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Der Konferenz in den gebildeten Kreisen des Volls die ihnen
Verlin, den 22. März 1876.
Die Verhandlungen der Konferenz für die deuische Rechtschreib ung, welche im Monat Januar in Berlin statt⸗ gefunden hat, sind jetzt von dem Kultus⸗Minister Dr. Falk den Bundesregierungen des Deutschen Reiches mitgetheilt worden.
Bei Berufung der Fonferenz hatte der Minister in Aussicht genommen, auf Grund ihrer Befchlüsse, als eines sachkundigen Gutachtens, sich über die den Schulen zu gebende Vorschrift schlüssigz zu machen und duich Mittheilung seiner Absich en an die Bundesregierungen eine gemeinsame Verständigung vorzu⸗ bereiten. Von diesem Vorhaben hat der Minister jedoch für jetzt noch Abstand genommen. Derselbe ist zwar überzeugt, daß ber orthographisch- Schulunterricht, nach den Vorschlägen der Konferenz ertheilt, durch die größere Einfachheit und Konsequenz der Regeln erheblich von Schwierigkeiten ent⸗ lastet würde. Es würde aber dem Zweck der Eini⸗ gung geradezu widersprechen, wenn in den Schulunterricht eine Rechtschreibung eingeführt würde, welche, sei sie auch noch so zweckmäßig und theoretisch wohl begründet, in dem Schreib⸗ und Druckgebrauche außerhalb der Schule keine oder nur sehr beschrankte Aufnahme fände. Darum ist in diesem Falle das jenige, was der Schule, der allein vorgeschrieden wer⸗ den danf, zweckmäßig kann vorgeschrieben werden, mit bedingt durch die Bereitwilligkeit der Zu stimmung, welche die fragliche Vorschrift außerhalb der Schule erwarten darf. Ueber diefe Frage aber, ob das Festhalten an der Ge⸗ wöhnung oder die Geneigtheit, manches aufzugeben, was als un⸗ nöthig oder mißbräuchlich anzuerkennen st, großeren Einfluß ausüben werde, läßt sich aus iheoretischen Gründen der Richtigkeit oder Zweckmäßigkeit eine annähernde Sicherheit der Änt⸗ wort nicht gewinnen. Die Unsicherheit hierüben, ungleich mehr als eine wesentliche Verschiedenheit der sachlichen Begründung ist es, welche einen Gegensatz der Majorität und einer Minori⸗ tät der Konferenz begruͤndet und in dem wichtigsten Punkte zu dem Unterschiede eines prinzipalen und eines even⸗ tuellen Antrages geführt hat. Während des Berlaufes der Von⸗ ferenz über die Wahrscheinlichkeit der Zustimmung zu ihren Vor⸗ fchlägen ein Urtheil zu gewinnen, war nicht möglich, da die Konferenz aus nahe liegenden Gründen Mittheilung über ihre kommissionellen Berathungen auf den Abschluß derselben ver⸗ schob, übrigens auch gewichtige Stimpien gewiß sich nicht früher hätten vernehmen lassen, bevor durch den Abschluß der Bera⸗ thungen ein Bild des gesammten Vorschlages zu gewinnen war.
In Erwägung dieser Umstände hat der WMinister dafür Sorge getragen, daß die „Verhandlungen der zur Herstellung größerer Einigung in der deutschen Rechtschreibung berufenen Konferenz“ unmittelbar nach ihrer Mittheilung an die Bundesregierungen durch den Buchhandel den wei— testen Kreisen leicht zugänglich werden. .
Die für den Buchhandel bestimmte Ausgabe enthält noch über ies einen, auch abgesondert buchhändlerisch zu beziehenden,
kurzen Anhang von Erläuterungen, durch welche, auf den Wunsch der Konferenz, R. von Raumer die Gesichte punkte für die wichtigsten Abweichungen der Konferenzbeschlüsse von seiner Vorlage bezeichnet und dadurch seinen früheren Aufsatz „Zur Begründung ꝛc.“ ergänzt. Durch diese authentische Publi⸗ kation wird den inzwischen verbreiteten Schreckbildern von den Vorschlägen der Konferenz und von den Absichten der Regie⸗ rungen der Boden entzogen, und es wird, wenn die Vorschlãge
gebührende unbefangene Erwägung finden, ermöglicht werden, darüber eine Ueberzeugung zu gewinnen, ob eine auf Grund der prinzipalen oder der eventuellen Anträge der Konferenz an die Schulen zu erlassende Vorschrift die unentbehrliche Zustimmung außerhalb der Schule erwarten darf. Schließlich ersucht der Minisler die Bundesregierungen um Aeußerungen über ihre Auf— fassung der Sache.
Ein Lebensbild
Nach Christoffel von Grimmelsh J
frei bearbeitet von Elard Hugo Meyer. Sy . . ständige Titel jener Schrift, welche in dem Hause der Abgeord⸗ neten um Donnerstag den 16. und am Montag den 20. d. Mts. Gegenstand einer lebhaften Diskussion war. Am ersteren Tage unterzog ein Mitglied der Centrumspartei das vom Nord⸗ deutschen Volksschriftenverlag in Bremen herausgegebene Buch „einer harten und unbarmherzigen“ Kritik. Herr von Schorlemer⸗-Alst machte dem Kultus -Ministerium den härtesten Vorwurf daraus, daß es ein solches Buch, welches nach seiner Meinung von seelenmörderischer Wirkung sei, als ein Buch für die Volksschule, für die reifere Jugend dem Lehrer empfohlen habe. In der Sitzung am 20. wies der Abg. Windt⸗
horst (Bielefeld) Die vom Abg. Schorlemer erhobenen An⸗
Der Simplicius Simplieissimus sei das werthvollste Kulturbild, welches uns aus jener Zeit von ben Nachwehen und Wirkungen des 30 jährigen Krieges hinterlassen sei, ein für unsere ganze Kulturkenntniß unentbehrliches Hülfsmittel, dessen Mangel eine empfindliche Lücke in unserer ganzen Literatur bezeichnen würde. Von dem Herausgeber sei auf das Aengstlichste Alles vermieden, was irgend⸗ wie auch nur bei einem sehr leicht empfänglichen Gemüth Ansoß erregen könnte. Es handele sich im vorliegenden Falle um den Anfang eines Systenis. Der Grund des Vorgehens des Abg. v. Sch erlemer und seiner Freunde sei nicht zweifelhaft. Es finde sich in dem Buche auf Seite 117 eine Stelle, die in begeisterten Worten bereits von der zukünftigen Herrlichkeit des Deutschen Reichs, von dem Parlamente, welches in der großen Stadt' des Deutschen Reichs einst tagen werde, eine An⸗ deutung macht. Es sei da die Rede von einem großen Hel⸗ den, der durch Deutschland ziehen soll, um alles Unheil, allen Lug und Trug aufzuräumen. Also wird Er — so lautet die Stelle — von einer deutschen Stadt zur anderen ziehen, einer jeden Stadt ihr Recht und Gebiet und ihren Frieden ge⸗ ben, und aus jeder Stadt in ganz Deutschland den besten und klügsten Mann nehmen und aus allen diesen Männern ein ar⸗ lament oder einen Reichstag bilden“. Und weiter: „Diej nigen aber, die nicht den Gesetzen gehorchen, wird er gus dem Lande weisen. Wer aber von ihnen bleibt und sein Vaterland liebt, die werden leben müssen, wie die anderen Bürger. Dann wird er das Kaiserthum wieder aufrichten und mit seinen Parlaments⸗ herren eine Sadt mitten in Deutschland bauen, die viel größer fein wird als Konstantinopel in der Türkei, und goldreicher, als Je rusalem zu Salomons Zeiten.“ Auch der Bearbeiter des Buches, der Direktor der Gewerbe⸗ schule in Bremen, Dr. Elard Hugo Meyer, hat jetzt selbst eine Er⸗ widerung veröffentlicht, in der es heißt: „Ich wurde vom Vor⸗ stande des „Nordwesideutschen Volksschriften⸗Verlags“ zu einer
schuldigungen zurück.
