Es scheint mir durchauz natürlich, daß der edle Cord di = ae in, . , . ö. n . ie hae gif u ö gar im Einklange mit seiner icht als Leiter d * sition. Ich kann ihm die Versicherung ertheilen, ,,
— Die neueste Nammer der Leipziger Illustrirten Zei⸗ tung“ vom 10. Juni bringt unter ihren Illuftrationen u. A. das Portrait des neuen Großsultans Murad V., nach einer Photographie von Abdullah Fräres in Konstantinopel, die feier liche Eröffnung der Weltausstellung zu Philadelphia am 10. Mai und die neue preußische
; . be, weil er das deutsche System zur Er⸗ tionen während der sechs Wochen aufhören läßt und den Aufständi⸗ halb ,, , met ch , chen es somit möglich macht, sich in aller Sicherheit mit den Behörden
gänzung der Marinemannschaft und Herstellung einer Füotten⸗ 1 Verbindung zu setzen, um sich zu unterwerfen. Es ist wohlverstan⸗ erve aus eigener Anschauung kennen lernen wollte, Die lem den, daß die uöthigen Bewegungen, die zur Verproviantirung von
vorausgesetzt, daß dieser Gegenstand bis dahin an dieselbe ge⸗ langt sein wird. Weitere Sitzungen finden, bis zur Erledigung des Budgets durch die Zweite Kammer, voraus fsichtlich nicht statt.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 12. Juni. Se. Majestät der
Kaiser und König hörten heute Vormittag den Vsrtrag des Geheimen Kabinets⸗Rathes von Wilmowski, nahmen die Mel⸗ dung des General⸗Majors Marschall von Sulicki, Commandeurs der 27. Infanterie Brigade, entgegen und empfingen den Ge⸗ sandten am Hofe zu Madrid, Grafen von Hatzfeldt.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Justizwesen traten heute zu einer Sitzung zusammen.
— Bezüglich der Anwendung des Artikel III. des Gesetzes vom 16. Juni v. J., betreffend einige Abänderungen der Vor⸗ schriften für die Veranlagung der Klassensteuer hat der Finanz⸗Minister durch CEirkularerlaß vom 2. d. M. den Regierungen Folgendes eröffnet:
1) Wenn das einen Steuerpflichtigen in seinem Nahrungs⸗ zustande zurücksetzende Ereigniß „nach der Veranlagung“, aber vor dem Beginn des Steuerjahres eingetreten ist, so steht dem Ersteren das Recht zu, eine andere Festsetzung der Steuer st u fe im Reklamationswege zu verzolgen, wobei er an die ge⸗ setzlichen Präklustvfristen und Formen gebunden ist. Eine Abände⸗ rung der Steuerstufe kann auf anderem Wege von ihm nicht erreicht werden. Hat er diesen Weg überhaupt nicht oder nicht recht⸗ zeitig betreten, so ist nichtsdestoweniger ein Gesuch desselben um verhälmißmäßigen „Erlaß“ an der festgesetzten Steuer auf Grund des Art. III. und nach dessen Wortlaut zulässig, auch an Prä—⸗
klufivfristen nicht gebunden. 2) Ein Steuererlaß kann nur „auf Vorschlag“ der Einschätzungskommission bewilligt werden und bedarf desselben zur Rechtfertigung. Im Allgemeinen dürfte wenig Grund zu der Besorgniß vorliegen, daß eine Einschätzungs⸗ kommission in einem Falle, wo nach den Umständen ein Erlaß an sich gerechtfertigt sein würde, es ablehnen möchte, ihrerseits einen entsprechenden ‚Vorschlag“ zu machen. Sollte dies aus⸗ nahmsweise vorkommen, so ist es der Regierung unbenommen, ihre Auffassung zur Kenntniß der Einschätzungskommission
Anhalt. Dessau, 8. Juni. Der Herzog hat sich heute nach Wildbad begeben, um die Pri n Elisabeth hi zurück zu a . 1 J
Desterreich⸗Ungarn. Wien, 109. Juni. Der Kaiser ist gestenn Morgen von Ischl nach Schönbrunn zurückgekehrt und wohnte heute auf dem Schmelzer Exergzierfelde den prak⸗ tischen militärischen Prüfungen des Kronprinzen bei, welcher dieselben glänzend bestand. — Graf Andrafsy hat gestern das ihm von dem Kaiser für den Sommer zur Ver⸗ fügung gestellte „Stöckel“ in Schönbrunn mit Familie auf einige Wochen bezogen.
— Su den bereits durchgeführten oder noch im Zuge be⸗ findlichen Reformen in der Armee ist jetzt auch eine Reor— ganisirung des Fuhrwesens hinzugetreten. Der betreffende Entwurf ist vom Kriegs⸗Ministerium bereits ausgearbeitet und an die Kaiserliche Militärkanzlei geleitet worden.
— In einer Versammlung von Repräsentanten sämmtlicher gewerblichen Korporationen Wiens referirte Rechbauer über das Programm eines österreichischen im September zu Wien abzuhaltenden Gewerbetages. Das Programm wurde einstimmig angenommen und von 120 Repraͤsentanten unter⸗ fertigt. Der Gewerbeverein und sämmtliche gewerbliche Korpo— rationen Brünns nahmen gleichfalls das Programm an.
— Im Laufe der nächsten Woche sollen die Verhand—⸗ lungen über die Bankfrage wieder aufgenommen werden. Es handelt sich zunächst um Konferenzen der beiderseitigen Mi—⸗ nisterial⸗ Organe, während die Minister selbst erst auf Grund der fertiggestellten Elaborate in die Aktion treten werden.
— 12. Juni. (W. T. B.) Der Reichs finanz⸗Minister, Freiherr v. Holzgethan, ist heute Nacht hier plötzlich ge⸗ stor ben. Rach Aussage der Aerzte hat ein Lungenleiden den Tod herbeigeführt.
