1876 / 98 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 25 Apr 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Tei Sisetrre rer genei, ten Ebenen durch eine Eisenbabn wäürde sich Tes r lägckerital' um JE55 C , vermindern. Die Tranepert-· lesten aut sck ließlich des Kanalzinses sind auf Grund der peziellen Eimittelurgen für den Rbein ·Weser ·˖ Elbe. Kanal zugleich aber unter Terücfichtigung der örtlichen Schwierigkeiten und Ter gestiegenen Ma Trial. und Ärbeitepreise, zu 0as 3 pro Gentner und Meile angenemmen. Ter jahrlicke Ur terbaliungeaufwand des Kanalg ift in io a0 M, reranscksagt. Legt man eine Verzinsung des Anlagekavitals mit 400 zu Grunde, so ergiebt dies einen jäbrlichen Zinsenbedarf von 7 s , Rach Abzug von 36,780 * Nebennutzungen würde scr cc. der jährliche Gesammtbedarf, welcher durch den 6 ausgckradt werden müßte, sich auf 867 O00 * belaufen. Bei Er- sößrr Ter geneigten Ebenen durch Eisenbabnen wurde sich dem Au cklag zufolge der Unterhaltung aufwand auf 1,000 M erhöhen,

andererseits der Zinserbedarf auf 633.580 Æ vermindern. Das Projekt unterliegt nun zunächst der weiteren Berathung der Handels kammer zu Leipzig. Die Ausfübrung wird hauptjãchlich daven ab- bängen, ob und in welchem Maße daffelbe bei den betbeiligten Regterungen, bei den Organen der Kreise, Vezirke urd Gemeinden und bei den beiheiligten Industriellen Unterstützung findet, sei es durch unverzine liche Kapstalbeiträge, Zinsgarantie unentgeltliche Bodenabtretung oder Uebernahme tinjelner Bauwerke (Brücken, Hafenanlagen n. s. w). ; ; .

Am letzten Dennerstag bat in Bern eine Kmnferenz zwischen den Vorflehern des eidgenössijchen Juftizdepartements und des Eisen · bahndepartementz, dem Landammann von Uri. Gotthardbabndirektor A Gscher und Hrn. Favre stattgefunden, welche eine bessere Unter bringung und Legirung der Tunnelarbeiter zum Zwecke hatte.

Die Mailänder „Per severanza berichtet, daß der frũhere * der Eidgenoffenschaft und setzige Direkter der Simplon. ijenbabugesellschaft, Ceresole, in Mailand angekommen und im

Hotel de la Ville abgeniegen ist, aber nach Rom weiter zu reisen

gedenkt, um mit Hrn. Sella zu unterhandeln.

Von Palermo wird den Ital. Nacht. gemeldet, daß die Dampffchiffahrtegesellschaft Slerio & Go. am 19. den vertrag unterzeichnet habe, wodurch sie das Material der. Tr inacria a

Rewe York, 24. Arril. Das Postdampfschiff des ord- dent schen 21 WesFe r“, welches am 8. d. M. von Bremen und am 11. d. M. von Southampton abgegangen war, ist gestern wohlbehalten bier angekommen.

Berlin, den 25. April 1876. Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewãbr.) Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 153. Königl. Preuß. Klassenlotterie fielen;

Gewinn à 150,000 S6 auf Nr. 21166. Gewinn à 30 000 S auf Nr. 383. 1ẽ6Gewinn à 15.000 S auf Nr. 58, 655. 1 Gewinne à 6600 auf Nr. 32,160. 81,883. 90,200.

90 620. 37 Gewinne à 3000 S auf Nr. 4254. 9355. 12.6527. 13139. 18,766. 21,225. 215337. 23.224. 24,448. 26.415.

36,131. 42,103. 46,040.

27326. 30.3360. 31,5651. 3713. 57 020. S5 727. 62. 174.

46,780. 47,806. 49, 635. 53,786. 66.951. 67, 747. 68,886. 71.878. 73,221. 73, 977. 79,342. 83, 172. S9 508. 92.670. 94,310. 59 Gewinne à 1500 Ss auf Nr. 111. 2242. 2315. 5904. 6380. 9450 11,895. 12,882. 15,109. 15,819. 16,075. 16,225. 18.357. 18,976. 23,116. 25. 936. 25,431. 25,443. 27 553. 27711. 32.012. 32.072. 35,951. 35,725. 36, 063. 39.5632. 42.116. 45 480. 47202. 47 869. 48,986. 52,869. 55,987. 59.333. 60 871. 67,238. 67, 8283. 68,950. 69058. 70.814. 72079. 73 064. 74,149. 4.795. 76.048. 78,342. 78.592. 79,575. 79, 867. 80751. S2, 838. S5, 247. S5, 655. S5. 736. S6, 085. 86,725. S848. 90071. 92 092.

74 Gewinne à 600 S auf Nr. 1103. 2961. 3732. 3749.

6931. 78323. 7812. 8967. 10403. 19866. 12.228. 13.0657. 15,564. 165638. 20364. 23,933. 239037. 23,468. 24.355. 24.576. 25,522. 25,693. 25,301. 26,285. 26, 812. 29 573. 0 „402. 37,213. 373546. 39059. 40 5655. 40743. 11417. 41361. 42912. 42706. 453,199. 45,99. 44,597. 45892. 493478. 560 3785. 51,220. 52433. 53.119. 53,560. 5Fö, 963. 62,221. 62456. 64,216. 65,212. S5, 795. 67, 174. 71.851. 74,485. 75.288. 6,788. I6, 2368. 78,304. 79,477. 79.5687. 79,533. S0,542. SI616. S2,663. 82.989. S3. 264. S5 0633. 85,345. S6, 010. S7,519. 90,934. 91,540. 4 672.