uchte ich ebensowohl jene Mängel zu beseitigen, als auch eine er. far Einheit und Abrundung herzustellen. Wahrlich, mit reinem Sinne bemühte ich mich, den köstlichen Kern der alten Simplicissimusgeschichte aus der rauhen und oft rohen Hülle für die heute lebende reifere Jugend herauszuschãlen. Nach wiederholter gewissenhaftester Durchsicht strich ich æilles, was irgend welchen Anstoß reinen Gemüthern erregen konnte, und gab dem Ganzen ein ernstes, sittliches
Geprãge, das kein Unbefangener verkennen wird. Daß
mir dies im großen Ganzen geglückt sein muß, dafür bürgt mir
die Zustimmung vieler Männer, deren fittliche Urtheilskraft ich der des Herrn Abg. v. Schorlemer⸗Alst gleichstellen muß. Da⸗ für bürgen mir ferner die nicht unbedeutenden Erfolze, die das
Büchlein auch sonst aufzuweisen hat. Das Großherzoglich olden⸗
burgische evangelische Ober⸗Schulkollegium hat die von jenen
Volksschriftenverlage herausgegebenen Schriften, zu denen auch
mein Simplicissimus gehört, allen untergebenen Behörden em=
pfohlen. Das Königlich sächsische Kultus⸗Ministerium hat nach
Prüfung eben derselben Schriften deren Empfehlung bei Grün⸗
dung von Volksbibliotheken zugesagt ... ö
Eine eingehende Charakteristik des Simplieissimus hat A. J. E.
Vilmar in seiner Lteraturgeschichte gegeben. Er bezeichnet die
Schrift als eine der bedeutendsten Erscheinungen der Literatur des
17. Jahrhunderts. Zwanzig Jahre nach dem Ende des dreißig⸗
jährigen Krieges, im Jahre 18669 erschienen, bilde er eine der leben⸗
vollsten und wahrhaftesten Schilderungen des deutschen Krieges und die einzige poetische Gestaltung desselben im 17. Jahrhun⸗ dert. „Der Held des Romans wird in der tiefsten Abgeschieden⸗ heit, auf einem Bauernhofe im Spessart aufgezogen als ein
Bauern⸗ und Hirtenjunge, und die Schilderung dieses einsamen
Bauernlebens gehört mit zu dem Vortrefflichsten, was jemals
ist geschrieben worden. Dann folgen die Schilderungen der plün⸗
dernden Schweden, eines Hauptquartiers derselben in Hanau, der
Hin- und Herzüge der Truppen, des Feldlagers und vor allem
der Freicorbs und ihrer Streifereien in Westfalen. Alles dies
hat ein so frisches, echtes, in den meisten Punkten gesund poeti⸗ sches Leben, daß das ganze 17. Jahrhundert, allenfalls Schup⸗ pius Schrift ausgenommen, die doch einem etwas verschiedenen
Lebenskreise angehört, nichts neben dieses Buch in die Wag—⸗
schale zu legen hat!“ k .
Der Berfüsser des Buches Christoph von Gri mels⸗ aus Gelnhausen gebürtig und lebte als Amtsschultheiß zu Renchen, im jetzigen
Zeit war sein Name . 9.
Die Protokolle über die Sitzungen (vom 22. Februar, 28. Fe⸗ bruar und 14 Marz) des von der Stadiverordaetenversammlang nieder⸗ gesetzten Ausschusses zur Vorberalhung der Vorlage des. Magistrats wegen des Ankaufs des auf der Lichtenberger Feldmark belegenen Terrains zur Anlage eines städtischen Schlachthauses und Viehhofes liegen jetzt gedruckt vor. Bei der Abstimmung wurde die porliegende Frage: „Soll der obligatorische Schlachlzwang mit Fleischschau eingeführt werden?!‘ mit 9 gegen. 3 Stimmen bejaht. In Konsequenz dieses Beschlusses wurde auch die Frage: „Soll ein allgemeines Bffeniliches Schlach haus, verbunden mit einer V ehhofsanlage, von der Stadt errichtet werden?“ bejaht und zwar mit 10 gegen 2 Stinimenn, Die näch i fol ende Frage: „Sind Verkaufsstellen und Fleischhallen in der Stadt von der Kommune einzurichten? wurde mit 9 gegen 3 Stimmen bejaht. Heernächst wurde die Frage zur Dis kussion gestelll: „Ist für das von Fer Stadt zu errichtende allgemeine Schlachthaus das von dem Magsstrat vorgeschlagene Terrain auf Lichtenberger Feldmark anzu⸗ kaufen?!“ Die Diskusston erstreckte sich auf die Gründe füc und gegen den Ankaus der roch anderweitig in Vorschlag gebrachten, resp, offe⸗ rirten Grundstücke. Vor Schluß der Berhandlunz wurde der Antraz gestellt, einen definitiven Beschluß vorläufig nach nicht zu fa sen, son⸗ dern erst noch die Anlagen der Viehmar t-⸗Aktien⸗Gesellschift zu oe; sichtigen und demnaͤchst roch einmal zu erwägen, ob und „auf welcher Bafis vielleicht mit der genannten Gesell⸗ schaft in neue Verhandlungen einzutreten ist. Dieser Antrag blieb in der Minorität. Ebenso erhielt der Antrag für eine centrale Schlachthaus⸗ und Viehmarktanlage das ver Stadt gehörige Terrain der Boxhagenschen Haide hinter Rummelsbuig in Aus sicht zu nehmen“, nicht die Majorität der Stimmen. Mit s gegen 5 Stimmen wurde demnächst folgender Antrag angznommen: Der Ausschuß empfiehlt den Ankauf des von der Altien · Gesellschaft Ber⸗ liner Reustadt angebotenen Terrains 4ater der Voranugsetzung, daß der Kaufpreis pro Qu-Ruthe minzest-ns bis auf Thaler ꝛeduzirt wird.“ Ücber Mittheilungen, welche von dem Stadtrath Streckfuß gemacht wurden, ist von dem Versttzenden die Amlsverschwiegenheit auzgesprochen worden. — Der Stadt eerordn ten zer sa nmlur geist in⸗ zwischen eine Petition der Viehmarkt ⸗Akrien. Gesellschaft um Wieder⸗
gegangen.
