1876 / 33 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Feb 1876 18:00:01 GMT) scan diff

verlauiete, bei anderen Filialen der Krexitanstalt entdeckt sein sollten, sist abselut nichts dekannt. . . In Felce des Darniederliegens der Geschäfte haben, wie der „Ks. Ig.“ Unter dem 4. d. M aus Paris gescrieben i ** rere große Zuckersiedereien im Norden Frankreichs ihr

Arbeiten eragestellt. (a T 8) Der Mera feier Varßz

Wien. 5. Februar. 1” 4 ĩ 3 is meldet. Daß die Franz Joseks= wird ars Paris telegraphisch gem ; n n e.

bahn mit Pariser * wegen Uebernahme ihrer aten in Verhandlung stehe. . . 6 . * * Die Sarg boots e seliichaft Tri⸗ ia“ bat ihre Zahlungen eingestellt. . * . 3 * Februar, meldet die A. A. C.: Die für die unteren Klassen fast unerschwinglich ohen Flgischp rein gaben gestern Gelegenheit zar Abhallung einer Arbeiter. Ver ammlung in der Exeter Hall, die den Zweck htte, diese rage zu besprechen. * gelangte zu der Ueberzeugung, daß an der Slelicktheuer ung einzig un allein die dem Viebimport vom Auslande auferlegten Beschrãnkungen Schuld seien, und auf den Antrag Odgers wurde eine Neselntien an.! genommen, welche die unverzügliche Veseitigung dieser Beschrãnkungen fordert. Eine Deputation des Meetinas wird in einigen Tagen dem Herzeg ven Richmend dieserbalb ihre Aufwartung machen. = Ueber die Arbeitseinstellung auf den von Swaine⸗ schen Kohlenwerken bei Stockbeim berichtet eine Mutheilung

an den „Kron. Anz. folgendes Nähere: In Felge einer vor 14 Tagen ange kũndigten Lobnredukiion, welche durch den n derft. schlechten Ge⸗ schäftsgang und die sehr zurückgegangenen Kohlenvreis? der Verwal⸗ tung als unvermeidlich erscheine, wenn die Gru ben noch im Betrieb gehalten werden sollten (welche aber thatsächlich noch nicht eingetreten war), verweigerten die Mannschaften am Morgen des 31. Januar in einer mit Drohungen aller Art verbundenen Weise, in die Srube einzufahren. Nachdem sich die Uebrigen entfernt hatten, kehrte eine Anzahl zurück und fuhren mit den Unter Aufsehern ein. Gleich. zeitig wurde in einem der Sälke, in welchem die Mannschaft derlclen wird, ein an der Thür befestigtzr Aufruf gefunden, der sich in den beftigsten Ausdrücken gegen die Bediensteten des Werkes erging, denen allein der Aufruf die Schuld der angekũndigten dohn· reduktion zumeffen wollte. Zugleich warden die Arbeiter nicht allein aufgefordert, die Arbeit einzustellen, sondern der Aufruf Eesagte, daß dieselben jeden Wderftand mit Gut und Blut leisten jollten, indem sich Nänner finden würden, die an ihre Spitze sich stellen wur den. Diefes Schriftstuck befiaret sich in Händen der Behẽrde. Am Nach. mittag desselben Tages erschien der Werkbesitzer v. Swaine unz hielt eine Änsprache an die meist aus älteren Leuten best⸗hende Menge, deren Einfahrzeit um 2 Uhr Nachmittags war. Er Jetzte der Mann⸗ haft die Lage de Geichäfs auseinander, erinnerte sie daran, daß er in Fen Kriegs ihren 66 und 70 nack Möglichkeit ihnen Verdienst verschafft, auch wo es mit den größten Schwierigkeiten und Opfern für ihn be-

itet gewesen sei, wies darauf hin, daß selbst die größten Indu · . —— 2 zußerster Mühe und Vorsicht, besonders aber bei bert, mit dem Koblemperbrauch aufs Innigst? verbundenen Eisenwerke betrieb, der Einftellung entgehen köanten. Die Arbeiter sollten auch ibrerfeits ur Erhaltung des Betriebes durch die Annahme einer den Keblenpreisen entsprechenden Lohnreduktion mitwirken, nachdem ihr Lehn in guten Jeiten. ohne einen Druck ven ihrer Seite abzuwarten, mehrmals in Tie Höhe gesetzt worden sei. Hierauf fuhr etwa ein Drütel der Marnschaft ein. während die Anderen ruhig nach Hause ing n. Tans darauf fuhr diefe Nachmittage mannschaft ohne Austgnd vell⸗ zãblig ein. Bei der sogenannten Frũbschicht aus annahernd oo Mann be⸗ schend) kam es aber zu Excessen und thätlicher Mißhandlung der Bediensteien; die Mannschaft blieb versammelt und forderte in un⸗ geftũmer Weise den Werkbesitzer auf, welcher eine halbe Stunde dom Werke enifernt wohnt, innerbalb zweier Stunden zu ihnen zu kommen, was derselbe auch that. Da jedoch eine mehr als 6 dige Auseinanderfeßzurg richts fruchtete, wurde an das Bairksamt in Kronach telegraphirt und von demjelben Militär requirirt. Schließ- lich wird dementirt, daß von den Arbeitern verlangt worden. für 1060 bezw. 55 3 Tagelbbn zu arbeiten; der Schicht lohn sei bis jetzt nech nicht vermindert worden, sondern nur einige Akkordsätze, bei welchen die Mannschaft sich auf den gleichen Lohn, wie bisher stellen könnte bei nur geringer Mehrleistung.“

Berlin, den J. Februar 1876.

Im Wissenschaftlichen Verein . hielt in Gegenwart Ihrer Majestät der Kaiserin⸗Köniz in am Sonr akend der Professer Dr. Ludwig aus Leipzig einen Vortrag über die KRerven der Blutgefäße. Der Redner gab zunäckst aus führliche Erläuterungen über das Blut, den Blutstrem und die Blut⸗ gefäße, sprach über das Herz und die Kraft seines Schlages und ging zäher auf das Wesen der Gefäßn ven ein Alsdann gedachte er der Beziehungen der Nerven zum Seelenleben und kesprach den Zusam⸗ menhang der unwillkürlichen Bewegungen der Gefäßnerven und der willkürlichen Bewegung der Gliedn. aßen.

