Ich habe, glaube ich, nicht gesagt, daß Hr. von der Sandt gerade Sozialist wäre, sondern daß die Leute, die sich um ihn grup⸗ irt hatlen, oder die Mebrzahl der Versammlung aus den dort ehr zahlreichen Sezialisten, bestanden hãtte. Hr. von der Sundt gehört nach den Nachrichten, die mir aus dem Herzogthum auf meine Anfrage zugegangen sind, der ultramontanen Vartei an, und nach seinem eigenen Zeugniß soll die Scktion dieser Partei, der er angehsrt, 17 Mitglieder zählen. Daß sich nun an ihn, weil er sich seiner Stellung nach in einer DOpposition gegen die Staats⸗ regierung befindet, deren Berechtigung ich hier nicht erörtern will, — daß sich nun an ihn als Krystallisationspunkt, weil er wahrscheinlich der Befähigste unter der dortigen Oppesition sein wird, die sozialisti⸗ schen Sppesitionselemente anschließen, das ist wohl nicht unerwartet und anch nicht beisplelloß. Gewisß kann Hr. von der Sandt dies nicht verhindern, sonst kann ich mir richt denken, daß bei seiner eben bezeichneten Parteirichtung ihm diese Elemente angenehm sein würden. Im Uebrigen, da der Herr Vorredner weiter keine Abãnderungs⸗ anträge stellt, so glaube ich, auch die Dis kussion nicht aufhalten zu sollen, und enthalte mich auf die Sache weiter einzugehen.
Dem Abg. Windthorst (Meppen) erwiderte der Reichskanzler Fürst v. Bismarck:
Ich halte den Vorwurf der Unfreundlichkeit doch nicht für be⸗ gründet. Mit der wissenschaftlichen Genauigkeit, die dem ersten Herrn Redner eigenthümlich ist, wurde der Charakter des Hrn. von der Sand? hier öffentlich untersuckt und die Diagnose davon gestellt.
Es wurde angenommen, ich hätte ihn für einen Sozialisten gehalten und nachgewiesen aus seiner ganzen gesellschaftlichen Stellung, daß dies sehr unwahrscheinlich sei, da er sich in einer zu wohlhäbigen und annehmlichen Lage befände, um Sozialist sein zu können.
Das hätte ja viel Wahrscheinliches für sich. Ich habe darauf weiter Femerkt, ich hätte gerade diesen als einen Sozialisten umso⸗ weniger bezeichnet, als ich in meinen Akten von den Lokalbehörden einen Bericht habe, nach dessen Worten er der ultramontanen Partei angehört, und es wird dabei hinzugefüzt: er gelte sogar als ein Organ der Zentrumsfraktion.
Daß der Bericht damit etwas — ich weiß nicht mehr, wie der letzte Herr Redner sich ausdrückte — Feindliches gegen die Cen irümsftaktion sagen wollte, glaube ich nicht; ich habe einfach die Thatsache konstatirt. Den Ausdruck ultramontan“ haben die Herren nie von sich abgelehnt, sondern, wie mir aus zehnjähriger parlamen⸗ farischer Erinnerung bekannt ist, haben z. B. der Hr. Abgeordnete Reichensperger und sein geehrter Herr Bruder ihn wiederholt und öffentlich auf der Tribüne für sich in Anspruch genommen, und ich wüßte auch eigentlich nicht, wie ich die damit benannte Partei, die die Eentrumsfraktion unter uns vertritt, histoxisch und sachlich an— ders bezeichnen sollte. Eine Verletzung liegt fast in jeder Parteibe⸗ zeichnung; sobald sie aus dem Munde eines Angehörigen einer an⸗ deren Partei kommt, wird ste sehr leicht darin gefunden und damit verbunden; — bei mir aber nicht! Ich habe mich nachgerade daran gewöhnt, die Sache objektiv zu betrachten Wenn der Herr Vorredner mir eine andere Bezeichnung vorschlagen will, die er lieber hört, so bin ich gerne bereit, fur die Zukunft mich derselben zu bedienen.
Im weiteren Verlaufe der Sitzung nahm in der ersten Berathung über den Gesetzentwurf, betreffend die Betheiligung des Staates an dem Unternehmen einer Eisenbahn von Itzehoe über Wilster, Taterphal und Meldorf nach Seide, der Handels⸗Minister hr. Achenbach den Aus⸗ führungen des Abgeordneten Windthorst (Meppen) gegenüber
das Wort:
Meine Herren! Ich glaube schwerlich, daß der von dem Herrn Vorredner angeführte Grund die Billigung dieses hohen Hauses finden wird. Nirgends ist von der Regierungsbank der Satz aus⸗ gesprochen worden, daß die Verwaltung der Eisenbahnen Sei⸗ ens der einzelnen Landeskehörden eine derart schlechte sei, daß aus diesem Grunde es erforderlich erscheine, das Reich in den Besitz und die Verwaltunz der Bahnen zu setzn. Die Gründe, welche für eine solche Maßregel sprechen, sind dem hohen Hause hinlänglich bekannt, und ich brauche sie deshalb hei diefer Gelegenheit nicht zu wiederholen. Warum aber der in Aussicht genommene Uebergang der Bahnen auf daz Reich als ein Grund angeführt werden könnte, in der Zwischenzeit alle Maßregeln, welche zur Verbesserung des Eisenbahn⸗ weseng dienen, zu sistiren, vermag ich meinerseits in keiner Weise einzusehen; ich glaube, es ist dies nur eine Taktik der ganz entschiedenen Gegner der Vorschläge der Regierung, um ihr irgend eine Verlegen heit zu bereiten. In der That würde im vorliegenden Falle der Re⸗ gierung ein ganz empfindlicher Stoß versetzt werden, wenn das hohe Haus aus einem solchen Grunde die gegenwärtige Vorlage ablehnen sollte. Denn wohlgemerkt, meine Herren, es handelt sich hier, wie auch der erste Herr Redner hervorgehoben hat, um eine Vorlage, die wesentlich aus der Initiative der Interessenten selbst hervor gegangen ist; es handelt sich um ein Unternehmen, das, glaube ich,
trade aus dem gegebenen Grunde den Beifall des gesammten
ausez finden kann. Hier ist in der That ein neutrales Gebiet vorhanden, auf dem sich alle Ansichten vereinigen kön⸗ nen. Die Interefsenten selbst rufen durch eine Aufopferung, durch eine Anstrevgung, die einer Nachahmung im ganzen Lande wuͤrdig ist, ein solches Unternehmen ins Leben, und Fer Staat bittet seine hülf⸗ reiche Hand, damit die so lange erwartete Eisenbahn endlich zu Stande komme. Reine Herren, ich hätte in der That den Wunsch, daß das, was der Hr. Abg. Lipke gewissermaßen zu fürchten scheint, eintrete, daß das Beispiel, weiches uns die Provinz Schleswig ⸗Holstein bietet,
im übrigen Lande reichliche Nachahmung finden möge; ich hege auch die Hoffnung, daß in einem solchen Falle das hohe Haus jederzeit bereit sein wird, die eifrige Thätigkeit der Interessenten selbst zu unterstützen, und ich gehe ferner von der Ansicht aus, daß der Hr. Abg. Lipke sich wesentlich auf emselben Boden in dieser Frage mit mir bewegt. Hier
bauen wir nicht felbst, wie der Hr. Abg. Windthorst bemerkte, son=
dern es ist eine Babn der betheiligten Landestheile, Eine besondere
Freundschaft werden übrigens die Schleswig⸗Holsteiner aus den Aeußerungen des Hrn. Windthorst gerade nicht herausfühlen, da er sie gewissermaßen zum Opfer derjenigen großen Streitfragen machen will, welche augenblicklich die verschiedenen Parteien in diesem Hause und in anderen Kreisen erfüllen und bewegen. Es ist das in der
That ein Weg, der, wie mir scheint, sicherlich nicht geeignet erscheint. Richte doch der Hr. Abg. Windthorst seine Angriffe, seine Opposition an eine andere Adresse, aber lasse er unsere Landsleute in Schles wig⸗ Holstein nicht unter seiner Auffassung leiden.
