1876 / 51 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Feb 1876 18:00:01 GMT) scan diff

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Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten. Königliche Bibliothek. In der nächsten Woche vom 6. bis 11. März e. findet nach S. 24 des gedruckten Auszuges aus der Bibliothek Ordnung die allgemeine Zurücklieferung aller aus der Föniglichen Bibliothek entliehenen Bücher statt. Es werden daher alle Diejenigen, welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurch aufgefordert, solche während dieser Zeit in den Vor⸗ mittagsstunden zwischen 9 und 1 Uhr gegen die darüber aus⸗ gestellten Empfangscheine zurückzuliefern. Die Zurücknahme der Bücher erfolgt nach alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher: von A. H. am Montag und Dien tag, LR. . Mittwoch und Donnerstag, S— 2. , Freitag und Sonnabend. Berlin, den 28. Februar 1876. Der Königliche Geheime Regierungs⸗Rath und Ober⸗Bibliothekar. Lepsius.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Nach 5§. 54 alin. 6 des Betriebsreglements für die Eisen⸗ bahnen Deutschlands haben die Eisenbahnverwaltungen in allen Verlust⸗ und Beschädigungsfällen (von Frachtgütern) die ein⸗ gehend sten Recherchen anzustellen und auf Erfordern der Berechtigten akten mäßige und genaue Mittheilungen über das Resultat der Nachforschungen zu geben.

Ich finde mich veranlaßt, den Eisenbahnverwaltungen die genaue Beachtung dieser Vorschrift in Erinnerung zu bringen.

Berlin, den 22. Februar 1876.

Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Dr. Achenbach. An sämmtliche Königliche Eisenbahn Direktionen, Eisenbahn⸗

Kommissariate bez. Kommissarien.

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Angekommen: Se. Exzellenz der Appellationsgerichts⸗ Chespräsident, Kron⸗Syndikus und Mitglied des Herrenhauses, Wirklicher Geheimer Rath Dr. jur. Gr af Rittberg aus Glogau.

Königliche landwirthschafliche Akademie Poppels dorf in Verbindung mit der Rheinischen Friedrich Wilhelme-⸗Universität Bonn.

Das Semmersemester beginnt am 24 April d. J. gleichzeitig mit den Vorlefungen an der Universitãt Bonn. Der spezielle Lehr plan umfaßt folgende mit Demonstrationen verbundene wissenschaft⸗ liche Vorträge: .

Einleitung in die landwirthschaftlichen Studien: Dircktor Prof. Dr. Dünkelberg. * Betriebslehre: Derfelbe. Landwirthschaft⸗ liches Seminar: Derselbe und Prof. Dr. We r ner. Eacyklopãdie der Kulturtechnik: Direktor Prof. Dr. Dun kelberg. Kultur- technisches Konservatorium und Seminar: Der selbe und Ingenieur Dr. Giesele r. Mechanik, Hydiostatik und Hydraulik in ihren Beziehungen zur Kulturtechnik: Ingenieur Dr. Gieseler. Spezieller Pflanzenbau: Prof. Dr. Werner. Schafzucht: Derfel be. WTaxatienslehre; Dr. Haven stein. w Allgemeiner Pflanzenbau: Dersel be. Waldkau: Oberförster Prof. Dr. Borggre ve. 3 Der selbe. Weinbau und Gemüsebau: akademischer Gärtner Lind em nt h. Organische Erperimental⸗Chemie in Beziehung auf die Landwir hschaft: Prof. Dr. Frey tag. Chemisches Praktikum für Anfänger-: Derselbe. Charakteristit der Futterffoffe und der Futtermijchungen: Dr. Kreusler. Landpwirthschaftliche Botanik und Pflanzenkrankheiten: Prof. Dr. Körnicke. Physiologische und mikroskopische Uebungen: Dersel be. Naturgeschichte der wirbellosen Thiere, mit besonderer Rücksicht auf die der Land— und Forstwirth⸗ schaft schädlichen Insekten: Prof. Dr. Troschel. Errerimentelle Thierphysiologie und Uebungen ira thierphysiologischen Laboratorium: Prof. Dr. Zuntz. Geognosie: Prof Dr. Andrae. Experimental⸗ Physik: Ingenieur Dr. Gieseler. Mechanik der landwirthschaftlichen Beräthe und Maschinen: Derselbe. Phyñkalisches Praktikum: Derselbe. * Landwirthschaftliche Baukunde: Baurath Pr. Schu⸗ bert. Praktische Geometrie und Uebungen im Feldmessen und Rivelliren: Derselbe. Zeichnen Unterricht: Dersel be. Volke⸗ wirthschafte lehre: Prof. Br. Held. Staatsrecht für Landwirthe: Geheimer Bergratß5 Prof. Dr. Klostermann. Landes kultur- Gesetzgebung: Der selbe. Akute und Seuchen Krankheiten der Haus thiere: Departements Thierarzt Schell. Aeußere Pferdekenntniß: Derselb e. Praktischer Kursus der Bienenzucht: Dr. Pollmann. Landwirthschaftliche, geggnostische, botanifche, forstwirthschaftliche Exkursionen und Demonstrationen. J 3.

Außer den der Akademie eigenen wissenschaftlichen und praktischen Lehrhülfsmitteln, welche durch die für chemische, physikalische, pflanzen · und thierphysielegische Praktika eingerichteten Institute, neben der landwirthschaftlichen Ber suchsstation, weiche durch den Neubau eines thierphysiologischen Laboratoriums erweitert wurde, eine we sentliche Vervollständigung in der Neuzeit erfahren haben, feht derselben durch ihre Verbindung mit der Universitãt Bonn die Benutzung der Samm⸗ lungen und Apparate der letzteren zu Gebote. Die Akademiker sind bei der Universität immatrikulirt und haben deshalb das Recht, noch alle anderen für ihre allgemeine wissenschaftliche Bildung wichtigen Vorlesungen zu hören, über welche der Universitäts - Katalog das Rähere

ittheilt.

