1876 / 26 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 29 Jan 1876 18:00:01 GMT) scan diff

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angehören und wird die Brieftaxe nach diesen Ländern nur noch 50 Rp. für je 1I5 Gramm betragen. 2) Die weitern der Kon⸗ ferenz vorgelegten Fragen, nämlich der Beitritt der niederländi⸗ schen und spanischen Kolonien und von Brasilien, sowie der Antrag Deutschlands, für den Beitritt überseeischer Länder im Allgemeinen Grundlagen aufzustellen, werden auf eine spätere Konferenz verschoben. Die Frage der Festsetzung von Zeit und Ort dieser Konferenz wird der Kommission zur Vorberathung und Antragstellung in der Sitzung vom 27. Januar 1876 über⸗ wiesen.

28. Januar. (W. T. B.) Bei der eingeleiteten Unter⸗ suchung über die gegen das Banknotengesetz abgegebenen Unterschriften hat sich herausgestellt, daß 18,045 gültige, 11,067 zweifelhafte und 6706 ungültige Unterschriften abgegeben worden sind, so daß hiernach eine Volksabstimmung über das Banknoten⸗ gesetz wahrscheinlich nicht stattfinden dürfte. Der Bundes⸗ rath hat auf den 21. April d. J. eine allgemeine schweizerische Viehzählung veranstaltet, wie solche laut Gesetz alle 10 Jahre stattzufinden hat. ;

Großbritaunien und Irland. London, 27. Januar. Aus Agra wird dem Reuterschen Bureau unterm 27. d. tele⸗ graphirt: Der Prinz von Wales wohnte gestern einem großen Aufzuge bei, der von den Satrapen der gegenwärtig hier ver⸗ sammelten Rajahs gebildet wurde. Alle verfügbaren Mann⸗ schaften, Pferde, Kamele und Elephanten wurden für die Ge⸗ legenheit requirirt, und der erzielte Effekt war ein höchst impo⸗ santer. Jeder Rajah ritt an der Spitze seines eigenen Gefolges. Später nahm der Prinz das berühmte Taj⸗Mahal⸗Monument in Augenschein und erschien auf einem Feste, welches der Gouver— neur der nordwestlichen Provinzen in dem alten Paleste in Agra ihm zu Ehren gab. Bei einbrechender Nacht prangten das Fort sowie die Stadt in glänzender Beleuchtung. Der Herzog von Connaught (Prinz Arthur), der gegenwärtig Stabs⸗ dienste in Gibraltar verrichtet, kehrt, wie verlautet, Mitte April nach England zurück. Lord Lytton, der neu ernannte Vize⸗König von Indien, ist gegenwärtig der Gast der Königin in Osborne. Die Prinzessin von Wales wird am 4. Februar in London zurückerwartet.

29. Januar. (W. T. B.) Die Morgenblätter veröffentlichen eine offizielle Mittheilung des Sekretärs des Khe⸗ dive, Barot Bey, aus Kairo, in welcher derselbe die in London verbreiteten Gerüchte dementirt, nach welchen der General⸗ Zahlmeister Cave wegen Differenzen mit der ägyptischen Regie⸗ rung demnächst hierher zurückkehren sollte.

Spanien. Madrid, 23. Januar. (C. 3.) König Alfons feierte heute seinen Namens tag. Sämmtliche öffentliche Gebäude prangten im Schmucke von Fahnen und Teppichen. Im Königlichen Palast wurde die Feier heute Morgen durch einen festlichen Gottes⸗ dienst eingeleitet, welchem außer dem König und seiner Schwester, der Prinzessin von Asturien, die Hofchargen und ein zahlreiches Publikum anwohnten. Gegen 13 Uhr verließ Se. Majestät, in der Uniform eines General-Kapitäns, geschmückt mit dem Bande des Ordens vom heiligen Ferdinand und begleitet von einem glänzenden Gefolge, das Schloß, um die Aufstellung der Truppen der Garnison auf dem Prado und der Castellana in Augen— schein zu nehmen. Trotz des ungünstigen Wetters sammelten sich doch viele Neugierige auf den genannten Promenaden. Die Truppen standen in drei Divisionen, unter dem Befehl der Generale Beaumont, Vargas und Cumbres-Altas. Nach der Besichtigung nahm der König in der Calle Alcala vor der Kirche San José Aufstellung, wo der Vorbeimarsch erfolgte.

28. Januar. (W. T. B.) Castelar, der einzige Deputirte von der gemäßigt republikanischen Partei, hat die auf ihn gefallene Wahl angenommen und zeigt öffent⸗ lich an, daß er an den Berathungen der Cortes theilnehmen werde. Von mehreren Adeligen ist eine Petition zu Gun sten der Erhaltung der katholischen Glaubenseinheit vorbereitet und unterzeichnet worden.

29. Januar. (W. T. B.) Ueber den Verlauf der von den Regierungstruppen wieder aufgenommenen Operationen gegen die Carlisten wird gemeldet, daß General Quesada heute die Stadt Villa Real in Alava, welche die Spitze der Vertheidigungslinien der Carlisten bildete, trotz der hart⸗ näckigen Vertheidigung der Letzteren, besetzt und hierbei zwei Kanonen sowie das gesammte Kriegsmaterial erbeutet hat. Die Verluste der Carlisten sollen beträchtlich sein. Gleich⸗ zeitig hat sich General Maldonado der Höhen von Arlaban be⸗ mächtigt; General Moriones hat Montgararte genommen, Zarauz besetzt und bedroht nun die Carlisten im Rücken. Letztere haben das Bombardement auf San Sebastian eingestellt und beginnen ihre Artillerie von dort zurückzuziehen.

Italien. Rom, 28. Januar. (W. T. B.) Der Papst hat heute ein Konsistorium abgehalten und in demselben 22 neue Bischöfe ernannt; unter den ernannten befindet sich Bischof Weckert von Passau.

