1876 / 112 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 12 May 1876 18:00:01 GMT) scan diff

vergleichenden Statistik der Staats⸗ und Privatbahnen find nun die Königlichen Sisenbahn⸗-Kommissariate durch Erlaß vom 3. d. M. vom Handels⸗Minister veranlaßt worden, von den Eisenbahn⸗Verwaltungen ihres Geschäfts bereiches eine Er⸗ klärung darüber einzufordern, ob und bis zu welchem Zeitpunkte dieselben eine entsprechende Verlegung des Rechnungsjahres für die von ihnen verwalteten Eisenbahnen, sowie die erforderlichen Aenderungen ihrer Gesellschaftsstatuten herbeizuführen bereit find.

Der Minister des Innern hat es in einem Spezialfall nicht für zulässig erachtet, das Porto für die dienstlichen Sendungen der Amtsvorsteher und der Standes⸗ beamten an die Landräthe auf die Staatskasse zu über⸗ nehmen. Nach §. J0 Abs. 4 der Kreisordnung vom 13. De⸗ zember 1872 sind die Kosten der Amtsverwaltung von dem Amte, und nach §8. 8 des Reichsgesetzes vom 6. Februar 1875 sind die sächlichen Kosten der Standesämter von den Gemeinden zu tragen.

Unter diese Bestimmungen fällt auch das Porto für dienst⸗ liche Sendungen der gedachten Beamten, und als Sendungen folcher Art selien alle diejenigen anzusehen, welche Tie Amtsvor⸗ steher auf Grund ihrer in den §5§. 59 und 66 der Kreisordnung begründeten Dienstverpflichtungen resp. die Standesbeamten auf Grund ihrer aus den §8§. 11, 14, 27, 60 2c. des Reichsgesetzes vom 6. Februar 1875 sich ergebenden dienstlichen Obliegenheiten an die Landräthe zu richten haben.

Für die von den Amisvorstehern auf Requisition der Ju stlzbehörden zu erstattenden Anzeigen in Strafsachen und für die von den Standesbeamten den Gerichten zu erstattenden Anzeigen über Geburts⸗ und Sterbefälle, welche eine Bevormundung nöthig machen, habe das Porto zu Lasten der Staatskasse mit Rücksicht darauf übernommen werden können, daß es sich dabei um eine Thätigkeit handelt, zu welcher die betreffenden Beamten im Interesse der ihnen an sich fremden Staatsangelegenheiten eines anderen Ressorts verpflichtet sind.

Der Befitzer eines Hundes, welcher durch Heulen und Bellen zur Nachtzeit die Ruhe in erheblicher Weise stört, macht sich dadurch einer Uebertretung (8. 360, 11 des Straf⸗ G.⸗B.) schuldig, wenn er nicht diesem Uebelstande in ent⸗ sprechender Weife abhilft. Erkenntniß des Ober⸗Tribunals vom 20. April d. J. „Es macht keinen Unterschied, ob der Ange⸗ klagte einen Hund, der in diesem Zu stande durch häufiges und forigesetztes Bellen die Ruhe der Bewohner der Nachbarschaft stört, dauernd an der Fette hält, oder ob der Angeklagte ein folches Heulen und Bellen des Hundes durch wiederholtes zeit⸗ ere. rn oder durch eine · sonflige Behandlung des Thieres veranlaßt.“

S. M. S. „Vietoria“ ist am 1. April er. von St. Thomas in Jacmel eingetroffen, ging von dort zur Empfang⸗ nahme der Postsendungen nach Kingston, ankerte daselbst am 3. dess. Mös. Vormittags, verließ Kingston am 5. April und ankerte am 6. April im Hafen von Aux cayes, verließ denselben Abends, traf am 7. April Morgens in Jacmel ein und ging am 9. April Vormittags nach St. Thomas in See, woselbst es am 11. April eintraf. An Bord Alles wohl.

S. M. S. „Medu sa“ ist gestern Morgen von Messina nach Saloniki in See gegangen.

Die Briefsendungen sind bis auf Weiteres nach Saloniki zu dirigiren.

Der Königlich italienische Gesandte in St. Petersburg, Graf Barbolani, traf gestern früh von dert hier ein und reiste heute Mittag nach Rom weiter.

Schleswig, 11. Mai. Gestern, Mittags 1 Uhr, wurde der Regierungs⸗Präsident v. Bötticher in Gegenwart des ge⸗ sammten Regierungs⸗Kollegiums durch den Ober⸗Präfidenten in sein Amt eingeführt.

Bayern. München, 9. Mai. In der gestrigen überaus stark besuchten Versammlung der liberalen Reichs⸗ freun de gab der erste Vorsitzende, Vecchioni, nach einigen einlei⸗ tenden Worten, welche die bevorstehende Neuwahl betrafen, folgende Erklärung bezüglich der Reichseisenbahnfrage ab: Diese wichtige Frage könne erst dann auf die Tagesordnung gesetzt werden, wenn der Mann, den München in den Reichstag ge⸗ sendet, seine Anschauungen in dieser Beziehung den Wählern kundge⸗ geben habe; dies sei zur Zeit noch nicht möglich, da Freiherr v. Stauffenberg seiner durch schwere Schicksalsschläge angegrif⸗ fenen Gesundheit wegen einen Urlaub angetreten habe. Aber auch noch ein anderer schwer wiegender Grund spreche für die Vertagung; angesichts der wirthschaftlichen Kalamität nämlich, die über Deutschland hereingebrochen, sei ein leicht⸗ finniges Vorgehen geradezu eine Frivolität, eine muthwillige Schädigung der vitalen Intereffen des Volkes; so groß das bisher bekannt gewordene Material über diese Frage auch sei, so genüge es gleichwohl nicht, um sie endgültig zu beantworten; selbst der Referent des volkswirth⸗ schaftlichen Kongresses, der doch sicher ein Berufener sei, habe es für nöthig erachtet, neues Material zu sammeln. Gegenüber der Verleumdung der Ultramontanen, die Liberalen vermieden deshalb Stellung zu nehmen, damit sie nicht künftig sich selbst verleugnen müßten, habe der Redner nur zu bemerken, daß die liberale Presse Münchens schon längst unzweideutige Stellung genommen und liberale Abgeordnete in der Kammer, wenn auch mit kurzen Worten, ihre Anschauungen kundgegeben haben. Man möge es also inzwischen der ultramontanen Partei über⸗ lassen, „eine so hochwichtige Frage in ihrer bekannten frivolen Weise im momentanen Parteiinteresse zu verwerflichen Wahl— manövern zu mißbrauchen.“ .

