom Ulanen- Regt. Nr. 20, als Escadr. Chef zum Hus. Regt. Nr. 4 kommandirt. v' Bu sse, Pr. Lt. a. D, zuletzt im Drag. Regt. Rr. 15, im siehenden Heere, und zwar als Pr. Lieut. aggr. dem Rhein. Drag. Regt. Nr. 5, wiederangestellt.
In der Reserve und Landwehr. Bexlin, 6. Januar. v. Donat, Oberst-Lieut. zur Disp. und Bezirks Commdr. des Res. Landw. Regts. Nr. 38, unter Belassung in dieser Stellung, ein pom 1. September 1873 datirtes Patent seiner Charge und der Rang eines Regiments Commandens verliehen. p. Reckow, Sberst Lt. a. D., zuletzt im Inf. Regt. Nr. 51, Zwir⸗ ner, Hauptm. a. D., zuletzt bei der Landw. Int des bis herigen Reserve Landw. Bats. Nr. 58 und kommdrt. zur Dienstleistung bei diesem Bat, beide unter Stellung zur Disp. mit ihrer Pension, in den durch den Etat pro 13576 bei dem Bezirks⸗Kommdo. des nun⸗ mehrigen Reserve-Landwehr⸗Regts. Nr. 38 hinzugeiretenen beiden Stabe. Offizierstellen angestellt. vx. Mansard, Odberst Lt. zur Disp. und Bezirke⸗Commandeur des Res. Landw. Nerts. Nr. 40. unter Belaffurg in dieser Stellung, ein vom 1. September 1875 datirtes Patent seiner Charge und der Rang eines Regts. Conmdrs. ver⸗ chen. Anders, Hauptm. a. D., zuletzt Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 74 und kommdrt. zur Dienstleistung bei dem bisherigen Res. Landw. Bat. Nr. 40, unter Verleibung des Char. als Major und Stellung zur Disp. mit seiner Pension, Sartorius, Hauptm., aggr. dem Füsilier Regt. Nr. 39, unter Stellung zur Disp. mit dem Char. als Major und Pensien, beide in den durch den Etat pro 1876 bei dem Bezirks -Kommdo. des nun⸗ mehrigen Res. Landw. Regts. Nr. 40 hinzugetretenen beiden Stabe ofñizier. Stellen angestellt.
Abschiedsbewilligungen. Im stehenden Berlin, 8. Januar. v. Schrader, Sec. Lt. vom Regiment Ne. 2. mit Pension der Abschied bewilligt.
In der Reserve und Landwehr. Berlin, 6. Januar. v. Orlich, Major a. D., zuletzt Hauptm. und Comp. Führer im 2 Bat. Landw. Regts. Nr. 24, die gesetzliche Pension bewilligt. — Berlin, 8. Jannar. Görlitz, Pr. Lt. a. D., zuletzt Sec. Lt. von Ter Kap. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 11, die Erlaubniß um Tragen der Landwehr Armee ⸗ Uniform ertheilt. v. Rheinbaben, Pr. Tt. a. D., zuletzt von der Infanterie des 2. Bats. Landw. Regts. Rr. 50, der Char. als Hauptman verliehen. — Berlin, 11. Januar. Feldmann, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 57, als Pr. Lt. mit Pension der Abschied bewilligt.
Beamte der Mil itärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. Den 3. Januar. Golomann, Major la suste der Armee und Vorstand der Intendantur der 2. Division, als Mitglied zur Intendantur VIII. Armee-Gorps, Dr. Molitor, Intendantur⸗Rath, vom VIII. zum IX. Armee Corps, Flat au, Inten- Dantur- Rath vom IX. zum J. Armee - Corps, versetzt. — Den 4. Januar. Krause, Zahlm. Aspirant, zum Zahlm. bei dem Füs. Bat. Inf. Regis. Nr. 79 ernannt.
Aichtamtliches.