Ich empfehle daher diese Vorlage dem Wohlwollen des hohen Hauses und habe selstverfländlich nichts dagegen zu erinnern, daß, wenn diefelbe in der Budgetkommissien oder in einer anderen Kom⸗ mission iner näheren Prüfung unterzogen werden soll, diese Prüfung statifinde.
Der Abg. Miquel sprach hierauf den Wunsch aus, durch
die sofortige zweite Berathung der Vorlage im Plenum der
Regierung hierüber ein zustimmendes Votum des Hauses zu
eben. Demselben stimmten die Abgg. Dr. Wehrenpfennig und
r. Hänel, fowie der Handels⸗Minister Dr. Achenbach bei. Der Letztere erklärte:
Es ift richtig, daß die Vorlage des vorigen Jahres in erster und weiter Berathung in diesem Hause erledigt und nicht an die udgetkommission verwiesen worden ist. Ich‘ glaube auch, daß es recht wohl möglich sein wird, die weitere Be⸗ rathung des gegenwärtigen Entwurfs im Plenum des hohen Hanufes stattfinden zu lassen, zumal die Regierung ihrerseits sich gern Lereit erklart, jeder Anforderung, welche aus diesem hohen Hause wegen Aufklärung des Sachverhaltes an sie gelangen sollte, nach allen Richtungen hin Folge zu geben. Ich bin bereit, jede gewünschte Auskunft zu ertheilen. Andererseits muß ich naturlich wiederholen, daß ich von meinem Standpunkte aus msch einen etwaigen anderen
229 Antrag auf Kommissionsberathung wurde hierauf ab⸗ gelehnt. Es folgte der mündliche Bericht der Budgetkommission, be⸗ treffend den Nachweis über die Verwendung des im Etat der Eisenbahn verwaltung für das Jahr 1874 unter Titel 49 der einmaligen und außerordentlichen Ausgaben aus⸗ gesetztien Dispositionsfonds von 300 000 Thalern. Na⸗ mens der Budgeikommission beantragte der Referent Abg. Dr. Hammacher:
aus zusprechen, daß die Rechenschaft über Verwendung des im Etat der Eisenbabnverwaltung pro 1874 zu unvorhergesehenen außeror- pertlichen Ausgaben für die Staatseisenbahnen ausgesetzten Dispo sitionsfonds ad 300.099 Thaler durch den vorliegenden Bericht nach BVorschrift des Etats zes-tzes pro 1874 ordnungs mäßig gegeben ist.“
Der Antrag der Kommission wurde angenommen und eine
nochmalige Abstimmung über denselben abgelehnt. Den mündlichen Bericht der Budgeikommission über die Rechnungen der Kasse der Ober⸗Rechnungskammer für das Jahr 1874 erstattete der Referent Abg. Osterrath. Derselbe begrũůn⸗ dete den Antrag der Kommission:
„Die Rechnung der Kasse der Ober ⸗Rechnungs kammer für das Jahr 1874 wird, nachdem sie von dem Hause der Abgeordneten ge⸗ Früft ist, hiermit, soweit sie sich auf die preußische Verwaltung be⸗ zieht, dechargirt. Gleichzeitig wird die Königliche Staatsregierung zu einer Eiklärung darüber aufgefordert, weshalb der Rendant und der Controlcur dieser Kasse nicht, dem Gesetz vem 25. März 1873 entsprechend, Kaution bestellt haben.“
Eine einmalige Abstimmung über den Antrag wurde für genügend erklärt, und derselbe mit der Resolution, letztere gegen den Wunsch des Regierungskommissars, Geh. Regierungs⸗Rath Böttcher, angenommen.
Hierauf trat das Haus in die erste Berathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Umzugskosten der Staats⸗ beamten.
Die Abgg. Windthorst (Bielefeld), Löwenstein und Kallen⸗ bach machten auf verschiedene Mängel der Vorlage aufmerk⸗ sam und beantragten Verweisung der Vorlage an die Budget⸗ kommission, welche auch nach einigen Bemerkungen des Abg. Graf Bethusy⸗- Hue und des Regierungs kommissars Geheimen
Rath Rüdorff beschlossen wurde. Schluß 35/4 Uhr.