Hierauf erstattete der Landtagsabgeordnete Dr. Fr. von Schauß Bericht über die Verhandlungen der Kammer, die Kas⸗ sation der Münchener Wahlen“ betreffend. Er schloß mit einem kurzen politischen Exkurs auf die politische Lage Bayerns, und rechtfertigte das Vorgehen der liberalen Abgeordneten, die es in dem gegenwãrtigen Moment für nicht opportun erachten, durch Wegbleiben von den Kammersitzungen Beschlußunfähig⸗ keit herbeizuführen. Sowohl während als auch nach der Rede erntete der Vortragende siürmischen Beifall. Inzwischen war ein Antrag eingebracht worden, dahin gehend, die Versammlung wolle beschließen 1) die bisherigen Abgeordneten für München wieder zu wählen, 2) den Wahlausschuß und das Bureau zu ermächtigen, nothwendig werdende Verfügungen und Erhebungen im Einvernehmen mit den Obmännern und Vertrauensmännern vorzunehmen. Landtagsabgeordneter Dr. Frankenburger hielt hierauf noch eine kurze Ansprache, und warnte namentlich da⸗ vor auf die Anregung eines hiesigen Blattes („Münchener Nachrichten), bei den Wahlen in demonstrativer Weise sich nicht zu betheiligen, einzugehen. Nachdem schließ⸗ lich der obige Antrag durch Alklamation angenommen worden war, gab Hr. A. Vecchioni dem Danke fuͤr den zahlreichen

Besuch Ausdruck, mit dem Bemerlen, daß die nächste Versamm⸗ lung wahrscheinlich schon am Montag, den 15. d. M, statt. finden, und daß in dieser Hr. Abg. Bürgermeister Fischer aus Augsburg einen Vortrag halten werde. Mit einem Hoch auf die kayerischen liberalen Abgeordneten ging die Versammlung auseinander.

Sachsen. Dresden, 11. Mai. Heute Morgen sind der König und die Königin von Griechenland mit ihren Kindern, von Wien kommend, in strengstem Inkognito hierselbst eingetroffen und ohne Aufenthalt über Leipzig zunächst nach Altenburg weiter gereist, um daselbst mit der Großfürstin Kon⸗ stantin von Ruland zusammenzutreffen.

Wie dem „Dresd. J.“ vom Königlich statistischen Bu⸗ reau mitgetheilt wird, hat die Volkszählung vom 1. Dezem⸗ ber 1875 für das Königreich Sachsen in Summa 2,760,416 Bewohner ergeben (gegen 2,556, 241 hei der Zählung von 1871). Die Zahl der bewohnten Hausgrundstücke betrug 263,320 (gegen 252,310 bei der Zählung von 1871).

12. Mai. (W. T. B.) Der Ankauf der Leipzig⸗ Dresdener Bahn für den Staat ist auch von der Ersten Kammer, und zwar einstimmig genehmigt worden.

Baden. Karlsruhe, 10. Mai. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer knüpfte sich eine längere Debatte an den vom Abg. Fieser erstatteten Bericht über das Gesuch der Altkatholikengemeinschaft in Mannheim um Gewährung der Unterstützung der Zweiten Kammer zur Erlangung der staatlichen Anerkennung.

Die Kommission beantragte empfehlende Ueberweisung an die Großherzogliche Regierung.

Staats⸗Minister Dr. Jolly, der einfache Ueberweisung zur

Kenntnißnahme wünschte, so wie die Abgg. Junghanns, Lender und Edelmann traten dem Antrage der Kommission ent— gegen, welcher jedoch, von den Abgg. Huffschmid, Schmidt, v. Feder, Bär, v. Blittersdorff, Schneider und dem Berichterstatter befürwortet, bei der Abstimmung die Majorität des Haufes für sich gewann. Die am 3. d. M. in Durlach versammelt gewesene evangelische Konferenz legte, wie das Kirchenblatt“ be⸗ richtet, in Beziehung auf die bei der bevorstehenden General⸗ Sijnode zu erwartende Revision des Kirchenbuchs (Agenda) mit einer an Einstimmigkeit grenzenden Mehrheit Verwahrung ein, wie gegen jede Abschwächung des apostolischen Glaubens bekennt⸗ nisses, sei es durch abschwächende Einleitungsworte sei es durch Einführung von Parallelformularen. Auch wurde eine Bitt⸗ schrift an die gegenwärtig tagenden Stände in Betreff der Be⸗ fetzung der theologischen Fakultät zu Heidelberg und die Ver⸗ wendung der von der Regierung in Aussicht genommenen theologischen Stipendien beschlossen und fast von sämmtlichen anwesenden Geistlichen unterzeichnet.

HSessen. Mainz. 10. Mai. Das „Mainzer Journal“ bringt folgende Nachricht: Auf Einladung des Fürsten zu Löwenstein hatte sich gestern eine Anzahl hervorragender Ka⸗ tholiken aus allen Theilen Deutschlands im „Frankfurter Hof“ versammelt, um über die Gründung eines „Katholischen

Vereins für Deutschlands“ zu berathen. Allgemein herrschte die Ansicht, daß die Gründung eines solchen Vereins, nachdem der „Verein deutscher Katholiken“

in Folge der bekannten Ereignisse aufgelöst worden, wün— schenswerth sei. Und so wurde denn nach kurzer Debatte ein⸗ stimmig die Gründung eines „Katholischen Vereins für Deutschland“ mit dem Sitze in Mainz beschlossen. Nachdem so⸗ dann der vorgelegte Statuten⸗Entwurf mit einigen Ab⸗ änderungen angenommen wotden, wurde ein Comits aus sieben Mitgliedern erwählt, mit dem Auftrage, möglichst bald die nöthigen Schritte zur Ausführung des Beschlusses zu thun. Ebenso wurde die Abhaltung einer großen Versamm⸗ lung im Laufe des Sommers in Aussicht genommen.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, J. Mai. Die Großherzogin⸗ Mutter ist bereits seit einigen Tagen nach Marienbad abgereist Am 30. Mai wird die Großfürstin Marie von Rußland zu einem längeren Besuch hier erwartet. Ihr Gemahl, der Großfürst Wladimir, wird sie begleiten, aber nicht während der ganzen Besuchszeit hier verweilen, sondern wieder nach Rußland zurückkehren. Die Taufe des neugeborenen Prinzen ist auf den 3. Juni angesetzt und am Pfingsttage wird die Großherzogin dann ihren feierlichen Kirchgang halten.