Am Sonnabend Abend fand im Bürgersgale des Rathhauses unter Vorfftz des Stadtraths Ebeimy die erste Generalversamm⸗ Iung der in Aasführung der wuen Vormundschaftsorduung er. nannten Waisenräthe statt. Dieselbe war sowohl von Wallen⸗ räthen wie von Waiser damen zahlreich besucht. An das vom Vor⸗ sitzenden erstattete kurze Referat über die Geschichte ud Auftzabe des für die Waisenpflege neu geschaffenen Innituts schloeß sich eine all · emeine Debatte an, in welcher namentlich ven Seiten einzelner Daisenrässe Aufschlüsfe erbetn und Wünsche geäußert wurden. Die— selben erstredteag sich auf Ausstellung von Legitimati enskarten Für die Waifenräthe, auf Beschaffung von Stempeln für die Vor— sitzenden der Kollegien, auf Portofteiheit für die amtliche Korresponzenz und endlich darauf, daß die Volizeirevier⸗Vorstände angewiesen weiden, die Waisenräthe bei Fer Auswahl von Vormündern zu unterstuͤtzen, bez. ihnen in dieser Hinsicht g⸗wünschte Auskunft bereitwilligst zu er⸗ tbeilen. Den beiden ersten Wünschen versprach Stadtrath Ebeꝛty schleunigst zu entsprechen, in Betreff der beiden letzten aber sich mit ben zuftekenden Behörden in Verbindung zu setzen, um auch deren Erfüll ing herbeizuführen. Stadtrath Eberty the ite sodann noch mit, daß für auswärt sich aufhaltende Mündel ein besonderer Waisenrath noch eingefetzt werden soll, und bat, bei späteren Generalversamm— lungen etwa zu stellende Fragen verher schriftlich ihm mitzutheilen. Der nächsten Generalversamm lung wird veraussichtlich auch ein Kom⸗ missar des Vormundschaftegerichts beiwohnen.

Aus dem soeben ri ; ir die Geschichte Berlins entnehmen wir Folgendes: Der Verein hatte im Vorjahre 414 Mitglieder. Im Laufe des Jahres ind 22 ausgeschieden, darunter 9 durch den Ted. Dagegen sind 57 neu ein getreten, jo daß die Mitgliederzahl auf 449 gestiegen ist. Im ver= flessenen Vereins jahre haben überhaupt 18 Sitzungen darunter 7 öffemliche und * Wanderer sammlungen. In 13 wurden 27 Vorträge von 19 Herren gehalten und am Stiftungsfeste das dramatische, von Fidicin verfaßte Bld , Tvle Wardenberg“ auf⸗ geführt. Die Kassenverhältnisse sind günstig Beim Beginn des Jahres war ein Bestand von 344,33 M vorhanden; die laufenden Einnahmen betrugen 4593 66, in

erschienenen Jahresbericht des Vereins 1

Summa: 4937, 3 S Die

Ausgaben beliefen sich auf 40709 6, so daß ein Bestand von S677 M in das neue Jahr übergeht. Der eiserne Fonds ist von 4587,23 (66, auf. 5105, ( angewachsten. Von

den Schriften des Vereins ist die „Beilinische Chronik; bis zum ahrhunderts gediehen und nicht fortgesetzt worden,

Urkundenbuch“ bis zu demselben Zeitabschnitte geführt sein wird.

angewachsen. Reicher Steff für künftige Arheiten liegt in der Re= geslen. und Siegel Sammlung vorbereitet. Der Verein steht mit 42 historischen Gesellschaften im Schriftentausch; theils durch diesen, theils durch Gescherke sind die Sammlungen und die Bibliothek aufeballch gewachsen. Unter den Geschenk—

gebern steht obenaan Se Majestät der Kaiser. Zu den Vorstandesitzungen, zur Aufstellung der Bibliothek, der Karten, Pläne, Bilder und Zeichnungen (Münztin, Medaillen, Antiquitäten sind dem Provinzial Muscum unter Wahrung der Eigenthumsrechte des Ver— eins übergeben) sind dem Verein 3 Zimmer im deutschen Dome vom Magistrat überwiesen worden. Da aber der deutsche Dom nicht Eigenthum des Magistrats, sondeirn dem Fiskus gehörig und von

Ffär städtische Zwecke abgegeben ist, so hieit der Vorstand es für angemessen, eine Bestätigung der vom Ma— gistrate bewilligten Gewäbrung bei dem Kaiser nächzusuchen, welche Bitte durch Kabinets-Ordre vom 24. Mai 1875 auf das huldvellste gewährt ist.

5 Har ear TIM . 6 In der am J M. nen IihUung des Steno r a⸗ 49 9 r

1b gehalt

phischen Vereins zu Berlin wurde die Jahresrechnung vorgelegt. Der seiner Zeit auf 1410 66 in Einnahme und Ausgabe feftgestellte Etat ist in Einnahme um 520 „M, in Ausgabe um 386 S½, überschritten worden; die Rechnung schließt daher mit einem Ueberschuß von 134 9 ab. Die Mehrausgabe ist zum bedeutendsten Theile vermsacht durch eine unpvorhergesehene Ausgabe ven 300 6 aus Anlaß der Herausgabe des stenographischen Almanachs, die Einnahme durch Vermehrurg der Mitgliederzahl. Der Verein zählte am Schluß des Jahres 1874 225 Mitglieder; im Laufe des Jahres 1875 wurden 78 Mitglieder neu aufgenommen. Dagegen verlor der Verein im Jahre 1875 durch

