Türkei. Konstantinopel, 16. Juni.
) Der „Turquie entnehmen wir folgende Nachrichten:
Der Tag der Ceremonie der Umgürtung des Sultans mit dem Schwert in der Moschee Eyub ist offiziell noch nicht fest⸗
gestellt.
Eine große Anzahl des bisherigen Hofpers. onals, deren t ist entlassen worden. Der Sultan hat die Absicht ausgesprochen, für den Dienst seines Hauses nur
Dienste überflüssig waren,
das dringend nothwendige Perfonal zu behalten.
Das Stillschweigen der Regierung in Bezug auf die ad⸗ ministrativen und ökonomischen Reformen hat unbegründete Vermuthungen hervorgerufen; aber solche Reformen können Men ist einig über das daß über die Ausführung Meinungs⸗ : es zeigt nur, mit welchem Ernst der Sultan und die Regierung die Sache be⸗ ist das System der Theilnahme und Mitwirkung der Nation bei Prüfung und Besprechung ihrer
nicht das Werk eines Tages sein. Prinzip der Reform; verschiedenheiten herrschen, darf nicht befremden;
handeln. Was man anstrebt,
direkten Interessen. Die Frage ist also, wie soll diese Mitwirkung hergeftellt werden, und welches sollen die Befugnisse des neu zu errichtenden berathenden Körpers sein. Man kann dazu die bereits vorhandenen Institutionen benutzen, um zu einem praktischen Resultat zu kommen und den Interessen der Bevöllerung und des Staates gleichmäßig zu dienen.
Der General Ignatieff hat sich am Sonnabend zum Palast des Groß⸗Veziers begeben, um Mehmed Ruschdi Pascha zur Thronbesteigung des Sultans Murad zu beglückwünschen. Da sich der Minister gerade im Palast des Sultans befand, hat der Gesandte seine Glückwünsche der Hohen Pforte durch den ersten Dragoman der russischen Gesandtschaft überhringen lassen.
Eine Kommission ist bei der Hohen Pforte unter dem Vorsitz des Justiz. Ministers Say fet Pascha eingesetzt worden; sie zählt zu ihren Mitgliedern Khalil Scherif Pascha uͤnd Halet Pascha, beide Minister ohne Portefeuille, den Finanz⸗Minifter, den der Staatsarchive, des öffentlichen Unterrichts, der öffentlichen Ar— beiten, den General⸗Direktor der indirekten Steuern und den Stadtpräfekten, und hat die Aufgabe, die Frage des Tabaks—⸗ monopols zu prüfen und zu entscheiden. Sie hat sich am Dienstag zuerst versammelt.
Die Zeitungen, deren Aufgabe es ist, das Publikum über die wahren Interessen des Landes und über die Politit und die Handlungen der Regierung aufzuklären, bringen im Gegentheil seit einiger Zeit fast nur beunruhigende Artikel, so daß öfter gegen dieselben eingeschritten werden mußte. Die Direktion der Presse fordert daher jetzt die verantwortlichen Redakteure förmlich auf:
1) Keine unbestimmten Gerüchte über Pläne, die noch den Behörden zur Berathung vorliegen, zu verbreiten.
2) Nur wirklich wahre Thatsachen zu erzählen.
3). Ueber Dinge, deren Wahrheit sie nicht könstatiren können, erst Erkundigung beim Preßbureau einzuholen;
4 In den, die verschiedenen Genossenschaften betreffenden
ragen sich einer gemäßigten Sprache zu bedienen und alle Verdächtigungen fortzulassen, welche Verwirrung und Besorgniß erregen könnten; und endlich
o) Ihre Journale zu wahren Organen der gemeinsamen Interessen der Gesammtbevölkerung der Türkei zu machen.
Aus der Befolgung dieser Vorschriften hofft die Behörde einen wesentlichen Nutzen für das Allgemeine und eine Ver⸗ meidung der ihr selbst unangenehmer härterer Maßregeln.
Die von der Regierung an ihre Kommissare in Bosnien und der Herzegowina betreffs der Amne stie⸗Proklamation erlassene Instruktion lautet folgendermaßen:
Herr Kommissar! Se. Majestäͤt der Sultan, unser erhabener und vielgeliebter Herr, hat seine gerechte und weise Regierung durch eine offenbare Thatsache einweihen wollen, welche seine Gefühle für Milde und für das Glück seiner Unterthanen darlegen soll. Der Sultan Murad V. hat vor Allem seine Blicke auf seine verirrten Unterthanen von Bosnien und der Herzegowina gerichtet und allen Insurgenten volle Amnestie zu gewähren geruht.
Eine Frist von 6 Wochen von der durch Sie zu besorgenden Proklamation an, wird ihnen bewilligt, damit sie ihte Unterwerfung vollziehen, zurückkehren, ihre Klagen und Beschwerden bei den Lokalbehörden anbringen, die angewiesen sind, ihnen gerechtes uad wohlwollendes Gehör zu geben und alle Maßregeln zu ergreifen, das Wohl der Familien, die noch nicht zurückgekehrt sind, zu sichern.
Der Oberstkommandirende ist zugleich von dieser General ⸗Amnestie benachrichtigt worden, um überall die militärischen Operationen wäh— rend sechs Wochen einzustellen und so den Jasurgenten zu gestatten, sich in voller Sicherheit in Verbindung mit den Behörden zu setzen, um sich zu unterwerfen.
Selbstverständlich sollen die zur Verproviantirurg von Niksie nothwendigen Maßregeln von dieser Sugpension der Operationen aus⸗ genommen sein.