Braunschweig. Braunschweig, 11. Mai. Der Land⸗ tag nahm gestern den Gesetzentwurf über die Wirkungen der Volljährigkeltserklärung an. Sodann verlas der Präsident einen Antrag des Abg. Krampe, den Schutz der Singvögel betreffend.

Lippe. Detmold, 11. Mai. Der Landtag wurde heut von dem Fürsten mit folgender Thronxede eröffnet:

Nach längerer Unterbrechung sind Sie als ständische Vertreter des Landes heute zum ersten Male wieder zusammengetreten, um in gemeinsamer Berathung mit Meiner Regierung den Weg zu finden, auf welchem die Rückkehr zu geordneten Verfassungsverhältnissen er⸗ möglicht wird. Ich danke Ihnen, daß Sie vertrauensvoll Meinem Rufe gefelgt sind und Mir dadurch bei Meinem ernstlichen Bestreben, friedliche und geordnete Zustände im Lande wieder Hherzustellen, die verfassungsmäßige Beihülfe gewähren. Die einzige Verlage, welche Ihnen durch Meine Regierung zugegangen 6 besteht in dem Entwurfe eines Wahlgesetzes und in dem damit in Verbindung stehenden Entwurfe eines Gesetzes, die Zusammensetzung des Land— tages und die Ausübung der landständischen Rechte betreffend. Es find dies die Entwürfe, welche auf Grund der mit den zugezogenen Vertrauens männern gepflogenen Berathungen bereits früher ausge⸗ arbeitet und veröffentlicht sind. Dieselben werden Ihnen unverändert vorgelegt, damit die in ihnen für weitere Vereinbarungen gewonnene Grundlage nicht wieder verloren geht. Halten Sie bei Ihrer Berathung eine Abänderung für wünschenswerth, so wird Ihnen bei der vorzunehmen. den Umgestaltung Meine Regierung nach Möglichkeit bereitwilligst entgegenkommen, da Ich auf die in den Entwürfen enthaltene Zusammen⸗ setzung der künftigen Landesvertretung keinen unbedingten Werth lege. Mögen Sie dabei aber stets eingedenk sein, daß das Land hoffnungs⸗ voll auf Ihre Berathungen blidt und von denselben mit Sehnsucht die Beendigung der bisherigen Verfassungswirren erwartet; daß aber dieses Ziel nur zu erreichen sein wird, wenn ein Jeder von Ihnen den festen Entschluß hegt, auf diesem Landtage ein Wahlgesetz zu Stande zu bringen, welches den jetzigen Veihälinifsen des Landes entspricht. Ich hege das feste Vertraun zu Ihnen, daß Sie mit diesem Ent⸗ schlusse und mit opferwilliger Vaterlandsliebe an Ihre Berathungen berantreten und dieselben zu einem gedeihlichen Abschlusse bringen. Mein und des Landes Dank wird Ihnen dann sicher in vollem Maße zu Theil werden.

Bremen, 9. Mai. In seiner Erwiderung auf den Be⸗ schluß der Bürgerschaft vom 3. d. M., die Schiffahrts⸗ zeichen der Unterweser betreffend, erklärt der Senat, daß er das Bedauern der Bürgerschaft über die Höhe der Summe, welche die Staatskasse zu der Anlage der Strandwerke auf Wangerooge beisteuern soll, durchaus theile; er habe

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seinerseits in dieselbe nur eingewilligt, nachdem er sich habe überzeugen müssen, daß ohne dieses Geldopfer die Vermittlung der Reichsregierung und das Zustandekommen des Vertrages nicht zu erreichen, dann aber die Bremische Staats⸗ kasse mit einer weit höheren, mehr als zehnfachen Belastung be⸗ droht sein werde. Daß diese Erwägung den Absichten der Bürgerschaft entspreche, habe er nach ihren bisherigen Er⸗ klärungen, namentlich derjenigen vom 4. März 1868, und nach der finanziellen Lage des bremischen Staats nicht bezwei⸗ feln können. Mit Ruͤcksicht auf die Lage der König⸗ lich preußischen Regierung, welche den Vertrag mit ihrem Landtage zu vereinbaren im Begriffe stehe und im Falle diesseitiger Verwerfung denselben zurückzuziehen haben würde, sei eine schleunige Entscheidung in Betreff des hiermit erneuerten Antrages auf Genehmigung des Ver—⸗ trages erforderlich. Der Senat ersucht daher, unter Bezugnahme auf Artikel 50 der Verfassung, die Bürgerschaft, diesen Gegenstand als einen dringlichen zu behandeln und in einer ihrer nächsten Sitzungen zu erledigen.

Elsaß⸗-Lothringen. Der gestern mitgetheilte Gesetzent⸗ wurf, laut welchem Landesgesetze für Elsaß⸗Lothrin⸗ gen, wenn der Landesausschuß zustimmt, mit Zustimmung des Bundesraths und ohne Mitwirkung des Reichstages vom Kaiser erlassen werden können, wird in der „Straßb. Ztg.“ folgender Besprechung unterzogen:

Wie aus den Motiven ersichtlich, bezweckt der Entwurf einerseits die Inanspruchnahme des Reichstags durch Mitwir⸗ kung bei der elsaßlothringischen Landesgesetzgebung zu mindern, andererseits dem Landesausschuß einen erweiterten Wirkungs⸗ kreis einzuräumen.