Zur , V

(Vgl. Nr. 97 8. Bl)

In dem gestern erwähnten Artikel: „Für und wider die Erwer⸗ bung der Eisenbahnen durch das Reich““) wird in einer Vorbemer⸗ kung auf die Schwierigkeit bingewiesen, ein allseitig kompetentes Urtheil über die einschläcigen Fragen zu fällen: es genüge nicht die Routine des Eisenbahntechnikers oder des Spediteurs, die allgemeine Tinsicht des Rationalökonomen oder der große Blick des Staats= manzes, fondern alle diese Kenntniffe und Eigenschaften müßten in einem wirklich fachverständigen Manne vereinigt sein. .

Von den Fachblättern widmet die „Zeitung des Vereins deutscher Eifenbahnverwaltungen“ in ihren letzten Num ⸗˖ mern und namentlich in Nr. 28, z! und 32 vom 7. cesp 21. und 24. Aprsl der Eisenbabaftage eingehende Beachtung, indem ste das in andern Preßorganen vorhandene Material reproduzirt und Ein⸗ zelfrasen sebftändig bespricht. . .

In letzterer Beziehung wird in einem Artikel „Ein Beitrag zur Eisendahnfrage“ (von einem Eisenbahnbeamten eingesandt) das preußische und deutsche Tarifsyftem einer Erörterung unterzogen. Der Verfasser kommt zu dem Unserer festen eberzeugung nach wird es erst einer späteren Generation vor⸗ bebalten sein, die großen

beschränkten Einbeit in dem

nach innen und nach außen! «. Mag die Form, unter welcher die Centralisatien aller deutschen Bahnen vor sich geht, sein wie sie wolle, um der Sache willen muß sie anerkannt werden. Dagegen

wendet die aus ber Konferen; der Direktoren der deutschen Privatbahnen hervorgegangene Denkschrift sich gegen die Eisen dahnvorlage der preußischen Regierung an das Abgeordnetenhaus und unterwirft die Motive des Entwurfs einer Kritik. Namentlich wird bestritten, daß keine Auesicht auf eine reichsaesetzliche Regelung des Eisenbahnwesens vorhanden sei. Die Denkschrift schließt mit den Worten: „Die Zukunft des Eisen⸗ bahnwesens mit dem nachhaltigen Einfluß des Deutschen Reiches wird am besten geficheit sein nicht durch ein Experiment von größtem Umfange, wie es die unausbleibliche Folge der Annahme des vorge- legten Gesetzentwurfes ist, sondern durch den Erlaß des Reichs ·˖ Eisen⸗ bäahngesetzes· Damit im Widerspruch erklärt sich ein ausländi⸗ sches (beltisches) Fachblatt, die Revue universelle: Lin einer Se- sprechung der deutschen Reichs Eisenbahnfrage entschiltden für die Eentralifatlon, und stellt den früheren oder späteren Erfolg des Pro⸗ jckts als unabweisbares Bedürfniß in sichere Aussicht. In demsel⸗ ben Sinne spricht sich der russische Golos“ aus, wenn er in seiner Diskussien des Eisenbahnprojektes zu dem Ergebniß gelangt, daß die Verwirklichung desselben nur eine Frage der Zeit sein könne.

In Süddeutschland haben sich in letzter Zeit in der Presse Gegner der Konzentraͤtien weniger bemerklich gemacht. Die bayerische Korrespondenz hebt als erwãhnenswerth zer Eisenbahnfrage hervor, daß mit Ausnahme der Han⸗ delskammer * Lüneburg keine einzige kaufmännische Korpo⸗ ration ihre Sympathie für das Projekt kundgegeben, wohl aber mehrere, z. B. die Aeltesten der Kaufmannschaft in Königsberg und fast fämmtliche sächstsche Handelskammern sich aus wirthschaft⸗ lichen Gründen als Gegner der Reichs- Eisenhahnbehörden erklärt hätten. Man verspreche sich viel zu viel von der Centralistiung der Bahnen durch billige, leichte und einfache Regulirung der Tarife. Das Reich, im Besitze von Bahnen, müsse doch ebenfalls ein. Interesse an der Rentabilität der Bahnen haben, wie jede Privat · Eisenbahngesellschaft, es werde nicht die Tarife fo billig bemessen können, daß die Rentabi⸗ lität der Bahnen darunter leide. ;

Die Badische Correspondenz enthält dagegen unter dem 13 April einen Beltrag zur deutschen Eisenbahnfrage von einem badi⸗ schen Abgeordneten“, welcher einen der Centralisationsidee durchaus freund lichen Standpunkt einnimmt. Der Verfasser hält mit der Entscheidung des Bundesraths über die Erwerbung der preußischen Staats- bahnen das Schicksal aller übrigen Bahnen mittelbar für entschieden. Im Verlaufe der Erörterung heißt es: „Bisher schlecht rentirende Tisenbahnen werden den Augenblick benutzen, um mit. Anstand in der Reichseisenbahn begraben zu werden. Das Reichs eisenbahnnetz wird bald das ganze Gebiet der preußischen Monarchie um⸗ schlingen und auch die Eisenbahnterritorien der kleinen nord⸗

) Hirtbs „Annalen“ Heft 6.