Türkei. Konstantinopel, 28. Januar. (W. T. B.) Der Regierung ist über die letzten Kämpfe zwischen den türkischen Truppen und den Insurgenten folgender offizieller telegraphischer Bericht vom 27. d. M. zugegangen: Ahmed Mukhtar Pascha stieß auf den Höhen von Chouna auf Insurgentenschaaren in der Stärke von 7— 10,000 Mann. Die Insurgenten griffen die Türken auf beiden Flügeln zugleich an. Nach einem fünfstündigen hartnäckigen Kampfe gelang es den türkischen Truppen, die Insurgenten zurückzuwerfen und aus ihren vormaligen Positionen zu vertreiben. Die Verluste der Insurgenten sind beträchtlich. Die direkt im Gefecht engagirten türkischen Truppen betrugen 1200 Mann. Dieselben wurden von 1800 Mann in beiden Flanken unterstützt.

28. Januar. (W. T. B.) Nach weiteren hier einge⸗ gangenen Meldungen sind die Insurgenten, welche die nach Trebinje führende Straße besetzt hatten, nach dem am 26. d. dort stattgehabten heftigen Kampfe aus dieser Stellung geworfen und zerstreut worden.

Der „Wiener Polit. Corr.“ telegraphirt man aus Konftantinopel, 25. Januar: „Die hohe Pforte hat ein Tele⸗ gramm vom kommandirenden General von Jemen aus Sanna erhalten, nach welchem die Kaiserlichen Expeditionstruppen den arabischen Stamm der Beni-⸗Haschid besiegt und vollständig unterworfen haben. Der Hauptort des unterworfenen Stammes, Säva, ist von türkischen Truppen besetzt und wird von ihnen provisorisch befestigt. Aber auch noch weiter in das Innere dieser ausgedehnten Provinz sind die türkischen Truppen bereits vorgedrungen.“

(W. T. B.) Wie die „Politische Korrespondenz“ von angeblich vollkommen berufener Seite aus Belgrad erfährt, wäre die Nachricht, daß Fürst Milan das Land zu verlassen beab— sichtige, eine leichtfertige oder übelwollende Insinuation.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 28. Ja⸗ nuar. (W. T. B.) Die ordentlichen Einnahmen des Budgets für das laufende Jahr sind auf ca. 535 Millionen veranschlagt, die außerordentlichen und Umsatz⸗ eingänge auf 35 Millionen; im Ganzen beträgt der Voranschlag der Einnahmen somit 570 Millionen. Das Budget balaneirt mit einem Ueberschusse von 86,000 Rubel, wobei 6 Millionen für den Ausfall an Steuern und Extraordinarien berechnet sind. Die Acecise ist auf 5, die Zölle auf 6 Millionen :nehr veranschlagt, als 1875.

29. Januar. (W. T. B.) Der General⸗Gouverneur von Lievland, Esthland und Kurland, General⸗Lieutenant Für st Peter Romanowitsch Bagration, ist heute hier gestorben.

Afrika. Tunis, 17. Januar. Auf Ersuchen der hiesigen Regierung haben sämmtliche Konsulate hierselbst im Interesse der Sicherheit der Stadt polizeiliche Verfügungen erlassen. Von Seiten des Deutschen General-Konsulats ist zu diesem Zwecke die nachstehende Verfügung ergangen:

§. 1. Die Kaffees und Schenkwirthschaften müssen spä⸗ testens um 10 Uhr Abends geschlossen sein.

§. 2. Jeder, welcher nach 10 Uhr Abends in den Straßen der Stadt geht, hat sich mit einem Lichte zu versehen.

§. 3. Es ist untersagt, nach 10 Uhr Abends in den Straßen Mustk zu machen, sowie daselbst Haufen zu bilden und haufenweise umherzuziehen.

4. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 M. geahndet werden.

Vereins wesen.

Der unter dem Protektorat Ihrer Kögiglichen Hoheit der Prin⸗ zessin Carl von Preußen stehende Verein zur Beförde⸗ rung des Schulbesuchs armer Kinder ist eine der ältesten Wohlthätigkeisanstalten unserer Stadt. Seit dem Jahre 1828 in Wirksamkeit, hat der Verein in seiner nunmehr 48 Jahre andauern den Thätigkeit, Tausenden von schulpflichtigen Knaben und Mädchen Kleidungsstücke, Wäsche und Schuhwerk gewährt. In hervor- ragender Weise hat er dadurch armen Eltern die Möglich⸗ keit geboten, ihre Kinder wegen etwa mangelnder Kleidung nicht vom Schulunterricht fern halten zu müssen. Er wirkte um so segensreicher, als er fleißigen Schulbesuch jederzeit zur Bedingung für seine Unterstützungen stellte. Die großen Anforderungen, die im Winter gewöhnlich an den Verein gestellt werden, vermehren sich gegenwärtig ganz außerordentlich und gehen bereits bei Weitem über die Einnahmen hinaus. Einen Ausgleich hofft man durch eine zu veranstaltende Matinée zu erzielen. Wir hören, daß eine solche am Sonntag, den 6. Februar, im Konzerthause unter Mitwirkung hervorragender Künstler, wie der bewährten Bilse'schen Kapelle stattfisden wird. Bei dem lebhaften Interesse, welches die Höchste Protektorin dem Vorhaben widmet, darf eine große Theilnahme vorausgesetzt werden.

Gewerbe und HSandel.

Die Bank des Berliner Kassenvereins wird nach dem Vorschlage der Direktion für 1875 171½ 06ũ o Dividende an die Aktionäre vertheilen; für das Jahr 874 konnten 19166 υο Gewinn zur Vertheilung kommen.

(H. C.) Auf allen Rostocker Werften sind die Schiffs—⸗ zimmergesellen, mehr als 300 an der Zahl, von den Schiffsbau— Unternehmern abgelohnt, weil sie sich weigerten, auf das Verlangen Letz⸗ terer, ihren gewerklich sozialen Verein aufzulösen, in welchem, wie die Schiffsbaumeister fürchten, eventualiter die Gefahr von Strikeansa⸗ gungen ihnen gegeüber ruhen könne. Auch in anderen norddeutschen Häfen ist ein solches Vorgehen der Schiffsbauunternehmer gegen ihre Gesellen in Betreff der Auflösung ihrer sozialistischen Verbindungen, welche bei vorkommenden Strikes eine solidarische Geldhülfe aus der Gemeinschaftskasse in sich schließen, zu gewärtigen.

