1876 / 113 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 May 1876 18:00:01 GMT) scan diff

der Bischöfe und die darauf erfolgten Bescheide der Kongrega⸗ tionen zu prüfen und die Bischöfe womöglich aus ihrer anormalen Lage zu befreien. Aus Orist ano auf der Insel Sardinien wird telegraphirt: Die hier versammelten Bischöfe und Erz- bischöfe Sardiniens haben einstimmig beschlossen, ihte Pfarrer anzuweisen, keine kirchliche Trauung vorzunehmen, bevor die vom Civilkodeg vorgeschriebenen Bestimmungen erfüllt sind.

Einer Angabe gegenüber, daß Ledochowski von Rom nach Teplitz gereist sel, erklärt der ‚Kuryer Poznansky“: Ledochowski bleibe in Rom, „wo der heilige Vater die Kongre⸗ gation des Konzils, des Index, der Studien und der außer⸗ ordentlichen Angelegenheiten der Kirche an ihn übertragen hat, welche Angelegenheiten sämmtlich sehr wichtig sind.“ Das Ge⸗ rücht von der Reise Ledochowski's nach Teplitz sei wahrscheinlich dadurch entflanden, daß der päpstliche Hausprälat und Vicar von Ostrowo, Fürst Edmund Radziwill, auf seiner Rückkehr aus Rom in Teplitz seine Verwandten besucht hat.

Am 6. versammelten sich im Vatikan (nach den Berichten der klerikalen Blätter) 1500 französische Pilger. Als der Papst in Begleitung mehrerer Kardinäle Bischöfe und Erzbischöfe, darunter auch der von Toulouse, im großen Herzoglichen Saale erschien, verlas der Graf Damas im Namen der Pilger eine Adresse, worin sie dem Papste ihre Liebe, Ver⸗ ehrung und Ergebenheit, sowie ihren „Schmerz über die Verfolgung der katholischen Kirche und ihre Zuversicht auf den endlichen Sieg der⸗ selben“ zu erkennen gaben. Der Papst gedachte in seiner Antwort der glücklichen Tage, an denen er vom Balkon der St. Peters⸗ kirche urbem et orbem (die Stadt und den Erdkreis) zu segnen pflegte. Frankreich habe jeder Zeit bewiesen, daß christliche Liebe und Frömmigkeit und Bußfertigkeit, die Grundlagen acer Tu⸗ gend, dort noch lebendig seien, Beweis dafür sei die zahlreiche Pilgerschaar, die sich am Tage des heiligen Pius V. aus Frank— ö hier eingefunden habe, und die er von ganzem Herzen egne.

12. Mai. (W. T. B.) Gestern Abend fand bei dem deutschen Botschafter offizieller Empfang statt, bei welchem der Hof, das diplomatische Corps, die Minifter, die Spitzen der Be⸗ hörden, sowie die Mitglieder des Parlaments und zahlreiche Per⸗ fonen von Distinktion, im Ganzen gegen 600, erschienen waren. (Aus der gestrigen Nummer wiederholt, weil irrthümlich unter

Großbritannien gesetzt.)

Neapel, 13. Mai. (W. T. B.) Zwei weitere ita⸗ lienische Panzerschiffe, „Venezia“ und „Palästro“, sind unter dem Kommando des Admirals Viry nach Salonichi abgesegelt.

Türkei. Konstantinopel, 3. Mai. Dem hiesigen internationalen Gesundheitsrath sind weitere‘) Nachrichten über den Verlauf der Pestepidemie in Resopotamien und Bagdad zugegangen. Danach hat die Krankheit zwar räumlich nicht an Ausdehnung gewonnen, aber die Mortalität an den infi⸗ zirten Orten ist im Zunehmen begriffen. Man nimmt an, daß die Sterblichkeitsziffer während des Monats Mai sich noch erheblich steigern wird, und erst im Laufe des Juni, wenn die Sommer⸗ hitze eintritt, auf eine Besserung gehofft werden darf.

Die täglichen Bulletins weisen nach für die Stadt Hille in der Zeit vom 15. bis 21. April 230 Erkrankungen mit 159 Todes⸗ fällen, in der Zeit vom 22. bis 28. April 245 Erkrankungen mit 148 Todesfällen und für die Stadt Bagdad vom 16. bis 22. April 537 Erkrankungen mit 336 Todesfällen, vom 23. bis 29. April 609 Erkrankungen mit 399 Todesfällen. Für die Garnison von Bagdad sind für die gleichen Zeiträume nur 5

97 S. Reichs . Anz. vom 15. April.

resp. 2 Todesfälle verzeichnet. Auch in Nedief und Iman Musa ist die Zahl der Erkrankungen bisher eine geringe.

Der hiesige Gesundheitsrath hat die Ausfuhr von Lumpen und Hadern aus den infizirten Bezirken bis auf Weiteres unter= sagt, die Ausfuhr von Wolle und Baumwolle nur. gegen Bei⸗ bringung von Ursprungszeugnissen gestattet. ü

Seltens der Militaͤrbehörde ist die Zusicherung ertheilt wor⸗ den, daß nicht beabsichtigt werde, Truppen des VI. Armee⸗ Corps, dessen Rekrutirungsbezirk das Vilajet von Bagdad bildet, zur Verstärkung der in den Nordwest-Provinzen operirenden türki= schen Armee heranzuziehen. ö.

Aus Teheran wird gemeldet, daß die dortige Sanitäts⸗ kommission eine Quarantänestation zwischen Hanegin und Kassri⸗ Schirin, so wie in Bender Buschir für die Provenienzien aus Mesopotamien eingerichtet habe. .

Das Gerücht von dem Ausbruche der Pest auf der Insel Samos reduzirt sich auf Quarantäne⸗ und Kordonmaßregeln, welche der dortige Bey gegen ein Dorf der Insel wegen einiger Pockenfälle anzuordnen für gut befunden hatte. ;

12. Mai. (W. T. iy Mehemed Ruschdi Pascha ist zum Großvezir, Hussein Avni Pascha zum Kriegs⸗ Minister und Hairukich Effendi zum Scheich ul Islam ernannt worden. (Vgl. a. d. spätere Telegramm.)

