1876 / 46 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Feb 1876 18:00:01 GMT) scan diff

wicht entsprechen, kann sie nicht zufriedenstellen. Die Skl . wenarbe t kostet dem Pflanzer in der That von 20 bis 50 Mil reis, und die Arbeit eines freien Mannes kostet ihm als Minimura 360 bis 400 Nüilreis per Jahr. So lange. wie durch prefesstonelle Erziehung, Einführung von Maschinen, sich die Pro⸗ duktionzktaft und das Einkommen des Pflanzers nicht vermehren, kann derselbe das hohe Salär des freien Arbeiters nicht zahlen, ohne außerordentlich das Produkt zu beschweren. .

Jöoch mehr; der europäische Arbeiter, welchem die egenwãrtige Beschaffenheit brasilianischen Grundeigenthums versagt, selbst Eigen. thümer in der Nahe großer Pflanzungen und kleiner Agrikaltursitze zu werden, flieht in die Staatskolonien wo er einen Winkel kaufen kann, den er sein Eigenthum nennt und das das Erbe seiner Farꝛilie wird. Er flieht auch die Pflanzung, da, außer der Berührung mit den Sklaven und der geringen Hoffaung, Eigenthum zu erwerben, er dort einem System begegnet, dessen Natur und Methoze ihm ganz fremd sind und wie die physischen und häuslichen Verhãältnisse, die Leben sweife, die Kost, die Gebräuche ihn überraschen un) in ihm eine Revp⸗ Jsultion feiner Neigungen und seiner Wünsche verursachen. Er flieht das Halb⸗ partsystem, dem er mißtraut und das in Verruf sich befindet; er flieht den Fagelohn, der, wie die Halbpart; ihm die Arbeit nicht bezahlt und Eifparnifse unmöglich macht. Bei alle dem sind die brasiliani⸗ schen und europäischen Arbeiter die einzizen und nützlichsten Acker bauer, auf die schon jetzt zu rechnen ist, die einzigen, welche die Sklaven ersetzen, welche die Pflanzungen vor dem Schiffbruch be— wahren körnen. Was zu thun ist, die brasilianischen Arbeiter lang sam mit der Zeit zur Bodenkultur heranzuziehen, haben wir schon gesehen; was aber haben wir zu thun, den Europäer fũr die große Kultur zu fesseln? Die Kommissien ist. der An⸗ ficht, daß, so lange durch Gesetz und Gebrauchsrefermen Lie brasilianische Gesellschaft nicht geändert, so lane der große Grundbesitz nicht aufgelöst worden, eine Auflösung, die nothwendiger Weise Turch die Erbschafts ⸗Gesetzgebung causa mortis herbeigeführt wird, ift nöthig, dem Kelonisten auf lange Termine Ländereien zu verpachten, Halkpart-Kontrakte aufzulösen, ohne Verzug die Pre⸗ duktionsweisẽ zu verlassen, das okonomische und disziplinarische System der Pflanzungen zu verbessern und, bis der professionelle Unterricht eine Transformation hervorbringt, dem Ackerbauer Mittel an die Hand zu geben, um durch Arbeitétheilung und Einführung von verbesserten Utensilien die Produktion zu vermehren.“

Im Wissenschaftlichen Verein hielt in Gegenwart Ihrer Majestät der Kaiserin⸗Königin am vergangenen Sonnabend der Professor Dr. Pfleiderer einen Vortrag über „Hamann und die Anfänge der romantisch en Schuke.“ Wir entnehmen dem Vortrage Nachstehendes:

Es ist ein charakteristischer Zug der deutschen Geistesentwicklung, daß in Kunst und Wissenschaft nie eine einzige Richtung auf die Dauer sich zu behaupten vermochte, und daß entgegengesetzte Rich= tungen meistens gleichzeitig auftraten und einander ergänzen. So steben Bodmer und Breitinger Gottsched gegenüber, so ergänzen sich Lefsing, Klepstock und Wieland. In den letzten Jahrzehnten des vo— rigen Zahrhunderts drehte sich der Kamp der Geister immer be— stmmter um den Gegeniatz zwischen Aufklärung und Genia— lität, zwischen Reflexien und Unmittelbarkeit, zwischen dem Sireben' des Verstandes nach Wahrheit and dem Streben der Phantaste in das Unbestimmte, Unendliche. Dieser Gegenfatz erstarrte zuletzt in der Einseitigkeit der, „romantischen Schule.“ Der Anfang dieses Entwickelungsprozesses läßt sich in einer Persönlichkeit verfolgen, in der die guten und schlimmen Elemenie, die später so weit auseinander gingen, aoch im bunten Chaos ver— einigt waren.

Jehann Georg Hamann wurde am 2A. August 1730 in Königberg geboren; in allem Aeußeren stiefmütterlich ausgestattet, strebte er schon früh nach „intellektuellen Einsichten“, lernte aber ohne Methode und Ordnung. Zu einem bestimmten Fachstudium mochte er sich auf der Universität nicht entschließzen; ein Gelehrter in einem einzigen Fache zu sein, widersprach seiner Neigung und zur Ausbreitung über alle fehlten ihm die Kräfte. Nachdem er in Riga und in Lendon Hauslehrer gewesen, kehrte er zu feinem Vater zurück., bei dem er bis zu dessen Tode ohne Berufsbeschäftigunz blieb. Später wurde er Packhofsverwalter, eine Stelle, die ihm Muße zu Studien, aber kein genügendes Auskommen fur seine Familie gewährte. Während seiner berufslosen Mußezeit schrieb er fein Erstlingswerk, ‚die Denkwürdigkeiten des Sokrateg“, in welchem er seinen Standpunkt des „Glaubens“ gegenüber der herrsckenden Philosophie und Aufklärung geltend machte. Wenn die Reaktion des Gemüthes und der Phantaste gegen die einseitige Ver— standesherrschaft vom Standpunkte Hamanns und dem sceiner Freunde berechtigt ift, so artete bei ihm die Polemik gegen die Einseitigkeit des Verstandes zur Verachtung alles Verstandes, zur Vorliebe für das Unverständige aus. Die philosophischen Systeme sind für ihn bloße Spinngewebe und Produkte der Eitelkeit; Spinoza s Philo⸗ sophie nennt er eine taube Nuß, Kants Scharfsinn einen Hösen Dämon. Besonders schlecht kommt die Auf— klärungsphilosophie, Voltaire und die Berliner Philosophen weg. Auch Mathematik und Astronomie stehen bei ihm in kaum verhehlter Mißgunst. Reiner tritt uns Hamanns Geist entgegen auf dem Gebiete, wo Herz und Phantasie die erste Rolle spielen. Seine Aesthetica in nucen enthält Kerngedanken, die vor hundert Jahren geniale Entdeckungen waren. Noch schärfer tritt der Zwiespalt in Hamanns Geist auf dem religiösen Gebiete zu Tage: er wollte die Religion von der Hülle historischer Formen, der Konvention aller Ein—⸗ kleidung erlösen, aber nur, um sie wiederum desto fester in dieselben einzuschnüren. Das Wahre der Religion soh er in unserer ganzen Existenz, und nicht im abstraktestes Modus derselben, im logischen Denken begründet und wies dadurch, daß er den Glauben zu den Grundtrieben unserer Natur rechnet und seinen Werth nach der Befriedigung, die er uns gewährt, mißt, auf den Weg, den die Re— ligionswissenschaft seit Schleiermacher betreten hat. Ebenso wie in das Wesen der Religion überhaupt, zeigte er auch für die geistliche Religion eine tiefere Einsicht, als die damals herrschende Aufklärungs- philosophie. Er verstand unter dem Christenthum eine Erlösungs religion, die das Gute nicht blos, wie die Gesetzesreligion befiehlt, sondern die es positiv bringt und wirkt durch Helden und Thaten, in welchen neue Geisteskräfte aus Gott sich der Menschheit erschiossen haben. Der Glaube an den religiösen Gehalt wird ihm aber auch zum Glauben an die Form, und der Unglaube der letzteren gegenüber erscheint ihm als Sünde wider den Geist der Religien selbst. Doch darf man diese Gläubigkeit nicht als einfache Rückkehr zum un— gebrochenen Glauben der Väter auffassen, dazu war Hamann xiel zu sehr ein Sohn feiner Zeit. Es war ein Schaukeln zwischen Glaubenwollen und Nicht⸗ glaubenkönnen, zwischen Verachtung der Vernunft und der der Autorität, zwischen Pochen auf eigene Inspiration und dem engherzigen An— klammern an inspirirte Worte. Bei den Ansichten, die . über Vernunft und Philosophie hatte, ist es erflärlich, daß er sich an philosophische Fragen nicht ordentlich wagte. Es fehlte ihm, sagt Hegel, das Beduͤrfniß der denkenden Vernunft, den Gedanken in logischer Vermittelung des Besonderen und Allgemeineren sich erpandiren zu lassen. Daher sein Widerwille gegen Systeme. Treffend sagt er von sich: „Wahrheiten, Grundsätzen, Systemen bin ich nicht gewachseny nur Brockert. Fragmenten, Grillen und Einfällen. Der getreue Ausdruck dieser wunder⸗ lichen Organisation ist Hamanns Stil; die Quelle seiner geistigen

roduktion war nicht logisches Denken, sondern das Herz und die

hantasie. Das Pathos, welches zufällig sein Empfinden beherrschte, gab Impuls und Inhalt; die Bilder, welche gerade seine Phantasie erfüllten, gaben die Form. Da sein Pathos aber stets krankhaft war, so fehlte es ihm trotz tiefer Empfindung und starker Phantaste an der Harmonie der Form, ohne die kein wahrer Genius möglich ist. Noch einen Zug hat Hamann mit den späteren Romantikern gemein, er fand das meiste Verständniß und unbedingte Verehrung bei den Frauen. Seine größte Verehrerin war die geistvolle Fürstin Gallitzin, Die zugleich mit dem französischen Philosophen Diderot und dem Pla—⸗

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toniker Hemsterhnis erg befreundet war. Hamann ist eine hervorragende Eischeinung, eine zukunftevelle, prophetische Natur, in welcher noch alle Elemente durcheinander gähren, die sich erst spãter klärten: Realigzmuz und Mysticismus, Spekulation und Vernunft⸗ haß, Wiffensdurst und Glaubensbedürfniß, Freiheits drang und Auto⸗ ritalsvergötterung alles Tendenzen, in denen der Geist des neun. zehnten Jahrhunderts seine Eigenthümlichkeit so mannichfach in weit auseinanderlaufende Erscheinungen entfaltet hat.

Deutsche geologische Gesellschaft. Sitzung am 2. Februar 1876.

Versitzender Hr. Beyrich. Nach Aufnahme einiger neuer Mit- glieder legle Hr. Websky im Auftrage des Hrn. Prof. v. Lasaus in Brezlau zwei von diesem neu benannte Mineralien: Aërinit aus Spanien und Melanor hlogit aus Sizilien ver und gab einige No⸗ tizen über die chemische Zusammensetzung der selben.

Hr. Berendt sprach über die gewonnenen Resultate der Bohr⸗ versuche Fei Bischöfwerder und legte eine Reihe Bohrproben von dort zur Ansicht vor. Nach einigen Notizen über die Terrainverhãlt⸗ nisse von Hermannshöhe, woselbst sich das betreffende Bohrloch be⸗ findet, ging Redner zu den dortselbst mehrfach in bedeuten der Maͤchtigkeit zu Tage tretenden glaukonitischen Schichten über, welche den Grünerdeschichten der unteroligoc nen Bernstein formation des ostpreußischen Samlandes in hohem Grade gleichen und den ersten Anlatz zur Wahl des Bohrpunktes gegeben hatten. Als Resultat des Bohrloches wurde mitgetheilt, daß dasselbe z50. Diluvium und 230. Braunkohlenformation, durchsunken mit 580 Teufe, aber die Kreideformation, und zwar zunächst glauko⸗ nitische Mergel derselben erbohrt habe, welche noch 64 weiter durch⸗ sunken worden seien. Redner besprach darauf genauer die erhaltenen, sowohl ihrer Mächtigkeit, wie ihrer wechselnden Schichten halber äußerst werthvolle Profile des Diluviums und der Braunkohlenfor⸗

mation und erwies sodann unter Vorlegung der in der Kreideforma⸗

tion gefundenen organischen Reste, diese als der oberen Kreide resp. dem Senon angehörend. Zur weiteren Orientirung über die tieferen Lagerungsverhältnisse im ganzen Norstosten unseres Flachlandes ging Hr. Berendt schließlich noch auf eine Reihe älterer und neuerer Bohrungen ein, aus denen sich eine sehr verschiedene Teufe bezüglich der erbohrten Kreideschichten ergab. An diesen Vortrag reihte sich eine Diskussion über die Bildung jener glankonitischen Schichten, sowie über das Vorhandensein von geschiebefreien und geschiebeführen⸗· den Thonen in der Mark, woran sich die 6j v. Dücker, Beyrich, Kotsmann und Berendt betheiligtoön. Hr. Kayser legte einen Theil feiner Ausbente von Gesteinen vor, welche er im vorigen Jahre auf den Liparischen Inseln gesammelt, und besprach eingehend das geologische Auftreten jener. Er gab zunächst einen Ueberblick über die allgemeine geologische Beschaffenheit der genannten Inseln, namentlich von Vulcano, Lipari und Stromboli und ging dann zur speziellen Betrachtung der diese Inseln zusammensezenden Gesteine über. Hiernach bestehe die mittlere Region der Insel Lipari vorherrschend aus grauen Tuffen, welche zahlreich augitführende, da⸗ gegen selten glasige Gesteine umschließen, und hiernach die betreffende Tuffe aus augitischen Gesteinen abzuleiten seien, während der nörd⸗ fich: und füdliche Ttzeil der Insel aus Kieselsäure reichen glasigen und bimsteinartigen Gesteinen bestehe, mit ausgezeichner erhaltenen Krateren und Lavaströmen. Zur Insel Vulcano uͤbergehend, sprach derfelbe über den noch jetzt tätigen Krater, welcher aus den sauerften Gliedern der krachytischen Gefteinsgruppe zusammengesetzt sei, während die ältere ringförmige Umgebung des Kraters aus basischqugitführen. den Gesteinen gebildet wird. Hr. Weiß sprach mit Beziehung auf seinen bereits früher gehaltenen Vortrag über die Fruktifikation bei den Steinkohle Calamarieen, diesmal eingehender über diejenige der Gattung Annularia, worüber das inzwischen gewonnene voll— ständigere Material zu der Frage führe, ob überhaupt die bisher für Annularia-Aehren betrachteten Fruchtstände zu dieser Gattung gehören, und motivirte dieses Redner ausführlich durch seine erzielten Uufschlüsse über den anatomischen Bau der Aehren. Es erwies sich hieraus, daß die Gatiungen Aunularia und Calamostachys in ihrer Organifation fehr nahe verwandt sind. Hr. v. Dücker legte eine Thonschieferplatte mit Thierfährten aus dem Rothliegenden von ÄAlbendorf in Schlesien vor, und theilte mit, daß im mittleren Frank reich ganz analoge Schichten mit Skeletlen eines Batrachiers gefun⸗ den worden seien. Die hierüber entstandene Diskussion führte zu dem Refultate, daß die betreffenden Fußspuren wohl Saurichthys lacertoides Gein aus dem Rothliegenden angehören dürften.

Auf Veranlassung des Central-Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen in Deutschland hielt gestern Abend im großen Saale des Handwerkervereins Hr. v, Cl au son-Kaas aus Kopenhagen einen Vortrag über „Arbeitsschule und Haus industrie“ Der Redner hat bereits seit längerer Zeit in Dänemark dem Schulunterricht, den er die ‚Lernschule“ nennt, eine nach eigem befonderen System eingerichtete „Arbeitsschule“ eingefügt, in welcher Knaben und Mädchen mit solchen Handarbeiten, die ihtem Alter an— gemessen sind, beschäftigt werdn. Die in Dänemark gemachte Er⸗ fahrung hat, dem Redner zufolge, bewiesen, daß in der dort gewählten Einrichtung die Arbeitsschule ebensowohl erziehlich fördernd wirkt, wie sie diejenigen Kinder, welche demnächst einen praktischen Beruf ergreifen wollen, für denselben höchst zweckmäßig vorbereitet. Daneben hat Hr. v. Clauson ! Kaas in seinem Vaterlande eine auf gleichen Prinzipien beruhende Hausindustrie in das Leben gerufen, welche schon eine große Verbreitung gefunden hat und auf der Wiener Weltausstellung prämiirt ist. Nach den Mittheilun⸗ gen des Rednerg, der den Besuch seiner Schule obligatorisch zu sehen wünscht, soll sich der Unterricht neben den Städten ganz besonders auch auf die Landbewehner erstrecken. Seit drei Jahren hat sich in Dänemark die entsprechende Gesellschaft gebildet, die bereits über hundert Zweigvereine gegründet hat. Der Heranbildung geeigneter Lehrer unterzieht sich in sechswöchentlichen Kursen der Redner selbst; die Staatsregierung unterstützt ihn jährlich mit 66090 S6 Der An—⸗ drang zu diefen Kursen war stets ein reger, bis jetzt sind ungefähr so geeignete Lehrerkräfte herangekildet. Die Kinder, die im Alter von fechs bis sieben Jahren zu diesen Arbeiten herangezogen werden können, haben stets mit Lust und Liebe gearbeitet; der Unter- richt ersteckt sich in der Arbeitsschule wöchentlich auf mindestens drei Stunden. Zum Schlusse zeigte Redner eine große Auswahl sauber gearbeiteter Artikel, die dänischen Arbeitsschulen enistammen: es waren meist Korbmacher⸗ und Strohflechtarbeiten, doch lagen von einzelnen Zöglingen auch beachtenswerthe Proben von Bildschnitzerei vor. Die Versammlung stimmte zum Schluß einem vom Eisenbahndirektor Schrader gestellten Antrage bei, wonach der Centralverein für das Wohl der arbeitenden Klasfen in Deutschland, der Handwerkerverein und der Verein für Verbreitung von Volksbildung beauftragt werden, mit dem Rechte der Kooptation einen Ausschuß zu bilden, der die geeigneten Schritte einleiten sell, um die geschilderten Arbeitsschulen auch in Deutschland einzuführen.

Auch in den letzten Wochen wieder sind, der Nat. Zig. zufolge, dem Märkischen Provinzial ˖ Museum weirthvolle. Geschenke in größerer Zahl zugewendet worden, so daß die Zahl der einzelnen Stücke, welche das Museum besitzt, 18 G00 bereits erreicht. In Folge dessen haben sich die sechs Ausstellungs zimmer so sehr gefüllt, daß der Vorstand bes Mufeums sich schon in der nächsten Zeit mit der Frage wird be⸗ schäfligen müssen, ob sich nicht neue Käume im Sparkassenhause, Klosterstraße Nr. 68, gewinnen lassen.

Heute fand hier eine zahlreich besuchte Versammlung der Steuer- und Wirthschaftsreformer statt, welche das Pro⸗ gramm des Vereins berieth.

Am 21. d. M. fand in Dresden auf dem vor dem Akademie⸗ gebäude der bildenden Künfte auf der Brühlschen Terrasse gelegenen Platze die feierliche Enthüllung des Rietjchel⸗Denkm als statt. Zu derselben waren Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre

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Königlichen Hoheiten: der Prinz und die Prinzessin Georg, die Staate= Minifter und andere Notabilitäten erschienen; auch die Kunst⸗ und wiffenschaftlichen Kreise Dresdens waren zahlreich vertreten Die Feier eröffaete das von Pr. Dübener gedichtete und vom General. Musik-= direktor Pr. Rietz komponirte Weihelied. Hierauf hielt Prof. Pr- Hettner die Festrede; nach Beendigung derselben fiel die schũtzende Hülle des dem Möester gewidmeten Monumentes. Dasselbe befteht. aus einem dreischenfligen Stufenfuß, der eine Sãule mit der Bäste des Gefeier⸗· ten trãgt. Unten an der Sãule sizen drei Jünglinge gestalten die drei Haupt momente in der Entsfehung bes plastischen Kunstwerks, wie zugleich die drei Techniken, in welchen Rietschel Meister war, versinnbildlichend: das Zeichnen, das Modelliren und die Steinarbeit. Die Säule sodann wird von drei Reliefs belebt, in denen, in weiblichen Gestalten, die drei Hauptdarstellungsgebiete des Künstlers: die Geschichte, Poesie und Religion, angedeutet sind. Die Saͤule und der figärliche Theil des nach dem Schillinzschen Entwurfe gearbeiteten Denkmals sin in auszeführt, das Postament in grauem Granit und grünem yꝛnit.

Weitere Telegramme über Hochwasser berichten Folgendes:

Dresden, 21. Februar, Nachmittags. Das „Dresdner Journal“ meldet aus Riesa, Rachmittags 23 Uhr: Die Anzeichen mehren sich, daß die Eisenbahnbrücke noch weitere Beschädigungen erleiden wird. Die Arbeiter sind entfernt und die Bewohner der stromaufwärts gelegenen Ortschaften alarmirt worden. Der Wasserstand der Elbe betrug in Dresden Nachmittags 2 Uhr 451 Centimeter über Null. Das Wasser fällt langsam. .

Wien, 22. Februar, Morgens. Die Donau⸗Regulirungs arbeiten in der Nähe von Wien sind durch das Hochwasser noch immer ge⸗ fährdet, die entsprechenden Maßregeln zur Beseitigung der Gefahr werden fortgesetzt. ; ö .

Prag, 21. Februar, Nachmit ags. Die Berichte über die im Lande durch die Üeberschwemmung anzerichteten Schäden lauten gün⸗ stiger, als man annahm. Personen sind bei der Ueberschwemmung nicht verunglückt. Der Bahnverkehr ist größtentheils regelmäßig. Das Wasser ist in stetigem Sinken begriffen.

Theater.

Im Stadt-Theater wurde am Sonnabend das vieraktige Schauspiel? , Sein letztes Wort“ zum ersten Male wiederhost. Sasselbe ist von Hrn. Birektor Nosenthal nach Felicien Mallefille's: Jes sceptiques' für das Stadt Theater eingerichtet und mit vollstãndig neuer Ausstattung in Scene gesetzt. „Sein letztes Wort“ ist ein Pistolenschuß mit welchem einer der Haupthelden des Stückes, der Herzog von Villepreneuse, seinem Leben ein Ende macht, Der Schuß fällt hinter der Scene und mit ihm der Vorhang. Es ist eine sich oft wieder⸗ holende Eigenthümlichkeit des neueren französtschen Dramas, min einem tea⸗ gischen Ausgange abzuschließen, ohne daß das Stück seiner ganzen Anlage und Struktur nach den Charakter der Tragödie trägt. „Sein letztes Wort“ hat manche der Fehler und Schwächen des modernen fran⸗ zoͤstschen Schauspiels, besstzt aber auch alle Vorzüge desselben, den geschickten scenischen Aufbau, den eleganten, witzigen, fein pointirten Dialog, die spannende Entwicklung der Handlung. Der Hauptfehler siegt auch hier in der Wahl des Stoffes. Es sind wieder die oft dar⸗ gestellten Zustände der höheren Pariser Gesellschast. Die französischen Theaterdichter führen als Motiv dafür, daß sie dieses Thema immer wieder auf die Bühne bringen, an, daß die Schaubühne nur ihre kulturhistorische Misston einer Bildungs⸗ anstalt des Volkes erfülle, wenn sie der Zeit ihr Spiegelbild vor= halte. Diesen Standpunkt hat Alexander Dumas Sohn mit vielem Pathos sogar in seiner Rede vertheidigt, die er im vorigen Jahre bei feinem Eintritt in die Akademie gehalten hat. In dem Mallefille, schen Stücke zeigt sich dieser Grundfehler im Vergleiche zu den eihi⸗ schen Extravaganzen anderer französischer Theaterschriftsteller freilich bedeutend gemildert Hr. Rosenthal scheint bei der Bearbeitung zu Gunften des Eindrucks auf ein deutsches Publikum häufig den Nothsteft an⸗ gewendet zu haben. Die Darstellung im Stadt -Theater ist eine recht zeinngene; zu wünschen wäre nur, daß der Repräsentant des Banguier Landurel die Farben etwas weniger stark auftrüge. Es darf nicht ver⸗ gessen werden, daß Hr. Landurel kein Epicier in einer der Vorstädte, sondern ein Pariser Banguier ist, der Herzöge und Marquis in seinen glänzenden Salons empfängt. Die uͤbrigen Darsteller hatten ihre Rollen ihrer Individualität nach richtig aufgefaßt und brachten die⸗ selben zu wirkfamer Geltung. Das Zusammenspiel geht, wie es ein französisches Theaterstäck erfordert, leicht und glatt von statten; auch daß die Aufführung nur zwei Stunden dauert, gereicht der dramati⸗ schen Wirkung zum Vortheile. Die Ausstattung an Dekorationen, , Requifiten u. s. w. ist eine überraschend reiche und geschmack⸗ volle.

Das historische Lustspiel von Otto Girndt „Judags', welches am Belle⸗Alliange⸗-Thegter vorbereitet wird, kommt zum Benefiz für den Regisseur dieser Bühne, Hrn. Julius Wisbeck, am Freitag zur ersten Aufführung. 54 . .

Aus Anlaß des Burgtheater⸗Jubiläums, in Wien wurden Hofrath v. Dingelstedt in den österreichischen Freiherrnstand erhoben ünd den Regisseuren Föcster, Lewinsky und Sonnenthal das Ritterkreuz des Franz Josef⸗-Ordens verliehen. Hr. v. La Roche wurde früher schon durch die Verleihung des Ordens der eisernen Krone ausgezeichnet. Es erhielten weiter die Damen Mitter wurzer und Straßmann den Titel als Kaiserlich Königliche, Hofschauspiele⸗ rinnen, ebenfo die HH. Mitterwurzer und Hallenstein den Titel als Kaiserlich Königliche Hofschauspieler. Hr. v. Dingelstedt hat folgendes Schreiben von Sr. Hoheit dem Herzog von Meiningen erhalten. „Lieber Herr v. Dingelstedt! Bei Gelegenheit der hundertjährigen Jubelfeier des Kaiserlich König⸗ sichen Hof⸗Burgtheaters drängt es mich, diesem ausgezeichneten Kunst⸗ inftstut meine hohe Achtung zu erkennen zu geben, und ich richte des⸗ halb an Sie die Bitte, an dem solennen Festtag die beifolgenden Verdienstkreuze für Kunst und Wissenschaft den Herren: Ritter von Ta Roche, Sonnenthal, Lewinsky und Förster nnd Frau Haizinger in meinem Namen übergeben zu wollen. Es wird mich ehr freuen, wenn dieselben das Bild eines Mannes gerne auf der Brust tragen werden, der zu den größten Bewunderern ihrer Kunstleistungen zählt.

Der Phystker Hr. Böttcher hat für die Soiren dieser Woche die malerische Reise von Venedig nach Rom, welche die be⸗ deutendsten architektonischen Sehenswürdigkeiten Ober⸗Italiens vor⸗ führt, auf das Programm gesetzt. Im zweiten belehrenden Theil werden die Organe von Insekten in starken Vergrößerungen gezeigt und erklärt.

Eingegangene literarische Neuigkeiten.

Geschichte der Okkupation der freien deutschen Reichsstadt Nürnberg und deren Vorstädte durch Preußen im Jahre 1796. Ein staatsrechtlicher Beitrag zur preußisch-deutschen Vaterlands kunde, sowie insbesondere zur Geschichte der Stadt Nürnberg und der Hardenberg ⸗preußischen Politik in den Fürstenthümern Ansbach und Bayreuth. Aus neyerlich gufgefundenen dokumentagrischen Quellen aktenmäßig dargestellt durch Max v. Oesfeld. Berlin. 1876. Gustap Hempel. ;

Literaturblatt für Rechts und Staatswissenschaft. Redacteur: Pr. Otto Loewenstein. Zweiter Fahrgang. 1875. Berlin. Carl Heymanns Verlag. ; ö

Brockhaus Konversations⸗Lexiken. Zwölfte umgear= beitete, verbesserte und vermehrte Auflage. 38— 395 Hefte, Bogen 6 = 16 des vierten Bandes. Bulletin bis Campeche. Preis des Hef tes J S Verlag von Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien.

mer

4 Redacteur: J. Preh m. Verlag der Crpediion Res selh. Druck W. Eltner= Vier Beilagen (einschließlich Börsen · Beila ze).

Berlin:

it. E. Nr. 26,185, 48,373 über 25 Thlr.

zan 1o—- 11 Uhr

rationen und Uebungen im Bestimmen der Pflanzen im botanischen

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen

y 46.

Königreich Preußen.

a m , Staats schulden. List e A. der aufgerufenen und der Königlichen Kontrol Staatspapiere im Rechnungsjahre 1875 als ref nr amortisirt nachgewiesenen Staatspapiere. . , 16 E. Nr. 35,119, 40, 622 16, . 292, 2, . . über 100 T . it , i, T, ne, g e Thlr. Lit. G. Nr. 21, 954, von 1848. Lit. A.

II. Freiwillige Staatsanleihe Nr. * é. 1000 Thlr. —ͤ aatsanleihe von 1850. Lit. D ü * ir . ; it. D. , n ber . gatsanleihe von 1852. Lit. C. ö übe 200 ir r 47 en über 100 . Nr. 1A249 über Staatsanleihe von 1854 Lit. D. iber go Thlr. . i Nr. 14,585, 19,6510 Staatsanleihe von 1855A. lit. ü 6 h 5 it. D. Nr. 4 806 über VII o ö 3prozentige Staatsanleihe von 1859. Lit Nr. 19, 180 über 500 Thlr. Tit. 6. Rr. 6h, 29s, 3, 117 as js2zc', 18 6156, 23 715 äber 205 Thir. Tit D. 3ir, J, ig. 13 76) 6. über 100 Thlr. Tit. E. Nr. 8.535, 11,653, 16 So be- 41 . 2. Staatsanleihe von 1869. Lit. D. Nr. 9 337 über

ö Hl t

3 aatsanleihe von 1864. C. . ü 0 n. ' Nr. 1478 über

Staats anleihe von 1867 C. Lit. D Nr. 8, 3, 28 , , , 50 Thlr. Lit. F. Nr. 791, 13,368, 22,560, 24,353, 35,A3 10, 37,602 hn, . = II. Staatsanleihe von 1867 D. Lit. B. Nr. 107 abe a m wren nher Lit. A. Nr. 20,979

Staatsanleihe von 1857. Lit. B. Nr. 1.581 über

Lit.

ö 3 ,,, von 18686. uber 10. r. Lit, C. Nr. 2516, 4,1354. 9, 966 über 200 Lit. D. Nr. 44 591 über 100 Thlr. Lit. E. Nr. 14,550 uber 50 6

XV. Vormals Hannöversche Obli i i 3 I zb Tn. Cour. 2 . . orm. Kurhessische Anl. v. 1863. Lit. B f 6 6 ö i. 1,221, 6, 262 über 100 3 ö

; orm. Nassauische Präm.« ; nen g. . ane fag che Präm.« Anl. vom 14. August

VII. ormals Naffauische Anlei 2 i , G

XIII. Vormals Nafsauische Anleihe I5. Dezem ber 1569. Lit. E. Nr. 2072, 3, 292 über 100 6. 63. .

XIX. 5prozentige Schuldverschreibungen des Nord— dentscken Bundes von 1879. Lit. B. Nr. 31,651 über 1600 Thlr: Lit. C. Nr. 35338, 35,990, 41,911, 44,511, 44, 512, 59, 324 is!, 60. 163 über 6g Thlr. Lit. B. Nr. 5 45, Sz poö, z 55, zz 5 ib, dan, ia rr, Jag rs, 143 rh, 149 6. 135 35), ih 5zs, 151 o39, 15ss5i0. 151541, j5i. Sie. 155, ss. 156 6s, izt öl,, 197.4, über C6 Thir. Tit. i. Jer, id, 162, 15 331, Höß 6 h . 6. über 59 Thir.; 6 der dur räklusion erloschenen Niederschlesisch—

Märkischen Eisenbahn-⸗Prioritäts-Obli i

Gar n G . ö

erie III. Nr. 21,597, 21,598, 21, ü . 599, 21,600, 21,601 über Berlin, g. , 1876. önigliche Kontrole der Staatspapiere. Dehnicke. Loo se. Hammerdörfer.

ö , ,, Die neuen Coupons zu dem vormals Herzogli i igen Staatsanlehen von 2,000,900 Fl., n ali e n. Ser. J. Nr. 1—8 nebst Talons, werden vom 1. April i. FJ. ab bel dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild und Söhne in Frankfurt a. M. gegen Abgabe der alten Talons ausgereicht werden. a n n n, , . 6 Königlichen Regierungt⸗ n en und die Königlichen Bezirks ⸗Hau an n und Osnabrück n. , . w

Wer diese Coupons durch eine dieser Kassen beziehen will, hat 6 die alten Talons mit einem doppelten Verzeichniffe einzu.

en. Das eine Verzeichniß wird, mit einer Empfangsbescheinigung ver sehen, sogleich zurückgegeben und ist bei Ausrei . u, . geg ; s Sreichung der neuen Coupons Formulare zu diesen Verzeichnissen sind bei = vinzialkassen . zu e n j .

Der Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf es zur Er— langung der neuen Coupons nur dann, wenn die alten Eoupong-An. veisungen abhanden gekommen sind; in diesem Falle sind die betref—= fenden Dokumente an das Königliche Regierungs ⸗Präsidium zu Wies— baden mittelst besonderer Eingabe einzureichen.

Die entstehenden Portokoften haben die Empfänger der neuen Coupons zu ersetzen.

Wiesbaden, den 16. Februar 1876.

Der Regierungs ⸗Präsident. von Wurmb.

Verzeichniß der Vorlesungen, welche im Sommersemester 1876 bei dem mit der Universität in Beziehung stehenden . lichen landwirthschaftlichen Lehrinstitute zu Berlin (Dorotheenstraße 38, 39) stattfinden werden.“ ö 1) Professor Dr. Orth: a. Die Aufgaben Preußens auf dem Ge— iete der Bodenkultur: Dienstags von 9 10 Uhr publice. b. Ueber Boden und Wasser: Montags und Mittwochs von 8 9 Uhr pri- 6 c. Spezielle Acker und Pflanzenbaulehre: Montags von —10 Uhr; Dienstags, Donnerstags und Freitags von 10—– 1 Uhr Mivatim. d. Praktische Uebungen: Dienstags und Donnerstags don 2. 4 Uhr prixatissime. e. Exkursionen an passenden Tagen PFnblice. Lehrsaal im Univeirsttätsgebäude. Anmeldungen in der . 9h 2) Professor Dr. Eichh earn: a. Organische Chemie und die n ichen Grundlagen der Fütterungslehre: gor en Dienstags, onnerstags und Freitags von 11— 12 Uhr privatim. b. Anleitung agrikultur-chemischen Untersuchungen mit Uebungen im Laborato— . e a . . 36 16 priratim. im Institut (Dorotheenstraße 38, Anmel i der Instituts Suastur. . 3) Professor Dr. Karl Coch: a. Systematische Botanik mit be⸗ onderer Berücksichtigung der zu den Menschen in Beziehung stehenden flanzen: Montags, Dien la 6 , und Freitags privatim. b. Landwi aftliche Botanik: Nontags und Mittwochs ven 5—7 Uhr r wn 6. Demon⸗

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 22. Februar

Siaals⸗Anzeiger. ; 1826.

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Garten: Freitags von 5—7 Uhr publice. Lehrsaal in de i⸗ versitãts Gebäude. Anmeldungen in der , , m

4 Professor Dr. Kno: a. Grundzüge der Experimental-⸗Pkysio= logie der Pflanzen: Dienstagẽe, Donnerstags und Freitags von 8-9 Uhr prirstim. b. Mikrostopischer Kursus für Geübtere mit be— sonderer Rücksicht auf Pflanzenkrankheiten: Montags und Mittwochs von 2 4 Uhr Publice. Lehrsaal für a. im Un iversitäts⸗ Gebäude, für b. im Institut. Anmeldungen für a. in der Universitäts⸗ Quãästur, für b. in der Instituts. Quãstur.

SI). Professer Dr. Gerstäcker: Ucber die der Landwirthschaft , . und de, von 8-9 Uhr Lehrsaal im Universitäts⸗Gebäude. i kein n,, f G lnmeldungen in der

zrofessor Müller: Ueber Physiologie der Hausthiere, ver—=

bunden mit anatomischen . . von 266 uh 2 . . 1. Uhr 2 publice. Lehrsaal in zierarzneischule (Louisenstraße 56). i

ke ,. Eouis 5 ) nmeldungen in der In

7 r. Hartmann: 2. Rindviehzucht: Dienstags und Don⸗ nerstass von 4-5 Uhr Publiee. b. Allgemeine en,. Sonnabends von i2—2 Uhr public. c. Fütierunge lehre: Mon⸗ tags von 10— 11 Uhr, Dienstags von 12 —1 Uhr publice. Lehrsaal im Institut. Anmeldungen in der Instituts. Quäͤstur.

8) Lehrer der Thierbeilkunde Dieckerhoff: a. Ueber Krank— heiten der Hausthiere: Montags von 5—6 Uhr und Dienstags von 6—7 Uhr publice. b. Beurtheilungslehre des Pferdes: Don—⸗ nerstags von 6—7 Uhr publice. Lehrsaal in der Thierarzneischule. K 5 . , ,, .

rofefsor Dr. Großmann: Buchführung, insbesondere die Doppelte Buchführung für kleinere und 6 Hatemn Mn e und Trigonometrie mit besonderer Berucksichtung der Aufgaben der 1 2 . . Uhr und Freitags von 9— 10

r publice. Lehrsaal im Institut. r i In ius G l. ö Anmeldungen in der In

10) Ingenieur Schotte: Landwirthschaftliche Maschinenkunde . k. der ,, der Maschinen Mechanik: Frei⸗ ags von 2— r publice. Lehrsaal im Institut. = ume g 26 . ö. , . .

osthaurat uckermann: Praktische Uebungen im Feld⸗ messen und Nivelliren, Kartiren und ü Flächen . ; . r rr ,,. e,, e. Sonnabends von 34 —7

r publice. Lehrsaal im Institut. An i Institu s. Quãstur. n .

12) Dr. Scheibler: Chemie und Technologie der Rübenzucker= . und w Montags und Mittwochs von

2 r publice. Lehrsaal im Institut. ö i 1 Ir , O . Inst Anmeldungen in

13 Garten, Inspektor Bouchs: Ueber Gartenbau unter beson . derer Berüͤcksichtiuung des Gemüse⸗ und Obstbaues, der Gehölzzucht, . Her igen der . n Gewächshäusern: Mittwochs don 3—5 Uhr publice. ehrsaal im Institut. in der Instituts⸗Quästur. h . e,.

14) Dr. Wittm ack: Landwirthschaftliche Sämereien, deren Ver- fälschungen und Verwechselungen: Freitags von 4— 6 Uhr publice. Lehrsgal, im Universitäts⸗Gebäude. Anmeldungen in der Universi⸗ tãts Quästur.

15) Dr. Oscar Brefeld: a. Plysiologie und Entwickelungs⸗ geschichte der Pilze, mit besonderer Berücksichtigung der Schimmel und Gährungspilze: Mittwochs und Freitags von 5 —6 Uhr pri- atim. b. Mikroskopische Uebungen im Untersuchen von Pilzen: Dienstags und Donnerstags von 3—5 Uhr publice. Lehrsaal im Institut. Anmeldungen in der Instituts. Quaͤstur.

16) Kammergerichts-Rath Keyß ner: Preußisches Recht mit be— sonderer Rückstcht auf die für den Landwirth wichtigen Rechtsverhält— nisse: Freitags von 12 —2 Uhr publice. Lehrsaal im Institut. Anmeldungen in der InstitutsQuästur.

17) Ober⸗Roßarzt Zorn: Hufbeschlagslehre, verbunden mit De⸗ . . , Freitags von 3—4 Uhr publice. Lehrsaal in der Thierarzneischule. Anmeldungen i Instituts⸗Quãstur. ö J

18) Dr. Lehmann: Ausgewählte Kapitel über die Ernährung der Pflanze: Dienstags von 1—2 Uhr publice. Lehrsaal im In—⸗ stitut. Anmeldungen in der Jastituts ⸗Quästur.

ö sind die Vorträge in folgender Reihefolge geordnet:

Sonn⸗ abend

Donners

Montag tag

Dienstag Mittwoch Freitag

Orth

Orth Gerstäcker

Kny Kny Gerstäcker

Groß⸗ mann

Orth Koch

Eichhorn

Eichhorn

Orth Orth Eichhorn

Orth Ko

Glchhorn Koch

Orth

Hartmann Koch

Koch

Eichhorn

Eichhorn Eichhorn Eichhorn Eichhorn Eichhorn

Scheibler Hartmann

Scheibler K 9 Keyßner Hartmann

Scheibler Lehmann 296 Keyßner

Scheibler Hartmann

Kny Orth Kny Orth Schotte

Kny Bouchs

Orth

Ort Brefeld .

Schott Brefeld ö.

Zorn

Tucker⸗

Kny mann

Tucker⸗ mann

Brefeld Hartmann

Koch ö Wittmack Brefeld Müller .

Koch

Brefeld

Müller Hartmann

Bouchs Wittmack

Tucker⸗

Müller mann

3 Diegerhoff Koch f

Dieckerhoff

Tucker⸗ mann.

Koch Koch Dieckerhoff

Außer diesen, für die der Landwirthsch aft beflissenen Studirenden besonders eingerichteten Vorlesungen, werden an der Universität und der Thierarzneischule noch mehrere Vorlesungen, welche für angehende Landwirthe von näherem Interesse sind, und zu welchen der Zutritt denselben freisteht, oder doch leicht verschafft werden kann, stattfinden. Von den Vorlesungen an der Universilät sind besonders hervorzuheben; Physik, Geologie, Mineralogie, Zoologie, Nationalökonomie.

* * . . 2 ) Das Lektionsverzeichniß kann jederzeit von der Instituts⸗ direktion, Dorotheenstraße 38 / 39, bezogen werden. 6

dungen wegen der Aufnahme in das Institut werden vom Professo Dr. Eichhorn (Dorotbeenstraße 38, 39) —— 14 * va. Die Benutzung der Bibliothek des Köni-licken landwirihschaft⸗ lichen Ministeriums im L sezimmner, Schützenft:aße *, Aumeldung hierzu ebendaselbst im Königlichen landwirthse aftlicken Museum, ist den Studirenden gestattet, ebenso haben dieselben Zutrüt zu den u, ,. dieses Museums. ; Die Instituts⸗Quästur befindet sich im Central Bureau des Kö⸗ niglichen Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten, deipziger Platz Nr. 10, und ift von 10 bis 1 Uhr geoͤff net.

Von derselben werden fortan erhoben:

a. an Einschreibegeb hren 6 M pro Semester;

b. an Auditoriengebühren 50 3 pro Vorlesung;

e. Gebühr für die Ausfertigung von Studienzeugnissen 3

Das Kuratgrium. v. Nathusius. Olshausen.

Aichtamtliches.

Rußland und Polen. St. Peters burg, 19. Februar. Ueber den Verlauf einer Audienz, welche Se. Majestät der Kaiser anläßlich der Aufhebung des baltischen General⸗ Gouvernements den drei Adelsrepräsentanten der baltischen Provinzen gewährt hat, berichtet der „Regierungs⸗-Anzeiger“ an der Spitze seiner heutigen Nummer:

Se. Majestät der Kaiser geruhte am 3. Februar die Gou⸗ vernements⸗Adelsmarschälle von Livland, Estland und Kurland zu empfangen und die folgenden gnädigen Worte an dieselben zu richten:

Ich habe Sie berufen, meine Herren, damit Sie persönlich von Mir die Gründe vernehmen, aus denen Ich für ce re m g gr das Amt eines General-Gouverneurs in Ihren Gouvernements auf⸗ zuhe ben. .

Dicse Maßregel hat, wie Mir bekannt ist, Anlaß zu vielen irrigen Annahmen gegeben, die zu zerstrenen Ich für nöthig halte. Das ver—⸗ anlaßt Mich denn auch, Ihnen zu erklären, daß Sie in dieser Maß⸗ regel nichts Anderes, als ein neues Zeichen Meines Vertrauens zu erblicken haben.

Zu jetziger Zeit ist das Amt der General-Gouverneure nur am Platze in solchen großen Centren, wie zum Beispiel Moskau, in Oert—⸗ lichkeiten, die von der Centralverwaltung besonders entfernt liegen, oder in solchen Theilen Rußlands, die fich aus besonderen pelitischen Gründen in noch nicht normalen Verhältnissen befinden.

Keiner dieser Gründe ist in Bezug auf die baltischen Gouverne— ments vorhanden. Ihre Ergebenheit. Ihre Liebe zur Ordnung sind Mir bekannt, und die Einigung mit den übrigen Theilen des Reiches beseitigt jede Nothwendigkeit eines exklusiven Verwaltungsmodus in denselben. Ich habe, meine Herren, schon mehrfach Gelegenheit ge⸗ habt, diesen Gouvernements Mein Wohlwollen auszudrücken. Meine Gefühle haben sich nicht verändert, und Ich bewahre die besten Er— innerungen von Meinen Besuchen in diesem Lande.“

Nach Vernehmung dieser Worte hatten die Adelsmarschälle das Gluͤck, Sr. Majestät in den herzlichsten Ausdrücken unter⸗ thänigft zu danken für die ihnen gewährte Möglichkeit, bei dieser Gelegenheit abermals die Versicherung ihrer treu unterthänigen Gefühle aussprechen zu dürfen, und für die gnädigen Worte, mit denen Se. Majestät geruht habe, die Befürchtungen zu zer⸗ streuen, die durch die Aufhebung des baltischen Generalguberniats in ihnen wachgerufen worden.

j Se. Majestät entließ die Adelsmarschälle und fügte gnädig inzu:

„Ihre Befürchtungen sind unbegründet, da Ihr Wohl Meinem Rerzen ebenso nahe liegt, wie das Wohl aller Meiner Unterthanen. Der Minister des Innern, der hier anwesend ist, wird Mir in der für das ganze Reich bestehenden Ordnung von Allem Kenntniß geben, was Ihren Gouvernements ersprießlich sein und deren Wohlergehen und Gedeihen fördern kann.

Ich bevolliächtige Sie, meine Herren, allen Denen, deren Ne⸗ präsentanten Sie sind, alles das zu wiederholen, was Sie von Mir gehört. Sie werden ihnen auch sagen, daß sie Meinem Herzen auch wegen der ritterlichen Gesinnungen theuer sind, die sie von ihren ö geerbt und bis zum heutigen Tage heilig bewahrt

aben.

= Die anormale Lage der Dinge im Chanat Kokand, schreibt der ‚R. J.“, dauert noch fort. Nach den neuesten telegraphischen Nachrichten herrschen daselbst die wüstesten Zu⸗ stande. In dem vorletzten Bericht war unter Anderem erwähnt;. daß in Machram, dem Aufenthaltsort des Chans Nassr-Eddin, eine Deputation aus Kokand erschien, welche ihn zur Rückkehr in die Hauptstadt aufforderte. Die letzten Nach⸗ richten des „R. J.“ melden:

Nassr⸗Eddin reiste am 21. Januar (a. St.) von Machram ab. Er zog nicht in die Stadt Kokand ein, sondern blieb vor ihren Mauern in dem Dorfe Naimantsche, wo er sich vom 23. bis zum 27. Januar aufhielt. An letzterem Jage überfielen ihn die Kipt⸗ schaken und Kirgisen, unter der Anführung von Abdullah Bek, welche der Usurpator Fulat⸗Bek zum obersten Heer⸗ führer in Kokand ernannt hatte. Nassr-Eddin wurde geschla— gen; er verlor 200 Mann und entging selbst nur mit Mühe der Gefangenschaft. Er rettete sich, indem er sich mit 1000 Reitern schleunigst nach Machram unter unseren Schutz zurückzog. Die Ein⸗ wohner von Kokand und der umliegenden Dörfer waren an diesem Vorgang vollkommen unbetheiligt. Es gelang übrigens Nassr-Eddin, die Bevölkerung zu überzeugen, daß uns besonders . Restituirung auf dem Throne erwünscht wäre. In der That läßt sich das Faktum nicht bestreiten, daß nach der Schlacht ven Machram und der Ein⸗ nahme der Städte Kokand, Margelan, Assake und Usch, als die ge— sammte Einwohnerschaft des Chanats fich vollständig unterwarf und sich unter den Schutz Sr. Masestät des Kaisers stellte, ihr eröffnet wurde, Nassr⸗Eddin, der schon beim Beginn des Aufstandes zum Chan proklamirt worden und der direkte Nachfolger Chudojar Chans sei, werde als Beherrscher von Kokand anerkannt, und mit ihm, als dem einzigen Repräsentanten der legitimen Gewalt im Chanat, sei der Friedenstraktat abgeschlossen worden.

Es ist schon bekannt, daß am 25. September 1875, unmittelbar nach dem Ausmarsch der damals in Margelan konzentrirten Truppen nach dem rechten Ufer des Syr-Darja, das ganze Chanat sich aber—⸗ mals erhob und der Hasawat unter Abdurrahman ⸗Awtobatschi's und Fulat⸗Beks Führung wiederum mit der ganzen Gewalt entbrannte. Er hatte einen erbitterten Kampf zur Folge, der am 28. September voritßen Jahres seinen Anfang nahm und bis in die jüngste Zeit währte. Dieser Kampf bewies einerseits die Abneigung der Bevöl= kerung gegen die Autorität des Chans überhaupt und gegen die Herrschaft Nagffr-Eddins insbesondere, andererfeits die Macht losigkeit der Kriegspartei im Kampfe gegen uns, die endlich zur Uebergabe Adzurrahman-Awtobatschis und seiner hervorragendsten n führte. Nichtsdestoweniger konnte die Bevölkerung des

Das Sommersemester beginnt, gleichzeitig mit dem Sommer semester an der Königlichen Universität, am 24. April 1876. Mel⸗

hanats im Glauben verharren, daß wir die K affr⸗· Eddins in die Gewalt wünschen. Nur hierdurch läßt sich das Be⸗