1876 / 87 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Apr 1876 18:00:01 GMT) scan diff

maßen zu fassen: 8. 1. Der Previnziallandtag wird gebildet aus 80 42 Berlin, Io Stadtverordneten von Charlottenburg und je zebn Kreistags. Mitgliedern der beiden Landkreise. S. 6. Der rovinzial Ausschuß besteht aus dem Ober · Snůrgermeister als Vor- itzenden des Landtages und 23 Magistrats-⸗Mitgliedern von Berlin, den beiden Landräthen und je einem Ausschußmitglied der beiden Kreise und dem Bürgermeister und einem Magistratsmitaliede von Gbarlotten· burg. Nach längerer Debatte wurde dieser Antrag, nachdem bei 8 6 an Stelle der Werte der beiden Landrärhe und je einem Aus schuß · mitgliede der beiden Landkreise' die Worte ie iwei Ausschußmitglieder der beiden Landkreise“' gesetzt ist, angenommen. Damit ist der Re- gierungevorschlag abgelehnt. Zugleich ernannte die Kommission eine Subkommission zur Prüfung und Umarbeitung der einzelnen Para— graphen der Titel II. und IF. unter Zugrundelegung des eben gefaßten Beschlusses. Die nächste Sitzung findet nach den Ferien statt. Jai 6. Bres lauer Wahl dezirk (Schweidnitz · Striegau) sind

an Stelle der verstorbenen Abgeordneten Rittergutsbesitzer Noeldechen und Kreiegerichte Rath Scheder, der Staatsanwalt Wachler zu Dppeln mit 216 von 387 Stimmen und der Baron von Richt⸗ bofen-Batzderf mit 351 von 370 Stimmen zu Mitgliedern des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.

Kunst, Wissenschaft und Literasur.

Nach dem Monatsbericht der Königlich preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin lasen im Januar d. J.: Kirchhoff, aber den angeblichen Zug des Thꝛmistokles nach Rheda. Du Bois⸗Reymond, über muthmaßliche Einerleiheit von Peraloletronomie und terminaler Rachwirkung. Lepsius, Bemer ˖ fungen über das neueste Werk des Hrn. Edcuard. Naville in Genf. Zeller, über teleologische und mechanische Naturerklãrung in ihrer An wendung auf das Weltganze. Websky, über die Relation der Win; kel zwischen vier Krystallflächen in einer Zone und die der Winkel wischen vier Kanten in einer Fläche. Rammelsberg, über die Zu · 1 des Leukophans und des Melinophans. Fritsch, über den feineren Bau des Fischgehirnes. Harms, über die Lehre von Friedrich Heinrich Jacobi. Curtius, die Probleme der athenischen Stadtgeschichte. Bernays, Herennius Methaphysik'und Longinoe. Zangemeifter, über eine an das hiesige Musenm gelangte zweite Sen—⸗ dung von Schleuderbleien. h ö

Jg Kunstoerlage von Werner Gresse in Derlin ( Beñsel straße 17) sind folgende lit hographische Kunstblätter, erschie⸗ nen: 17 Luise, Königin von Preußen (Preis: 1 A), 2) Für st Bismarck in Barzin (Preis: 3 M, 3) Fürst Bismarck auf der Jagd (Preis: 3 4). Das erste Bild ist einem vortrefflichen Driginal nachgebildet und zeigt, die Königin Luise in halber Figur, ausgestattet mit dem ganzen Reiz ihrer hoheite vollen und anmuthigen Erscheinung. Alle drei Blätter empfehlen sich als passender Zimmerschmuck um so mehr, als sie vor den Vervielfaltigunzen auf photographischem Wege den Vorzug weit größerer Dauerhaftigkeit voraushaben.

Sewerbe und Sandel.

Die Generalversammlung der Berliner Cem entb au-

Aktiengefellschaft vom 6. d. M. genehmigte den vorliegenden

Geschäftebericht und die Bilanz. Der Antrag der Revisionskommission, —— 46 Bilanz aufgeführten Reingewinn von 10,925 Æ auf Bau⸗ geräthschaften konto noch abzuschreiben, wurde zum Beschluß erhoben Ind ie vorgeschlagenen Statulenänderungen bewilligt. Mit Dem. An- trage, den Vorstand zu ermächtigen, unter Zuziehung des Aufsichts ratks bei Verkäufen von unbebauten Grundstucken Aktien der Gesell· schaft al pari in Zahlung anzunehmen und diese zum Zwecke der theilweisen Herabsetzung des Aktienkapitals zu vernichten, erklärte sich die Versammlung einverstanden.

Die diesjährige Generalversammlung der Frankfurter Rück verficherungs · Gesellschaft wurde am 8. d. M. in Frankfurt a. M. abgehalten. Aus dem von der Direktor erstatteten Berichte geht hervor, daß das Jahr 1875 ein günstiges war, Die Finnahmen an Prämien für geleistete Rückversicherungen in den Zweigen der Feuerversicherung und Lebens versicherung beliefen sich auf 79,835 4, wogegen für Fenerschäden und Sterbefalle aus 1875 265,57 6 zu vergüten waren. Nach Bestreitung aller dem Jahre 1875 zur Last fallenden Ausgaben ist ein Reingewinn von 1928, 975 * erzielt worden, wovon zunächst 10900o der Gewinnreserve überwiesen ande sodann die Summe von 173,144 4 nals Dividende an die Aktionäre vertheilt wird. Einschließlich der Jahres zinsen erhält dem gemäß jede Aktie 7 6 30 A oder 200½ der Baareinlage.