Tie „Politische Korrespondenz“ vom 12. bestätigt das Eintreffen Moukhtar Paschas in Mostar und erwähnt eines Gerüchts, wonach die Ankunft Moukhtar Paschas in Mostar mit der Absicht der Pforte in Verbindung stände, direkt mit den Insurgenten wegen Abschlusses eines Waffenstillstandes zu verhandeln.

Nach einer der „Agence Havas“ zugegangenen Nachricht aus Ragusa vom 12. 8d. hat am Dienstag zwischen Bichacz und Petrovatz in Bosnien ein blutiges Gefecht stattge⸗ funden, in welchem die Türken 700 Todte verloren haben sollen, während die Infurgenten ihren Verlust auf 100 Todte angeben. Außerdem hatten beide Theile viele Verwundete.

135. Mai. (W. T. B.) Der Kriegs⸗-Minister Hussein Avni Pascha ist gleichzeitig zum Seraskier und General en chef der ganzen Armee ernannt worden.

Amerika. Mexiko. Den in New⸗gork eingegangenen neuesten Berichten aus Mexiko zufolge zieht sich Porfinio Diaz vor den Regierungstruppen auf Matamoras zurück.

Havanna, 11. Mai. (W. T. B.) Ein von der Regie⸗ rung erlassenes Dekret bestimmt, daß die auf Cuba befindlichen Angehörigen fremder Staaten von der Entrichtung der außerordentlichen Abgaben nicht ausgeschlossen seien.

Afrika. Capstadt, 15. April. An das Parlament wird in der nächsten Session der Antrag gestellt werden: die Einführung von tfausend deutschen Familien in die Kolonie zu bewilligen. Ein Hr. Berg, in der Capstadt wohnhaft, macht sich anheischig, dieselben mit einem Aufwande von 15 Pfd. Sterl. per Kopf in die Kolonie zu verbringen.

An der Goldküste steht, der „G. C.“ zufolge, ein Krieg der Engländer gegen den König von Dah omen bevor. Ferner soll dem Kolonial⸗Ministerium gemeldet worden sein, daß die „Könige“ Oko Dschumbo und Dsche Dsche von Bonny und Opobo, zwei Negerhäuptlinge, die vor nicht gar langer Zeit durch ihre Händel den Handel am Bonny Flusse lahm jegten und nur ungern sich britischer Vermittelung fügten, nach kurzer Ruhe neuerdings in Streit gerathen sind und zu den Waffen gegriffen haben. Die Negerrepublik Liberia befindet sich in schlimmer Lage. Zwar ist es dem Präsidenten Payne, dessen Argumenten die Anwesenheit eines amerikanischen Kriegsschiffes Nachdruck ver⸗

lieh, gelungen, einen für die Republik günstigen Frieden mit den benachbarten Negerstämmen abzuschließen, aber nun tritt die Finanznoth an das kleine Negerreich heran.

Landtags ⸗Angelegenheiten. .

Dem Hause der Abgeordneten ist Seitens des Finanz Mini- sters und des Ministers fuͤr die landwirthschaftlichen Angelegenhelten ein Gesetz wegen Ergänzung der Verordnung vom 15. Mai 1867, betreffend die Ablösung der Servituten, die Theilung der Ge- meinheiten und die Zusammenlegung der Grundstücke für das vor- malige Kurfürstenthum Hessen (Gescß, Zammlung S. 716), vorgelegt worden. Derfelbe bezicht sich auf die 6 Forsten gehöͤrigen offenen und ständigen Huten.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der König von Württemberg hat dem Erzgießer W. Pelargus (von dem die Schillerstatus in Marbach herruͤhrt) in Stuttgart die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft mit dem Rechte, sie am Bande des Friedrich ⸗Ordeng zu tragen, verliehen.

Karl v. Gebler, der seit mehreren Jahren in Mergn do—⸗ mizilirende Verfasser des Werkes: „Galileo Galilei und die römische Kurie“ (J. G. Cotta) ist von dein König von Italien durch Ver= leihung des Ritterkreuzes des Ordens der italienischen Krone aue gezeichnet worden. Oskar v. Redwitz feierte am 6. d. M. in Meran seine silberne Hochzeit.

Gewerbe und Sandel.

Nürnberg, 10. Mai. Die Herren Reichsrath v. Cramer⸗ Klett und Lothar v. Faber, welche die erste Anregung zur Grün dung eines „bayerischen Gewerbe Museums“ gegeben und bedeutende Summen zur Errichtung desselben beigesteuert, haben neuerdings sich bereit erklärt, für die nächsten drei Jahre einen gemeinschaftlichen Jahresbeitrag von 10000 Fl. zu leisten, welcher zu Erwer⸗ bungen für die Sammlungen verwendet werden soll.

Die Vorbereitungen zur internationalen Ausstellung deutscher Müller und Mühleninteressenten, welche im kommenden August in Nürnberg stattfinden soll, sind bereits in Die Anmeldungen zur Ausstellung laufen sehr zahl⸗ reich ein.

Am 7. . haben, die Florentiner dem Erfinder des Klaviers? BTfkfölomeo Cristofori, in der Kirche Santa Croce ein Denkmal gesetzt. Er ist zwar nicht in Florenz, sondern in Padua geboren, hat aber sein erstes Klavier in Florenz gebaut.

Verkehrs⸗Anstalten.

Vom 15. d. M. ab wird auf der Staatsbahnstrecke Hamm Münster in beiden Richtungen ein neuer Schnellzug courstren, welcher direkte Anschlüsse zwischen den in der Mittagszeit die Statien Münster passirenden Personenzügen der Venlo Hamburger Bahn und den entsprechenden Zügen der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn herstellt und dadurch dem a direkter Personenzugs Verbindungen zwischen dem Rheinisch-⸗Westfälischen Inbuftriegeßict und den See⸗ städten Bremen und Hamburg auf der Route über Hamm-Münster weitere Rechnung trägt. Zur Durchführung soll das für die Anschluß-⸗ züge der BergischMäͤrkischen Eisenbahn erferderliche und vorhandene Personal und Betriebsmaterial benutzt werden, wodurch zugleich für die jene Züge benutzenden Reisenden ein Wagenwechsel in Hamm

vermieden wird.