Diefe Erweiterung des Wirkungskreises des Landesaus⸗ schusses erscheint uns für die Fortentwickelung des Landesrechtes als von höchster Bedeutung. Dem Reichsland ist, im Falle der Entwurf ins Leben tritt, ein neues, wichtiges Recht verliehen, durch welches es der rechtlichen Stellung sich um ein erhebliches annähert, in welcher sich diejenigen Theile des Reichs, welche Mitgliedschaftsrechte befitzen, dem Reiche gegenüber befinden.

Bisher galt die durch das Vereinigungsgesetz vom 9. Juni 1871 festgesetzte Bestimmung:

Nach Einführung der Reichsverfassung steht bis zu ander⸗ weitiger Regelung durch Reichsgesetz das Recht der Gesetzgebung, auch in den der Reichsgesetzgebung in den Bundesstaaten nicht unterliegenden Angelegenheiten, dem Reiche zu.“

Diese Zufländigkeit des Reichs, auch da wo die innere Landes gesetz gebung in Betracht kommt, ist nun allerdings un⸗ verändert geblieben der Kaiser ist nach wie vor in Ueberein⸗ stimmung mit den gesetzgebenden Faktoren in seiner Eigenschaft als Stellvertreter des Reiches Gesetzgeber, aber in den Fällen, in welchen mit Zustimmung des Bundesrathes und des Landes⸗ ausschusses Gesetze zu Stande kommen, sehen wir Elsaß⸗Loth⸗ ringen die Gesetze nicht mehr geradezu vom Reiche empfangen, sondern innerhalb gewisser Schranken ein Selbstgesetz⸗ gebungsrecht ausüben.

Durch den Entwurf wird also „ohne daß“, wie es in den Motiven heißt, „die Interessen des Reichs und des Reichstags beeinträchtigt werden“, der Gegensatz, welcher zwischen Elsaß⸗ Lothringen und den Einzelstaaten besteht, um ein erhebliches ge⸗ mindert und das Reichsland, welches, was den Landesfiskus anlangt, bereits vollständig wie ein Einzelstaat behandelt wird, scheint doch dem Reiche gegenüber sich dadurch dem Verhältniß

zu nähern, in welchem sich die Einzelstaaten diesem gegenüber

befinden.

Der Entwurf erscheint in seinen Folgen als ein Heranziehen des Landesausschusses zur inneren Landesgesetzgebung in erhöh⸗ tem Maße, als dieses bisher der Fall war. Seine Mitwirkung wird vor Allem eine qualitativ intensive; namentlich aber ist die Erleichterung von Bedeutung, welche nach dem Zustandekommen des Gesetzes in dem gesammten Gang der Gesetzgebung fühlbar sein wird.

Der Landesausschuß, welcher wie der Kaiserliche Erlaß vom 29. Oktober 1874 verfügt, dazu bestimmt ist „die Verwal⸗ tung bei der Vorbereitung der Landesgesetze durch die Erfahrung und Sachkunde von Männern berathen zu sehen, welche durch das Vertrauen ihrer Mitbürger ausgezeichnet sind“, erlangt nunmehr in gewissem Sinne die Bedeutung eines Faktors der Gesetz gebung.

Es wird an dem Landesausschusse selbst liegen und an der Art, wie sich derselbe der ihm einzuräumenden erweiterten Be⸗ fugnisse bedienen wird, um das beabsichtigte Gesetz, wenn es zu Stande kommen sollte, zu einem fruchtbringenden für das Reichs⸗ land zu machen.“

Oesterreich⸗UAngarn. Wien, 10. Mai. Der Kaiser begiebt fich am 14. von Wien nach Ofen. Der König und die Königin von Griechenland haben heute Nachmittags nach sechstägigem Aufenthalte von Wien die Reise nach Kopen⸗ hagen angetreten.

Prag, 10. Mai. Ueber die Berliner Konferenz schreibt das „Prag. Abdbltt.“:; Seit heute Morgen weilt Graf Andrassy, welcher gestern Abends hier durchgereist ist, in Berlin. Morgen trifft dort mit dem Kaiser von Rußland Fürst Gortschakow ein, und es werden dann zwischen den leitenden Staatsmännern der drei nordischen Kaisermächte diejenigen Be⸗ sprechungen und Verhandlungen stattfinden, welche zum Zweck haben, eine befriedigende und friedliche Lösung der brennendsten Frage der Gegenwart, der auf der Balkan⸗Halbinsel be⸗ stehenden Schwierigkeiten herbeizuführen. Daß diese Kon⸗ ferenz die Blätter nennen sie die Drei⸗Kanzler⸗Konferenz dazu berufen ist, eine neue Garantie für die Fortdauer des europäischen Friedens zu schaffen, kann nicht in Abrede gestellt werden. Und so bedenklich sich auch neuestens die Zustände auf der Balkan⸗Halbinsel gestaltet haben, so liegt in dem unerschüt⸗ terten freundschaftlichen Zusammengehen der drei Kaisermächte doch die beruhigendste Gewähr dafür, daß an der dermaligen Krifis im Südosten nicht auch der Frieden Europas scheitere. Und deshalb kann man gewiß mit vollster Beruhigung dem Verlaufe der Berliner Minister⸗Konferenz entgegensehen, so ernst auch allerdings der Anlaß ihres Zusammentrittes ist.

Pest, 10. Mai. Das ungarische Abgeordneten⸗ haus nahm in seiner gestrigen Sitzung die Wahlen in die De⸗ legation, dann in die verschiedenen Ausschüsse vor. Die gewähl⸗ ten Delegirten sind größtentheils dieselben Persõnlichkeiten wie im Vorjahre, nur Zsedeni und Wahrmann gehörten der vor⸗ jährigen Delegation nicht an.

Die Fraltion Sennyen soll sich entschieden haben, für die Annahme des Ausgleichs zu stimmen. Falls sich diese Meldung bewahrheitet, dann dürfte die parlamentarische Opposi⸗

pPellationen,

selben erscheine unbegründet.

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tjon in Ungarn gegen den Ausgleich im schlimmsten Falle kaum hundert Stimmen betragen.

Das Oberhaus wählte heute die Delegations mitglieder.