deutschen Staaten in sich aufnehmen. Wir Badener wären, wenn wir den Verkaufswiderwillen bis zur Unvernunft treiben sollten, in der unbehaglichen Lage, unsere Finanzen und unsere Volkswirthschaft, um dem Moloch des partikularistischen Stolzes zu fröhnen, ju Tod gefastet zu haben. So schlechte Geschãftsleute werden wir aber schwer⸗ lich werden.“ Der Verfasser will in dieser hochwichtigen Frage dem Urtheil der Leser nicht vorgreifen; doch Eines könne man nicht ver- kennen: Die Vereinitzung der 68 deutschen Eisenbahnen in einer Hard kann für Diejenigen, welche in der Bermehrung der wirth⸗ schaftlichen Bande unseres neuen Staats wesen einen mächtigen Hebel für dessen mächtige und einheitliche Entwicklung er: blicken, an fich kein Schrecken sein. «. Die deutsche Partei in Heilbronn, bei welcher, wie die Neckar. Zeitung.! vom 31 d. M. bemerkt, der Handelsstand zahlreich verireten ist, hat sich in einer Versammlung am 18. d. M. gleichfalls der Konzentration der deutschen Bahnen günstig ausgesprochen, ohne jedoch vorläufig eine öffentliche Erklärung abzugeben. Es erübrigt noch zu erwähnen, daß das Baherische Handelsblatt in der Nummer vom 22. April einen Artikel „Zur Literatur der Reichseisenbahnfrage“ beginnt, in welchem das ‚Wesentliche und Bemerkenswertheste“ der bezüglichen Schriften vorgeführt werden soll. ;

Von den' im Laufe der letzten Woche im Norden. Deutsch⸗ lands erschienenen Zeitungen hat der Berliner Actionär die Polemik gegen das „Dresdner Journal“ fortgesetzt und namentlich die Stellung der sächsischen Rezierung zu dem Reichs⸗Eisenbahn⸗ projekt, wie sie sich in den Artikeln des letztgenannten Blattes ausspricht, gekennzeichnet. Eine nicht so aus- gesprochen geznerische Haltung nimmt die, Weimarische Zeitung“ kin? Zwarbschreibt dic selbe in ihrer Nummer vom 16. April; . Da wir in einer Verwirklichung des Reichseisenbahngedankenz eine schwere Gefahr für die politische, wirthschaftliche und finanzielle Gesundheit Beutschlands sehen, so ergiebt es sich von selbst, daß wir auch den preußischen Plan, der trotz seines bescheidenen Aeußeren o gefährliche Konfequenzen in sich schließt, nur als außerstes Mittel gelten lassen können, um dem Reiche die ihm gebũhrende that⸗ kräftige Aufsicht über das Eisenbahnwesen zu ermöglichen, und auch dies nur in der Hoffnung, daß es gelingen könne, durch eine umsichtige und raaßvolle Politik die drebenden Gefahren thunlichst zu beschränken;“ jedoch bereits am 19. desselben Monats äußert die ‚Weimaꝛische Zeitung; ste würde bedauern, wenn wirklich auf das Zustandekommen eines Reichs Eisenbahngesetzes jetzt wo der angebliche partikulgriftische Widerstand der Eirzelstagten aus dem Felde geschlagen ist, zu verzichten wäre, weil man in Berlin so wollte; aber wir glauben ernstlich g an eine solche Eventualitãät, da, wie die Dinge zu liegen scheinen, heute die sehr begründete Aus · sicht vorhanden ist, daß eine Verständigung über das Reichs ˖ Eisen˖ bahngesetz erzielt wird und Preußen zugleich sich in der Lage befindet, fein Staatsbahnnetz erweitern ju können: im Vergleiche zum Jahre 1675 also zwei sehr wesentliche Erfolge erreicht sein würden.“

Eine eigenthümliche Stellung zum Reichs · Eisenbahnprojekt nimmt die „Schlesische Presse“ ein. In der Nummer vom 13. d. M. verwahrt sie sich dagegen, zu den Freunden des Reichs · Eisen · bahnprojekts“ gezählt zu werden; sie vertheidige in Beziehung auf das Gistc fe when ihre eigenen Refermideen und werde dabei mit den Regierungsabsichten mindestens eben so oft in Kollision kommen, als dieselben unterstũtzen. Wir ver⸗ langen, daß der Staat das Eigenthum des Bahnkörpers er= wirbt; die Leitung des Betriebes mag er alsdann Vrivatgesellschaften überlassen unter folchen Modalitäten, welche das öffentliche Interesse an der Straße sicher stellen. . .

Mit aller Entschiedenheit vertheidigt dagegen ein längerer rein volkswirthschaftlicher Aufsatz Friedrich von Sybels im 6. und Heft der, Deu tschen Kundsch au- den Plan, die deutscken Cisen, baknen in den Händen des Reichs zu vereinigen. Nachdem v Sybel zunächst die Unzuträglichkeiten in dem gegenwärtigen Zustande des Eifenbahnweseng allseitig erwogen, weist er nach, daß auch von einer zukünftigen Entwicklung keine Besserung erwartet werden könne. Er acceptirt die Ansicht des Vereins der deutschen Privatbahnen, „daß der überwiegende Theil der im deutschen Eisenbahnwesen zur Zeit hervortretenden Mißstände aus der Zersplitterung des Bahnnetzes herstammt“ „Die Anwendung des Prinzips der freien Kenkurrenz auf das Eisenbahnwesen kann als rationell nicht anerkannt werden; sie erscheint doppelt unangemessen da, wo Staats · bahnen mit Privatbahnen konkurriren“. Hier sei die Möglichkeit, die Schaͤden des Konkurrenzsystems durch Fusionen zu beseitigen, ausgeschlossen; vielmehr bestehe der einzige Weg zur Er langung der nöthigen Einheit in der jwangẽweisen Fu⸗ sion, d h. in dem Ankauf aller Bahnen durch den Staat. In dem Schlußkapitel heißt es: Das kürzeste Verfahren, um mit einem Schlage zum Ziele (der Einheit des Eisenbahnwesens) zu gelangen, würde fein, durch das Deutsche Reich alle Bahnen anzukaufen und als ein Staatsbabnnetz zu verwalten. Und weiterhin wird, da die Gesetzgebung des Deutschen Reiches für eine derartige Maßregel keine genügende Handhabe bietet. vorgeschlagen, daß der preußische Staat die Privatbahnen seines Gebietes ankaufe. Die wenigen übrigen deutschen Privatbahnen würden sich dann dem Anschluß an das Staats⸗ bahnfystem nicht entziehen können. Auf diesem Wege werde die dann zwischen den einzelnen staagtlichen Verwaltungen allmählich entstehende Interessengemeinschaft auf eine immer größere Centralisation des Be⸗ Riebes bhindrängen und endlich auch den Anlaß bieten, ein gemein- schaftlickes Eigenthum an sammilichen Bahnen für alle Vundes. staaten zu schaffen, also das ganze Bahnnetz fuͤr Rechnung des Reiches zu übernehmen. ö. ;