— In der heutigen (45) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher am Ministertische der Präsident des Staats⸗Ministeriums, Reichskanzler Fürst v. Bismarck, der Vize⸗ Präsident des Staats⸗Ministeriums, Finanz⸗Minister Camp⸗ hausen, der Minister des Innern, Graf zu Eulenburg, der Handels⸗Minister Dr. Achenbach, der Minister für die landwirth⸗ schaftlichen Angelegenheiten, Dr. Friedenthal, sowie der Ministerial⸗ Direktor Weishaupt und andere Kommissarien beiwohnten, trat das Haus in die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend die Uebertragung der Eigenthums⸗ und sonstigen Rechte des Staates an Eisenbahnen auf das Deutsche Reich. Der Staats⸗Minister Dr. Friedenthal wies zunächst auf die Unzuträglichkeiten hin, welche die jetzigen Zustände und Verhältnisse in dem Eisenbahnwesen speziell auf, die Landwirthschaft aus⸗ geübt haben. Er hob besonders die große Anzahl der ver⸗ schiedenen Tarife hervor, die Höhe derselben, die nothwendig aus der jetzigen Interessenwirthschaft resultire, die Unmönglich⸗ keit einer schnellen Verbindung der See mit den Kontinental⸗ staaten unter den jetzt herrschenden Zuständen und die dadurch entstehende Aufhebung des möglichen Nutzens der Sisenbahnen, z. B. bei Herbeiführung frischer Fische, endlich die Schäden der augenblicklichen Form der Differentialtarife. 53 Abg. Frhr. v. Schorlemer⸗Alst erklärte, daß er den besten Beweis für die ihm imputirte Reich sfeindlichkeit geben würde, wenn er für die Vorlage stimmte. Er trat der Behauptung bes Vorredners entgegen, daß die Landbevölkerung der Vorlage freundlich gesinnt sei, weil sie noch gar keine Gele⸗ genheit gehabt habe, sich darüber zu äußern. Die jetzigen Uebel⸗ stände würden sich auch nicht bessern, wenn an Stelle Preußens das Reich das preußische Staatsbahnsystem ühernähme. Der Redner fuchte sodann den Beweis zu führen, daß die dem Gesetzentwurfe beigegebenen Motive zu demselben nicht paßten, also denselben nicht begründeten. Er tadelte das Uebercilte der Vorlage, und bedauerte, daß man einseitig die Initiative ergreife, ohne der Zustimmung des anderen Kon⸗
Erwerbung aller Bahnen durch das Reich stehe trotz der entgegen⸗ gesetzten Versicherungen immer im Hintergrunde. Das Ka⸗
tes dauerte der Vortrag des Redners fort.)
tung 6 894,598 S ( 132,958 c.
Beschlusse des hohen Haufes richt widersetze.
mũnzen: 210 467,681 24 580, 828 6 80 8; an Kupf — Bei der Bestätigung eines Kreis⸗Deputirten auf den Rest ängers war ein Ober⸗Präsident daß es auf einer Zufälligkeit Wahlen der Kreis⸗Deputirten betref⸗ dnung vom 13. Dezember 1872 Be- Ersatzwahlen nicht enthält, und
der Wahlperiode seines Amtsvorg von der Annahme beruhe, wenn der die fende 5. J5 der Kreisor stimmungen über daß diese Lücke im Gesetze nach Vorschriften der Kreisor
ausgegangen,
dnung ü Der Minister des Innern ist diesen beigetreten. der Städteordnung vom für die Kreisvertr der Kreisausschüsse regelmäßige Er dementsprechend Ersatzwahlen nur für der Ausgeschiedenen zu Kreisordnung, ef. S5 andererseits an dem Gru jenigen, welche außerhalb in der Verwaltung des Kreises — Amts vorsteher, Kreisdeputirte — führen, ohne Rück⸗= ihrer Vorgänger, für die 6 Jahren gewahlt, §8. 24, 56, 75 der Kreisordnung). der letzteren Kategorie, sofern sie vor Beendigung en Amtsperiode ihrer Vorgänger in ihr Amt ein⸗ ch überhaupt nicht als Ersatzmänner der Aus⸗ Auch auf die praktische Erwägung, daß fe der Wahlperioden aller Kreis deputirten mung der Neuwahlen sich leichter entscheidendes Gewicht zu legen. sämmtliche Kreisdeputirte würde jedenfalls schon um deßwillen nicht zu erreichen sein, weil S Abs. 3 der Kreisordnung, ungeachtet sie auf ählt sind, nach Ablauf des dritten Jahres jeder⸗ derlegen dürfen. Das gleichzeitige Aufhören der tirken innerhalb eines größeren Be⸗ msomehr Bedenken unterliegen, als hierdurch Verwaltung beeinträchtigt werden könnte.
gelassen habe (88
Amtsdauer
sicht auf bestimmte Anzahl
im Gesetze ernannt werden (6 Die Beamten der regelmãßig treten, lassen si geschiedenen betrachten. bei gleichzeitigem Ablau einer Provinz die Anberau kontroliren einheitliche Amtsdauer für dieselben gemãß sechs Jahre gew zeit ihr Amt nie Funktionen der Kreisdepn zirkes müßte aber u die Kontinuität der
an Nikelmũnzen:
runner; s 234 gi3 i 77 3.
der anderweitigen
ber die Dauer der Wahl⸗ Ergänzungswahlen auszufüllen sei. Ausführungen nicht Wenn die Kreisordnung nach dem Vorgange 30. Mai 1853 und anderer Geseßze etungen und die Verwaltungs- Kollegien gänzungswahlen einführe und den Rest der Wahlperiode 107, 108, 133 der 21, 31 der Städteordnung), so sei doch noͤsatze festgehalten worden, daß die⸗ eines Kollegiums ein unbesoldetes Amt als Gemeindevorsteher,
Duisburg h Dreiklassen⸗
meiningischer coburg⸗gothaischer Staats Staats⸗Minister v. Har Geheimer Ju stiz⸗R
auftragt mit Wah des Ingenieur⸗ einiger Pionier⸗
Corps un
13. Mai er. Eckernförde, vom 28. Mai
nach Saßnitz auf Warnemünde und vom 2. Juli er. zu dirigiren.