Triesft, 13. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Pollux“ ist heute Nachmittag 6 Uhr mit der ostindischen Ueber⸗ landpost aus Alexandrien hier eingetroffen.

London, 12. Mai. Die Vollendung der telegraphischen Verbindung zwischen Neuseeland und Australien wurde gestern durch ein Banket hier gefeiert. Durch das neugelegte Kabel wird indirekt die telegraphische Verbindung zwischen Neuseeland und dem Mutterlande hergestellt, und so ist diese nunmehr blühende Ko—⸗ lonie, die vor nicht gar langer Zeit noch ein unbekanntes, ausschließ⸗ lich von Wilden bewohntes Land war. durch alle Bande moderner Civilisation mit Großbritannien verknüpft.

Berlin, den 13. Mai 1876.

Weltausstellung Philadelphia 1876.

Ueber die Eröffnung der Ausstellung in Philadelphia wird dem „Reuterschen Bureau“ ron dort unterm 19. d. auf telegraphi⸗ schem Wege gemeldet: .

„Die Centennial -Ausstellung wurde beute vom Präsidenten Grant in Gegenwart der Kabinets-Miwstea, der Richter des Obersten Gerichtsbofes, der Kongreßmitglieder, der Befehlsbaber des Heeres und der Flotte, der Gouverneure fast sämmtlicher Staaten, des Vor— standes der Ausstellung und sehr vieler Fremder von Distinktion er öffnet. Das Wetter war prächtig und es waren circa 50,000 Per⸗ sonen, darunter der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien zugegen. Die Eröffnungefestlichkeiten begannen mit einem großen Oꝛtchester⸗ Konzert, dessen Programm die Velksmelodien aller Länder umfaßte. Der Präsident der Vereinigten Staaten wurde von General Hart— ranft, dem Gouverneur von Pennsylvanien, und einer militärischen Eskorte nach dem Ausstellungsgebäͤude geleitet. Der von Richard Wagner eigens für die Gelegenheit komponirte große Einweihungs⸗ marsch wurde gespielt. Dann sprach Bischof Simpson ein Gebet, worauf die von J. G. Whittier gedichtete Centennial-Hymne, betitelt »Die Anrufung des göttlichen Segens! von einem Cher von 1000 Stimmen gesungen wurde. Die Ceremonie der. Präsentation der Gebäude an die Mitglieder der Centennial - Kommission wurde von Mr. John Wessßy, dem Präsidenten des Finanz- ausschusses der Ausstellung, vollzogen. Eine damit ver— knüpfte Rede schleß er wie folgt: „Ich beglückwünsche Sie zu dem Erscheinen dieses Tages. Leute vieler Nationen haben sich hier in friedlicher Konkurrenz versammelt, und Jedermann mag aus der Ver- einigung Nutzen ziehen. Die Ausstellung ist nur eine Schule, und je gründlicher deren Lehren studirt werden, je größer wird der Gewinn sein, und wenn, nachdem sie geschlossen worden, die daran beiheiligt gewesenen Nationen durch dieses Studium gelernt haben werden, sich gegenseitig zu achten, dann darf gehofft werden, daß die Ver— ehrung dessen, der im Himmel thront, allgemein werden, und aufs Neue der Engzelegesang gehört werden mag: Ruhm sei Gott im Him mel und auf Erden, Frieden und Wohlwollen unter den Menschen.“ Dann wurde die für die Gelegenheit kompoyirte Centennial Cantate gesungen, worauf die Präsentation der Ausstellung an den Präsidenten Grant Seitens des Präsidenten der Ausstellung, Joseph R. Hawley, erfolgte. Der Präsident Grant hielt hierauf folgende Rede:

Meine Landsleute!

Es ist für geeiznet erachtet worden, bei Gelegenheit dieser hundertjährigen Feier in Philadelphia Probestücke von unseren Leistungen auf dem Gebiete der Industrie und der schönen Künste, der diteratur, Naturwissenschaft und Philosophie, sonst auch auf dem weiten Felde der Landwirthschaft und des Handels zusammenzubringen, damit wir die Vorzüge und Gebrechen derselben desto besser würdigen und auch unserm ernsten Verlangen, die Freundschaft mit den übrigen Mitgliedern der großen Familie der Völker zu pflegen, bestimmten Ausdruck verleihen können. Die aufgeklärten, wcerbau, Handel und Gewerbe treibenden Völker der Welt sind ein⸗ geladen worden, entsprechende Proben ihrer Geschicklichkeit hierher zu senden und dieselben unter den gleichen Bedingungen im freundschaft⸗ lichen Wettstreit mit unsern eigenen auszustellen. Dieser Einladung haben sie mit Wärme Folge geleistet. Dafür sagen wir ihnen unsern herzlichen Dank. Die eingesandten Gegenstände, ihre Schönheit und ihr Nutzen, werden heute von den Direktoren dieser Ausstellung zur Anschauung geboten werden. Es freut uns zu wissen, daß der Anblick der Proben ven der Kunftfertigkeit aller Nationen Euch ungemischtes Vergnügen gewähren und zugleich werthvolle praktische Kenntniß so vieler merlwürdiger Leistungen der wunderbaren Geschicklich⸗ keit bieten wird, die im vorgeschrittenen Gemeinwesen thätig

ist. Vor hundert Jabren war dieses Land jung und nur theil weise bewobnt. Unsere Bedürfnisse haben uns genöthigt, unsere Mit- tel hauptsächlich auf den Bau von Wohnungen. Werkstätten, Schif⸗ fen, Docks, Magazinen, Straßen, Kanälen, Maschinen u. . w. zu verwenden. Der größte Theil unserer Schulen, Kirchen, Bibliotheken und wohlthätigen Anstalten ist im Laufe der letzten hundert Jahre errichtet worden. Belastet mit diesen großen nothwendigen Anfangs—⸗ arbeiten, die keinen Aufschub duldeten, haben wir doch, wetteifernd mit älteren und weiter vorgeschrittenen Nationen in Gesetzes. und Heilkunde und Theologie, in Wissenschaft, Literatur, Philosophie und den schönen Künsten zu Stande gebracht, was diese Ausstellung auf weisen wird. Stolz auf das, was wir gethan haben, bedauern wir, daß wir nicht mehr gethan haben. Unsere Leistungen sind jedoch groß genug gewesen, um es unseren Leuten leicht zu machen, höheres Ver⸗ dienst, wo immer es sich findet, anzuerkennen, und nun, Mitbürger, hoffe ich, daß eine sorgfältige Prüfung dessen, was zur Ausstellung vorliegt, Euch nicht nur tiefe Achtung vor der Kunstfertigkeit und dem Geschmacke unserer Freunde aus andern Nationen einflößen, sondern auch mit den Self er ler zufriedenstellen wird, die unser eigenes Volk während der letzten hundert Jahre gemacht hat. Ich fordere Euch auf, mit den verehrlichen Kommissären großmüthig mitzuwirken, um den glänzenden Erfolg dieser internationalen Ausftellung zu sichern und den Aufenthalt unserer fremden Gäste, die wir berzlich will kommen heißen, nützlich und angenehm für ste zu machen. Ich er— kläre die internationale Ausstellung für offen.“