Bien, 8. April. (W. T. B) Die heute stattgehabte General. versammlung der Aktionäre der 5sterreichischen Kreditanstalt war von 66 Aktionären besucht, welche 28, 027 Aktien mit 1121 Stim- men vertraten. In dem der Versammlung vorgelegten Rechenschafts⸗ bericht wird mitgetheilt, daß die Mehrzahl der Syhndikate im ver- gangenen Jahre aufgelöst worden sei. Bei den Effekten, bei welchen pie öffentlichen Coursnotirungen vom 31. Dezember v. J. nicht als Anhaltspunkt geboten waren, wurden Taxationen vorge⸗ nommen, welche der eingetretenen Werthverminderung im Allge⸗ meinen entsprachen. Bei diesen Werthannahmen bei dem Effekten⸗ besitz ergab sich daher ein Saldoverlust von 1,853, 109 Fl., welcher nach Abzug der realisirten Gewinne an Konsortialgeschäften bis auf 1,2315961 Fl. reduzirt wurde, Bezüglich der lothringischen Eisenwerke giebt der Rechenschaftsbericht an, daß dieselben ohne Betriebe verlust arbeiten, jedoch hat die Verwaltung vorsichtshalber S24 00 Fl. aus dem Reservefonds für eventuelle Verluste entnommen. An der übernommenen un garischen Goldrente partizipirt die Kredit- anftalt mit 6,600, 000 Fl. nominal. Die Pardubitzer Domänen haben ein Jahreserträgniß von 8, 6 0so für das effektiv darin angelegte Fapital ergeben. Ueber die Defraudatignen bei der Filiale in Prag theilt der Bericht die bereits bekannten Details mit. Der Aktionär Scherer aus Frankfurt a. M. rügte, daß die Verwaltung Angesichts des ungünstigen Geschäftsergebnisses am 1. Januar c. 5 Os( Zinsen gezahlt und hierzu den Reservefonds mit. 1700,00 5FI. herangezogen hat und beantragte, daß künftig die Zinsen und die Dividende am J. Juli nach der stattgebabten Generalversammlung zur Aus⸗ zahlung kommen sollen und daß zu diesem Zwecke eine außer ordentliche Generalverfammlung ausgeschrieben werde, um. die ent⸗ fprechende Abänderung des 5. 4 der Statuten zu beschließen. Die Mitglieder des Verwaltungscathes schlossen sich dem Antrage Scherer unter der Abänderung an, daß die Zinsen und die Dividende sofort nach der stattgebabten Generalversammlung ausgezahlt werden sollen. Der auf diese Weise modifizirte Antrag Scherer wurde hierauf mit Joßl gegen 60 Stimmen angenommen und der Verwaltung schließlich Decharge ertheilt.

London, J. April. (C. C) Bei der letzten Sitzung des par⸗ lamentarischen Sonderausschusses zur Untersuchung über das Fallen der Silberpreise wurde Hr. 1 der Direktor der Londoner Filiale einer deuischen Bank als Sach erftandiger befragt. Der selbe informirte den Aueschuß äber die Münzbewegung in Dertschland, mit deren Phasen er vermöge seiner Stellung ,. ist. Er gab die Gesammtmenge des in Deutschland cir ulirenden Silber- geldes vor Annahme der Goldwãhrung auf nahezu 0 00 οο Pfd. Sterl. an. Vor drei Jahnen sei etwa ein Drittheil davon einge- ogen, demnach etwa C0 illienen im Umlauf gewesen. Da zur utsprägung der neuen Silbermũnzen nur etwa 20 Millionen erfor⸗ derlich feien, so blieben also noch weitere 40 Migionen zum Verkauf. Im Jahre 1875 waren die 60 Millionen im Verkehr beñndlichen Silbers auf 39 Millionen Nominalwerth eder 353 501,000 Pfd. St. wirklichen Silberwerth herabgesunken. . In den Kohlenbergwerken von Nord ⸗Derbys hire haben nunmehr 50600 Arbeiter Strike gemacht, weil sie sich die beab⸗ sichtigte Herabsetzung ihrer Löhne um 15060 nicht gefallen lassen wollen. Viele Gruben feiern gänzlich.

Verkehrs Anstalten.

Bern, 6. April. Dem Vernehmen nach hat die Gotthard⸗ bahn. Direktion augenblicklich eine Prüfung der Bergbahn⸗ feilsysteme der HH. Azudio und Fell angeordnet, deren Anwen⸗ dung im Interesse ? konomischer Ersparnisse namentlich bei Giornicg Faido und Wasen in Auzssicht genommen ist. Das Gleiche soll auch mit den von verschiedenen anderen Seiten eingelaufenen Vorschlägen geschehen, welche der Finanzkalamität der Gotthardbahn · Gesellschaft abzuhelfen versuchen, worauf dann das Gesammtresultat in einer be⸗ sonderen Vorlage der bundesräthlichen Untersuchungskommission unter⸗ breitet werden wird. .

Rew⸗York, 8. April. Das Poftdampfschiff des Nord⸗ deuffchen Lloyd „Oder“, welches am 25. März von Bremen und am 28. März von Southampton abgegangen war, ist heute wohlbehalten hier angekommen.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureu.“

Rom, Montag, 10. April, Vormittags. Der Minister⸗ Präsident und Finanz-⸗Minister Depretis ist in Stradella, der Minister für die öffentlichen Arbeiten, Zanardelli, in Iseo und der Kultus⸗Minister Coppino in Alba wiedergewählt worden und sind somit alle Mini ster entweder einstimmig oder doch nahezu einstimmig wieder in die Deputirtenkammer gewählt worden.

Konstantinopel, Montag, 10. April, Vormittags. Wie ein hier eingegangenes Telegramm des Gouver⸗ neurs von Bosnien vom 8. d. meldet, hat in der Gegend von Maden zwischen einer ca. 1500 Mann starken Insur⸗ gentenabtheilung und den türkischen Truppen ein leb⸗— hafter Kampf stattgefunden. Die Insurgenten wurden zurück⸗ geschlagen und flohen, indem sie etwa 60 Todte zurückließen. Die Berluste der Türken sollen nur 5 Todte und 4 Verwundete

betragen.

Berlin, den 10. April 1876.