Schließlich möge noch erwähnt werden, daß Hr. Dr. Victor Böhmert, von dessen „öffentlicher Enquéte über die Reichs Eisenbahn⸗ frage“ in der Nummer dieses Blattes vom 13. d. M. Mittheilung gemackt wurde, unter dem 18. April einen ersten Enquétebericht“ veröffentlicht hat. Er berichtet in demselben über den Stand der allge- meinen Erörterungen‘ und widmet besonders den stenographischen Berichten über die Verhandlungen, betreffend die informatorische Berathung des vorläufigen Entwurfes eines Reichs Eisenbahnzesetzes“, eigehende Beachtung.

Die zweite öffentliche Sitzung des Verbandstages der deutschen Frauen Erwerbs und Bildungs Vexeine am 22. d. M. in Hamburg begann mit einem Vortrag von Frl. Marie Simon aus Berlin über Lehrerinnenbildung, betrachtet aus dem Gesichtẽ punkt der Mädchenerziehung überhaupt. Die übermäßige Pflege der Literatur einer⸗ seitz, der Ronversation in, fremden Sprachen andererseits auf den böheren Mädchenschulen bildete mit dem Lehrerinnen⸗Prüfungswesen den wesentlichen Inhalt der sich anschließenden Debatte. Dann wurde das Referat des am persönlichen Erscheinen gehinde ten Dr. Kierski zu Belgard in Pisttmern über die Ausbildung und Anstellung weib⸗ licher Apothekerlehrlinge verlesen, das sich zur Empfehlung derselben hauptsächlich auf den Vorgang der Niederlande stützte. In der nach folgenden Selegirtenkonferenz wurde beschlossen, dem geschãftẽ führen ben Verein die weitere Verfolgung dieser Frage aufzugeben. Zum geschãftsführenden Verein wurde der Berliner Letteverein wiedergewãhlt; die naͤchste Verfammlung soll über zwei Jahre im südwestlichen Deutsch. land stattfinden, womöglich in Mänchen. Die diesjährige fand ihren

X

Abschluß in einem Festmahl, welches der 1 Dr. H. A. Meyer den Delegirten im Zoologischen Garten gab, und von welchem Dank Telegramme abgingen an die erlauchten Gönnerinnen der Verbands⸗ bestrebungen, die Kronpriazessin des Deutschen Reichs und von Prenßer, die Großherzogin von Baden und die Prinzesstn Alice in Darmstadt.

Der Rhein. Cour. wi dere gt jetzt die von demselben vor einigen Tagen gebrachte Nachricht aus Caub über ein sehr bedeutendes Vor⸗ rüden des Berges und eine erneut verfügte Räumung einer grohen Anzahl Häuser. Die Messungen der letzten 10 Tage haben im Gegentheil eine Abnabme der bisherigen Bewegung konstatirt und es sei nicht ein Haus weiter geräumt, sondern nur in einem Falle an⸗ geordnet worden, daß ein geräumtes Haus nicht, wie es geschehen,

wieder benutzt werden sollte.

Vom dänisch en Reichstage sind die nöthigen Mittel zu wis⸗ senschaftlichen Unter suchungen auf Island und Grön⸗ land bewilligt worden. Die Erpebition nach Srönland ging kürzlich mit dem Schiffe „Peru“ unter Leitung des mit den grönläandischen Naturverhãltnissen wohlbekannten Assistenten Steenstrup von Kopen ˖ hagen nach Zulianehaab ab. Gemäß dem von Professer Johnstrup dem Ministerium überreichten Antrage werden in diesem Jahre geologische Untersuchungen in einem in wissenschaftlich er 86 wichtigen, aber bisher nur wenig untersuchten Theile des Distrittes Julianehaab, fowie vorbereitende Verfuche vorgenommen werden, um von dort bis um Landeife vorzudringen, zunächft um Erfahrungen darüber zu auf weiche Weise ein weiteres Vordringen sich in einem folgenden Jahre am besten ausführen läßt. Die Räückreise soll Ende September mit dem letzten ven Jvigtout abgehenden Schiffe geschehen. Die Untersuchungen auf Island werden von Pro · seffor Johnstrup geleitet werden. Er wird am 28. Mai mit dem Postdampfschiffe von Kopenhagen nach Reykiavik abreisen und algdann von dort mit dem Kriegsscheoner „Fylla“ nach Akreyri auf dem Nord lande sich begeben. Von hier begiebi er sich nach Myvatn, um mit der Untersuchung der neuen Vulkane am Dyngfufföll und in. Myvains. Oräfi, von denen der eine den erhaltenen Berichten zufolge noch in Thätigkeit zu sein scheint, zu beginnen. Seitens des Marine · Mi⸗ nifteriüms sind zwei Sffiziere, Premier Lieutenant Holm und Lieu⸗ tenant Caroc béordert worden, sich der Expedition anzuschließen und die in den zu untersuchenden Gegenden nothwendigen geographischen Vermessungen vorzunehmen.

