ist, wie man mir erzählt, im vorigen Jahre in St. Petersburg selbst erstaunt gewesen über die Massen von sibirischen Spiritus, die zum Eypert nach St. Petersburg gegangen sind. Dieses Räthsel ist in der That nicht anders zu lösen, als auf der von dem Herrn Inter pellanten bereits richtig bezeichneten Weise, daß der Prozentsatz, der an der Branntweinsteuer für Leckage, Schwindung u. J w. bei der Aut⸗ fuhr erlassen wird, mit der Entfernung wächst. Nun ist, wie der
err Interpellant auch schon bemerkt hat, die russische Spiritus ⸗ 2 ganz außerordentlich hoch. Ein solcher Prozentsatz der wächst, wird aso in einem Maße auf große Entfernungen wirksam, woven man sich nur dann Vorstellungen machen kann, wenn man die Rech⸗ nungen selbst in die Hand bekommt. ; ö
Dieses hahe ich vorauszuschicken, um speziell auf die Hamburger Frage zu kommen ; ⸗
Nun, meine Herren, ist in der Interpellation die Frage gestellt worden, ob man wisse, daß russischer Sprit aus Hamburg als deut scher zporfirt werde und dadurch dem Teutschen Sprithandel Schaden
ugefügt werde. Die Frage kann, wie mir scheint, an uns nur in . Sinne gestellt werden, od ven Seite der Hamburgischen Behörde für Sprit, welcher aus zu sischem Spiritus in Ham— PDurg dargestellt wird, bei der Ausfuhr nach solchen Ländern, wo? Urfprungszeugniffe näöthig sind, solche Ursprungezeugnisse gegeben werden. Diese Frage ist mir bestimmt verneint worden
hies nun der Fall, so würde sich die Frage dann weiter dahin be— schränken: giebt es Hamburger Kaufleute, oder Spritfabrikanten, welche ihren' aus russischem Sprit dargestellten Sprit ihren Geschäfts- freunden als deutschen verkaufen? Meine Herren, das kann ich natür⸗ lich nicht wisfsen. Es ist mir gesagt worden, ich bin aber nach der Seite hin nicht Techniker genug, daß eine solche Unterschiebung wenig flens für Sachkenner darin ihre großen Schwierigkeiten finden werde, daß es bis jttzt noch nicht gelungen sei, aus russiichem Branntwein so geruchlosen Sprit darzustellen, wie aus deutschem, daß also ein Spiit, der aus russischem Branntwein dar— gestellt ift, sein Ursprungszeugniß durch den Geruch an sich trägt. Ich will das, wie gesagt, dahin gestellt sein lassen, ich bin für diese Begenstände nicht Techniker genug. Nun aber, dem sei, wie ihm wolle, fo würde sich doch der Wunsch des Herrn Interpellanten schlichlich dahin ausdrücken lassen, daß direkt. oder indirekt, es kommt darauf nicht an, Lurch das Reich die Rektifi— kation von russischem Sprit in Hamburg verboten würde,. Ich Drücke die Sache aus und die Form ist dabei ziemlich gleichgültig. Meine Herren, ich glaube nun doch kaum, daß eine solche Maßregel, wie gesagt, die Form kann gewählt werden, wie sie will, irgend wie zu⸗ lässißz sei, und zwar, wenn ich alle anderen Rücksichten hei Seite lafsen will, obgleich sie eigentlich vorzugsweise richtig sind, schon deshalb, weil eine solche Maßregel in der That vollkommen wir— kungslos für unsere Interessen sein würde. Meine Herren, was gewinnen Sie, wenn Sie die Fabrikation von Sprit aus russischem Spiritus von Hamburg vertreiben? Ich habe gehört, ich kann aber für zie Nachricht nicht bürgen, daß man schon jetzt in den russi⸗ schen Häfen selbst darauf aufmerksam geworden ist, daß bei Destil⸗ lation des Branntweins zu Sprit ein hübsches Geschäft zu machen ist und daß deshalb jetzt schen in der Anlage befindlich
sind eine Anzahl, mit vorzüglichsten Apparaten ausgestattete Anstalten zur Rektifikation von russischem Branntwein. Ist das der Fall, und ich habe keinen Grund an dieser
Nachricht zu zweifeln, so wird vielleicht sehr einfach und ohne daß wir irgend etwas zu thun brauchen, die Destillation in Hamburg sich von selbst erledigen, denn bei gleich guten Einrichtungen ist es evident, daß es richtiger ist, in Petersburg zu destilliren, als erst die rohe Waͤnre nach Hamburg zu schicken und sie dort zu destilliren. Was in Petersburg geschehen kann, und dort am natürlichsten geschehen kann, das kann an vielen anderen Orten geschehen. Ich glaube also, wenn es gelänge, das zu erreichen, was befürwortet wird, so wäre es eben weiter nichts, als einem deutschen Platze einen kleinen Geschäfts— gewinn zu entziehen, um ihn einem anderen Platze zuzuwenden. Da⸗ mit verneine ich durchaus nicht, daß die Gestaltung der Eisenbahntarife wie fie der Heir Interpellant bezeichnet hat, in der That eine Ab— normität ist. Indessen, wie augenblicklich die Gesetzgekung liegt, ist mir ein gesetzliches Mittel, diese Ahnormität zu beseitigen, wenigstens nicht bekannt. Nun hat der Herr Interpellant noch erwähnt, die An= träge, welche aus Deutschland gestellt seien von Destillationsbesitzern, um ihnen den Bezug von russischen Sprit gegen aquits-à-caution zu
estatien. Die Anträge liegen dem Bundesrath zur Prüfung vor. g glaube indessen nicht, daß die bestehende Gesetzgebung irgendwie es gestatten würde, diesen Anträgen Folge zu geben.
Meine Herren! Ich kann meine thatsächlichen Erwiderungen hiermit schließen, habe aber das Bedürfniß, noch hinzuzufügen, womit ich begonnen habe, daß wir die hohe Bedeutung der Spiritusfabri⸗ kation für einen erheblichen Theil unseres Vaterlandes im vollsten Maße anerkennen und daß wir bestrebt sein werden, dieser Bedeutung gemäß, soweit es irgend in unseren Kräften liegt, zu handeln.