Die militärische Freizügigkeit gründet sich auf das Reichs⸗-Militärgesetz. Danach ist jeder Militärpflichtige in dem Aushebungsbezirke, in welchem er seinen dauernden Aufenthalt oder in Ermangelung eines solchen seinen Wohnsitz hat, ge⸗ stellungspflichtig und wird daselbst auch zum Militãärdienst her⸗ angezogen. Wer vor Beginn des militãrpflichtigen Alters frei⸗ willig zu drei⸗ oder vierjährigen aktivem Dienst eintreten will, hat die Wahl des Truppentheils und der Garnison. In welcher Weise von diesen beim Eintritt des Mannes ins 20. Lebensjahr überaus wichtigen Vergünstigungen Gebrauch gemacht worden, zeigt eine amtliche Bekanntmachung über das Unterthanenverhältniß der Manaschaften des Garde Corps, J. bis Xi, XIV. und XV. Armee⸗-Corps nach der vorjährigen Rekruteneinstellung. Das J. Armee⸗Corps (Ostpreußen) und das II. Armee⸗Eorps (Pommern) hat keinen Bayern aufzuweisen, dagegen findet sich bei der Garde und den übrigen 13 Armee⸗ Corps Bayern mit 0, Proz, Sachsen mit O4 Proz, und Würt⸗ temberg mit O Proz. vertreten, während zu sämmtlichen Armee⸗ Corps Weimar und Braunschweig je O Proz., Altenburg, Son⸗ dershausen und Hamburg O,g, Proz. außer zu den eigenen Regi⸗ mentern gestellt haben. Das Garde⸗Corps, welches sich aus dem ganzen Königreich Preußen und Elsaß⸗Lothringen rekrutirt, enthält zur Zeit 26,834 Preußen und 1048 Angehörige der Reichslande, während der Reft von 892 auf die sämmtlichen übrigen deutschen Staaten fällt, woven u. A. das Großherzog⸗ thum Hessen 18, die beiden Mecklenburg 1531, die Hansestädte s3 Maͤnn gestellt haben. Außer bei der Garde befinden sich Angehörige aller Staaten im XV. Armee⸗Corps (Elsaß⸗ Lothringen). Diese Erscheinung ist darauf zurückzuführen, daß das gedachte Corps aus Truppen sämmtlicher Corps zusammen—⸗ esetzt ist. 9 ge fe. Cothringer befinden sich bei dem Garde⸗Corps, dem IV. (Provinz Sachfen), dem XII. (Westfalen), dem VIII. (Rhein⸗ provinz), X. (Hannover), XI. (Hessen⸗Nassau) ungefähr in gleicher Anzahl, nämlich etwa 4 Proz., das XIV. Armee⸗Corps (Baden) enthält deren 348.

Unter den Votivtafeln, welche die Wände der Kirche Notre-Dame-des-Vietoires in Paris bedecken und von erlangten Gnaden: wunderbaren Heilungen, Bekehrungen, Er⸗ füllung von Herzenswünschen u. s. w. erzählen, prangt der „Magd. Ztg.“ zufolge, seit Kurzem eine noch neue aus weißem Marmor mit folgender Inschrift in rothen Lettern:

8102) Weihegeschenk .

dargebracht von Mitaliedern Deutscher Herz Mariã⸗Vereine,

welcke zum Hl. unbefleckten Herzen Mariä flehen um Wieder- pereinigung ihres Vaterlandes im Glauben. Sept. 1875. Dulce cor Mariae-salva nos j Ora pio populo Interveni pro clero Germaniae.

Diese Tafel ist an hervorragender Stelle angebracht: zur Rechten des Altars des heiligen Augustin, unmittelbar unter einem Paar hinter Glas und Rahmen hängender franzõsischer Offiziers epauletten, dem Hauptaltar der Kirche gegenüber, wel⸗ chen ein Standbild „‚Unserer Lieben Frau von den Siegen mit dem Jesuskinde“ schmückt. Auf einem der schönsten und reichsten goldenen Herzen liest man die Worte: „Heiliges Herz Mariä, bitte für Beutschland.“ Dieses Herz wurde im September v. J., als die deutschen Pilger auf ihrer Wallfahrt nach Lourdes Pa⸗ ris passirten, von dem Grafen Stolberg dargebracht; die Ta⸗ fel, die, wie das darauf eingegrabene Datum andeutet, gleich⸗ zeitig hätte überreicht werden follen, war noch nicht fertig und wurde erst in der letzten Zeit mit anderen dem Altar des heili⸗ gen Auguftin einverleibt.

Nach einer Schrift von Wörl über die katholische Presi⸗ zählt dicselbe fur. Deutschland, Oesterreich und die Schwei; 301 UüsS76: 368) periodische Schriften katholischer Tendenz, mit Einschluß der religibsen Presse. Allein in Rheinland und Westfalen hat die ultramontane Partei 43, meist kleinere politische Organe, in Schle⸗ sten 5, in Hannover 7, in Heffen⸗Darmstadt 4, in Bayern 29, in Baden 8, darunter 5 kläglich erscheinende. 11 dreimal in der Woche, 5 zweimal und 6 einmal erscheinende, Daneben hat sie ihre großen polltischen Organe, wie die „Germania“, die Kölnische Volkszeitung“, die ‚Neue Augsburter Zeltung“, der „Bayerische Courier“, das wöchentlich erscheinende Mainzer Volksblatt, Ebenso bestehen be—⸗ sondere Broschürenserien und Unterhaltungsblätter in dieser Richtung.

In der am Sonnabend abgehaltenen Sitzung der Juristischen Gesellschaft erstattete der Vorsitzende, Stadtgerichts Rath Graf Wartensleben zunächst Bericht über das mit dem 1. April zurũck⸗ geleßte 17. Jahr des Bestehens der Gesellschaft. Es sind in dem felben 8 Sitzungen abgehalten, in welchen ie ein wissenschaft⸗ licher Vortrag gehalten wurde. Die Zahl der Mitglieder be⸗ trägt zur Zeit 1165. Die von der Gesellschaft gestellte Preis aufgabe „Entwurf eines Gesetzes über das deutsche Erbrecht hat durch den Konsistorial - Präsident Dr. Mommmsen in Kiel die beste Tßfung gefunden. Der Vermögens bestand beträgt zur Zeit in Effekten 1800 M und 887 Æ baar. Die Bibliothek ist wiederum an— sehnlich vermehrt werden. Der bisherige Vorstand wurde durch Akklamation wiedergewählt. ö

Den üblichen Vortrag des Abends hielt der Rechtsanwalt Dr. Zimmermann über die englische Gerichtsversassung von 1873. Der Redner gab zunächst einen kurzen historischen Rückblick über die Ent ˖ wicklung der bis zum Jahre 1873 bestandenen verschiedenen Gerichtshöfe für England, die in der neuen Organisation zu dem Supreme Gourt of Jadicatnre vereinigt wurden, der aus einem High Court of Justice und dem Court of Appeal besteht. Dann wurde der einzelnen Unter⸗ abtheilungen näher gedacht und die Gerichtsorganisation eingehend besprochen.