Eine Monstresprengung wird am 4. Juli, dem Gedenktage der vor bundert Jahren erfolgten Unabhängigkeltserklärung der Ver⸗ einigten Staaten, in der Nähe von NewYork stattfinden. Es handelt sich darum, eine Reihe von Felsenrisf en östlich von der Hafeneinfahrt zu sprengen. Der Gedanke, diese Felsmassen, welche Fafelbst die Schiffahrt verhindern, zu sprengen, wurde bereits vor zehn Jahren gefaßt. Die Kuppen ragen aus dem Wasser hervor, stehen aber unter Wasser bis auf den Grund mit einander in Ver bin⸗ dung und nehmen ein so gewaltiges Gebiet ein, daß sie, unversehrt auf daz Land gebracht, ein Felsengebirge darstellen würden. Seit dem Jahre 1869 arbeitet man nun an den Bohrungen unter Wasser, welche mit Sprenginaterial gefüllt werden müssen, um diese Mafsen mit einer Explosion zu vertilgen und den östlichen Eingang in den Hafen von IYlew. Jerk herzuftellen. Die Kosten der bisherigen Bohrungen be⸗ fragen bis jetzt ca. dreiviertel Millionen Dollgis. Nunmehr stehen 28 Schachte da, von welchen der größte eine Länge von 200 Fuß hat. Bon diesen Schachten aus laufen nach allen Richtungen hin an 30 000 kleinere Bohrungen, die in ihrer Gesammtlänge fast eine halbe deutsche Meile betragen? Die Bohrungen waren in einer Tiefe von mehr als einigen 366 Fuß auszuführen. Die Schachten die Kammern und die Bohrlöcher bilden die Minen, welche, mit Sprengpulver gefüllt und

im gleichen Moment mit einem Male entzündet, das kolossale Werk

vollenden sollen. 40 000 Pfund Nitro⸗Glycerin bilden in den Kammern die Hauptladung; über das in den Bohrlöchern anzuwendende Spreng- pulver Dynamit oder ein anderes Präparat „Kredrock' genannt und als noch wirkungsvoller geschildert, wird erst durch Experimente entschieden werden. Die Entzündung wird auf elektrischem Wege be⸗ werkstelligt werden. Es sind bereits die Leitungen dazu angebracht, welche mehrere Meilen betragen, und die magneto⸗elektrischen Apparate dazu werden einen gewaltigen Maßstab haben.

Theater. Im Friedrich Wilhelms städtischen Theater wird

die am Freitag stattfindende hundertste Aufführung der „Reise

durch Berlin in 85 Stunden“ durch einen szenischen Prolog eingelei⸗= tet werden, welchen der Autor der Posse, O. Salingré, eigens für die⸗ sen Tag verfaßt hat, und worin die Hexren M Schulz EGBiele feld), Swoboßa, Bollmann und Hagen die 3 Studenten)] im Charakter ihrer Kollen aus dem Stucke selbst das Ereigniß, des Tages in huwmoristischer Weise einleiten. Die Pofse wird bei ihrer Jubiläums— feier in der nämlichen Besetzung der Hauptrollen erscheinen, mit der sie bei der erften Aufführung hierselbst in Scene ging.

Die Herzoglich Sachsen⸗— Meiningensche Hof⸗— Theatergeselischaft beginnt am 1. Mai ihren diesjährigen Gast⸗ spiel⸗Eyklus im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Thegter mit dem Kleistschen „Käthchen von Heilbronn“, einem Schauspiel, welches dem giößern Publikum nur in Bühnenbearbeitungen pon Hol—⸗ bein und von Laube bekannt ist, welches hier aber in der Urgestalt erscheint, wie fie der Dichter der „Herrmmgnneschlacht! mit, seiner reichen Fülle von Phantasie geschaffen. Die scenischen Schwierigkeiten des Originals schienen bisher ein Hinderniß für dessen Aufnahme in die Repertoire der verschiedenen Theater, und wäre es daher uin so interessanter, durch die vorzügliche Regie der. Meininger Hofbühne eine unverkuͤmmerte Aufführung in der ursprünglichen Form ermög⸗ licht zu sehen. .

In Mannheim findet am 27. d. M. eine Aufführung der Perser‘ von Aeschvlos statt. Der Uebersetzer, Hofrath Köchl, wird persönlich den von ihm verfaßten erläuternden Prolog sprechen und auch der Komponift, der Prinz von Meiningen, der Aufführung beiwohnen. ;

Die zum Besten der in den Städten Coblenz, Cöln, Düssch⸗ dorf 2c. durch Ueberschwem mung Heimgesuchten zum 20. d. M. angekündigte musikalische Soirse i nunmehr im großen Saale des Konzert⸗Gartens, Fricdrichstraße 218, am Donnerstag, den 27. d. R. bestimmt statt. An der Ausführung des reichh al⸗ tigen und gewählten Programms betheiligen sich u. A. die Kammer- Sängerin Frl. 2. Lebmann, die Pianistin Frl. Remmert aus Weimar, der Königliche Hof⸗Opernsänger Hr. Ecnst, der Königliche Kon zert⸗ meister Hr. Rehfeldt, der Musikditektor Hr. Fliege mit Kapelle. Der zum Vortrag gelangende Prolog ist von dem theinischen Dichter Emil Rittershaus eigens zu diesem Zwecke verfaßt.

Redactenr: F. Prehm. Verlag der Crpedstion Ref se)h. Drud: W. Elsner.

Drei Beilagen leinschließlich Borsen⸗Beilage).

Berlin:

zum Deutschen Reich

AM 85.

1

Zn Desterreich war die Thätigkeit des Reichs rathes im Monate März nur von kurzer Dauer, da derselbe am 4 im Auftrage des Kaisers von dem Minister⸗-Präßsidenten vertagt wurde, um den Einzellandtagen Zeit zur Erledigung ihrer Ge⸗ schäfte zu lassen. Von wichtigen Gesetzen wurden noch durch- berathen: vom Abgeordnetenhause der Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Emission der österreichischen Goldrente, welcher am 1. mit einem Amendement, wonach die Rententitel auf Gold, Silber und Papier ausgegeben werden können, angenommen wurde. Vom Herrenhause wurde in der Sitzung am 4. dasselbe Geletz und die von der österreichisch ungarischen Regie rung mit Rumänien abgeschlossene Handelskonvention,

Monatsübersicht für März 1876.