Demnächst nahm der Bundesbevollmächtigte für Lübeck, hanseatischer Minister-Resident Dr. Krüger das Wort: Meine Herren! Wenn ich mir zu dem vorliegenden Gegenstande einige Bemerkungen gestatte, so geschieht es wesentlich, um thatsächliche Verhältnisse richtig zu stellen. Der Herr Interpellant hat in der Jnterpellation behauptet, daß aus dem Freihafen Hamburg große Quantitäten russischen Sprits als deutscher Sprit exportirt würden. Wie schon der Hr. Staats-Minister Delbrück bemerkt hat, ist diese Behauptung, in soweit sin sich auch auf Ursprungszeugnisse beziehen könnte, völlig unbegründet. Ich kann das auf das Bestimmteste bestätigen. Es ist mir auch von sachkundiger Seite versichert worden, daß der aus russischem Kornbranntw in gewonnene Sprit sich durch seine Eigenthümlichkeit so wesentlich von dem deutschen Sprit unterscheidet, daß im Handel die eine Waare der anderen überhaupt nicht substi⸗ tuirt werden kann. Ich Aauhe daher versichern zu können, daß die Reputation des deutschen Sprits, soweit es hier darauf ankommt, in . vollkommen ungefährdet ist. Richtig ist, daß ia den letzten ahren in Hamburg bedeutende Quantitäten russischen Branntweins eingeführt, dort rektifizirt und in verschiedener Gestalt wieder ausge— führt worden sind. Die Spritrektifikation ist in Hamburg eine In— dustrie, die seit länger als 20 Jahren besteht und der zollvereins⸗ ländischen Produktion und Ausfuhr die erheblichsten Dienste geleistet hat. Diess Industrie hat sich dort naturwüchsig entwickelt, weil sie, wo sie für den Export arbeitet, ihren Ansiedelungsert in der nächsten Nähe des Verschiffungshafens suchen muß. Run ist bekanntlich der Sprit eine Waare, deren Preise auf dem inländischen Markt außer- ordentlich variiren und weniger durch das Verhältniß der Produktion zur Konsumtion, als vielmehr durch die Spekulation bestimmt werden. Nach einer Preisüberstcht aus einer langen Reihe von Jahren, die ich bier zur Hand habe, ergiebt sich, daß z. B.. im Jahre 1868 auf dem hiesigen Markt die Preise variirten zwischen 48 und. 68 66, pro 100 Liter à 119900, im Jahre 1871 zwischen 48 und 72 96, 1872 zwischen 53 und 75 46, 1573 zwischen 51 und 85 M und 1874 zwischen 53 und 86 6½. Bei jo großen Preisschwankungen ist es ganz natürlich, daß unter gůn⸗ stigen. Konsunkturen, d. h, wenn auf unserem Markte die Preise in die Höhe gehen, auf ausländischen Märkten die ausländische Waare mit in die Konkurrenz tritt und es ist auch ganz naturgemäß, daß der Handel diese Konjunkturen benutzt. Das ist nicht nur sein Interesse, das ist sein Beruf und seine Aufgabe. Hamburgs Freihafenstellung kommt hier nur in soweit in Betracht, als dort die freie Bearbeitung gusländi= scher Waaren und folgeweise auch die Rektifizirung des ausländischen Sprits möglich ist. Diese. Opergtion, die der Zolltechniker als Veredlungsverkehr bezeichnet, ist im Zollverein allerdings nach den dermalen bestehenden Einrichtungen bezüglich des, fremden Sprxits nicht möglich; aber ich muß doch konstgtiren, daß in Bezug auf andere Waaren, deren Idensität bei der Bearbeitung festgehalten werden kann, dieser Veredlungsverkehr im Zollverein unbedenklich zugelassen ist, und daß es noch Nieman- dem in den Sinn gekommen ist, darin eine Schädigung berechtigter Interessen der inländischen Produftion zu erblicken, eben weil diese Waare den inländischen Markt überall nicht
berührt. Nun ist allerdings das Schutzzellsystem, das ja in dem Herrn Inteipellanten einen sehr beredten Vertreter gefunden hat, in seinen Vorschlägen recht erfinderisch und auch in seinen Ansprüchen durchaus nicht verzagt gewesen, aber es hat noch nirgend und zu kei⸗ ner Zeit sich zu dem Anspruch erhoben und die Forderung gestellt, daß man dem nationalen Handel es untersagen oder es ihm, er— schweren müsse, nach auswärtigen Märkten mit ausländischer Waare Handelsunternehmungen zu machen. Und wenn der Herr Interpellant hier angeregt hat, man solle Hamburg den Spi⸗ ritustransit durch Deutschland verbieten, so glaube ich nicht nöthig zu haben, einen Vorschlag zu bekämpfen, den ich überall nicht für ernft⸗ lich gemeint nehmen kann. Daß die Spritindustrie wie alle Industrie⸗ zweige leidet, daß die Preise gedrückt sind, bezweifle ich keinen Augenbick. Aber zur Beruhigung kann ich doch dem Herrn Interpellanten die Thatsache noch mittheilen, daß der deutsche Sprit gegenwärtig in . selbst um 4 M billiger notirt ist, als der ru sische Sprit,
aß alfo' von einer schädlichen Kenkurrenz des russischen Sprits gegen- über dem deutschen zur Zeit nicht die Rede sein kann.
Im Uebrigen möchte ich auch die Thatsache noch hervorheben, daß die Spritpreise in den letzten Jahren außerordentlich hohe waren, und daß schon die Höhe dieser Preise einen schlagenden Beweis dafür enthält, daß die deutsche Produktion von der russischen Konkurrenz nicht in dem behaupteten Maße beeinträchtigt worden ist.
Auf die Bemerkung des Abg. v. Kardorff, die Erklãrung des Präsidenten des Reichs kanzler⸗Amtes über die Differential⸗ tarife stehe mit der Erklärung in Widerspruch, welche darüber am 1. November 1871 abgegeben wurde, entgegnete der Staats⸗ Minister Dr. Delbrück:
Meine Herren! Ich möchte nur auf den scheinbaren Widerspruch zurückkommen, den der Herr Interpellant zwischen einer früheren ,, eines Rezierungskommissarius und meiner heutigen ge—
nden hat.
ö. 3 das nur ein scheinbarer Widerspruch. Ich erkenne voll kommen an, daß das Reich die Aufgabe hat, dahin zu wirken, daß dergleichen Disparitäten beseitigt werden; ich glaube auch, daß sogar in diesem Rugenblicke dahin gewirkt wird. Ich habe hier nur gejagt, es besteht fuͤr das Reich kein gesetzliches Mütel, einer solchen Dis⸗ paritãt ohne we teres Ahhülfe zu schaffen.
= In der zweiten Berathung über den Gesetzentwurf wegen Abänderung des Gesetzes vom 23. Mai 1873, betreffend die Gründung und Verwaltung des
Reichs-Invalidenfonds, erklärte der genannte Bundes⸗
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bevollmächtigte in Betreff des 8. 1 nach dem Abg. Franken
burger:
Meine Herren! Ich muß Sie bitten, den von Ihrer Kom— mission voraeschlagenen 8. 1 nicht anzunehmen. Indem ich diese Bitte an Sie richte, will ich mich keineswegs auf den formellen Standpunkt stellen, daß in dem Invalidengesetz selbst eine, wean ich so sagen soll, Rwvision des Gesetzes, wie §. Lsie enthält, erst für einen? spätern Termin vorgesehen ist. Die verbündeten Re. gierungen werden cs nicht ablehnen. auch vor dem Ablauf diefes Termins über eine entsprechende Aenderüng des Gesetzes mit dem Reichstage sich zu verständigen, aber in diesem Augenblick können sie das nicht, und zwar aus dem Grunde, weil die Unterlagen fehlen, um die Tragweite dieses 5. 1 zu übersehen. Ich will anerkennen, daß die Berechnung, welche in Ihrer Kommission gemacht ist, so gut ist, wie sie aus dem vorhandenen Material gemacht werden konnte, aber dieses verhandene Material reicht eben gar nicht aus. Es fehlt fur den Krieg von 1864 an allem Material, es fehlt für den Krieg von 1866 an allem Material mit Ausnahme ern , Angaben, welche in Beziehung auf die preußische Armee in früherer Zelt aufgestellt sind. Die Wayrscheinlichkeitt berechnusg, auf welcher nach dem eben ge— hörten Vortrage und nach dem Bericht Ihrer Kommission die An. nahme beruht, daß die Gesammtsumme der Pensionen, um die es sich hier handelt, 5z Millionen Mark betrage, kann richtig sein, sie kann , sein, sie steht in Ermangelung genügenden Materials in der Luft.