Ew. Excellenz wolle sich allo bei Empfang dieser Depesche be—⸗ eilen, ihren Tenor im Namen Sr. Majestät des Sultan, unseret hocherhabenen Herrn, allen Bewohnern Bosniens und der Herzego— wing durch eine Spezigl⸗Proklamation in türkischer Sprache bekannt zu geben, damit die Unglücklichen, welche seit langer Zeit die Än— nehmlichkeit ihres häuslichen Heerdes entbehrt, ein für allemal wissen, daß unser hochherziger Fürst bereit ist, ihnen seine Arme zu öffnen, das Vergangene in tiefe Vergessenheit zu begraben und sie reichlich an den Wohlthaten seiner Regierung Theil nehmen zu lassen.
— 21. Juni. (W. T. B.) Der türkische Gesandte bei der
im Departement des Auswärt Amerika. New⸗gork, 21.
Schatz es ernannt worden.
Afrika. Aegypten. Kairo Heute Morgen ist hier der Kais
Feierlichkeit bei.
tiren.
König Johann in Adira auf. großen Theil seines Heeres und sand Aufstand in der Provinz Moghli zu tische Heer kehrt zurück, es bleiben der Grenze.“
Senator Morrill ist an Stelle Bristows zu
welchen die Thronbesteigung des Sulta gezeigt wird, feierlich publizirt worden. hohen Würdenträger, somie die hiesi
italienischen Regierung in Rom Karatheod ori Effendi ist an Stelle von Artin Effendi Dadian zum Staa tssekretär
igen ernannt worden. Juni.
20. Juni.
erliche Firman,
— Ein Telegramm der „Köln. Ztg.“ aus Kairo vom 20. Juni lautet: Die Gerüchte von einer Niederlage des ägyp⸗ tischen Heeres sind durchaus falsch. Nach dem letzten Ge⸗ fechte verlangte der König Johann am 17. März zu parlamen⸗ Der Reiter⸗Oberst Ali Bey, vom Khedive mit der Voll— macht zur Unterzeichnung des Friedens versehen, suchte den Letzterer verabschiedete einen
te den Rest ab, um einen unterdrücken. Das ägyp⸗ nur einige Bataillone an
Reich stags⸗Angele Berlin, 22. Juni. Die Justiz
6. Bunch der
Abschnitte hat: 1) Privatklage, 23) sungen und
Verletzten als Nebentläger. Die
dann die Berathung des von ihr in erste Abscknittes.
letten im Wege der Privatfiage
den Vergehen der Beleidigung
lung einer Kaution Seitens des Privatkläg den Antrag des Abg. Struckmann folgende
bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten.“ selben Abgeordneten folgende Faßssung: leidigungen oder Körperverletzungen bis zur Beendigung Inst anz mittels einer Klägertzg beantragen.“ Ebenso manns zu 5. 364. genehmigt, des Urtheils erster oder zurückgenommen werden kann. Nehbenklage, folgende Fassung gegeben: des 5. 356 als Privatkläger aufzutreten durch eine strafhare Handlung heit, seiner Freiheit, seiner wandten Ehre, seinem
zweiter
oder
Verfahrens als Nebenkläger anschließen.“
über
6 Buches:
richters ohne vorgängige Verhandlung eine trag des Abg. Herz, den 4 Abschnitt des
entzogen haben, völlig zu streichen, mission abgelehnt. Dem 5§. 395 wurde a Steuckmann folgende Fassung gegeben: a. Wehrpflichtige, wesche in der Absicht, Dienst des steheuden Heeres oder der Flott laubniß das Bundesgebiet verlassen militärpflichtigen Alter sich außerhalb des b. Vffiziere und im SOffizierrange Beurldubtenstandes, sowie beurlaubte
schen Reichstages erledigte in ihrer gestrigen Sitzung das 5. und
— er Strafprozeßordnung (85. 356 — 4055. — Nach den Beschlüssen der Kommission in erster Lesung hat das 5. Buch „Bheiligung des Verletzten bei dem Verfahren L Privatklage und Nebenklage, während es in der Bundes vorlage drei
Rörperverletzungen, und 3)
ersten Abschnitt der Bundesvorlage gestrichen und den 2. Abschnitt der Bundes vorlage in veränderter Fassung als 1. Abschnitt hergestellt. Ein in der gestrigen Sitzung vom Abg. Gneist eingebrachter Antrag, den ersten Ahschnitt der Bundesvorlage mit einigen Abänderungen wieder herzustellen, wurde abgelehnt. Die
bn In erster Lesung hatte die Kommission beschlossen, daß Beleidigungen von Landesfürsten, Gesandten resp. Geschäftsträger fremder Staaten (85. 1035 und 104 des St. G. B.) ven dem Ver⸗
Diese Bestimmung wurde auf den Antrag des Abg. v. Schw = strichen und dem 8. 356 Abs. J folgende kö ö. 9 8. nd der Körperverletzung, soweil die Verfolgung dieser Vergehen auf Antrag eintritt, fugt, die Privatklage zu erheben, ohne daß es einer vorgängigen An⸗ rufung der Staatsanwaltschaft bedarf. In Beziehung auf die Ste!