Unter den Merkwürdigkeiten, die bei der Abendunterhaltung der Royal Society in London am 5. zur Belehrung und Unter haltung der Geladenen angestellt waren, befand sich, wie man der „Köln. Ztg.‘ schreibt, ein eigenhändiger Brief Sir JIsagc RKewton' e vom 27. Juli 1726, in dem er seinen Makler in der Fity beauftragt, einen Posten Süd see Aktien., zu kaufen. Dr. Wollaston, der dieses Autograph der genannten Gesellichaft zum Ge⸗ schenk machte, hatte es als ein belehrendes Schriftstück bezeichnet, „in so fern es zeige, daß das Urtheil selbst des Verständigsten durch die Aussicht auf ungeheure Gewinnste irregeführt werden und. die Wahrheit vergessen könne, daß derartige Gewinnste nur mit einem entsprechenden Verlustwagniß angestrebt werden können).

Theater.

Im Wallner -Theater ging am Sonnabend zum Benefiz für den Oberregisseur Hrn. Keller das vieraktige Schauspiel: r,, Danischeff? zum ersten Male in Scene. Das Stück hat auf dem Sdeontheater zu Paris großen Erfolg errungen und beherrscht dort seit Monaten das Repertoir. In Paris nannten fich als Verfasser die Herren Pierre Nevsky und Alexander Dumas; auf dem Zettel des Wallner-Theaters ist nur der erstere genannt, welcher ein junger russischer Dichter sein soll, der dem franzoöfischen Dramaturgen den Stoff zu dem Schauspiele lieferte. Die Kühne des Wallner. Thegters ift die erste in Deutschland, welche „Die Danischeff . zur Auf⸗ führung bringt; in Wien wurde das Stück vor einigen Tagen durch das dortige Stadttheater“ eingeführt und mit Beifall aufgenommen, wenn auch die Kritik die offenbar großen Schwächen dessel ben scharf tadelt. Die Handlung der „Danischeff' läßt sich in wenige Zeilen zufammenfafsen. Die verwitlwele Gräßin Danischeff Schlobfrau auf Schawa, besitzt unter ihren Leibeigenen das Stück spielt vor Auf hebung der Leibeigenschaft im Jahre 1851 ein junges Mädch n, das sie Tesonders liebt und in ihrem Hause fast wie eine Tochter auferzogen hat. Doch ungeachtet ihrer salonhaften Erziehung und ihrer modernen Seidenrohe ist und bleibt

Anna' eine Leibeigene, und als es sich herausstellt, daß Wladimir der Sohn der Gräfin ste liebt und ernstlich zur Gattin begehrt, da

erwachen im Herzen der Mutter alle Standes vorurtheile mit voller Gewalt und verschwören fich gegen eine solche im Haufe der Danischeff unerhörte Mißheirath., Doch der junge Graf will der Welt zum Trotze seinen Willen durchsetzen. Die Mutter muß fich nach langem Kampfe erweichen lassen. Wladimir möge nur auf ein Jahr nach Moskau gehen, um an den Vergnü⸗ gungen der Hauptstäadt theilzunehmen, und wenn seine Liebe zu Anna nach Jahresfrist noch lebendig sei, so soll diese seine Gattin werden. Kaum ist Wladimir abgereist, so wird das hülflose Mädchen mit dem Kutscher Osiv verheirathet. Die rasch entschlossene Frau halt dies für das beste Mittel, ihrem Sohne die Liebe zu Anna aus dem Kopfe zu treiben. Anna sträubt sich, klagt und weint; Alles vergebens. Die alte Gräfin, ehemals ein Zögling der Kaiserin Ka⸗ tharina, hat es längst verlernt, von Sklaventhränen sich rühren zu lasfen; kurz, die Heirath muß vollzogen werden. .. . Unterdessen be wegt sich Wladimir in den Salons der Cza renstadt. unempfindlich gegen alle Verlockungen. Mitten im Schwärmen und Hoffen trifft ihn die Nachricht von der Verheirathung Anna's. Sein Zorn ist fürchterlich. Was wpillst Du thun?“ fragt besorgt seine inzæcischen herbeigeeilte Mutter. „Beide tödten und dann mich selbst, ruft er in seiner Wuth, eilt nach Schawa und dringt mit der Peitsche in die Hütte Osip's, um an dem Undankbare. dem er Zeit seines Lebens fo viel Gutes gethan, eine entehrende Züs ig zu vollziehen. Der Rasende, er hatte keine Ahnung von der Groß, th Osip's! Die⸗ fer war dem Grafen ein treuer Diener geblieben; er wußte von dessen Liebe zu Anna und hatte die Armine nur geheirathet, um sie vor einem schlimmeren Loose zu bewahren. Seit der Trauungsstunde stand sein Entschluß fest: nach der Rückkehr des Grafen will er sich opfern, damit den beiden der Weg zum Altar frei stehe. Die Lösung des dramatischen Knotens beruht auf einem Gesetze, das als in Rußland geltend dargestellt wird, nämlich daß eine Ehe rechts- giltig sich auflöst, wenn der Mann oder die Frau einem Klosterver⸗ bande beitritt. Diesen Weg wählt Osip. Der Heirath zwischen Graf Danischeff und der eg n ne. Anna Iwanowna steht nun kein Hinderniß mehr im Wege. . ; Gleich vielen anderen Stücken des jüngeren Dumas, die auf einen franzöͤsischen Gesetzesparagraphen gestellt sind, und die Kenntniß loka⸗ ler Zustäͤnde voraussetzen, kann auch das neue Schauspiel nicht genossen werden, ohne daß man gewisse, so zu sagen, sozial geographische Eigen⸗ thümlichkeiten, als gegeben setzt, dies mal also die Härte des russischen Leibeigenwefens (vor i861), die gesellschaftliche Gliederung Rußlands, dessen religiöse und gesetzliche Verhältnisse. Dumas fühlte sich zu einem Stoffe hingezogen, an welchem seine Liebe zu starken Kon⸗ traften und farbigen Gesellschaftsbildern Nahrung fand. Er ist ein höchst geschickter Bühnentechniker. Mit der bloßen Technik aber wird leider kein Kunstwerk geschaffen. Bei allen inneren Schäden bleiben „die Danischeff“ indeß ein anziehendes, bunt bewegtes, in den ersten Akten musterhaft gebautes und zu alledem mit dem Glanz der Neu⸗ heit lockendes Schauspiel, eines jener Stücke, von welchem eine geist⸗ reiche Frau gesagt hat, man pflege sie hundertmal nacheinander aus⸗ zupfeifen. . . . Die Darstellung im Wallner Theater ist eine seinen bewährten

Händen der Damen Frl. Carlsen (Gräfin Danischeff), v. Rothenberg (Uydia), Bredow (Anna) und der Herren Lebrun (Osiy), Kadelburg (GRéger v. Tald), Denzau (Wladimir) und Keller (Fürsft Boris), und wurden von ihnen zu wirksamer Geltung gebracht. Nur Hrn. Lebrun war es bei allem Aufwande von Kunfst unmöglich, mit der Rolle des Osip eine rechte dramatische Wirkung zu erzielen.

stalt Osips ist eine durchweg unnatürliche, übertriebene, vollständig ver. zeichnete. Dieser Entsagungsheld hat nicht das geringste Anrecht auf unfere Zuneigung; er spricht eine Sprache, die im Munde eines Steppenbauerz einfach lächerlich ist. An der Stelle des Herzens trãgt er eine moralische Sentenz; mit einem Worte, er ist ein unmöglicher,

naturwidriger Mensch.