J1. Mas. (W. T. B) In der heutigen Sitzung des

Unterhauses machte der Minister⸗Präfident Tisza, in Beant⸗

wortung der an die Regierung gerichteten bezüglichen Inter⸗ ausführliche Mittheilungen über die neue Verein⸗ barung mit Oesterreich. Die Antwort des Minister⸗Präsidenten wurde vom Hause einstimmig zur Kenntniß genommen. Zara, 11. Mai. (W. T. B.) Der auf der Reise nach Berlin hier eingetroffene montenegrinische Senator Petrovich ist dem Vernehmen nach Ueberbringer eines Memo⸗ zandumg über die von den Insurgenien gestellten Forderungen.

Schweiz. Bern, 10. Mai. Ein offizielles Mitgetheilt“ enthält über die Amtsentsetzung des eidge nössischen Staat s⸗ kafsiers Folgendes: Aus einer vom Finanz ⸗Departement gegen den Staatskassier angeordneten administrativen Untersuchung hat sich ergeben, daß dieser Beamte bei verschiedenen Zahlungen, welche burch angekaufte Wechsel effektuirt wurden, den auf den Kursdifferenzen erzielten Gewinn zu verrechnen unterließ. Der Gesammtbetrag diefer Differenzen beträgt Fr. H9 43. 453. und wurde seither gedeckt. Die Baarvorräthe der Kasse, sowie die Werth⸗ schriften befinden sich mit den Büchern in voller Uebereinstim⸗ mung. In seiner Sitzung vom 8. Mai hat nun der Bundes⸗ rath auf Grund dieser Untersuchungsergebnisse beschlossen, den Hrn. Brosy von dem Amte eines eidgenössischen Staatskassiers zu entlassen, und die weitere Erledigung der Angelegenheit dem Richter anheim gestellt. .

i, m , , Di mati Konferenz wegen der Gotthardbahn ist bis in den Monat Juni d. J. verschoben worden, weil die vom schweizerischen Bundesrathe in der Angelegenheit niedergesetzte Kommission ihren bezüglichen Bericht zu erstatten noch nicht im Stande ist.

Belgien. Brüssel, 9. Mai. Am 13. Juni findet die Srneuerung der Hälfte der Kammer statt. Dreiund⸗ sechszig Vertreter scheiden aus, von diesen gehören 43 den Klerlkalen, 20 den Liberalen an. Letztere sind mit wenigen Ausnahmen sämmtlich in der Provinz Brabant gewählt. Gegenwärtig besitzen die Klerikalen in der Kammer 69, die Liberalen 55 Stimmen. Die „Indeépendance“ hält einen Gewinn von 7 Stimmen für die Liberalen nach den Fortschritten, welche ihre Sache in den Provinzen Antwerpen und Namur und im Luxemburgischen gemacht hat, nicht für unmöglich.

Großbritannien und Irland. London, 10. Mai. Beide Häuser des Kirchenparlaments von. Canterbury nahmen gestern in Westminster wieder ihre Arbeiten auf. Dem Oberhaufe wurde eine von einer großen Anzahl Geistlicher unter⸗ zeichne e Petition überreicht, worin das Haus ersucht wird, Maß⸗ regeln zu ergreifen, um die Solidizät der Bonner Beschlüsse zu prüfen und eine engere Verbindung mit den orthodoxen Kirchen des Orients zu fördern. Die Denkschrift betreffs Freilassung der gefangenen Fen ier, welche im Unterhause zur Zeichnung aufliegt, trägt bereits die Unterschriften von 108 Parlaments⸗

mitgliedern. (W. T. B.) Der Kanzler der Schatzkammer,

internationale

11. Mai. Northeote, erwiderte im Unterhause auf eine Anfrage Camp⸗ bells, er kenne des in Kairo

sons Urlaub demnächst ablaufe.

worden. Ebenso wenig sei er in der Lage,

gierungen getroffen

baxung getroffen worden. die Mission Cave's nach

Nachricht vor. früh ein Telegramm eingegangen. die Ruhestörungen auf

Sitzung wurde nach welchem Proklamirung des Kaiferintitels erfolgt sei,

gelehnt.

12. Mai. (W. T. B.) Der Prinz von Wales ist über Plymouth gestern Abend hier angekommen und in Buckingham Palace von Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta, der Königin Victoria und den Mitgliedern der Königlichen Familie empfangen

worden.

(W. T. B.) Gestern Abend fand bei dem deut⸗ schen Botschafter offizieller Empfang statt, bei wel⸗ chem der Hof, das diplomatische Corps, die Minister, die Spitzen der Behörden, sowie die Mitglieder des Parlaments und zahl⸗ im Ganzen gegen 600, er⸗

reiche Personen von Distinktion, schienen waren.

Frankreich. Paris, 10. Mai. Die

Hoffnungen.

lassung zum Mitwirken in den oꝛientalischen

heiten gebe.

Die Kammern sind heute wieder eröffnet; die Sitzungen Die Session selbst wird wichtig genug werden, da die Refsrmwvorschläge wegen des Munizipalgesetzeg und wegen des höheren Unterrichts und vor Allem das Budget berathen werden soll, welches zu den ver⸗ schiedenartigsten Diskussionen Veranlassung zu geben pflegt. Gestern schon hat die Budgetkommission eine Sitzung . en Antrag Tirard auf Abschaffung der Gesandtschaft am heiligen Doch herrscht, wie die „Liberté“ erfährt, die Absicht, den jetzigen Botschafter am Vatikan, Hrn. v. Cour⸗

waren nur kurz und noch ohne Interesse.

gehalten, in welcher der Beschluß gefaßt wurde, Stuhl, zu verwerfen.

celles, abzuberufen.