3 des §. 359 genehmigt: „Die Sicherheitsleistung ist duch Hi
in baarem Gelde oder in ,,, zu 3, ö der Sicherheit und die Frist zur Leistung derselben, sowie für die Bewilligung des Armenrechts gelten dieselben Bestimmungen, wie in §z 368 erhielt auf den Antrag def.
der Schlußvorträge in Widerklage die wurde der
wonach bis zur Verkündung
— In dem Abschnitt, betreffend die wurde auf den Antrag des Abg. Lasker dem e. 366 „Wer nach Maßgabe der Bestimmung
in seinem Leben, seiner Gesund⸗
Personenstand mögensrechten verletzt oder gefährdet worden ist und durch einen An— trag auf gerichtliche Entscheidung die Erhebung der Klage herbeige⸗ führt hat, kann sich der erhobenen öffentlichen Klage in jeder Lage des
Nach einigen weniger wesentlichen Abänderungen des Abschnittes
die Nebenklage ging die Kommission ; 5 „Besondere Arten des Verfahrenz“ 1. Abschnitt ‚über das Verfahren bei amtgrichterlichen Strafbefehlen⸗ dem 5. 376. 1 auf den Antrag des Abg. Struckmänn! folgende Fassung: „In den zur Zuständigkeit der Schöffengerichte gehörigen Sachen mit Ausnahme der in 5§. 16 Nr. 5 — 9 des Gerichts verf. Ges. bezeichneten Vergehen kann durch schriftlichen Strafbefehl des lmte'
wenn die Staataanwaltschaft schriftlich hierauf anträgt.“ — Der ÄAn⸗
über das Verfahren gegen Abwesende, welche sich der Wehrpflicht
haben oder nach erreichtem
genheiten. kom mission des Deut-
zwei Abschnitte:
Privatklage bei Beleidi⸗ Anschluß des Kommission hatte den
Fommisston begann so⸗ r Lesung genehmigten ersten
verfolgt werden können.
Bei ist der Verletzte be=
ers hat die Kommission auf Bestimmungen als Abs. Zu.
Für die Höhe
„Bei wechselseitigen Ve. kann der Beschuldigte er ster Bestrafung des Antrag Struck.
In st anz die Pxivatklage
berechtigt ist, oder wer seiner verstorhenen Ver⸗ oder seinen Ver⸗
zur Berathung des über und gab im
Strafe festgesetzt werden,
6. Buches 38. 355 * 466)
wurde von der Kom— uf den Antrag des Abg Bei Untersuchungen gegen sich dem Eintritt in den e zu entziehen, ohne Er—
Bundesgebietes aufhalten, Aerzte des
stehende Reservisten und Wehr⸗
(W. T. B.) Der m Sekretär des
(W. T. B.) durch ns Murad an⸗ Die Prinzen und die gen Konsuln wohnten der
männer der Land oder Seewehr, welche ohne Erlaubniß aug⸗ gewandert sind, Ersatzreservisten 1. Klasse, welche ausge · wandert sind, ohne der Militärbehöcde vorher Anzeige gemacht zu haben, und 6. Wehrpflichtige, welche nach öffentlicher Bekannt⸗ machung einer vom Kaiser für die Zeit eines Krieges oder einer Kriegegefahr erlassenen besonderen Anordnung im Wider pruch mit derselben ausgewandert sind — findet in Abwesenheit des Angeklagten eine Hauptverhandlung und Urtheils fällung nach Maßgabe der fol- genden Bestimmungen statt. Die Herathung der von der Kommission in erster Lesung neu eingefügten 85. 396 a.,, 396 b. und 3960, be⸗ treffend die Beschlagnahme des Vermögens von Wehipflichtigen wurde ausgesetzt.
Vereinswesen.
Am 25. d. M. findet in München der III. Kriegertag statt. Es sind hierzu in München bedeutende Vor⸗ lehrungen getroffen; der Deutsche Kriegerbund wird in München zu Ehren seiner Ehrenmitglieder aus Berlin, Cöln und Magdeburg schon am Freitag, den 25. d. M., hesondere Festlichkeiten veranstalten. Außer verschiedenen geschäftlichen Angelegenheiten wird der Kriegertag über die Vereinigung der Allgemeinen Deutschen Krieger⸗Kamerad⸗ schaft mit dem Deutschen Kriegerhunde Beschluß faffen, um dadurch eine Verbindung sämmtlicher deutschen Kriegervereine herbeizuführen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die 7. Generalversa mmlung der deutschen an—⸗ thropologischen Gesellschaft findet vom 9. bis II. . d. J. in Jeng (in den gkademischen Rosensälen) statt. Professor Dr. Frdrch, Klopfleisch hat die lokale Geschaftsführung übernommen. Nach Abhaltung der wissenschaftlichen Vorträge wird am 12. August ein archäologischer Ausflug, verbunden mit Ausgrabungen in der weiteren . von Jena, unter Führung des Profeffors Klopfleisch statt⸗
aben.
— Die Gebeine des Komponisten Bellini sollen durch ein Kriegsschiff der italienischen Flotte von Marseille nach seiner Vater⸗ stadt Catania herübergeschafft werden, wo man deren Beisetzung am 22. . feierlich ehen ö. W Die „Turquie“ nimmt Anlaß, auf ein geographisches Handbuch über die Türkei aufmerksam zu machen, n in den hauptsächlichsten Lehranstalten des Reiches eingeführt ist. Der Titel des Buches ist: Allgemeine Geographie des ottomanischen Reichez, pon Ar Synzet, Beamter des öffentlichen Unterrichtz, Lehrer an Kaiserlichen Lyceum. Es ist erschienen bei den Herren Lorentz u. Keil, gegenüber der Passage Oriental, Péöra, und kostet 4 Frs.
Gewerbe und Pandel.