Redacteur: F. Prehm.

Berlin:

Drei Beilagen

seinschließ lich Börsen · Beilage). (6375

Kräften durchaus entsprechende., Die Hauptrollen befinden sich in den

Die Schuld trifft den Dichter, nicht den Darsteller. Die ganze Ge⸗

Verlag der Expedition (Ref se J. Truct: W. Elsner,

87.

Bereinswesen.

Der von Ibrer Majestät der Kaiserin⸗Königin in der Generalversammluag vom 2. März d. J. ssiehe Nr. I4 des R u. St.) nene. J ; Vaterländis wen Frauenvereins ist eine umfangreiche Schrift. Sie bringt eine kurze Geschichte dieses vor einem Jahrzehnt durch Ibre Majestät gegrün deten Vereinswesens, welches sein Netz von 383 Zweigvereinen über das ganze nördliche und mittlere Deutschland ausbreitet und mit den süd⸗ und westdeutschen Landesvereinen verbündet ist.

entgegengenommene Jahreabericht des

383 Zweigvereinen gehören 140 der Provinz Ost=

an, wo sie seit dem dortigen Nothftande von 186869 in bewährter Organisation eine von den Behörden geförderte wohlthätige Wirksam⸗

keit üben.

Die Schrift behandelt in einem besonderen Abschnitt die Sta— tiftik der Vereine; die diesjährigen Berathungen der Delegirten und die in Anschluß daran stattgehabten vertraulichen Besprechungen über die Entwickelung der Organisation und der Beziehungen zu Sũddeutschland. Nach den maßgebenden Ideen Ihrer Majestät der Kaiserin soll in Preußen die Friedensthätigkeit der Vaterländischen Frauenvereine stets die Gemeinde⸗ und Provinzialinteressen im Auze haben und sich eng an deren Organe, sowie an die Königlichen Be . hörden anschließen. Auch joll eine rege Wechselbeziehung zu den Männerpflegevereinen aufrecht erbalten werden, welche, gegen 400 an der Zahl, über Preußen und Norddeutschland verbreitet sind.

Wir theilen im Folgenden aus dem Jahresbericht das Bild eines einzelnen Frauenvereins und eine kurze Skizze von der Gesammt⸗

thätigkeit des Vereiranetzes in den Provinzen mit:

J. Um das Bild eines gut organisirten lokafe? Rerer ns. wesens vor Ihnen zu entwerfen, greife ich einen Zweigverein aus einer unserer westlichen Provinzen heraus. Er besteht in einer klei

neren Mittelstadt.

Dieser Verein ist auch darin besonders beachtenswerth, daß er eine dreifache Verzweigung in seiner Organisation umschließt. Er befteht aus dem evangelischen, katholischen und israelitischen Frauen⸗

vereine.

Ich schalte hier ein, daß überhaupt die Frauenvereine ihre Unter⸗ stützungen in vollkommen gleichmäßiger Weise katholischen und evan— gelischen Auftalten zuzuwenden pflegen, wenn solche je an demselben Orte bestehen, und daß damit lediglich dem Sinne ihrer Stiftung

und ihren Statuten entsprochen wird.

In dem von mir erwähnten Vereine ist im evangelischen Zweige eine Diakonissin als Gemeindeschwester angestellt. Sie hat die.

Krankenpflege und die Versorgung der Armen, und

zu vier Wochen in der Vorstandssitzung darüber Bericht, welchem die Berathung folgt. Alle 14 Tage hält die Gemeindeschwester Flick= schule. Die armen Frauen kommen zu ihr, erhalten das nöthige Matarial und bringen damit ihre Kleidung und Wäsche in Ordnung.

Alle Sonntag Nachmittags hält die Schwester mit den Knaben und Mädchen Sonntagsschule ab. Zum gemeinschaftlichen Nähen für die Armen treien die Mitglieder des Frauenvereins alle 14 Tage zu⸗

sammen.

Bei einer baaren Einnahme von nur 1000 M hat dieser kleine Verein 20 Männer, 309 Frauen, 51 Mädchen, 37 Knaben mit Nah— rungsmitteln (durch eine Suppenküche), mit Kleidern,

und Geld unterstützt. kapital des Frauenvereins dabei zu veranschlagen!

Als Seitenstück zu obigem Verein sehen wir un? Kreisstadt im fernsten Südosten Preußens wegen seiner abgerundeten Gr. fungirt als Kreisverein und seine Mitglieder haben den Kreis in sechs Abteilungen und sich in diese getheilt. In einem eigenen Kranken- und Rettunshause werden Pflegerinnen prat— tisch ausgebildet so weit es geht, um für die ambulante Krankenpflege im Kreise verwandt zu werden, welche jetzt von Diakonissen besorgt

Thätigkeit an.

wird. Mit dem Rettungshause sind verbunden: schule, eine Flick, und Näbschule. Musterdepot ist begründet.

Aehnliches, wie in den Städten, wird unter oft noch kleineren

Verhältnissen auf dem Lande von einer Gruppe

Frauen geleistet. Auf einer Herrschaft in der Oberlausitz sind auf Kosten und unter eifriger Mitarbeit der Gutsherrin und einizem Bei— stand der Umgegend 2 Diakonissen für 8 Dörfer des Kirchspiels thätig. Sie verwalten eine Kleinkinderschule von 50 —50 Knaben,

Wie hoch ist also das aushelfende Arbeits—

Ein Sammelfonds für ein kleines

Srste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Montag, den 10. April

1876.

II. Das Gesammtbild der

Von diesen und Westpreußen

nen Wohlthätigkeit herrscht wohl

Sorge getragen wird. verhältnißmäßig wenig zahlrei

gut organisirte Kreisverein.