Bei dieser Lage der Sach ist es für die verbündeten Regie⸗ rungen nicht möglich, in das Blinde hinein cine Disposition über den Reichs⸗-Invalidenfonds zu treffen, deren Tragweite sie nicht übersehen . und aus diesem Grunde muß ich Sie bitten, den §. 1 abzu— lehnen.
Nach dem Abg. Dr. Lasker fügte derselbe Bundesbevoll— mächtigte hinzu:
Meine Herren! Der eine von dem Herrn Vorredner vorgeschla— gene Weg, in 5. 1 ohne sonstige Veränderung seines Inhalts eine Maximalgrenze einzustellen, ist mir neu, er ist eben angeregt worden, sch glaube ihn indessen nicht zur Annahme empfehlen zu dürfen. Wenn man einmal den Gedanken, den Ihre Kommissien in §. J aus⸗ gedrückt hat, und dem ich an und für sich, wie ich das schon vorhin gefagt habe, durchaus nicht widerspreche, wirklich durchführen will, dann führe man ihn ganz und rein durch und hreche ihm nicht die Spitze ab oder beschränke ihn nicht dadurch, daß man sagt, es soll fo und so viel daraus entnommen werden für diesen Zweck; — das wäre ja am Ende schließlich dasselbe, wenn man sagte, es soll der allgemeine Militärpensionsfonds um eine gewisse Summe, die man greifen kann, wie man will — man könnte ja das nehmen, was nicht für den Zweck des Invalidenfonds unmittelbar gebraucht wird — enllastet werden. Dies wäre eine einfache Etatsmanipulation, durch welche der Gedanke, der hier in 8. 1 ausgedrückt ist, und dessen po— litische Bedeutung ich gar nicht verkenne, vollkommen zu Grunde ginge. Auf diesen Vorschlag würde ich entschieden nicht eingehen.
Was die zweite Frage betrifft, so habe ich zu bemerken die Ehre gehabt, daß wir diesem Gedanken keineswegs gegnerisch gegenüberstehen, daß wir im Gedanken selbst uns durchaus nicht im Gegensatze fühlen zu Ihrer Kommission, daß wir aber die Realisi ung dieses Gedankens im gegenwärtigen Augenblicke nicht für richtig halten, und sie nicht zunehmen können, weil wir uns nicht entschließen können, unbestimmte Verpflich- tungen auf einen bestimmten Fonds zu übernehmen.
Ich bin, was das weitere Verfahren betrifft, nicht in der Lage, für den Bundesrath hier verbindliche Zusiche⸗ rungen abzugeben; ich glaube indessen das zusagen zu können, daß man sich, wenn der Reichstag es wünscht — und ich glaube diefen Wunsch ja auch in der theoretischen Zustimmung zu sinden, die von vielen Seiten der 5. 1 gefunden hat — daß wir die Ermittelungen anstellen werden, welche nöthig sind, um zu einem Refultate uͤber feste Zahlen, soweit solche überhaupt zu finden sind, zu gelangen.
Nach dem Abg. Frhr. v. Schorlemer-Alst ergriff der Staats-Minister Dr. Delbrück noch einmal das Wort;
Meine Herren! Der Herr Vorredner hat sich zwar noch eine be⸗ sondere Motibirung der von ihm und seinen Freunden vorgeschlagenen Refolution vorbehalten, ich glaube indessen, daß es doch jetzt scon an der Zeit ist, in der Erwiderung auf seinen Vortrag auch diele Resolutisn, in der ja seine Ausführungen gipfeln, ins Auge zu fassen. Er hat sie offen und chrlich als ein Tadelsvotum gegen das Reichz= kanzler⸗Amt bezeichnet, und als solches acceptire ich 63 und sehe sie meinerseits auch an. Ich accentuire dabei das ort Reicht kanzler⸗ Amt“; denn in der That ist bei den hier vor— liegenden Operatienen — es liegt mir daran, die Frage der Verantwortlichkeit vollständi klarzustellen — der Herr Reichskanzler selbst gänzlich unbetheiligt ö Ich habe es für meine Pflicht enn ihm über die allgemeinen Gesichtspunkte, nach welchen vom
eichskanzler Amt bei Anlegung der Bestände des Reichs -Invaliden⸗ fonds und der anderen Fonds zu verfahren sei, Vortrag zu halten. Er hat diese allgemeinen Gesichtepunkte genehmigt; mit der Ausführung im Einzelnen ist er vicht befaßt gewesen und hat zum Theil wegen feiner AÄbwesenheit nicht befaßt werden können. Die Verantwoꝛtlich⸗ keit von dem, was geschehen und nicht geschehen ist, übernehme ich, urd wenn das auch keine politische Verantwortlichkeit im Sinne der Verfassung ist, so glaube ich, werde ich verstanden werden, wenn
Es konnte
ich sage, daß eine solche moralische und nicht volitische Verartwort lichkeit in der That sehr viel schwerer ist, als eine rein politische.
Ich wende mich nun zu der Sache selbst. Was war für uns bei Ausführung der hier vorliegenden Gesetze die Aufgabe? Ich glaube ganz einfach die für das Reich so viel Verluste, so viel unnütze Ausgaben u vermeiden, als möglich. Hätten wir un einfach an den Wort. aut des Gefetzes gehalten, der vorschreibt, bis dann und dann Saß die Belegung eifolgt fein, der also, nach der Ansicht des Herrn Vor⸗ redners, nur einen Präklusivtermin bestimmt, bis zu welchem nachzu⸗ weisen ist, daß die Fonds belegt sind; hätten wir uns daran halten wollen, so hätten wir wirklich eine sehr bequeme Situation gehabt. Wir hätten dann einfach abgewartet, welcke zur definitiven Anlegung geeignete Anleihen sich uns darboten; es wären inzwischen, was den Feslungsbaufonds anlangt, die Zinseinnahmen, die das Reich davon gehabt hat, — was den Reichstagsgebäudefonds anlangt, die Zins ˖ einnahmen, die dieser Fonds selbst gehabt hat, in sehr viel geringerem Maße, als geschehen, eingetreten, und der Reichs-⸗Invalidenfonds hätte auz seinem Kapital zuschießen müssen. Die Herren erinnern sich ja, daß in dem Gefetze über den Reichs⸗Invalidenfonds vorgebehen ist, daß, foweit nicht aus den Zinsen dieses Fonds die Ansprüche an den Fonzs gedeckt werden können, das Fehlende aus dem Kapital zu nehmen ist.
Nun, meine Herren, war es natürlich unsere erste Aufgabe, soviel zur definitiven Anlegung erforderliche Effelten zu erwerben, als nur möglich. Wir haben alle Anleihen diser Art, die sich, so lange die Verwal- tung des Fonds in den Händen des Reiche kanzler Amts lag, uns darboten, ohne Weiteres übernommen. Einzelne Stücke an der Börse zu kaufen, darauf konnten wir uns nicht einlassen, wenn wir nicht einen unverhältnißmäßigen Einfluß uf das Aufschnellen der Kurse hätten ausüben wollen, und ganz positive Kapitalverluste uns zuziehen beim Fallen der Kurse. — Die Börse mußte von vornherein, so weit es sich um größere Summen handelte, außer Berechnurg bleiben. Wir haben an der Ves⸗ stückweise Beträge von prenßischen Konsols gekauft, eine Anlage, die wir im Wesentlichen nur als vorübergehend angesehen haben, weil diese Papiere jederzeit realisirbar sind. aber von großen Beträgen richt die Rede sein; denn sobald wir mit großen Beträgen auf den Markt gekommen wären, hätten wir die Kurse in die Höhe getrieben, und zwar zu einer sol⸗ chen Höhe, die uns ganz sicher Kapitalsverluste zugezogen hätte. Wir mußtfn nun, da wir die verbündeten Regierungen doch nicht zwingen konnten, innerhalb einer gewissen Zeit Anleihen zu machen und uns zu präsentiren, nachdem das Angebot der Anleihen von Seiten der Bundesreglerungen erschöpft war, und nachdem die Summe erreicht war, auf welche wir die kommunalen Anleihen be⸗ schränken mußten, aus dem Grunde, weil die Kommunalanleihen ven vörnherein nur angefehen werden konnten als solche Papiere, die nicht dutch Veikauf an der Börse, sondern nur durch Amortisation zu reasisiren waren — nachdem diese Summe erreicht war, mußten wir, um Kapitals. nud Zintverluste zu ermeiden, auf andere Papiere Bedacht nehmen. Es ist das geschehen durch Uebernahme von ausländischen Papieren. — Der Bericht Ihrer Kom⸗ misston enthält darüber das Nähere; ich gehe darauf in diesem Augen⸗ blicke nicht ein, weil es gegenwärtig nicht in Frage steht. .