ö se felge Berfügung des Herrn Ressortministers sind vom Sommer ˖ Semefler ab spezielle Vorlefungen für angehende Kulturtechniker in den Lehrplan der Akademie fländig aufgznommen werden, die in Ver. bindung mit andern bereits bestehben den Vorlesungen (=) es ermöglichen, das gesammte kulturtechnische Studium an der Akademie in einigen Se mestern zu absolviren und daffelbe (fakultativ) durch ein Examen abzuschließen. . .

Auf Anfragen wegen Eintritts in die Akademie ist der Unter zeichnete gern bereit, jedwede gewünschte nähere Auskunft zu ertheilen. Wa rpvelsdort bei Sonn, im Februar 1876.

Der Direktor der landwirthschaftlichen Akademie: Prof. Dr. Dũn kelberg.

Die heutige Kummer des „Deutschen Reich s⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers“ enthält in der Central⸗Handels⸗Register⸗Beilage:

Nr. 14 der Tarif⸗ 2. Beränderungen der deut⸗ schen Eisenbahnen.

Aichtamtliches. Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 28. Februar. Se. Maje stät der Kaiser und König wohnten gestern dem Gottes dienst im Dome bei und empfingen demnãchst den Rittmeister Synold⸗ von Schuez vom 4. Husaren⸗Regiment, den Hauptmann von Troschke vom Garde- Füsilier⸗Regiment und den Lieutenant von Budritzli vom 2. Garde⸗egiment behufs Rüdreichung der Drdens⸗ dekorationen ißzrer verstorbenen Vãter. Nachdem Se. Majestät

die Vorträge des Oberst⸗Kämmerers Grafen Redern und des Ministers des Königlichen Hauses, Freiherrn von Schleinitz, entgegengenommen hatten, empfingen Allerhõchstdieselben den Kaiserlichen Botschafter, General⸗Licutenant von Schweinitz vor dessen Abreise nach St. Petersburg.

Deute nahmen Se. Majestät der Kaiser und Fönig die Vorträge des Geheimen Civil-Kabinets und der Hofmarschãlle entgegen, und begaben Sich um 2 Uhr nach dem Ostbahnhofe zum Empfang Ihrer Majestãt der Königin von Württemberg.

Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin war vor— gestern in der 8. diesjahrigen Vorlesung des Wissenschaftlichen Vereins anwesend. Jestern wohne Ihre Majestãt dem Gottesdienste in der Kapelle des Augusta⸗Hospitals bei. Das Familiendiner fand bei Sr. öniglichen Sohelt den Prinzen Friedrich Carl statt.

Heute empfangen Ihre Majestãten den Besuch Ihrer Majestãt der Königin von Württemberg auf ihrer Durchreise von St. Petersburg nach Stuttgart.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm am Sonnabend, Vormittags um 114 Uhr, militärische Meldungen entgegen und empfing um 12 Uhr den Geheimen Ober⸗Medizinal⸗Rach Dr. vonLangenbeck. Um 124 Uhr hörte Höchstderselbe einen Vortrag des Majors im Königlichen Friegs⸗Ministerium Andreae.

Gestern nahmen Ihre Kaiserlichen und FKönig⸗ lichen Hoheiten der Kronprinz und die Fron— prinzessin an dem Familien⸗Diner bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Carl Theil.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnungswesen traten heute zu einer Sitzung zusammen.

In der heutigen (16. Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher am Ministertische der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Falk und der Ministerial⸗ direktor Förster mik mehreren Kommissarien beiwohnten, verkündigte der Vize⸗-Präsident Dr. Hänel unter ande“ ren geschäftlichen Mittheilungen, daß vom Finanz⸗Minister die Rechnungen über Einnahmen und Ausgaben der vom Jahre 1876 ab auf den Etat der Domãnenverwaltung übernom⸗ menen Seebadeanstalt zu Cranz für die zehn Jahre 1865 bis 1874 inkl. eingegangen sei. Dieselben wurden der Budget⸗ kommission überwiesen. Vom Handels⸗Minister ist eine Uebersicht über den Fortgang und Stand der Staatseisenbahnbauten im Jahre 1875 eingegangen. Darauf wurde die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die evangelische Kirchenverfassung in den acht älteren Provinzen der Monarchie (S. Nr. 41, 42 d. Bl.), fortgesetzt, und ergriff das Wort gegen die Vorlage der Abg. Richter (Sanger⸗ hausen). Nach einer kurzen Erwiderung des Regierungs⸗ kommissars, Ministerial-⸗Direktor Förster, hatte beim Schluß des Blattes der Abg. Schumann das Wort.

Der Allgemeine Postverein wird vom 1. Juli 1876 ab nach Hinzutritt von Britisch⸗Indien, Aden und den französischen Besitzungen in fremden Welttheilen S3 7, 000 Qu.⸗Meilen mit 628 Millionen Einwohnern umfassen.

Die Wirkungen des Vereinsvertrages haben sich bereits in einer außergewöhnlichen Vermehrung der Korrespon⸗ denz bemerklich gemacht, welche bei den Sendungen aus dem Reichs⸗Postggebiet 97, Proz., nach dem Reichs postgebiet 63 Proz., und bei den durch das Reichs postgebiet tran sitirenden Sendungen 195 Proz. betragen hat. Von dem gesammten Korrespondenz verkehr des deutschen Reichspost⸗ gebiets nach anderen Ländern entfallen auf die Länder, welche dem allgemeinen Postyerein angehören, etwa 99 Proz, auf die übrigen, dem Allgemeinen Postverein nicht angehörenden Länder nur 1 Proz.

Abgesehen von den Postkarten, Drucksachen, Waarenproben, welche bei der Versendung mit der Post dem Frankirungszwange unterliegen, werden von den portopflichtigen Briefen aus dem deut⸗

schen Reichspostgebiet nach anderen Ländern 977 Prozent frankirt

und nur 2 Prozent unfrankirt abgesendet. Es erscheint daher der Zeitpunkt nicht fern, daß im internationalen Verkehr un⸗ frankirte Briefe uberhaupt nicht mehr, oder doch nur in ganz vereinzelten Fällen zur Absendung gelangen werden.