Die Generalversammlung der Berlin⸗Hamburger Eisen— b ahngesellschaft bestätigte die von den Verwaltungsorganen auf 10 oo normirte Dividende pro 1875. Die Gesellschaft deckt sammt⸗ liche Neuanschaffungen aus den Betriebsergebnissen. Wie in der Versammlung mitgetheilt wurde, find seit Bestehen der Bahn bereits 184 Millionen Mark für Lokomotiven und Wagen in dieser Weise vkrwendet worden. Der zweite Gegenstand der Tagesordnung, die Herstellung einer Eisenbahnbrücke zwischen Lauenburg 'und Hohnstorf über die E be, mit einer Beitragsquote von 682,00 M½ς wurde ohne Widersptuch genehmigt und sollen die Kesten aus den Ueberschüͤffen der Zweigbahn Wittenberge Lüneburg Buchholz, so weit eben diefe Ueberschüsse nicht zur Verwendung gekommen sind, gedeckt werden.
— Nach dem Rechnungs-Abschluß der Fortuna“, All⸗ gemeine Versicherungs- Gesellschaft zu Berlin wurde in 1875 ein Reingewinn von 57, 70 M — 193 0so des eingeschossenen Kapitals erzielt. Hiervon kommen in Abzug an Tantisme 5737 „, dem Kapital Reservefonde wurden überwiesen 15,000 M, während an Dividende 12 0s0 des eingeschossenen Kapitals vertheilt werden 36,000 S, den verbleibenden Ueberschuß von 633 M wird auf neue Rechnunz vorgetragen. Aus den seit Gründung zurückgelegten 8 Ge— schäfte jahren beziffern sich die Gesammtrefultate wie folgt: An Di. pidende sind vertheilt 2b, — de pro anno; dem Kapital, teserve= fonds überwiesen: 90 / — 11 6 pro anno; und demnach zusam . men verdient 182 0/ỹ9 — 201½ 9 pro anno. Wie §. 15 der Statu⸗ len bestimmt, soll der Kapftal-Refervefonds bis auf 300, 000 M ge⸗ bracht werden, da derselbe schon heute auf 270 0660 gestiegen ist, so sind zur Erreichung der durch die Statuten vorgeschriebenen Höhe nur noch 30000 S oder ig Cso des vollen Betrages erforderlich.
Stralsund, 19. Juni. Auf den am . und 16. d. Mts. hier Iögehgstenen Wel lmarkt sind 6618 Ctr. gebracht und biz auf ca. 5M. Etr, verkauft. Als Durchschnittspreis sind 150 AM anzunehm n, der höchste Preis war 167 „6, der niedrigste 120 6. Das Schur⸗ gewicht war 6-105 geringer, als im vorigen Jahre.
Dessau, 20. Juni. Am 18. d. Mis. fand auf dem Werft zu Roßlau der Stap ellauf, des für die anhaltische Regierung ge⸗ bauten, großen Baggerschiffes statt. Der Eisenkörper desselben hat 30 Meter Länge; 66 Meter Breite und 2 Meter Höhe. Die dazu gehörige Dampfmaschine hat die Stärke von 12 Pferdekräften.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bern, 21. Juni. (Köln. Ztg.) Die Gotthardbahn Direktion hat sämmtlichem auf Tündigung angestelllen l h auf Ende August gekündigt für den Fall, daß die Arbeit nscht fort · gelegt . ö . D outhampton, Juni, Das Postdampfschiff des Norddeutschen Lloyd „Neckar?, welches n von NewYork abgegangen war, Ist heute wohlbehalten hier angekommen und hat nach Ladung der für Southampton bestimmten Passagiere, Post und Ladung, die Reise nach Bremen fortgesetzt. Der „Neckar“ ö 302 rte r en, 5 Ladung. iverpool, 21. Juni. (W. T. B.) Der Dam er Loan da“ ist von der afrikanischen Westküste eingetroffen. 3 New⸗HYork, 21. Juni, (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Lesfing“ ist heute Nacht hier eingetioffen.
Deutsch e
Berlin, den 22. Juni 1876. Berliner Rennbahn zu Hoppegarten.
Sommer⸗Meeting 1876. — Dritter Tag, Mittwoch, 21. Juni. Der Besuch der Rennbahn war auch am dritten Tage recht gut. Die einzelnen Konkurrenzen, welche heut ohne jeden Unfall verliefen, waren ziemlich gut besetzt und boten manch interessante Momente des Kampfes unter den teilnehmenden Pferden. Im erften Kriterium starteten vier Pferde, und schlug die ungarischs Stute des Grafen Sztaray des Fürsten von Hohenlohe⸗Oehringen , Boreag“. In dem Blue Gown⸗Rennen nahm Hin. Espenschiedz Schützenkönig“ dies mal den Sieg der Graditzer‚Müllerin' aus der Hand und ließ die übrigen Pferde weit hinter sich. In dem Staatspreis III. Klasse bewährte Grf. Arnims „ECulenspiegel“ feinen alten Ruf gegen Grf. Sierstorpffs Germania“, die durch frühere Siege in klassi · fizirten Staatspreisen mit 15 Pfund mehr belastet war als ihre beiden Konkurrenten zin dem Verkaufsrennen holte sich des Nieder Barnimer Zuchtgestüts br. St. „Notabene“ gegen Grf. Sier⸗ torpffs. „Tante Lotte“ ganz ünerwartet den ersten Preis. m Tribünenrennen schlug Baron Oppenheimg F. H. „Kater“, Hrn. Espenschieds Kaiser Rothbart“ und Dr. Markwalds „Henriette“ und w e nnr , n, in eien , inen, , m. ö i m seinen Ruf als guter Steeple⸗Chaser gegen Nachtschwalbe“, ‚Tybaid“ und „ Gummy Puck‘. . Das ReserpezLandwehr-Bataillon (Berlim Nr. 35 hat ein nam entliches Verzeichniß fämmticher Offiziere] des genannten Regiments nebst Angabe ihrer Stellung im Cipilver hältniß und ihrer Privatwohnung herausgegeben.
Die Straßburger 3tg.“ vom 20. Juni meldet: Wir werden
heißen Brei von dort zu Wasser nach S
Reise zeigen, daß
Das glückhafft Schiff von Zürich
Der klerikale Pariser Monde“ hat diejenigen Kantone der Schweiz,
beschlossen. Bann gethan.
Theater.
zwei Debütanten mit Glück auftreten: der
von Dostor und Arzt beruhend, den der Berfasserin von ihm derworfener Gedi endlich ein glückliches Resultat durch ein
darauf aufmerksam gemacht, daß heute vor 300 Jahren — am 20.
Zeitung aufgenommenes Referat herbeiführt.
Juni 1576 — die Fahrt einer Anzahl Bürger Zürichs mit dem
erfolgte, während man zu derselben sonst drei volle T Diese . Zeit eines großen Bundesschießenz hiersesbst ausgeführte atte bekanntlich nebenbei den Zweck, ⸗
gen, daß die benachbarte Stadt Zürich ihr, Feinde überfallen würde, Hülfe bringen könnte, „eh ein ? werde“. Die Trümmer des Topfes, in welchem sich der heiße Brei hefand, werden noch heute in der hiesigen Stadtbibliothek aufbewahrt. Diese merkwürdige Fahrt hat bekanntlich Fischart in seiner Dichtung
welche lizis mus die Thore geöffnet, während der Sommersaifon nicht zu besuchen, und erklärt, die Sache wäre „unter den Freunden der sozialen Ordnung und besonders unter den großen katholischen Familien“ fest
ur die Kantone Waadt, Wallis, Freiburg, Luzern, Uri, Unterwald, Schwyz, Graubünden und Appenzell
Das Thalia-Theater brachte am Mittwoch drei Novi— täten; zuerst‚Migrainen, ein kleines, heiteres Lustspiel, in welchem
Kadelburg debütirte als Schriftsteller; von ihm und Wilken ist der kleine Scherz, der auf der fo häufig vorkommenden Verwechslung edacteur einer Modezeitung mi
treßburg an einem Tage age gebrauchte.
der hiestgen Stadt zu wenn sie 6 vom rey kalt
besungen.
seinen Lesern empfohlen, bem Altkatho⸗
sind nicht in den
beliebte Schauspieler Hr.
chte, zusammenbringt und zufällig vom Faktor der
Berlin:
fällig aufgenommen, zumal Fr. Carlsen ebenso liebenswürdi ielte als der zweite Debuͤtant, der Bruder des ersteren. Hr. rr , burg II. hat sich seinen Bruder zum Vorbild genommen, und zwar mit gutem Erfolg und ähnelt ihm im Spiel, im Sprechen, Manieren, selbst im Aeußeren so sehr, daß er eine gleich gute Aufnahme fand, als dieser es gewohnt ist. Frl. Dor at als Hausmädchen war schelmisch und anmuthig. Dann folgte, als Novität für diese Bühne, das sonst allerdings bekannte Lustspiel von Wilhelmi: „Der letzte Trumpf“, von Hrn. Kadelburg 1, Frl. Bredow, Hrn. Kurz, Fr. Carlsen, Hrn. Blenke und Frl. Gamber in der frischen Weise und mit dem trefflichen Zulgmmenspiel dargestellt, die an den Mitgliedern des Wallner · Lebrun Theaters immer erfreuen. — Den Schlutz bildeie eine kleine, bisher unbekannte Operette von Offen · bach Die Schmuggler“ (obwohl nur ein einziger darin vorkommt), ein Werk, an dem die Welt nichts verloren hätte, wenn es auch welter unbekannt geblieben waͤre; in der Quverture und dem Schmugglerlied, wie zuletzt in dem unvermeidlichen Trinkliede sind zwar Ankkänge an des Maestro's prickelnde Weise zu finden, aber nur wenige, und das Ganze ist unbedeutend. Hr. Rademacher sang den Schmuggler und Bauer ganz im Charakter des Letzteren mit kräftiger aber unge⸗ schulter Baßstimme uud sehr mangelhafter Aussprache; Frl. v. Milar genügte als seine Braut mäßi en Anforderungen; Hr. Adolfi aber war sehr komisch, sang seine Partie des gutmüthigen, albernen Kor— porals recht tüchtig und fand dafür mehrfachen Beifall.
Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (K esse li.. Druck: W. El gner.
Drei Beilagen
Der Scherz Hurde bei-
(einschließlich Börsen · Beilage.