Am Schlusse der Rede erhob sich der Kaiser von Brasilien und betheiligte sich an dem allgemeinen Applaus. Assistirt vom Kaiser . dann der Präsident die Dampfmaschinen, durch welche die aus⸗ gestellten Maschinen in Betrieb gebracht werden, in Thätigkeit. Dann hielt er ö Mit Eröffnung der Aus- stellung war ein großartiger mislitärischer Aufzuz ver— knüpft. Die Vertreter der auswärtigen Regierungen waren in voller Uniform zugegen. Der Tag wird als ein gesetzlicher Feiertag beobachtet. Die Kirchenglecken wurden geläutet, Saluischüsse ab gefeuert, und überall sind Fahnen ausgesteckt. Der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien besuchten den Frauenpavillon und sprachen sich sehr beifällig über die daselbst ausgestellten weiblichen Arbeiten aus.

Unter dem 11. d. meldet W. T. B. aus Philadelphia noch Folgendes: An dem heute in St. Georgs Hall stattgehabten Banquet nahmen auch der Präsident der Unien und der Kaiser von Brasilien Theil. Thornton brachte einen Toast auf den Präsidenten Grant aus und gedachte dabei besonders Englands und Amerikas, die nur in den Künsten des Friedens mit einander rivalifirten. Präsident Grant trank darauf auf das Wohl der Königin Victoria.

Der deutsche Anwaltstag wird am 2. und 3. Juni in Cöln abgehalten werden. ö

In Utrecht findet in der Zeit vom 1. August bis 30. Sep tember d. J. eine internationale Ausstellung für Industrie und Kun stgewerhe statt. Dieselbe wird folgende Gruppen um⸗ fassen: JL. Kunstobiekte; II. Graphische Künste; 1II. Das bürger⸗ liche Wohnhaus: Einrichtung, Ausmöblirung und Verzierung; 17. Einrichtung und Verzierung von Gärten; J. Textilindustrie; VI. Che—⸗ mische, Stein, Glas und Metallindustrie, Kurzwaaren, Nahrungs—⸗ und Genußmittel (Wein, Conserven, Extrakte u. s. w.), wissenschaft⸗ liche und musikalische Instrumente; VII. Einrichtung technischer Schulen. Zweck der Ausstellung ist, die Einwohner der Niederlande mehr und mehr mit den vorzüglichsten Leistungen der Industrie und der Kunstgewerbe . Anbahnung von Handel und Industrie bekannt zu machen. Anmeldungen werden bis zum 30. Mai entgegengenommen und sind die angemeldeten Ausstellungsobiekte vom 8. bis 20. Juli an das Ausstellungsgebäude zu Utrecht: „Gebouw voor Kunsten en

einen Empfang.

halb es nicht dauernd auf den Repertoiren

Wetenschappen?“ Mariaplaats, zu liefern. Der Delegirte und die Keommission für Deutschland haben ihren Sitz in Berlin; es sind dies die Herren A. Wilhelmi, Maschinenfabrikant (Delegirter), Ackermann, Fabrikant; C. Burchard, Civilingenieur; J. L. Duysen. ,,,, C. D. Bouchsé, Königl. Garteninspektor; S⸗

lster, Fabrikbesitzer; P. Dörffel, Hof⸗Optiker; C. Sieber, Hofliefe, rant und Direktor des Kunstinstituts Germania; W. Hanisch, In⸗ genieur; R. L. Durrs, Fabrikbesitzer; H. Reimann, Fabrikbesitzer; Dr. H. Grothe, Ingenieur und Generaldirektor; J. C. Schaar⸗ wächter, Phot. Arkist. Die Anmeldungen sind zu richten an Herrn A. Wilhelmi, Berlin, Ackerstraße Nr. 14ñ115.

Theater.

Die Regie des Herzoglich sachsen meiningenschen Hoftheaters hat sich die schwierige, doch wie der Erfolg zeigt, auch dankbare Aufgabe gestellt, die Werke einzelner Dichter, die bisher auf den deutschen Bühnen die gebührende Wuͤrdigung noch nicht gefunden, dem Publikum Berlins zur Beurtheilung vorzuführen. Nachdem Kleists „Käthchen von eilbronn“ in der ursprünglichen Gestalt bis jetzt zwölf al hintereinander bei stets volle theilweise sogar ausverkauften Chen in Scene gegangen ist und auch für die folgenden Tage noch in Auesicht bleibt, soll am Montag Otto Ludwigs Schauspiel: Der Erbförster“ zur Aufführung ge⸗ langen. Das Stück erschien bereits vor mehr als zwei Dezennien auf verschiedenen größeren Bühnen Deutschlands und ist der Grund, weg⸗ geblieben, wohl einzig darin zu finden, daß die wuchtigen Figuren, welche der Verfasser ia seinem Drama gezeichnet, nur selten die geeigneten Ver= treter gefunden haben. In der Besetzung finden wir neben Hrn. Hell⸗ muth⸗Hräm, der die Titelrolle spielt, Frl. Pauli, Fr. v. Berg, sowie die HH. Weilenbeck, Richard, Pratsch u. s. w., und ist nach den früheren Resultaten wohl anzunehmen, daß die Regie auch dieses Mal etwas Außerordentliches darbieten wird.