Die am Montag Abend abeehalten? Versammlung des Wa h.l⸗ Comité s der Foꝛtschrittspartei, die außerordentlich zahlreich beschickt war, beschäftigte sich hauptsächtich mit der Zul ammen etznßz der Wahlcomité's in den einzelnen Wahlbezirken. Bei der Konsti⸗ fuirung der Wahlkörper in der jetzt zu Ende gehenden Wahlperiode wurde nämlich Seltens der Wahlmänner ausdrüclich bestizmt, daß die Wahlvorstände während der ganzen Legit lau periode in Funktion blei—⸗ Hen“ und! Kis Agitation für die vächsten Wahlen einleiten sollen. Diese Bestimmung wurde mit der, Erwägung bekämpft, daß die Wahilvsrflände einmal nicht ausschließlich aus Ber Hortschritte partei zusammengesetzt find, andererseits aber bei vielen Mitgliedern derselben ein Gesinnungs vechsel stattgefunden haben dürfte, welcher die Pa tei. stellung wesentlich zu verschleben im Stande ist. Unter den heutigen Verhältnissen mäßte aber darauf gehalten werden, daß die Wahl⸗ vorflände ausschließlich der Fortschriktspartei angehören, und wurde deshalb eine Neukonstituirung der Agitation Comité's vorgeschlagen. Von anderer Seite glaubte man jedoch angesichts des ausgesprochenen Willens der H ehlerf aft und des beftimmten Mandates der jetzigen Wahlvorstände von einer derartigen Maßtregel absehen zu müssen, und Piese Anficht gewann schließlich auch die Oberhand. Es wurde dem⸗ gemäß beschlossen, die sämmtlichen Wahlvor stände au szufordenn; durch eine im nächsten Menat einzuberufende Versammlung die Agitation in allen Wahlbezirken zu eröffnen.
e resdener Zeitung“ schreibt man aus Chemnitz vom 17. . . Als 1 v. H. die hiesigen Liberalen im Börsensaale eine Versammlung wegen der Landtagswahl, abgehalten hatten, be— gaben sich nach deren Beendigung mehrere Liberale in Lie gleichzeitig stattgefundene Versammlung der Sozialdemokraten in Stadt London, wo Hr. Bebe seine dreiständige Rede noch nicht beendet hatte, als die Liberalen dort gukamen. Die Herren. Roth und Lasch traten den Ausführungen des sozialistischen Kan⸗ Didaten mit Interpellationön und Erwiderungen entgegen. Auf spezielle Anfrage des Hrn. Roth erklãrte Hr. Bebel, daß, wie bisher in allem seinem Thun und Treiben, sein ganzes Be⸗ streben darguf gerichtet gewesen sei, das Deutsche Reich in seinem
aufnähme der Verhandlungen wegen des Ankaufsk ihrer Anlagen zu⸗
mehrter Kraft auch im sächsischen Landtage nach dieser Richtung arbeiten werde, wenn er gewählt werden sollte.
Vom Kunstmarkt. — In der 187. Lepke'schen Kunstauktion, die Donnerstag, den 23. März, in dem bekannten Lokal. Kronen⸗ straße 192, stattfindet, gelangt eine aus 135 Nummern bestehende Koltektion nenerer, meist Münchener Gemälde, aus dem Besitz einer dortigen Kunsthandlung zur Versteigerung. Hervorzuheben sind unter denfelben cine kleine Landschaft des verstorbenen Ed. Schleich, mehrere Landschaften ven Sta demann, Thierstücke von Ludwig Voltz, Genrebiider von Kaltenmoser, Gaisser Qabinetstũck einer kartenspielenden Gesellschatt, Hintze u. A, die Figur einer Nymphe von Gugel ꝛc. ꝛc.
Am 19. d. M. begann im mikroskopischen Aquarium die Aasstellung technischer Gegenstände unter den Instru— menten des Institutes, deren Dauer für die näcsten Wochen in Aus- sicht steht. Hier wird die Anwendbarkeit des Mikroskopes zur Prü⸗· fung derartiger Gegenstände bewiesen und Aufschluß gegeben über manche interessante Vorgänge. Lehrreich ist die Betrachtung von Produkten der zeichnenden Kunfte: Bleistiftstrich, Metalldruck, Natur⸗ selbstdruck, Photographie, so wie der verschiedenen Papierarten. In höherem Gente noch fesseln zwei Arten von Dyna mit, der Cellulose⸗ Dynamit und der Kieselguhr⸗Dynamit, Objekte, welche von Angesicht kennen zu lernen — und ohne Gefahr — sich nur selten Gelegenheit bieten dücfte. Erwähnenswerth sind noch kondenstrte Milch, Fleisch⸗ extrakt, Glaswolle, Schlackenwolle und 4. m, über welche die dei⸗ gefügte Eiklärung die nöthigen Aufschlüsse giebt.
Als Nachtrag zur Feier des 10. März erwähnt die „Neustrelitzer Ztg. noch, daß Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Mut⸗ Fer den Reifemalschall v. Stenber nach Berlin sandte, um einen sil⸗ bernen Lorböerkranz auf den Sarg der Königin Ln ise zu legen Auch hat Ihre Königliche Hehest einen vergoldeten Lorbeerkranz nach Hohenzieritz in das Sterbezimmer der verewigten Königin gestiftet, als bleikende Ecinnerung an deren hundertjährigen Geburtstag.