H- - *I

Fian, T. denmscher Strem von den Quellen bis zum Meere ein mal in seiner ganzen Größe und Schönheit, in je iner histerischen und fulturhiftorischen Bedeutung, im voetischen Schmuck seiner reichen Sagenwelt zu schildern und zu verherrlichen“, mit freudigster Hingabe ergr'ffen. Ter Ted des rbeinischen Poeten verzögerte indeß das Er⸗ sckeinen des Werkes, bis Karl Stieler, Wachen husen und Hack- länder an seine Stelle traten, um in Verbindung mit einer Reihe ausgezeichneter Künstler das geplaute Unternehmen nach den Inten. tionen des Veisterbenen ins Leben za rufen. Die gegenwärtig bereits vorliegenden acht eisten Lieferungen der so entstandenen Rheinfahrt laffen dein Werk erwarten, das sich dem ähnlich angelegten, im Ver⸗ lage von J. Engelhorn erschienenen und mit allzemeiner Zustimmunz begrüßten „Itallen“ in jeder Hinsi bt würdig zur Seite stellen, das bei dem nationalen Sioff, den es behandelt, sich vielleicht einer noch regeren Theilnabme versichert halten dart. . ; Die Abfaffung des Tertes haben die genannten Schriftsteller in der Keisse unter sich verlßeilt daß K. Stieler den Rhein von seinen Duellen bis Mainz hin, Wachenhusen die Partie von Mainz bis Föln, und Hackländer den unteren Lauf des Stromes bis zu seiner Mündung übernahm. In den vorliegenden acht Heften schilert Karl Stieler nach einem einleitenden Wort zunächst die Jugend des Rheines“ den Bedensee mit seinen Ufern und die Strecke von Con- stan; bis Bafel; er schweift dann sitwärts ins Vogesenland ab, ver. weilt bei Straßburg und dem Obilienklester, wirft einen Blick in ken Schwar wald, fübrt den Leser bach Baden - Baden und endlich in die Pfalz und nach Heidelberg und dessen Umgebungen. Der Schil⸗ derung der Natur auf der einen und der, kulturgeschichtlichen Betrach⸗ tung auf der anderen Seite, die allerdines bei Erwähnung hervor⸗ ragender Bauten und Kunstdenkmäler durch eine bestimmtere Indi. vidualistrung an Stelle der klos allzemeinsten Züge der Charakteristik noch einen nicht zu unterschätzenden in struktiven Werth gewonnen baßen wurde, ist mit richtigem Takt der ihnen jedesmal gebübrende Raum gewährt. Die durchweg lebendige und schwungvolle Sprache bekundet eine iunige Hingabe an den Gegenstand der Darstellung und eine warme Begessteiung, die in der Empfindung des Lesers ihren wohlthuenden Wiedetrhall findet. . . Der künstlerische Schmuck der „Rheinfahrt“ ist ebenso reich wie gediegen. Auf etwa 24 Lieferungen (a 13 , mit denen das Werk vollständig sein wird, vollen sich gegen 300 größere und kleinere, in den Text gedruckte und 59 auf besenderen Blättern in Folioformat eingefuͤgte Holzschnitte verthe len, die in dem bekannten Arlier von A. Eloß mit oft bewährter Meifterschaft hergestellt werden. Die vor⸗ liegenden Hefte enthalten mit Einschluß von 18 großen Blättern bereits nahezu 140 Illuftratienen, von denen die größere Hälfte von Robert Püttner, einem unserer feinsinnigsten Landschaftszeichner, herrührt. Er weiß durch die verschiedenartigsten Motiv den Beschauer in gleichem Grade zu fesseln. Selbst da, wo sein⸗ technische Virtuo⸗ sitãt bisweil'n nahe an die Grenze der Manier streift, verläugnet er doch noch keineswegs eine stets eigenartige und dichterische Auffassungs⸗ weise; nicht wenige seiwer Illustrationen aber, wie das in feiner Abenddämmerung gehaltene Derf Hinterrhein nebst seinem nicht minder

trefflichen Gegenstück, dem Dorfe Zillis, wie die idyllische Partie am Flimsersee, das im Schnee, dastehende alterthüm⸗ liche Stadtthor von Ilanz das sonnige Pfäffers und der

malerisch noch wirkfamcre Blick auf Razaz, das außerordentlich zart und charakteristisch durchgeführte Hohentruns, das geistreich be— bandelte Kaufhaus in Constanzę“, die interessant beleuchteten drei Erxen? und der in tiefem, ernsten Schweigen daliegende „schwarze See“, die trauliche Schmiede in Rappoltsweiler, der Ferkelmarkt in Straßburg“ mit seiner reichbelebten Architektur, die stolzen Ruinen des Klosters Allerheiligen, die zierlichen und pikanten Bildchen der „Villa in Lichtenthal' und der „Allee in Schwetzingen«, der effekt⸗ pelle Blick auf das ferne Speyer, die fein empfundenen Ansichten von Lindau, Friedrichshafen und Colmar, und neben ihnen noch manche anderen Kompositionen gehören geradezu zu den vorzüglichsten und poesiepollsten landschaftlichen Darstellungen, die der moderne Hol schnitt uberhaupt vervielfältigt hat. Von den großen Blättern, die Puttner beifteuerte, erwirkt sich namentlich das prächtize Basel“ dieselbe Anerkennung, während bei „Bacharach“ der. eigenthũmliche Charakter der Landschaft und der Architektur nicht zu ganz entsprech en= er Geltung gelangt ist. .

; 2 er irn mn! den Arbeiten eines so reichbezabten Künstlers läßt die wenigen, kbisweilen etwas formlosen Zeichnungen von . Franz und die fleißigen, aber doch nüchternen Architekturen von Lorenz Ritter einigermaßen zarücktceten. Zur schönsten Zierde ge— reichen dem Werke dagegen die Beiträge zweier anderen Meister, die ven Wilhelm Diez und von G. Schönleber. Der Erstere, der nur hier und da feine glänzende Technik zu sehr in den Vordergrund schiebt und miinnter allzu jkizzenhaft bleibt, hat vorzüglich in der Gruppe französischer Sanscülotten und in einer „Schenke im Vo gesenland' zwei kleine Meisterstücke von geistvoller Zeichnung und von eminenter Kraft der Charakteristik geschaffen. Inter den Datstellungen Schönlebers treten die in ihrem Detail trefflich durchgebildete Ansicht von Waldshut und das feine, fonnige Bildchen des „Salmenfangs“ ebenso bedeutend hervor, wie die von demselben Meister herrührenden großen Blatter, der effektvolle, nur etwas unruhige Blick auf den Höhgau, die reichbelebte Partie aus Rotterdam und vor allem die Aasicht von Reichenau, drei Kompesitionen, die bei seltener Frische der Be⸗

Todesfälle und sonstige Ursachen 34 Mitglieder, so daß derselbe mit einer Mitgliederzahl von 269 das neue Jahr begonnen hat. Der Vorsitzende theilte weiter mit, daß die 30. Auflage der Anleitung zur Stolzeschen Stenographie wiederum in einer Stärke von 5000 Exemplaren erschienen sei.

»Rheinfahrt.“ Von den Quellen des Rheins bis zum Meere. In Schilderungen von Karl Stieler, Hans Wachen husen und F. W. Hackländer. Illustrirt von R. Püttner,

A. Baur, C. F. Deiker, W. Diez, G. Franz, F. Keller, L. Knaus, L Kitter, G. Schönleber, Th. Schütz, W. Simmler, B. Vautier, Th. Weber u. A. Stuttgart,

Verlag von A. Kröner. Lieferung 1—8. .

Durch den lebhaften Beifall ermuntert, der dem vor wenigen Jahren von ihr herausgeßebenen schönen Gedenkbuch „Aus deutschen Bergen“ zu Theil geworden war, beabsichtigte die Verlagsbuchhand⸗ lung von A. Kröner schon seit längerer Zeit, auch den Rhein zum Gegenstand einer ähnichen, unr noch reicher ausgestatteten Publikation zu machen, und Wolfgang Müller von Königs- winter, dem die Ausführung übertragen wurde,

hatte den

handlung den größten malerischen Reiz erzielen. Durchaus ebenbürtig sind ihnen endlich noch zwei große Blätter von W Simmler, ein rheinisches Walz und Dammerwerk“ und eine Wallfahrt nach dem Rochasberg“, beide von so lebeudiger und charaktervoller Auff issung und von so interessanter, energischer und zugleich solider Zeichnang, daß sie zu den erfreulichsten künstlerischen GatLen des reichgeschmück= ten Werkes zählen und von den nech in Aussicht stehenden weiteren Beiträgen des talentvollen Malers das beste erwarten lassen. .