Wien, 29. Januar. Eine Zuschrift der Franz-Josefs— bahn erklärt gegenüber den anderweitigen Meldungen der Journale, daß die Besorgniß der Aktionäre wegen Schmälerung ihrer Rente ganz ungerechtfertigt ist und daß die Emission eines vom Staate nicht garantirten Prioritätengnlehens niemals in Aussicht gLenommen , n, sei und auch eine Nothwendigkeit hierzu in keiner Weise vorliegt.

Die „A. A. C.“ meldet aus London, 27. Januar: Der Maschinenbauer-Strike in Erith dauert fort und zeigt bis jetzt keine Symptome einer Nachgiebigkeit auf irgend einer Seite. Die Haltung der strikenden Maschineabauer wird im Gegentheil mit jedem Tage feindseliger. Am Montag erließen sie ein Circalar an die Handwerker der Maschinenbaugesellschaften des Vereinigten König⸗ reiches, worin sie die Ueberzeugung ausdrücken, daß es ihnen mit der fortgesetzten pekuniären Unterstützung ihrer Kollegen im Lande gelingen werde, die Ansdehnung der spystematischen Stückarbeit zu verhindern. Der langwierige Strike der Eisenhüttenarbeiter in Stockton, Middlesborough und anderen Orten im Norden Englands ist durch einen gütlichen Vergleich zwischen den Arbeitern und ihren Meistern zum Abschluß gelangt.“

Rom, 29. Januar. (W. T. B.) Nach einer Mittheilung des hiesigen „Journals der Kolonien“ ist die Mission Outrey's, welcher an den Khedive von Aegypten den jpeziellen Auftrag hatte, im Interesse einer Gruppe französischer Kapitalisten über eine Anleihe—⸗ operation mit dem Khedive in Unterhandlung zu treten, ge— scheitert. Die Verhandlungen wit der englischen Kapitalistengrupp: ,, fortgesetzt, über ihr Ergebniß ist aber nichts Zuverlaͤssiges bekannt.

Djerlin, den 79. Januar 1876. Die Ausgrabungen zu Olympia. II. Bericht.

(Vgl. Nr. 3 d. Bl.)

Seit Abschluß des vorigen Berichts (siehe Reichs⸗Anzeiger vom 5. Januar) liegen weitere Mittheilungen vom 30. Dezem—⸗ ber, 6. und 13. Januar dieses Jahres vor. Indem die Arbei⸗ ten an der Ost⸗ und Westseite mit gleichen Arbeitskräften fort⸗ gesetzt werden, stellt sich die Thatsache heraus, daß die Funde da beginnen, wo die schwarze Erde unter der gleichmäßigen Sandschicht zum Vorschein kommt. Die Stärke derselben ist ungleich. Während sie an der Fundstätte des Flußgotts und des Wagenlenkers zwei Meter beträgt, erreicht sie an der Fundstelle der Nike schon drei Meter. Ein ähnliches Verhältniß ist im Westgraben beob⸗ achtet, indem sie hier 8— 90 Schritt vom Südrande des Tempels 2,79 und einige 40 Schritt südlicher schon 4,9 beträgt. Das alle Terrain scheint demnach vom Tempel nach dem Alpheios sich mäßig gesenkt zu haben. Wie stark die von Ziegeltrümmern durchsetzte schwarze Erdschicht sei, ist noch nicht ermittelt worden.

Zu den schon bekannten Funden fügen wir nachträglich hinzu, daß das ganze aus fünf Blöcken bestehende drei⸗ seitige Postament der Nite zum Vorschein gekommen ist. Eine eingesandte Skizze der Figur zeigt, daß der Gürtel aus Bronze eingelegt war; es sind in ihrer Nähe auch einzelne Bronzestücke zum Vorschein gekommen, darunter ein Frag⸗ ment mit Blattschmuck. Der liegende Körper des Flußgottes ist unterwärts mit einem dicken Stoff umhüllt; der emporgerichtete Oberkörper stützt sich auf den linken Arm, wäh⸗ rend die Wange des seitwärts geneigten Hauptes sich in die rechte Hand schmiegt. Die Arme sind gebrochen, der bärtige Kopf, der einen sinnenden milden Ausdruck zeigt, ist bis in das Kleinste so frisch und unversehrt, wie eben aus des Künstlers Hand hervorgegangen. Unter der Figur fanden sich zahlreiche Bronzestücke; darunter sind ansehnliche vergoldete Fragmente von einem runden Gegenstande, vielleicht einem Schilde, ge⸗ funden worden.

Die dritte Figur, der sog. Wagenlenker überlebensgroß, von trefflichster Ausführung, ist vollständig bis auf den Kopf; in kauernder Stellung, das linke Knie in die Höhe gezogen und auf den rechten Arm sich aufstützend. Der von der linken Schulter fallende Mantel dient als Unterlage. Die Vernach⸗ lässigung der abgewendeten Seite läßt erkennen, daß die Figur zur Rechten des Zeus links vom Beschauer, also dicht vor den Pferden aufgestellt war. Die Oberfläche ist wie an den übrigen Resten des Ostgiebels überhaupt, fast tadellos erhalten, die Hal⸗ tung ist ungezwungen und lebendig. Das bisher einzige Fund⸗ stück von dem Westgiebel hat sich nach der Reinigung als das Bruchstück eines heftig bewegten Mannes mit Chlamys also

eines Lapithen zu erkennen gegeben, wonach die frühere An⸗ gabe zu berichtigen ist. Das Werk zeigt eine starke Einwirkung des Wetters.

Neu gefunden ist an der Ostseite den 29. Dezember ein männlicher Torso, nach rechts gewendet, beide Arme mit An⸗ strengung vorstreckend, also wahrscheinlich der Wagenlenker auf der linken Seite des Zeus (rechts vom Beschauer); die Bildung des Nackten ist auch hier von gleicher Wahrheit und Trefflichkeit, wie bei den anderen Werken und tritt bei der kräftigen Bewe⸗ gung besonders wirksam hervor.

Ein zweites Stück, Anfang Januar gefunden, ist der untere Theil einer gelagerten männlichen Figur in Lebensgröße, von rechts nach links gestreckt, mit einem Gewande bedeckt, auch auf Vorderansicht und hohe Aufstellung berechnet.