Großbritannien. (Monatsübersicht für Dezem⸗ ber) Die Königin, begleitet von dem Prinzen Leopold und der Prinzessin Beatrice, verließ Windsor am 17., um, wie all⸗ jährlich, während der Weihnachtszeit ihren Aufenthalt in Osborne auf der Insel Wight zu nehmen. Der Prinz von Wales, der am 1. Dezember in Colombo auf Ceylon eingetroffen war, be⸗ gab sich von dort zunächst nach Madras und dann nach Cal⸗ cutta, wo abermals ein feierlicher Empfang indischer Fürsten stattfand. Von letzterem Orie aus wird der Prinz demnächst die Reise in das Innere antreten. Der Empfang von Seiten der europäischen und eingeborenen Bevölkerung war überall ein überaus glänzender und begeisterter. Die Prinzessin von Wales trat, nachdem die Königin von Dänemark London bereits am 5. verlassen hatte, am 16. ihre Reise nach Kopen⸗ hagen an, wo dieselbe nach einem kurzen Aufenthalt in Paris am 20. eintraf. Am 15. fand in der Kapelle des Schlosses in Windsor die Taufe der jüngstgebornen Tochter des Herzogs von Edinburgh statt, welche die Ramen Maria Alexandra Victoria erhielt. Die Pathen des Hohen Täuflings waren die Kaiserin von Rußland, vertreten durch die Königin, die Prinzessin von Wales, die Herzogin von Sachsen⸗Coburg⸗-Gotha, vertreten durch die Prinzessin Ehristian von Schleswig-Holstein, der Großfürst⸗ Thronfolger, vertreten durch den russischen Botschafter Grafen Schuwaloff, und der Herzog von Connaught, vertreten durch den Prinzen Leopold.
Durch eine Königliche Verfügung wurde das bis zum 15. Dezember vertagte Parlament weiter bis zum 8. Februar vertagt und zugleich letzterer Tag für den Wiederzusammentritt desselben festgesetzt. Die geistlichen Parlamente der Erzdiözesen Canterburn und Jork wurden formell bis zum 9. Februar vertagt. Ersteres wird am 15. Februar zur Erledigung der vorliegenden Geschäfte zusammentreten.
An Stelle der suspendirten Admiralitäts verfügung über die Behandlung flüchtiger Sklaven an Bord britischer Kriegs⸗ schiffe ist eine neue Verfügung erlassen worden, wonach ent⸗ laufenen Sklaven außerhalb der Territorialgewässer fremder Staaten nur dann der Schutz der britischen Flagge zu gewähren sein soll, wenn die Umstände ein solches Verfahren angemessen erscheinen lassen. Dieselben sollen indessen nur so lange an Bord behalten werden, bis sie auf ein anderes Schiff gebracht ober an einem Orte an das Land gesetzt werden können, an dem
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ihre Freiheit anerkannt wird. Innerhalb der Territorialgewãsser fremder Staaten darf die Aufnahme an Bord nur in dem Falle Einem Ver⸗ langen nach Auslieferung soll aber in keinem Falle Gehör ge⸗ arabischer Staaten
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geben werden. In den Territorial gewässern an der Küste des persischen Meerbusens, an der Ostküste Afrikas und der in der Nähe dieser Küste liegenden Inseln, einschließlich Zanzibar, Madagascar und den Comorsinseln sollen entlaufene Sklaven, die in Widerspruch zu den zwischen England und den betreffenden Territorien bestehenden Verträgen in Sklaverei ge⸗ halten werden, aufgenommen und so lange behalten werden, bis die Wahrheit ihrer Aussagen untersucht ist.
Dem offiziellen Ausweise zufolge betrugen die Einnahmen in dem am 31. Dezember abgelaufenen dritten Quartale des Finanziahres 18,5763, 157 Pfd. Sterl. gegen 18,304,611 Pfd.
Sterl.“ in der entfprechenden Periode des Vorjahres. Diese
Steigerung von 458,556 Pfd. Sterl. floß aus sämnntlichen Ein⸗ nahmequellen, mit Ausnahme der Grund⸗ und Gebäudesteuern, sowie der Eigenthum- und Einkommensteuer, welche bez. 9000 und 40 000 Pfd. Sterl. weniger einbrachten als im vergange⸗ nen Jahre. Die Zolleinnahme stieg trotz des Wegfalles des Zuckerzolles um 146 000 Pfd. Sterl., die Getränkesteuer um 56,000 Pfd. Sterl. gegen das Vorzahr. aus der Stempelsteuer betrugen 192.900 Pfd. Sterl., die der Post 41,000 Pfd. Sterl., des Telegraphenwesens waren 30,000 Pfd. Sterl., und der vermischten Einnahmen 42 556 Pfd. Sterl. und ist demnach die Lage der Staatsfinanzen als eine im hohen Grade befriedigende zu betrachten.