Der Bonapartismus verliert immer mehr Terrain, jetzt auch in Corsica, wo sich gegen den Prinzen Napoleon

Jerome) kein Gegenkandidat gefunden hat.

befindlichen Wilson Absichten noch nicht, hoffe aber bald darüber unterrichtet zu werden, da Wil⸗ Seitens der englischen Regie⸗ rung sei eine andere Persönlichkeit für die Ueberwachung der Bezahlung der ägyptischen Schuld nicht namhaft gemacht konstatiren zu kön⸗

nen, welche Vereinbarungen zwischen Aegypten und anderen Re⸗ worden seien. Betreffs der Gründeraktien des Khedive bei dem Suezkanalunternehmen sei keinerlei Verein⸗ Für die Berathung über die durch Kairo verursachten Kosten hoffe er demnächst einen bestimmten Zeitpunkt angeben zu können. Der Unterstaats sekretär im Departement der Kolonien, Lowther, er⸗ klärte auf eine Anfrage Thornhills, betreffs der Unruhen in Barbadoes und Tabago, aus Barbadoes liege keine neuere Vom Gouverneur der Insel Tabago sei heute Nach demselben hätten sich eine einzige Pflanzung beschränkt und feien unterdrückt worden, jede Besoꝛgniß einer Erneuerung der⸗ Im weiteren Verlaufe der nach fehr lebhaster Debatte der Antrag James, der Regierung wegen der Form, in welcher die ein Mißtrauens⸗ votum ertheilt werden soll, mit 334 gegen 226 Stimmen ab⸗

französischen Blätter betrachten die Zusammenkunft der Monarchen und der drei Staatzmänner in Berlin mit Ruhe und friedlichen Das Ereigniß von Salonichi aber fassen Alle sehr allarmifüisch auf, da es der französischen Polirik die erste Veran⸗ Angelegen⸗

eine Weltausstellung sei, und daß

verschieben sollte. 12. Mai. (W. T. B) Der

Versailles, 11. Mai.

erhobene Beschuldigung,

„Figaro“ eintreten lasse,

Kammer beraumte ihre nächste

Montag an. Epanien.

gläubigern mittelst eines Dekretes

Nach Inhalt derselben werden die Sta

Brüssel, Amsterdam und Lissabon als worden, wo

Staatsgläubigern auch gestattet, lich unter der Bedingung

Italien. Rom, 11. Mai. (W. theilungen der Deputirtenkammer rathungen über die

dessen Ablehnung beantragen werden. Türkei. Kon stantinopel,

erhalten. Als sselb Hussein Apni Pascha (der seitherige der hierher berufen worden ist), oder genannt.

ersehen sein.

wonach von heute ab alle Journale unterliegen.

schlossen haben,

macht haben, Tagen werden in banien eintreffen. getroffen.

Aus Sera jewo liegen vom 4 datirte Nachrichten vor:

die größte Mühe, die ihm zur Verf

feldtüchtig zu machen. So wie er

Ljeyno his Unac aufnehmen.

die Baschi⸗Bozuks werden in zentrirt. der Proviantfrage

behindern. Redif Veli Pascha große

sehnliche Betraͤge vorgestreckt, sich jetzt etwas Regsamkeit in den zeigt. 7 Bataillonen Infanterie, 4 Tabors von hier aufgebrochen. Dieses ist Corps, welchem sich unterwegs 8000

Weg über Travnik und dũrfte gegen Unge und die Region fenitza das zweite Ziel Infurgentenschaar des Goluh, herzustellen suchte, vorzugehen. Das furgentencorps befindet sich Muschir,

Amerika.

licht. Es heißt in demselben Weigerung Großbritanniens, Bedauern als eine Verletzung hebung des

Aus H

wurde. Es verlautet, storben sei.

In Regierungskreisen, sowie selbst in industriellen, fängt daß das Jahr 1878 etwas zu nahe für

man an zu glauben,

Philadelphia, 9. Mei. Im durchgegangen, mit der Erklärung,

Ricard, ist heute Nacht plötzlich an einem Herzübel gestorben, an welchem derselbe schon lange Zeit litt.

(W. T. B.) Journal „Figaro“ gegen den radikalen Deputirten Rouvier daß derselbe sich unmoralischer Hand⸗ lungen schuldig gemacht habe, führte in der heutigen Sitzung der Kammer zu einem Zwischenfall. Rouvier selbst stellte den Antrag, daß der Justiz-Minister die gerichtliche Verfolgung des damit die gegen ihn erhobene ver⸗ leumderische Beschuldigung zu Schanden werde. Der Justiz- Minister erklärte, es sei die Untersuchung eingeleitet, er werde anzeigen, wenn er weitere Informationen erhalten habe. Sitzung auf

Madrid, 3. Mai. ; hat auf Veranlassung der Budgetkommisfsion des Kongresses die Beschlüsse derselben über eine Verständigung mit den Staats⸗

der „Gaceta de Madrid“ vom folgenden Tage veröffentlicht.

die innere, wie fuͤr die äußere Schuld) aufgefordert, sich über die Vorschkãge des Finanz⸗Ministers zur Tilgung der Staatss chuld zu äußern. Für die auswärtigen Titelbesitzer sind Paris, London,

die betreffenden Berathungen stattfinden können. Als Präklusivfrist zur Einreichung etwaiger modifizirter Vor⸗ schläge an die Budgetkommission ist der 20. d. Mis. angegeben. Nach 5§. 4 des bezüglichen Entwurfes

ihre resp. Vorschläge einzubringen, . in ihrem Besitz befindlichen spanischen Staatspapiere von einer spanischen Konsularbehörde attestirt wird.

Baseler Konvention beendet. den durch dieselben gewählten 9 Kommissarien sind nur 2 einer Genehmigung des Abkommens zugeneigt, während die 7 übrigen

Der Großvezir Mahmud Pascha hat seine Entlassung Nachfolger desselben wird Midhat Pascha oder

Wie von anderer Seite verlautet, würde Hussein Avni Pascha zum Generalissimus und an seiner Statt Derwisch Pascha zum Gouverneur von Brufsa ernannt werden. Scheich ul Islam, Hassan Fehmi Effendi, erhielt gleichfalls seine Entlassung und ist durch Scherif Effendi ersetzt worden. Zum Minister des Auswärtigen soll Halil Scherif Pascha aus⸗ Von der mit der Leitung der Preßangelegenheiten betrauten Regierungsftelle ist eine Verfügung erlassen worden,