Majestät Regierung in Betracht kommt, keinerlei Wunßsch voll
dem . gegenũ der . Zurückhaltung zu . . sind keine von ihr genehmigte Schriftstücke vorhanden, welche sie auf den Tisch des Hauses zu legen abgeneigt wäre. teressen, welche höher stehen als felbst die natürliche und gerechtfertigte Neugierde des Parlaments und welche selbst die Regungen der Mi⸗ nister überwinden. Und wenn solche Interessen die Gestalt der Er⸗=
nehmen, so hege ich dieser Sache nicht unnöthig erweise drängen wird. ich jedoch vollkommen bereit, dem edlen gend die Auskunft, die ich eriheilen kann, immerhin zu gehen. Es ist sehr richtig, daß damals, als ich das letzte Mal bezüglich des Berliner Memoranbums vor dem Hause sprach, ich dem Haufe mittheilte, das Memorandum sei nicht vorgelegt worden, und daß ich die Hoffnung ausdrückte, es möchte überhaupt nicht vorgelegt werden. Ich glaube gegenwärtig durchaus zu der Erklärung ermächtigt zu sein, daß das Berliner Me morgndum zurücgezogen. worben ist. Es ist uns an⸗ Lezeigt worden, daß seine Erwägung auf unbestimmte Zeit vertagt ist. Ohne Zweifel würden die hemerkenswerthen Ereignisse, welche fich in Konstantinopel zugetragen haben, zum großen Theil diefe Zurücknahme er⸗ klären, weil die Pforte, obschon die Note nicht vorgelegt worden war, bereits Vorschlãge gemacht hatte, welche mehr als einem der in dem be— sagten Memorandum ausgedrückten wichtigen Punkte vorgriffen. Und ich glaube, daß wenn ich die Thatsache berühre, daß dis Pforte selbst aus frelen Stücken einen Waffenstillstand angeboten hat, so dürfte das allein genügenden Grund für eine beträchtliche Paufe vor Ucber— reichung des Schriftstückes liefern, selbst wenn daz, was ich für ein befriedigenderes Ergebniß als die Verzögerung der Vorlegung erachte, nicht eingetreten wäre. Zu gleicher Zeit möchte ich bemerken, daß, obschon wir es für unsere Pflücht erachteten, zu dem genannten diplomatischen Aktenstüͤcke nicht unsere Zustimmung zu ertheilen, die darauf bezügliche Ankündigung
hatten, uicht in unfreundlichem Geiste aufgenomm?
Ganz im Gegentheil. Großes Bedauern . . Weg, den wir uns einzuschlagen verpflichtet fühlten, und es wurde gußerdem ein lebhaftes Verlangen geäußert, daß wir unsere Ent⸗ scheidung über einen Schritt, den die genannten Mächte als. wichtig für die. Interessen Europas anfahen, nochmals
2 . * e J ⸗ daß soweit Ihrer 5 des Dienstes hat der erste Lord der Admiralität, seitdem
Allein es giebt In⸗
haltung des Friedens der Erhaltung eines ehrenhaften Friedens an= bie Neberzeugung, daß das Haus die Regierung in Gleichzeitig bin
der Regierung von den Mächten, an die wir uns zu wenden
er im Amte sst, besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Auch für den Präsidenten des Handelsamtes, der den Marine⸗Minister begleitete, ist derselbe bei dem fühlbaren Mangel an tüchtigen Matrosen für die Handelsmarine von größter Wichtigkeit.
Frankreich. Paris, 10. Juni. Der Präsident der Republik und dessen Gemahlin empfingen gestern Vormittag den Groß fürsten und die Großfürstin Michael von Kußland und machten sofort ihren Gegenbesuch. ; Präsident Herrn de la Riva Agnero, der sein Beglaubigungs⸗ schreiben als außerordentlicher Gesandter und bevollmãchtigter Minister der Republik P eru überreichte, sowie den Gesandten des Kaisers von , , Letzterer hat dem Präsidenten
ehn prachtvolle Pferde übersandt. ch . (. . tliche Blatt veröffentlicht heut wieder die Ernennung von einem Maire und drei Adjunkten.
— Tie Deputirtenkummer hat beschlossen, den Antrag auf Einstellung der Verfolgungen wegen Betheili⸗ gung an dem Aufstande der Kommune in Betracht ziehen zu wollen .
— Große Festlichkeiten werden in Lourd es vorbereitet zur Einweihung der neuen Wallfahrtskirche, die nahe bei der Grotte errichtet werden soll, und zur Krönung der Mariensäule. Diese Feste beginnen am 1. Juli und sollen drei Tage dauern.
— Der Erzbischof von Äix hat seine Entlassung als Mitglied des akademischen Rathes verlangt, weil er nach An⸗ nahme des Waddingtonschen Gesetzes der Universität seine Unter⸗ stützung nicht mehr leihen könne. ;
— Aus Algier wird unter dem 8. Juni gemeldet: „Die Aufrührer von El⸗Amri sind streng bestraft worden. Ihre Güter sind unter Sequester gestellt, sie wurden entwaffnet, aus ihrer Base vertrieben und einer Kriegskontribution unterworfen, Neun von ihnen wurden vor ein Kriegsgericht gestelt und 23 in Korstka internirt. Der Kadi wurde wegen Nachlässigkei: ab⸗
gesetzt.
Niksie ußthig sind, von dieser Suspension der Operationen ausge⸗ . bleiben. Ihre Excellenz wird demnach nach Empfang dieser Depesche sich beeilen, den Inhalt derselben im Namen Sr. Kaiser⸗ lichen Hoheit des Sultans, unseres erhabenen Herrn, allen nern von Bosnien und der Herzegowina durch eine (hereits in Nr. 134 mitgetheilte) besondere Proklamation, die in türkischer Sprache abgefaßt sein muß, bekannt zu machen, damit die Unglücklichen, die schon so lange Zeit ihres häuslichen Heerdes beraubt sind, einmal für allemal wissen, e daß unser großmüthiger Herrscher bereit ist, ihnen die Arme zu öffnen, Später empfing der das ĩ
die Wohlthaten seiner Regierung genießen zu lassen.
Salonichi folgende Weisung an den Vali erlassen: „Die Kaiserliche Regierung erwartet von Euer Cxeellenz, daß Sie die genaueste Erhaltung der Ordnung ängstlich überwachen und durch Ihre Autorität, die sich nöthigenfalls auf die Macht stützen kann, alle Ausschreitungen, alle dem Staatsinteresse gefährlich bei werdenden Leidenschaften niederhalten werden.“
Tagen verschiedene Korporationen dem Sultan Murad V. Glück⸗ wunschadressen überreicht: so die griechische Gemeinde von da die Konftantinopel; ferner die bedeutendsten griechischen Banquiers und die Banquiers und Kaufleute von Galata. schiedener Vereine und literarischer Comités haben sich vereinigt, der um ebenfalls eine Glückwunschadresse an den Sultan zu ent⸗ werfen und zu überreichen; ebenso ist in der Patriarchenkirche von Fanar ein feierliches Tedeum Murads V. abgehalten und vom ökumenischen Patriarchen Dank⸗ gebete in allen griechischen Kirchen angeordnet worden.
Die Repräsentantenkammer genehmigte ein Gesetz, be⸗ treffend die Ausgabe von Silber im Betrage von 20 Mil⸗ lionen, sowie ein anderes Gesetz, nach welchem eventuell außer⸗ dem noch Silber in Höhe von 10 Millionen ausgegeben wer⸗
den kann.
Bewoh⸗
Vergangene in liefe Vergessenheit zu begraben und sie reichlich
— Der Großvezier hat zum Schutze der Christen in
— Der „Turquie“ vom 6. Juni zufolge haben in den letzten
Die Mitglieder ver⸗ d
i
für die Thronbesteigung
Amerika. Washington, 10. Juni. (W. T. B.)
Brasilien. Rio Janeiro, 25. April. In der letzten
kräftig in Angriff genommen worden. auf eine ergiebige Henernte, was den Landwirthen um so gelegener kommt, als bei dem geringen Futtervorrath des letzten Jahres zu Ende der Winterfütterung Mangel eintrat, der um so fühlbarer ward,
nicht
von Grundbesitz ein großeg, die Löhne hoch und die
Strafanstalt am Plötzeusee bei Berlin.
— In der französischen Deputirtenkammer wurde be⸗
antragt, ein Standbild von George Sand entweder im Versailler Schloß oder im Garten des Luxembourg zu errichten, und dafür 25 bis 50 C000 Fres. gefordert.
Laud⸗ und Forstwirthschaft. Im Regierungabezirk Bromberg haben die reichen Nieder⸗
schläge während des langen Winters und bei Beginn des Frühjahrs 24 durch viele trockene Jahre ausgedörcten Boden besonders wohl- gethan. durchgekommen und lassen wenig zu wünschen übrig. Dagegen ist die , , in Folge der anhaltenden nässe,
Die Wintersaaten sind im Großen und Ganzen gut
älte und Winter⸗ schwerem Boden, zurückzeblieben, indeß günstigeren Witterung überall Im Netzethal rechnet man
besonders auf der im April eingetretenen
frühzeitiges Austreiben des Viehes gestattete. Im Allgemeinen aber werden die Folgen er vorjäͤhrigen Mißernte noch hart empfunden. In Folge ungünstigen Verhältnisse ist demgemäß auch das Angebot die Nachfrage ist gering. Trotzdem Nachfrage nach Arbeitern groß viele Knechte und Dienstmädchen,
große Nässe ein
st, verlassen gleichwohl
durch herumreisende Agenten beredet, ihren Dienst und erschweren dadurch den Landwirthen ungemein ihren Betrieb. Der Gesundheits—⸗ zuftand der Hausthiere war im Allgemeinen ein günstiger; ver— hältnißmäßig häufigere Konstatirungen, von Druse und Rotz unter den Pferden dürften nur als Folge des Viehseuchengesetzes vom 25. Juni . eine Entschädigung gewährt.
anzusehen sein, welche für das gefallene, bez. getödtete Vieh
SDewerbe und Gandel. Das Verzeichniß der fremden Konsuln im Deutschen Reich,
gelangen zu lassen, um eine nochmalige Erwägung herbei— zuführen. Wenn die Kommission es dennoch ablehnt, einen Erlaß vorzuschlagen, so kann ein solcher nicht gewährt werden. 3) Daß ein verhältnißmäßiger Erlaß unter Umständen den ganzen Steuerbetrag umfassen kann, ist zweifellos. 4) Ein Rekurs gegen eine Entscheidung der Regierung, durch welche außerhalb des Reklamationsverfahrens (vergl. zu 1 ein nachgesuchter „Erlaß“ abgelehnt wird, findet nicht statt. Un⸗
welches als Separatabdruck des „Dꝛutschen Reichs⸗Anzeigers“ (Nr. 4, 1876) veröffentlicht worden, ift auf Grund neuerer Mittheilungen dahin zu berichtigen, daß in Augsburg z. 3. weder ein Kon sulat nach ein Vize⸗-Konsulat der Vereinigten Staate von Amerika besteht.
— Die Herren C. de Murrieita K Co. in London haben vom Finanz⸗Minister der Argen tinischen Republik ein vom 7. d. datirtes Telegramm aus Buenos Ayres erhalten, welches meldet, daß die Zahlung der Dividenden und Tilgungsquoten der
Linz, g. Juni. Die oberösterreichtsche Statthalterei hat il Ertägtzng, ziehen. möchten. Im gegenwärtigen Augenblicke den Gemeinderath von Steyer, dessen . sich 26 e te h gin 1 ,,, in keeht, alö snen Pune Ihrer des bekannten Konfliktes zwsschen d *. ; r f. jestä gierung im Verein mit den anderen Großmaͤchten fl zwischen em Waffenfabrikanten Wörndl handelt, und“ zwar, wie ich hoffe, erfolgreich handelt Wi
und dem Reichstagsabgeordneten Zeilberger von den Sitzungen hr. uns darlber mit den anderen e mal,. e . fernhielten, aufgelöst. Bis zur Vornahme der Neuwahl wurde eoucurred), oder vielmehr man könnte fagen, die auderen Yer. Bürgermeister Cramer zum landesfürstlichen Kommissär bestimmt. haben sich, mit uns geeinigt; auf alls Fälle, herrscht vollkommen? Prag, 9. Juni. Die Bohemia“ meldet: Das Jesuiten⸗ Uebereinstimmung wi ü uns und den Mächten darüber, daß auf
den neuen Souverän der Türkei kein ungebähr licher Druck ausgeübt
Spanien. Der dem Senat vorgelegte Gesetz entwurf, betreffend die Aufhebung der baskischen Fueros (Sonderrechte) will nicht nur die Nordprovinzen zu dem all⸗ gemeinen Steuer⸗ und Aushebungssystem heranziehen, sondern die Regierung auch bevollmächtigen, die auf Selbstverwaltung beruhende Gemeindeverfassung der Basken, ein Privilegium der⸗ selben, zum Wohle der ganzen Monarchie umzuändern. Zu Gunsten der liberalen Partei, welche während des Krieges treu
Woche erregte ein längerer, von einem hier lebenden Franzosen herrührender Artikel der Zeitung „Globo“ sehr großes aufsehen. Derselbe vertrat die Ansicht, daß Brasilien, ohne eine Impor⸗ tation von fremdem Geld, fremdem Blut und fremdem Geist, dem Ruin entgegengehe. Bevor jedoch an die Importirung dieser nothwendigen Materialien gedacht werden könne, müsse erst festgestellt sein, daß der Fremde vor dem Beamten und vor dem Richter gleichberechtigt mit dem Einheimischen sei. „Heute,“
benommen hleiht aber Steuerpflichtigen, ihr abgelehntes Gesuch
dem Finanz⸗Ministerium vorzustellen — wofür keine Fristen und Formen vorgeschrieben sind.
— Se. Durchlaucht der Erbprinz Friedrich Wil helm von Isenburg⸗Büdingen ist nach Wächtersbach und Se. Erlaucht der Graf Carl von Isenburg⸗-⸗Büdingen nach Meerholz abgereist.
— Der General, der Kavallerie von Podbielski, General⸗Inspecteur der Artillerie, ist von Urlaub aus Marien bad hierher zurückgekehrt. — Der General Lieutenant von Biehler, Allerhöchst beauftragt mit Wahrnehmung der Ge⸗ schäfte der General⸗Inspektion des Ingenieurcorps und der Festungen hat sich zu Inspizirungen in Schleswig-Holstein, Pommern, Preußen und Posen auf Dienstreisen begeben.
= Der Erste Präsident des Kammergerichts, Wirkliche Ge⸗ heime Rath Dr. von Strampff, hat sich auf Inspektiongreisen in die Priegnitz, zunächst nach Perleberg begeben.
— Der zum Kaiserlichen Konsul in Port au Prince auf Haiti ernannte Dr. Graser war am 13. v. Mts. mit dem Postdampfer „Franconia“ in St. Thomas eingetroffen, und hat sich am 17. v. M. an Bord S. M. Schiff „Victoria“ eingeschifft, . půich über Cap Haiti und Gonaives auf seinen Posten zu egeben.
Bayern. München, 10. Juni. Der Ausschuß für den Jörgschen Wahlgesetzentwurf hat die zweite Lesung desselben, inkl. der Wahlkreiseintheilung, heute Vormittags beendet. Wesentliche Aenderungen des Entwurfs erster Lesung wurden nicht beschlossen, da eine Anzahl Anträge der liberalen Abgeordneten nicht zur Annahme gelangte. Die Hauptabstim⸗— mung über den ganzen Entwurf wird erst nach Vorlage der Redaktion der letzteren Beschlüsse in einigen Tagen erfolgen, ves dürfte aber“, wie die „Allg. Stg.“ bemerkt, „kaum zweffel⸗ haft sein, daß von den 14 Mitgliedern des Ausschusses nur die ultramontane Hälfte für, die liberale aber gegen den Entwurf stimmen wird. Daß derselbe in der Kammer nicht die nöthige Zweidrittel⸗Mehrheit erlangen wird, war ja schon längst voraus⸗ zusehen.“
— Ein kürzlich in der Kammer der Abgeordneten durch die Interpellation des Abg. Brandenburg ange⸗ regter Gegenstand hat durch gestern publizirte ministerielle Bekanntmachung bereits die gewünschte Erledigung ge— funden. Der König hat angeordnet, daß in der Folge bei den Anlagen neuer Staats straßen, sowie bei Erweiterung oder Umlegung bestehender Staatsstraßen für die in Anspruch genommenen Auslichtungsflächen der betreffenden Grundeigenthüͤmer nach Haßgabe des Gesetzes vom 17. Novem⸗ ber 1837, die Zwangsabtretung von Grundeigenthum für öffent⸗ liche Zwecke betreffend, Entschädigung gewährt, dann daß bel dem Vollzuge der Bestimmungen über die Auslichtung der Gehölze an den bereits vorhandenen Staatsforsten unter sorgfältiger Er⸗ wägung der örtlichen und sonstigen Verhaͤltnisse stets nur nach Maßgabe des unabweisbaren Bedürfnisses und mit thunlichster Schonung der , . der Grundeigenthümer verfahren werde.
— Am 8. Juni ist nach längerem Leiden der vormalige Königlich württembergische Gefandte am Königlich bayerischen . Staatsrath Graf von Degen feld Schomberg, hler⸗ Albst verschieden, wo er seit seiner im Jahre 1868 erfolgten Penstonirung gelebt hat.
Baden. Karlsruhe, 9g. Zuni. (Fr. J) Die Thätigkeit der Sozial-Demokraten in Baden für die nächsten e nner wahlen hat mit der 6 von Volksversammlungen in Karlsruhe, Heidelberg, Pforzheim und . begonnen, von welchen aber nur die letztere von einiger Bedeutung war. Als Redner erschienen der bekannnte in der Pfalz als Abgeord⸗ . g 3 . aus Darmstadt und
er entlassene badische Unterlehrer Leininger, wel ü = heim ꝛe. kandidirt. ; ö
essen. Darmstadt, 9. Juni. Die Erste Ka r der Stände tritt am 17. 1. M. zu einer en . er
seminar in Mariaschein sollte mit dem laufenden Schuljahre geschlossen werden, weil bisher kein gesetzlich befähigter Leiter bestellt wurde. Der Leitmeritzer Bischof bat jedoch das Kultus—⸗ Ministerium um die Gestattung einer zweijährigen Frist zur Be⸗ stellung dieses Leiters.
Triest, 9. Juni. Die „Triester Zeitung“ erfährt von kom. petenter Seite, daß die griechische Regierung den Präfek- turen des Königreiches den Auftrag ertheilte, alsbald zur Durch—⸗ führung des Gesetzes vom Jahre 1867 über die Organisirung der Nationalgarde zu schreiten, nach welchem alle Staats—= bürger im Alter von 19 bis 50 Jahren verpflichtet sind, in die Nationalgarde einzutreten.
Krakau, 9. Juni. Wie die „N. Fr. Pr.“ meldet, wird demnächst in Warschau eine Konferenz von Vertretern der russischen, preußischen und österreichischen Regierung behufs ge⸗
wünschte zu
meinschaftlicher Regulirung der Weichsel stattfinden.
werden sollte, daß er und seine Rathgeber Zeit haben sollten ihre Maßregeln und Lie Politik, welche sie zu verfolgen eh ten, zur Reife zu bringen. Ferner auch — und ich halte das für nicht minder wichtig — haben wir unsere Vorstellungen zu denen Oesterreichs und Ruß⸗ lands, und ich glaube auch Frankreichs, hinzugefügt, und ich habe nur ge⸗ ringen Zweifel, daß gegenwartig Vorstellungen aller Großmächte gemacht werden, um Serbien die Wichtigkeit maßvollen Auftretens auf seiner Seite ans, Herz zu legen. Ich hoffe, wir haben diefe Rathschläge der Mäßigung nicht ohne Erfolg Serbien ans Herz gelegt. Roch ein pritter Punkt liegt vor, in welchem sich sammtliche Großmächte geeinigt haben, wenn auch nicht zugleich, so doch in Uebereinstimmung zu handeln, nämlich bezüglich der Anerkennung des neuen Sultans. Es war nach unserer Meinung von großer Wich tig⸗ keit, daß diese Anerkennung gewährt werden sollte, ohne für den Auf⸗ schub zu warten, welchen unter den Umständen die gewöhnliche diplo⸗ matische Etikette veranlassen mußte, weil nach der Anerkennung der Botschafter der Koönizin von seinem Vorrechte, perfönlich vom
Sultan empfangen zu werden, Gebrauch machen konnte. Ich glaube,
Schweiz. Bern, S8. Juni. Der Nationalrath hat heute bei Fortberathung des Fabrikgesetzes die Artikel 6 und 7 erledigt; Art. 5, welcher von dem Verfahren im Falle der Verletzung oder Tödtung eines Fabrikarbeiters durch den Fabrikbetrieb handelt, und somit zu dem Art. 4, betreffend die Haftpflicht des Fabrikbesitzers in diesem Falle gehört, wurde gleich diesen an die Kommission zurückgewiesen. Ohne Anstand ward Art, 6; „Die Fabrikbefitzer haben über die in ihren Anstalten beschäftigten Arbeiter ein Verzeichniß nach einen vom Bundesrath aufzustellenden Formular zu führen“ angenommen. Zu einer! langen Debatte gaben jedoch die Bestimmungen über die Fabrik⸗ ordnung in Art. 7 Anlaß, der schließlich, unwesentlich verändert, nach dem Antrag der Kommission folgende Fassung erhielt: „Der Fabrikhesitzer ist verpflichtet, über die gesammte Arbeits⸗ ordnung, die Fabrikpolizei, die Bedingungen des Ein⸗ und Aus⸗ tritts und die Ausbezahlung des Lohnes eine Fabrikordnung zu erlassen. Wenn in einer Fabrikordnung Bußen angedroht werden, so dürfen dieselben die Hälfte des durchschnittlichen Taglohns nicht übersteigen. Die verhängten Bußen sind im ,, der Arbeiter, namentlich für Unterstützungskassen, zu verwenden.“
Großbritannien und Irland. London, 10. Juni. Heute fehlen zum ersten Male beunruhigende Depeschen über die orxientalischen Angelegenheiten. Vielmehr athmen alle Frieden; alle Telegramme saͤmmtlicher Morgenblätter aus Wien, Berlin, Paris melden, daß die Gefahr eines Kriegs⸗ aushbruchs an der serbischen Grenze durch gemeinsames Ab⸗ mahnen aller Mächte vorerst beseitigt und begründete Hoffnung auf Wahrung des europässchen Friedens vor⸗ handen sei. Die Erklärungen Disrgell's im Unterhause haben eine beruhigende Wirkung geübt. Die „Times! he⸗ merkt, die Hauptbedeutung der Mittheilung Disraelis liege we⸗ niger in den Einzelheiten derselben als in seiner gesammten Darstellung bezüglich der friedlichen Tendenzen saͤmimtlicher Mächte und in seiner ausgesprochenen Hoffnung auf deren Ver⸗ wirklichung. „Die übrigen Tageblätter besprechen die ministerielle Erklärung beifällig, und auch die Oppositionspresse äußert volles Vertrauen in die Haltung Derbys.
— Ueber die gestrige Unterhaussitzung liegen jetzt fol⸗ gende ausführliche Mittheilungen vor: Lord gen ff 6 erfahren, ob der Premier nunmehr, da dag Berliner Memorandum doch nicht vorgelegt werden solle den Abschluß dieses Kapitels der Verhandlungen nicht für eine günstige Gelegenheit ansehe, solche Schriftstücke zu ver⸗ öffentlichen, welche das Parlament in Stand setzen würden, ich eine Ansicht über die neuerdings von der Regierung in der orientalischen Frage verfolgte Politik zu bilden. Ausdrücklich lehnte der Fragefteller daher den Gedanken ab, als wünsche er die Regierung in Verlegenheit zu setzen, oder als nehme er an, es herrsche im Lande irgendwie Mißirauen bezüglich der Schritte der Regierung. Indessen sei das Ministerium vielleicht geneigt oder begurij die Erläuterungen über ihre Politik zu bieten, da über deren , und Tragweite das Land sich in einiger⸗ maßen ungewöhnlicher Unbestimmtheit befinde. Die bereits im Auszuge telegraphisch mitgetheilte Antwort des Herrn
die Beglaubigungsschreiben Sir H. Elliots sind von der önigin eingelaufen und. werden heute Abend abgehen. Ich dar sonst noch erwähnen bezüglich der Anerkennung des Sustaus, 8 diese Anerkennung nicht auf die Großmächte Guropas beschränkt ge— blieben ist, sondern man darf wohl sagen, daß ein allgemeinez Gefuͤhl ber Zustimmung von allen Klassen, Bekenntnifsen und Stämmen unter den Unterthanen der Pforte zum Ausdruck gekommen ist. Ich zalte es für sehr wichtig, daß die Häupter der fämmt⸗ lichen christlichen Gemeinschaften dem Sultan persönlich Glück gewünscht oder die Erlaubniß nachgesucht haben, ihm persönlich zu seiner Thronbesteigung Glück wünschen und ihr Vertrauen zu der Politik, welche er verfolgen wird, ausdrücken zu dürfen. Ich wünsche natürlich nicht die Bedeutung eines solchen Vorfalles zu übertreiben, allein ich glaube, es mag immerhin einen wohlthätigen Einfluß auf die Aufständischen ausüben, und wird sicherlich die Wir⸗ kung der Rathschläge, die, wie ich hoffe, alle Großmächte gegenwär— tig den Aufständischen ertheilen, die Gelegenheit zur Sicherung der Ruhe Europas, welche sich zu bielen scheint, zu benutzen, nicht ver— mindern, sondern eher noch erhöhen. Noch möchte ich über einen andern Punkt eine Bemerkung machen. Es ist nicht meine Gewohnheit gewesen, und wird es hoffentlich auch nicht wer⸗ den, das Haus mit Dingen, die mich persönlich angehen, zu belästi⸗ gen. Allein da im getzen wärtigen Falle diese persönliche Bemerkung mit Erwägungen hoher Politik in Verbindung steht, so hoffe ich, das Haus wird mir verzeihen. Ich vernehme, daß gestern in den Wiener Blättern ein Brief mit meiner inte hrif er⸗ schienen ist, welcher sich frei über die gegenwärtige politische Lage Europag, die Absichten und die Politik Englands verbreitete und mit unverzeihlicher Mißachtung von einer Großmacht sprach, welche ein Alliirter unseres Souverän ist. Ich möchte daher diese öffentliche Gelegenheit benutzen, da sener Brief in einigen englischen Blättern mitgetheilt worden ist, zu erklären, daß derselbe eine Fälschung ist.“ Die Anfrage des Marquis of Harting to n, „ob die Re⸗ ierung erwarte in die Lage zu kommen, die auf die jüngsten zerhandlungen bezüglichen Papiere auf den Tisch des Hauses niederzulegen /, beantwortete Herr Dis raeli folgendermaßen: „Ich selltel denken, daß schließlich kein Grund gegen die fast aus äahmslose Mittheilung der jammtlichen auf diese Verhandlungen bezüglichen Papiere vorliegen wird, allein ich glaube augenblicklich, daß, da die Schriftstuͤcke, welche der edle Lord berührt, nothwendig den Charakter der Kontroverse haben, und da es ferner unser Wunsch ist, soweit als mößlich ein vollkommen gutes Einvernehmen mit den Mächten, welche thatsächlich in Uebereinstimmung handeln, aufrecht zu erhalten, das Erscheinen dieser Schriftstüͤcke mindestens hinauz⸗ geschoben werden sollte.“ , Die „Army and Napy Gazette“, das Fachblatt für Heeres⸗ und Flottenangelegenheiten, widmet der deutschen Flotte einen fehr anerkennenden Artikel, der sich zunächst auf das nach dem Mittel meer gesandte Geschwader bezseht und im Weiteren die rasche und kräftige Entwickelung der fungen deutschen Flotte behandelt. „In der That“, sagt das genannte Blatt unter An⸗ derm, „wären alle Kriegsschiffe unter deutscher Flagge, die schon ebaut und fertig sind, in Dienst gestellt, und durch zwei oder rei / verstärkt, die schon der Vollendung nahe sind, so dürfte man die ganze Streitmacht wohl als furchtbar (formidable), bezeichnen, und sie würde wahrscheinlich hinxeichen, um die Wag⸗ schale einer von zwei ziemlich gleichstarken Mächten zuzuwenden. — Gegenüber der mannigfachen Vermuthungen, welche über den Pfingstuusflug des Marine⸗Ministers nach Deutsch⸗ land hier und da aufgestellt wurden, giebt der „Standard“
rathung der Prorogation des Finanzgesetzes zufammen,
Disraeli lautete nach der C. C.“ wie folgt:
die Versicherung, daß Hr. Ward Hunt denselben lediglich des⸗
zur Regierung hielt, setzt der Gesetzeniwurf fest, daß die Söhne dieser Familien von der Aushebung befreit sein sollen, und die⸗ jenigen, welche Haus und Hof zu verlassen gezwungen waren, während zehn Jahren keine Steuern zu bezahlen haben. — Der vom General Quesada über die Baskenlande und Navarra ver- hängte Belagerungsstand ist auf die Provinz Santander ausgedehnt worden. .
— Nach der offiziellen Madrider Presse ist Don Carlos in Begleitung von Dorregarag und Ceballos am 7. Juni in Megico eingetroffen und von der Geistlichkeit mit Königlichen Ehren empfangen worden. Der Nationalklub veranstaltete ein Fest zu Ehren des Prätendenten, in Folge dessen der Präsident dieses Klubs, der spanische Gesandte Muruaga, den Vorsitz niederlegte. — Wie das „Digrio Espanol“ berichtet, hat ein spanisch-englisches Syndikat sich anheischig gemacht, die Einlösung aller Coupons der konsolidirten spanischen Schuld vom 1. Juli an zu übernehmen.
Italien. Rom, 10. Juni. (W. T. B.) Correnti wird morgen von Paris hier erwartet. Die von ihm Namens der Regierung mit dem Hause Rothschild abgeschlossene Konvention soll Montag dem Parlamente vorgelegt werden. — Wie in par⸗ lamentarischen Kreisen verlautet, wird das Parlament im September geschlossen werden und würden die Neuwahlen
im Oktober stattfinden.
Türkei. Von der „Politischen Korrespondenz“ wird in einem authentischen telegraphischen Berichte aus Belgrad vom 10. Jun gemeldet, die Vertreter sämmtlicher Mächte hätten in den letzten Tagen ihre Bemühungen vereinigt, um dem Fürsten Milan und seiner Regierung die volle Verantwortlichkeit für eine eventuelle Sirung des Friedens klar zu machen. Eine beson⸗ ders nachdrückliche Sprache habe der Vertreter Rußlands, Staats⸗ rath Kartsoff, geführt, und es sei nicht daran zu zweifeln, daß die serbische Antwort auf die gemäßigt gehaltene, am 6. d. M. in Belgrad eingetroffene Anfrage der Türkei bezüglich der von Serbien vorgenommenen Rüstungen heruhigend ausfallen werde.
Diese Erwartung wird bestätigt durch folgende Depesche des „W. T. B.“ aus Konstantinopel vom 10. Juni: Die ser⸗ bische Regierung hebt in ihrer Antwort auf die Anfrage der Pforte, betreffend die in Serbien vorgenommenen Rüstungen ihre friedlichen Intentionen hervor und erklärt, daß sie nichts gegen
die Integrität des ottomanischen Reichs unternehmen werde. Die serbische Regierung wird einen Spezialgesandten hierher senden, um weitere Aufklärungen zur Befestigung des guten Einvernehmens mit der Pforte zu geben.
— Aus Konstantinopel am 10. Juni in London ein⸗ gelaufene Nachrichten der ‚„D. A. C.“ melden: „Der Gegen⸗ fatz zwischen der alttürkischen und jungtürkischen Partei innerhalb des Ministeriums soll einen hohen Grad er⸗ reicht haben. Während Midhat Pascha auf Reformen dringt,
ellen sich ihm Avni und Ruschdie entgegen; ganz besonders errscht auch Uneinigkeit zwischen den beiden Parteien über ie Behandlung der Insurgenten. Ayni dringt auf eine schnelle militärische Okkupation uud völlige Niederschlagung der Insur⸗ genten, während Midhat mit denselben unterhandeln will.“
Die die Amnestie betreffende Instruktion der tür kischen Regierung an ihre Kommissare in Bosnien und der Herzegowina lautet wie folgt:
Herr Kommissar! Se. Kaiserliche Majestät der Sultan, unser erhabener und geliebter Herr, hat seine gerechte und regeneriren de Regierung mit einer glänzenden Maßregel eröffnen wollen, welcha seine Gestnnungen des Wohlwollens und hoher Fürsorge für seine
Völker bekräftigt. Der Sultan Murad . hat vor Allem seine Augen auf seine verirrten Unterthanen von Bosnien und der Herzego⸗ wing gerichtet, und hat die Gnade, allen Aufständischen eine ganze und volle lmneftie zu gewähren. Eine Frist von sechs Wochen, beginnend mit der Veröffentlichung dieser Depesche durch Ihre Vermittelung, ist ihnen gewährt, damit sie ihre Unterwerfung erklären, nach Hause zurückkehren, der Lokalbehörde ihre Beschwerden und. Wünsche augeingndersetzen, welche den Befehl erhalten hat, mit Gerechtizkeit und Wohlwollen Gehör zu leihen und alle Maßregeln zu treffen, um die Wohlfabrt der Familien zu sichern, die noch icht wieder heimgekehrt sind. Der
heißt es in dem Artikel, „wird der fremde Kolonist im Innern, dem reichen Fazendeiro (Grundbesitzer) gegenüber nicht leicht einen unparteiischen Richter finden.“
Ob die zahlreichen Interessen, welche durch diese Darstellung verletzt sind, durch Erwiderungen Anlaß zur welteren Besprechung der Frage bieten werden, bleibt abzuwarten.
San Salvador, 22. April. Heute langte hier die Nachricht an, daß die Truppen dieses Freistaats bei Pasaquina eine voll⸗ ständige Niederlage von denen der Republik Guatemala erlitten haben. Der diesseitige Ober⸗Kommandirende ist gefallen. Eine Meinungsverschiedenheit, welche für Europa kaum Interesse hat, führte Ende Januar zum Abbruch der diplomati⸗ schen Beziehungen zwischen den beiden Republiken. Eine for⸗ melle Kriegserklärung ist nie erfolgt. Die Truppen von Guate⸗ mala, welches Letztere, im Gegensatz zu uns, auf den Krieg vor⸗ bereitet war, fielen 7— 9000 Mann stark uns in das Land. San Salvador dürfte nach der neulichen Niederlage nicht mehr die Kraft haben, dem Kriege jetzt noch eine andere Wendung zu geben.
Reichstags ⸗Angelegenheiten.
Berlin, 12. Juni. Die Justizkommission des Deutschen Reichstages begann vorgestern mit der Berathung des zweiten Buches der Strafprozeßordnuag über das Verfahren in erster Instanz. Der in erster Lesung angenommene §. 136a,, wonach das Ober— Landesgericht durch einen Beschluß der vereinigten Sengte auf die Anzeige eines seiner Mitglieder der Staatsanwaltschaft die Verfolgung einer strafbaren Handlung aufgeben und Auskunft über den Stand einer anhängigen Untersuchung erfordern kann, wurde auf den Antrag des Abg. v. Puttkamer wieder gestrichen. Der Strafantrag bei Antragsdelikten kann nach der Bundesvorlage und dein Kommissions. beschlusse in erster Lesung sowohl schriftlich als auch mündlich ange⸗ bracht werden. Auf den Antrag des Abg. Becker wurde nunmehr die Bestimmung dahin präzisirt, daß bei Antrags delikten der Antrag schriftlich oder zu Protekoll eines Gerichtes oder der Staatsanwaltschaft ober den Behörden des Polizei- und Sicherheitsdienstes gestellt werden kuf Der erste Absatz des §. 140 wurde in der Fassung der Bundes vorlage wieder hergeftellt, dagegen der zweite Absatz, welcher in erster Lesung neu hinzugefügt worden, unverändert beibehalten. S8. 140 lautet jetzt demgemäß folgendermaßen: „Erachtet die Staatganwalt ⸗ schaft die Vornahme einer gerichtlichen Untersuchungshandlung für er— forderlich, so stellt sie ihre Anträge bei dem Amtsrichter des Bezirks, in welchem diese Handlung vorzunehmen ist. Der Amtsrichter hat zu prüfen, ob die beantragte Handlung gesetzlich zulässta, ob nach den Umständen des Falles ein Zwang fuͤr Ablegung des Zeugnisses und ob eine eidliche Vernehmung gerechtfertigt ist! — Gegen den zurück. weisenden Bescheid der Staatsgnwaltichaft an den Antragsteller auf Erhebung einer öffentlichen Klage steht diesem die Beschwerde zu (5. 148). Auf den Antrag des Abgeordneten von Schwarze wurde die Beschwerdeführung folgendermaßen enen Dem Antragsteller steht gegen diesen Bescheid binnen zwel Wochen nach der Bekannt machung die Beschwerde an den vorgesetzten Beamten der Staats auwaltschaft und gegen dessen ablehnenden Bescheid binnen einem Monate nach der Bekanntmachung der Antrag auf gerichtliche Entscheidung zu. Zur Entscheidung ist in den vor das Reichsgericht gehörigen Sachen das Reichsgericht, in anderen Sachen das Oberlandes⸗ gericht zuständig.“ Der von der Kommisston in erster Lesung nen ein gefügte 8. 1484., wonach datz Gericht von Amtswegen oder auf An. suchen des Anträgstellers den unmittelbaren Vargesetzten des jenigen Staatsanwalts, welcher die Erhebung der Anklage verweigert hat, ersuchen kann, einen anderen Staatsanwalt mit der Erhebung der Klage zu beauftragen, — wurde in der 2 Sitzung wieder gestrichen. Die Kommisston ging hierauf auf den Abschnitt über die gerichtliche Voruntersuchung über. Bei 5. 149 wurde auf §. 128 zu rückgegriffen und nach einer lebhaften Debatte über einen Zusatz. antrag zu 8. 123 (Miquel), wonach auch ein Skrutinialverfahren der Richter erhebliche Entlastungsmomente auf Antrag der Beschul—= digten feststellen soll, die Sitzung bis heut vertagt.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Im Kryftallpalast zu London soll am nächsten Dienstag Oedipus ,,, pon Sophokles mit der Mendels—
inneren und äußeren Schul? der Republik nach wie vor regelmäßig erfolzgen werde und daß die zu diesem Behufe nothwen⸗ digen Fonds zur gehörigen Zeit remittirt werden würden.
Verkehrs⸗Anstalten.
In der Wochen-Chronik der „Bayerischen Handels⸗
zeitung‘ lesen wir über die k eines einheitlichen Gütertarifsystems, daß sich bereits sä
mmtliche deutsche Eisen⸗ bahnverwaltungen, mit Ausschluß der preußischen Staatsbahnen und der Reichseisenbahnen, zu dem Zwecke vereinigt haben, ein solches einheitliches Gütertarifsystem zu entwerfen und der Behörde zur Ge⸗ nehmigung vorzulegen. Schon in der am 6.7. April d. Is. in Leipzig abgehaltenen Konferenz des Tarifverbandes wurde guf einen Antrag der Direktion der CölnMindener Eisenbahngesellschaft der Be⸗ schluß gefaßt: 1) die geschäftsführende Direktion des Tarif- verbandes zu ersuchen, an alle Eisenbahnzerwaltungen im Deutschen Reiche die Aufforderung zu richten, sich an sofort einzu⸗ leitenden Verhandlungen zum Zweck der Einführung eines einheit lichen Tarifs für das Verkehrsgebiet der deutschen Bahnen zu betheiligen, 2) nach Eingang der Erklärungen hierauf eine Kom⸗ mission zu ernennen, in welcher die Interessen der verschiedenen Ver⸗ kehrsgebiete vertreten sind, um bestimmte Vorschläge auszuarbeiten, über welche in einer demnächst zu berufenden Generalversammlun aller Eisenbahnverwaltungen im Deutschen Reiche Beschlu zu fassen sein würde. — Der Beschluß beruht auf der im Protokoll ausgedrückten allseitigen Ueberzeugung, daß es im Interesse des allgemeinen Verkehrs unbedinzt nöthig sei, die gegen wärtig aus dem Nebeneinanderbestehen verschiedener Tarifsysteme hervorgegangenen Wirnisse des Tarifwesens sobald als möglich zu beseitigen. Die geschäftliche Direktion des Tarifverbandes hat nun jetzt von allen übrigen deutschen Eisenbahnverwaltungen, namentlich auch von allen Staatshahnen mit Ausnahme der preußischen Staats bahnen und der Elsaß Lothringischen Bahn, die Zustimmung zur Be⸗ theiligung an den Verhandlungen erhalten An einer . Stelle fügt das Blatt dann folgende Bemerkungen ein: Keine Frage ist gegenwärtig so dringend, wie die der einheitlichen Gestaltung des Eisenbahntarifwesens, und deren Lösung sollte auf keinen Fall bis zur Durchführung des Reichs eisenbahnprojektes verzögert werden. Was dieses Projekt betrifft, so zeigt nun auch Meck— lenburg Neigung, dem Beispiele Preußens nachzufolgen; die mecklenburgische Regierung, beabsichtitt, wie berichtet wird, den Rückkauf der, Friedrich ⸗ Franz Eisenbahn, um die⸗ selbe sodann dem Reiche zu übertragen Dagegen macht Sachsen weitere Anstrengungen, sein Staatseisenbahnnetz zu konsolidiren.— Endlich geschieht einer auf die Eisenbahnfrage bezüglichen Denkschrift der Verkehrskommission der Breslauer Handelskammer Er⸗ wäbnung, die dem Reichseisenbahnprojekt keineswegs freundlich gegen⸗ über steht.
— An Chausseebauten sind im Regierungsbezirk Bromberg folgende Strecken in Angriff genommen und im Gange: Im Land⸗ kreise Bromberg von Bromberg nach der westpreußischen Grenze hei Kamionka und don Krone an der Brahe nach Klarbeim (Bahnhof). im Kreise Chodschesen von Chodschesen nach Marzonin, im Kreise Gnesen von Gnesen nach Rogswo, im Kreise Schubin van Schubin nach Exin und von Thurmühle nach Friedburg, im Kreise Wongrowitz von Schocken nach Mietschisko. — Im Regierungsbezirk Oppeln, in dem gegenwärtig die Ausführung der öffentlichen Bauten da— durch begunftigt wird, daß in Folge von Arbeiterentlafsungen aus den großen industriellen Etablissements Arbeiter leichter zu he schaffen find, wird im Rybniker Kreise an den Chausseen von Löoslau nach Jastrzemb und von Annaberg nach Loslau fleißig ge— arbeitet, ebenso im Ratiborer Kreise an den Chausseen von der Koseler Kreisgrenze nach Polnisch-Krawarn, zwischen Binkowitz nach Tworkau, von Adamowitz nach Rauden, von Klein⸗Gorzũtz bis zur Rybniker Kreisgrenze, im Plesser Kreise an der Chaussee von 6. über Meseritz nach Berun, im Gleiwitzer Kreise von Tost ng Langendorf uͤnd im Tarnowitzer Kreise an der Chaussee von Friedriche⸗ bütte über Rybna, Miedar und Groß ⸗Wilkowitz nach Ptakewitz. Fertig gestellt und dem Verkehr übergeben sind in letzterem Kreise kürzlich die Strecken von Broslawitz nach Wieschowa und von Tar nowitz über Georgenberg nach Schindroß.
Southampton, 10. Juni. (W. T. B.) Der am 8. d. nach Br ssilien abgegangene Hamburger Dampfer „Bahia“ ist heute mit gebrochener Welle hier eingelaufen. — Ein weiteres Tele gram aus Southampton, 12. Juni, meldet dagegen: Der Ham⸗ burger Dampfer ‚Bahig', welcher, wie bereits gemeldet, am Sonnabend mit gebrochener Welle hier eingelaufen ist, wird wahr scheinlich schon morgen seine Fahrt nach Brafsilien fortsetzen können,
Ober⸗-Kommandant ist gleichzeitig von dieser allgeineinen Amnestie
unterrichtet worden, damlt er aller Orten die militärischen Opera⸗
ohnschen Musikbegleitung zur ersten öffentlichen Aufführung kommen.
da der Schaden leicht zu repariren ist.