Wir hatten ferner dann unser Augmmmerk zu richten, weil auch die Anlegung in fremden Anleihen der Natur der Sache nach ihren bestimmten Beschränksngen unterlag, auf die Eisenbahnprioritäten. Da hat nun der Herr Vorredner es wunderbar gefunden, daß es gerade vier Gesellschaften gewesen sind, deren Prior täten wir üher— nommen haben. Meine Herren! Er könnte es ebenso wunderbar finden, daß es nur eine gewisse Zahl von Bundesregierungen find, deren Anleihen wir übernommen haben. Se wenig wir die Bundesregierungen zwingen konnten, Anleihen, zu machen, so wenig konnten wir die Eisenbahngesellschaften zwingen, Priori⸗ lätenanleihen zu nehmen. Wir haben diejenigen Anleihen über= 3 die in großen Posten für den Markt bestimmt und offerimt wurden.
Jun, meine Herren, ich habe vorhin gesagt: wir haben diese Operationen gemacht mit dem vollen Bewußtsein und in der vollen Neberzeugung, vollständig den Absichten des Gesetzes zu entsprechen, und den Beweis nach einer Seite hin glaube ich, Ihnen führen zu können. Es find an größeren Poften von Prioritäten für den Inva—= lidenfonds angekauft rund 171 Millionen, diese haben an Zinsen bis u timo 1875 aufgebracht 17.776,00 46.
Ich will nun unterstllen, wir härten diese Anlage nicht gemacht, sondern wir hätten das Geld liegen lassen und hätten gewartet, bis sich Anleihen darboten, Papiere darhoten, die zur defigitiven Anlage gekignet waren. Ich habe eine Zusammenstellung aufstellen lassen ber Anleihen, die wir in dieser Weife hätten erwerben können. Das ist die bayerische 40 Anleihe von 1873 die erst im Dezember v. 2 einittirt worden ist, und zwar mit 380 Millionen Mark; die sächsische 40 Anleihe von 1875, die zwischen Juni und November 1875 emit⸗ tirt worden ift; die württembergische 4, Anleihe von 1875, die im April 1575 emittirt worden ist; die badische 40½οige, die im Februar 1875 emittirt worden ist; die Hamburger 445/ñige, die zwischen Dezem⸗ ber 1874 und Juni 1875 emittirt worden ist; die Bremer 440 /oige vom Oktober 187; die Lübecker 4 Moige vom Mai 187353; die garanzirte Anleihe der bayerischen Ostbahn 456 ige, emittirt im Januar und August 1815, und endlich will ich hier mit hiaeinrechnen die Berliner 45prozentige von 1875, soweit sie im Laufe des vorigen Jahres vom Marz bis Dezember emittirt ist. Da unterstelle ich nun, wir hätten diese An⸗ leihen übernemmen, so würden wir statt der 71 Millionen haben ankegen können 122 Millionen. Von diesen 122 Millionen würden wir, von der Emissionszeit ab gerechnet, bis zum Schluß des vorigen Jahres eine Zinseinnahme gehabt haben von 2753, (00 60 Die von uns vorgenommenen Anlagen haben also an Zinsen mehr eingebracht 15 Millionen Mark. Meine Herren, die Differenz, diese 15 Millio⸗ nen hatten zum größten Theil aus dem Kapital des Invalidenfends verausgabt werden müssen, um den Verpflichtungen des Invaliden. fonds gerecht zu werden. Um so viel hätte sich etwa das Kapital des Invalidenfonds effcktiv, vermindert. Eine solche Chance zu laufen, haben wir geglaubt, nicht verantworten zu können. Wir haben ge—⸗ glaubt, unsere Pflicht besser zu eifüllen, wenn wir eine Verant⸗ wertung für eine Anlage übernähmen, von der wir wußten, daß fie nur eine vorübergehende sein dürfte, als wenn wir, ruhig abwartend, die Hände in den Schooß gelegt hätten und, unbe kümmert darum, was das finanzielle Interesse des Reichs wirklich erheischte, gewartet hätten, his uns die Gelegenheit dargeboten wurde, definitiv zulässtge Anlagepapiere zu erwerben.
So sind wir verfahren, das sind die Gesichtspunkte gewesen, die unz geleitet haben, und ich wiederhole es; wir sind heute roch über · zeugt, daß wir damit dem Interesse des Reichs gedient haben.
Ich finde keineswegs, daß wir hierbei denjenigen Gesichtspunkten zuwider zehandelt hätten welche nach einer vo n . Vorredner verlefenen Acußerung des Königlich preußischen Herrn Finanz ⸗Ministers von ihm als Lie richtigen hingestellt sind. Wir haben uns von jeder Willkür bei der Anlage fern gehalten. Wir haben diejenigen Papiere, denen wir Vertrauen schenken konnten und die uns gebracht wurden, genommen. Wir haben nicht Gunst und Ungunst nach der einen oder nach der anderen Seite hin gewendet.
Der Herr Vorredner ist nun auf eine Anzahl ein ˖ zelner Fragen übergegangen. Er ist immer noch nicht über jeugt, daß ihm die Wahrheit gesagt sei, als gesagt wurde, wir hatten mit einer Ausnahme die Ankäufe von der Seehandlung gemacht. Die Stelle eines Berichtes der Diskontogesellschaft, die er vorgelesen hat, scheint mir nach dieser Richtung hin weiter gar nichts zu beweisen, als daß die Seehandlung zu einem Konsortinm gehört hat. Mit dem Konsortium haben wir nichts zu thun gehabt, wir haben die Seehandlung mit den Ankäufen beauftragt, und indem wir ste mit den Ankäufen beauftragt haben, sind wir davon ausgegangen nicht blos, daß wir bei einein Institute des preußischen Staates, als einem Staatsinstitute, auf eine sorgfältige Erwägung un⸗ serer Intereffen rechnen konnten, sondern auch darauf, daß, indem dieses Institut ein preußisches Staatsinstitut ist, es
das Institut eines Staates ist, welcher in ganz überwiegendem Maße an dem Kapitalbestande des Invalidenfonds seibst interessirt ist, Ich wiederhole nochmals, wenn es nöthig wäre: die Ankäufe sind, mit der
einen im Berichte hervorgehobenen Autnahme, durch die Seehandlung und durch diese allein von uns gemacht.