Johann Strauß wohnte am Donnerstag im Friedrich⸗ Wilhelmsstädtischen Theater der 198. Aufführung seiner Operette: „Die Fledermaus“ bis zum Schlusse bei und äußerte sich an betreffender Stelle, hinsichtlich der hiesigen Leistungen, mit außer⸗ ordentlicher Anerkennung. .

Im Krollschen Theater widmet das Publikum dem Offen⸗ bachschen ‚Schönrbächen“ fortwährend die freundlichste Theilnahme, Hr. Direktor R. Bial seinerseits dem Publikum zur Erhöhung der Unterhaltung rege Aufmerksamkeit Vom 185. d. M. an werden die Theatervorstellungen täglich um halb sieben Uhr beginnen, so daß für die Concerte nicht nur vor, sondern auch engch der Vorstellung Zeit gewonnen wird. Auf der neu erbauten Monstre ⸗Trihüne wird fortan das auf 69 Mitglieder verstärkte Musikcorps seinen Platz finden, die Leitung desselben Hr. Direktor Bial übernehmen, und mit ihm sein Vorgänger, Hr. Direktor Engel, abwechseln, der sich mit gewohnter Freundlichkeit auch seinem Nachfolger gegenüber dazu erboten hat. w Minna Arndt, zuletzt hier am Wallnertheater, hat jetzt ein Engagement am Stadttheater in Frankfurt a/M. an⸗ getreten und als Lorle, in „Dorf und Stadt‘ mit großem Erfolg debutirt. Die, Didaskalia⸗ lobt besonders die Darstellung des zweiten Theils und rühmt. an ihr den wahrhaft schönen, ungezwungenen Aus- druck der edlen Weiblichkeit. Auch alt Landmädchen im „Roman eines armen jungen Mannes“ und als Käthchen von Heilbronn“, den beiden folgenden Rollen, errang Frl. Arndt lebhaften Beifall.

Redactenr: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kesse l). Druckt W. El ner. Fünf Beilagen seinschließlich Börsen · Beilage).

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in Neu ˖ Breisach,

zum Deutschen Reichs⸗

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Deutsches Reich.

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der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reiche für die Zeit vom

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Erste Beilage nzeiger und Königlich

Terlli. Sen en

den 13. Mai

1. Januar bis zum Schlusse des Monats April 1876.

14. 2.

Einnahme im

Ober Post · Direktions · Bezirke. Monate April.

Hierzu Einnahme in den Vormonaten.

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3.

4.

Zusammen.

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Einnahme in dem⸗ selben Zeitraume des Vorjahres (Spalte ).

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6 mehr

416.

In 1876

weniger

18

IJ. Im Reichs ⸗Postgebiete.

1) Königsberg

2) Gumbinnen

3) Danzig

4 Berlin ..

5) Potsdam.. 6) Frankfurt a / O. . 7) Stettin 2 8) Cöslin.

9) Posen.

10 Bromberg

11 Breslau

13 Liegnitz

13) Oppeln.

14 Magdeburg

155 Halle a / S.. 16 Erfurt .

1 n.

18 Hannover.

19 Münster... 20 Minden... 21) Arnsberg . . 23) Frankfurt a. /M. 24) Cöln ö 25) Aachen.

26) Coblenz

27 Düsseldorf

28 Trier

29) Dresden

30) Leipzig.

315 Karlsruhe.

32) Kenstanz.

33) Darmstadt 34 Schwerin i / M. . 35) Olbenbhurg

36 Braunschweig 37) Bremen

385 Hamburg... 39) Straßburg i. / E. o

11725 25655 16, 169 51 522 J 3311 4734 125917 1394 1825 2755 21,166 6 74 7355 15743 6.996 8 7j 6. 926 5.836 1561 5.236 18 555 5.168 27174 1782 75658 3456 z6. 153 J 2159 5517 z36 019 II 03h 3.557 9427 2544 1166 4146 15.574 6. 56 16377 3.559

202,546

z6 344

846 29 80h 78, T55 115564 23 Ohh 32 0686

6.53 15.510

5527 61. 255 25 195 35. 174 52 263 25 O50 Il 637 13. 418 1953955

5. 085 16 696 61. 267 11543 S7 10h 49715 22255

5593 15 676

6.55 37162 g3 lh 37 907 13.375 35 9 11.529 10.557 16.123 62 8I6

46512 10384

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20739.

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8, 848

56, 834

279, 56)

16,547

62 554 zi 301 415i) 195585 2636, 6551 25, 577 S3, 577 16.250 135, 175 So 795 52, 88 15 571 169.681

43,254 141,024

17.351 433091 12,8972 16, 152 20783 21,919

65, 112

5, 99 163 1,679

1 1 rt,

45 80 60 895 00 85 85 20 30 85 00

85 60 35 30 355

16

35 895

485,513 31,630 16,359

Summa J. H. Bangern⸗ ; III. Württemberg

1,559, 356 107,323

53.418

F f 135. 33 9.777

2,223, 186 127,279 74.849

180, 917

1

11,674 5.072

Ueberhaupt Berlin, im Mai 1876.

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2,425,916

Hauptbuchhalterei des Reichskanzler⸗A Amts.

46 174,315 36

* Per sonal⸗Veränder ungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere 2c. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Wiesbaden, 29. April. Frhr. v. Droste⸗Hülfshoff, Hauptm. und Vorstand des Festunge= Gefängnisses zu Posen, ein Patent seiner Charge verliehen. Guyat, Hauptm., agg Tem Irenad. Regt. Nr. 110, und Scheuren, Pr. Lt., aggr. deni Inf. Regt. Rr. 16, beide kommandirt zur Dienst⸗ leistung bei der Militär⸗Intendantur, behufs definitiver Verwendung im Intendantur⸗Dienste, 34. Scheuren unter gleichzeiti ger Beförderung zum Hauptmann, zu den Offizieren à la suite der Armee versetzt Wiesbaden, 2. Mai. Hay, Sec. Lt. 4. D, zuletzt im Feld= Artill. Regt. Nr. 1, Div. -Artill, im stehenden Heere, und zwar als Sec. Lt. im Fuß⸗Art. Regt. Nr. 1 mit einem Patent vom 12. Scptember 1870 wieder angestellt. Potsdam, 5 Wai. Brunfig Edler v. Brun, Pr. Lt. vom 1. Garde⸗Regt. zu Fuß, zum Hauptm. und Comp. Chef befördert. v. Kalckstein, überzähl. Pr. Lö. von demselben Regt, in die vakant gewordene Pr. Lts. Stelle eingerückt. Berlin, 6. Mai. Sasse, Oberst und Commdr. des Feld ⸗Artill. Regts. Nr. 14, zur Führung der 1. Fuß ⸗Art. Brigade kommandirt. v. Funck, Hauptm. à la suite des Infant. Regts. Nr. 17 und kommdrt. zur Dienstleistung beim Kriegs-Ministerium, für die Monate Juni und Juli d. J. behufs Führung einer Compagnie, zur Dienstleistung bei dem Grenad. Regt. Nr. 6 kommandirt,