Bayern. München, g der Abgeordnetenkammer F. X. Frhrn. v. Hafenbrädl, tagsfeier: „Hohe Kammer wolle Se. Majestät den K wollen, gegen anlassen, daß die Feier der Sonn⸗ Vollzug gesichert werde, un keine Bureaugeschäfte durch Staats die Arbeiten an Staats-Minister v. Lutz das Wort z „Der Vollzug der tage liegt in der Hand Für die Regierung wäre e schärfenden Aufforderungen in der dieser Verordnung nur dann gegeben, w eine Mehrzahl von Fäll ordnung übertreten un Ich bin aber verp
Kultus⸗ noch Justiz⸗
trahenten, des Reiches, gewiß zu sein. Der Gedanke der
pital, das sich eber erst wieder dem Grundkredit angefangen habe zuzuwenden, werde demselben durch die Ausgabe von Staatsschuldtiteln wieder entzogen werden. Die Mißstände der Differentialtarife müßten durch ein Reichs⸗Eisenbahngesetz he⸗ seitigt, nicht aber durch die Unterlassung der Emanation eines solchen ein Kompelle für den Ankauf der Bahnen durch das Reich geübt werden. Durch einen solchen Ankauf werde die Aera der Agiotage wieder eröffnet werden. Der Abg. Graf Bethusy⸗Hue glaubte, daß mit der Zustimmung zu der Voꝓlage Niemand eine Präjudiz für seine Haltung im Reichs⸗ tage schaffe, indem er dadurch nur für die freie Diskussion Raum schaffe, er werde aber im Reichstage seine Zustimmung zu einer weiter gehenden Vollmacht nur dann geben können, wenn er die Ueberzeugung habe, daß die allmähliche Ver⸗ wirklichung des Planes wegen Ankaufs sämmtlicher Bahnen durch das Reich angestrebt werde. Der Redner wies so⸗ dann auf die feste Koalition der Regierung mit der vereinigten nationalliberalen und freikonservativen Partei hin, welche durch die prinzipielle Opposition der Fortschrittspartei und des Centrums noch mehr gestärkt werde und welche sich auch in dieser Frage erproben werde. (Beim Schluß des Blat⸗
Verordnung,
en gekommen wäre Ministerium,
ß bei den Motiven, ch ein oder das andere Mißy Nur einen Punkt,
ich noch hervorheben. Es ist er Feiertage bestehen, desto andhabung der Sonntags⸗ daß ich auch hier von und ich glaube nicht, daß kirchlichen Gesinnung des⸗ In anderen Staaten, wo die katholische hoch gehalten wird wie in Bayern, ustimmung der kirchlichen Obrigkeit eine bedeutende Re⸗ der Feiertagszahl eingetreten. 17 Feiertage haben, hat die Pfalz 9, die altpreußischen Provin Württemberg und Baden a zahl, aber auch in Württemberg sie unter staatlichem Schutze. Was
Belgien und Italien zugestehen Bayern zugestehen, würde in Bezug auf der Augenbli Sonntagsruhe von unserer Seite Ar Der Antrag fand, wie schon mi — Die Feststellung
nchen J. wird heute,
Herren, da den sind, do gelaufen sein möchte. rührt worden ist,
Zweifel, meine Herren, je wenig leichter wird es sein, eine strenge H einzuführen. Abminderung der Feiertage spreche, man uns den wegen machen kann.
— Die Einnahmen im Deutschen Reich an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchsteuern haben für die Zeit vom J. Januar bis zum Schlusse des Monats März 1876 (im Vergleich mit demselben Zeitraume des Vorjahres) betragen; I Zölle und gemeinschaftliche Verbrauchs steuern 73, 715,797 ( 104106658 S6). 2) Wechsel stempel steuer 19720, 098 M ⸗ — 89985 S6). 3) Poft⸗ und Telegraphen verwaltung
28, 189 297 M6 (4 7825677 46). 4 Reichs ⸗Eisenbahnverwal⸗ en 7, Fra
— In den deutschen Münzstätten sind bis zum 22. April 1876 geprägt: an Goldmünzen: 1078, 220,400 6 Doppelkronen, 318 336,980 M Kronen; hiervon auf Frivat⸗ rechnung: 167, 248245 6; an Silbermünzen: 36,432,590 M0 5⸗Markstũcke, 129, 065.555 AM 1-Markstücke, 22,256,217 6 — 3 50⸗Pfennigstũcke, 22 7133319 M6 — 3 20⸗Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 15,453 824.6 60 3 10⸗Pfennigstũcke 077 00416 20 3 3 fennigstück; an Kupfermünzen: 5, 348, 627 M 160 3 2⸗Pfennigstücke; 2 946,214 M 67 3 14Pfennigstũcke. Gesammtausprägung: an Goldmünzen: 1,B3965,557, 380 ; an
und dann,
ck gekommen wo sie auf
des Beri
— Die Stadtverordneten von Elberfeld, Bonn und aben sich für, diejenigen von Düren gegen das Wahlsystem bei den Stadtverordnetenwahlen tadtverordneten von Viersen haben ihren Ver⸗ tretern auf dem rheinischen Städtetage freigestellt, für welches Wahlsystem fie ihre Stimmen abgeben wollen.
— Die Bundesraths⸗Bevollmächtigten Herzoglich sachsen⸗ Staats⸗-Minister Giseke, ; Minister Se eb ach, Fürstlich reußischer bou und Großherzoglich sächsischer ath Dr. Brüger haben Berlin wieder ver⸗ tor der freien und Hansestadt Hamburg chroeder wird heute Abend von hier abreisen.
— Der General⸗Lieutenant von Biehler, Allerhöchst be⸗ rnehmung der Geschäfte der General-Inspektion d der Festungen hat sich zur Inspizirung Bataillone und Festungen nach Schlesien begeben.
— Die Briefsendungen ꝛc. für S. M. S. „Nymphe“ inkl. 2. Mai er. nach Neufahrwasser, vom 3. bis inkl. nach Kiel, vom 14. bis inkl. 20. Mai er, nach vom 21. Mai bis inkl. 27. dess. Mts nach Kiel, bis inkl. 3. Juni er. nach Saßnitz auf Rügen, vom 4. bis inkl. 10. Juni er. nach Neufahrwasser, vom 11. bis üer. nach Kiel, vom 18. bis inkl. 24. Juni cr. Rügen, vom 25. Juni bis 1. Juli er, nach bis auf Weiteres nach Kiel
Serzoglich sachsen⸗
April. In der Be⸗
den Antrag des
betreffend die Sonn⸗ beschließen, es sei an önig die Bitte zu richten: Allerhöchstdieselben den zu Tage getretenen Mißständen, ver— der Allerhöchsten Verordnung vom 30. Juli 1862, und Festtage betreffend“, ein strenger d daß insbesondere an solchen Tagen bedienstete vollzogen und auch taatsbauten zu ruhen haben“, nahm der u folgender Erklärung: betr. die Feier der Sonn⸗ der Polizei-Staatsanwaltschaft und der in Anlaß zu neuen, ver⸗ Richtung auf den Vollzug enn zu ihrer Kenntniß in welchen die Ver⸗ d der entsprechende Erfolg nicht einge⸗ flichtet zu erklären: daß weder im noch im Ministerium des In⸗ Andeutung darüber vorliegt, daß der bezeichneie Fall gegeben sei. Ich glaube, meine welche uns vorgetragen wor—⸗
erstãndniß mit unter⸗ der auch bereits be⸗
Während wir noch
esterreich 16, Italien 10 nkreich 5, Belgien 4; in erdings giebt es noch eine größere An hen nur 7, in Baden nur 6 zugleich die kirchliche Behörde Frankreich, konnte, das könnte man auch wenn die Regierung unterstützt die abgeschafften Feiertage, dann ist auch genauere Einhaltung der afpruch machen kann.“ tgetheilt, Annahme.