Nach Meldungen aus Ragusa vom 1IJ. d., welche der „Agence Havas“ zugegangen sind, sollen die Znsurgenten be⸗ einen Waffenstillstand nicht eher zu acceptiren, bis ihnen in Betreff von 7 Punkten, welche sie namhaft ge⸗ Berücksichtigung zu Theil wird. Seit einigen Klek Truppen ausgeschifft, welche von Al⸗ Moukhtar Pascha ist in Mostar ein⸗

der „Pol. Corr.“ folgende, „Der Ober ⸗Kommandant der türkischen Streitkräfte in Bosnien, Redif Veli Pascha, giebt sich

und irregulären Truppen zu organisiren und für eine Campagne fertig ist, will er die Operationen auf der ganzen Linie, von

des Vilajets sind bereits sämmtlich unter den Fahnen und den Sanddschakaten An Waffen fehlt es keineswegs, seine Schwierigkeiten, in Digposttionsfähigkeit der Truppenkommandanten einigermaßen Um jedoch diesen Kalamitäten zu begegnen, Lieferunaskontrakte ab, und zwar müssen der Armee in Bosnien 3 Millionen Oka Mehl, 45 Mil⸗ lionen Oka Reis und 120 000 Oka Salz innerhalb eines Zeit⸗ raumes von drei Monaten geliefert werden.

termine haben bereits begonnen. Anstatt z zahlt das Vilajets Gouvernement mit Wechseln auf kurze Sicht. Außerdem haben einige reiche Leute des hiefigen Platzes dem Vali Ibrahim Pascha ganz an⸗

was nur allein ermöglichte, daß

Vorerst ist der Divisions⸗General Ferik Veli Pascha mit

werden. Ferik Pafcha nimmt mit dieser Truppenmacht seinen

zwischen Motaici und Ja- seiner Expedition sein. d Pascha beabsichtigt allem Anschein nach gegen die größte welcher die Verbindung mit den Aufstandischen in der Herzegowina, bis jetzt allerdings erfolglos,

bei Ljeyno. dann will er die Aufständischen an die Grenze drän⸗ gen, um sie entweder zum Uebertritt oder zur Kapitulation zu zwingen.“ . . „Aus der Gegend von Motaitza erfährt man, daß die dortige Insurgenten schaar 2500 Mann stark sei.“ New⸗Jork, 10. Mai. 1 Regierung hat das letzte Schreiben des Staats sekretãrs Fish, bezüglich der Auslieferung des Fälschers Winslow veröffent⸗

Winslow

Auslieferungs vertrages ay ti wird Rew-⸗Jgorker Journalen unterm 9. d.

gemeldet, daß Canal daselbst mit Freudenbezeugungen empfangen daß Dominique an seinen Wunden ge⸗

man dieselbe bis 1879 Minister des Innern,

Die von dem

Die kommenden

Der Finanz ⸗Minister

vom 27. April d. J. in

atsgläubiger (sowohl für

diejenigen Orte bezeichnet

ist es den auswärtigen schrift⸗ daß der Betrag der

T. B.) Sämmtliche Ab⸗ haben nunmehr ihre Be⸗ Von

11. Wat. , B)

Gouverneur von Brussa, Mehemed Ruchdi Pascha

Der

der vorgängigen Censur

ügung stehenden regulären mit diesen Vorbereitungen

Die gesammten Redifs kon⸗ dagegen hat es mit die schon jetzt die

schloß

Die Lieferungs⸗ baaren Geldes

militärischen Verfügungen

Kavallerie und 3 Batterien der Stamm eines Armee⸗ Baschi⸗Bozuks anschließen das

Ljevno erste, da⸗

Redif

Gros des Golubschen In⸗ Gelingt dies dem

Die amerikanische

daß der Präsident die auszuliefern, mit und als die Auf—

von 1842 betrachte.

wanderung große Nachtheile mlt sich bringe, und mit der Weisung an den Haudelsausschuß, über den Gegenstand zu be⸗ rathen und eine Bill vorzulegen, die angemessene Bestimmungen zur Beschränkung der chinefischen Einwanderung enthält.

Asien. China. Peking, 20. Februar. Die Peking⸗Zeitung“

vom 17. Februar enthält ein Kaiserliches Edikt, worin den derzeitigen Leitern der chinesischen Politik die Zufriedenheit ihres Souveräns ausgesprochen wird. Dasselbe lautet: Ihre Majestãten die Kaiserin⸗Wittwe Kaiserin⸗Mutter Tze⸗hsi Tuan⸗o Allerhöchste Willensmeinung verkündet wie folgt:

Tuan⸗yü Kang⸗chiing und die

Tze⸗an Kang⸗yi haben Mir Ihre

Alle drei Jahre einmal Rundschau zu halten unter

den durch besondere Verdienste ausgezeichneten Beamten ist eine altgeheiligte Sitte Unseres Reichs, welche den Zweck hat, die Unküchtigen zu beschamen und die Tüchtigen noch mehr zu er⸗ heben. schurischen sowohl wie den chinesischen Würdenträgern in der Hauptstadt und in den Provinzen, welche sich durch treue Amts⸗ führung und haben, Auszeichnungen zu verleihen, um ihnen einen Beweis Unserer Gnade zu geben.

Es erscheint daher geboten und förderlich, den mand⸗

Pflichterfüllung besondere Verdienste erworben

Und da jetzt gerade die Zeit der Revision für die haupt⸗ städtischen Beamten gekommen ist, so haben Wir die Uns von

dem Ministerium der Civilverwaltung vorgelegte Liste aufmerk⸗ sam geprüft und bestimmen hiermit wie folgt:

Der Prinz Kung, als oberster Rathgeber an den Stufen des Throns, ist Uns mit Aufwendung all seiner Kräfte zur Seite gestanden und hat, je länger je mehr, seinen Pflichten un⸗ verdrossen obgelegen bei Tag und bei Nacht, Er hat sich dadurch hervorragende Verdienste erworben und sich als eine feste Stũtze bei der Leitung der Regierungsangelegenheiten erwiesen. Wir brauftragen daher das Ministerium des Kaiserlichen Hauses, Uns Vorschläge behufs ihm zu ertheilender reichlicher Belohnungen zu unterbreiten.

Wöen⸗Siang und Pao Jün, Beide Mitglieder des Großen Se⸗ kretariats; Shèn⸗-kuc⸗fen, assistirendes Mitglied des Großen Se⸗ kretariats und Chef im Ministerium des Krieges, sowie Li⸗h'ung⸗ tsao, Chef im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, haben, zu gleichgesinntem Wirken vereint, Unermüdlich für das Wohl des Landes gesorgt. Wir beauftragen daher das Ministerium der Civilverwaltung, Uns Vorschlaͤge behufs ihnen Allen zu erthei⸗ lender Belohnungen zu unterbreiten.