In der Gensd'armerie. Wiesbaden, 2. Mai. Haack, Oberst Lt. von der 1. Gensd'grm. Brigade, mit Pension und der Uni⸗ form des Drag. Regts. Nr. 1, der Abschied bewilligt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Wies baden, 2. Mai. v. Knobels dorf f, Oberst zur Digp., zuletzt Commdr. des Inf. Regts. Nr. 60. der Char. als Gen. Major ver⸗ liehen. Berlin, 6. Mai. v. Klitzi ng, Rittm., aggr. dem Dra⸗ goner Regt. Nr. 19 und kommandirt als Adjut. bei dem Gouverne⸗ ment von Berlin, mit Pension und der Regiments-Uniform der Ab— schied bewilligt.

Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegs ⸗Ministeriums. Den 6. April. Radtke, Weise, interim. KasernenInspektoren in Stettin und resp. in Königsberg i. Pr., zu Kasernen⸗Inspektoren ernannt. Schütze, Garn. Verwalt. Inspektor auf seinen Antrag zum 1. Juli 1876 mit Pension in den Ruhestand versetzt. Den 7. April. v. Lüdemann, Garn. Verwalt. Inspektor in Schleswig, auf seinen Antrag unter Verleihung des Charakters als Garn. Verwalt. Ober-Inspektor, zum 1. Juli er, mit Pension in den Rohestand versetzt. Den 29. April. Koppel, Kasernen⸗Inspektor in Danzig auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. Den 2. Mai. Duch, Zahlmeister von der 1. Abtheilung . Regts. Nr. II, zu der 2. Abtheil. Feld⸗A rt. Regts. Nr. 27 ver setzt.

Militär⸗Justiz-Beamte. Durch Verfügung des General— Auditeurs der Armee. Den 5. Mai Pfefferkorn, Divisions— Auditeur der 7. Division und Justiz Rath, in gleicher Eigenschaft zur Garde Kavall. Division vom 1. Juni d. J. ab versetzt.

XII. (stöniglich Sächsisches) Armee Corps. (Aprih.

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2c. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. v. Treitschke, Hauptm. des Gen. Stabes und kommdrt. bei dem Königl. preuß. Gr. Gen. Stabe zu Berlin, zum Major befördert. Hager, Major und Commdr. des 2. Bats. Juf. Regts. Nr. 197, und v. Lößben, Major und Commdr. des 3. Bats. Inf. Regts. Nr. 102, zu Oberst Ltg. befördert. v. Kotsch, Major und etgtem. Stabsoffiz. des Inf Regts. Nr. 104, ., Commdr. des 1. Bats. Inf. Regts. Nr. 166, v. Sch lieben, Major u. etatsm. Stabsoffiz.

des Infant. Inf. Regts.

ses Regts.,

Inf. Regt. N

Jenner, H

fördert. v.

char. Port.

beim Hus. Regt., v.

Regt. Nr. 12.

offiz des Gren. und Br des Inf. Regts. Nr. Bat Regts, ernannt. Tych sen, Hauptm. und Comp. Chef im Regt. Nr. 105, zum Major und etatsmäß. es Hiegts. Nr. 164, v. Die bitsch, Hauptm. und Comp. Chef im

104, zu etatsmäß. rakterisirung ernannt. or Regt. Nr. I03, Rittner, char. Port. Fähnr. Nr I2. Gehe, char. Port. Fähnr. bei dem Gren. Regt. Nr. Baasch, char. placirt. v. Leonhardi und Stein, char. Regt. Nr. 160, sowie Frhr. v. Lindemann, char, Inf. Regt. Nr. 105, zu char. Port. Fähnrs, ernannt. thum v. Ecstädt, Major und Commdr. Regl Nr. 17 und Verworner, Major à la suite des Felde Artillerie Regts. Nr. 25 und Lehrer der vereinigten Artillerie, und Ingenieur⸗ schule in Berlin, zu Oberst Lts, befördert. Fuß⸗Art. Regt. Nr. 12, ming, Pr. Lt. im Feld Art. Regt. Nr. 12, Förser, Ober ⸗Feuerwerker im Nr. I7, zum Feuerwerke -⸗Lt. ernaant. Hentschel und v. Watzdorf, bei dem Feld⸗Art. Nr.

Naächstehende Gefreite und Kadetten zu char, Port. Fähnrs. ernannt: v. Mengden, beim Gren. Re

Nr. I2, versetzt

Regts. Nr. 194,

Nr. 103, zum Commandeur des 2. Bats.

v. Welck, Major und etatsmäß. Stabs⸗

des 1. Bats.

Stabsoffiz. des

Regts. Nr. 100, zum Commdr. des 3. Bats,. die— achm ann, Major und etatsmäß. Stabsoffiz. 107, zum Commdr.

dieses Inf.

Inf.

r. 106, zum Major und etatsmäß. Stabéoffiz. bei dem-

auptm

zum Major und etatsm Stabsoffiz. sowie v. Minckwitz, Hauptm. à la suite Regts. Nr. 108 und Adjut. im General-Kommdo, zum Major be⸗

Seydewitz, Hauptm. im

stengel, Prem. Lt. im

Müller J., Pr. Lt. im Fomp. Chef im Inf. Regt. Nr. 1065, und Pohle, Pr. Inf. Regt. Nr. 105, zum Hauptm. und Comp,

Füs.) Regt. Nr. 108, sewie Basse, Pr. Lt. im 107 und Ädjut. der 4. Inf. Brig. Nr. 38, zum Haup ͤ Chef in seinem Regt, befördert. Mehlig, chax. Pr. Lt. im Regt. Rr. 107, und Pesch eck, char. Pr. Lt, im Inf. Pr. Lts. mit dem Patent vom Tage ihrer Cha— Pfeil, char. Port.