chtes über die Wahlen die Verhandlung in der Kammer
vorauefichtlich am nächsten Dienstag erfolgen. Der Referent Hauck wird erst nach dieser Verhandlung sich zu den Sitzungen
der Reichs⸗Justizkommission begeben.
Dresden, 28. April. Großherzog von Oldenburg, welcher gestern früh hier eingetroffen, ist heute Nachmittag zu Ihren Majeflãte in der Königlichen Villa zu Strehlen geladen.
— In der heutigen Sitzung der Ersten Kammer er⸗ stattete der Ober⸗Bürgermeister Dr. André Bericht über das be⸗ züglich des Gesetzentwurfs über die Entschädigung der Geist⸗ lichen 2c, für den Wegfall von Gebühren von den Gesetzgebungs⸗ Deputationen beider Kammern gepflogene Vereinigungs verfahren. Man hat sich darüber geeinigt, das in Kammer beschlossene Verbot der Annahme von Geschenken für Amtshandlungen Seitens der Geistlichen in einer etwas präziseren Fassung in das Gesetz aufzunehmen, wogegen bezüglich aller übrigen Differenzpunkte die Deputation der Zweiten Kammer Beitritt zu den diesseitigen Beschlüssen empfahl. Dr. Kohlschütter und Staats⸗Minister Dr. v. Gerver darauf hin⸗ gewiesen hatten, wie wünschenswerth das Zustandekommen des Gesetzes sei, wurde der Vereinigungsvorschlag zu 5. 3 gegen? Hierauf erledigte die Kammer eine
Viederlassungs vertrag ist heute unterzeichnet worden. — Wie die ‚N. Zürch. Ztg.“ vernimmt, sollen die Ausgaben für
das eidgensfsischẽ Rititärwesen pro 1875 405 0605 zr.
Each sen. (Dresd. Journ.) Der
n zur Tafel
§. 3 von der Zweiten
Nachdem Ober⸗Hofprediger
angenommen. Anz ahl Petitionen. 4 Zweit Kammer beschloß nach längerer Debatte, einen Antrag des Abg. Dr. Biedermann und Genossen auf Erlaß eins Gesetzes, eine Abänderung des Landtagswahlgesetzes betreffend, in Schlußberathung zu nehmen, und nahm sodann den Entwurf eines Gesetzes, das Mobiliar⸗ und Privatfeuerver⸗ sicherungswesen betreffend, mit den in der Sitzung vom 22. April d. J. beschlossenen Abänderungen in Schlußberathung gegen 2 Stimmen an.
Karlsruhe, 27. April. mittheilt, wird die am 3. F. M. in Durlach abzuhaltende Ver— sammlung der orthodozen Partei der evangelischen Lan⸗ des kirche unter Leitung des Dr. Mühlhäußer von Wilferdingen die Frage crörtern, „welche Mittel anzuwenden sind, um den immer melr zunehmenden Separationen in der evangelischen Kirche wirksam begegnen zu können.“
Darmstadt, 27. April. und 1868 wurden zu Mainz und Dieburg auf Grund der Kon⸗ vention des Ministeriums Dalwigk mit dem Bischof Ketteler Knabenkonvikte zur Erziehung künftiger Geistlichen errichtet. Der Artikel 3 des im vorigen Jahre in Kraft getretenen Gesetzes über die Vorbildung und Anstellung der Geißlichen bestimmte, daß jene Anstalten in einer durch Beschluß des Ge⸗ sam mt⸗Ministeriums zu bestimmenden Frist zu schließen seien. Diese Schließung ist nunmehr nach Schluß des Wintersemesters
Wie das „Frkf. J.“
In den Jahren 1864
Oesterreich⸗òUngarn. Wien, 28. April. (WB. T. B.) Die Ausgleichsverhandlungen find, wie von unterrichteter Seite mitgetheilt wird, so weit vorgeschritten, daß die ungarischen Minister morgen nach Pest reisen dürften, um die endgültige mmung der Regierungspartei einzuholen.
— In der englifchen Presse, die nicht in letzter Linie zur Ver⸗ breitung der mannigfachen an die augenblickliche Lage der Dinge im Ortente geknüpften Besorgnisse beigetragen hatte, ist, führt die den autoritativen Kundgebungen der ag im Sinne der Beruhigung Insbesondere sind die mannigfachen Kombinationen che Erschütterung des Drei⸗Kaiser⸗Bündnisses oder über eine Spannung, die zwischen Rußland und Oeßerreich⸗ sollte, aus der öffentlichen Diskussion „Es scheint uns,“ sagt die Hour“, hoffnungsvoller
„Wien. Abdpost.“ aus, nach letzten Tage ein energischer Rückschl ein getreten.