Der Har Verredner hat sodann gefunden einen Widerspruch zwischen der allgemeinen Verweisung auf das preußische Eisenbahngesetz u der näheren Bestimmung der Haftbarkeit des verpfändeten Oꝛbjekts und einer Bemerkung, die rücksichtlich der Maadeburg · Dalberstãdter Bahn wegen der von ihr beabsichtigten Ausführung der Erfurt Sanzerhäuser Bahn gemacht ist. Ich sinde diesen Widerspruch nicht m alle mindesten. Die Halberstädter Bahn mag die eben bezeich⸗ net. Strecke ausführen oder nicht, sie wird, wenn sie sie nicht ausführen will, dazu der Genehmigung der preußischen Re gierung bedürfen; sie mag sie ausführen oder nicht, so haftet far diese Prigritätsanleihe unbedingt das ganze vorhandene Unternehmen. Es tritt, wenn die Bahn nicht ausgefũhꝛrt sst, rur der Umstand ein, daß cine Strecke, welche außerdem ver— pfändet sein würde, nicht mitverpfändet ist, weil sie nicht existirt. Der Heir Verredner findet es ferner auffallend, daß von der Ueber nahm? zum Tageskurse in Beziehung auf die Papiere kie Rede ift, pie deshalb, weil die ganze Emission übernommen wäre, einen Tages⸗ kurs nicht hatten. Meine Herren, es wäre uns wirklich ganz außer prdentlich Licht gewesen, wenn wir Lust gehabt hätten, uns einen Tageskurs zu fabriziren, und Ihnen dann nachher den Nachweis des schön ten Tageskurses zu bringen, vielleicht um ein Paar Prozent höber, als wir das Papier übernommen. Auf solch kleinliche Mani— pulalionen haben wir uns nicht einlassen wollen. Der Tageskurs red tfertigte sich durch, den Kurs, den gleichartige Papiere derselben Gesellschaft zu der Zeit hatten; das ist der Tageskurs, den wir ge— me nt haben. Der Herr Vorredner findet, daß überhaupt zu viel an Eisenbahn⸗Prioritäten erworben wären. Ich kann dem gegenüber nur zuf das hinweisen, was ich schen im Eingange bemerkt habe, Wir haben gar keine besondere Vorliebe für Eisenbahn. Prioritäten gehabt Wir haben gen ollt dem Reiche Kapitalverlust ersparen und die Fonds des Reiches nutz Far für das Reich machen. Wenn uns zu diesem Zwecke sich andere Pepiere zur Anlage dargeboten hätten, namentlich solche, die definitiv angelegt werden konnten, so würden wir sie genommen haben. Wir haken sie vicht nehmen können, weil sie nicht da waren.
Dieses ist — ich verzichte auf Berechnungen in Bezug auf die Rentabilität einzelner Bahnen einzugehen, für die im Augendlick mir die Zahlen nicht vorliegen. — Dieses ist daz, was ich dein Hermn Vorredner zu erwidern habe.
Ich wiederhole, ich fasse vollständig wie er die Nesolutien, die er vorgeschlagen hat, als Tadelsvotum, und Überlasse dem hohen Hause die Entscheidung.
Auf eine Entgegnung des Abg. FIrhrn. v. Schorlemer-AUlst erwiderte der Staats ⸗Minister Dr. Delbrück:
Meine Herren! Ich ergreife nur das Weit, um mich vor dem mir allerdings ichwer erklärlicken Mißverständniß zu wahren, welchem meine Acußerungen nach der Auffassung des Herrn Vorredners unter⸗ legen haben. Es ist mir nicht im Traum eingefallen, und hat mir nicht ei fallen können zu sagen, wir hätten das gegen Gesetz gehandelt. Ich habe g-sagt, wir haben ganz im Sinne des Gesetzes gehandelt, während, wenn wir uns bloz an den Buchstaben des Gesetzes hätten halten wollen, wir sehr bequem die Hände hätien in den Schooß legen können.
Statistische Nachrichten. Das Kaiserlich statistische Amt veröffentlicht in dem jetzt heraus
gegebenen Band XVIII. Abtheilung 1 zur Statistik des Deutschen
Reichs u. A. eine Zusgmmenstellung der Schiffsunfälle an der deutschen Küste während des Jahres 1874 Da— nach wurden 156 Schiffe (669 deutsche Segelschiffe, 16 deutsche Dampf⸗ schiffe, 7 fremde Segelschiffe, 1 fremde Dampfschiffe urd 2 unbe—⸗ kannte Dampfschiffe) von Unfällen betroffen. Die Zahl der letzteren unter Berücksichtigung der Kollisionen betrug 142 gegen 147 im Vor— sakre; es kommen nämlich auf: Stranden 98 Fälle. (9, 0 („g), Kentern 3 Fälle (210, Sinken 10 Fälle (7 ob /o), andere Unsälle 17 (12009, Kollistonen 14 (9,9 ,. Als Ursachen der vorgekommenen Unfälle werden angegeben: unverschuldete Fügung (37,3 ), menschliches Ver— schulden (30 3 ,), mangelhafte Ausrüstung des Schiffes (1,4 0/0), andere und unbekannte ÜUrsachen (31 0 ). Gerichtliche Untersuchungen fan⸗ den rur Kei 15 Unfällen statt und zwar: bei 12 Strandungen, bei einem Falle von Sinken und bei zwei Kollisionen. Von den verun⸗ glückten Schiffen waren 127 beladen, 14 in Ballaft, 7 leer, während
für 8 Schiffe ein näherer Nachweis nicht geliefert werden konnte. Die
Zablenangaben für den, Ausgang, des Unfalls zeigen hinsichtlich der Verluste bedeutend günstigere Verhältnisse für die Ladungen, wie für die Schiffe. Von Schiffen wurden total verloren 54 (8374 (6), theilweise beschädigt 62 (123 6), unbeschädigt blieben 29 (200 6soß; von den Ladungen dagegen gingen nur 2056 oso ganz verloren, theilweise be⸗ schüdigt oder verloren bez. theilweise geborgen wurden 27,s Gο , und 5öl,S 69 der Ladungen blieben unbeschädigt oder wurden ganz ge— rettet. Von den an Bord gewesenen Personen kamen von 6 Schiffen sämmtliche, ven 4 Schiffen ein Theil der Personen ums Leben; die Besatzung'n von 51 Schiffen wurden sämmtlich gerettet und auf 83 Schiffen war die Gefahr für die an Bord befindlichen Personen nicht derart, daß überhaupt Rettungsversuche angestellt wurden. Die Zahl der von obigen 65 Schiffen geretteten Personen betrug 299. Ven diesen retteten sich: durch die eigenen Schiffsboote 1094, senst durch Selbsthülfe 60; gerettet wurden: durch Lootsen 18, durch Strandbewohner 33, durch Fischer und Schiffsbesatzungen 26, durch Ret⸗ tungeboote 58. Die Ladungen der von Unfällen betröffenen beladenen Schiffe Feftanden in: Stückgütern bei 4, Holz und Brettern bei 21, Steinkohlen und Koks bei 15, Getreide und Sämereien bei 12, Maner-, Ziegel⸗ und fonstigen Steinen bei 10, Heringen bei 8, Cement bei , Eisen und Eisenbahnschienen bei 4, Guano und Knochenmehl bei 4, Saz bei 3 Petroleum bei 2 und sonstigen Gegenständen kei 18 Schiffen. Mit schweren Gütern waren 860 Schiffe (daven 33 mit rollenden Ladungen) befrachtet, mit leichten Gütern 47 (davon 6 mit rohenden Ladungen). Die Zahl der Besatzung ist von 1435 verun— Lückten Schiffen bekannt geworden; sie betrug einschließlich der Schiffsführer i327 Mann, ünd zwar bei 3 Schiffen ie i Mann, 36 Schiffen je 2. Mann, 20 Schiffen je 3 Mann, 12 Schiffen je 4 Mann, ö Schiffen je 5 Mann, J Schiffen je 6 Mann. 5 Schiffen je Mann, 11 Schiffen je 8 Mann, 7 Schiffen je 9 Mann, 3 Schiffen ö 10 Mann, 4 Schiffen je 11— 12 Mann, 8 Schiffen je 13 —14 Marn. 2 Schiffen je 15— 17 Mann, 5 Schiffen je 18—20 Mann, Schiffen je 26 —=26 Mann,. 1 Schiff 39-40 Mann, 1 Schiff 59 —= 60 Man, 3 Schiffen je 100 —– 126 Mann. Was die Zeit der Unfälle betrifft, so kommen auf die Mengte: Januar 4, Elrnar 7, März 32, April 20, Mai 7, Juni 6, Zuli 5, August 10, Zertember 8, Oktober 16, November 13 und Dezember 14. An den Küsten der Sftfee wurden 52 Schiffe, an der Nordfecküste Jo Schiffe don Unfällen betroffen und vertheilen sich dieselben auf folgende deutsche Küftenstrecken: Nimmersatt (xussische Grenz) bis Brüsterort 1, Brüsterort bis NReukrug 2. Neukrug bis Rixhöft 11, Rixhöft bis Hoff 6 *Ioff bis Arkona 13, Arkong bis Arendsee 3, Arendsee bis Dahmes⸗ ost 3, Dameshöft bis Birknakke 12, Birknakke bis Heilsminde (dä—⸗ nijche Grenze) 1, Raahede (döänische Grenze) bis Nachtzärn 6, Nach. Ei bis Neuwerk 709, Neuwerk bi Wang: roog 16, Wangeroog bis orkum (niederländische Grenze) 12. 3 Schließlich muß noch bemerkt werden, daß die veröffentlichten e n mer stellungen nur diejenigen Unfälle nachweisen, über welche e. stgt stischen Amte amtliche Berichte zugegangen sind. Daß letztere * alle im Jahre 1874 vorgekommenen Unfälle umfassen, hat sich sraus ergeben, daß in dem Verzeichnisse der deutschen Geselschaft . Rettung Schiffbrüchiger über diesenigen Schiffsunfälle an der Di chen Küste, über welche die Rettungsstatienen während, des rn 1874 Anzeige gemacht haben, 18 Schiff sunfälle aufgeführt de welche die amllichen Nachweise nicht enthalten. Dic betreffenden ü Fälle werden vom statistischen Amte in einem Anhange zur be. teffenden Statistik für 1874 veröffentlicht.
— Ueber die Alter sverhältnisse der bayerischen und der preußischen Bevölkerung nach den Ergebnissen der Zäh. lung ven 18751 bringt das XI. Heft der Beiträge zur Statist des Königreichs Bayern folgende Notizen: Im Allgemeinen find die Altersgruppen bis zum 25. Lebensjahre in Preußen stärker, von da ab aber geringer besetzt als in Bayern. Es beträgt nämlich der Prozentantheil der 1 = 35 jährigen in Bayern 47s, in Preußen 5333; der 26 — 50 jährigen in Bayern 32 2, in Preußen 3157 der 51-75 jährigen in Bayern 1742, in Preutzen 1403; der über 75 jährigen in Bayein 11,16, in Preußen 130. — Diese wenigen Zahlen lassen einen gründlichen Unterschied im Altersaufbau der bayerischen und der preußischen Bevölkerung erkennen. In Preußen machen die 25 ersten Altersklafsen mehr, in Bayern dagegen weniger als die Hälfte der Bevölkerung aus. Besenders beachtengwerth ist der große Be⸗ stand an älteren Leut en in Bayern. Zieht man die Grenze bei den 60 jährigen, jo findet man, daß im 61. Lebensjahr und darüber standen im J. i871 in Bayern g,, in Preußen kaum der 14. Mensch in einem höheren als dem 60. Lebensjahre. Im Uebrigen verdient bei der Vergleichung des Altersaufbaues der bayerischen und preußi- schen Bevölkerung nach Beachtung, daß der Prozenttheil der jüngsten Altersklafse (( — 5. Lebensjaht) in Preußen zurückgegangen, während r in Bayern hedeutend gestiegen ist. Hier hat der früher namhafte Unterschied zwischen Bayern und Preußen eise erhebliche durch die seit 1368 in Bayern eingeführte Verchelichungsfreiheit veranlaßte Abminderung erfahren.
— Das 1. Heft des IX. Bandes der Nachrichten über In⸗ dustrje, Handel und Verkehr aus dem statistischen Departe— ment im K. K. Handels ⸗Ministerium. Mittheilungen der K. und K. österreichisch unzarischen Kosulatebehörden. Wien, 1876. (In Kom missien bei Ferd. Meyer) hat folgenden Inhalt: Danzig (Wirth— caftli de Vahältrisse von Westpreußen, mit besonderer Rücksicht auf das Jahr 1874). — St. Petersburg (Handelsbewegung im Jahre 1374). — Genf (Wirthschaftliche Verhältaisse im Jahre 1873). — Alicante (Schiffahrt und Handel im Jahre 1574). — Lissabon Velkẽwirthschaftliche Lage Portugals). — Mohile (Wirthschaftliche Zustände von Alabama, mit besonderer Rücksicht auf das Jahr 1874). — Per sonalnachrichten.
— Ende 1875 ist das gesammte in Betrieb befindlich Eisen bahnnetz der Schweiz auf 2011 Kilometer angewachsen gegen 1604 Ende 1874, wobei die Rorschach-Heidener sechs Kilometer lanze Linie, welche ihre Betriebgeinnahmen nicht veröffentlicht, nicht mit— gerechntt ist. Dis Betriebseinnahmen betrugen im Jahre 1875 für Versonen 24 66,2 gegen 22. 407,300 Frs. im Jahre 1874; für Göüler 25,362,559 gegen 24 658,138 Frs. im Jahre 1874. — Ende 1575 bestanden in der Schweiz 1607 Telegraphenbureaus. Interne Telegramme wurden expedirt 2 962439 und im Transit 3393171. Eingengmmen wurden dafür 2058,21 Frs. gegen 2,825,104 Frs. im Jahre 1874; ausgegeben dagegen 2047672 Fre. gegen 1 855,731 Frs. im Jahre 1874. Ueberschuß 10,539 Frs.
— Den Angaken des russischen Reg. Anz.“ über die Feuers bränste, die in verflossenen Jahr in den 75. Gouvernements, Gebieten und Stadthauptmannschaften des Russischen Reichs tattgefunden haben, sind folzende Daten entnommen. Die Zahl der Feuerschäden betrug 25,76, von denen 909 dem Blitz, 3669 der Brandstiftung und 6836 dem unroisichtigen Umgehen mit Feuer zu— zuschreiben sind, während in 144631 Fällen die Ursache nicht bestimmt werden konnte. In 3543 Fällen ist der Verlust nicht taxirt worden; in den übrigen 23,433 Fällen betrug der Verlust an
on der Flamme vemnichtetem Eigenthum verschiedener Art 64,086,396 Rbl. Ueber eire Million Rubel haben durch Brand— schaden eingebüßt die Gouvernements: Tambow (7,877,794 Rbl.), Moskau (6418428 Rol), Orel G798,351 Rbl), Kursk (2.185752 Rel.), Tschernigew (1643, 117 Rtl), Wort nesh (1775,63 Rfl), Charkow (1486, 955 Rel.), Twer (1452, 639 Rel), Ssaratow (1,432,856 Rbl.), Wolhynien (1,461,537 Rbl.), Wladimir (1,3757069 Rbl), Grodno (1,371,999 Röl.), Poltawa (1,396,426 Rbl.),, Kiew (1,106,727 NRbl), St. Petersburg (1065074 Rbl.) und Nishni—⸗ Nowgorod (1930, 052 Rb). In Kaluza fand die größte Zahl von Feuerschäden statt: 1038.
Land⸗ nnd Forstwirthschaft.
Die im Oktober urd in der ersten Hälfte des Novembe— eingetretene Witterung war im Regierungsbezirk Magdeburg für den ausgetrockneten Boden äußerst segensreich, obschon siẽ den Fortzang der Herbstbestellung und das Abernten der Rüben⸗-, Cicherien—⸗ und Karteffelfelder störte. Es kam hinzu, daß bereits am 21. Okto⸗ ber der erste Schuce und zwar in ziemlicher Menge fiel; bald trat auch Frost ein, der sich, bei starkem Schneefall bis Mitte November so steigerte, daß die Ackerbestellung schließlich unmöglich wurde und ein großer Theil der nech nicht eingebrachten Kartoffeln und Rüben auf dem Felde verdarb. In den Harzwaldungen ist außerdem durch Schneebruch nicht unerheblicher Schaden verursacht worden. Mit dem 19. Dezember trat Thauwetter ein, die Schneemassen verschwanden; aber die Flüsse, welche schon vor dem Froste einen ziemlich hohen Wasserstand aufwiesen, traten aus ihren Betten und überflutheten zum Theil die Niederungen. Glücklicher weise ist indeß ein wesentlicher Schaden nicht angerichtet worden, namentlich kein Deich durchbrochen. — Der Gesundheilszustand der nutzbaren Hausthiere war im letzten Quartal ein guter, abgesehen davon, daß in wenigen Oitschaften des Kreises Oschersleben unter dem Rindvieh die Lungen und Klauenseuche ausbrach, allein bald wieder unterdrückt wurde.
Sewerbe und Handel.
Die Städtische Bank zu Breslau hat im Jahre 1875 Einnahmen gehabt: an Diskontozinsen 333.228 M, an Lom bardzinsen 167,89 6, an Provisions- und Verzugszinsen 1156 , an Effekten zinsen 34,995 S, an Stückzinsen auf verkaufte Effekten 104 M, an Eingängen auf bereits abgeschriebene Forderungen 1349 ½ und end— lich Kassenplus 10964 6, zusammen inel. den aus 1874 Rest geblie— benen Depesitenzinsen 398366 6. Daven gingen ab: an Depositen⸗ zinsen 132 221 , an Diskontozinsen 11,928 , an Stückzinsen auf ge— kaufte Effekten 2518 6. zusammen 146,667 66, bleiben 451 699 (. Hiervon ab die im Jahre 1875 nicht erhobenen Zinsen für Depositen mit s4, 9866 6. Bleiben Ucherschuß 366.733 6. Davon sind zu decken: die Verwaltungskosten mit 36 565 S6, der Betrag der zur Abschrei⸗ bung kemmenden zweifelhaften Forderungen mit 42.646 „ und der durch Coursrückgang entstandene Verlust an Effekten mit 5485 6, zusammen 84, 637 „6, bleihen 252,095 66 Hieran ist zu berechnen die Tantieme mit 1' , für die beiden ersten Beamten der Bank, also von 147, (93 6 mit 2.942 46 Der Netto⸗Reingewinn stellt sich daher auf 279,153 66 Von diesem Betrage werden 55,937 ½ zum . geschlagen und 223,216 S an die Stadthauptkasse ab—⸗ geliefer
— In Frankfurt a. M. fand am 29. Januar die erste Sitzung des neubegründeten Frankfurter Bezirks⸗Vereins deutscher Ingenieure statt. Es hatten fich etwa 60 Mitglieder aus Frank - furt, Mainz, Darmstadt. Offenbach, Hanau, Gießen, Wiesbaden, Höchst 2c. eingefunden. Der Vorsitzende theilte mit, daß schon die Zahl von 165 Mitgliedern (wovon nur 42 dem Darmstädter, . in den Frankfurter Verein aufgegangenen Verbande angehört hatten) eingeschrieben seien, also ein Zuwachs von 123 Theilnehmern statt- gefunden habe. Durch die Gründung des Frankfurter Bezirks⸗Vereins hat der allgemeine Verein deutscher Ingenieure ein vermittelndes Glied zwischen dem Norden und Süden von Deutschland gefunden. Der Verein in Darmfstadt hatte sechs Jahre bestanden, ehe er durch Gene—⸗ ralversammlungsbeschluß einen Verzicht auf seine Selbständigkeit ge⸗= leistet, um behufs besserer Verfolgung seiner Ziele in den neuen Frank— furter Verein aufzugehen. .
— Telegramme des W. T. B. vom cestrigen Datum melden, daß die Sächsische Bank den Wechseldis kont auf 4, den Lombard⸗ zins fuß auf 5 G, die Frankfurter Bank den Diskont gleichfalls
auf yo herabgesetzt habe. Die St. Petersburger Reichsbank hat seit heute den Diskont für Wechsel auf 6, *. Lombardzinsfut * 7Yso festgestellt. .
Wien, 4. Februar. (W. T. B.) Wie der Neuen freien ir von kompetenter Seite gemeldet wird, sind bei der Prager iliale der Kreditanstalt seit eine: Reihe ven Jahren Buchungen falsch geführt worden und nimmt die Untersuchung größere Vimen⸗ sienen an. — Nach einer Meldung der Presse“ ist der Leiter der Prager Filiale der Kreditan stalt suspendirt und begiebt sich der Direktor Weiß heute nach Prag. Die Gerüchte von einer Auf⸗ heburg der Prager Filiale werden von unterrichteter Seite mit dem Hinzufügen dementirt, daß es sich nur um eine Reorganisirung der Filiale handle. — Nach einer heute vom Börsenvorstande erlassenen Bekanntmachung werden fortan alle deutsche Wechsel mit vier Prozent Zinsen gehandelt.
— Ueber Spiritusfabrikation und Konsum in Ruß— land theilt die R. 3.“ Folgendes mit: Das Quantum des in Rußland, mit Ausnahme Poiens und des Kaukasus, gebrannten Spi ritus betrãat für die Brennperiode 1872 — 73 nach offiziellen Daten 29,231,498: Eimer im Jahr. In Bezug auf Brannt⸗ weinbrand stehen die Gouvernements Woronesh, Tambow, Char— kow und Podolien, deren jedes einzelne über 15 Nilllonen Eimer liefert, in erster Reihe. Ihnen stehen Pensa, Wiatka, Kijew, Perm und Poltawa nahe, wo das gewonnene Spiritusquan= tum zwischen 1 und 13 Millionen schwankt. Am nicdrigsten stehen die Gouvernements Archangel, wo hauptsächlich aus Mots gebrannt
Xnde das Gebiet der donischen Kosaken, St. Petersburg, Olorez, Pleskau, Nowgorod und Moskau. In zwei Gou—
vernements existirten überhaupt keine Brennereien, in Astraͤchan und Taurien. Unter den zum Brand verwandten Materia— lien behauptet Roggen mit 5409, 358 Pud den ersten Platz. An Kartoffeln wurden 16, 821,316 Pud, an Trockenmal; So. g o0d95 Pud,
an Mais 23358 3358 Pud, an Grünmalz 1,013,127 Pud ver⸗ wandt. Anßercrdem wurden zum Branntweinbrand benutzt:
Rogzen„, Gersten⸗, Weizenmehl, Dinkel, Eibsen, Buchweizen, ge— benieltez Roggenmehl, Moes, Linsen., Ronkelrübenreste, Syrup und Hefe. Der größte Theil des 1575 gewonnenen Spiritus wurde zu Schnaps, verwandt. Von 27,869, 939 Eimern wurde nicht ein einziger zu industriellen Zwecken bestimmt, und ins Ausland gingen nur 3233300 Eimer. Wenn man den Schnaps zu 400 Tralles rech- net, wurden folglich 1873 68,741,575 Eimer Schnaps oder etwas ee g. Eimer auf jedes männliche Individuum zum Konsum ver⸗ braucht.
— In ihrem vom 21. Januar d. J. datirten Wochenbericht schreibt die Nei w- Yorker Hd. Ztg.“: Mit der allgemeinen Besserung geht es äußerst langsam, und dennoch liegt gerade in diese allmäh— lichen Belebung die Garantie für eine Heilang der Wunden, möelche seit 1573 en unseren Kräften genagt haben; mit der Frühjahré— Saison wird man zufrieden sein müssen, wenn die Geschäfte bis da⸗ hin einen leichten Aufschwung genommen haben.
Der Geld stand hat im Verlaufe dieser Berichtswoche die feste Tendenz, welche ihn seit Beginn deg neuen Jahres charakterisiste, nicht behaupten können. Die bedeutende Zunahme des Greenbacks— Bestandes unserer Banken läßt auf starken Rückfluß von Fonds aus dem Innern schließen; außerhalb der Börse. machte sich, nur ein geringer Bedarf geltend, so daß Durch⸗ schnittsraten für call löans, welche sich Anfangs der Woche à 7 stellten, auf 5 —– 5 so, fiel'n. Das Geschäft im Goldmarkt nahm während dieser Berichtéwoche einen sehr ruhigen Verlauf. Fluktua⸗ tionen beschränkten auf 3e, zwischen 133 — 124 und das Agio schloß heute ü 13. Im Loanmarkt zeigt die Abundanz keine Abnahme, je⸗ doch waren die Leihraten, in Uebereinstimmung mit dem billigeren
Geldstande, niedriger als in der Vorwoche, und kostete der Versaetz von Gold gegen das Aequivalent in Papier⸗ geld per a. durchschnitilich 3 — 5 Oso. Für gekündigte
BonLs zahlte das Schatzamt 510,000 Doll. aus, für fällige Zinsen So0 000 Doll. — Während am Waaren⸗ und Prodnkten⸗ markte in einigen Eyportartikeln das Geschäft von befriedigendem Umfang war, machte sich in der Importbranche kaum irgend welche Besserung bemerkbar. Brodstoffe waren zur Verschiffung weniger ge. sucht in Folge des aus England gemeldeten Preisrückgangs, sowie der Suspensibn einer Liverpobler Getreidefirma. — Baumwolle konnte vorwöchentliche Preise nur mühsam behaupten, während Termine in steigender Tendenz schlossen. Seit Beginn der Saison (J. Septem⸗ ber) betrug in sämmtlichen Häfen der Union die Zefuhr ven Baum⸗ wolle bis dato 2,763,893 B. gegen 2.380672 B. in der Parallelperiode voriger Saison. Preisfluktuationen für rohes sowie rasffinirtes Perroleum waren nur ven kurzer Dauer, die Tendenz vielmehr im Allgemeinen fest und seit Donnerstag steigend.
Der Waaren- und Produkten ⸗ Import während der am 15. d. beendeten Woche repräsentirt einen Gesammtwerth von 8 829,090 Doll. gegen 7,528,539 Doll.! in der Voiwoche, darunter 2,6517478 Doll. fremder Webstoffe.
Der Waaren-⸗ und Produkten -⸗ Export während der am 18. d. beendeten Woche, im deklarirten Gesammtwerih von 5.050,69 Doll. (gegen 5, 169,396 Doll. in der Vorwoche) schließt nur 9661 Ballen Baumwolle ein, im klarirten Werth von 619.188 Doll., während in der Vorwoche 190977 Ballen Baumwolle im Werth von 1B5330, 915 Doll. und in der Parallelwoche beider Vorjahre 2800 Ballen resp. 15,221 k im Werth von 227,286 Doll. resp. 1,193,724 Doll. exportirt wurden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Nachdem schon seit längerer Zeit in Paris und Biüssel zur Fortbewegung der Pferde ⸗Eisenbahnen Dampfmaschinen mit Erfolg benutzt worden sind, wird jezt auch in Kopenhagen zu demselben Zweck eine Lokomotioe auf der Pferde Eisenbahn benutzt, welche von der Vorstadt Oesterbro nach der eine kleine halbe Mäle nördlich am Strandwege belege nen Station „Slukefter“ führt. Die in einem g wöhnlichen sogen. Spurwagen“ verfteckte, ganz geräuschlos arbeitende Lokomotive, welche weder Rauch noch Dampf ausstößt, zieht einen zweiten an zehängten großen, mit Passazieren dicht besetztin gewöhnlichen Eisenbahnwagen mit größter Leichtigkeit und kann ebenso schnell zum Stehen als zum Weitergehen gebracht werden. Zahl= reiche Equipagen mit zum Theil sehr feurigen Pferden begegneten dem Zuge, ohne daß die Pferde auch nur im Geringsten von dem⸗ lelben Notiz nahmen.
— Auf der indoseuropäischen Telegraphenlinie sind im Monat Januar 1876 an gebührenpflichtigen Depeschen befördert: a. aus London, dem übrigen England und Anterika nach Persten und Indien 3103 Stück; b. aus Persien und Indien nach London, dem Fbrizen England und Amerika 3639 Stück; L. vom eurepäischen Kontirent — exklusive Rußland — nach Persien und Indien. 400 Stück; d. aus Persien und Indien nach dem europäischen Kontinent — exkl. Rußland — 990 Stück. Summa 8152 Stück.
— Einer Meldung der Eastern Telegraph Company zufolge ist das Kabel zwischen Suez und Aden wieder reparirt und die telegraphische Verbindung mit Indien und dem fernen Osten vis Falmouth wieder hergestellt.
Die Nr. 10 der, Zeitung des Vereins deutscher Eisen⸗ bahnverwaltung en“ hat folgenden Inhalt: Noch einmal Konkur- renz zwischen Poft und Eisenbahn. Zur Vechifertigung. Die An lagekosten der deutschen Eisenbahnen. Sächsische Staatsbahnen. Berliner Briefe: Eisenbahnfrage, Reichs- Eisenbahnamt, Rundschreiben wegen des Wagendurchgangs, Preuß. Eisenbahn. Etat für 1876, Tarif erhöhung, Dalle⸗ Sorau Guben, Niederschlesilch Märkische Eisenbahn, Königliche Sst bahn, Berlin Stettin,. Rechte Oder-Uferbahn, Märlisch= Posener Eiser bahn, BergischMärkische Eisenbkahn. Persenal. Nach- richten. Juristisch 8: Präsudizien. Autland: Frankreich. Einnahmen 8 — 5 Eisenbahnen in den ersten drei Quartalen des Jah⸗ re 2c.