Durch die Ueberschwemmungen sind mehrfach erhebliche Störungen im Postenlauf Uund in den tele⸗ graphischen Verbindun gen eingetreten, auch einige Trans⸗ porte verunglückt. Wenngleich von den betheiligten Behörden überall die erforderlichen Maßregeln ohne Verzug getroffen worden find, so lassen sich zeitweise Verzögerungen in der Ueberkunft der Postsendungen und der Telegramme in den be—= treffenden Fällen nicht immer vermeiden. Zur Vorbeugung zeitraubender Beschwerden und Anfragen wird hierauf aufmerk⸗

sam gemacht.

Nach einem Cirkularerlaß des Ministers des Innern vom 31. Dezember v. J. sind die früher zwischen Preußen und Oesterreich bestandenen Vereinbarungen wegen gegenseitiger Auslieferung von Ver brechern, soweit sie sich auf politische Verbrecher beziehen, durch den Prager Frieden vom 23. August 1866 nicht wieder in Kraft gesetzt worden, und haben daher keine bindende Kraft mehr. Insbeson⸗ dere sind daher Oesterreich gegenüber als aufgehoben anzusehen: die in dem Bunde⸗beschluffe vom 18. August 1836 (Publi⸗ kations⸗Patent vom 28. Oktober 1836, GesetzSamml. S. 309), in der Uebereinkunft vom 15. März 1834 (Gesetz⸗Samml. S. 21) und in dem, überhaupt nur fuͤr die Dauer der damali⸗ gen Zeitverhältnisse gefaßten Bundesbeschlusse vom 5. Juli 1832 (Publikationg. Patent vom 25. September 1832, Gesetz⸗ Samml. S. 218) enthaltenen Verabredungen.

Dagegen ist die fortdauernde Gultigkeit des Bundes⸗ beschlufses vom 26. Januar 1854 (Publikations-Patent vom 10. Juni 1854. Gesetz Sammlung Seite 359 nebst dem Nach⸗ trage vom 11. 20. Oktober 1854 (Gesetz-Sammlung Seite 555) in Be reff der Auslieferung von Personen, welche sich geme ine r Verbrechen oder Vergehen schuldig gemacht haben, Desterreich gegenüber außer Zweifel, und eben fo befindet sich die auf die Auslieferung der Deserteure bezügliche Kartel konvention vom 10. Februar 1831 (Publikations⸗Patent vom 12. Mãrz 1831), welche durch Artikel 13 des Prager Friedens ausdrücklich wieder in Kraft gesetzt worden ist, in anerkannter Wirksamkeit.

Der Konsul des Deutschen Reichs in Havana Feigel, ist am 1. Februar dort eingetroffen und hat die Konsukats⸗ geschäfte übernommen.

Der hiesige Königlich niederländische Gesandte von

Rochussen hat sich in Frivatangelegenheiten auf einige Tage

nach dem Haag begeben. Wahrend seiner Abwesenhelt fungirt der Legations⸗Sekretãr von Tets als interniistisher Geschafts⸗ trãger.

Batzern. München, 25. Februar. (Allg. Ztg.) Die heutige, gleichfalls im Saale Karls des Großen in der König⸗ lichen Residenz abgehaltene Hoftafel bestand aus 18 Gedecken Unter den von Sr. Majestãt dem König geladenen Gãsten be⸗ fanden sich, außer Ihrer Majestãt der Königin Mutter nebst Gefolge, General v. d. Tann, die Reichs rãthe v. Frankenstein, Graf Lerchenfeld, Graf Bothmer, Freiherr v. Truchseß, die hier befindlichen aktiven General⸗Lieutenantz und General ⸗Majors, der Commandeur des Sr. Majestät dem Fönig verliehenen &: preußischen Husaren Regiments, v. Niesewand, die Stabs⸗ offiziere der Hatschiergarde und endlich mehrere Kammerherren und Regimentscommandeurs.

In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeord⸗ neten wurde die Interpellation des Abg. Freytag, den Üeber⸗ gang der Eisenbahnen an das Reich betreffend, durch den Staats⸗Minister v. Pfretzschner, nach der „Allg. Ztg.“ in folgender Weise beantwortet:

Indem ich die Ehre habe, die in der Sitzung vom 23. d. ver⸗ lesene Interpellation des Hrn. Abg. Freytag, betreffend das Projekt der Erwerbung der deutschen Eisenbahnen durch das Reich, zu beant⸗ worten, gestatte ich mir vorauszuschicken, daß man es wohl nicht als die Aufgabe dieser Intewellationgbeantwortung wird betrachten wollen, in die Erörterung der von dem Herrn Interpellanten vorangestell⸗ ten und keinesw:gs einredefreien Bemerkungen über die den Bundesstaaten durch das Reich entzogenen oder aus den Händen entwundenen Rechte hier näher einzugehen. Ich erachte es vielmehr für geboten, daß die gegenwärtige Erwide⸗ rung sich autschließend an die Sache selbst halte, und ich erlaube mir in dieser Beziehung Folgendes zu bemerken: Die Königliche Regierung hat, seitdem das sogenannte Reichseisenbahn ⸗Profekt in der Seffent⸗ lichkeit hervorzutreten begann, überzeugt von der hohen Bedentung und Tragweite des Gegenstandes, . ihre vollste Aufmerksam⸗ keit zugewendet. Bei den unklaren und wechseinden Umrissen in welchen der Plan auftrat, mußte vor allem Werth darauf gelegt wer⸗ den, soweit möglich, Fühlung, mit der leitenden Stelle in Berlin zu gewinnen. Die Königliche Regierung hat daher schon vor längerer Zeit, unter Betonung des Reservatstandpunktes, welcher die bayerischen Eisenbahnen unter allen Umständen davor sichert in die Kombination einbezogen zu werden, sich mit einer Anfrage nach Berlin gewendet und die Erlangung grundhaltiger Auf- schlüsse über die Absichten der Reichsgewalt als wünschenswerth be= eichnet. Aus den Mittheilungen, welche in Erwiderung dieser An⸗ rage von Berlin eingetroffen sind, und in welchen das bayerische Eisenbahnreservat in seiner Bedeutung für die vorliegende Frage aus-; drücklich und bereitwillig anerkannt worden ist, gebt hervor, daß die Sache zur Zeit sich noch in einem nach keiner Seite abgeschloffenen Stadium befindet. Es hat der Umstand, daß die Königlich preußische Regierung, veranlaßt durch mehrfache aus dem ausgedehn ten Bestande von Privatbahnen hervorgegangene Uebelstãnde, sich schon seit geraumer Zeit mit der Frage einer etwaigen Erwerbung der preußischen - Pꝛivatbahnen beschãftigte, in der weiteen Prüfung der Angelegenheit zu der Erwägung Veran⸗ lafsung gegeben, ob es sich nicht empfehlen würde, die Durch ihrung einer 6. Maßnahme für das 2 Reichsgebiet und zu Gunsten des Reichs in Aussicht zu nehmen. Welcher Weg für die . der Sache sich weiterhin in den Vordergrund stellen wird, läßt si augenblicklich nicht übersehen. Bewendet es bei dem Gedanken einer Erwerbung der preußischen Privatbahnen durch den preußischen Staat, . handelt es sich um eine interne Angelegenheit Preußens, auf deren Entscheidung eine Einflaßnahme nicht in Anspruch genommen werden kann. Wurde dagegen in engerem oder weiterem Rahmen ein Eisenbahnerwerb durch das Reich zur Anregung gebracht werden, so würde die Zu⸗ ftimmung der nach der Reicheverfaffung hierzu berufenen Faktoren erforderlich sein. Für den Standpunkt der Königlichen Regierung in der Sache ist zunächft das Reservatrecht maßgebend, welches je e unmittelbare Berührung der bayerischen Bahnen durch das schwebende Projekt von vornherein ausschließt, Dabei hat sich jedoch die König-⸗ liche Regierung mit Rücksicht auf Tie Stellung. welche Bayern als Bundesglied und abgesehen vom Reservatstandpunkt einnimmt, die weitgreifenden Bedenken nicht verhehlen kön⸗ nen, welche das Projekt, in so weit bei demselben ein Eisenbahnerwerb durch das Reich in Frage kommt, für die Ge sammtheit der verbündeten Staaten haben müßte. Sie hat sich der Besorgniß nicht zu erwehren vermocht, daß auf diesem Wege die Möglichkeit geschaffen werden könnte zu einer fühlbaren Veränderung. derjenigen Grundlagen, auf welchen die gegenseitige Stellung der Ge⸗ sammtheit des Reichs und seiner Glieder beruht. Von dieser all gemeinen Erwägung ausgehend, hat die Königliche Regierung richt unterlassen, in der bundesfrenndlichen Form, welche die beider seitigen guten Beziehungen ermöglichen und vorzeichnen, auf gesandtschaftlichem Wege ihre ernfien Bedenken in ausführlicher Darlegung zum Ausdruck zu bringen und hiemit den jenigen Weg zu betreten, der sich als der nächftliegende darzubieten schlen. Ein En⸗ gehen in die Details der Frage ift in der gezenwärtigen unentwigel · ten Phase derselben nicht ihunlich. Ich glaube aber, es dürften schon die vorgetragenen Bemerkangen genügen, um nachzuweisen daß die Annahme der Interpellation, als habe die Königliche Regierung in dieser hochwichtigen Sache noch gar nicht Stellung genommen und als bedürfe ste einer Aufmahnung für ihre pfllichtmäßige Thä⸗ tigkeit in derselben, eine durchaus grundlose ist. Die Königliche Re- gierung erkennt ihre Aufgabe für die weitere Entwicklung der Sache als eine doppelte. Sie wird für die bayerischen Bahnen den Re⸗ servatstandpunkt wahren und denkt nicht an eine Abtretung derselben an das Reich. Sie wird auch der Centralisirung außerbaverischer Bahnen in der Hand des Reichs auf den durch die Reichsverfassung zu Gebote stehenden Wegen entgegenwirken.“ ; .

26. Februar. (W. T. B.) In der gestrigen Sitzung des Finanzausschusses wurde durch den Stichentscheid des Vor⸗ sitzenden Freytag der Antrag der Regierung, betreff end die Bewilligung einer Theuerungszulage von 210 4 für jeden pragmatisch angestellten Staats beamten, abgelehnt. Dagegen wurde der Um⸗ rechnung des Gehaltguldens in 180 3 und der dadurch be⸗ dingten Erhöhung des Gehalts um 5 Prozent der pragmatische Charakter verliehen. Der Abg. Feigel hat einen Ges etz⸗ entwurf, einige Abänderungen der Prozeßordnung in bürgerlichen Rechts streitigkeiten betreffend, eingebracht.

Baden. Karlsruhe, 24. Februar. Auf der Tagesord⸗ nung der heutigen Sitzung der Zweiten Kamm er standen zwei Gegenstände, welche zu einer lebhafteren Diskussion Anlaß gaben: die Interpellation der Klerikalen in Betreff der Balger An⸗ gelegenheit (Verleihung einer Pfründe durch den Staal an den Priester Glattfelder, der um Dispens von dem Staatsexamen nachgesucht und ihn erhalten und der von der Kurie nicht an⸗ erkannt wird) und bezüglich eines Erlasses des Justiz⸗Ministers gegen die Agitation der sogenannten niederen Diener. Letztere hatten für eine Petition an den Landtag um Besserstellung ein Centralcomits mit Bezirkscomitès konstituirt und die Agitation auch nach der Uebergabe der Petitionen und nach der Vorlage eines Gesetzentwurfs von Seiten der Regierung, welcher die wesentlichsten Wünsche der Be⸗ treffenden berücsichtigt, fortgesetzt. Gegen die se Form der Agi⸗ tation richtete sich der Erlaß des Justiz⸗Ministers, in welchem

ein Theil der Presse eine Beschränkung des Petitionsrechts sehen wollte. In der heutigen Sitzung kam nun ein Schreiben

des Präsidenten des Ju . Freydorf zur Verlesun Interpellation, so wie sie gestellt s der betreffende Erlaß nur durch nisses in die Presse gekommen sei, zu einer Beantwortung, sondern zu eigne, um so mehr, als im Laufe legenheit bieten werde, zurũckzukommen. Schlie und zur Tagesordnung (Rechnungsnach Nach Erledi Staats⸗Minister Balg. Die Einweisung des Priester n Folge des Großherzoglichen Praäͤsentat der Kurie gegen jene nicht stichhaltig, so da seiner Stelle zu halten.

unterricht Glatifelders zu tes, nach welchem dieser Unterricht ob lugeinandersetzung des Staats Diskussion,

stiz⸗Ministeriumz, Geheimen Raths chem derselbe es ablehnte, die ei, heute zu beantworten, da Verletzung des Amtsgeheim⸗ weshalb sich die Sache nicht einer Dis ziplinarunterf uchung der Sesston sich wohl Ge— enstand der Interpellation genstand fallen gelassen weisungen) übergegan⸗ beantwortete Interpellation

8 Glattfelder erfolgte ionsrechts und die von eltend gemachten Gründe seien durchaus kein Grund vorhanden sei, ihn nicht auf Die Schulkinder hätten den Religions⸗ ch kraft des Schulge⸗ ligatorisch ist. An die ch eine bewegte alen die Abgg. eralen Mehrheit

auf den Geg ßlich wurde de

gung der letzteren

besuchen einfa

Ministers schloß si an welcher von Seiten der Klerit zörderer, Lender, Marbe, von Seiten der lib nmentlich die Abgg. Kiefer und Lameny theilnah

Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 26. Februar. staiserin, welche am 2. Mär nurde die Besitzung Easton-N

chsgesetzblatt publizirt das Gesetz vom ffend die Abwickelung der Geschäͤfte der

z nach England reisen wid, eston in Northamptonshire ge⸗

Das Rei 2. Februar d. J. Staats vorschußkassen.

geordnetenhaus nahm heut in dritter betreffs der abändernden Bestimmungen be— und unmittelbaren Gebühren an und be— cher die Regierung aufgefordert gen zur Hintanhaltung anstecken⸗ neue Gesetzentwürfe vorzulegen. Die isenbahn Falkenau⸗Graslitz und die rußbacher Bahn mit der Nordbahn Hierauf begann die äanien, die in einer

Lesung das Gesetz ziglich der Stempel⸗ schloß eine Resolution pid, bezüglich der Vorkehrun ze Thier krankheiten drei betreffend die E susion der Lundenburg⸗G purden in dritter Lesung Debatte über den Handelsvertrag mit Rum sbendsitzung fortgesetzt pandels⸗Minister mit mtrag auf Genehmigung F besonders die in der Zollbe und die Beseitigung der Grenzverkehr

angenommen.

schiedenheit für den Majoritäts⸗ Handels vertrags erreichte Bestimmt⸗ bisherigen Belästigungen und darauf hinwies, thöhten Zollsätze immer noch niedriger seien, als die erm Ländern bestehenden. Uebrigens Fetiagung der Angelegenheit als gleichbed rafung der Regierungsvorlage ansehen. folgten Schlusse der Debatte wurden die e auf nächsten Montag anberaum te Schlu Unter der Ueberschrift shhteibt die „Deutsch urde es deutlicher, daß die ans ichtung des polnischen Geistes

hervorhob

sse die Regierung eine eutend mit einer Ver⸗ Nach dem hierauf General⸗Redner für ßberathung gewählt. Ledochowski und die Polen“ „Von Jahr zu Jah— cheinend unvertilgbare nationale sich mit der ultramontanen ver⸗ ß letztere allmählich die Oberhand über die natio⸗ chowmski vorbereiteten Huldigungen polnische Richtung ganz abgetödtet Die polnische Seelen⸗ n, sondern nur noch 1, der Schwanz der Ausnahme hemalige Erzbischof von Posen ie Kirche; die polnische Nationalität ist Er ist mit der Ber⸗ gegangen, weil es dem unfehl⸗ und er ist später gegen die Re— Polen gegangen, einzig, weil er die Polen wie uber Deutsche durch— ignißstrafe verbüßt, nicht um des ltramontanismus willen. berschwänglichen Huldigungen an Welt, daß st und das

tnolz und da ale gewann. Die für Ledo weisen vollends, daß die nd nur noch die klerikale cht mehr ein Königreich Pole Die wenigen National⸗Poler mmialkowski⸗Partei, unmes genossen. n ein Idol gekannt: d Mittel zum Zwecke gewesen. ur Regierung gegen die Polen n Papste Vortheil versprach, ung, wenn auch nicht mit den vuüherrschaft der Kirche über wollte. Er hat eine Gefär plonismus, nur um des U beidem die Polen sich mit ü gedrängt haben, so be gen wie Ledochowski der Je ch Polen erst in zwei sterreicher lie haben wir

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mn stets nur

zeugen sie damit vor aller suitismus das berste i ter Reihe kommt.

gt in dieser Demonstration nichts doch so lange die Polen bei der sind sie doch be— ch auszutreiben. zeugung gelangt hnsucht nach Revanche ihren tastereien von e sse, dem natürlich alle Pole Aber in England ist die Sch völlig erloschen; enthüllen,

Für uns Oe kerraschendes nntlichnn Thätigkeit beob it gewesen, uns alle S

achten können und chwãrmerei gründli Deutschland ist man längst zu gleicher Ueber d in Frankreich findet die ' Se hen schwankenden nzösischen Bündni pert werden. Polen nicht nmontane Blöße mntischen Inselreiche nnischen Zuneigung erkalten. at, indem sie gerade die Ueberzeugungen und

inem russisch⸗ Sympathien wärmerei für nun Letztere offen in dem pro—⸗ Fünkchen der Die Polen haben sich selbst freifinnigen Volkekreise in ihren hei⸗ Interessen verletzten, welche Kreise

Halt in Phan

Indem sie fich willenlas in den Dienst der Kirche stellten, machten sie sich unfähig, Mittel und Zweck politischer Plãne zu werden. Die Thorheit, daß Oesterreich Krieg führen kõnnte, um seine rãumlich größte Provinz, Galizien, loszuwerden, hat in manchen Köpfen gespukt. Obwohl im Jahre 1866 die polnische Opferwilligkeit nur in Worten bestand und in der Praxis nur ein winziges Häuflein Freiwilliger aufbrachte, haben doch öster⸗ reichische Staats mãnner dem Irrthum gehuldigt, sie könnten das polnische Nationalgefühl als scharfe Waffe in das Herz Ruß⸗ lands oder Deutschlands stoßen. Nun, heute besteht die Allianz der drei Kaiserreiche, und was ein Mittel der auswärtigen Po⸗ litik sein sollte, die privilegirte Stellung Galiziens, ist ein be—⸗ denkliches Hinderniß, ein Anlaß ungerechtfertigten Mißtrauens in die Aufrichtigkeit des öosterreichischen Kabinets geworden. Heute bestehen nicht nur keine Scheingründe für die polnischen Privilegien, sondern ernste, greifbare Gründe wider dieselben. Es ist Pflicht der österreichischen Staatslenker, eine Anomalie zu beseitigen, welche aus falschen Voraussetzungen der Minister des Auswärtigen Rechberg's, Mens dorff 's, Beust's und

Andrassy's hervorgegangen ist. Die polnischen Oesterreicher

sollen nicht das geringste jener Rechte entbehren, deren alle Oesterreicher durch die Verfassung theilhaftig sind, aber auch keiner der Pflichten enthoben sein, die jeder Oesterreicher dem Vaterlande schuldet.“

Der Kardinal Graf Ledo cho ws ki, der in Folge amt— licher Aufforderung seine Weiterreise nach Galizien aufgegeben hat, ist am 21. d. M. hier eingetroffen. Obgleich Seitens einiger Klerikalen für einen feierlichen Empfang agitirt worden war, so hatten sich bei der Ankunft doch nur wenige Personen auf dem Bahnhofe eingefunden. Weder der Nuntius, noch der Erzbischof von Wien, noch auch die hiesige Geistlichkeit waren anwesend. Seitens der polnischen Fraktion des Abgeordneten⸗ hauses erschienen nur die beiden geistlichen Mitglieder. Der Einladung des Jesuiten⸗Ordens⸗Provinzials felgend, ist der Kar⸗ dinal im Jesuitenkonventshause abgestiegen und hat bis jetzt, mit Ausnahme des Nuntius, der oft und lange bei ihm ver⸗ weilt, wenige Besuche empfangen.

Pet, 25. Februar. Im Abgeordnetenhause wünschte der Präsident Ghyezy wegen Abwesenheit Simonyi's die Be— antwortung der Interpellation desselben über das Zollbündniß vertagt zu sehen, indessen verlangte das Haus die sofortige Be⸗

antwortung. Der Minister⸗Präsident Tisza antwortete: Simonyi

verlange eine Aufklärung und doch verurtheile er die Richtung der Minister, als ob sie ihm bekannt wäre. Simonyi verlange das Maximum der ungarischen Forderungen zu kennen, das habe keinen Sinn, denn der Kompaciscent achte nicht darauf und die Bevölkerung sei enttäuscht, wenn das angekündigte Maximum nicht erreicht werde. Simonyi frage, ob aus der Lösung der Zollfrage eine so große Einnahme erwartet werde, daß das De⸗ fizit gedeckt ist. Wer solches verspreche, würde wissentlich täu— schen. Uebrigens werde das Haus bald Alles wissen und dann nach Ueberzeugung urtheilen können.

Niederlande. Haag, 26. Februar. (W. T. B.) Nach einem hier eingegangenen Telegramm aus Atchin vom 21. d. M. haben die niederländischen Truppen den Distrikt Moekim von Neuem angegriffen. Der Radsa Pedir hat jeine Unterwerfung angeboten. Der Gesundheitszustand der niederländischen Truppen ist sehr befriedigend.

Epanien. Madrid, 26. Februar. (W. T. B.) Nach einer Depesche des Generals Loma haben die Carlisten, die vor ihm die Waffen streckten, ausgesagt, daß Don Carlos in Olave die letzten 18 ihm gebliebenen Bataillone selbst zur Nie⸗ derlegung der Waffen aufgefordert habe.

27. Februar. (B. T. B.) Die Deputirten kammer hat sich definitiv konstituirt, Pofada Herrera wurde zum Präsi⸗ denten gewählt. Im Laufe der Sitzung protestirte Castelar ge— gen die Vereidigung der Deputirten, da dieselben schon durch Annahme des Mandats sich für die Regierung ausgesprochen hätten. Minister⸗Präsident Canovas del Castillo wies den Pro⸗ test indeß als incpportun zurück und die übrigen Deputirten stimmten der Erklarung des Minister⸗Präsidenten mit dem Rufe: „Es lebe der König! zu. Das amtliche Blatt meldet, daß sich die Armeeabtheilungen der Generale Martinez Campos und Primo di Riveira vereinigt haben und auf Velate rücken, um den Rest der Carlisten nach Frankreich zu drängen.

Ein weiteres Telegramm des „W. T. B.“ vom X. Abends berichtet: Von der Armee wird gemeldet, daß der Prä⸗ tendent Don Carlos das spanische Gebiet verlassen und sich nach Frankreich geflüchtet hat. Von dort hat er eine Prokla— mation erlassen, in welcher er seine Resignation ausspricht. König Alfons ist in Beasain eingetroffen, woselbst er eine große Revue über die siegreichen Truppen abhalten wird.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 25. F⸗ bruar. Dem Gutachten des Gesetzausschusses gemäß und in Uebereinstimmung mit der Ersten Kammer hat die Zweite Kammer beschlossen, daß dem Antrage des Reichstagsabgeord⸗ neten Bergström in einem Schreiben an den König um die Ergreifung von gesetzlichen Maßnahmen zur Verhülung von Unglücksfällen zur See zu bitten keine Folge gegeben werde. Der fernere Antrag Bergströms, in einem Schreiben an den

ten sich an den W rherstellung des Köni ttheile, namentlich der

ahn geklammert' haben, daß eine greichs Polen möglich und dem Der Wahn ls den Va⸗

Freiheit dienlich wäre. die Polen haben keine Stütze mehr a

der sie als Mittel zu seinen Zwecken, als Kanonen

König um die schleunigste Ausfertigung eines vollständigen Handels⸗ gesetzbuchs für Schweden zu ersuchen, wurde, entgegen dem Gutachten des Gesetzausschusses, nach einiger Debatte mit

S6 gegen 53 Stimmen angenommen. Schließlich wurde der

von der Regierung vorgelegte und von dem Gesetzausschusse zur Annahme empfohlene Gesetzentwurf, betreffend das literarische

Eigenthumgrecht, ohne Debatte genemhigt. Die Erste Kammer hat in Betreff der beiden letzten Vorlagen übereinstimmend mit der Zweiten Kammer beschlossen. Ein Uebungs⸗ geschwader, bestehend aus der Korvette Thor“, als Flaggenschiff, und zehn Dampf⸗Kanonenbooten, soll An⸗ fang Jun zu einer längeren Uebungstour in der Ostsee von Carlskrona auslaufen. Zum Chef derselben ist Commandeur Graf Cronstedt ernannt worden. Auf Befehl des Königs werden die Vermessungsfahrzeuge „Gustaf af Klint“, „Falken“, Lärken und ‚Tärnen“, das Mörserschiff „Eolus“ und sechs kleinere Fahrzeuge klar gemacht, um am 1. Mai mit voller Ausrüstung zu einer ungefähr fünfmonatlichen Seevermessungs⸗ expedition auslaufen zu können.

Die Nr. 19 des Amtsblatts der Deutschen RNeichs⸗ Post⸗ und Telegraphen- Verwaltung“ hat folgenden Inhalt: Verfügungen; vom 19 Fenruar 18755: Generalverfügungen an sämmtliche Kaiserliche Ober⸗Postdirektionen, betreffend Stadt . Tele⸗ gramme, vom 21. Februar 1876: ostverbindung zwischen Bremen und Brasilien, vom 22. Februar is?5: Postbetrieb auf den Eifen— bahnstrecken Diez Hahnstätten, Höchst am Main. Soden, Limburg a. . Lahn Hadamar, Limburg a. d. Lahn Niederselters. Bescheidung: vom 21. Februar 1876: Ueberlaffung pon Exemplaren des in Pla— katform hergestellten Tarifs für gewöhnliche Briefsendungen an Pri⸗ vatpersonen.

Reichstags⸗ Angelegenheiten. Im 9. Hannoverschen Wahlbezirk. (Hameln) ist an Stelle des verstorbenen Reichstag? Abgeordneten Br. med. Auguft Brande der Ober ⸗Appell-⸗Kath aD. ron Lenthe in Lenthe mit IJ93 Stimmen zum Mitgliede des Reichstags gewählt worden. Der Gegenkandidat Kronanwalt Fromme *in Hameln erhielt 6521 Stimmen.

Landtags⸗ Angelegenheiten. Die Mitglieder der freikonservativen Fraktion haben am Freitag Nachmittag dem Grafen Otto zu Stolberg⸗Wer⸗ nigerode ein Abschiedsdiner veranstastet.

Statistische Nachrichten.

Die Bevölkerung des Herzogthums Launembnrg belief sich am 1. Dezember 1875 au? 24,268 männl. und 23,B8092 weibl., zu⸗ sammen 43,0 am Zählort wohnende Einwohner, 165 männl. und 273 weibl., zusammen 738 an anderen Orten wohnende Einwohntr und 326 männl. und 144 weibl, zusammen 458 auswälts abwe— sende Haushaltungsmitglieder. Die Zahl der Wohnhäuser betrug 63458, ven denen 69 unbewohnt waren, die Zahl der Haushaltungen belief sich auf 10,834, einschließlich 69 Anstalten.

Die Zahl der Feu erschäden, die in Rußland im Januar stgttgefunden haben, wird vom Reg.⸗Arz.“ auf 1668 an— gegeben. 67 Fälle entst anden aus unbekannten Ursachen, 543 aus Unvorsichtigkeit, 153 durch Brandstiftung. In 197 Fällen ist der Schaden nicht abzeschätzt worden; der festgestéllte Verkust, de aus den übrigen Fenerschaͤden ertstanden ist, beträgt 2. 268,448 Rll.

Gewerbe und Handel.

Die Mecklenburgische Lebensversicherungs, und par⸗Bank hat im abgelaufenen Jahre eixen Ueberschuß von l- (O2 . erzielt, aus welchem den Aktionären außer den 5 prozentigen

Zinsen für das Jahr 1875 eine Dividende von 12 S fü: Tie Aktien von 20) Thlrn. Cour. zufällt. Die aaf die letzten 10 Jahre gefallene, beziehestlich diẽponirte Dividende betrgt durchschnittlich ciren 3135 * der Prämie. Der Gesammtumsatz der Bank im verflossenen Jahre beziffert sich auf 102,046,582 S6. Aar Schlusse des Jahres 1875 betrugen die gesammten Garantie⸗Kapi— talien der Bank 2, 213 197 S oder 152,441 M mehr, als ultimo 1874. Die speziellen Reserve. und Prämienfonds des Lebens versiche⸗ rungsgeschäftes eire chen die Gesammthöhe von 1,523,258 6 oder 10 der Versicherungssumme von 10,916,600 M,

Wien, 26. Februar. (W. T. B.) Wie die „Presse“ meldet, über nimmt die Nordbahn die Grußbacher Eisenbahn und baut die Eisenbahn von Bielitz nach Say husch vertragsmäßig teotz des Wegfalls der Fusion mit der Mährischen Grenzbahn. Die Albrechtsbahn hat sich erboten, die Duiester bahn zu denselben Bedingungen zu übernehmen, welche der Lemberg ⸗Czernowitzer Eisen⸗ bahn zugedacht waren. .

T. (W. T. B.) Die „Presse“ tritt den ungünstigen Bör— sengerüchten über die Dur-Bodenbacher Bahn entgegen und theilt mit, daß der Verwaltungsrath der Bahn bemüht sei, ein Arrangement wegen der schwebenzen Schulden herbei— zuführen; angenblicklich ständen keine Zahlungen bevor. Zwei Mitglieder des Vawaltungsraths seien nach Nu gereist, während hier mit der Regierung wegen Forderung der Staatsvorschußkasse von l, 200, 0 FI. verhandelt werde. Die „Neue freie Presse“ meldet dem gegenüber, es habe gestern wegen der Durx-⸗Bodenbacher Bahn 'ein? Sitzung des Handels. Ministeriums stattgefunden und es selle heute die Stquestration über die Bahn verhängt werden. Die Direktoren der Warns⸗ dorfer Eskomptebank, Seidel und Liebisch, sind verhaftet worden.

28. Februar. (W. T. B.) Die Verhandlungen wegen Trennung des Südbahnnetzes sind der Montagsrevue“ zu⸗ folge nunmehr in allen Punkten beendet. Die un garische Regie⸗ rung hat hierbei in voller Uebereinstimmung mit der õ sterreichischen gehandelt und wurde ein gemeinsames U bereinkommen über die Tren⸗ nung, aller italienischen Linien zaischen den beiden Landes⸗ Ministerien einerseits und der Südbahn andererseits untenfertigt. Die Baseler Konvention hat urch ein nachträglich in Wien getrof— fenes Uebereinkommen eine theilweise Modifikation erlitten. Die Ün— terschrift des Vertrages zwischen Oesterreich Unzarn und Italien erfolgt nach Angahme des Baseler Vertrages durch die General— versammlung.

Berlin, den 28. Februar 1876. stellung in Philadelphia 1876.

schen Dampfschiffahrtsgesellschaften auf der Weltausstellung in Phila— lfen und Arbeitern folgende Passage⸗Ermäßi⸗

Weltaus

schen transatlanti eutsche Aussteller hia den Geh zn bewilligt: gorddeutscher Lloyd in Bremen: on Bremen nach Baltimore und 500 S Zwischendeck 200 Sa g⸗Amerikanische Packetfahrt⸗ on Hamburg nach New⸗ Dampfer gehen, nach Phila 1. Kajüte.

Aktiengesellschaft: Jork, bezw. soweit direkte

2. Kajüte. Zwischendeck.

e Fin. und Rückfahri

Zur Beseitigung der durch das Hochwasser hervorgeru⸗ fenen Eisenbahnbetriebsstörungen ist auch das hier garnisonirende Sisenbahn-Regiment gleich bei Beginn der Kalamilät thãtig gewesen. Das rapide Wegschmelzen der gewaltigen Schneemassen auf einem noch nicht frostfreien und deshalb nicht absorptions—⸗ fähigen Boden, hatte den für gewöhnlich ziemlich unscheinbaren Dahmefluß am 16. d. M. dermaßen angeschwellt, daß die Brücke, mit welcher die Berlin-⸗Dres dener Eisenbahn denselben zwischen den Stationen Drahnsdorf und Ukro⸗-Luckau überschreitet, an beiden Häuptern hinterspült worden war.

Man hatte die Gefahr rechtzeitig erkannt und das Passiren der Züge inhibirt; allein eine, zur näheren Rekognoszirung ent— sendete Lokomotive war zu wiit vorgegangen, und über den nachgebenden Damm in den Dahmefluß hinabgestürzt.

Durch die Gewalt des Sturzes waren die eisernen Träger, wie die massiven beiden Häupter der Brücke umgerissen worden, sodaß zur Wiederherstellung der Schienenverbindung kein anderes Mittel als der Vau einer Nothbrücke übrig blieb.

Das Ansuchen, eine solche so rasch als möglich herzustellen,

gelangte am 17. d. M. Mittags an das Eisenbahn⸗Regiment, und wurde demselben wenige Stunden später durch Absendung eines Extrazuges entsprochen, welcher nicht nur die erforderlichen Mannschaften, sondern auch alle für die Arbeit zunächst noth- wendigen Geräthe und Materialien zur Unglücks stelle führte.

Die Arbeit wurde in kaltem regnerischen Wetter, Abends 10 Uhr, bei Fackellicht begonnen, und unter entsprechender Ab⸗ lösung der Mannschaft ununterbrochen bis zur Vollendung des Werkes am 21. Mittags fortgesetzt.

Innerhalb dieser 37 Tage war von ca. einer halben Com⸗ pagnie eine 12 Meter lange, auf 4 Pfahljochen ruhende Brücke mit doppelten, noch durch Sattelhölzer und Kopfbänder ver⸗ stärkte Brückenbalken hergestellt, der verschließende Damm auf beiden Ufern räetablirt und das Geleise außerdem noch in er⸗ heblicher Ausdehnung verlegt worden.

Die Brücke wurde unmittelbar nach ihrer Vollendung von einem Revisionszuge, bald darauf auch von Personen⸗ und schweren Güterzügen passirt und zeigte eine tadellose Festigkeit.