über eine angebli
Ungarn eingetreten sein gänzlich verschwunden. Sitnation
Nordmächte
das Zeichen Verwicklungen
zum Ausbruche Nachrichten machen sich behauptet. Seit November teuer der Angelegenheiten der Die Triple⸗
ch⸗deutschen
1871 ist Graf Andrassy an das S öͤsterreichisch- ungarischen Monarchie berufen worden, Allianz der Kaiserstaaten, welche seit dem französis arantie des europäischen Friedens bildete, war das er Bund ist nicht aufgelöst und wird auch so bald Die Wirkung dieser Thatsache wird sich die Pforte sich wieder geneigt finden lassen wird, mit den Insurgenten in Unterhandlung zu treten, wenn das der Fall ist, so liegt aller Grund zu der Erwartung vor, daß der Erfolg befriedigender ausfallen wird als die bis⸗ herigen Unterhandlungsve Linz, 27. April. Be auch der zweite Wahlkörper fast einstimmi didaten. Der dem Abg. Dr. Dürrnberger entgegen kale Kandidat erhielt nur Prag, 27. April. gefundenen internatio gemeinschaftlicher Grenzbahnhöfe auf bei Elisenthal und auf der Chotzen-Braunauer llständigen Einigung zwis— Bahnanstalten. halt der Minister in folgende Meldung: Um die gemeinsame Konferenz beim Gra⸗ Majestät ab⸗
Kriege die G Ergebniß. D nicht aufgelöst werden. darin äußern, daß
der Gemeinderathswahl wählte g die liberalen Kan⸗ gestellte kleri⸗ eine kleine Anzahl Stimmen.
Die in den letzten Tagen hier statt⸗ nalen Verhandlungen wegen An⸗ der Pilsen · Eisensteiner
albstadt führten zu einer vo treffenden Delegationen und betheiligten ( Ueber den Aufent Wien erhält die „Pester Correspondenz 1 Uhr Rachmittags findet fen Andrassy statt. zuhaltenden und werden bei Sr. Majestät Vortra beim Fürsten Auersperg seitigen Minister zeigte Beharren auf dem bisherigen Sta — Betreffs der handelspol wird der „Pester Correspondenz“ a mittags angekündigte gemeinsame K des Grafen Andrassy abgehalten. wurde nicht bekanntgegeben. renzen, welche übrigens wah keine Verfügungen getroffen. geworden zu sein. — Der „Pe sterium halte an den 9. Mai fest. veröffentlicht wurden, so handlungen zusammen, Ministerkrise der Lage wäre, sein rathung des gemei
Von einem unter Vorsitz Sr. äufig Umgang genommen, nifter⸗Präsfidenten jeweilig Im Verlaufe der gestern stattgehabten Konversation der beider⸗ sich auf beiden Seiten ein bestimmtes
Ministerrathe wurde vorl lediglich die beiden Mi g halten.
itischen Verhandlungen us Wien gemeldet: Die Vor⸗ onferenz wurde unter Vorsitz Ein mittheilbares Ergebniß er die Fortfetzung der Konfe⸗ rscheinlich ist, find augenblicklich noch
Man hofft, am Sonnabend fertig
Das gemeinsame Mini⸗ . auf glichen Haadschreiben . webenden Ver⸗ ntualität einer t mehr in der Einfluß auf die Be⸗
ster Lloyd“ meldet: der Einberufung der D Wenn die bezü hänge dies mit den sch da angtsichts der Eve ige Minifter⸗Präsi en verfassungsmäßigen nsamen Budgets auszuüben.
Schweiz. Bern, 2. April. Der schweizerisch⸗deutsche
weniger als die dafür bewilligten Kredite betragen.
— 28. April. (W. T. B) Der Bundesrath hat heute
Großbritannien und Irland. London, 27. April.
Im Unter hau se kam heute, wie alljährlich seit zehn Jahren, der Antrag auf Zulaffung der Frauen zum politischen Wahlrecht zur Debatte. Die in der Diskussien vorgebrachten Gründe blei ben dieselben, aber die Zahl der Gegner wächst. Bei der Ab⸗ stimmung wurde die Vorlage mit 152 gegen 239 Stimmen ab⸗ gelehnt. Für dieselbe stimmten von der Ministerbank Herr Dis⸗ raeli, Lord John Manners und der Attorney - General. Da⸗ gegen von den Männern des vorigen Kabinets die Herren Bright, Forster, Lowe, Adam. Sir W. Harcourt und Sir Henry James. Die Herren Stansfeld, Henley und Russell Gurney gingen mit der Minorität. Das Ergebniß, eine Majorität von 87, wurde von den Gegnern der Bill als ein Triumph begrüßt, da im vorigen Jahre die Zahlen sich auf 152 zu 187 siellten, somit nur eine Majorität von 35 erzielt wurde.
— Wie der „E. C.“ aus Dublin gemeldet wird, wollen
die ultrakatholischen Mitglieder des dortigen Stadtrathes gegen eine Glückwunschadresse an den Prinzen von Wales, anläßlich seiner Heimkehr aus Indien, stimmen und: zwar deshalb, weil der Prinz es ablehnte, auf Malta den Grundstein zu einem ausschließlich für katholische Kinder be⸗ stimmten Waisenhause zu legen. Es war aber, der „E. C.“ zu⸗ folge, der Bischof von Malta, der es dem Prinzen unmöglich machte, die Cexemonie zu vollziehen, indem er darauf bestand, die Feier zu einer religiösen und katholischen zu gestalten.
— Die Nachricht der Times“ von der Wiederbesetzung der
Insel Socotra wird von der „Pall Mall Gazette“ dahin be— richtigt, daß der Eigenthümer, der Sultan von Keschin, sich An⸗ fangs dieses Jahres vertragsmäßig verpflichtet habe, die Insel
keiner fremden Macht zu überlassen und auch sonst ohne die
vorherige Einwilligung Englands keine Verfügung darüber zu treffen. Dafür selen ihm als Gegenleistung 1000 Dollars aus⸗
gezahlt und ein kleines Jahrgehalt zugesagt worden.
— 28. April. (W. T. B.) Das amtliche Blatt publizirt eine aus Windsor vom heutigen Tage datirte Proklamation der Königin, wonach dieselbe den Titel: „Kaiserin von Indien“ angenommen hat.
— Im Unterhau se machte der Unter⸗Staatssekretär Lowther auf eine Anfrage Thornhills die Mittheilung, daß nach einem von heute datirten Telegramme des Gouverneurs von Bar⸗ badoes die Unruhen daselbst schon seit Sonnabend gesiillt seien. Die Zahl der sofort verhafteten Personen betrage go, seitdem sei noch gegen 320 andere der Verdacht der Theil nahme an den Unruhen und der Aufnahme gestohlenen Gutes angeregt worden. Bei den Unruhen sei eine Person getödtet, 18 seien verwundet worden, von den letzteren seien noch 2 nachträglich gestorben. Die Polizei habe zwei Mal unter die Aufrührer ge⸗ schossen. Zu einer Besorgniß, daß sich, die Unruhen er⸗ neuern könnten, liege nicht der geringste Grund wor.