Für die abgelaufenen drei Quartale des Finanziahres 1875776 stellt sich die Gesammteinnahme, einschließlich des am J. April vorhandenen Guthabens der Regierung bei den Banker von England und Irland auf 59,677,368 Pfd. Sterl. gegen 59, 401,580 Pfd. Sterl. in der entsprechenden Periode des Vor⸗ jahres. Dieselben vertheilen sich auf folgende Posten: Zölle 14.946000 Pfd. Sterl. (gegen das Vorjahr 4 451,000 Pfd. Sterl.), Accise 19 306, 000 Pfd. Sterl. ( 462, 900 Pfd. Sterl. ), Stempel⸗ gebühren 8, 163,000 Pfd. Sterl. (* 398,000 Pfd, Sterl.), Grund⸗ und Gebäudesteuer 666 000 Pfd. Sterl. * 16,000 Pfd. Sterl.), Einkommensteuer 1.287, 000 Pfd. Sterl. — 385,000 Pfd. Sterl.), Post 4.513, 000 Pfd. Sterl. ( 263 000 Pfd. Sterl.), Telegra⸗ phenwesen göß, 000 Pfd. Sterl. ( 56,0900 Pfd. Sterl.), Kron⸗ ländereien 296,000 Pfd. Sterl. ( 10000 Pfd. Sterl.), ver⸗ schiedene andere Einnahmen 3,405,046 Pfd. Sterl. (* 249, 000 Pfd. Sterl.). Die Gesammtausgaben in der genannter Zeit betrugen 55, 084 855 Pfd. Sterl. gegen 54,052,615 Pfd. Sterl. in den drei ersten Quartalen des Finanzjahres 1874,75. Das Guthaben der Regierung bei den Banken von England und Irland beirug am 1. Januar 1876 3,640, 606 Pfd. Sterl. gegen 3,624,904 Pfd. Sterl. am 1. Januar 1875.
Der am 16. Februar 1865 zwischen Großbritannien und Oesterreich abgeschlossene Handelsvertrag, sowie die Supplementar⸗ konvention zu demselben vom 39. Dezember 1869 ist am 11 Seitens der bsterreichisch-ungarischen Regierung gekündigt worden. Der Vertrag wie die Konvention laufen daher am 1. Januar 1877 ab.
Zu Anfang des Monats wurde zum ersten Male ein Mobil⸗ machungsplan für die englische Armee veröffentlicht. Danach können nöthigenfalls fünf Divisio nen Linientruppen im Auslanzezur Verwendung kommen. Die dann zur Vertheidigung des Landes dis⸗ ponible Armee würde zu einem Sechstel aus Linientruppen, zu fünf Sechstel aus Miliz bestehen, während der Rest der Miliz, die Festungsartillerie und der vierte Theil der Freiwilligen Dienst als Gärnisonstruppen zu leisten haben würden. Der Zustand der Armee gab dem Höchstkommandirenden, dem Herzoge von Cambridge, der bereits im vergangenen seiner Zeit mitgetheilt wurde, das Kriegs⸗ Ministerium gemacht hatte, worin er die Mängel des jetzigen Heerwesens darlegte, ss ĩ
Sommer, wie eine Eingabe an
Veranlassung zu einer zweiten Eingabe, in der der Mangel an Leuten hervorgehoben und nament⸗ lich darauf hingewiesen ward, daß bei dem Mangel jeglicher strengen Kontrolle, die Stellung der eingetragenen Reserven eine höchst unsichere sei. Der Herzog verlangt daher neben einem höheren Lohne für die stehende Armee auch eine Erhöhung des jetzt sehr niedrigen, 4. per Tag betragenden Soldes der Reservisten, und spricht die Erwartung aus, daß das Kabinet diese Eingabe berücksichtigen und deren Inhalt im Parlamente zur Sprache bringen werde. In ähnlichem Sinne äußerte sich der Herzog gelegentlich eines Bankettes in Fischmongehall, wobei er zugleich die Unmöglichkeit der Einführung der allgemeinen Dien sipflicht in England betonte.