8

sowie die Kotirungssteuer für die Wiener Börse

nehmigt. Am 7. begannen in Folge des Raiserlichen Ein⸗ berufungspatents vom 11. Februar d. J sãmmtliche Landtage der im Reichsrathe vertretenen Länder ihre diesjährige verfas⸗ ü . Auf dem Tiroler Landtage er⸗ klärte bei Beginn der Sitzung am 9. Graf Brandis, der Führer der ultramontanen Partei, daß die Majoritãt des Landtages wegen der empfindlichen Kränlungen, die das öffentliche Recht Tirols in den letzten Jahren erlitten habe, den Landtag verlasse. Nach dem Austritt der ultramontanen Majorität war der Land- tag nicht beschlußfähig und wurde darauf am 10. vom Statt⸗ halter Graf Taafe kraft Auftrags des Kaisers wegen widrigen Benehmens“ der Mehrheit seiner Mitglieder ge⸗ schlossen. Von der ultramontanen Majoritãt wurde alsdann beschlossen, daß eine Deputation demnächst nach Rom reisen und vom Papste eine Aeußerung erwirken solle, daß das Verhalten der Landtaggmajorität nicht „pflichtwidrig“, sondern löblich ge⸗ wesen sei. Auch der dalmatinische Landtag wurde schon am 20. vor Erledigung seiner Geschäfte auf besonderen Aller⸗ höchsten Auftrag wieder geschlossen, weil zum Zweck einer gegen den unbeliebten Präsidenten Ljubissa gerichteten Kundgebung nur 4 Abgeordnete zur Sitzung erschienen waren. Dieses Ver⸗ halten fand Anerkennung und Nachahmung bei den altezechi⸗ schen Abgeordneten des böhmischen Landtages, welche in einer Versammlung in Prag am 26. der tiroler Landtagsmajoritãt für deren mannhaftes Auftreten gegen die alle Autonomie der Länder erdrückende Centralisation und der Landtagsmajorität in Zara für deren entschiedenes Veructheilen der politischen Korruption die wärmste Zustimmung aussprachen.“ altezechischen Abgeordneten wie im vorigen Jahre dem Landtage durch die Post eine Erklärung einsendeten, in welcher sie den⸗ selben als nicht zu Recht bestehend erklärten, wurden sie, 69 an der Zahl, auf Antrag des Oberst⸗Landmarschalls mit großer r rer In dem oberösterreichischen Landtage erneuerten am 23., gelegentlich der Verhandlung über das Präliminare des Landesschulfonds, die Klerilalen den Ausdruck ihrer feindlichen Gesinnung gegen die „liberalen“ Schulgesetze und erklärten an der Abstimmung über den Gegenstand nicht theilzunehmen. Eine ähnliche De⸗ monstration veranstaltete am 22. die klerikale Partei des steiri · schen Landtages, indem sie den Saal verließ, als das Schul⸗ präliminare zur Berathung gelangte. Am Schlusse des Monats wurden auch die Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn wieder aufgenommen. Zu diesem Zweck trafen die ungarischen Minister am 30. in Wien ein und wurden Tags darauf vom Kaiser empfangen. Am 31. fand die erste, nur einer vorläu⸗

sungsmäßige Thätigkeit.

Majorität ihrer Mandate verluflig

figen Besprechung gewidmete Konferenz statt.

Von den im ungarischen Reichstage im Laufe des Monats zur Berathung und Annahme gelangten Gesetzen sind hervorzuheben: das Gesetz, betreffend die Volkss chul behörden, dessen nächster Zwect es ist, die Schulverwaltung mit der Ge⸗ sammtadministration, wie diese durch das Gesetz über die Ver⸗ waltungsausschũsse normirt wird, in organische Verbindung zu bringen und die Oberaufsicht des Staates bezüglich der kon⸗ fessionellen Schulen unter Wahrung der Rechte der Kon⸗ Schulverwaltung ch. Entwurf wurde mehrseitig heftig angegriffen. Die Opposition ging aber nicht vom politifchen Parteistandpunkt, sondern von konfessio⸗ n . Ferner ist zu nennen der Gesetzentwurf über die Regelung des Königsbodens (des siebenbürgenschen Sachsenlandes) und die definitive Feststellung des Steuer⸗ ulatio Am 27. wurde durch ein Königliches Reskript die Session des Reichstages ge⸗

fessionen in Betreff der autonomen praktisch wirksamer zu gestalten. Der

nellen Rücksichten aus.

Manipulations⸗Entwurfes.

schlossen.

Zu erwähnen ist ferner noch, daß am 4. der Kaiser den neu ernannten deutschen Botschafter, Grafen zu Stol⸗ berg, empfing und dessen Beglaubigungsschreiben entgegennahm, und daß das Amtsblatt vom 2. den Entschluß des Kaisers von Desterreich Ungarn und des Königs von Italien mittheilte ihre

erklãrt.

pflicht ·

Als die

alsdann

beiderseitigen Gesandtschaften zum Range von Botschaftern zu

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 25. April

Für England war der Monat März weniger durch wich⸗ tige äußere Ereignisse als durch ein bewegtes inneres Leben bemerkenswerth.