Endlich ist auch die Statue hervorgezogen worden, welche im ersten Vericht als unter dem männlichen Torso liegend er⸗ wähnt wurde. Es ist eine kolossale weibliche Figur, in zwei Stücke gebrochen, lang gewandet in alterthümlichem Stil der berühmten Vesta Giustiniani im Ganzen entsprechend, nur un⸗ gleich lebensvoller und feiner gearbeitet. Auch die wohl dazu gehörige, vorn halbrunde, hinten viereckige Basis ist gefunden worden; das Standbild war mit der Rückseite an eine Wand gelehnt und ist ein ausgezeichnetes Werk von alterthümlicher Strenge. Kopf und Arme fehlen noch. Weitere Vermuthungen über dies unzweifelhaft als Weihgeschenk aufzufassende Werk müssen vorläufig noch dahin gestellt bleiben.

Bei der Vertiefung des Westgrabens haben sich weitere Ueberreste des schon erwähnten Dorischen Gebäudes gefunden, sowie neun Stück quadratischer Bronzeplatten von verschiedener Dicke mit Blitzsjmbol und dem Namen des Zeus, Stücke, die wahrscheinlich als Gewichte (von 15, 30, 60 Drachmen attischen Gewichts) zu betrachten sind. In derselben Gegend ist man wieder auf Gräber gestoßen, aus denen Bronzewaffen, Geräthe, kleine Glöckchen, sowie römische und griechische Münzen und Thonscherben mit schwarzem Firniß hervorgezogen sind.

Dies sind im Wesentlichen die Fundresultate der letzten drei Wochen, von denen außer den Sonntagen drei griechische Festtage und ein Regentag in Abrechnung kommen.

Eine in Paris erscheinende militärische Zeitschrift, das »Journal des sciences militaires“ brachte unlängst unter der Ueberschrift: „Les vraies causes de la supériorité de la Erusse en 1866 et 1870“ einen längeren Artikel, dessen beachtenswerthe Schlußbetrachtung ( Conelusion“) wir unsern Lesern nicht vorenthalten zu sollen glauben. Sie lautet folgender⸗ maßen: „Nachdem Frankreich eine Reihe von verderblichen Illu⸗ sionen überwunden hat, rafft es sich je länger je mehr auf.

erlauben ihm heute, ebenso rasch wie Preußen von dem Friedensfuß auf den Kriegsfuß überzugehen. Das Auge der Regierung ist in Alles eingedrungen, hat Alles vorausgesehen, Alles vorgeschrieben, damit die Armee zu jeder Zeit und zu jeder Stunde fertig sei; das Auge des Ministers hat Alles ausgeführt, Alles geprüft, Alles gesehen: Personal, Material, Instruktion, Disziplin, Stim⸗ mung, Uebungen, nichts ist vergessen worden, und das Land, dessen Wunden vernarbt sind, das durch die Arbeit seinen früheren Wohlstand wiedererobert hat, das Land, welches sieht, daß in Folge einer natürlichen Reaktion Alles dazu mitwirkt, um das zu Gunsten Preußens zerstörte Gleichgewicht wieder herzustellen, blickt jetzt mit Ruhe und Vertrauen in die Zukunft.“

Im Mikroskopischen Aquarium werden von morgen, Sonntag, ab täglich, mit Ausnahme des Dienstags und Freitags, Abends 7 Uhr, Darstellungen lebender Thiere mit dem Hydro Oxy⸗ gen⸗Gas⸗Mikroskop stattfinden. Als nächstes Thema hat Hr. Dr. Zenker das interessante Thierleben in den Gewässern des Thiergartens gewählt.

Theater.

Im Stadttheater setzt Hr. Direktor Lebrun sein Gastspiel Tag für Tag mit dem gleichen künstlerischen wie materiellen Etfolg fort. Für heute und morgen, wo in Schweitzers heiterem Schwank „Großstädtisch“ außer Hrn. Direklor Lebrun und Hrn. Kadelburg noch Frl. Bredow und Löffler, Fr. Berg und Hr. Kurz gastiren, dürfte ein gleich günstiges Resultat zu erwarten sein. Als No— vität wird ein wenig bekanntes Lustspiel von Emanuel Geibel: Meister Andrea“ vorbereitet. Die Titelrolle wir Hr. Panzer

zielen. ö Am 15. Februar feiert in Hamburg der Schriftsteller C. A. Görner sein fünfzigjähriges Jubiläum als Bühnendichter. Sein erstes Werk „Gärtner und Gärtnerin wurde am 15. Februar 1826 zu Freiberg aufgefährt. In dem halben Jahrhundert, welches seit dieser ersten Aufführung verflossen ist, hat Görner die deutsche Bühne mit 148 Stücken beschenkt, von denen 117 gedruckt worden sind. Zu den hekanntesten gehören: Nichte und Tante“, „Schwarzer Peter“, „Englisch', „Eine kleine Erzählung ohne Namen“, „Ein glücklicher Familienvater, „Tantchen Unverzagt‘. „En passant=, „Der geadelte Kaufmann“, Erziehung macht den Menschen“, „Sperling und Sperber“, Salz der Ehe“ u. s. w. Als ein besonderes Genre schuf Görner zuerst die Kinderkomödien und belebte von neuem das alte Genre der Weihnachtsmärchen.

Redacteur: F. Preh m.

Berlin:

Vier Beilagen

Seine (in dem oben angedeuteten Sinne) unter Einwirkung der

öffentlichen Meinung modifizirten militärischen Institutlonen

(einschließlich Börsen⸗Beilage).

verein mehr die int ernation' ale Zusammengehsrigkeit b . Uebrigen waren die Zwistigkei . , ,, ebr gkeiten, die zwi z V

6 wesentlich persönlicher Art. n ,,, ange gedauert hatten und heftig zewesen waren

dauern ; ewese zu der Ueberzeugung, daß es für die Sache im Allgemeinen besser wäre, diese per nf en Zwistigkeiten wenigstens vor der Welt dadurch aus dem Wege zu räumen daß man sich zu einem Vereine zusammenthäte und die gemein schaftlichen Zielpunkte gemeinschaftlich verfolgte.