Königlich Preußische Armee. Portepee⸗Fähnriche xe. Abschiedsbe⸗ wilsigungen. Im Benrlaubtenstande. Berlin, . 10. Juni. Bock, Hauptm. von der Landw. Inf. des 1. Bat. Landw. Regis. Nr. 5, als Major mit Pension und seiner bis erigen Uniform der Abschied bewilligt. — Berlin, 13. Juni,— e iß⸗ Leder, Premier ⸗ Lieutenant von den Landwehr Pionieren des Res. Landw. Regt. Nr. 38, mit der Landw. Armee ⸗Uniform, Bohn⸗ ste dt,. Pr. Lt. von den Landw. Pionieren des 1. Bats. Landw. Regts. Rr. H2, der Abschied bewilligt. v. Zobeltitz, Hauptm., vom Garde⸗ Füf. Landw. Regt. mit seiner bisherigen Uniform, Mallmann, r. Lt. vom 4. Garde ⸗Gren, Landwehr Regiment, v Zel zw gi, ec. Lt. von der Res. des Garde ⸗Kür. Regts., diesem als Yr. Lt, Prinz Wrede, Pr. Lt. von der Reserve des 2. Garde -Ulanen ⸗Rtegts, Fer AÄbschied bewilligt. Gleich, Hahn, Sec. Lts. von der Landw. Kap. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 1, Neumann, Pr. Lt. 3 Der Landw. Infant. des 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 4, diesem als auptm. mit seiner bisherigen Uniform, Wolff, Pr. Lt. von . — 6 Inf. des 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 4, als Hauptm. mi der Landw. Armee ⸗Uniform, Nesselhguf, Pr. Lt. von der Landw. Infant. desselben Bats., Kempe, Sec. Lt. von der . Infanterie des 2. Bataillons Landwehr Regiments Nr, 44, Als Pr. Lt. mit der Landw. Armee-Uniform, Amort, Sec. Lt, von der Landw. Kap. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 45, der Abschied bewilligt. Helf, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Regt. Rr. s6, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee Uniform, Moßch, Sec. Lt. von der Landw. Inf. desselben Regts, Bilh elm y Sec. Lt. von der Landw. Kav. desselben NRegts, Paetow, Sec. Lt. von der Kes. des Inf. Regts. Nr C60. Wirth, See; Lt. von der Re. des Huf. Reglz. Nr. 8, der Abschied bewilligt. Thiem ann, Sec. Lt. ven der Landw. Inf. des 1. Batz. Landwehr-Regts. Nr. 26, mit der Landw. Armee Uniform, Hoene, Fisch er, Sec. Lts. von der Landw. Inf. deg 2. Batz. Landw. Regts. Nr. 96, der Abschied be⸗ willigt. Ru do lph, Pr. Lt. a. D. zuletzt Sec. Lt, von der Landw. Inf. des J. Bats. Landw. Regtz. Nr. 55, bei der Landw, Inf., und zwar als Pr. Lt. wieder einrangirt. Mon dro ec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr 22, Giese Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 23, Otto, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats, Landw. Regts. Nr. 23. diesem als Pr. Lt, Konrad, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Lando. Regt. Nr. 62, als Hauptm., der Abschied bewilligt. Hinderm ann, Brosent, Sec. Ets. von der Landw. Inf. des 3 Bats. Landw. Regts. Nr. 15, Zum bu sch, Sec Lt von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 16, als Pr. gt mit der Landw. Armee ⸗ Uniform, Overbeck, Sec. Lt. von der Landw. nf. desselben Bats. mit der Landw. Armee⸗-Uniferm, Keller, Sec. t. von der Landw. Inf. des 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 57, als Pr. Lt. mit der Landw. Armee Uniform, Hild, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 39, als Pr. Lt. mit der Landwehr⸗Armee⸗Uniform, der Abschied bewilligt. Klin holz, Sec. Lieutenant von der Landwehr Infant. des J. Bats. Landwehr Regt. Nr. 25, mit der Landwehr Armer Uniform, Remery, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. desselben Regts., mit der Landwehr-Armee Uniform, Wer ner, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts Nr 28, Aßmann, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bat. Landw. Rezts. Nr. 29, Karle, Sec. Lt. von der Landw. Inf. det 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 25, als Pr Lt. mit seiner bisherigen Uniform, Thoms, Sec. At, von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 30, als zr. Lt., Nücker, Sec. Lt, von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Aegtg. Nr. 70, mit der Landwehr-Armee Uniform der Abschied he⸗ willigt. Tell, Seconde Lientengnt von der Landw. Inf, des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 76, als Pr. Lt. der Ahschied bewilligt. Pritz⸗ Fow, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Keserve Landw. Bat. Nr. 73, als Pr. Lt., Dreyer, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 5I, v. Hünersdorff, Pr. Lt. von der Landw. Kap. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. IJ9, Ulrich, Sec, Lt. von der Landwehr— Inf. des 2. Bats. Landw. Regls. Nr. 77, diesem mit der Landwehr⸗ Ärmee⸗Uniform, der Abschied bewilligt. Alpen, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bat. Nr 80, Freytag, Pr. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regt. Nr. 87, mit der Landw. Armee Uniform, der Abschied bewilligt. . Beamte der Militär Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs ⸗Ministeriums. Den 1. Juni. Schrempel, Proviantamts Controleur in Graudenz, unter Aufhetzung seiner, unterm 6. Mai er. verfügten Versetzung nach Danzig, in Graudenz belassen. Wagner, Depot Magazin Verwalter in Quedlinburg, als Proviantamts⸗Contro⸗ leur nach Danzig versetzt. — Den 7. Juni. Win kler⸗ in⸗ terimistifcher Kasernen ⸗Inspektor in Mainz, zum Kasernen ⸗Inspektor ernannt. Nach weisung der 1876 eingetretenen Veränderungen.
Offiziere,
beim Sanitäts- Corps pro Monat Mai Durch Verfügung des General⸗
.
erte 8e a zum Dentschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich
Berlin, Donnerstag, den 22. Juni
freiw. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 65. zum Unterarzt ernannt
6 j , , , mit Wahrnehmung einer vakanten
tstelle beauftragt. ;
ann ,,, . Mai. Dr. Gervgis, Unterarzt vom
Inf. Regt. Nr. 83. — Den 28. Mai. Kärker, einjährig ⸗freiw. Arzt vom Infant. Regt. Nr. 25.
In der Kaiserlichen Marine.