Frankreich. Paris, 27. April. Die „Ag. Hav.“ meldet, daß die Präfekten den Auftrag erhalten haben, sehr energisch gegen alle etwaigen, von den Generalräthen zu Gunsten der Petitionen, betreffend die Am nestie oder dieser selbst ausgehenden Wünsche einzufchreiten, weil diese Körperschaften nach dem Gesetz über politische Fragen nicht zu dis kutiren haben.
— Wie die „Patrie“ versichert, haben bis jetzt fünf Prä— fekten ihre Versetzung nicht angenommen und sind darum ent⸗ lassen worden. Diese mitgerechnet, würde als die nächste, in Vorbereitung begriffene Präfekten-Veränderung 20 Namen um⸗ fassen. Doch bezweifelt man, daß dieselbe vor Wiedereröffnung der Session publizirt werden wird, da der Minißer Ricard sich zwar in der Besserung befindet, aber doch noch nicht voll ständig wieder hergestellt ist und deshalb bis dahin auf seiner Besitzung zu Niort zu bleiben gedenkt.
— Die „Ag. Havas“ versichert, der General de Eissey habe sich mit der Budgetkommission über alle Kredite verstandigt, deren er als Kriegs⸗-Minister bedürfe; der Minister und die Kom— mission hätten sich im besten Einverständniß getrennt.
— Die klerikalen Blätter veröffentlichen folgenden Aufruf: „Wir erfahren, daß nächsten Montag in der Kapelle des Sacré coeur auf Montmartre eine Messe gelesen wird um Gott zu bitten, er möge die Staatsgewalten beeinflussen, damit sie das Gesetz über die Universitäts-Unterrichtsfreiheit aufrecht erhalten. Die Gläubigen, welche dieser Meffe nicht anwohnen können, werden nicht verfehlen ihrerseits ähnliche Gebete gen Himmel zu richten. Man kündigt an, daß auf das Verlangen mehrerer katholischen Familien in der nämlichen Absicht in Paris und der Provinz Messen gelesen werden.“
Spanien Die „Ag. Hav.“ erhält folgende Nachrichten aus San Seba tian, 23. April: „Nach stürmischen Verhandlungen und zahllosen Schwierigkeiten hat die Junta von Gu ipu z eoa die fünf Delegirten ernannt, die sie nach Madrid zur Regierung entsendet. Es sind: Aeilong, Mitglied der Proyinzialdeputation, Egana, früherer Senator, Guerrico, früherer Alkade von Onate, Marquese de Santa Cruz, früherer Fuüeraldeputirter, und Go— rostidi. Diese fünf Perfnlichkeiten sind sehr einflußreich in der Provinz und repräsentiren die intransigente Fueral⸗ partei. Die denselben von der Junta ertheilten In stru k⸗ tionen lauten: I) Verweigerung jeder Verhandlung, welche die Zukunft Guipuzcoas verpflichten könnte; 2) der Re⸗ gierung zu antworten, daß die Miqueletes mit Vortheil die Soldaten vertreten, die man mit Gewalt ausheben würde; 3) dieselbe Antwort betreffs der freiwilligen Seeleute, welche an den Küsten dienen (also Abweisung einer Aushebung für die Ma⸗ rine, da ja der Küstendienst durch Freiwillige geleistet werde); 4) die Zahlung einer gemäßigten Beisteuer zur Unterstützung des Staatzschatzes anzunehmen, und dabei die ganze Last hervor⸗ zuheben, welche bereits wegen der durch den Bürgerkrieg ver urfachten Auslagen auf der Provinz ruht; dann das Provinzial⸗ budget für den Kultus und die Geisilichkeit in das Licht zu setzen; 5) sich mit Protest zurückzuziehen, wenn die Fueros in ihrem Bestande durch irgendwelche Aenderung angegriffen wür- den. Diese Instruktionen können nur von der Junta geändert oder modifizitt werden. Die Stimmung ist im Innern der Pro⸗ vinz noch immer sehr erregt. Die Mitglieder der Junten haben
sich heute Vormittags getrennt, um in ihre betreffenden Oert⸗
lichkeiten zurückzukehren. Das Anuntamiento von San Se⸗
baftian hat seinen unversöhnlichen Charakter bewahrt.“
Die Sonderrechte der baskischen Provinzen lassen
sich, wie folgt, zusammenfassen. Unter der Herrschaft der Fueros wählen die Basken ihre Gemeindevorstände (Ayuntamientos) selbst, aus diesen gehen die Provinzial⸗ oder Landes vertretungen untas) hervor, welche alle zwei Jahre in Vizeaya jährlich in . Guipuzcoa und halbjährlich in Alava tagen. Von diesen Juntas auf Grund der Verfassungsbestimmungen der altkatholischen werden alle Behörden eingesetzt und diese Beamten verkehren E ae. der Schwei, die Errichtung eines Bisthum s ge— . nehmig
vollstãndig auf dem Fuße der Gleichheit mit den Königlichen Corregidores, welche in jeder Provinz die Verwaltung über⸗ wachen sollen, aber sich nirgendwo einer besonderen Autorität erfrtuen. Die Steuererhebung ist in den Händen einheimischer Beamten, und keine der baskischen Provinzen leistete bisher zu den allgemeinen Staatsausgaben mehr als eine verhältnißmäßig geringe, rund bemessene Summe. Die Aushebung, welche alle Spanier, zumal die niederen Klassen, als die schwerste ihrer Lasten betrachten, erstreckt sich nicht auf die Basken, und ihre Miqueletes sind nicht verpflichtet, außerhalb des Heimathlandes Kriegsdienste zu leisten. .
Türkei. Konstantinopel, 27. April. Aus Nisch,
22. April, gehen der „Pol. Corr.“ über die türkischen Streitkräfte folgende Mittheilungen zu: Das Obser⸗ vations⸗Corps bei Nisch ist nunmehr in drei Divisionen getheilt. Jeder Division sind 4 Batterien sowie 3 Ka⸗ vallerie⸗ Regimenter beigegeben. Der Proviant- und Sanitäts⸗ Train ist vollständig organisirt. Jedes Regiment hat einen Chef— arzt und zwei Assistenten. Letztere sind meist einfache Chirurgen oder Sanitätsbeamte, die ohne gründlichere medizinische Studien doch die chirurgische Praxis seit Jahren in der Türkei betrieben haben. Auch die Feldapotheken find reichlich mit Medikamenten versehen. Proviant wird ununterbrochen zugeführt. Die Schlag— fertigkeit dieser Armee läßt kaum etwas zu wünschen übrig.