Port.

Fähnrs.,

Regt.

Do nat, v. Löben, beim Gren. Regt. Nr. 101, beim Huf. Regt. Nr. 19, Graf v. Thun⸗Hohenstei Reiter Regt, Frhr. x. Welck, beim Ulan. Regt. Nr. kowsky, beim Inf. Regt. Nr. 1065, und Adler,

Abschiedsbewilligungen dor ff, Sberst⸗Lt. und Commdr. des J. Bats. Inf. Regts. Nr. 106,

Frhr. v. Ham merstein, Haupm. und Comp. Chef im Inf. Regt

Inf.

Fähnr. bei dem

selben Regt, v. nau, Hauptm. und Comp. Chef im Regt. Rr. 165, zum Major und etatsmäß Stabgzoffiz. des Gren. Regts. Rr. 109, Brandt v. Lindau, Hauptm. und Intendantur— Rath, zum Maj u. etatsmäß. Stabsoffiz. des Inf. Regts. Nr. 10], und und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr des Inf.

Regts. Nr des Schůtzen⸗

(Füs.

Schützen

Inf.

Fähnr. bei dem

Infant. Regt. Unteroff. im

Allmer,

Inf.

jõb, 165,

GFüs.) Regt.

Ni. 108, unter Stellung la suite des Inf. Regts. Nr. 1066, als Comp. Cbef auf den Etat des Kadetten-Corps versetzt. B Gren. Regt. Nr. 100, unter ja Suite des Negfs. zum Hauptm. und Comp. Chef bei der Unter— offizier. Schule zu Marienberg befördert. Franz, Pr. Lt. im Regt. Nr. 103, und Jungnickel, Pr. Lt. im Inf. zu Hauptleuten und Tomp. Chefs in ihren Regimentern, b Regt. Nr. 10ỹ, zum Hauptm. und

lum Stellung

Inf.

Regt. Nr. 104, efördert.

Lt. im Chef im Schützen⸗ Regt. Nr. tm. und Comp.

Inf.

Regt. Nr.

Inf.

bei dem Jäger⸗Bat. 100, und Nr. 102,

Gren.

Unteroff. im Graf Vitz⸗ des Ulanen ⸗Reglts.

Pr. Lt. im

zum Feld-Art. Regt. Nr. 12, und Flem—

zum Fuß Art. Fuß. Art.

Regt. Regt.

28 placirt.

Arnold, beim Feld ⸗Art. Regt. Nr. 12, Frhr.

giment Nr. 100, Reum, beim Feld-

f beim Inf. Regt. Nr. 103, v. Car“

Art. Regt. Nr. 12, v. Laffert, lowitzMaxen, beim Ulanen ⸗Regt Nr. 18, v.

beim Schützen⸗

Schönberg.

(Füs) Regt. J v. Carlowitz⸗Hartitzsch, n, beim Garde⸗ 17, v. Petri⸗ beim Feld ⸗Art.

Im aktiven Heere. Naun'

beim Nr.

kr. 18, Frhr. v. Milkau, Karabinier

108,

t Preußischen Staats⸗Anzeiger.

.

Nr. 103, v. Rouvroy, Hauptm. und Comp. Chef im Grenadier⸗ Regt. Nr. Joi, Franke, Hauptm. à Ia suite des Inf. Regts. Nr 16, und Comp. Chef bei ber Unteroff. Schule zu Marienberg, Naumann 1, Pr. Ut. im Inf. Regt. Nr. 104 Friedrich, Dauptm. und Baitr. Chef im Feld- Art. Regt, Nr. 12, und v. Garlowiß, Hauptm. und Battr. Chef im Feld ⸗Art. Regt. Nr. 28, in Genehmigung ihrer Abschiedsgesuche mit der e n e , ston und der Erlaubniß zum Tragen der resp. Regts. Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen zur Disp. gestellt, gleichzeitig unter Verleihung des Majors Charakters an die Hauptleute Frhr. v. Hammerst ein und v. Rouvroy, sowie unter Anstellung des Hauptmanns Franke als Landwehr ⸗Bezirks Adjutant bei dem 1. Bat. Landw. Regts Nr. 104, v. Schütz, Hauptm. und Comp. Chef im Schützen. (Fuß) Regt. Nr. 168, mit der gesetzl. Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Rezta. Uniform mit den vorge⸗ schriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenst ande. Großmann, Sec. Lt. der Res. des Juf. Regts. Nr. 106, der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts⸗Corvs, Dr. Meißner, Ober- Stabsarzt 2. K!, Garnisonarzt und Che ar't des Garnison Lazareths zu Leip- zig, zum Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. befördert. Dr. Kern, Sec Lt. der Infant. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, zur Landw. des Sanitäts⸗Corps versetzt, unter gleichzeitiger Ernennung zum Assist. Arzt 2. Kl. Ter Landwehr. Dr. Klein paul, Ober Stabsarzt 2. Kl. des Ülanen Regts. Nr. 18, mit der gesetzl. Pension unter Verlei⸗ hung des Charakters als Ober ⸗Stabzarzt 1. Klasse und der Erlaubniß zum Forttragen der bezüglichen militärärztlichen Uniform mit den vor— geschrlebenen Abzeichen der Abschied bewilligt.

Zur Eisenbahnfrage. VIII. (Vgl. Nr. 106 d. Bl.)

Die Verhandlungen des Abgeordnetenhauses über die Vorlage der preußischen Regierung wegen Verkaufs der Staatébahnen an das Reich haben nicht nur in der gesammten deutschen, sondern auch in der ausländischen Presse erneuten Anlaß zur Etörterung der Eisen⸗ bahnfrage gegeben. . .

Unter den Blätten, die auf einem den Beschlüssen des Abgeord⸗ netenhaufes entgegengesetzten Standpunkt stehen, nimmt, wie schon früher erwahnt, die „Schlesische Pre se“ eine ganz beson⸗ dere Stellung ein. Dieselbe hat jetzt einen vollständigen Ne formplan für das deutsche Eisenbahnwesen publizirt, dem in allen Punkten die „Ost see⸗Ztg.“ zustimmt.