Gegen Ende des Monats fanden mehrere Erhebungen in die Peerage und Rangerhöhungen für bisherige Mitglieder des Dberhauses statt. Der Eonseilspräsident Herzog von Richmond erhielt den seit 1336 erloschenen Titel eines Herzogs von Gor— don, der Earl of Abergavennie den eines Marquis gleichen Na⸗ mens. Lord Wharncliffe wurde zum Earl befördert und dem Earl of Erne, einem irischen Repräsentativpair, die engliche Pairswürde verliehen. In die Pairie wurden erhoben die Hrrn. J. R. Ormsby⸗ Gore als Lord Harlech, Henry Gerard Sturt als Lord Allington, Zohn Tollemache als Lord Tollemache und Sir Ro⸗ bert Gerard als Lord Gerard. Für das - Oberhaus ist dadurch die Wahl eines anderen Reprãsentativpairs fuͤr Irland nöthig geworden; im Unterhause wurden durch die Ernennung der Hrrn. Ormsby⸗Gore und Sturt die Parlamentssitze für North-Shropshire und Dorsetshire er⸗ ledigt. Lord Henry Thynne, bisher Parlamentsmitglied für South⸗Wiltshire, wurde zum Königlichen Hof⸗Schatzmeister er⸗ nannt, und dadurch der Sitz für den genannten Wahlbezirk vakant. Die der konservativen Partei angehörigen Mitglieder des Unterhauses, Hr. Arkwright, Vettreter für Leominster, und Sir John Marslake, Vertreter für Huntingdon, haben wegen andauernder Kränklichkeit ihre Mandate niedergelegt. Bei den im Laufe des Monats vorgenommenen Ergänzungswahlen siegte die konservative Partei in East-AUberdeenshire und Whitehaven. In Horsham trug der Kandidat der liberalen Partei, Hr. R. H. Hurst, der bei den Wahlen im Frühjahre 1874 210 Stimmen weniger erhalten hatte, als sein konservativer Gegner, ziemlich unerwartet den Sieg mit der geringen Majorität von drei Stimmen davon.
Von den im Laufe des Dezember gehaltenen Reden hervor⸗ ragender Kabinets⸗ und Parlamentsmitglieder verdient namentlich
Die Mehreinnahmen
die Rede des Ministers der Auswärtigen Angelegenheiten, Earl of Derby, Erwähnung, die derselbe am 18. gelegentlich der Ueberreichung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Edinburgh hielt. In derselben hob der Minsster hervor, daß alle Regierungen Europas in dem Wunsche nach Erhaltung des Friedens einig wären, und daß aller Voraussicht nach dieser Wunsch in Erfüllung gehen werde. In Betreff der türkischen Verhältnisse seien seiner Meinung nach gegenwärtig nur momentane Hülfsmittel möglich. Die von Desterreich⸗Angarn und Rußland übernommene Aufgabe, die wei⸗ tere Ausdehnung des Aufstandes in der Herzegowina zu verhindern und Frieden und Ruhe in den türkischen Provinzen wiederherzu⸗ stellen, sei eine sehr schwierige und man dürfe nicht unzufrieden sein, wenn das schließliche Resultat den gehegten Wünschen nicht entsprechen sollte. Ueber den Ankauf der Aktien des Suez⸗ Kanals Seitens der englischen Regierung bemerkte der Minister in einer am vorhergehenden Tage abgehalienen Versammlung, daß England durch diesen Schritt lediglich eine gewisse weitere Sicherheit für die Nichtunterbrechung seiner Verbindung mit Indien erlangt habe. Die demselben beigelegte Bedeutung eines Protektorats Englands über Aegypten sei eine voll— ständig falsche. In demselben Sinne ha te sich bereits am 7. der Schatzkanzler Sir Stafford Northeote vor seinen Wählern in Lancashire über diese Angelegenhei ausgesprochen. In Bezug auf denselben Gegenstand äußerte sich der Marquis of Hartington bei einer liberalen Paretidemonstration in Shef⸗ field dahin, daß wenn der Ankauf der Suezkanalaktien in Be⸗ zug auf seine Grundzüge auch den Beifall der ganzen Nation gewonnen habe, die Operation, auf welche sich die Regierung eingelassen habe, doch eine neue und bisher noch nicht dagewesen sei, welche eine große Verausgabung von Siaatsgeldern fordere, die daz Parlament allein bewilligen könne und wäre deshalb die sofortige Einberufung des Parlaments wünschenswerth ge⸗ wesen. In Betreff der Fragen der inneren Politik ermahnte der Führer der Opposition die Mitglieder seiner Partei zu engerem Anschluß untereinander und zur Wieder⸗ herstellung der früheren Einigkeit, und erklärte ferner, daß er in feiner, bereits im vergangenen Monat ern ähnten Rede in Bristol der Home-Rule-Partei nicht habe den Krieg erklären wollen; er könne den Irländern indessen nicht verhehlen, daß keine Aussicht auf ein Einverständniß zwischen der liberal Partei und ihnen, soweit Home-Rule und konfessionelles Schr wesen in Betracht käme, vorhanden sei. Sir Vernon Harcourt, eines der hervorragendsten und fortgeschritten sten Mitglieder der Oppo⸗ sition, unterstützte in einer vor seinen Wählern in Oxford gehaltenen Rede zwar ausdrücklich die Mahnung des Marquis of Hartington zur Einigkeit der liberalen Partei, verstieß aber selbst gegen dieselbe, indem er gegenüber dem von dem Letzteren ausgesprochenen Ver⸗ langen, daß das Parlament zur Berathung des Ankaufs der Suczkanalattien sofort hätte zusammenberufen werden sollen, sich dahin äußerte, daß das jetzt, nach den Erklärungen des Earl of Derby, gar keine Eile habe. Der Ausspruch der öffentlichen Meinung habe bewiesen, welchen Eifer das englische Volk habe, den leginmen Einfluß und die gerechten Interessen eines großen Reiches geltend zu machen und aufrecht zu erhal⸗ ten, und daß alle Partei-Interessen bei der Beurthei⸗ lung derjenigen Fragen fortfielen, welche die Stimme Englands im Rathe der europäischen Staaten beträfen. Auf einer in Liverpool abgehaltenen Versammlung der Home-Ruler äußerte sich der Führer dieser Partei, Herr Bott, dehin, daß die Vereinigung von England und Irland nach fünf und sieb⸗ zigjährigem Bestehen nicht den Erwartungen entsprochen habe, und Irland deshalb zur Besorgung seiner inneren Angelegen⸗ heiten sein eigenes Parlament wieder erhalten müsse. Außerdem brachte derselbe die gewöhnlichen Klagen gegen England vor, und wurden von der Versammlung entsprechende Resolutionen gefaßt.