Im Rücken dieses Corps, welches auf 40 090 Mann Re⸗
gulärer durch Einberufung der Beurlaubten und Reservisten ge⸗ bracht wird, wird zwischen Sofia und Nisch ein zweites Corps aufgestellt. Den Kein desselben bildet das fünfte Armee⸗Corps, das bis jetzt im Aidiner Vilajet seine Standquartiere hatte. Die⸗ ses Armee⸗Corps besteht jedoch zur Hälfte aus Redifs, die zwar, was die Kriegstüchtigkeit betrifft, sich nicht mit den Nizams messen können, immerhin aber mit dem Waffenhandwerk zur Ge⸗ nüge vertraut sind. Ihre Equipirung ließe nach der „Pol. Corr. viel zu wünschen übrig. Das fünfte Arm ee-Corps soll bei 20 000 Mann zählen, doch fehlt demselben noch die Kavallerie und die Artillerie ist unvollständig. Der Seraskier hat ange⸗ ordnet, daß diese Truppen täglich im Feuer zu exerzieren ha— ben, um ihre Manövprirfähigkeit zu erhöhen.
— kus Ragusa, 23. April, meldet W. T. B.“:
Eine kleine türkische Truppenabtheilung ist bei Gradae, oberhalb Klek, von einer Insurgentenschaar überfallen wor⸗ den und hat dabei 50 Milstärpferde und 370 Stück Hornvieh, die von den Insurgenten erbeutet wurden, eingebüßt. . Zu Besorgnissen hat in letzter Zeit die Entdeckung einer im Entstehen begriffenen Verschwörung gegeben, über welche die „Pol. Corr.“ einige Details mittheilt. Dise. Ver⸗ schwörung sollte in dem Momente ausbrechen, wo türkische Truppen über die serbische Grenze rücken würden. Die türkische Regierung hat von einem solchen Complot durch die Verhaftung des Emissärs Nikolaj Slawtschoff in einem Dorfe des Orchaner Kreises Spur bekommen. Es wurden bei ihm wichtige Papiere saisttt. Man fand bei ihm eine Marschroöͤute, wonach er sich über Orjechowo und Wratz nach dem Orchaner Kreise, welcher das Pioot des Aufstandes in Bulgarien bilden sollte, zu begeben hatte. Es wäre der „Pol. Corr.“ zufolge, sicher, daß derlei Emissäre schaarenweise nach Bulgarien geschickt wurden.
— Aus Bosnien wird gemeldet, daß die gesammte Terri⸗ torial-Armee (Landsturm) mit Hinterladern, welche über Klek eingetroffen sind, bewaffnet wurde. Zehntausend Baschibozuks haben bereits der Einberufung Folge geleistet und unter Fazyl Beys Führung die Insurgenten im Risowatz-Gebirge geschlagen. Dagegen soll eine türkische Abtheilung bei Motaitza von einer unter Führung des ehemaligen österreichischen Offiziers und ge⸗ wesenen Adjutanten des Ljubibratich, Petrovits, stehenden In⸗ surgentenbande zum Rückzuge gezwungen worden sein.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 29. April. Auch in diesem Jahre ist von einem hervorragenden Mitgliede der hiesigen Zwesten Kammer der Antrag auf Errichtung einer juristischen Fakultät in Stockholm und auf Herstellung einer Advokatenkammer wieder eingebracht, indessen von beiden Kammern abgelehnt worden. Auch fuͤr deutsche Leser, welche an den hiesigen Verhältnissen Antheil nehmen, wird diefe Nachricht von Interesse sein. Es hatte sich nämlich an jenen Antrag die Hoffnung auf Regelung der Advokaturverhältnisse geknüpft, bei welcher Alle betheiligt sind, die in der Lage sind, die Hälfe der schwedischen Gerichte anzurufen. Bekanntlich besteht für die schwedischen Advokaten keine besondere Dis⸗ ziplinarbehörde, die Advokaten sind vielmehr wie reine Gewerb⸗ treibende nur den ordentlichen Gerichten verantwortlich. Es liegt auf der Hand, daß hieraus erhebliche Mißstände hervorgehen, da es viele, für eine Partei sehr nachtheilige Amtsvergehen, Ver⸗ schleppungen, nachlässige, unordentliche Geschäftsführung mancher Art giebt, für welche es schwer, wenn nicht unthunlich ist, im Wege des ordentlichen Gerichts verfahrens Abhülfe zu nden. Deutschen Rechtsuchenden können wir daher nur rathen, die Wahrnehmung ihrer Gerechtsame in Schweden nur solchen Advokaten anzuvertrauen, die ihnen von zuverlässiger Seite empfohlen sind. Tie Reichskonsulate werden ja in der Regel im Stande sein, denjenigen, welchen es an dem betreffenden Platze an Bekanntschaft fehlt, auch hinsichtlich der Wahl eines Advokaten mit ihrem Rathe zur Hand zu gehen.
Christianka, 24. April. In der heutigen Sitzung des Storthinges wurd vom Staaterath Nissen ein Antrag der Regierung vorgelegt, betreffend die Aufnahme einer Staats⸗ ankeihe im Betrage von 6000 000 Spezies. Die Anleihe, welche zum Bau neuer Staatsbahnen bestimmt ist, soll mit 45 Prozent verzinst und in höchstens 50 Jahren zurückgezahlt werden. Die Regierung machte bei dieser Gelegenheit die Mit⸗ theilung, daß Norwegens gesammte Staatsschulden am Schluffe des Jahres 1875 123599, 000 Sp. betrugen, und daß zur Verzinsung und Amortisation derselben jetzt jährlich ca. 93, 000 Sp. verausgabt würden.
Dänemark. Kopenhagen, 28. April. (W. T. B.) Durch offenen Brief des Königs ist der Reichstag auf den JI5. f. M. zur außerordentlichen Session einberufen worden.
Amerika. Der Kaiser von Brasilien ist in San Francisco eingetroffen.
— Kabeldepeschen aus Washington vom 25. o. Mts. melden: Die Kommissäre der gegen den früheren Kriegssekretär Belknap eingeleiteten Anklage haben die Duplik des Anklagten mit einer Triplik beantwortet, worin sie die in ersterer enthal⸗