Am 27. trat die Königin Victoria ihre Reise nach dem Kontinent an; dieselbe gab zu Erörterungen im Unterhause Veranlassung, indem die Frage aufgeworfen wurde, ob der Souverän während der Sitzung des Parlaments das Land ver⸗ lassen dürfe; die Frage wurde aber von den Ministern genügend beantwortet. Lebhafter war der noch jetzt andauernde Streit über die Titel bill. Während Meetings sich aller Orten für und gegen den Kaiserin⸗Titel aussprachen., wurde am 10. im Unterhause Disraeli's Antrag, die zweite Lesung der Bill vorzu⸗ nehmen, angenommen, und am 1. der Gescetzentwurf selbst, welcher die Königin ermächtigt, den Titel „Kaiserin von Indien“ den anderen hinzuzufügen, mit 305 gegen 200 Stimmen. Später gab Disraeli die Erklärung, die Königin werde diesen Titel nie in England führen, und die Prinzen des Hauses nicht aiserliche Hoheit“ heißen. In dritter Lesung wurde dann die Bill mit 209 gegen 134 Stimmen angenommen, wobei Disraeli betonte, daß die Annahme gerade jetzt, wo die rusfische Grenze bis nahe an die englische in Indien vorgerückt 6. eine feierliche Erklärung enthalte, die Integrität der indischen

esitzungen aufrecht erhalten zu wollen. Auch das Oberhaus nahm noch am Schluß des Monats die Bill in zweiter Lesung an.

Der Geburtstag des Deutschen Kaisers wurde von den englischen Blättern mit den herzlichsten Glückwünschen und mit den Aeußerungen freundschaftlichster Werthschätzung begrüßt.

Auf. vollswirthschaftlichem Gebiet ist zu erwähnen, daß Lord Lyton einer Deputation der Handelskammer von Manchester, welche um Aufhebung der Baumwollzölle petitionirte, antwortete, daß er im Prinzipe zwar dafür sei, aber daß die Lage der indischen Finanzen für jetzt leine solche Ausfälle duldeten. Auch kündete die Regierung die Einsetzung eines Ausschusses an, der sich mit der Untersuchung der Ursachen der Silberentwerthung und ihrer Folgen für den indischen Wechselcours beschäftigen solle. Wegen der Erhöhung des Kriegs und Marine-Budgets kündigte Sir Stafford Northeote an, eine Erhöhung der Ein⸗ kommensteuer um 1 Penny pro Pfd. Sterl. vorzuschlagen, d. h. um 4 Prozent.

Viel Aufregung erregten die orientalischen Angelegenheiten, sowohl die politischen als die finanziellen; in ersterer Beziehung sprach sich Carl Morley im Oberhause für Nichteinmischung aus und fragte den Lord Derby, welche Politik England durch Anschluß an die Andrassy'schen Reformprojekte angenommen habe. Derselbe antwortete: Das Prinzip der Nichteinmischung sei durch Annahme der Reformprojekte nicht alterirt; aber Eng⸗ land habe das Recht, die Türkei wegen Bruches vertragsmäßig übernommener Verpflichtungen zur Rede zu stellen. Einer Anfrage Gordons gegenüber erklärte Sir Northeote, die Pforte habe zu keiner Maßregel bezüglich der türkischen Anleihe eine Sanktion oder Billigung der englischen Regierung nachgesucht. Anderer⸗ seits erklärte Campbell im Unterhause es für inopportun, daß sich England an irgend einer Abmachung zur Erleichterung der Aufnahme einer. Anleihe des Khedive betheilige. Am 24. theilte Disraeli mit, der Khedive habe die Nichtveröffentlichung des Cvve'schen Berichts gewünscht, und später beantwortete Sir Northeote eine darauf bezügliche Interpellation Wolffs dahin, Cave's Bericht sei nicht fuͤr die Veröffentlichung vorbereitet und enthalte viele vertrauliche Mittheilungen des Nhedive.

Was die militärischen Angelegenheiten betrifft, so wurde Anfangs d. M. das Marinebudget vorgelegt, das eine Mehr⸗ forderung von 463,578 Pfd. St. zu Neubauten von Schiffen erfordere. Auch der Kriegs-⸗Minister, der im Unterhause den Zustand der Armee zur Sprache brachte und die Voranschläge vorlegte, erklärte, daß er zum ersten Male, seit er im Amte sei, erhöhte Ausgaben in Vorschlag bringen müsse, die er zu erhöhtem Solde und dergleichen gebrauche. Bei dieser Gelegenheit versicherte er nochmals, daß der Mobilifirungsplan einen durchaus defensiven Charakter habe. Bei Besprechung des Zustandes der Kriegs- und Handelsmarine wurde im Oberhause die Anlage von Schulschiffen empfohlen, und versprach bei gleicher Veranlassung die Regierung im Un— terhause, noch in diesem Jahre drei solcher Schiffe einzurichten. Bei einer späteren Besprechung der Flottenverfassung stellte Bentinck die Resolution, daß kein Civilist an die Spitze der Ad⸗ miralitãt zu siellen sei, der Premier aber widerlegte ihn, worauf diese Resolution mit 261 gegen 10 Stimmen abgelehnt wurde.

Aus der sonstigen Thätigkeit des Parlaments ist hervor⸗ zuheben, daß im Oberhause Viscount Cardwell eine Pe⸗ tition auf Zurückziehung des auf flücht ge Sklaven bezüglichen Cirkulars vorlegie. Sodann hat eine Anzahl von Geistlichen

⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stants⸗Anzeiger. 1876.

eine Dankschrift eingesandt, in der sie erklären, für Beilegun der Kirchhofsfrage zu sein; den Geistlichen der hi onen solle die Abhaltung von Todtengottesdiensten gestattet werden. —Jerner wurde im Oberhause die Vorlage dir auf Helgoland bezũglichen Schriftstücke verlangt; der S:aarssekreranr der Kolonien antwortete, die Aufhebung der dortigen Verfassang sei durch ö 2. der dortigen Selbstverwaltung ge⸗ oten gewesen, versprach aber die Vorlegun ã

Ih ni kf prach gung der zulässigen Der Eigenthümer des von der Königlichen Jacht „Albert“ in den Grund gebohrten „Mistlet'oe“ hat von dem Gericht 3000 Pfd. Sterl. Entschädigung zugesprochen erhalten.