Der offizielle Bericht über den Handel Großbritanniens für Dezember lautet abermals ungünstiger und zeigt, daß die im November eingetretene Besserung nicht eine Folge verbesserter Verhältnisse war, sondern lediglich zufälligen Ursachen zuzu⸗ schreiben gewesen ist. Der Gesammtwerth der Ausfuhr belief sich auf 175,297,543 Pfd. Sterl., 3 Proz. weniger als im De⸗ zember vorigen Jahres, wo derselbe 17,830, 148 Pfd. Sterl. be⸗ trug. Gestiegen ist die Ausfuhr von Baumwollenwaaren um 7,2 Proz. der Quantität und 3 Proz. dem Werthe nach. Die Ausfuhr von Eisen und Stahl stieg um 1 Proz. der Quantitãt nach, nahm aber im Werthe um 12,S Proz. ab. Kohlen und Koke wurden um 86 Proz. mehr ausgeführt, der Werth der⸗ selben war aber um 15,8 Proz. geringer. Der Gesammtwerth der Einfuhr betrug 32,164,441 Pfd. Sterl.,, gegen 28, 683,185 Pfd. Sterl. im Dezember vorigen Jahres, dieselbe ist also um 3,431,256 Pfd. Sterl. oder mehr als 10 Proz. gestiegen. e⸗ fliegen ist namentlich die Einfuhr von Luxusartikeln und Nah⸗ rungsmitteln. Von letzteren wurden an Weizen 84 Prez., Speck (baece) 65 Proz. und Kartoffeln 162 Proz. mehr impor⸗ tirt als im Dezember 1874.
Der deutsche nach New⸗Nork bestimmte Postdampfer „Deutschland“ strandete am 6. Morgens auf dem Kentish Knock in der Rähe der Themsemündung. Ueber funfzig Menschenleben gingen dabei verloren. Die Ueberlebenden konnten, in Folge mangelnder Verbindung mit der Küste und ungünstiger Witte⸗ rung erst am folgenden Tage gerettet werden, das Schiff selbst war ein totaler Verlust. Die Untersuchung über den Unglücksfall wurde mit Genehmigung der deutschen Regierung, welche dabei durch einen Rechtsbeistand vertreten war, in England geführt. Ueber die Resultate derselben ist dem Handelsamte Bericht er⸗ stattet worden, doch wurde ein Urtheil bis jetzt nicht publizirt.
Neichstags⸗ Angelegenheiten.
Die Kommission des Reichstags hat die Aenderungen der Bun— desrathsvorlage, das Strafgesetzbuch betreffend, wie folgt, be⸗ schloffen. (Die Aenderungen der Kommission sind hierbei durch ge— sperrte Schrift hervorgcho ven.)
5§. IZ. Ein Deuischer, welcher im Inlande oder Auslande, oder ein Ausländer, welcher während seines Aufenthalts im Inlande gegen einen nicht zum Deutschen Reiche gehörenden Staat oder dessen Landesherrn eine Handlung vornimmt, die, wenn er sie gegen einen Bun= desstaat oder einen Bundesfürsten begangen hätte, nach Vorschrift der §§. SI bis 86 zu bestrafen sein würde, wird in deu Fällen der 55. 81 bis ss4 mit Festungshaft von Einem bis zu zehn Jahren oder, wenn mil⸗ dernde Umstände vorhanden sind, mit Festungshaft nicht unter sechs