Zur Charakteristik der Stellung, welche die Organe der Fort⸗ schrittspartei einnehmen, mögen die folgenden Auslassungen der „Vossischen Ztg.“ vom 29. April dienen: .

„Die erste Lesung des Reichseisenbahngesetzes ist den Verhand⸗ lungen über die Verfassung des Norddeutschen Bundes so nahe ge⸗ kommen, wie keine andere Verhandlung seit jener Zeit. Auf der einen Seite der Rächskanzler mit den ihn uaterstützenden Ministern und Räthen seinen Entwurf als eim Nothwendigkeit für das Reich vertretend, unterstützt von der nationalliberalen Partei, welche densel · ben so klein und unscheinbar als möglich macht, um an ihm nur die nationale Seite hervorzuheben und die liberalen Forderungen dar⸗ unter zu erstlcken. Auf der anderen Seite die Opposition, in dem Gesetzentwurf nur den ersten Schritt erblickend, der, wenn er wirklich zur Ausführung gelangt, nicht nur von den weitesten Folgen für die Sache felbst, sondern für die gesammten Rechts. und Verfassungẽ⸗˖ zustände des Reiches sein muß .. Die Eisenbahnbestimmangen der Verfafsung sind es, welche bei der Vertheidigung des Gesetzentwurfs im Abgeordnetenhause weit mehr hervorgehoben sind, als es in den Motiven geschehen ist. ...“ . .

Die Blatter der Centrumspartei fällen zwar gleichfalls ein ab⸗ sprechendes Urtheil über die Veihandlungen und Beschlüsse in der Kammer, dieses Urtheil geht aber von wesentlich andern Gesichts⸗ punkten aus. Es kögen kier zwei bezeichnende Stellen aus einem Drgane jener Partei ihren Platz finden. In einem Artikel Entweder in' wirksames Reichéeisenbahngesetz oder Eisenbahnbesitz für Das Reich! in der Nummer vom 2. Mai heißt es: Wie sehr tendenziös die meisten „Reichsfreunde“ auch in dieser Frage wie⸗ der von dem Gedanken der Centralisation im Reiche sich haben leiten lassen, beweist die Thatsache, daß sie ohne jeden durchschlagenden Bewels angenommen haben, ein „wirksames“ Reichsessenbahngesetz sei an unberechtigten Selbständigkeitgelüsten der Mittelstaaten ge— scheitert, und deshalb bleibe eben nur Kauf der Bahnen für das Reich übrig. Die eingehendsten Widerlegungen von mittel— staatlicher Seite, daß von einem Scheitern des Eisenbahn⸗ gesetzeß gar nicht die Rede scin könne, da noch kein durch⸗ greifender Versuch mit einem solchen gemacht sei, daß vielmehr beim Schluß der Üützten Verhandlungen die Hoffnung auf das Zustande—⸗ kommen des Gesetzes ausdrücklich auch von dem Vertreter der Reichs interessen betont worden sei, fanden keine Berücksichtigung. Schon am 1 Mai hatte dasselbe Blatt einen an die zweite Berathung der preußischen Vorlage anknüpfenden Artikel mit den Worten ge— schlofssen: „Das früher stets betonte eigentliche Motiv des Gesetz⸗ entwurfs hat sich in der Debatte verflüchtigt, urd auch betreffs der Mittel und Wege zu den nächsten Zielen zeigt sich in den Reihen der Freunde des Reichseisenbahnprejekts großer Wirtwarr; über das letzte Ziel dagegen scheint größere, wenn auch hier nicht vollständige Einigkeit zu bestehen.“ ö

Der in den Blättern der Centrumspartei, wie sich aus dem Vorstehenden ergiebt, vertheidigte mittel stagtliche Stan zpunkt hat seinen prägnanten Ausdruck in einem Württembergischen Artikel der „Allgem. Ztg. vom 3. d. Mts. gefunden welchen das Dresd. Journ.“ voilständig repreduzirt hat. Derselbe geht, davon aus, daß die Durchführung des Projektes die Existenzfähigkeit der Einzel- staäten beeinträchtigen werde. Im Verlaufe des Artikels heißt (s:

„Wenn man die Gebundenheit erwägt, welche für die Einzel- staat?n infolge der sie in allen Richtungen durchziehenden Massen von Reichseigenthum nebst dessen Verwaltung durch unzählige Reichs⸗ beamte cutstehen muß; wenn man erwägt, wie tief diese Verwaltung in sämmtliche übrige Lebensgebiete dieser Staaten eingreifen muß; wie insbesondere sämmtliche übrige Verkehrsanstalten, die gewöhnlichen Verkehrs straßen mit inbegriffen, auf das Innigste berührt werden; wenn man bedenkt, daß die Verwaltung eines ungeheuern Bahnkom⸗ plexes durch das Reich, dessen Finanzwirthschaft in ebenso ungeheuerem, noch gar nicht zu üͤbersehendem Umfange vergrößert, und daß eben damit diejenige der hierdurch gebundenen Einzelstaaten bezüglich ihrer individuellen Bedürfnisse in demselben Verhältniß eingeengt wird, so dürfte ein Versuch, zu bestreiten, daß es sich in der That um eine Existenzfrage der Einzelftaaten handele, kaum mit Aussicht auf Erfolg unternommen werden können.. .

Zu diesem Artikel bemerkt die Nat. - Ztg.“ vom 9. Mai, sie er blicke in dieser Polemik nur leidenschaftliche Uebertreibungen“, die der so vertretenen Sache am wenigsten nützen. Ebenso bringt der „Schw. Merkur, vom 12. Mai eine ausführliche Erörterung, welche bie Behauptung, daß das Projekt der Reichs eisenbahnen die Grund= lagen der deutschen Verfassung alterire, mit staatsrechtlichen Gründen zurückweist. Diese Auffafsung entspricht dem Standpunkt, den die Presse der nationalliberalen Partei der Regierungevorlage sowie den Verhandlungen des Abgeordnetenhauses gegenüber eing⸗ nommen hat. Bereits am 29. April hob die Nat. - Ztg.“ in Anknüpfung an die Rede des Reichskanzlers hervor: