1876 / 40 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Feb 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Interesse der Hebung der Volksbildung überhaupt und der besseren Pflege der landwirthschaftlichen Gewerbe wie auch zur sitt⸗ lichen Ertüchtigung der jüngeren Generation unter der länd⸗ lichen Bevölkerung und der Bekämpfung der sie bedrohenden Zucht lostgkeit in hohem Grade wünschenswerth ist, daß auch ländliche Fortbildungsschulen errichtet werden. Dieses Bedürfniß beschrärkt sich keineswegs auf die Gemeinden, bei denen die Volksschule ihre Aufgabe noch nicht allseitig zu lösen vermag, sondern auch da, wo gute Schulen vorgearbeitet haben, ist es nicht ohne die höchste Ge⸗ ahr, wenn die heranwachsende männliche Jugend sofort nach ihrem Abgange von der Volkeschule jeder planmäßigen geistigen Nahrung und Beschäftigung entbehren muß. Die bisherigen günstigen Erfolge des freiwilligen Fortbildungsschulwesens in verschiedenen Provinzen, wie in einzelnen Kreisen der Rheinprovinz, Hannover, Weftfalen, Brandenburg, Preußen, und vor Allem im Regierungs bezirke Wies · baden, haben zu dem gezeigt, daß auch ohne die Möglichkeit, die Schüler zum Besuch der. Fortbildungsschule zu verpflichten, sich scken sehr. Erfreuliches erreichen läßt, das Interesse für diese Angelegenheit in richtiger und erhalten wird. So bestanden

baden, ü

wenn

Weise

14 —20 Jahren, 108 Schülern von 21 —30 Jahren und 12 Schülern von 31—49 Jahren, also im Ganzen mit 1570 Schülern, von denen am Schluß des Halbjahrs noch 1412 an dem Untericht theilnahmen. Die Anzahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden variirte dort von 4 bis 8, vorherrschend waren 4 Stunden. Die Gemeinden zahlten Bei—⸗ träge von 50 bis 120 4M als Pauschquantum oder honorirten den Unterricht pro Abend oder Stunde, meistens 1 M pro Stunde, in einzelnen Fällen war auch ein Gehaltszuschuß unter der Bedingung der Ertheilung von Fortbildungsunterricht gewährt worden.

Es erscheint daher geboten, zuvörderst die nãchstbetheiligten Ver⸗ bände, d. i. die Gemeinden selbst anzuregen, diese für ihr eigenes Webl so bedeutsame Angelegenheit in die Hand zu nehmen, und es dürfte nicht unmöglich sein, wenigstens einzelne Gemeindevertretungen dazu zu vermögen, wenn ihnen vorgestellt würde, wie gering die mit der Einrichtung ländlicher Fortbildungsschulen verbundenen Opfer sind.

Da nämlich sowohl die Räumlichkeiten als die Lehraittel der Volksschulen auch für die Fortbildungsschulen benutzt werden können, so beschränken sich die Koften für dieselben wesentlich auf die dem Lehrer zu bewilligende feste Remuneration. Diese allerdings kann nicht entbehrt werden; denn die Erfahrung hat gelehrt, daß weder das System der Prämien, noch die Heranziehung freiwilliger Kräfte den Bestand ländlicher Fortbildungsschulen auf die Dauer gesichert haben. Diese Sicherung ist vielmehr nur dann zu erwarten, wenn dem Lehrer unter der Bedingung, daß er. den Unterricht während des ganzen Winters regel- mäßig ertheile, eine von vornherein festgesetzte Remuneration bewilligt wird. Da neu zu berufenden Lehrern in ihrem Berufsbriefe die Bedingung gestellt werden darf, daß ste gegen eine solche Remune⸗ ration auch in der Fortbildungsschule zu unterrichten haben, jo wird das erwünschte Ziel auf diese Weise gewiß erreicht werden können. Zu einer wesentlichen Förderung wird es dabei gereichen, wenn die landwirthschaftlichen Vereine in das Interesse gezogen werden, indem ihre Vertreter Einladungen zu den Prüfungen der Schulen erhalten und auch sonst über den Fortgang derselben unterrichtet werden.

Die wirkjamste Unterftützung ist indeß von den größeren Ver bänden zunächft von den Kreisen zu erwarten. Bei aller Verschieden⸗ beit in der bezüũglichen Landes theile, ift doch

83 verliehen, Ausga

der

nd 64 verwenden sein,

1 Bedin⸗

immen, vi

2 32

smitteln anterstũtzt wer⸗ r dieselbe übernehmen, en und den sicheren

= 62 —— * . —— * * ö. * 1 15 * tundzuge fur die Einrichtung landlicher

3418 8 *

en, erfuchen wir Er. ergebenst, den Kreis⸗

6

alts⸗ 2 ——

c E.. )*

5 . w lI . * schulen lauten: schulen haben

31 *

1

* 4 *

tung,

8 ee rm der großen

6

2886

. 2 5 2.

wa 22

Bodenbesch

Bewohner

2 densel ben beschäftigten

gten Lehrer, i en Fortbildungsschulen weder zu erreichen, 's muß vielmehr genügen, einige allgemeine 6 Iden vorzuzeichnen. 1) Die lãndliche Fortbildung schule k

A bald nach vollendeten sechs zehnten oder sieben zehnten Zahre, Jünglinge, welche sich der Schuldisziplin unterwerfen

8 3 .

dungs schule,

) zn ah ein dafür bejoanders befähigter n den Uaterricht übernehme, und wird dies namentlich

in mehr in me

es sich um technische Gegenstände (oder in meh . 225142 ö ** n eigen über die Ziele der Volksschule hinau

2. 8 d & *

ö

Vn⸗

3r ng Her Tehrer,

. * * * 9

* ᷣ̃3 * 44 ecentlihen =

18 8 * 218

.

*

2 223 deren mindeftens vier ange etzt n en Gemeinden herabge ganzen werde, fe dies unabweis bar fordern

. h . t unmittelbar an die r der Volksschule an, sie nimmt daher ihre Zöglinge in der ibrem Abgange von dieser auf und natertichtet sie ohne

sind, von der Theilnahme am Unterricht

J

*

3) Die Wahl der Schultage ist der Gemeinde bezw. den Schul⸗ vorständen zu uberlassen; wenn dieselben den Sonntag wählen, so sind die Stunden des Hauyptgottesdienstes und, wo kirchliche Katechi- sationen mit der aus der Schule entlassenen Jugend eingeführt sind, auch die für diese bestimmten Stunden vom Unterrichte freizulasse .

6) Die ländlichen Fortbildungsschulen stehen unter der Au sicht der Königlichen Regierung, in der Provinz Hannover der Königlichen Konsistorien des bezüglichen Bezirks, beiw. der in ihrem Auftrage handelnden Kreis und Lokal -Schulinspektoren. Diese haben, wo es angeht, zu den Prüfungen und zu Revistonen bewährte Landwirthe des Bezirks und Mitglieder der Vorstände der landwirthschaftlichen Vereine hinzuzuziehen.

Nach §. 301 des St. G. B. wird Derjenige, welcher in gewinnsüchtiger Absicht und unter Benutzung des Leichtsinnes oder der Unerfahrenheit eines Minderjährigen sich von dem⸗ selben auch nur mündlich ein Zahlungsversprechen ertheilen läßt, mit Gefängniß bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu fünfhundert Thalern bestraft. In Beziehung auf diese strafrechtliche Bestimmung hat das Ober⸗Tribunal in einem Erkenntniß vom 26. Januar d. J. folgenden Satz ausgesprochen: Als ein Zahlungsversprechen im Sinne des 5. 301 St. G. B. kann auch die mündliche Uebereinkunft über Erfüllung eier Leistung und die Bitte um Kredit als Zusage der Zahlung der auf Kredit zu kontrahirenden Schuld angesehen werden.

Die Vorschrift der preußischen Kriminalordnung 8. Ml: „Der Beschuldigte muß in der Regel beim Verhör von Ketten und Banden entledigt sein“, ist nach einem Erkenntniß des Ober⸗-Tribunals vom 25. Januar d. J. nur reglementarischer Natur und gehört nicht zu den wesent⸗ lichen Prozeßvorschriften, deren Verletzung Nichtigkeit zur Folge hat. Der Bundesraths⸗Bevollmächtigte, Großherzoglich badi⸗ scher Ministerial⸗Rath Eisenlohr, ist von Berlin wieder ab⸗ gereist. Düsseldorf, 12. Februar. Das Amtablatt! veröffent⸗ licht felgende Bekanntmachung des Ober⸗Präsidenten Frhrn. v. Ende: . Nachdem Se. Majestät der Kaiser und König Allergnädigst ge⸗ ruht haben, mich zum Ober -Präsidenten der Provinz Hessen⸗Nassau zu ernennen, verlasse ich beute meinen bisherigen Wirkungskreis, in welchem ich nach Kräften bemüht gewesen bin, die Erfüllung meiner amtlichen Pflichten mit der Achtung ver den Rechten und mit auf— richtiger Theilnahme für die Bedürfnisse meiner Mitbürger im Ein— klange zu erhalten. Die vielen Beweise des Wohlwollens und treuer Anhänglichkeit, die ich bis zu den letzten Tagen eihalten habe, erfullen mich mit Freude und dem erhebenden Bewußtsein, daß mein Bestreben in weiten Kreisen mich ehrende Anerkennung gefunden hat. Allen Behörden, Beamten und Bewohnern dieses Bezirks, welche mich durch freundliches Entgegenkommen beglückt und mich in meinem Wirken wohlwollend unterstützt haben, sage ich meinen aufrichtigsten Dank und bitte dieselben, mir ein freundliches Andenken zu bewahren und versichert zu sein, daß ich das Gereihen dieses gesegneten Landes- theiles und seiner Bewohner auch ferner mit großem Interesse ver— folgen und all der Freundlichkeit, die ich, hier in so reichem Maße erfahren habe, stets dankbar eingedenk bleiben werde. Düsseldorf, den 9. Februar 1876. Der Ober⸗Präsident der Provinz Hessen ⸗Nassau: Frhr. v. Ende.

Baden. Karlsruhe, 12. Februar. Die „Karlsr. Ztg.“ bringt heute folgende Erklärung: „In⸗ und ausländische Blätter Der verschiedensten Richtung bringen von Zeit zu Zeit immer wieder bald das Gerücht eines bevorstehenden Regierungs—⸗ wechsels, bald freundliche oder gegnerische Erörterungen über ein solches von ihnen gewünschtes oder gefürchtetes Ereigniß. Wir waren schon einmal in der Lage, allen derartigen Gerüchten zu widersprechen; wir glauben aber zur Beruhigung der einen und zur Aufklärung der anderen wiederholen zu follen, daß, wie wir mit voller Bestimmtheit versichern können, an maßgebender Stelle die Absicht einer Aenderung des seit Jahren konsequent befolgten Regierungssystems oder des Ministeriums nicht besteht und, um uns nicht, wie früher, den Vorwurf der Unvollständigkeit unserer Erklärung zuzuziehen, auch nicht beftanden hat.“

Sessen. Darmstadt, 13. Februar. Der Voranschlag der Ein⸗ nahmen und Ausgaben des evangelischen Central⸗Kirchen⸗ fonds des Großherzogthums Hessen für das Jahr 1876 schließt mit der Summe von 493 000 66 ab. In Einnahme stehen: 1) aufgenommene apitalien 130 000 M6, 2) Umlagen auf die evangelischen Kirchen und Stiftungsfonds 40 000 s6, 3) Um⸗ lagen auf die Angehörigen der edangelischen Kirche 823 000 MS

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 14. Februar. (Weim. Itg.) Die Eröffnung des außerordentlichen Land⸗ tages hat heute stattgefunden. Nachdem sich um 12 Uhr die Abgeordneten versammelt, erschien die von dem Großherzog er⸗ nannte Kommission, bestehend aus dem Staats⸗Minister br. Thon, Geheimer Dr. Stichling, sowie dem Geheimen Referendar Regierungsrath Dr. Guyet. Der Staats⸗Minister Dr. Thon verlas nachstehende Höchste Propositionsschrift:

Einige Angelegenheiten von besonderer Dringlichkeit, namentlich im Bereiche der Landeshrilanstalten und der durch die neue Reichs—⸗ gesetzzebung berührten kirchlichen Verhältnisse; ferner der Wunsch, die Verabschiedung dis mit dem getreuen Landtage in seiner ordent⸗ lichen Versammlung berathenen Gesetzes über die Wahlen zum Land—⸗ tage und des damit in nothwendiger Verbindung stehenden Gesetzes über die Wahlen zu den Bezirksausschüssen, sowie den endlichen Ab— schluß der Domãnenfrage herbeizuführen, welche ebeafalls Gegenstand der Verhandlungen mit diesem Landtage gewesen ist, haben Uns ver—⸗ anlaßt, den getreuen Landtag zu einer außerordentlichen Ver⸗ sammlung zusammenzuberufen Indem Wir denselben willkom⸗ men heitzen, fühlen Wir Uns gedrungen, zunächst der freudi⸗ ßen Genugthuung wiederholten Ausdruck zu geben, mit welcher Uns die von dem getreuen Landtage durch seinen Vorstand bekundete und aus zahlreichen Kreisen der Bevölkerung Uns entgegengebrachte herzliche Aniheilnahme an der vor wenigen Tagen stattgehabten Ver⸗ mählung Unserer vielgeliebten Tochter, der Prinzessin Marie Alexardrine mit dem Prinzen Heinrich VII. Reuß erfüllt hat.

Wir lassen die durch die Einzangs erwähnten Anlässe hervor— gerufenen Prorpositiozer, welchen sich zugleich noch mehrere andere ansichlietzen, deren baldige Erledigung ebenfalls wünschenewerth ist, dem getreuen Landtage durch beserdere Dekrete zugehen.

Indem Wir dem Vertraue Ausdruck geben, daß der Landtag

* 8 w 8e

auch in seiner diesmaligen Versammlung die schon früher bewährte SEirsicht und patriotische Hingebung aufs Neue bethätigen werde, ent⸗ bieten Wr dem Landtazsvorstande, den übriam Abgeordneten und

Lurch sie allen Unseren getreuen Unterthanen Unsern Gruß und die

Versicherung Unserer landes fürstlichen Huld und Gnade.“ Nachdem hierauf der Landtag für eröffnet erklärt worden, schritt derselbe unter dem Alterspräsidium des Abgeordneten Dolch zur Wahl des Präsidenten. Von 30 abgegebenen Stimmen fielen 25 auf den Abg. Fries. Die Wahl des 1. Vize⸗ präsidenten machte drei Wahlgänge nöthig. Aus der dritten Wahl ging Abg. Brehme mit 16 Stimmen hervor, während Abg. v. Retenhan 14 Stimmen sielen. Zum 2. Vize⸗

d

P

räsidenlen wurde Abg. v. Rotenhan gewählt. In den

Prãsident cher von dem König Leopold⸗Ordens erhalten hat, wird vor Ende des laufenden Monats sich von Neuem nach Süd-⸗AUfrika einschiffen. Im nächsten Jahre hofft die nieder ländische Industriegesell⸗ schaft (Maatschappy tot bevordering van Nijverheid) den hundertsten Jahrestag ihrer Stiftung zu begehen und zu glei⸗ cher Zeit ein Museum für Kunstgewerbe zu gründen. Das prachtvolle Hotel, welches Prinz Heinrich in Port Said zur Aufnahme von Reisenden erbauen ließ, soll nächstens er—⸗ öff net werden. Thorbecke in Amsterdam soll im Laufe des Monats Mai J. J. stattfinden. Die Marine soldaten, welche in Helder

Wahlausschuß wurden die Abgg. von Helldorf, Böttcher, Koch, Lahnor und von Heyne gewählt.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 14. Februar. (W. T. W.)

Die amtliche „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Kaiserliches Patent vom 11. d. M., durch welches sämmtliche Landtage auf den 7. März einberufen werden, und ferner die Ernennung

es Grafen Wladimir Dzieduszycki zum Landmarschall von

Galizien.

(W. T. B.) Wie von gut unterrichteter Seite gemeldet

wird, ist der Statthalter von Dalmatien, Z3 M. v. Rodich, hierher berufen worden, um neue Instruktionen hinsichtlich der Srenzbewachung zu erhalten; sein Eintreffen wird morgen erwartet.

Wie die „Presse“ meldet, ist von Schwierigkeiten, welche

Pester Nachrichten zufolge die ungarische Regierung dem Abschlusse der Verhandlungen über die Südbahn angeblich bereitet, um gleichzeitig auch die Abtrennung des ungarischen Theiles des Südbahnnetzes zu erwirken, in hiesigen unterrichteten Kreisen nichts bekannt. Die Verhandlungen wegen Lostrennung der ungarischen Linie der ungarisch⸗-galizischen Bahn nehmen dem⸗ selben Blatte zufolge einen günstigen Verlauf, und sollen dem⸗ nächst auch die Verhandlungen wegen Abtrennung der unga⸗ rischen Linie der Raab⸗Grazer Bahn beginnen.

Schweiz. Bern, 11. Februar. Der Oberst Rudolf

von Wurstemberger, dessen Name als Waffentechniker weit über die Schweiz hinaus bekannt ist und der hauptsächlich für die Einführung des neuen kleinen Kalibers gewirkt und diese Reform seiner Zeit durchgeführt hat, ist kürzlich gestorben. Vom Departement des Innern ist ein Gesetzentwurf, betreffend die eidgenössische Oberaussicht über die Wasserbaupolizei im Hochgebirge, ausgearbeitet worden. Die Sammlung für die bei der Katastrophe im Schulhause zu Hellikon Verunglückten und deren Familien hat etwa 40 000 Fr. ergeben. Augenblicklich sind noch neun Personen in ärztlicher Behandlung, von denen sieben außer Gefahr sind, bei zweien aber das Wieder⸗ aufkommen noch zweifel haft ist.

Niederlande. Haag, J. Februar. (Allg. Ztg.) Der der Transvaalschen Republik, Burgers, wel⸗ von Belgien das Großkreuz des

Die Einweihung des Denkmals für

von Atschin zurückerwartet wurden, sind dort vor einigen Ta⸗ gen gelandet und festlich empfangen worden. Das betreffende Corps hatte sich im Monat Mai 1873 nach Atschin einge⸗ schifft, Es zählte damals 300 Mann, die Zahl ist aber inzwischen auf 141 Mann zusammengegangen. Die übrigen erlagen im Krieg oder der Krankheit. Die neuesten Drahtberichte aus Atschin enthalten die Mit⸗ theilung neuer Erfolge. Am 28. v. M. rückten drei Kolonnen, und zwar eine aus den IV. Mukim und zwei andere aus den I. Mukim gegen die IX. Mukim aus. Trotz des heftigen Widerstandes des Feindes und der Bodenschwierigkeiten wurde der Kampong Daru eingeäschert, der Kampong Oleh Susu nebst der dazn gehörigen Moschee erobert und Lampermei erreicht. Im Ganzen wurden dabei 3 Gemeine getödtet und 32 Gemeine und 1L Offizier verwundet. Außerdem bot Panglima Mutsa, der Führer der Mukim Daru, seine Unterwerfung an. Bei den weiteren am 1. J. M. vorgenommenen Rekognoszirungen wur⸗ den 4 Mann verwundet. Die Truppen sind fortwährend vom besten Geiste beseelt, dagegen werden die sanitären Verhältnisse leider als ungünftig bezeichnet. Nach einem soeben er— schienenen Regierungsausweis hatte die Kolonie Surinam am 31. Dezember 1874 eine Bevölkerung von 51,834 Per⸗ sonen (worunter 26,362 Männer). Die Europäer waren dabei mit 713 vertreten. Die Mannschaften der Flotte und der Armee sind nicht mit eingerechnet. Paramaribo hatte eine Bevölkerung von 21,755 Einwohnern; die Anzahl der in den dortigen Wäldern lebenden Neger wird auf 17,000 ver⸗ anschlagt. Curacao besaß eine Einwohnerschaft von 39,150 Personen (wovon 17,771 Männer). Das Betragen der frü⸗ heren Sklaven wird sehr gerühmt, auch ist das Verhältniß zwischen denselben und der Bevölkerung sehr befriedigend.

Großbritannien und Irland. London, 14. Fe⸗ bruar. (W. T. B.) Als Grund der jüngst erfolgten Ver⸗ stärkung des in den chinesischen Gewässern statio⸗ nirten britischen Geschwaders wird in den Regierungs⸗ blättern die Plünderung des deutschen Schooners „Anna“ an⸗ gegeben und die Thatsache, daß, nachdem ein Theil des britischen Geschwaders nach Perak abgegangen war, der zurückbleibende Theil desselben nothwendiger Weise wieder verstärkt werden mußte, um weiteren Plünderungen britischer oder fremdländischer Schiffe vorzubeugen. Den Grund der Verstärkung bildeten keineswegs bevorstehende Verwickelungen mit China.

=. I5. Februar. (W. T. B.) Unterhaus. Der Fanzler der Schatzkammer, Northcote, beantragte die Bewilligung eines Kredits von 4 050 000 Pfd. Sterl. zur Bezahlung der angekauften Suezkanal-Aktien und bemerkte bei Begrün⸗ dung seines Antrags, von einer früheren Einberufung des Par⸗ laments sei abgesehen worden, weil die Regierung jede Klage darüber, daß dem Parlamente nicht die erforderliche Zeit zur Erwägung der Sachlage gelassen worden sei, habe abschneiden wollen. Northeote knüpfte daran eine geschicht⸗ liche Darstellung des Kanalunternehmens und bezeichnete die finanzielle Lage der Gesellschaft und die weitere Entwickelung der Ertragsfähigkeit des Kanals als durchaus zufriedenstellend. Er schlug vor, daß der Kaufpreis für die Aktien von der Kom⸗ mission für die Staatsschuld entnommen werde und daß für die Bezahlung der Zinsen und für die Amortisation der Kauf⸗ summe die fünforozentigen Zinsen, die der Khedive zu zahlen habe, als Unterpfand dienen sollten; er hoffe, daß auf diese Weise die ganze Schuld in 35 Jahren vollständig getilgt sein werde. Was die Interessen Englands bei der Administration der Gesellschaft anbelange, so sei die Vertretung Eng⸗ lands nicht auf 10 Stimmen in der Generalversammlung be⸗ schränkt. Als ein Hauptresultat der zu Stande gekommenen Vereinbarung müsse die Herstellung freundlicher Beziehungen zu Lessepz, dem Gründer des Unternehmens, betrachtet werden. Die Verhandlungen mit demselben würden ununterbrochen fort⸗

Juden zu treffen und zweitens darüber berathen, ob der durch

gesetzt, und hoffe er, daß dieselben nicht blos eine befriedigende Lösung der Tonnengelderfrage und anderer Fragen, sondern auch die Aufnahme von 3 Vertretern Englands in die Ad⸗ ministration zur Folge haben würden. Er Fönne keinen Grund absehen, weshalb der Khedive die von ihm zu zahlenden Zin— sen nicht abführen sollte. Cave sei von dem Khedive in der entgegenkommendsten Weise aufgenommen worden. Man habe ihm mit der größten Offenheit begegnet und jede ge⸗ wünschte Aufklärung ertheilt. Als generelles Ergebniß der von Cave angestellten Untersuchung sei anzusehen, daß die Hülfs⸗ quellen Aegyptens ganz außerordentliche seien und daß die Er⸗ schließung derselben rapid zunehme. Aber die Verwaltung der Finanzen sei bis jetzt eine sehr ungenügende gewesen. Die englische Regierung sei zu der Ueberzeugung gekommen, daß, wenn der Khedive sich ehrlich und aufrichtig zu einer Kon⸗ trole der Ausgaben und zu einer Beseitigung nicht produktiver Ausgaben verstehen sollte, es recht gut möglich sein werde, für Aegypten solche Einrichtungen zu treffen, daß allen bestehenden Verpflichtungen genügt und die Finanzverwaltung in befriedi— gender Weise gefuͤhrt werden könne. Northeote hob am Schluß seiner ausführlichen Darlegung noch hervor, daß der Ankauf der Aktien für alle bei dem Unternehmen Interessirten von Vortheil sei. Hartington, Gladstone und Forster beantragten die Ver⸗ tagung der weiteren Berathung, Disraeli erklärte sich damit ein⸗ verstanden, und wurde die Berathung hierauf auf nächsten Montag vertagt. Weiter machte der Kanzler der Schatz⸗ kammer Northcote die Mittheilung, der Khedive habe die englische Regierung um die Dienste eines kompetenten eng⸗ lichen Finanzmannes ersucht, und die Regierung habe sich entschlossen, ihm in der Person des General- Eomro— leurs der Staatsschuld, Rivers Wilson, einen Mann von großer Erfahrung und hervorragenden Fähigkeiten, zuzu⸗ senden. Derselbe werde, falls er in die ihm vom Khedive zuge⸗ dachte Stellung eintrete, mit der englischen Regierung in keiner Weise verbunden bleiben.

Frankreich. Paris, 14. Februar. (W. T. B.) Gegen das radikal⸗republikanische Journal „République fran gaife⸗ ist wegen eines den Minister Buffet beleidigenden Artikels die gerichtliche Verfolgung eingeleitet worden.,

Spanien. Madrid, 14. Februar. (W. T. B.) Gestern hat eine Vorversamm lung von 207 Deputirten stattgefunden, welcher auch der Ministerpräsident Eanovas bel Caästills beiwohnte. Letzterer hielt eine Rede und sprach dabei die Hoff⸗ nung auf eine baldige Beendigung des Bürgerkrieges, sowie die Versicherung aus, daß er dann vor Allem sich angelegen sein . werde, den finanziellen Kredit Spaniens wieder her⸗ zustellen.

. 15. Februar. (W. T. B.) General Quesada hat der Regierung angezeigt, daß er die Carlisten zur Räumung Biscayas genöthigt und die Berge von Elgueta besetzt habe. In Vittoria werden zur beyorstehenden Ankunft des Königs Alfons Vorbereitungen getroffen.

Portugal. Lissabon, Ende Januar. (Allg. Ztg.) Aus den Verhandlungen der beiden Kammern, die seit dem 2 Januar wieder versammelt sind, ist hervorzuheben, daß die Pairskammer der Anwendung des für Frankreich stipulirten zZolltarifs auf England nun ebenfalls ihre Zustimmung ertheilt hat, jowie den Vorlagen in Bezug auf die Eisenbahnbauten in der Ober⸗ und in der Nieder⸗Beira. Letztere haben auch eine internationale Bedeutung, da sie sich mit dem spanischen Bahn⸗ netz verknüpfen. In der Abgeordnetenkammer sind die Budgetworanschläge zugleich mit einer Darstellung der Finanz— lage vorgelegt worden. Nach dieser Auseinandersetzung wird auch in dem kommenden Budgetjahr zu keiner Anleihe gegriffen werden müssen. Ueberhaupt laͤßt die wirthschaftliche Lage des Landes gegenwärtig wenig zu wünschen übrig. Jao de Andrade Corvo, Minister des Aeußern und interimistischer Mi⸗ nister der Kolonien, hat den Kammern einen Gesetzentwurf vor⸗ gelegt, welcher die letzten Spuren der Sklaverei auf Sao Thom beseitigen will. Die Sklaverei ist dort durch den jüngst gestor— benen Marquez da Bandeira abgeschafft, daz an ihre Stelle getretene Dienstbarkeitsverhältniß der freigelassenen Neger aber von den Plantagenbesitzern in ungehöriger Weise angewendet worden. Es sollen nun die letzten Reste diefes Verhältnisses fallen. Der Minister Corvo hat bereits in Macao die weiße Sklaverei beseitigt. In den letzten Sitzungen hat die Opposition An— träge auf eine Verfassungsrevision gestellt, welche zu zweitägigen Verhandlungen führten. Die Regierung erklärte aber eine Re— bision für nicht zeitgemäß, und die Anträge der Opposition wur⸗ den mit 55 gegen 165 Stimmen abgelehnt. Dem Marguez da Bandeira soll ein Denkmal errichtet werden.

Italien. (Köln. 3tg.) Der brasilianische Gesandte am italienischen Hofe, Baron Javary, ist zum Botschafter er⸗ hoben worden. Das zur Untersuchung des Bankerotts der Trin aeria“ niedergesetzte Syndikat hat der Regierung vor⸗ geschlagen, den bisher von der Gesellschaft geführten Dampf—⸗ schiffahrtsbetrieb selbst zu übernehmen. Die Gazzetta Ufficiale⸗ veröffentlicht einen Ueberblick der Staats schuld vom 1. Januar 186. Demnach sind im Laufe dieses Jahres 489,910,356 L. auszuzahlen, und zwar 415,B277,763 L. für Zinsen und Renten, 2660 830 L. für Prämien und 72. 031,713 L. für Amortisationen.

15. Februar. (W. T. B.) Der gestrige Ball auf der deutschen Botschaft war äußerst glänzend. Das Kron' ptinzliche Paar, der Prinz von Württemberg, das gesammte diplomatische Corps, der Ministerpräsident, der Marine⸗Minister, der Minister des Auswärtigen, der Minister für die öffentlichen Arbeiten und andere hervorragende Persönlichkeiten waren auf demselben erschienen. Die Zahl der Anwesenden betrug gegen 700.

Rußland und Polen. St. Peters burg, 12. Fe— bruar. Unterm 14. Januar 1871 erging eine Verfugung, wo— nach die auch nur miethweise Annahme von Frauen zur Ver— sehung von Kanzlei- und anderen Posten in allen Staagts— und Gemeindebehörden, wo die Anstellung durch Ernennung oder Wahl erfolgt, untersagt wurde. Jetzt meldet die russ. „St. P. 3.“, daß in diesen Tagen eine definitioe Verfügung er— gangen ist, durch welche jenes Verbot auch auf die Funktion als Privat⸗Bevollmãchtigter ausgedehnt wird, welche durch die Vorschristen vom 25. Mai 1874 genauer präzisirt ist.

Kürzlich wurde, wie der „Grashdanin“ erfährt, in der allgemeinen Versammlung des Reichsraths die Frage über die Erfüllung der allgemeinen Wehrpflicht Seitens der Juden verhandelt, wobei es sich herausstellle, daß bis zu 46 Proz. vom Kontingent der Juden sich von der allgemeinen Wehrpflicht zu efreien gewußt haben und daß dieser Ausfall von Einberufe⸗ nen russischer Abstammung ergänzt werden mußte. Es wurde mnach in derselben Sitzung, wie es heißt, über die Nothwen—

diese gesetzwidrise Entziehung der Juden von der entstehende Ausfall von Russen zu ersetzen sei. Nach der beja⸗ henden Entscheidung der ersten Frage wurde die zweite im ver⸗ neinenden Sinne beantwortet, und beschloß der Reichs rath, daß in keinem Falle der entstehende Ausfall durch Entziehung der Juden von der allgemeinen Wehrpflicht mit Russen gedeckt wer⸗ den solle. . Nach den letzten Mittheilungen aus dem Chanat Ko kand ist der Sauptwühler und zähester Anstifter immer neuer Erhebungen und kriegerischer Berwickelungen, Ab durrahman⸗ Awtobatsch i, endlich den russischen Truppen in die Hände gefallen und somit die Beilegung der Wirren in sichere Aussicht gestellt. Die im Turkestanschen Militär bez irk stehenden Truppen werden, wie die „Börsen ⸗3Ztg.“ hört, noch durch 3 Ssotnien Kosaken, 3 Bataillone Infanterie und eine Batterie (4 Geschütze) Artillerie zu Pferde verstärkt werden. Der Heneral⸗ Gouverneur von Turkestan wird im Februar oder Anfang April von hier nach Taschkent zurückreisen.

. Amerika. Washington, 14. Februar. (W. T. B.) Das Repräsentantenhaus hat in feiner heutigen Sitzung mit 137) gegen 86 Stimmen eine Resolution Hale's abgelehnt, nach welcher der Schatzsekretãr alle nöthigen Vollmachten haben sollte, um die Baarzahlungen zu dem festgesetzten Termine wieder aufzunehmen.

Wehrpflicht

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Nach dem Monatsbericht der Könizlich preußischen Akademie der Wissenschaften zu Fe mc fũr . 1875 lasen in diesem Monat folgende Herren: Auwers, Ueber eine im Februar und März 1875 auf telegraphischem Wege ausgeführte Bestimmung des Längenunterschiedes zwischen Berlin und Alexandria; Wernicke, Ueber die absoluten Phasenänderungen bei der Reflektion des Lichtes und über die Theorie der Reflektion; Ehrenberg, Mit⸗ theilung über eine Staubprobe; Olshausen, Ergänzende und er— lãut ernde Bemer kungen über den Gebrauch des persischen Wortes Pahlaw; Baeyer, Lithographirte Kartenskizie vom Harz und seinen Umgebungen; Bell, Neue Untersuchungen zur Anatomie und Physio⸗ logie von Torpedo; Roth, Ueber die Gesteine von Kerguelens Land; Droysen, Die geschriebenen Zeitungen in dem Jahrzehnt der schlesischen Kriege, ein Beitrag zur Quellenkritik; Kirchhoff, A., Ueber Thuky⸗ dides L. 96; Peters, Ueber eine neue, mit Halieutaea verwandte . aus dem Atlantischen Ocean.

. Dr., Erwin Rohde, Professor der klassischen Philologie in Kiel, hat einen Ruf als Drdinärius nach Jena enn e; . nommen

Vie die Academy“ erfährt, wird Professor Max Müller doch in Oxford verbleiben. Seiner bisherigen Lehrpflichten wird der Gelehrte künftiahin ganz enthoben sein. Er hat dafür die Aufgabe übernommen, für die Universitätsdruckerei alle heiligen Schriften der Welt, mit Auenahme der Bibel und der heiligen Bücher der Chinesen, , ,, die letzteren sind dem Sinologen Br. Legge zugewiesen

orden.

T Kürzlich passirten, wie die, Saarbrücker Ztg.“ vom 6. Februa schreibt, die dortige Station verschiedene , , mer, Neliefbilder, Theile einer kolossalen Urne in Marmor ꝛc, welche im Dorfe Wellen (nordwestlich von Saarburg, dem luxemburgischen Orte Grevenmacher gegenüber) aufgefunden worden sind und nun ihre Auf⸗ stellung in dem archäologischen Museum zu Bonn finden sollen. Urber die Art der Auffindung dieser Alterthümer wird Folgendes erzählt: die Erdarbeiten an der im Bau begriffenen Bahn Trier⸗-Diedenhofen, welche auch das Dorf Wellen durschneidet, waren bis zu dem großen Garten eines Gastwirths gediehen, bei dessen Aufgrabung man schon in geringer Tiefe auf offenbar römisches Gemäuer stieß. Die mit großer Sorgfalt fertgesetzten Ausgrabungen förderten bald Das aus— gezeichnet gut erhaltene Kellergeschoß eines römischen Bade—⸗ gebäu des zu Tage. Das Badehaus scheint der Theil einer römischen Villa aus dem 3. oder 4. Jahrhundert zu sein, welche, den aufge⸗ fundenen Resten von Säulen, Friefen, Rellefen und Mosaiken nach zu urmheilen, sehr reich eingerichtet gewesen sein muß. An derselben Stelle, an einem den Bewohnern der Villa als Müllgrube dienenden Platze sellen außerdem eine ziemliche Anzahl römischer Münzen, Ringe, Spangen ꝛzc. gefunden worden sein.

Durch die „Allg. Ztg.“ wurde jüngst die Nachricht gebracht, daß von Seiten des Königs von Bayern angeordnet sei, daß eine Anzahl Bilder aus der Schleißheimer Königlichen Gemälde gallerie nach Nürnberg gebracht werden sollen. Das genannte Blatt kann nun jene Nachricht dahin ergänzen, daß von Seiten des Monarchen genehmigt wurde, daß unter Vorbehalt des Staats eigen⸗ thums die betreffenden Gemälde, sowie auch die Bilder aus der ehe— maligen Landauer Gallerie, dem Germanischen Musenm in Nürnberg übergeben werden. Die Sammlungen des Germanischen Museums erhalten hierdurch wieder einen schätzbaren Zuwachs, wobei zu bemerken ist, daß die Verwaltung des Museums schon früher den Besch gefaßt hat, daß bei der fortschreitenden Restauratisn und dem Ausbau des Museums nunmehr der für eine Gemäldegallerie bestimmte Theil zunächst an die Reihe kommen solle.

Am 27. Mai d. J. findet die 41. allgemeine Versamm⸗ lung des im Jahr 1858 von dem verstorbenen Atchäologen de Caumont gestifteten Institut des proyinces de Krane in Därigucnx (Dordogne⸗Departement) unter dem Vorsitze des fran⸗ zösischen Ministers des Ackerhaues und des Handels statt Die Ver— handlungen verbreiten sich über Mathematik, Physik. Chemie, die deskrip tiven Naturwissenschaften, Agrikultur, Industrie, Handel, Medizin, Archäologie, Philosophie, schöne Literatur und Jurisprudenz. Mehrere deutsche Gelehrte find dazu speziell durch den Direktor des Instituts, Grafen de Touloufe, Lautrec, eingeladen worden.

Aus Christiania, 10. Februar, wird geschrieben: Durch Königliche Resolution vom 5. d. M. sind folgende Herren zu Mitgliedern der in diesem Jahre zur Unterfuchung des nördlichen Theiles des,. Atlantischen Meeres ausgehenden norwegischen Expe⸗ dit ion bestimmt worden; Professor in der Meteorologie H. Mohn, Professor in der Zoologie G. D. Sars, Oberarzt bei dem Lungegaards⸗ hospital hei Bergen Danielsen, Kaufinann in Bergen Hermann Friele und Stud real. S. M. Syendsen. Zum Führer des Expeditions⸗ schiffes ‚Vöringen‘ ist der Marinekapitän Carl Wille ernannt worden. Die Nr. 1702 der Illustrirten Zeitung Eeipzi 1 T Weber) enthält u. A. folgende Illustrationen: a er Ig gef. Der neue Brannen auf dem Marktplatz zu Lübeck. Nach einer Zeich⸗ nung ven W. Geitzler. Franz Deak, F am 28. Januar. Franz Wallner, 4 am 19. Januck. Die Villa des Mäcengs in Tivoli be Rom. Nach einem Aquarell von A. Blaschnik.

Gewerbe und Handel.

Ueber den schon kurz erwähnten Rechnungsabschluß der Sächsischen Kreditbank in Dresden liegen n ergän⸗ zende Mittheilungen vor: Der Bruttogewinn beziffert sich auf 67, 129 446; hiervon gehen 109, 502 M. für Handlungs Unkosten und 37601 70 für Depositen⸗Zinsen ab, wonach ein Nettogewinn von 453,926 M, also etwas über 7 0½o des Aktienkapitals von 6 Millionen Mark verbleibt. In Uebereinstimmung mit der Direktion wird der demnächst einzu⸗ berufenden Generalversammlung vom Aussichtsrathe vorgeschlagen werden, eine Dividende von 5 o/ 330 000 zur Vertheilung zu bringen und von den aledann noch verbleibenden 123,926 in runder Summe 27, 0090 M auf Immobilien- EConts ö z 0b0 r dem Re servefond und 24, 06 M dem Delcrederk Conto zu überweisen, während etwa 165,000 M Aufsichtsrath und Direktion als Tantisme erhalten.

Leipzig, 14. Februar. (W. T. B.) Der Auffichtsrath der all

digkeit, Maßregeln zur Steuerung dieser Handlungsweise der

gemeinen deutschen Kreditanstalt hat heute die pro 1875 zu

. Verkehrs An stalten er Eentralverein für Hedung der dentschen Fluß— und Kanalschiffahrt hielt am Men ch Abend , Generalversammlung ab. Der Vorsitzende, Geh. Regierung s⸗ Rath Prof. Dr. Meitzen eröffnete dieselbe mit einer längeren Ansprache Industrie und Landwirthschaft seien durchdrungen von der Ansicht, daß die Kosten für die Massentransporte unter den jetzigen Verhältnissen zu hohe seien. Die Eisenbahnen hätten zwar den) Pf Tarif ober richtiger den 1 Pf. Tarif eingefühit, allein sie kranken an diefem Tarife, der bei dem eigentlichen hauptsächlichsten Verkehr vielfache Schwierigkeiten hereite. Die Maffengüter haben sich daher auch fast unbewußt immer mehr und mehr von den Eisenbahnen zurũckgezogen und den Wasserstraßen zugewandt; leider aber seien diese in ihrem jetzigen Zustand als vollständig unzureichend zu bezeichnen. Hier abzu⸗ helfen, sei Angabe des Vereinz, der diese um so eher lösen zu können glaube als gerade Deuischland dem Ausbau eines Kanalnetzes gĩm⸗ stige Verhältnisse darbiete. Eine Meile Kanal köste durch schaitt. lich 3 bis 406,009 Thlr.; es sei also zur Bestreitung der Ver⸗ waltung kosten und Deckung der Zinsen ein? jährliche Einnahme von 18 bis 24, 00 Thlr. nöthig, eine Sumräe, die sich wesentlich verrin⸗ gern werde, wenn man den Ertrag der Meliorationen u. dgl. in Ab. zug kringt. Die Fracht werde, einsfchsießlich der Kosten für Zug⸗ thiere, Thlr. pro Ceninetmeile nicht übersteigen, die Kanal⸗ gebühr selbst also pro Centnermeile höchstens H 3 Thlr. betragen. Um mit dieser Gebühr die erforderliche E nnahme von circa 20.009. Thlr. jährlich zu erreichen, sei ein Verkehr von 20 bis 30 Millionen Centner erforderlich. Eine Kanalfracht von dieser und selbst von weit, bedeuten derer Höhe lieferten nun vor Allem die Kohlenbezirke, die vor Allem mit den Hauptkonsumtionsorten, mit Berlin, Wien und den Seehäfen zu verbinden sind. Im Ganzen und Großen sei der Ausbau eines derartigen Kanalnetzes keineswegs eine so, bedeutende Ausgahe, als man vielleicht meine es wörke'sth hie bei ca. 300 Meilen Länge um ca. 170 Mill. Thlr. Handeln, ungefähr um den zwölften Theil dessen, was in den letzten 30 Jahren die deutschen Eisenbahnen gekostet haben. Dr. Moritz Wiggers referirte dann über die Lage der deutschen Schiffahrts- und Kan alverhältnisse. Drei Hindernisse seien es vornehmlich, die der Entwicklung der Kanal— und Flußschiffahrt entgegenstehen. Das erste sei die hier noch immer schwebende Dimenstonenfrage, die in Belgien und Holland, namentlich aber in, Frankreich vollständig zu Gunsten der 2? Meter tiefe gelöst sei; ein zweites Hinderniß stellten diejenigen jener Entwicklung entgegen, die ganz mit Unrecht darin eine Schädigung der Ciseabahnen erblicken, das dritte Hinderniß endlich beruhe in Fe gleichfalls unbegründeten Furcht, daß die Kanäle unrentabel sein würden. Unter den einzelnen Kanagllinien sei nun vornehmlich bie von Ost nach West schon um deswillen für wichtig anzusehen, weil durch sie eine Verbindung des russischen mit dem französisch belgisch⸗ hoölländischen Kanalnetz hergestellt wird. Redner zeigte sodann, wie. Deutzchland auf diesem Gebiete, hinter andern? Landern zurückgeblieben, und schloß mit dem Wunsche, daß es das Versaͤumte bald nachholen möge. In der sich anschlichenden Debatte wies Ab= geordneter Dr. Zimmermann auf die bereitz 1737 anzeregte Melioration des Spreewaldes hin, die jetzt durch den projektirten Elb⸗Spreckanal leicht zu ermöglichen fei. General⸗Sekretär Buck referirte sodann über den Emscherkanal. Die Kohlenproduktion des Ruhrgebietes sei von 18. Mill. Etr. im Jahre 1860 auf 340 im Jahre 1875 gestiegen und diese Steigerung wird eine noch viel bedeutendere werden, sobald sich eine neue und billige Transportgelegenheit erschließt, Auch Dr. Hammacher und Direktor Mulvany sprachen sich dafür aus. Ez sprach lodann Herr Kochhann Über den Betlin⸗-Kienitz-⸗Kanal, jener vom Oder · Spree Kanalverein angeregten 3. Wasserstraße zwischen Berlin und Steitin. Unter den 3 Projekten gab Redner dem fogenannten Buckower den Vorzug, dessen Kosten sich bei einer Länge von 78,5 Kilometer auf 8, 570, 000 (C belaufen würden. Dasselbe nimmt sei⸗ nen Anfang im Mügzgelsee, durchschneidet den Dämeritz, Werl⸗ Peetz⸗ und Möllersee, geht beim rothen Luch vorbei, durchschneidet sodann die Ostbahn, umgeht den Scharmützelsee bei Buckow und nimmt endlich seinen Lauf durch den Kietzer See nach Kienitz. Auch über dieses Projekt sprach sich die Versammlung günstig aus. Dem zum Schlusse erstatteten Kassenberichte entnchmen wir, daß der Verein z. Z. über einen Bestand von 427,3, Ms verfügt 5. Die Eröffnung der Ducherow-Swinemünder Bahn ist zum 15. Mai d. J. in Aussicht genommen. Bis dahin follen, wie aus Stettin geschrieben wird, noch die im Bau begriffenen Bahn⸗ hofsgebäude der Endstation bei Westswine und ein Theil der Bahn— strecke auf der Insel vollendet werden.

. Gegenüber den Gerüchten von einem Mehrbedarf von 100 bis 1I5 Millionen Franken für den Bau der Gotthardbahn, welche in jüngster Zeit verbreitet wurden, beziffert ein: längere Auseinander- setzung im „Staats⸗-Anzeiger für Württemberg“ den Mehrbedarf für die Ausführung des ganzen Bauprogramms auf 50 Millionen, für diejenige des reduzirten Programms auf 20 Millionen

VV itt ex un gabe i6ekht

von der Seewarte zu Hamburg vom 14 Febrnar 1876. Beobachtungszeit überall 8 Uhr Morgens.

Barometer auf O gr. n. d. Meeres- . Spisge reduc. é Wind.

Lemperatur in Celsius- Graden.

Stationen. Wetter.

Aillimeter.

Os OC. trisch, Schnee. schwach, Regen. ) leieht, wolkig. ) mässig, wolkig. i) schwach, wolkig.

leicht. o)

„stark, wolkig.

leicht, klar. leicht, bedeckt. bedeckt.

still, klar.

still, Nebel. schwach, bedeckt.) still, Dunst. ?) mässig, h. bedeckt.

risch, Schnee. s)

frisch, bedeckt.

frisch, bedeckt o)

leicht, bedeckt. 10)

mässig, bedeckt. I)

müssig, bedeckt.

leicht, Regen.

S80O. mässig, bedeckt.

,,, Valentina Tarmouth .. St. Mathieu.

Kopenhagen. Haparanda . . Stockholm, Petersburg .. Moskau.. Wien ,, Neufahr wass. Swinemünde. Hamburg. . . Sylt 7550 752, 7 752, 0 758,5 757,3 755, 9 761,

Karlsruhe .. Berlin. Leipzig Breslau... ) See leicht bewegt. 3) Seo leicht bewegt. 3) See leicht be- wegt. ) Ses fast unruhig. 9) Ses ruhig. 3) Kimm voll Eis. 9 Starker Rauhfrost. 3) Morgens starker Schneefall,. c) Nachts etwa' Regen. 10) Nachts Sehnes. 1 Glatteis. Uebersicht der Witterung.

Das Sonnabend vor dem Kanal angedentete baromet; ische Mi- nimum ist näher gerückt, das lobale Minimum auf der Nordsee dauerte gestern fort, mit starkem SW. in der Helgoländer Bucht, heute ist sSeine Spur südlicher, in Nord west-Deutschlsand, durch einé grosse Ausbuchtung der Isobaren angedeutet. Die gestern einge- tretene grosse Külte in Mittel- und Süddeutschland ist heute schon gewichen, Temperaturzunahme in Südwest-Deutschland ungehener, Bamberg gestern minus 16,, heute plus 0,38, dagegen ist àn deu Küsten Deutschlands mit eintretendem Ostwind der Frost sStäcker geworden. Auf (Ost- und Nordsee wehen nördliche Winde, die nur in Dänemark stark sind; auf dem Kanal und im Binnenland bis zur llhe müssiger bis frischer Südwest, östlicher Sh. und NG. Es ist Gefahr vorhanden, dass sich allgemein stürmische Winde aus Süd bis West im Süden und aus Süd bis Ost im Norden einstellen.

veitheilende Dividende auf 7* ) festgesetzt.

Deutsche Seewarte.