Kongreß zusammenberufen, und in diesem K i ini

B zu 3 ongreß kam die Vereini⸗

gung der beiden Vereine zu Stande. Si j ialistische

. ,, . en , nn,. 4lenclever gewählt, ob er es noch ist, weiß ich nicht, ich glaub

. Antagonisten, die ihn von diesem Stuhle ,

möchten. Ganz fest steht daz Gebäude nicht, weil gleich nachher im

August 187)5 schon wieder in Hamburg de Hei ,,, 3 3 ger n n 96 nach und nach einzelne Klaffen der Bevölkerung, die bisher für der⸗

wird, eine durchgreifende 6 finn g abu ef Opposttion zu machen oder nicht, das läßt dem Taglöhner, sie gehen herauf zu dem

Verlag der Erpeditlon [Re sseis. Drack W. El zne r.

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich

26.

Personal⸗-Veränderung en.

ö 2 Preußische Armee. Offiziere, ortepee-Fähnriche ꝛc. Ernennur Ze fe fzennn gen und . Im J . 9 I. Januar. Milde, Oberfeuerwerker vom Fuß Art. . 15, Bartetz ko, Oberfenerwerker vom Fuß ⸗Art. Regt 9 Bou vier, Obherfeuerwerker vom Fuß Art. Regt. Nr. 2. eitze!, Oberfeuerwerker v. dems. Regt. Müller, Oberfeuerwerker zi diß nnr ö *. ö 1 ö. Oberfeuerw. v. Fuß ⸗Art. Rgt. 8, 3 ris gts. befördert. Berlin, 18. Janu— . Schrötter, Oberst Lt. agzreg, dem Gen. Stabe der l. ö. se alt Militär. Bevollmächtigter bei der Botschaft in London 9 4 Belassung in diesem Verhältniß la snito des Gen. Stabes . mee gestellt. v; Robendorff, Sec. Lt. vom Ulanen Regt. 3 9 in das Kurmm ant Drag. Regt. Nr. 14 versetzt. Berlin, ö anuar. v. Ysselstein, Hauptm. vom Garde · Fůs. Regt, unter ; elassung in seinem Kommdo. als Adjutant bei dem Gen. Kommdo— es Garde Corps, in das 4. Garde⸗Regt. zu Fuß versetzt. Köppen Premier- Lieutenant vom Ulanen⸗ Regiment Nr. 12, von seinem , als Adjutant der 15. Kavallerie⸗Brigade entbunden einholz, Pr. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 9, als Adjut. zur

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 29. Januar

Die Befreinng der Arbeit muß das Werk der Arbeiterklasse der gegenüber alle anderen Klassen nur eine reaktionäls

. ag diesen Grundsätzen ausgehend, erstrebt die soꝛia2— listische Arbeiterpartei Deutschlands, mit allen . den freien Staat und die sonialiftische Gesellschaft, die Zerbrechung des ehernen Lohngesetzes durch Abschaffung des Systems der Lohn' arbeit, die Aufhebung der Ausbeutung in jeder Gestalt, die Befeiti⸗ gung aller soziglen und politischen Ungleichheit.

Die sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands, obgleich zunächst im nationalen Rahmen wirkend, ist sich des internationalen Cha⸗ rakters der Arbeiterbewegung bewußt und entschlossen, alle Pflichten welche derselbe den Arbeitern auferlegt, zu erfüllen, um die Ver“ brüůderung aller Menschen zur Wahrheit zu machen ö

. pe 9 weiter:

„Die sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands forde i Lösung der sozialen Frage anzubahnen, . J listischen Produktivgenossenschaften mit Staatshülfe unter der demo— kratischen Kontrole des arbeitenden Volles. Die Produktivgenossen⸗ schaften sind fuͤr Industrie, und Ackerban in solchem Umfange ins Leben zu rufen, daß aus ihnen die sozialistische Organisation der

135. Kap. Brigade kommandirt d Witte, Sec. Lt. von

] ö . Et. 1 1 6 Nr 13, vom 1. Februar er. ab bis zum J. Juli . . . (. n . , von Preußen K. H. komman⸗ 11. . / 566 . . Gre . ĩ f ö di. vom Gren. Regt. Nr. 7, in das Inf. iedsbewilligungen. Im stehenden ee = 1. 18. Januar. Magnus, Oberst Lt. 3 . ö. Gommdr. im Feld Art. Regt. Nr. 26, unter Verzichtleistuͤng auf die ihm ertheilte Aussicht auf Anstellung in der Gensd'armerie mit seiner kisherigen Pension und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des Feld-⸗AUrtillerie⸗Regiments' Nr“! zur Diep , Berlin, 22. Januar. Grell, Major a. S zuletzt Hauptmann und Comp. Chef im 7. Infant. Regt. Nr. 54 mit seiner bisherigen Pension und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der hie nm rien e. ur Disp. gestellt. ; Militär Justiz⸗Beamte. Durch Verfügun al⸗ uditeurs der Armee, Berlin, 24. Januar. R , Auditeur bei der 30. Diviston und Justiz-Rath, als Divisions—

Auditeur zur Kavall. Div des XV. Armee⸗Corps versetzt.

ö Neichstags⸗ Angelegenheiten. erlin, 29. Januar. In der Sitzung des D schen Reichstages am 27. d. M. , der . bevollmächtigte, Staats⸗Minister Graf zu Sulenburg, den §. 130 der Strafgesetznovelle. Dieser Paragraph der Vorlage lautet: „Wer in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise verschiedene Klassen der Bevölkerung gegen einander öf⸗ fentlich aufreizt oder wer in gleicher Weise die In sti⸗ en, , , . . oder des Eigenthums öf— ur ede oder Schrift ĩ i ĩ ber, . . chrift angreift, wird mit Gn der bisherigen Fassung lautet der Paragraph: in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Wen K Klassen der Bevölkerung zu Gewaltthätigkeiten gegen ein⸗

, fr Die sozialistische Arbeiterpartei Deutschlar a g ö , p Deutschlands fordert als Allgemeines, gleiches, direktes Wahl und Stimmrecht it J ö . ; 6 11) 1 ht m geheimer und obligatorischer Stimmabgabe, aller K rigen vom 20. Lebensjahre an für alle Wahlen und Abstimmungen in Staat und Gemeinde. Der Wahl⸗ oder Abstimmungstag muß ein 986 ö. Feiertag sein. g5tag 2) Direkte Gefetzgebung durch das Volk. Entschei über . Frieden durch das Volk. J Allgemeine Wehihaftigkeit. Swe Stelle der stehen , haftig Volkswehr an Stelle der stehen— 4) Abschaffung aller Ausnahmegesetze, namentli Preß ö 1 * . 711 ; ntlich der Pre 3* . ö.. Versammlungsgesetze, siberhꝛupt aller Gesetze, 36 rl. einungsaußerung, das freie Denken und Forschen be—⸗

pflege. 6) Allgemeine und gleiche Volkserzi 7 S

u e zerziehung durch den Staat.