Charakter. Es sind in den V

klar der Mangel an Vereinsmittel

nisse genügen und daß für unsere

erstattet von vier

8 Krankenpflegerinnen . Stationen.

Vereinsthätigkeit.

Wäsche, Büchern

; im Mittelpunkt nur an wenigen den einer kleinen haupt sind die Zweigvereine in spärlichsten unter allen Provinzen

Vereine in der Provinz Hannover Wirküimkeit der Frauenvereine zu In Schlesien ist das Feld de

eine Kleinkinder entfaltet.

intelligenter edler ebenso zahlreich als mannigfaltig,

eine Flick und Nähschule von J0 - 80 Mädchen. Der letzteren ist mit Genehmigung der Königlichen Regierung die obligatorische Näh— schule mit einverleibt, wofür die Bebörde einen Jahresbeitrag von 12 Thalern leijtet. Ferner bejteht eigne Sonntagsschue ren 50 Kin— dern, ein Junzfrauen Verein, der seinen segensreichen Einflaß beson= ders unter den in der Fabrik beschäftigten Mädchen ausübt tützt. Hier, wie in Hannover, scheinen der raichen Entwickelung des

westens erhält eine charakteristische Färbung nach den einzelnen Pro— vinzen, wenn man sein Augenmerk darauf richtet, wie viel und welche Anstalten dort von den Vereinen gepflegt werden. Auch die Intensivität der Thätigkeit ist meist gerade hierdurch bekundet. In der allgemei-

Wir versuchen einige flüchtige Andeutungen.

Ju der Provinz Preußen werden von den Vaterländischen Frauen Vereinen Waistnhäuser, Rettungs. und Bewahranstalten für Kinder beiderlei Geschlechts, Taubstummen⸗ und Idioten⸗Anftalten nicht weniger als 27 an der Zahl erhalten oder unterstützt, abgesehen da— von, daß in den Provinzial⸗Instituten für Taubstumme und Irre für eine außerordentlich gioße Zahl von Kindern aus Vereinsmitteln (Kleinkie derschulen und Nähschulen sind

Eigenthümlichkeit tritt in um so grelleres Licht, wenn man die Ueber zeugung gewinnt, daß, was zur Abhülfe des Elends durch jene Au— stalten geschieht, noch unzulänglich ist, daß neuerdings noch in einem einzigen Kreise der Provinz fuͤr 23 taubstumme, 6 klödsinnige und 2 blinde Kinder durch unsere Vereine die Privatwohlthätigkeit in weiten Kreisen in Anspruch genommen worden ist, weil sie im eigenen Be— reiche nicht ausreicht. Vierzig Ortschaften desselben Kreises waren big auf die spärlichen Rundreisen des Kreisphystkus ohne ärztliche Hülfe. Die Arzenei der Armen zahlte der mit seinen Zweigvereinen

Die Provinz Posen trägt in den unterstützten Anstalten denselben anstalten und eine Kleinkinderschule verzeichnet. Hier stellt sich auch

Vereine, die unter dem rothen Kreuze wirken.

In der Provinz Westfalen wird nach den letzten Jahresberichten nur ein Krankenhaus und eine Kleinkinderschule vom Vaterländischen Frauenvereine unterftützt. Hier liegt aber der Grund darin, daß viele und reiche Anstalten von kirchlicher und anderer Seite dem Bedürf—

In der Provinz Brandenburg sind auch nur wenige von uns ge. gründete oder unterstützte Anstalten vorhanden, 4 Kleinkinderbewahr— anstalten, 1 Rettungshaus, 1 Nähschule und 2 Krankenhäuser und

nicht in Rechnung. Die Erklärung der geringen Zahl findet sich in dieser Provinz theils in dem mangelnden Bedürfniß nach neuen solchen Anstalten theils auch in der nicht ausreichend entwickelten

Pommern weist 5 vom Verein unterstützte Rettungs und Waisen⸗ häuser 1 Taubstummenanftalt und 3 Krankenhäuser nach; Schleswig -Holstein 3 Krankenhäuser, 2 Kinderasyle, eine Näh⸗ schule; daneben das Kieler Muttechaus für Krankenpflegerinnen, das Pflegerinnenhaus in Altona und 16 stationirte Pflegerinnen. In Hannover giebt es neben den großartigen Krankenanftalten

eine Entwickelung der Vereinzthätigkeit in dieser Richtung. Ueber

im Ganzen 7, während das Netz der bestehenden Männerpflege—⸗

̃ eben vielen Kleinkinderschulen, Spielschulen u. dergl. sind 12 Kinderbewahr⸗Anstalten, großentheils vom Vereine gegründet oder unterhalten; daneben 5 Krankenanstalten und in der Provinzial⸗ hauptstadt ein Krankenpflegerinnen-⸗Institut.

In Sachsen ist die Gründung von Wohlthätigkeitsanstalten

Neben 3 Franken häusern. 1 Mägdeherberge, 1 Idiotenanstalt sind ? Kinderheilanstalten, 3 Kleinkinderschulen, 2 Flick und Yähschulen, 1Waisenhaus, 1 Asyl für betagte Wittwen und Jungfrauen im

Krankenpflege duftrieschule, 2

Thätigkeit unseres Vereins Frey; besttzt

Uebereinstimmung.

Krankenpflegeri

ch. Jene traurige provinzielle

sirte andauernd Wir schlie tigkeit des Be

Vereinswesens.

sitzen den. ; LI. November ereinsberichten aber nur 2 Waisen⸗ Die Notiz n heraus, auch sind es nur deutsche zur Anregung

Ein Theil ders

Ritterschaft, w

Vereine wenig Boden bleibt. Jahre wurden und außerhalb dergleichen vort Berlin kommt dabei allerdings

herzlich für die Dieser No Bemerkung hi

r ; für die rasche Orten Hildesheim und Leer

dieser Provinz spärlich gesät, am

Daz Vereinswesen für alle erdenklichen Formen der Woehlthätigk ist in Berlin in einer so außerordentlichen Weise entwickelt, und d Gelegenheit, diesem oder jenem Wohlthätigkeitsvereine in nächste

Wirkungsbereiche der Vereine und 14 Krankenpflegerinnen werden von ihnen verwandt.

Die Provinz Hessen⸗Nassau hat 1 Station für freiwillige

in Cassel, 3 Kranker bäuser, 1 Rerrungabans, 1 In- Kleinkinderschul i: und 17 Keantenr lesrrinnen unter⸗

weigvereinswesens lokale Verhältnisse entgegen zu stehen. Die

seit 3 Jahren 16 Zweigvereine.