Von den übrigen Mitwirkenden, die der Titel nennt, hat sich bis jetzt noch Ludwig Knaus mit zwei trefflichen Studienfizuren aus dem Schwarzwald, Vautier mit einer Schwarzwälder Dorfscene! und einer in der Charakteristik etwas foöreirten Reisegesellschaft auf einem Rheindampfer, Jordan mit einem Blatt zweier Figuren von der Insel Marker, A. Baur mit zwei tüchtig gezeichneten historischen Kompositionen, Th. Schütz mit einer „Herbstfeier am Neckar“, Th. Weber mit der kräftigen Ansicht des „Doms in Aachen vom Fisch—= markt“ aus, E. Hartmann endlich mit einer Reihe sorgfältig aus= geführter Porträts an den Rheinufern geborener berühmter Männer betheiligt. .

Bei dieser reichen Fülle landschaftlicher und figürlicher Dar⸗

dem fer und Beschauer alle Schönheit und Bedeutung des Stromes vorüberziehen lassen, bedarf das Werk kaum noch des empfehlenden Hinweises auf den bei durchweg gediegener Ausstattunz sehr mäßig bemessenen Preis, der die weiteste Verbreitung der Rhein⸗ rt' ermöglichen wird. fene, r 5. Februar, meldet die ‚Wes. Zig. Heute Nachmittag trat das Comits zur Unterstützung der Hinterblie⸗ benen der bei der Katastrophe in Bremerhaven Verunglück⸗ ten zu einer Sitzung zusammen. Es konnte ven Seiten des Rech nungsführers die erfreuliche Thatsache mitgetheilt werden, daß ungefähr 400,000 6 jetzt als eingegangen zu verzeichnen sind. Der letzte Ausweis bezifferte sich auf 383,000 , aber 7 00 60 waren noch angemeldet, und aus N.w-⸗ York waren durch das deutsche Generalkonsu.· lat ca. 1G 0 0M angekundigt. Einstimmig wurde vom Comits beschlossen, einen öffentlichen Dank zu erlassen. Beiendess fühlte man sich ge—= drungen, der Schwesterstadt Hamburg für die bewiesene Theilnahme zu danken. Diesem Danke an Hamburg, sowie an andere Städte, an die Presse ꝛc. entsprechenden Ausdruck zu geben, wurde der Vor⸗ sitzende und Pretokollfährer beauftragt. Das für Lie Untersuchung der angemeldeten Unglücksfälle niedergesetzte Subcomits berichtete so⸗

dann. Seine fehr schwierigen Nachforschungen sind im Wesentlichen abgeschlessen. Dasselbe wurde nun ermäctigt, in Verbindung mit

ein m Ausschusse des Bremerhavener Comits; dem Plenum Vorschläge

zu einmaliger und zu einer erstjährizen Unterstützung zu unterbreiten.

Bei der am 4. Februar in einer Grube bei Saint Etienne stattgebabten Gasexplosion sind nach weiterer Meldung des W. T. B.“ 216 Arbeiter verunglückt. Bis zum 5. d. M. frũh waren A noch lebend und 25 Todte zu Tage gefördert, alle Uebrigen scheinen verloren.

Theater.

Im Krollschen Theater gelaarle am Sonntag die Zauberposie „Der verkaufte Schlaf. neu, einstudirt zur ersten Auffährung. Das Stück wirkte auf das überaus zahlreiche Publikum wie ein: Novität und verschaffte den Darstellern der Daupt⸗ rollen, den Damen: Me jo, Les kien und Höver und den Herren: Ed. Weiß, Heder, C. Weiß und Hauptmann zahlreiche Hewor⸗ 1ufe. Das neue von Brue arrangirte Ballet fand vielen Beifall.

Die Mitglieder des Wallnertheaters setzten am Sonnabend ihr Gastspiel am Stadttheater mit der ersten Vorführung zweier ihrer wohlbekannten Repertoirestücke „Der Lieutenant und nicht der Oberst“ von Louis von Saville und Die Dar winianer“ von J. B. Schweitzer fort. Hr. Direktor Le brun (als Kaplan und als Frofessor), Hr. Blencke (alz Oberst), Hr. Kadelburg (als Lieutenant und Kaufmann Raschermann, He. Kurz (als Major und Baron von Chatillom, sowie die Damen Frls. Bredow und Arndt und Fr. Berg thaten das Mögliche, um durch treffliche Einzelleistung n und munteres Zusammenspiel den Abend zu einem der heitersten zeit dem Beginn dieses interessanten Gastspiels zu gestalten, und hatten sich dafür der beifälligen Anerkennung des Publikums zu erfreuen, welches seine Theilnahme 2 täglich zahlreicheren Besuch des Stadttheaters zu erkennen giebt. .

. Nat kenaf. Theater fiadet am 9. d. M. (Mittwoch) eine Benefiz -Vorstellaöng zu Gunsten des Hrn. Ludwig Menzel Derselbe wird in drei seiner besten Rollen, zuerst als Blüm. sodann als

die „N. Fr. Pr. berichtet, die Prüfung aus dem Tragischen mit Ehren

Se. Majestät der König von Bavern hat dem Korr v u. f. D.

GEommandeurkreuzes des Michael Ordens mit dem Stern überreichen lassen. . . Am 7. Februar kommt im Großh. Hoftheater zu Weimar ö 3 * . der 1. Akt der Walküre“ von R. Wagner zur Aufführung.

Konzerte. . Die Sing -Akademie brachte am Feitag zum dritten Male Professor Blumners Oratorium Der Fall Jerusalems “. Die schõnen Einzelheiten des Werkes werden durch dessen Lange und die große Menge der unbedeutenden Nummern sehr geschädigt; starke Kürzungen könnten nur zum Heile des Ganzen gereichen. Die Chöre waren musterhaft rein in der Intonation und korrekt und klangvoll in der Durchführung. Besonders hervorzuheben ist der schöne Choral der ausziehen den Ghristen im zweiten Theil, der Chor der Priester, der vorletzte des Volkes und die erhebenden Choräle der chꝛistlichen Ge⸗ meinde im ersten Theil. Was die Soli betrifft, so erfreuten die Vertreter der Marie and des Simeon, Frl. Breiden. ste in (Fürstl. schwarzburgische Kammersangerin) und der Königliche Domsänger Hr. Gever durch die edle Wärme und Innigkeit ihres Vortrages und ihre schönen, wohlgeschulten Stimmen. Fur Fr. Joachim hatte Frl. Lang ner mit kräftiger Altstimme und edlem Vortrag die Deborah, und statt des Königlich sächsischen Kammersängers Hin. Degele Hr. Putsch den Elegiar üternemmen und dNiese Auf gabe mit Glück und mit der Sicherheit eines geüÿbten Oratorien, saͤngers durchgeführt. Die Berliner Symphonie⸗Kapelle unterstüßte den Komponssten, der selbst dirigirte, bestens.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Erpedsiien [Kesseh. Druck W. Elsner

Drei Beilagen

Berlin:

stellungen, die im Verein mit dem gut geschriebenen Text an

(einschließlich Börsen · Beilage). (329)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

16 335.

Königreich Preußen.

zt eaoiges Staatsanlehen der vormals Freien Stadt Frankfurt a. M. von 8,500 00 Fl. d. d. 9. April 1839.

Bei der am 10 ets. stattgehabten 35. Verloosung des 35 Yo igen Staate anlehens der vormals Freien Stadt Frankfurt a. M. vom 9. April 18339 wurden für die zur Kapital Tilgung in 1876 vor- gesehene Samme nach verzeichnete Obligationen gezogen:

I) Zur Rückzahlung auf den 1. April 1876.

17 Stück Litt. B. à 1090 Fl. Nr. 116 181 211 225 250 339 347 412 434 524 559 662 674 751 810 S54 und 919 17,000 F. 29,142 M 983 3.

10 Stück Litt. B. à 500 Fl. Nr. 110 1108 1304 1323 1389 1422 1531 1701 1797 und 2010 5009 FI. 8571 M 40 3.

10 Stück Litt. B. à 300 Fl. Nr. 2149 2255 2302 2423 2433 2558 2569 2904 2957 und 2994 3000 Fl. 5142 MS 90 4.

8 Stück Litt. B. à 159 Fl. Nr. 3161 3195 3628 3693 3746 3954 3961 und 3990 1200 Fl. 2057 ½ 12 53.

9 Stück Litt B. à 100 FI. Nr. 4216 4242 81“ 4290 4292 4544 4603 4658 und 4705 900 Fl. 1542 ½ 87 4.

Zusammen 54 Stück über A, 105 Fl. 46,457 ½ 22 .

2) Zur Rückzahlung auf den 1. Juli 1876.

17 Stück Litt. C. à 1000 Fl. Nr. 46 65 91 110 143 251 310 366 459 489 511 554 686 692 780 837 und 898 17,000 Fl. 29,142 S 93 4.

109 Stück Litt. C. à 500 Fl. Nr. 1184 1439 1510 1557 1614 1715 1776 1875 1989 und 2054 5000 Fl. 8571 4 40 4.

10 Stück Litt. C. à 300 FI. Nr. 2131 2174 2418 2419 2546 2648 2703 2805 2831 und 2893 3000 Fl. 5142 ½ 90 3.

8 Stück Litt. C. à 150 Fl. Nr. 3125 3124 3239 3320 3325 3370 3735 und 4100 1200 Fl. 2057 M 12 4.

9 Stück Litt. C. à 100 Fl. Nr. 4141 4173 272 4278 4392 4601 4659 4795 und 4807 g00 Fl. 1542 M 87 4.

Zusammen 54 Stück über AN, 160 Fl. 46,457 4 22 3.

3) Zur Rückzahlung auf den 1. Oktober 1876.

17 Stück Litt. D. à 1000 Fl. Nr. 23 50 69 118 144 218 231 2535 395 503 599 627 848 9g55 861 10669 und 1071 17,000 Fl. 29, 142 S 93 8. .

10 Stück Litt. D. à 5090 Fl. Nr. 1122 1187 1358 1502 1809 1826 1874 1906 1999 und 2089 5000 Fl. S571 S 40 4.

10 Stück Litt. D. à 300 Fl. Nr. 2148 2185 2432 2493 2524 2594 2714 2876 2942 und 309090 30090 Fl. 5142 0 90 3

8 Stück Litt. D. à 150 Fl. Nr. 3251 3255 3399 3676 3740 3759 3760 und 4026 1200 Fl. 2057 M 12 4.

9 Stück Litt. D. à 100 JI. Nr. 4134 4159 4209 4244 4583 4619 4700 4716 und 4825 0 FI. 1542 60 87 4.

Zusammen 54 Stück über A, 100 Fl. 46,457 6 22 3.

4 Zur Rückzahlung auf den 1. anuar 1877.

17 Stück Litt. A. 10090 Fl. Nr. 3 52 72 92 114 153 172 295 302 310 372 393 410 502 566 978 und 1616 17, 00 Fl. 29, 42 Æ 93 5.

10 Stück Litt. A. a 509 Fl. Nr. 1426 1507 1531 1553 1645 1744 1797 1914 1973 und 2031 5000 FI. S571 ½ 40 3.

10 Stück Litt. A. à 300 Fl. Nr. 2187 2314 2351 2361 2658 2715 2757 2783 2793 und 2839 3000 Fl. 5142 S 90 5.

8 Stück Litt. A. à 150 Fl. Nr. 3148 3281 3368 3449 14004 4013 4020 und 4068 1200 Fl. 2057 M 12 3.

8 Stück Litt. A. à 100 Fl. Nr. 4167 4285 4489 4533 4607 4684 4691 und 48516 800 Fl. 1371 A 44 3.

Zusammen 53 Stück über 27,900 Fl. 46,285 S6 79 3.

Hierzu: 54 Stück Nr. 3: 27, 10 Fl. 46,457 M 22 98; 54 Stück Nr. 2: 27, 100 Fl. 46,457 S 22 ; 54 Stück Rr. 1 27,1060 Fl. 46457 6 22 45. Zusammen 215 Stuck. Summa 108,309 Fl. 185,657 M 45 .

Berlin, Montag, den 7. Februar

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3151 3197 3299 3418 3493 3675 4308 4309 4318 4595 4725 4762 und 4849. Die Inhaber dieser Obligationen werden wiederhelt zu deren Einlõ sung aufgefordert. Wiesbaden, den 17. Januar 1876. Der Regierungs ˖ Prãsident. v. Wur mb.

Reichstags Angelegenheiten.

Berlin, 7. Februar. In der Sitzung des Deutschen Reichstages am 5. d. M. nahm in der Berathung des Ge— setzentwurfes, betreffend das Etatsjahr für den Reichshaushalt, der Bundesbevollmächtigte, Präsident des Reichs kanzler⸗ Amts, Staats⸗-Minister Dr. Delbrück nach dem Abg. Dr. Lasker das Wort:

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat, was den Inhalt des §. 1 anlangt, die Verlangerung des Etatjahres getrennt von der Frage, wann die Reichstagesitzangen in der Regel beginnen sollen. Ich kann ihm hierin um so mehr beitreten, als die Berufung des

Reichstags ein ausschließliches Recht Sr. Majestät des Kai— sers ist. Indessen muß ich das bezeugen, daß, wie es auch in den Motiven ausgeführt ist, zu den Gründen, welche die verbündeten Regierungen veranlaßt haben, Ihnen

diese Vorlage zu machen, wesentlich auch der gehört, daß es ermoglicht werden solle, den Reichstag im Januar eines jeden Jahres zu berufen.