Allgemeine Schulpflicht. Unentgelilicher Unterricht in alen Bil. n ,, der Religion zur Privatsache. Die sozialistische Arbeiterpartei Deutf i

9 a, en g lt! p eutschlands fordert innerhalb

AX WMöglichste Ausdehnung der politischen echt iheite

im 6. der obigen n JJ

„Eine einzige progressive Einkommensteuer für Staat 1 Gemeinde, anstatt aller bestehend ins o e d 1 k . ,, . den, insdesondere der das Volk be—

3 r , n, Koalitionsrecht.

PM. Einen den Gesellschaftsbedürfnissen entsprechenden Normal- n, , ö der [ J Sith! erhot, der Kinderarbeit und aller die Gesundheit ur Sittlichkeit schädigenden Frauenarbeit. . JJ

8 13 8 d 1 1

,,. Kontrole der Arbeiterwohnungen. Ueberwachung der

n il. . der Fabrik, Werkstatt. und Hausindustrie durch von

en Ar i ern gewählte Beamte. Ein wuükfames Haftpflichtgesetz. 7) Regelung ver Gefängnißarbeit i

ander öffentlich anreizt, wird mit Geldstrafe bis ĩ

hundert Thalern' oder mit Gefangniß? z' ars zan öwen⸗

. efängniß bis zu zwei Jah⸗ 5 . Bundes beyollmãchtigte erklärte:

. Pein Herren! Der 5. 130 ist gegen die Sozia ie ge⸗ richtet Was Sozialdemokratie i fue g, ,,, . 6 folge sie hat, werde ich mir erlauben, Ihnen mit wenigen Worten auseinander zu setzen, und ich will das an dieser Stelle thun, weil ich befürchte, daß, so viel auch von diesem Thema gesprochen und darüber geschrieben wird, doch nur verhältnißmäßig Wenige sich eine richtige Vor stellung von den bestehenden Zuständen machen während die Mehrzahl diese, wenn auch im Allgemesnen als gefãhrlich von ihr erkannte Frage, von sich fern zu halten sucht, weil sie eben nicht zu dem Entschluß kommen kann, dieselbe fest anzusehen und fest anzugreifen. Ich bleibe dabei ganz fachlich und werde am Schlusse ,. Darstellung die Bitte an Sie richten, dem Staate diejenigen fe, an die Hand zu geben, die er gegen staatsfeindliche Tendenzen

Vor dem Jahre 1875 waren es hauptsãchli i Verei welche ihre Thätigkeit, der eine mehr in . mehr in Süddeutschland, entfalteten, In Noꝛddeutschland war es der segenannte allgemeine deutsche Arbeiterverein, von Lassalle gegründet im Jahre 1863, eine Zeit lang von Hin. sSvon é Schweitzer prästdirt, später von Hasen clever; in Süddeutschland war es der demekratische Arbeiterverein n deffen Spitze Bebel, Liebknecht standen. Sehr weit auseinander in ihten Anschauungen und Bestrebungen sind sie nicht gegangen, allein der allgemeine deutsche Arbeiterverein betonte mehr die näattonale Zu⸗ sammengehörigkeit der Arbeiter, während der demokratische Arbesser⸗

Man kan, nachdem dieselben

Zu diesem Zwecke wurde jm Mai vorigen Jahres in Gotha ein

Zum Präsidenten wurde damals

J. Die Arbeit ist die Quelle allez Reicht Kultur und da allgemein nutzbringende Arbeit 96 . J

Gliedern, das gesammte Arbeits produkt, bei allgemeiner Arbeits-

chte j . . gleichem Recht, Jedem nach seinen vernunftgemäßen

In der heutigen Gesellschaft sind die Arbeits mit der Kapitalistenklasse; die hierdurch bedingte n n mee!

allen Formen. . Die Befreiung der Arbeit erfordert die Verwandlung der

meistentheils nicht in die 3 itungen, auf welche A in di s neisten nich I e Arten in diesen so⸗ zialistischen Vereinen gelehrt wird: zuerst . einer n e . Parole an sämmtliche Agltatoren, nur Unzufriedenheit zu erzeugen, n n n r n eh inn ichen als Weg auf besseren Bah⸗

: es Geschwätz, Phrasen, aber alle anrei „vor alle 3. , ; e anreizend, und vor allen auf, sie belehren nicht, sie machen nur auf die augenblickli .

ĩ lehr e me genblicklichen Zu⸗ tand auf die Unannehlichkeiten und Unbequemlichkeiten aufmerksam, sie rufen die Bedürfnifse hervor, wo sie bisher nicht waren, sie ziehen

gleichen Lehren nicht empfänglich waren, heran, sie fangen an mit

Diese sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands erließ, als die Ver⸗ f 9 . dun . ,, n nn,

einigung zu Stande gekommen war ein Programm. Sie erlauben wild

es ist nicht zu lang daß ich es verlefe: träglicher Lage sie sich befinden und

ind da . nde. ir erung gar nicht unzufried q r schaft möglich ist, fo gehört der Gesellschaft, das heißt allen ihren Stelle: Ihr bent sch ne rief, . eat n n. zösischen und englischen Arbeitern da müßte man plaidiren, wie man ihrer traurigen Lage abhelfen könne, Euch muß man vor her noch be⸗ weisen, daß Ihr in einer traurigen Lage seid. Diesen Beweis zu ehr en täglich und in jeder Versammlung, ist zunaͤchst Aufgabe der r bei i fi tien kr choien ge dinge g en e gr ft nn o istischen Agitatoren, Unzufriedenheit erzeugen dadurch, daß man wöhnen, die sie nicht befriedigen können. Wer die Bevölkerung dieser

Bie . ** . . 3 Arbeitsmittel in Gemeingut der Gesellschaft und die genossenschaft · inch ie, 9323 ,, ö n ,

stũtzungskassen. lich , ich den e dies Programm ist an und für sich schon ziem- Feichnend. Aber, meine Herren, kein Verein, der ftaatsfeind—⸗ liche Tendenzen verfolgt, wird jemals in seinem Programm das aus— drücken, was er wirklich will. fondern er wird in seinen Ausdrücken 6 nur so weit gehen, Als es überhaupt das Strafgesetz geftattet. e e, wird er jn allen Denjenigen gegenüber, die er zu seinen An⸗ angern machen will, niemals von vorne herein mit seinen letzten

Gedanken heraustreten, sondern er wird sie allmählich in sein Netz zu Absicht bei der ganzen Sache zeigen. In diesem Sinne handelt sehr konsequent die Sozialdemokratie.