Gegen die allerorts stattfindenden Uebergriffe der Klerikalen sprechen sich auch die englischen Journale aus; die „Hour sagt, dieselben hatten es sich selbst zuzuschreiben, wenn die Staatz⸗ gewalten sich gegen sie zu schützen suchten.

In Italien wurden die Kaumern durch Königliches Dekret vom 25. Februar geschlossen und das . auf den 6. März zu einer neuen Session einberufen, an welchem Tage die Eröffnung durch den König in Person stattfand. Die Thronrede hob hervor, daß die inneren Verhältnisse des Landes befriedigende und daß ebenso die Beziehungen Italiens zu den auswärtigen Mächten durchaus freundschaftliche seien. Am J. wählte die Deputirtenkammer ihren bisherigen Prãsidenten Biancheri mit 172 Stimmen wieder, während der von der Opposition aufgestellte Kandidat Depretis nur 108 Stimmen erhielt. Es schien danach, als wenn das Ministerium Minghetnti auch in der neuen Session einer erheblichen Majorität sicher sei. Doch schon in der Sitzung am 18. trat es bei einer unerwarteten Gelegenheit zu Tage, daß die Opposition mit Er— folg auf den Sturz des Ministeriums Minghetti hinwirkte. Der oppositionelle Deputirte Moranas interpellirte die Regie⸗ rung wegen der Art und Weise der Erhebung der Mahlsteuer. Der Minister-Präsident Minghetti beantwortete die Interpellation, doch Moranas erklärte, daß ihn die Antwort des Ministers nicht befriedige und bean⸗ tragte eine Motion, welche einen Tadel gegen das Ministerium involvirte. Der Minister⸗Präsident erklärte, die Regierung beab—⸗ sichätige über die Frage bezüglich des Rückkaufs der Eisenbahnen ein Votum der Kammer zu provoziren und ersuchte, die von Moranas vorgeschlagene Tagesordnung bis dahin zu vertagen. Dieser Vertagungsanirag Minghetti's ward indessen mit 242 gegen 181 Stimmen abgelehnt. Hierauf reichte am 19. das gesammte Ministerium dem Könige seine Demission ein und der Führer der Opposition, Depretis, wurde mit der Bildung eines neuen Kabinets beauftragt. Am 28. entwickelte der neue Minister⸗Präsident im Senat und in der Depustten⸗ kammer das Programm des neuen Kabinets. Haupt— punkte desselben sind: Die Reform des politischen Wahl— gesetzes im Sinne wahrer Freiheit und zapeifelloser bezüglicher Aeuzerung des Willens der Nation“, Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der Deputirten, Verantwortlichkeit der Staats⸗ beamten, unbedingte Unabhängigkeit des Richterstandes. Die kirchenpolitische Haltung des Ministeriums werde weder eine aggressive, noch uͤberhaupt eine feindliche sein; das Ministerium werde die bestehenden Gesetze streng beobachten, müsse sich jedoch die Einbringung von Gese entwürfen bezüglich einer ausgedehn⸗ teren Sicherung der e fer e, und bezüglich der Verwal— tung des Kirchen vermögens vorbehalten. Das Ministerium acceptire die wegen Trennung und Rückkaufs der oberitalienischen Bahnen geschlossenen Konventionen, sei jedoch der Ansicht, daß vom Staat nur ein Theil des Betriebs dieser Bahnen übernommen werde. Die finanzielle Lage des Landes habe sich zwar erheblich gebes⸗ sert, indeß sei das in dieser Beziehung anzustrebende Ziel noch nicht erreicht, indem der Zwangscours noch fortdauere. Endlich werde das Ministerium die Einführung von Steuerreformen sich angelegen sein lassen und an die Prüfung der schwebenden Handelsverträge im Sinne der Handelsfreiheit herantreten. Ueber die Politik, welche das neue WMinisterium nach außen hin be⸗ folgen werde, veröffentlichte das Organ des Ministeriums, der „Diritto“, einen Artikel, in welchem erklärt wurde, daß seine guten Beziehungen zu den Mächten fortdauern würden. Deutsch⸗ land werde sehen, daß die innere Politik Italiens ihm in der energischen Verfolgung seiner Kirchenpolitik behülflich sein werde.

Nachdem der Minister-Präsident Oepretis Zeit zur Prüfung der früher eingebrachten Regierungsvorlagen verlangt hatte, ver⸗ tagte sich die Kammer bis zum 75. April d. JZ.

Die klerikalen Blätter zeigten sich, obwohl sie über den Fall Minghetti's ihre Freude zu erkennen gaben, mit dem neuen Ka⸗ binet ebenso Unzufrieden, da von dem neuen Ministerium „nichts Besseres“ zu hoffen sei.

Zu erwähnen ist noch, daß der frühere Unterrichts⸗-Minister Bonghi durch Dekret vom 16. die Schließung der sogenannten vatikanischen Universität anordnete.

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den 8. Juni 1826, n, ,. 11 Uhr, an hiesiger Gerichts stelle, Zimmerstr. Nr. 25, Zimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert, und dem. nächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags

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Flächenmaß von 22 Ar 70 Q-M. und der . 3168 von 19 Ar an künftigen Wegetheilen mit einem?

ertrag von 81 J veranlagt. Auszug aus der Steuer⸗ rolle, beglaubigie Abschrift des Grundbuchblattes, mer, wohnhaft zu leichen etwaige Abschätzun gen, andere das Grund⸗

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r ; den 14 Zuni 1876, Vormittags 11 Uhr, in das Grundbuch bebürfende, aber nicht einge an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr. 25, weite, tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden Zimmer Nr. 16, im

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. Wege der nothwendigen Subha⸗ tragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht ermeidung der Präklusion station öffentlich an den Meistbietenden versteigert, eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der

Präklusion spätestens im Versteigerungs⸗Termin an zumelden. Berlin, den 31. März 1876. Königliches Kreisgericht. ubhastations · Richter.

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