Der Herr Vorredner hat sich sodann gegen die folgenden Bestim mungen des Entwurfes gewendet und ausgeführt, daß mehrere es sind 3 schlagende Gründe dagegen und kein Grund dafür spreche.

Ich will zunächst mit den Gründen dagegen beginnen. Es ist vollkemmen richtig, daß die Vorlage dem gegenwartigen Reichtsage zumuthet, auf eine Etatberathung zu verzichten

Indessen, meine Herren, wird bei der Verlegung des Etatjahres die Folge gar nicht zu vermeiden sein, daß entweder der gegenwärtige Reichstag auf eine Etatberathung verzichtet, oder daß dem künftigen Reichstage eine Etatberathung entzogen wird.

Wenn man nicht einen Weg einschlagen will, den ich an sich nicht für zweckmäßig und in der Sache doch auch für bedeutungslos halten würde, daß dem Reichstage, welcher im Januar 1877 neu zusammen⸗ tritt, der Etat für das erste Quartal 1878 vorzelegt würde, so könnte man ja in dem Falle sagen, der nächst zu wählende Reichstag bat 3 Etatberathungen, eine Viertels und 2W volle Berathungen. Wern man diesen Weg nicht einschlagen will und ich glaube, es würde sich in keiner Weise empfehlen so ist eben nur die Wahl, daß ent—⸗ weder der gegenwärtige Reichstag auf eine Etatberathung verzichtet oder dem nächstkoumenden eine Etatberathung entzogen wird. Ich glaube, meine Herren, daß, wenn wir vorgeschlagen haben, daß der geg-⸗nwärtige Reichstag diesen Verzicht aussprechen soll, wohl unsere ganze bisherige Haltung gegerüber den Etatberathungen den Beweis geführt hat, daß es nicht der Mangel au Vertrauen in die Einsicht und den Patriotismus des gegenwärtigen Reichstages ist, der uns hierbei geleitet hat, sondern es sind das materielle Gründe gewesen, auf die ich, zum Theil vorgreifend auf die Gegengründe des Herrn Vorredners, schon jetzt eingehen will.

Der Herr Verredner hat mit Recht auf die verfassungsmäßige Nothwendigkeit hingewi-sen, den gegenwärtigen Neichstag im laufen- den Jahre noch einmal zu berufen. Wir gehen davon aus, daß nicht blos diese Berufung stattfinden wird, weil ste stattfinden muß, wir verlangen auch nicht, daß Sie zu uns das blinde Vertrauen haben werden, wir würden dabei in der allerloyalsten Weise ver— fahren, denn ich stelle nicht gerne Vertrauentfragen; aber fragen Sie einfach das gegenseitige und insbesondere unser Interesse. Wir haben Ihnen die Justizgesetze vorgelegt, wir haben, wie ich glaube, durch die Theilnahme an den Berathungen Ihrer Juftiz—⸗ Kommisston den Beweis geführt, daß wir durch die Vorlegung dieser

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Be— merken in Kenntniß gestzt, daß sie die Kapitalbeträge, deren Verzin— sung nur bis zum betreffenden Rückzahlungstermine stattfindet, bei der Königlichen Kreiskasse zu Frankfurt a. M., bei der König⸗ lichen Staatsschulden-Tilgungskasse in Berlin, bei jeder Königlichen Regierung s-Hauptkasse, sowie bei den König— lichen Bezirks-Hauptkassen in Hannover, Lüneburg und Osnabrück gegen Rückgabe der Obligationen und der dazu gehö— rigen, nicht verfallenen Zinscoupons, nämlich bei: Pos. J des Coupon pr. 1. April 1877; Pos. 2 der Coupon pr. 1 Juli 1877; Pos. 3 der Coupon pr. 1. Oktober 1877; Pos. 4 ohne Coupon nebst den Talons erheben können. ;

Der Geldbetrag der etwa fehlenden, unentgeltlich zurückzugeben—⸗ den Zinscoupons wird vom Kapitalbetrage der betreffenden Obligation zurũckbehalten. .

Soll die Einlösung von derzleichen Obligationen nicht bei der Königlichen Kreiskasse zu Frankfurt a. M. oder der Königlichen Re— gierungs · Vauptkasse in Wiesbaden, sondern bei einer der anderen Tassen bewirkt werden, so sind die betreffenden Obligationen nebst Coupons und Talons vor der Auszahlung durch diese Kasse an den Unterzeichneten zur Prüfung einzusenden, weshalb diese Schuldver⸗ schreibungen einige Zeit vor dem Rückzahlungs-Termine eingereicht werden können.

Reftanten aus der

27 Verloosung: Litt. B Nr. 2308 4236. Litt. C. Nr. 2043 2968 3942 4180. Litt. D. Nr. 75 2769 3223. Litt. A. Nr. 550 3347 4262 und 4704.

28. Verloosung: Litt. B. Nr. 1987 3492. Litt. C. Nr. 1055 2308 2567 3746. Litt D. Nr. 794 und Litt. A. Nr. 2518.

29. Verlooslung: Litt B. Nr. 708 2026 2408 46822 4763 4785. Litt. C. Nr. 919 2265 39851 4274. Litt. D. Nr. 3415. Litt. A. Nr. 1855 2023 3661 3745 3951 4251 und 4412.

30. Verloo sung: Litt. B. Nr. 2869 3583 3669 3900 4191 4203 4212. Litt. C. Nr. 1524 2390 2825 4249 4521 4525. Litt. D. Nr. 2425. Litt. A. Nr. 857 1227 2305 2613 3539 3576 3946 3949 4150 4173 4663 und 4696.

31. Verloosung: Litt. B. Nr. 3562 4672. Litt. C. Nr. 490 1845 2741 2761 2919 3331 3447 4545. Litt. D. Nr. 3587 4465. Litt. A. Rr. 115 1184 1266 1777 1915 2216 2832 3050 3189 3501 3569 3829 3917 und 4292.

32. Verloosung: Litt. B. Nr. 228 715 1918 2865 3301 3684 3728 3772 4689. Litt. C. Nr. 815 1163 1418 2842 2956 3479 40638 4250 4483. Litt. D. Nr. 4354 4566. Litt. A. Nr. 1078 2194 2758 und 4051.

33 Verloosung: litt. B. Nr. 720 1259 1498 1625 1679 2691 2886 3213 3256 4259 4446 4524 4727 4836. Litt. C. Nr. 595 S834 17099 1830 2273 2815 2931 3414 4580 4672 4779. Litt. D. Ur. 250 3899 4211 4410. Litt. A. Nr. 466 1181 1242 1519 2104 2567 2744 2765 und 3564.

34 Verloosung: Litt. B. Nr. 280 1912 2643 2998 3097 3453 3705 4367 4737 4833. Litt. G. Nr 639 680 1809 2069 2621 2966 3422 3705 3971 4616. Litt. D. Nr. 588 1615 2564 2797 2803 3180. Litt. A. Nr. 11 75 97 136 152 216 258 296 4683 475 514 766 947 1947 118 1164 1196 1239 130 1324 1325 1373

großen Gesetze, der mühsamen Arbeit von Jahren, nicht einfach eine acquit de conscience machen wollen, daß wir sie nicht einfach vor⸗ gelegt haben, um irgend einem formellen Engagement zu genü— gen, sondern daß es uns Ernst ist, mit Ihnen gemeinschaft⸗ lich diese großen Gesetze zu Stande zu bringen. Ich glaube, daß wir durch diese ganze Entwickelung mit unseren Interessen so sehr bei der Frage engagiit sind, daß einfach die nüchterne Erwägung dessen, was in unserem Interesse liegt, zur Ueberzeugung führen müßte, daß wir auch ein entschiedenes Interesse dabei haben, den Reichstag, welcher in diesem Jahre noch einmal zusammentreten muß, so zu berufen, daß er volle Zeit hat, diese wichtigen Geietze zum Abschluß zu bringen. Es ist das, wie gesagt, einfach unser Interesse; denn wenn wir anders verführen, wenn wir so verführen, wie der Herr Vorredner es al: Möglichkeit angeführt hat, würden wir ent— schieden unseren Interessen zuwiderhandeln. Wenn wir nun hiervon ausgehen, so hatten wir uns ferner zu vergegenwärtigen einmal, daß die Unterftellung, von der der Herr Vorredner ausgeht, die Ple— narberathung der drei oder vielmehr vier Justizgesetze im Reichstage werde relativ sehr wenig Zeit in Anspruch nehmen, daß diese Unterstellung dech mindestens eine ungemein zweifelhafte ist, daß es in allen diesen Ge-

sehr ausführlichen Diskussionen in diesem Hause Veranlassung geben, daß also die Justizgesetze eine recht ansehnliche Zeit den Reichstag in Anspruch nehmen; daß es sich ferner nicht um die Justizgesetze allein handeln wird, sondern daß noch andere Gesetze, es sind als solche bereits die nach der Geschäftslage jetzt nicht mehr zum Abschluß kommenden Rechnungsgesetze genannt, zum Abschluß zu bringen sein werden; daß endlich, was ich nicht zu vergessen bitte, die Möglichkeit einer Wiederholung des Verfahrens, wie es in diesem Jahre und im vorigen Jahre stattge⸗ funden hat, daß nämlich der Reichstag nach Weihnachten wieder zu— sammenkommt, um dann nech zründliche Berathungen vorzunehmen, schlechthin unmöglich ist, weil das Mandat des Reichztags mit dem 10. Januar abläuft, und in der Zeit zwischen Weihnachten und dem 10. Januar, wie ich glaube im allgemeinen Einverständnisse sagen zu können, ernsthafte Geschäfte nicht mehr anzufangen sind: alle diese Erwägungen haben uns dahin geführt, daß es im Interesse des Reiches liege, die nächste Reichstagssession von der Etatberathung zu entlasten, und daß aus dieser Rücksicht die Zumuthung, daß, wenn einer von den beiden Reichstagen, der jetzige oder der künftige auf eine Etatberathung verzichten foll, die Zumuthung, daß es der jetzige sei, in der That ihre wohlberechtigten objektiven Gründe hat.

Ich habe hiermit zugleich auf die beiden anderen Gründe ein gehen müssen, welche der Herr Vorredner gegen die späteren Para—⸗ graphen des Gesetzes geltend gemacht hat, die Einwendungen nämlich, daß eine Garantie für eine ernsthafte Herbstsession nicht vorhanden sei und daß diese Garantie nöthig sei, um das Zuftandekommen der Justizgesetze zu bewirken. Ich glaube nicht, daß der Herr Vorredner die Juftizgesetze mit dem Etat hat im Zusammenhang bringen und andeuten wollen, daß der Reichstag den Etat in Beziehung zu den Justizgesetzen bringen könne. Ich nehme das entschieden nicht an. Ist das aber der Fall, so glaube ich, daß das, was ich vorhin er⸗

wähnt habe, in der That die in der Sache liegende Garantie für das Haus geben kann, daß ihm die volle Zeit für die Beraͤthung und den Abschluß der Jnftiz=

1387 1398 1492 1544 1580 1636 1655 1747 1762 1791 1816 1960

gesetze gewährt werden wird und mehr als das. Meine Herren,

1972 2131 21765 2208 2214 2547 2594 2618 2726 27758 2824 3106

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wenn der Etat für ein Jahr, beziehungsweise für 16 Jahr es macht das ja keinen sebr großen Unterschied in einer Herbstsession des nächften Jahres noch gründlich berathen werden soll, so will ich zugeben, es ist das faktijch möglich. Bi weren, wenn es nicht zu vermeiden ist, das Uasrige thun, den Etat so früh dem Hause vor⸗ zulegen, wie es eben geht. Aber, meine Herren, nach den Erfahrungen, die wir bei der Aufstellung des Etats für das laufende Jahr im vorigen Jahre gemacht haben, und die, wie ich fürchte, mit Rüd⸗ sicht auf die sehr viel größeren Schwierigkeiten der Aufstelluns des Etats für 1877, sich wiederholen werden, nach diesen Erfahrungen kann ich nicht die Zusage übernehmen, daß der Etat früher wird vorgelegt werden, wie er in diesem Jahre vorgelegt worden ist, und ich ftelle es zu Ihrer Erwägung, ob es wirklich nützlich und in dem beiderseitigen Interesse des Reichtage und der Regierungen ist, die große Berathung der Justizgesetze nachher zu durchkreuzen durch eine nothwendig zum Abschluß zu bringende Berathung des Etats.

Ich glaube durch das, was ich gesagt habe, zugleich dargelegt zu haben, daß es doch in der That Gründe giebt für die Regulirung, wie wir sie vorgeschlagen haben, Gründe, welche, wenn man ihner auch nicht beistimmen mag, doch in der That als solchꝛ an⸗ zuerkennen sind, die eine Erwägung sehr wohl verdienen.

In der Berathung über die Vorlage, betreffend die Er⸗ mächtigung des Reichskanzlers, zum Zweck der Errichtung des Reichstagsgebäudes über die Erwerbung des Grundstüds des Krollschen Etablissemeuts in Berlin und einer an⸗ grenzenden Fläche des Thiergartens durch das Reich mit der preußischen Regierung und den sonstigeu Betheiligten in Ver⸗ handlung zu treten, erklärte der Bundes bevoll mächtigte Handels⸗ Minister Dr. Achenbach nach dem Abg. Berger: Meine Herren! Ich hoffe, das hohe Haus und insbesondere der Herr PVorrezner wird es mir gestatten, wenn ich meine Worte mit einer Vertheidigung der Kemmission, welche der Reichstag und der Bundesrath niedergesetzt hatten, beginne. Ich bin insofern dazu legitimirt, als diese Kommission ja nicht blos aus Mitgliedern dieses höhen Haases zusammengesetzt war, sondern derselben zugleich auch Mitglieder des Bundesraths angebörten. Der Herr Vorredner be⸗— merkte, daß die Kommission die Aufgabe, welche ihr durch Beschluß des Reichstags gestellt worden war, ihrerseits nicht erledigt, ja, daß sie den Beschluß des Reichstages ignorirt habe und so zu denjenigen Resultaten gelangt sei, welche man heute be⸗ lage. Wenn nun aber der Reichstag in jener Resolution der Kommission den Auftrag gab, alle Vorbereimnngen zu treffen, welche nothwendig seien, sowohl zur Erwerbung des nothwendigen Terrains als auch zur Errichtung des betreffenden Gebäudes, und die Kom⸗ mission in ihren ersten Verhandlungen schon zu dem Resultate ge⸗ langte, daß es nach Lage der Sache unmözlich sei, diesen Auftrag auszuführen, und sie diese ihre Ansicht in einem Beschlusse zusammen⸗ faßte, so glaube ich nicht, daß sie diejenigen Kompetenzen überschritt, welche jener Beschluß ihr vorzeichnete.

Der Herr Vorredner wies darauf hin, daß es eine Ueberhebung, wenn ich so sagen soll er hat den ftarken Ausdruck nicht gebraucht, ich will ihn der Kürze halber beibehalten daß es eine Ueber hebung der Sachverständigen sei, wenn sie sich gemüßigt ge⸗ funden hätten, gewissermaßen den Beschluß des Reichstages zu

kritisiren und auszusprechen, daß das Terrain der Porzellan⸗ manufaktur der Würde des Reichstages nicht ertspreche.

Ich glaube, es verdient hervorgehoben zu werden, daß iene Sachver⸗ ständigen das Gutachten äber diejenigen Fragen haben abgeben müssen, bezüglich deren ihnen Auftrag ertheilt worden war. Die Kommission nun hatte die Sachverständigen beauft-agt, darüber unter anderm eine Aeußerung vorzulegen, ob das fragliche Terrain unter strenger Fest⸗ haltung des Programmes des Reichstags sich dazu eigne, um ein würdiges Gebäude, ein der Würde des Reichstags entsprechendes Ge⸗ bäude, auf demselben 1ufzuführen. Es liegt in der Natur der Sache, daß die Sachverständigen, wenn sie nicht wider Pflicht und Gewissen votiren wollten, in dem Gutachten, welches ihnen abgefordert war,

auch diesen Punkt nach ihrer besten Ueberzeugung in den Kreis ihrer Betrachtungen ziehen mußten. Wenn sig daher die Grenze überschritten haben sollten, welche der Reichstag gesteckt hatte, so leitet sich diese Kompetenzuüberschreitung

sedenfalls nicht aus ihren eigenen Entschließungen, sondern aus dem Auftrage ab, welchen ste von Seiten der Kommission selbst empfan⸗ gen hatten. . .

Meine Herren, was die Stellung der Kommission anbetrifft und ihr Verhalten gegenüber den Beschlüssen des Reichstages, se glaube ich, ist ferner der folgende Punkt gewiß nicht ohne Eeheblichkeit.

Sie werden sich nämlich erinnern, daß der Versitzende in der Kommission auch gleichzeitig der Vorsitzende dieses hohen Hauses war, wenigstens war Letzterer Mitglied der Kommission, hat als solches den Sitzungen derselben beigewohnt und hierbei gewiß auch die Rechte des hohen Hauses wahren können und wollen, wenn die Kom⸗ miffion gewillt gewesen wäre, ihren Geschäftsbereich zu überschreiten. Nun ist eg, meine Herren, allermänniglich bekannt, daß das Gutachten, welches die Kommisston abgegeben hat, nebst dem Berichte der Sachveiständigen unter dem 25. April des Jahres 1874 zur Kenntniß dieses hohen Hauses gebracht worden ist. Wenn der Fall vorgelegen haben könnte welchen der Hr. Abg. Berger voraussetzt, so glaube ich, würde doch

setzen zahlreiche Punkte giebt, die, wie ich glaube, ganz unzweifelhaft zu wohl die richtige Stellung des Reichstages die gewesen sein, daß er

eine Rektifikation derjenigen Mitglieder sofort hätte eintreten lassen, welche seinen Beschlüsfsen nicht Genüge geleistet hatten. Es geht sogar aus dem Gutachten der Kommission selbft hervor, daß sie wünschte, daß ihre Beschlüsse zur Kenntniß des Reichstages gebracht würden, damit letzterer ihr anderweiten Auftrag ertheile. Wie ist nun das Verhalten des Reichẽtags dieser Angelegenheit gegenüber gewesen? Der Reichstag hat, abgesehen von gelegentlichen Aeußerungen, überhaupt sich nicht mehr gemüßigt gefunden, auf diesen Segenst and zurück zukommen; ja, ich darf hervorheben, daß eines der namhaftesten Mitglieder dieses hohen Hauses am 14. Januar des vorigen Jahres, als es sich um die Erwerbung des Radziwillschen Grundstuͤcks handelte und bei dieser Gelegenheit auch auf das Reichstagsgebäude die Rede kam, ohne irgend einen Widerspruch zu erfahren, erklärte: ̃ . Die Sesston geht ihrem Ende entgegen und es geschiebt nichts, nachdem der fur unansführbar angesehene Be— schluß der vorigen Session gefaßt worden ist, um eine Reni— sion desselben eintreten zu lassen oder überhaupt die Sache u irgend einem Ausgang zu führen. Ich würde in dieser Beꝛn n den Herrn Präsidenten dringend bitten, da es sich ja um eine Frage handelt, die dieses Haus selbst angeht, wenn heute ein Beschluß nicht mehr herbeigeführt werden kann, vielleicht in den nächsten Tagen die Initiative zu ergreifen und zu bewirken, daß irgend ein Beschluß in dieser Angelegenheit gefaßt werde.

Auch diefe Worte haben kein anderes Resultat gehabt, als Schweigen. Es ist denn in der That auch, wie ich nicht anders weiß, von der Mehrzahl Derjenigen, die fich für diese Angelegenheit interesstren, die Sache so aufgefaßt worden, daß der frühere Beschluß des Reichstages, wenn auch ni formell, jedenfalls materiell aufgegeben sei. Das ist die Auffassung nicht blos der prenßischen Regierung, sondern auch der Reichsregierung gewesen, und auf dieser Bafizg ist im vorigen Jahre im preußischen Abgeordnetenhause über die Verwendung des Grundstückes der Por⸗ zellanmannfaktitr verhandelt worden. ;

Ich muß nur hierbei darauf aufmerksam machen, daß bereits

seit dem Jahre 1872 die preußische Regierung über die Benutzung

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