Weit entfernt zu predigen: e tif e, en . sel di (digen: auf dem politischen Boden ist unfer End— ziel die rothe Republik, auf dem sozialen Boden der Kommunismus,

5) Rechtsprechungspflege durch das Volk. Unentgeltliche Rechts

——

nöthig, aber, so wie

mehr auszusprechen haben

Jahre 1874. Er lautet:

Frucht der Arbeit.

ist sein eigen, denn Ihr

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Doch sind sie Euer, die O nein, Ihr geht

Eurer Hände fern.

6) Schutzgesetze für Leben und Gesundheit der Arbeiter.

8) Volle Selbstverwaltung 'für alle Arbeiterhülfs- und Unter⸗

locken suchen und erst am Ende, wenn sie gefangen sind, ihnen die

auf dem Hoden der Religion der Atheismus, ohne das jemals von vorne herein zu sagen, zieht sie nach und nach ihre Anhänger heran und hinein, damit sie unbewußt sich schließlich den Konsequenzen er⸗ geben. Der erste Schritt ist, die Unzu friedenheit, wo sie vorhanden ist, i nen 6. nicht vorhanden ist, zu erzeugen. ; . „meine Herren, es ist ja in der Gesellfchaft ein gewi

M ßbehagen, das fühlen wir Alle und haben auch lteflh . Mißbehagen der arbeitenden Klasse. Da heißt es nun! und das lese i ze enen, ann,, Blättern: .

Wüie kann man sich nur darüber wundern, daß dieses Miß— behagen der arbeitenden Klassen sich Luft macht? . e ei wenn die Lehren, die volkswirthschaftlichen Lehren sich diefer Leute bemächtigen, ihnen die Gesichtg punkte klar machen, auf die er an⸗ kommt, sie beruhigen, ihnen die Wege zeigen, auf denen sie zur

Verbesserung ihrer Lage gelangen können? Wle kann man jemals solchen Bewegungen gegenüber mit Strafgesetzen eintreten . die ganz unwirksam sein oder vielleicht absolut schädlich wirken, würden? Diese Bewegungen müssen in sich selbst ihre Remedur fin den, und sie werden es, wenn man nur der ver⸗ nünftigen L hre, der Zusprache freien Raum läßt.

Nun aber, meine Herren, das wissen Sie nicht, das kommt auch

erzeugend. Diese Herren klären nicht

höheren Arbeiter,

besoldeten Beamtenklassen, alles . in ma uner⸗ l ie mit ihren Mens t

espielt wird. Lassalle beklagte sich einmal, daß die e , n

bearbeitet, um ihnen

Vor fran⸗

nen beweist, was sie entbehren und zugleich sie an Bedürfnisse ge⸗

gehen über das, was sie

liche Regelung der Gesammtarbeit mit gemeinnütziger V und gerechter Vertheilung des Arbeittzertrages. n n . )

Von der Wiege bis

Meuen Sozialdemokraten! Allgemeinen Arbeitervereins, und dieser Artikel ist noch gedruckt im

Fleißigen, Geschickten, C

Preußischen Staats⸗Anzeiger.

18268.

, ie die Sachen stehen, kannst i nicht verschaffen. Auf diesem Boden wächst der . ge 3 zufriedenheit, die Lust, sich von den Fesseln los zu machen. Ich er⸗ laube mir verzeihen Sie mir, wenn ich etwas weitläufig werde, ich werde mich wahrscheinlich über dieses Thema vor Ihnen nicht

ich erlaube mir, einen Artikel aus dem zu verlesen. Das war das Blatt des

ö. Proletarier wollt Ihr ewig Proletatier sein? Männer der Arbeit! Im Sonnenschein schinimert das Erntefeld; es neigt sich der Halm unter der Wucht der Aehre; die Natur spendet reichlich ihre Sahen der Menschheit, denn sie sind wohl erworben durch . Nüh und Sorgen. Das ist Euer Schweiß, Männer der ö . a 666 rt mit kräftigem Arm habt Ihr as, Brachfeld gebrochen; Ihr habt die Saat sorgs . 3 Saat gestreut, sorgsam und Flut Euch ermattet; Ihr speichert die goldene ü

füllt mächtige Scheuern, k köstlichen Spenden der all beglückenden Natur, der redlich erworbenen

die Sense unverdrossen, ob auch sengende

daß jedes Herz frohlockt beim Anblick der

Ja das ist die Frucht Eurer Arbeit, Eures S iß:s r Euch geopferten Lebenskraft. Doch ist sie . en ner der Arbeit, für wen habt Ihr Euch abgemüht, für wen gepflügt, geeggt, gꝛsäet, gemäht, gedroschen, wessen Scheuern sig gefült⸗ 36. . Scheuern. 6j Der Gutsherr ist es; sein eigen ist das Land, sein eigen i das Korn, sein eigen ist Alles, . Ihr auch iger fcb e i Kraft, die Eures Weihes, Eures Sohnes und Eurer Tochter, sie

verkauft ste ihm für den Lohn; thut Ihr

das nicht, nun dann müßt Ihr verhungern, denn nichts ist so Euer eigen. Da sitzt Ihr in der äcmächen Hütte . ö Brode und blickt neidisch auf den prunkenden Evelsitz hin sorget, daß Euer Herr nicht merkt, daß der Knecht nicht Knecht sein will, denn auch die Hütte ist fein eigen und Be bedarf nur eines Winkes und mit Weib und Kind steht Ihr hungernd, frierend und obdachlos auf der Landstraße Es sauset die Maschine, es klappert der Webstuhl, Taufende von Spindeln drehen sich summend, Faden reiht sich an Faden; unter, Eurer Hand, Männer der Arbeit, entstehen prachtvolle Teppich glänzende Gewänder. . aten Abend dauert rastlos der Gang der Maschinen, rastlos Eure Arbeit; doch Ihr ermüdet nicht, Ihr Spinner und Weber, und Euer Kunstfleiß, Eure Sorgfalt, Eure Mühen trägt Frucht un⸗ zählige treffliche, warme und kleidsame Gewebe zeugen davon Ihr sie geschaffen?