Li⸗h'ung-chang, Mitglied des Großen Sekretariats und Ge⸗ neral- Gouverneur von Chiheli, hat durch kraftvolle Wirksamkeit in dem die Kaiserliche Residenz umschließenden Gebiet sich vorzüg⸗ licher Anerkennung würdig gemacht; Tso⸗tsung⸗t ang. Mitglied des Großen Sekretariats, General-Gouverneur von Shensi und Kansu, hat als Oberfeldherr an den äußersten Grenzen keine Anstrengung gescheut. Auch in Betreff ihrer soll das Ministe⸗ rium der Eivilverwaltung Uns Vorschläge behufs ihnen zu er— theilender reichlicher Belohnungen unterbreiten.

Im Uebrigen mögen Alle nach wie vor der Erfüllung ihrer Amtspflichten obliegen.

Kurst, Wissenschaft und Literatur.

Nach dem Monatsbericht der Königlich preußischen Akademie der Wifsenschaften zu Berlin lasen im Februar d. J. folgende Herren: Duncker, über Friedrich Wilhelm II. und Graf Hertzberg; Mommsen, Bericht über den Fortgang des C. J. Latinatum; Heicher, über die kritische Beschaffenheit des herodotischen Textes; Curtius, über die neuerdings in Olympia gemachten In⸗ schriftenfunde; Dove, über die Temperaturvertheilung im Jahre 1875, dargesteilt durch fünftägige Mittel; Buff, Verhalten duntler Wärme⸗ strahlen gegen Wasserstoff und Luft; Hofmann, über die Länge der Funken einer Batterie von 600 - 120 - 1800 und 2100 Cblor- filberstab⸗Elementen; Siemens, über die Abhängigkeit der elektrischen Leitungsfähigkeit des Selens von Wärme und Licht; Virchow, über die Grundlagen einer Ethnographie Deutschlands mit besonderer Be- rücksichtigung von Friesland; Peters, über die von Hrn. Prof. Dr. R. Buchhol; im Westafrika gesammelten Amphibien; Zincken gen. Sommer, uͤber die genaue Darstellung der Brechung eines Strahls Durch ein Linsensystem; Wernicke, über die Bestimmung der Konstan⸗ ten für die Absorption des Lichtes im metallischen Silber; vom Rath, die Zwillingsverwachsung der triklinen Feldspathe nach dem sog. Pe ; riklingesetze; Olshausen, weitere Bemerkungen über den Zusammen-⸗ hang des persischen Wortes mäh mit den alten Namen Mediens.

Das Museum Minutoli in Liegnitz gebt seiner völligen Auflösung jetzt schnell entgegen. Der größte Theil der Zimmer und Säle ist bereits geräumt. Vorhanden sind nur noch die Gemälde galerie mit den Werken der Skulptur, die Gimmen und Cameen- und die Sammlung der antiken Gläser, die Abtheilungen für antike und mittelalterliche Keramik, für Textilstoffe mit den Gobelins, für Kunstdreherei, Waffenschmiede und Stempelschneidekunst, sewie die Rococomöbel. Auch diese Abtheilungen werden in kürzester Zeit ent⸗ führt werden, da die aus Anlaß des Baues der Lokale unerläßliche vollständige Räumung bereits im Juni beendet sein muß und der, wie die „Schles. Ztg. hört, freihändige Verkauf auch der vorgenannten Abtheilungen deshalb noch im Mai nothwendig und beschlossen ist.

Gewerbe und Handel.

Nach einer Zusammenstellung im Amtsblatt zu Cassel wur. den im Regierungsbezirk Cassel im Jahre 1876 von 59,230 Schweinen 34 Stück trichinös befunden, davon 24 im Stadtkreise und 4 im Landkreise Cassel, J in Gudengzberg, 7 in Fulda, 5 in Hersfeld, 1 Rothenkirchen, 1 in Kirchhain, Jin Neustadt, in Leiden · hofen, 5 in Felsberg, 2 in Gensungen, 1, in Spangenberg, 1 in Schmalkalden, 1 in Wolfhagen und IL in Merrhauien (im Kreise Hanau befand sich urter 143217 in 1875 untersuchten Sch weinen kein trichinöses vor.) Von eingeführten amerikanischen Seck eilen und sonftigen Schweinefleischpräpgraten, wurden in 9 Stück Trichinen (6 Stück in Hofgeismar, 3 Stück in Marburg) entdeckt; außerdem waren von ober erwähnter Anzahl unterfüchter Schweine 93 als finnig

iden worden. J . k Mai. (W. T. B) Von der öst erreich ichen Bankgesellschaft (Schiffbank) ist Der Polizei eine Verun freunng Seitens eines ihrer Beamten zur Anzeige gebracht worden. Die Summe, um welche es sich dabei handelt, beträgt 215635 Fl., der betreffende Beamte hat dieselbe am 5. c. einkassirt und ist seit

dem 8. c. verschwunden.

Berkehrs⸗ Anstalten.

Die Schlußstrecke der Bebra ⸗˖ Friedland er Eisenhkahn zwischen Nie derhone und Friedland wird am 15. Maid. 22 dem Betriebe übergeben und dadurch die direkte Schienenverbindung zwischen Göttingen und Bebra hergestellt werden. Ebenso wird die Bahnstrecke Hag en Haufe des Bergisch:Märkischen. Eisen⸗ bahn-Unternehmens wird am 15. Mai cr. dem Betriebe über geben werden. .

Lüveck, 10. Mai. Der der Baudeputation vorliegende Plan der Traven Korrektion des Stadtbaudirektor Martiny soll sich statt bisher veranschlagter und angelieherer 3 Millionen Mark auf nahezu 5 Millionen Mark beziffern, und würde dies Kostenerfordern; z

Senat ist eine Resolution daß die chinesische Ein

sich um noch weitere Soh E00 steigern, wenn der größere eventuell urs Auge gefaßte Durchstich beliebt werden sellte.