Zu dem „Bergrutsch in Caub'“ theilt die „Kölnische 3g.“ eine Zuschrift des Oberbergrath Fabricius, d. d. Bonn, den 18. März, mit, in welcher sich derselbe nach einer berichtigenden Erörterung be⸗ äügkich der Abraumarbeiten über die Ursachen der Katastrophe k ausläßt: . ‚
„Bei diefer Gelegenheit möchte ich zur Aufklärung vielfacher Mißverständnifse noch besonders hervorheben, daß die beklagens— werthe Kaiastrophe in der Nacht vom 10. zum 11. d. M. nicht durch Abrutschen? von einem Theile der seit längerer Zeit ober- halb der Statt Caub in fortschreitender Bewegung befindlichen Felsmassen, sondern vielmehr von einem Durchhruche bisher unbekannt gewesen er unterirdisch angespannter Wassermassen am unteriten Theile bes Berggehänzes herbeigeflihrt worden ist, den man früher stets als fest und außerhalb der Bewegung befindlich gehalten hatte, indem das plötzlich hervorbrechende Wasser die am Fuße des Berges lagern⸗ den Schuttmassen mit außerordentlicher Gewalt fortgerissen und auf die unmittelbar darunter gelegenen Häuser gestürzt hat.“
Wie aus dem Riesengebirge berichtet wird, sind am 15. Rärz vom Hirschberger Thile aus zwei Schneewirbel be⸗ obachtet worden. Aus der Tiefe der sog. Seifenlehne östlich von der kleinen Sturmhaube erhob sich Nachmittags gegen 4 Uhr eine von den Wolken weiß sich unterscheidende, unterwärts trichterförmig sich verengende Masse, die sich nach dem Silberkamme zu. gleich einer großen Staubwolke in Bewegung setzte, wobei sie sich zusehends krichterförmig vergrößerte. Die fast ganz regelmäßige Gestalt des umgekehrten Kegels, beren oberer Rand immer größere Dimer sionen annahm, ließ keinen Zweifel an der Entwickelung einer Schneehose übrig. Steks wachsend, stieg sie höher und höher, bis sie, auf der Kammhöhe angelangt, jen fits desselben allmählich verschwand. Die Beobachtung einer zweiten ähnlichen Erscheinung, die der ersten bald folgte, wurde durch die Verfinsterung des Kammes durch Schnee⸗ wolken unmöglich gemacht. Ueber, von den beiden Schneehosen an⸗ gerichtetes Unheil ist bisher nichts bekannt geworden. ,, befinden sich meist in geschützter Lage, so daß für diese u ihre Be⸗ wohner die Gefahr nicht groß ist.
Nach in Paris am 21. März vorliegenden Nachrichten hat der starke Schneefall, welcher das Rhonethal neuerdings wieder betroffen hat, der Vegetation erheblichen Schaden gebracht.
Theater. . ;
Die zum Besten des angestellten Chorper sonals im Könalichen Opernhause veranstaltete Matinée, in der nur erste Kräfte der Ober sewie des Schauspiels mitwirken, findet am Sonntag, den 26. d. Mts., Mittags 12 Uhr, statt. — Zum Besten der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöri ger wird ur Laufe des nächsten Monats eine Vormittags-Verstellung von Raimunds Zaubermärchen: „Der Bauer als Millionär“ im Opern⸗ ause stattfinden. . ö 61 Im Belle ⸗Alliance-Theater hat das Lustspiel „Schwere Zeiten“ ven J Rosen einen so guten Erfolg aufzuweisen, ßbaß das Stuüͤck wohl vorläufig das Repertoir dieser Bühne be⸗ haupten wird.
Gingegangene literarische Neuigkeiten.
Die Genossenschaftsgefetze im Dentschen Reiche. Mit Einleitung und Erläuterungen zum praktischen Gebrauch für Juristen und Genosserschafter, herausgegeben von Ludolf Pari⸗ sius, in, Landtags - Aegecrdneter. Berlin, J. Gutten⸗ taz (D. Cellin) 1876. . ;
ö Cie, . für das Deutsche Reich. Neue Fassung.) Nebst dem Reich? gesetz über die Presse 2c. Textausgabe mit Anmer⸗ fangen von H. Rüdorff, Geh. Finanz Rath in Berlin. J. Auflage. Berlin, J. Guttentag (D. Collin) 1876.
Die Haftpflicht der Eisenbahnen, Bergwerke 26. für die bei deren Betriebe herbeigeführten Tödtungen, und Koͤrpec⸗ verletzungen. Erläuterungen des Reichegesetzes vom 7. Juni 1871 pon Br. W. Endemann, ord. Prof. an der Universität zu Bonn, 2. ver⸗ mehrte Und verbefferte Auflage. Berlin, 1876. J. Guttentag (D.
ollin). ; . ö i, g mn nbshaftsrecht der preußischen Monarchie nach der Vormundschaftẽordnung vom 5. Juli 1875 von Hr. Rein- rich Dernb urg, ord. Prof. des Rechts an der Universitãt Berlin, Milglled des Herrenhausetz. 2. Auflage. Berlin, 1876. J. Gutten⸗ tag (D. Collin). .
. Fine n hhrt für Wissenschaft und Litergtur. 2. Band. Abtheilung für Werke allgemeineren Inhalts, 1. ** Spanien und' die Balearen. Reise⸗Erlebnisse und Naturschilderungen nehst wissenschaftlichen Zusätzen und Erläuterungen. Von Dr. M sri tz Willkomm, Prof. an der Universität und Direkter des botanischen Gartens in Prag. 9 Plan der Tropfsteinhöhlen von Artä. nl i eobald Grieben. k einer ausgewählten Sammlung von werth⸗ vollen und seltenen Werken: Zeitschriften — Größere Suiten
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Redactenr: F. Prehm.
Berlin:
Sechs Beilagen
neuen Bearbeitung des Romans aufgefordert, und in dieser
deimaligen Bestande und Einrichtungen zu schmälern, er mit ver⸗
(einschließlich Börsen · Veilage).
— Manustripte — Unika — Kostbare Werke — Inkunabeln —
Regts. Nr. 3, Al brecht,
ra der Expedition (Kes se h. Druck: W. Elsner. t ö Armer, Uniform. Trü ste dt, Hauptmann und Batterie, Chef vom
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
71.
Perssnal⸗Veränderungen.
2 Königlich Prenßische Armee. Offiziere, Portexee-⸗Fähnriche 2c. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 11. März. v. Schlereth, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 88, zum Pr. Lt., Burchard, Unteroffizier von demselben Regt. zum Port. Fähnr,, Rasmus, Port. Fähnr. vom Füs. Regt. Nr. 80, 3 Sec. Lt., v. Wachter, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 118, zum r. Lt. befördert. Scriba, Port. Fähnr. vom Hus. Regt. Nr. 153, zum Sec. Lt. befördert u. gleichzeitig in das Drag. Regt. Nr. 5 versetzt. Frhr. v. Wechm ar, Rittmeister und EScadr. Chef vom Hus, Regt. Nr. 14, à la suite des Regts. gestellt. v. Dechend, Port. Fähnr. vom Leib Grenad. Regt. Nr. 105, zum Sec. Lt. befördert. Spiller v. Hauenschild, Sec. Lt. vom Dragon. Regt. Nr. 22, à la suite des Regts. gestellt. Rheinau, Major vom Inf. Regt. Nr. 42, als Bats. Commdr. in das Inf. Regt. Nr. 112 versetzt. v. Lundblad, Major, aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 42, in das Regt. einrangirt. Pauli, Hauptm. und Comp. Chef von demselben Regt., unter Ver— leihung des Char. als Major, dem Regt. aggregitt. v. Brandt, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 114, zum überzähl. Hauptm. befördert. Donant, Sec. Lt. vem Füs. Regt. Nr. 33, vom 1. April er. ab auf ein Jahr zur Gewehr und Munitions Fabrik in Spandau, Haushglter, Sec. Lt. vom Infant. Regt. Nr. 54, und v. We⸗ dell, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 8, vom 1. April er. ab auf ein Jahr zur Gewehr: und Munitions ⸗ Fabrik in Danzig, v. Brixen I., See. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 27, vom 1. April cr. ab auf ein Jahr zur Gewehr ⸗Abnahme⸗Kommission in Suhl, v. Homeyer, Sec. Lt. vom Infant. Regt. Nr. 58, vom 1. April er. ab auf ein Jahr zum Revisions ⸗Kommdo. in Herzberg a. H., kommandirt. Lodtmann, Sec. Lt. vom Infant. Regt. Nr. 74, Weimer, Sec. Lt. vom Iyrf. Regt. Nr. 116. v. Lo efen II, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 7I, deren Kommdo. zur Dienstl. bei den Gewehr u. Mun. Fabriken v. 1. April er. ab auf ein Jahr verlängert. Frhr. v. Maltzahn, Pr. Lt. vom Ulanen⸗Regt. Vr. 4, unter Beförderung zum Rittmeister und Escadr. Chef in das Drag. Regt. Nr. 22 verletzt. v. Hagenow, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 22, unter Entbindung von dem Kommando als Adjut. der 25. Kav. Brig., sowie unter Beförderung zum Ritt. meister und Escadr. Chef, vorläufig ohne Patent in das Huf. Regt. Nr. 14 versetzt. von dem Knescbeck, Sec. Lt. vom Hus. Rezt. Nr. 7, als Adjut. zur 25. Kav. Brig. kommandirt. v. Wil cke, Rittm. und Eecadr. Chef vom Ulan. Regt. Nr. 7, als Gomp. Chef in das Train ⸗Bat. Nr. 7 versetzt. v. Klüber, Rittm. von demfel⸗ ben Regt., zum Escadr. Chef ernannt. Loeper, Sec. Lt. von dem— selben Regt. zum Pr. Lt. befördert. Graf v Kalckreuth, See. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 6., in das Ulanen⸗Regiment Nr. 7 versetzt. Ru st, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 7, dem Regt, unter Beförderung zum Rittm., aggregirt. v. Gu stedt JL, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt. befördert. Wehrmann, Pr. Lt. vom . Garde⸗Feld. Art. Regt. u0ter Stellung à la suite desselben, zur Tehr- Battr. der Art. Schießschule versetzt. v. Ren z, Sec. Lt. vom 1. Garde⸗Feld Art. Regt, zum Pr. Lt. befördert. v. Lahrbusch, Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 1, in das Feld⸗Art. Regt. Nr. 27 versetzt. v. Carlshausen, Pr. Lt.! vom Feld⸗Art. Retzt. Nr. 4, zum Hauptm. und Battr. Chef, Hofmann, Sec. Lt. von demselben Regt, zum Pr Lt, v. Oppen, Pr. Lt. vom Feld-Art. Regt. Nr. 5, zum Hauptm. und Battr. Chef, Schemmann, Sec. Lt. von dem— selben Regt, zum Pr, Lt., Reinhold, Pr. Lt. vom Feld -AUrt. Regt. Nr. 11, unter gleichzeitiger Entbindung von seinem Kommdo. 5 Dienstleistung beim Großen Gen Stabe, zum Hauptm. u. Battr. hef, Herwig, Sec. Lt. von demselben Regt, zum Pr. Lt. beför— dert. Neumeister, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld Art. Regt. Nr. 20, unter Stellung à ja suite des Regts., zum etatsmäß. Mät« gliede der Art. Prüfungs⸗Kommission ernannt. Liebig, Pr. Lt. von demselben Regt, zum Hauptm. und Battr. Chef befördert. Fro ssch, Pr. Lt. à la suite desselben Regts., unter Entbindung von seinem gegenwärtigen Dienstverhältniß bei der Lehr⸗Batterie der Art. Schieß schule, in das Regt. einrangirt. Weinberger, Hauptm. und Battr. Chef, vom Feld ⸗ Art. Regt. Ni. 26, als Adjutant zur 3. Feld⸗Art. In- . kommandirt. Otto, Pr. Lt von dems. Regt. zum Hauptm. und attr. Chef, Böhm er, Sec. Lt. von demseiben Regt, zum Pr. Lt., Graf Traun, Pr. Lt. vom Fuß ⸗Artill. Regt. Nr. 2, unter Versetzung in das Fuß-Artill. Bat. Nr. 9, zum Hauptm, vorläufig ohne Patent, Flügge, Sec. Lt. vom Fuß⸗Artill. Regt. Nr. 2, zum Pr. Lt. befördert. Reichardt, Major à la suite desselben Regi— ments und etatsm. Mitglied der Artill. Prüf. Kommission, unter Ent hin dung von diesem Verhältniß, als etatsmäßiger Stabsoff. in das Fuß -Artill. Regt. Nr. 4 versetzt. Witte, Major und Bats. Comrmdr. vom FußLrtill Regt. Nr. 4, unter Stellung à la snite des Regts., zum etatsm. Mitgliede der Artill. Prüfungs-Kommission ernannt. — Berlin, 14. März. v. Voß, Sec. Lt. vom Ulanen—⸗ Regt. Nr. 9 in das Garde⸗Kür. Regt. versetzt.
Im Beurlaubtenstande. Berlin, 11. März. Ka— po sty, Sec. Lt. von der Nes. des Inf. Regts. Nr. 88, zum Pr. Lt. befördert. Weiß, Vize⸗Wachtm. vom Res. Landw. Regt. Nr. 35, zum Sec, Lieut. der Res, des Train-Bats. Nr. 3 hefördert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 1I. März. v. Röder, Hauptm. und Comp. Chef vom Füs. Regt. Ur, 89, mit Pension und der Regts. Uniform, Berta, Sec. Lt. v. Inf. Regt. Nr. 88, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im ECivildienst und der Regts. Uniform, Sander, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 83, als Pr. Lt., mit Penston nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Regts. Uniform, der Abschied bewilligt. v. Pannwüitz, Ser, Lt. vom Hufaren⸗Regt. Nr. 14. und v. Ehap⸗ puis, Premier -Lieutenant à la suite desselben Regiments, ausge— schieden und zu den Ręserve Offizieren des Regiments übergetreten Althaus, vom Füs. Regt. Nr. 34 unter dem gesetzl. Vorbehalt ausgeschiedener Ser. Lt. Weber, vem Inf. Regt. Nr. 68, unter dem gesetzl. Vorbehalt ausgeschiedener Sec. Lt, der Abschied bewil— ligt. v. Löwenstern, Major vom Inf. Regt. Nr. 112, mit Pen—⸗ sion und der Regts. Uniform, v. Friederich, Rittm. und Escadr. Chef vom Drag. Regt. Nr. 22, als Major mit Pension und der Regts. Uniform, der Abschied bewilligt. Brandt, Hauptm., aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 20, mit Penston zur Disp. gestellt. Mar thiaß, Oberst Lt. und Commdr. des Feld-Art. Regis. Nr. 17, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, als Oberst mit Pension und seiner bisherigen Uniform zur Diep. gestellt. Gerber, Pr. Lt. vom Feld- Artillerie- Regiment Nr. 3, als Hauptmann mit Penston und seiner bisherigen Uniform der Abschied bewilligt. Schrötter, Port. Fähnr. vom Feld Art. Regt. Nr. 4, zur Reserve entlafsen. Wettstein, Major und Abtheil. Commdr. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 9. als Oberst Lt. mit Pension nebst Aussicht, auf Anstel⸗ lung im Civildienst und seiner bisherigen Unif. der Abschied bewilligt. Lamp, außeretatsmäßiger Sec. Lt. von dems. Regt, ausgeschieden und zu den Res. Offiz. des Regts. übergetreten. Nollau, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld Art. Regt. Nr. 16, als Major mit Pen⸗ sion nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisherigen Uniform, Riem er, Hauptm. und Battr Chef vom Feld, Art. Regt. Nr. 18, als Major mit Pension und der Uniform des Feld⸗Art. r. Lt. vom Feld Art. Regt. Nr. 19, mit Pension nebst Aussicht auf Änstestung in der Gensdziarmerie und der eld. Artillerie Regiment Nr. 22, als Mafor mit Penstoön nebft ussicht auf Anftellung im Civildienst und seiner bisherigen Uniform,
Berlin, Mittwoch, den 22. März
und der Uniform des Feld⸗Art. Regts. Nr. 8, Hoecken, Hauptm. und Comp. Chef vom Fuß ⸗Art. Regt. Nr. 3 mit Pension nebst Aus. sicht auf Anstellung im Civildienst und der Uniform des Feld⸗AUrt.
Art. Regt. Nr. 8, mit Pension und seiner bisherigen Uniform, der Abschied bewilligt. Wagener, vom Rhein. Festungs Art. Regt. Nr. 8, unter dem gesetzlichen Vorbehalt ausgeschledener Sec. Ct., der Abschied bewilligt. Maaßen, Rittm. und Comp. Chef vom Train ⸗Bat. Nr. 7, als Major mit Pens. u. sein. bis her. Unif. der Aosch. bewill. - Berlin, 16. Maͤrz. Walle i ser, Hauptm. , asgreg. d. Grenad. Regt. Nr. 10 mit Pension und der Regts. Uniform und mit An⸗ wartschaft auf eine Pfleglingsstelle Behufs Aufnahme in eines der Invalidenhäuser, der Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. Berlin, 11. März. Schack, Pr. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 95 ausgeschieden. Riß⸗ mann, See. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regte. Nr. 83, mit der Landw. Armee Uniform, Chelius, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bate. Landw. Regté. Nr. 87, als Hauptm. mit der Landw. Armee Uniform, Nasse, Sec. Lt. von der Landw. Kav. desselben Bats., als Pr. Lt., Augustin, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 87, als Pr. Lt., der Abschied bewilligt. Cavallo, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 114, der Abschied bewilligt. Hildebrandt, Sec. Lt. von der Res. des Feld Art. Regts. Nr. 6, v. Bülow, Pr. Lt. von der Res. des Feld Art. Regts. Nr. 24, dieser als Hauptmann mit der Landw. Armer-Uniform, Rademaker, Pr. Lt. von der Landw. Fuß ‚Art. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 16, Meusel, Pr. Lt. von der Landw. Fuß Art. des Res. Landw. Regts. Nr. 38, der Abschied bewilligt. Dorendorf, Sec. Lt. vom Landw. Train des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 66, der Abschied kewilligt. — Berlin, 16. März. Bornscheuer, Sec. Lt von der Res. des Inf. Regts. Nr. 75, aus allen Militärverhältnissen entlassen. Beamte der Militär Verwaltung. Durch, Ver— fügung des Kriegs Ministeriums. Den 25. Februar. Michael, Garnison⸗Verwaltungs⸗Inspektor in Celle, zum Garnison⸗Verwal—⸗ tungs -⸗Oberinspektor ernannt. — Den 27. Februar. Meyling, interimistischer Kasernen⸗Inspektor in Thorn, zum Kasernen⸗-Inspektor ernannt. — Den 29. Februar. Posner, Lieutenant 4. D. und kontroleführenden Kasernen⸗Inspektor in Posen, nach Oels versetzt und mit Wahrnehmung der Vorstandsgeschäfte bei der daselbst neu kreirten Garnisonverwaltung beauftragt. — Den g. März. Hoff⸗ mann, Zahlmeifter von der Reit. Abtheilunz Feld Art. Regts. Nr. 4 der Abschied mit Pension bewilligt.
Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepee⸗-Fähnriche 2c. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Den 26. Februar. Kurzendorfer, Sec. Lt. vom 8. Inf. Regt, zum Bats. Adjutanten ernüinnt. — Den 1. März. Malaiss, Pr. Lt. und Regts. Adjut. vom Inf. Leik-Regt., auf Nachsuchen der Adjutanten-Funktion enthoben. Frhr. von und zu der Tann, Pr. Lt. und Bats. Adjutant, zum Regts. Adjut. im Inf. Leib-Rezt. Bomhard, Pr. Lt., zum Bats. Adjut. im Inf. Leib-⸗Regt, ernannt. Den 19. März. Graf v. Schönborn-Wiesentheid, Port. Fähnr., zum See, Lt. à la suite des . Kür. Regts. befördert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Den J. März. Hackspach er, Pr. Lt. vom 1. Pion. Bat, mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, sowie der Verleihung des Änspruchs auf Anstellung im Militärverwaltungsdienste verab⸗ schiedet. — Den 8. März. . Spreith er, Pr. Lt. vom 5. Inf. Regt, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension zur Disposition gestellt. El säßer, Sec. Lieutenant vom 3. Infanterie Regiment, mit Pension und der Etlaubniß zum Tragen der Uniferm, sowie der Verleihung des Anspruchs auf Anstellung im Militär ⸗Verwaltungsdienste verabschiedet. — Den 9. März. Bründl Sec Lt. vom 8. Jaf. Regt., auf Nachsuchen verabschiedet. Frhr. v. Linden, Major à la suite früherer Ernennung, auf An— suchen des Offizier Charakters enthoben. — Den 10. März. Al⸗ brecht, Pr. Lt. vom 8. Inf. Regt, mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, sowie der Verleihung des Anspruchs anf Anstellunß im Milizär Verwaltungsdienst verabschiedet. — Den 11. März. Weinkheim, Sec. Lt. und Abtheil. Adjut. vom 2. Feld⸗Art. Regt. vacant Brodeßer, mit Pension und der Er— laubniß zum Tragen der Uniform verabschiedet. — Den 8. März. Lang mantel, Pr. L. 4. D, die Erlaubniß zum Tragen der Uni— form ertheilt — Den 9. März. Daffner, Oberst . Lt. a. D., auf Nachsuchen in die Kategorie der ohne Berechtigung des Uniform—⸗ tragens mit Pension verabschiedeten Offiziere versetzt. — Den 11. März. Wagenhäuser, Sec. Lt. . D, der Anspruch auf Anstellung im Militär Verwaltungsdienste verliehen.
Beamte der Militär- Verwaltung. Den 7. März. Kordler, Stabs- Veterinäx vom 6. Chevaul. Regiment,
Tragen der Uniform
mit Penston und der Erlaubniß zum verabschiedet. . In der Kaiserlichen Marine.
Offiziere ꝛꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Berlin, 16. März. v. Ro en, Lieut. zur See, von dem Kommando zur Dient leistung bei dem Inf. Regt. Nr. 31 ntbunden. v. Prittwitz u. Gaffron, Unterlient, zur See, unter Verleihung eines Patents seiner Charge vom 14. September 1875 B. 1, Fuchs, Unterlieut. zur See, zu Lieuts. zur See befördert. Grentzen berg, Ober⸗Maschinist von der 1. Werft⸗Di., unter Vorbehalt der Patentirung, zum Maschinen ⸗Unter⸗Ingenieur ernannt. Peters, Unterlieut. zur See, ausgeschieden und zu den Res. Offi⸗ zieren des See-Offizier⸗ Corps übergetreten.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Rreußen. Berlin, 22. März. Im weiteren Ver⸗ lauf der gestrigen Sitzung des Herrenhauses erstattete Graf Rittberg den mündlichen Bericht der Kommission für Eisenbahn⸗- Angelegenheiten über die Petition des Bürgervereins in Celle, welche beantragt, die Königliche Staatsregierung zu veranlassen, sich darüber äußern zu wollen, ob der Bau der Bahn Hannover⸗Harburg überall rentabel und nothwendig sei, und, wenn solches nicht der Fall, dahin zu wirken, daß diese Bahn nicht gebaut werde. Der Referent siellte Namens der Kommission den Antrag, die oben angeführte Petition der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen: ob von dem Bau der Bahn von Hannover nach Harburg Abstand zu nehmen. Hieran knüpfte sich eine Diskusston, bei der sich die Herren Rasch, v. Thaden, Hasselbach, Graf zur Lippe, Theune, Graf Moltke, Gobbin, Graf v. Itzenplitz, Graf Udo zu Stolberg Wernigerode, sowie der Kommissar des Handels⸗ Ministeriums betheiligten. Nach Schluß derselben wurde ein Antrag des Herrin v. Thaden auf Uebergang zur Tages⸗ ordnung abgelehnt und der Antrag der Kommission an⸗
ende, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 23,
genommen.
als Majer mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst
Regts Nr. 8, Bötticher, Hauptm. und Comp. Chef vom Fuß.
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Freiherr v. Mirbach berichtete Niamens derselben Kommission über die Petition des Königlichen Oberförsters a. D. Rücker wegen Vermehrung der Schutzmaßregeln für die Erhaltung des Rehwildstandes und beantragte, diese Petition der Königlichen Staatsregierung mit Bezug auf das zu erwartende neue Jagd⸗ polizeigesetz als Material zu überweisen. Das Haus trat ohne Debatte diesem Antrage bei.
Herr Hobrecht erstattete hierauf über die Petition des Orts⸗ vereins selbständiger Handwerker und Fabrikanten in Berlin, betreffend die Errichtung von Gewerbe⸗Handwerkerkammern, und empfahl den Uebergang zur Tagesordnung. Bei der Debatte, an der sich die Herren Graf Udo zu Stolberg⸗Wernigerode, v. Kleist⸗Retzow, Graf v. d. Schulenburg⸗Beetzendorf und der Re⸗ gierungskommissar Geh. Regierungs-Rath Lohmann betheiligten, stellte Herr v. Kleist-Retzow den Antrag, die Petition der Staats⸗ regierung zur Erwägung zu überweisen, und wurde dieser An⸗ trag angenommen, der Antrag der Kommission aber abgelehnt.
Herr Bitter berichtete sodann über die Petition der Gesch ister Krüger, welche die Rückzahlung der von ihrem Großvater im Jahre 1807 für die Stadt Stettin erlegten Kontribution von 27,500 Thlrn. beantragen. Er stellte Namens der Kommission den Antrag, über diese Petition zur Tagesordnung überzugehen. Das Haus trat demselben ohne Debatte bei.
Nachdem die Herren Wilkens und von Wedell zu Mit⸗ gliedern der Matrikelkommission und Dr. Baumstark zum Mitgliede der statistischen Centralkommission durch Akklamation gewählt worden, schloß der Präsident um 46 Uhr die Sitzung. Nächste Sitzung Donnerstag Vormittags 11 Uhr.