Vom frühen Morgen bis zum

7 9 . w 1 j 8 in Lumpen, mit Weib und Kind, Ihr

ö dumpfen Behausung bleibt das Werk e er prächtige Teppich, den E schaffen, 'r ziert des Fabrikherrn Haus; ö , stelzirt die gnädige Frau, oder die Maitresse daher. Und vermesset Ihr Euch das zu meistern, dann öffnet sich Euch das Thor der züsteren Fabrik und Euch, Arbeitslose, erwartet draußen die freie Natur, doch nicht minder der Hunger. ;

zum Grabe, ruhlos schaffst Du Arbeiter—

4147 Fufes äufest Sch , Du häufest Nahrung, Du häufest Schätze an und macheft die. Welt zum großen Bienenkorbe. Wie fleißig sorgst Du für Deine Herren und wie schlecht für Dich selbst! Männer des Volkes,

haltet Ihr Euch nicht für würdig, den Ertrag Eurer Arbeit unge⸗ theilt zu genießen? Meint Ihr als fromme Christen zu handeln,

wenn Ihr selbst

mit Weib

und Kind im Schlamme

des Elends untergeht, wenn Ihr Pest und Hunger, Unwissenheit

nnd Verbrechen über Euch Wollt Ihr, Sklavenseelen gleich, statt mannhaft Stand zu halten

Euch zerknirscht in den Ungemachs?

Bruderblut!

Liebe vereinen.

und das Eisen schweißen?

Fraget den tändelnden

Sie werden sprechen:

Schloten wandern müssen?

dahineilen?

Feraget die Ausbeuter d

führer; sie werden Euch die Sie werden sprechen:

sich Götter dieser Welt d

mals befriedigen können, und gerade um diesen Zwiespalt ar- n und zu verbittern, wird ihnen gesagt: 1 * S* an

Vharisäer von dem Volke a Mit verdoppeltem Hohn un

) .

n mi, mn en r

Un derer verprassen sie e , g ler welche die Arbeit . . de e ee. r e He macht, ins Haus trug? Wer ic n ö . frierend schon früh morgens in die Zwingburg mit .

und Eure Nachkommen heraufbeschwört?

Staub werfen unter der Ueberlast des

Die Sa le hr 5 ; Die Saat, die Ihr säet, ein Anderer erntet sie! Die

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Schätze, die Ihr schafst ein Anderer sam ; ö TD

ätze, die Ihr schafst, ammelt siei Sie

Kleider, die Ihr webt, ein Anderer trägt sie!!“ * 39 Waffe

die Ihr schmiedet, Ihr ö . ö So säet, doch esset selbst Euer Brod! S ff5 8 **

i . ) Ver e ; Schaffet Schätze,

Q doch für das eigne Heim! Webt Kleider, doch laßt nicht

Faule sis tragen! Schmiedet Esfen, doch' traͤnkt cs nicht mit

stoßt sie Euch selbst durch die Brust!

. Proletgrier, wollt Ihr ewig Proletarier sein? Männer der Arbeit, wollt Ihr immerdar fern stehen, wo Ihr selbst den Tisch gedeckt habt? Die Morgenrsthe der Zukunft leuchtet schon . giebt einen Weg aus dem lende, es giebt eine e ir saal von Jammer und Verbrechen das ist der Sozialismus Der Sozialismus kennt keine Herren und Knechte le , . und Brüder; ia . erbrechen; er wil nur das Glück der Menschbeit Tri der Sittlichkeit. Drum Proletarier, n n n n in ihm ist Euer Heil, er bedeutet für Euch Brod, er bede ter Frei! heit, er bedeutet Errettung Inach n . Banner; der Sozialismus wird die Menschheit erlösen und in

n Weg aus dem Wirr—

der Sozialismus schafft kein Elend und

aus öder Geistesnacht. Folgt seinem

Meine Herren, so wird die Bevölkerung bearbeitet. Sie wird unzu- frieden gemacht. Zu Unzufriedenheit gehört aber nicht blos, daß die Arbeiterklasse selbst als nothleidend angesehen wird sondern die! an. deren Klassen werden nun als diejenigen geschildert, welche diese Noth der Arbeiter herbeigeführt haben. Darüber drucken sich die Zeitun ungefhr folgendermaßen aus ich lese eine Stelle aus dem . artikel des Neuen Sozialdemokraten“, also aus demselben Blatt vom 36 , . »die Canaille“ , w Wer sind die Maͤnner mit eisenfesten Mus d ĩ abgemagertem Gesicht, die bei der h eltern rer mn eh wt

Wer sind die Männer, die im Staub

und Lärm dunstiger Fabriken mit tosenden Maschinen diese und unter deren Händen sich die wundersamsten Hirn ed, 7 fleißes erzeugen? Wer sind die Männer, die in Hitze und Kälte bei Sonnenschein und Regen unter freiem Himmel an Palästen hauen? Wer sind die Männer, die muhsam den Pfluz äber die Aecker lenken und der Erde ihre Gaben abringen?

Stutzer, fraget den übermüthi d * 3 gen Kraut⸗ charrenden Wucherer, fraget alle

der Leiche ihres

Wer sind die Mädchen, die obdachlos

und verzweifelt ein Kind an der Brust, ausgestu⸗ lichen Gesellschaft, umherirren, oder die! 2 , warfen und in Sammet und Seide, aber mit lee

krankem Leibe, gehetzt von der Polizei, in den Straßen der Staͤdte

rem Herzen und

fraget die Ver⸗ bleiben. Verächtlich

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