In unseren Jahresberichten aus der Rheinrrovinz finden wir neben 1 Krankenpflegerinnen-Inõsstitut in Cöln, 1 Kinderspital, 3 Fort⸗ bildungs- (Flick und Nähschulen) verzeichnet. Wie in Westfalen tritt hier als Ursache für die geringe Zahl von Vereinsanstalten der Um—⸗ stand ein, daß diese Bedüßrfnisse bisher anderweitig und zwar vor zugsweise durch das kirch sich Im außerpreußischen Nord⸗ und Mitteldeutschland ist das Sta— tionicen von Krankenpflegerinnen sehr häufig; 34 Pflegerinnen, zur Hälfte geistlich, sind verwandt, und neben 4 Krankenhäusern ist ein

e Vereinswesen reichlich gedeckt wurden.

unen ⸗Aiyl zu nennen.

Wenn die angeführten Zahlen auch nicht auf volle Genanigkeit Anspruch machen können, weil die Ausfüllung der statistsschen Ru briken der Jahresberichte an Vollständigkeit manches zu wünschen übrig läßt, und häufig die Angabe der unterstützten Anstalten ver— säumt ist, so geben sir doch einen ungefähren Anhalt für die organi—

e Wirksamkeit der Zweigvereine. ßen unserer Darstellung eine kurze Notiz über die Thä— rliner Haupt und Lokalvereins an.

Dieser Verein bildete bekanntlich den Ausgangspunkt für die zufammenhäncende Organisirung unseres Vaterländischen Frauen—

Er entstand auf Anregung des Grafen Eberhard

ven Stolberg. Wernigerode und der Gräfin Lnise ven It: vlitz, Schwester und Vorgängerin unserer gegenwärtigen verehrten Vor— Koastituirt wurde er durch Allerhöchsten Erla; vom

1866. aus der Mitte des Frauenvereins lautet: „‚Unser

Hauptverein in Berlin zählt gegenwãrtig 613 Mitglieder, welche zum Theil auch außerhalb Berlins wohnen und dadurch wesentlich

der Vereintinteressen in weiteren Kreisen beitragen. elben vereinigt sich während der Wintermonate jeden

Donnerstag Vormittag in den schönen Räumen der Kurmärkischen

elche uns gütigst zur Verfügung gestellt sind, um uns

mit Zuschneiden und Anfertigen von Kleidunsgsstücken für Arme und von Mustern zu Lazarethgegenständen zu beschäftigen. Im vergangenen

über 800 Stück an Kleidern und Wäsche an Arme in= Berlins vertheilt, während ein Bestand von 10006 Stäck äthig gehalten wird, um bei plötzlich auftretender Noth

sofort aushelfen zu können.

Um den einzelnen Armen in Berlin Unterstützung zuzuwenden, baben wir die immer bereite Vermiltelung des Frauen. Groschen⸗ Vereins angenommen. Den Militär Wittwen und Invaliden hat der Frauen und Jungfrauen Verein Unterstützungen mit genauer Kenniniß der Verhaͤltnisse vertheilt. Beiden Vereinen danken wir

an unserer Statt übernommene Mähewaltung! ; tiz aus der Mitte des Hauptvereins fügen wir die nzu, daß dessen wichtigste lokale Wirksamkeit die

Sammlung von Geldmitteln für rie Friedensthätigkeit, insbesonz ere

Hülfsleistung in außerordentlichen Nothständen ist.

8heit te r

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in der Monarchie. Es sind ihrer Rähe oder im eigenen Gesellschaftskreise beitreten zu können, der

Frauenwelt so Vaterlãndischen zurück gedrängt

die zehnfache Zahl erreicht und die fördern wohl geeignet ist. r Kinderpflege ganz außerordentlich

sie bilden eine wahre Musterkarte.

erscheint nicht nur bequemer, auch dankbarer. folge von dem, was man schafft, in unmittelbarer Nähe und erfreat sich deshalp mit größerer Genugthunng seines Wirkens. Wenn dies Verhältniß für unseren lokalen Hauptverein hier ungünstig erscheint, so dürfen wir doch nach den in den großen Tagen der letzten Kriege gemachten Erfahrungen nicht zweifeln, daß im ÄAugenhlicke der Gefahr das Vereinswesen Berlins jo verzweigt und verspliitert es sich auch gestaltet mit einem Male dieselbe Richtung einschlagen und den Zwecken und Aufgaben sich anschließen werde, welche unser Verein unter dem rothen Kreuze verfolgt.

häufig geboten, daß die Neigung, unserem großen Frauen pereine beizutreten, oft in den Hirtergrund wird. Die Thätigkeit in einem kleineren Vereine Man sieht die Er—

K

Staats ⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregifter und

Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß.

Deffentliche

das

Postblatt nimmt an: die Ftönigliche Expedition 1. Steckbriefe und Lntersuchungs Hachen, des Arutschen Reichs⸗-Anzeigers und Königlich

2. Subhastationen, Aufgebete, Vorladungen

271. ĩ r Anzeiger. 5. Industrielle Etablisssmasats, Fabriken und Gros handel.

. *

Inserate nehmen an: das Central-AUnnsncen⸗ Burean der dentschen Zeitungen zu Berlin, Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen - Exveditionen des „Innalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein

; n n. dergl. 6. Versehiedens Sekanntaachangen, & Vogler, G. L. Danbe & Co., E. Schlotte, . KEreußischen Ktaats-⸗-Auzeigers: 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete. 7. Literarische Anzeigen. ö Sint & Winter, sowie alle übrigen größeren Berlin, 8. V. Wilhelm ⸗Straße Rr. 82. 4. Jerleosdug, Amertisation, Zinszahlung S. Thegter-4nzeigen. In der Börsen- Annoncen ˖ Bureaus. * 5 n. 8. Ww. von 5ffentlichen Papieren. 9 1 . beilage. *. . SBSubhastatiguen, Aufgebste, Vor⸗ bedingungen können in unserem Bureau II. eingesehen dieselben bei Vermeidung nochmaliger Beitreitzung firma Heitkönig & Schweigmann in Schönberg, als ladungen u. dergl. wer he; —⸗ nicht an diesen, sondern aàn den bestellten Interims« solche, deren Mitinhaber der 2c. Rolfs war, sind 3134 Alle Diejenigen, welche Eigenthum oer ander- kurator Herin Rechtsanwalt Kirchhoff oder ad depo- nicht zur Anmeldung zu bringen, wobei bemertt weite zur Wirkfamkeit gegen Dritte der Eintragung situm des Gerichts abzuführen.