— In der gestrigen Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten beantwortete der Minister des Innern, Graf zu Eulenburg, die Interpellation des Abg. Lyskowski, die Volks⸗ versammlungen in Westpreußen betreffend, wie folgt:
Die Ereignisse in Skurcz und Neukirch sind mir bekannt, ich habe darüber spezielle Berichte. Ueber dasjenige, was in Schwetz und Flatow geschehen ist, liegen mir Berichte nicht vor, ich habe aber keine Veranlafsung, zu bezweifeln, daß dasjenize, was der Herr Inter⸗ pellant mitgetheilt hat, vorgekommen ist. Der Schwerpunkt der ganzen Frage ist der: ist es nach Lage der G(setzgebung und nach den Bedürfnissen des Staats erlaubt, daß Versammlungen abgehalten werden, in welchen eine Sprache gesprochen wird, welche nicht die Landessprache ist, selbst dann, wenn der Regierung keine Beamte zu Gebote ftehen, welche diese Sprache sprechen, und wenn sie daher außer Stande ist, diejenigen Befugnisse, welche das Gesetz ihr giebt, durch dieselben ausüben zu lassen? Ich gebe nun zu — und wenn sich eine Diskussion an die Interpellation knüpft, wird dies gewiß geltend gemacht werden — ich gebe zu, daß weder die Verfassungsurkunde noch unser Vereinsgesetz die ausdrückliche Bestimmung enthält, daß Red⸗ ner in Versammlungen, welche der Beaufsichtigung der Staatsbehörden unterliegen, nur in deutscher Sprache gehalten werden sollen. Das ist nicht ausdrücklich ausgesprochen. Aber, meine Herren, ich glaube,
es ist staatlich gar nicht anders aufzufassen, als daß, wenn man der Staatsbehörde das Recht giebt, w und Vereine zu über⸗ wachen, man dieses Recht nicht illusorisch dadurch machen darf, daß man das Halten von Reden, das Dikkutiren in Versammlungen in einer Sprache gestattet, von der man weiß, daß in der ganzen Umgegend kein Beamter ihrer mächtig ist. Nir⸗ gends, auch nicht nach der Verfassung, existirt die Verpflichtung für den preußischen Staat, seine Beamten polnisch lernen zu lassen. Es kann also sehr leicht vorkommen und kommt auch vor, daß selbst in den Provinzen oder Provinztheilen, in welchen vorwiegend polnisch gesprochen wird, sich Beamte in Funktion befinden, welche entweder gar nicht polnisch sprechen oder das Polnische nur so verstehen, daß sie sich allenfalls im gewöhnlichen Umgange mit den Leuten verständlich machen können, aber nicht im Stande sind, einem längeren Vortrage, namentlich wenn derselbe wissenschaftliche oder politische oder religiose Fragen betrifft, so zu folgen, daß sie in jedem Augenblick im Stande wären, von ihrem Aufsichtsrecht und was sich daran knüpft, Gebrauch zu machen. Die Regierung glaubt, daß es in das Gesetz hineingelesen werden müsse, daß, wenn man dem Staate eine solche Befugniß giebt, nian die Ausübung des Versammlungsrechts nicht in einer Weise ge⸗ statten darf, welche die Ausübung der Befugnisse der Staatsregierung illusorisch macht. Es hat mich gefreut, daß in dem Kreise Pr. Stargardt, we die Versammlungen von Skurcz und Neukirch haben stattfin den sollen und inhibirt worden sind, die ganze Frage einer eingehenden Kritik unterworfen worden ist, und daß die Beamten, die dort funktioniren, sowie der Kreisauzschuß mit großem Verständniß diese Frage erwogen und entschieden haben. In beiden Orten, sowobl in Nenkirch als in Skurez, fungiren Amtsvorsteher respektive Kom⸗ missarien, welche zwar etwas polnisch verstehen, die aber der Sprache nicht so mächtig sind, daß sie sich getrauten, einer Versammlung gegenüber, in der polnisch gesprochen wird, ein volles Verständniß zu haben und ihre Funktionen wirksam auszuüben. Sie hatten deshalb beide erklärt: ja, wenn wir der Versammlung bei⸗ wohnen sollen, so wird das wohl nur eine Formalität sein, enn wir können dem Inhalt der Rede nicht folgen. In solchen Versamm⸗ lungen sich eines Dolmetschers zu bedienen, das werden die Herren mir zugeben, ist unmöglich. Wie sollte das wohl sein, wenn der Dolmetscher, während in der Versammiung gesprochen wird, fortwährend dem Amtsvorsteher in die Ohren flästerte, was da gesagt wird, während es auf jede Wendung, jedes Wort ankommt, und vielleicht ein Satz entscheidend für das Einschreiten des Beamten ist? Es wurde also, da die Versammlungen, die angemeldet worden waren, zu⸗ sammenkamen, ihnen eröffnet., die Herren, die sie überwachen sollten, seien nicht im Stande, das Polnische genau zu verstehen, ste möchten deshalb Deutsch sprechen oder es möchte die Versam mluag aufgehe ben werden. Da sie erklärten, daß ste nicht Deutsch sprechen würden, so wurden die Versammlungen inhibirt. Darüber beschwerte sich nun — ich zitire namentlich den Fall von Neukirch — darüber beschwerte sich nun Herr von Jakewski kei dem Kreisaus— schusse und sagte, der Beamte, der diese Versammlungen inhibirt hätte, habe gegen die Gesetze gehandelt, und es möge Remedur geschaffen werden. Der Kreisausschuß fragte sich: Welche Natur hat diese Beschwerde? Ist es eine Denunciation, die in den Disziplinar⸗ weg geleitet werden muß, oder ist es eine Beschwerde über die Anord⸗ nung eines Amtsvorstehers, deren Aufrechterhaltung durch den Kreis⸗ ausschuß dem Beschwerdeführer das Recht geben würde, die Berufung an das Verwaltungsgericht vorzulegen? Der Kreisausschuß, schon um dem Beschwerdeführer die zweite Instanz offen zu Halten, entschied sich für die zweite Alternative und erließ folgenden Bescheid: Auf die Beschwerde vom 14. Dezember 1875 über den Amts⸗ vorsteher Gerdey in Pelplin, betreffend die Auflösung der polnischen Katholikenversammlung in Neukirch, erhalten Ew. Hochwohlgeboren hiermit zum Bescheide, daß dieselbe als unbegrüadet zurückgewiesen werden muß. Nach den anggestellten Ermittelungen ist die am 14. Dezember. 1875 in Neukirch eröffnete polnische Katholikenversammlung von dem kommissarischen Amts vorsteher Gerdey um deswillen aufgelöst worden, weil seinem Ver⸗ langen, die Verhandlungen in deutscher Sprache zu führen, nicht
Folge gegeben wurde. Dieses Verfahren des , ,, muß aber als durchaus korrekt und gesetzlich gerechtfertigt bezeichn