Bekanntmachung. In der Strausherg schen Subhastation des Rittergut Laube sind:

a. der am 3. Juni d. J. anstehende Ver⸗ steigerungs termin,

b. der am 16. Juni d. J. anstehende Verkündi⸗ gungstermin

aufgehoben. Lissu, den 5. April 1876. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.

l1i6] Nothwendiger Verkauf.

Das dem Emmo Viertel gehörige Vorwerk Klein Wiltau nebst dem Grundstück Rr. 25 zu Yiieder⸗ . soll im Wege der nothwendigen Subha⸗

ation

am 10. Juli 1876, Vormittags 10 Uhr, in unserem Gerichtsgebäude, Parteien Zimmer Rr. 8, verkauft werden.

Veranlagt sind:

2. das Vorwerk Klein⸗Wilkau zur Grundsteuer mit einer Gesammtfläche von 115 Hektaren, 77 Aren, 30 Qu. Metern und nach einem Reinertrage von 295 ½ 15 , zur Grundsteuer nach einem Nutzungswerthe von 264 ½ ;

b. das Grundstück Nr. 25 zu Nieder ⸗Wilkau, welches aus 3 Hektaren, 20 Aren, 10 Qu. Metern Acker und Wiese bestebt, zur Gehäudesteuer nach einem Reinertrage von 61 S 92 3.

Auszug aus der Steuerrolle und dem Grundbuche, etwaige Abichätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf⸗

in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden hiermit aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklu⸗ sion spätestens im Versteigerungstermine anzumelden.

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlages wird am 11. Juli 1876, Mittags 12 Uhr, eben⸗ falls hier verkündet.

Namslau. den 4. April 1876.

Der Subhastations Richter.

2179 Edlktalladung.

Nachdem über das Veimögen des K’aufmanns C. Michaelis in Greifswald durch Verfügung vom heutigen Tage das, Diskussions verfahren unter Sistürung der Partikularklagen und Exekutionen er— öffnet worden ist, werden alle Diejenigen, die an den 2c. Michaelis oder dessen Vermögen aus irgend einem Grunde Forderungen oder sonstige Ansprüche zu machen haben, aufgefordert, dieselben in den Ter⸗ minen,

den 21. März, den 4. und den 18. April jedesmal Bormittags 115 Uhr an hiestzer Gerichtsstelle vor dem Deputirten anzu⸗ melden. .

Nach diesem Termin wird eventuell über die Um⸗ leitung des Diskussionsverfahrens in das förmliche Konkursverfahren berathen werden.

Die auswärtigen Gläubiger haben Bevollmächtigte, * welchen die Justiz-Räthe Dr. Gutjahr und Dr.

enz, sowie die Rechtsanwälte von Vaäl und Schö— mann vorgeschlagen werden, zu bestellen, widrigen falls sie zu den ferneren Verhandlungen nicht werden zugezogen werden.

Greifswald, den 2. März 1876. Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.

1174 Oeffentliche Vorladung. Der Tischlermeister Wilhelm Müller, früher in Potsdam, zuletzt in Greifswald ansässig, wird hiermit aufgefordert, in dem an hiesiger Gerichts stelle auf

den 12. Inni er, Mittags 12 Uhr, zur Klagebeantwortung und mündlichen Verhandlung vor dem Kollegium angesetzten Termin zu erscheinen und in demselben oder bis zu demselben sich gegen die Klage seiner Ehefrau Johanna Müller, geb. Friedrichs, welche mit der Behauptung, daß er im Jahre 1866 nach England gegangen sci und sie bös— lich verlassen habe, auf Ehe fn ruin anträgt, zu verantworten, widrigenfalls nach Vorschrift der Ge— setze die Ehe geschieden werden wird.

Greifswald, den 29. Januar 1876, Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.

2079] Herocilam.

Dritte und letzte Bekanntmachung.

Alle und Jede, welche an die Rachlaßmasse des weil. Kaufmanns Gerhard Heinrich Rolfs in Schönberg aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, werden hierdurch aufgefordert und befehligt, sich damit binnen 12 Wochen von der letzten Bekanntmachung dieses Preclams an gerechnet, ordnungsmäßig hierselbst u melden, und zwar bei Vermeidung des Aus; schlusses und Verlustes der Forderungen und An

Alle Diejenigen, welche an den 2c. Michaelis noch Gelder oder Sachen abzuliefern schuldig sind, haben

wird, daß der Kaufmann Benedictus Schweigmann hier sämmiliche Aktiva und Passiva der gedachten Handlungsfirma kontraktlich übernommen hat. Schönberg i / volstein, den 21. März 1876. Königliches Amtsgericht.

In Sachen betreffend das Aufgebet der beiden angeblich verloren gegangenen fünfprozentigen Prigri⸗ tätsObligationen der Oberschlesischen Eisen-⸗ bahn · Gesellschaft (Emission von 1869 Nr. 19429 und 19430 über je 100 Thlr. nebst den Zins. kouponsbogen seit dem 1. Januar 1876 wird der Termin vom 17. Juli 1876 auf den 12. Oktober 1876, Vormittags 11 Uhr, verlegt.

Breslau, den 4. April 1876.

Königliches Stadtgericht. Erste Abtheilung.

Verkäufe, Verpachtun gem, Submissionen zcé.

. Bekanntmachung.

Für die unterzei hnete Werft sollen Differenzial Flaschenzüge, Feldschmieden, Schneidekluppen, Deci⸗ malwaagen ꝛc. beschafft werden. ;

Lieferungsofferten sind versiegelt mit der Aufschrift „Submisston auf Lieferung von Differenzial- flaschenzügen ꝛcé. bis zu dem am 24. April er., Rachmittags 4 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Behörde anberaumten Termine einzureichen

ie Lieferungsbedingungen, welche auf portofreie Anträge gegen Erstattung der Kopiglien von 9.0 S abschriftlich mitgetheilt werden, liegen nebst den näheren Bedarfsangaben in der Regiftratur der Kaiserlichen Werft zur Einsicht aus. Kriel, den 24. März 1876.

sprüche. Forderungen und Ansprüche an die Handlungs—⸗

Kaiserliche Werft.

an