Offiziere ., Ernennungen, Beförderungen und . Berlin, 15. Juni, v. Reichenbach, Lieut. zur See, zum Kapit. Lieut, Ascher, Bertram, Unter -Lieuts., zur See, zu Kieuts. zur See befördert. v. Holtz endor ff, Unter, Lieut. zur See, ein vom 17. November 1874 datirtes Patent seiner Charge verliehen.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Den Motiven des Gesetzentwurfs, betreffend die Uebernahme der Zinsgarantie des Staates für eine Prioritäts - Anleihe der Bexlin; Dres dner Eisenbahßn, Gesellschaft . . Höhe von 23,100,000 M6 (s. Nr. 144 d. Bl.) ntnehmen wir Folgendes: . . ; er . ist es nicht gelungen, mit zem statutenmäßigen Anlagekapital die Bahn fertig zu stellen. Es hat dies seinen Grund darin, daß einerseits die Gesellschaft aus der Begebung der Aktien nur 4, 097,500 ., baar erzielt hat und andererseits die Lohnsätze und die Pieise der Materialien zur Zeit der Ausführung der Bahn sehr hohe waren. Schon unterm 24. November 1874 jah sich in Folge defsen die Gesellschaft genöthigt, mit der hiesigen Centralbank für InLustrie und Handel unter sehr ungünstigen Bedingungen ein Abkommen abzuschließen, wonach letztere et übernahm, die Schul⸗ den der Gesellschaft, welche für die Vollendung des Baues der Bahn nach Absorbirung der disponiblen Baumittel auflaufen würden, bis u einem Betrage von 3,009 000 Thlr. — 9, hi0, 000 j bezahlen. ur Deckung der aus diesem Abkommen für die Gesellschaft er— wachsenen Verhindlichkeiten, sowie zur Abtragung der onst noch ent⸗ standenen Bauschulden beantragte die Gesellschaft im Sommer vori gen Jahres, ihr die Aufnahme einer Prioritäts-Lnleihe im Betrage von 13,500, 000 Me. zu gestatten. Die Rezierung nahm nicht An— stand, diesem Antrage zu entsprechen, da ste, glaubte, annehmen zu dürfen, daß die Reineinnahmen der inzwischen am 17. Juni vorigen Jahreßs dem Betriebe, übergebenen Bahn ausreichen würden, die Zinsen der Prioritaͤts⸗ Anleihe zu decken. Der Gesellschaft ist es trotz vieler Bemühungen nicht gelungen, die Prioritäts Anleihe zu einem annehmbaren Course zu begeben. In Folge dessen sah sich die Gesellschaft im Frühjahr dieses Jahres, nachdem ihre Schylden den Betrag von über 18900, 900 MS erreicht hatten, genöthigt, mit der Berlin⸗A1nhaltischen Eisenhahngesehschaft in Verhandlungen einzutreten und dieser den Ankauf oder die Ueber⸗ nahme des Betriebes der Bahn zu offeriren. Diese Verhandlungen wurden jedoch abgebrochen, nachdem die Regierung erklärt hatte, daß sie aus Nücksichten auf die öffentlichen Verkehrsinteressen nicht in der Lage sei, einen Verkauf, der Bahn an die Berlin⸗Anhaltische Eisenbahngesellschaft oder eine Fusionirung beider Bahnen zu ge⸗— ehmigen. . . ö. 6 Abbruch der Verhandlungen mit der Berlin. Anhaltischen Eisenbahngesellschaft offerirte die Berlin⸗Dresdener Eisenbahngesell⸗ schaft ihr Unternehmen dem Staate zum Kauf gegen Zahlung der auf den Bau der Bahn verwendeten Baarmittel im Betrage von rund 42000, 900 M, ermäßigte diese Forderung indeß später auf 36,090,000 S½σι. Eventuell bat ste, der Staat möge unter ähnlichen Bedingungen, wie ste vor Kurzem mit der Halle⸗Sorau Gubener Eisenßahngesellschaft vereinbart worden sind, den Beirieh der Bahn für ewige Zeiten übernehmen. Die Regierung ist der Ansicht, daß es nicht angängig ist, auf den Ankauf der Bahn zum Preise von. 36006 609 c einzugehen, da Dieser Preis, wenn er auch hinter den effektiven Anlagekosten der Bahn zurückbleibt, den Rentahilitättwerth derselben erheblich übersteigt. Wenn gleichwohl die Berlin é Anhaltische Eisenbahnzesellschaft der Berlin- Dies dener Cisenbahngtsellschaft eine allerdings noch nicht bin- dende Offerte gemacht hat, velche in minimo einen Kapitalwerth von 30 060900 M repräsentirt, so erklärt sich dies dazurch, daß für diese Gesellschaft der Besitz der Berlin. Dresdener Bahn insofern einen ganz außerordentlichen Werth hat, als derselbe sie in die Lage bringen würde, wiederum wie vor der Betriebseröffnung der Berlin⸗ Dresdener Bahn den großen Verkehr zwischen Berlin einer- und Leipzig und Dresden andexerseits allein zu beherrschen und jegliche Konkurrenz in diesem Verkehr unmöglich zu machen. . Seitens der Regierung ist der Berlin. Dresdener Eisenbahngesell⸗ schaft de Summe von 22,500, 000 K vorbehaltlich der Genehmigung des Landtages für die Uebertragung des lastenfreien Eigenthums der Bahn offerirt worden, diese Offerte jedoch abgelehnt. Die zur Fertig⸗ stellung der Bahn kentrahirten Schulden der Gesellschaft, welche zu nächst aus dem Kaufpreise würden gedeckt werden müssen, sind nämlich
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9 , Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1826.
den von dem hiesigen i, eingehend geprüften Büchern auf 19,240, 695 M angelaufen. Neben dieser Summe würde aus dem Kaufpreise auch derjenige Betrag gezahlt werden müssen, welcher als Abfindung an die lebenslänglich mit einem Gesammt⸗ einkommen von jährlich 75, 600 „MS angestellten Mitglieder der Direk⸗ tion der Gesellschaft zu zahlen ist, da diese Beamten nicht mit über nommen werden. Bei Zahlung eines Kaufpreises von 22, 500, 000 6 würde hiernach nur ein so geringer Betrag zur Vertheilung an die Aktionäre übrig bleiben, daß dieselben an dem Verkaufe der Bahn kein erhebliches Interesse haben können. Andererseits kann staatsseitig, wie bereits erwähnt, auf die Verkaufsofferte der Gesellschaft nicht eingegangen werden. . ö / Anders verhält es sich mit der Eventualofferte der Gesellschaft, wonach dem Staate für ewige Zeiten der Betrieb der Bahn über= tragen werden und durch welche ihm gleichzeitig das Recht — nicht die Pflicht — überkommen soll, nach Ablauf von 15 Jahren die Bahn zu einem ihrem wahren Werthe entsprechenden Preise zu er⸗ werben. Auf diese für den Staat vortheilhafte Offerte empfiehlt es sich einzugehen. Die Bahn ist bis auf die Bahnhofsbauten in Berlin und Dresden, welche nur provisorisch angelegt sind, vollständig her gestellt und nach dem eingehenden Gutachten des regierungsseiti mit der Revision derselben betrauten Technikers sehr gut ausgeführt. Bis jetzt ist nur ein Geleise gelegt, der Grund und. Boden aber überall für zwei Geleise erworben. Die Erdarbeiten find im Planum Lines. Geleises vollständig für das Planum des zweiten Ge leises theilweise ausgeführt. Die Bahn besitzt auf rund 23 Meilen Länge 21 Stationen und Haltestellen; sie durchschneidet bei Dobrilugk die Halle⸗Sorau ⸗ Gubener, in Elsterwerda die Kohl⸗ furt⸗Falkenberger, bei Großenhain die Cottbus ⸗Großenhainer und bei Coswig die Leipzig ⸗Dresdener Fisenbahn. Außerdem steht sie bei EClsterwerda mit der Bahn von. Riesa nach Elsterwerda in Verbindung. Nach Ansicht der Regierung würde es sich nicht rechtfertigen, die sich jetzt darbietende Gelegenheit, in den Besitz dieser wichtigen Bahn verbindung zu gelangen, vorübergehen zu lassen, zumal die Regierung in der Richtung nach Sachsen bisher einer Staatsbahnverbindung und damit des gewichtigen Einflusses entbehrt hat, welchen der Besitz einer eigenen Bahn den Privatbahnen desselben Verkehrsgebiets gegen ˖ über gewährt. Auf die Bahnen dieses Verkehrsgebiets würde der Staat, nachdem die Berlin⸗Dresdener Bahn in seine Verwaltun übergegangen, einen bestimmenden Einfluß ausüben können, sowoh in der Verkehrsrichtung nach Dresden, als auch in Rücksicht auf den gleichzeitigen Besttz er Halle⸗Sorau⸗Gubener Eisenhahn in der Richtung nach Leipzig. Der Weg zwischen Berlin und Leipzig über Jüterbog und Bitterfeld ist nur 4 Meilen kürzer, als die Reute über Zossen-Kirchhain Falkenkerg und Eilenburg. Nachhaltige finanzielle Opfer werden dem Staate durch den abgeschlossenen Betriebsüßer⸗ lassungsvertrag nicht auferlegt, denn wenn auch in den ersten Jahren die Reineinnahmen zur Deckung der Zinsen der zur Tilgung der Schulden der e lc aufzuwendenden Summe vermuthlich nicht völlig ausreichen werden, so ist andererseits als zweifellos anzunehmen, daß die in Folge hiervon aus Staatsmitteln vorschußweise geleisteten Zahlungen auf Grund des §. 9 des Vertrages demnächst zur Erstat⸗ tung gelangen. Bezüglich der einzelnen Bestimmungen des Vertrages, welcher im Allgemeinen dem mit der Halle⸗Sorau⸗Gubener Eisenbahn⸗ Gesellschaft unterm 7. Juli 1875 abgeschlossenen, von der Landes- Vertretung genehmigten Vertrage nachgebildet ist, wird Folgendes bemerkt: I) Was die im 8. erwähnten Abfindungen an den Vorsitzenden und die Mitglieder der Direktion betrifft, so werden jäbrlich, und lebenslänglich erhalten: a. der Vor sitzende der Direktion 39,000 „SL, b. das technische Mitglied 24,000 S, c. das administrative Mitglied 12000 S, in Summa 75, 000 ƽP, Die Regierung hat sich bemüht, die betreffenden Beamten zu einer i eng ihrer Abfindungsforderungen zu be stimmen. Den Abschluß des Vertrages von der Ermäßigung ab⸗ hängig zu machen, hat ste Anstand genommen. 2) Die Summe von 25, 100, 000 M, bis zu welcher nach 5 6 des Vertrages Prioritättz obligationen der Berlin Dresdener Eisenbahngesellschaft sollen aus gegehßen werden dürfen, setzt sich wie folgt zusammen: a. Schulden der Gesellschaft auf den 1. Juli d. J. berechnet 19, 240, 95 M be Kosten des Auzbaues der Bahnhöfe Berlin und Dresden 3 hob, 000 6. C. Kosten für die Ausführung einiger sonst noch rück. stäudigen Anlagen, sowie für die Beschäftigung einiger noch fehlender Betriebsmittel 270,000 S, in Summa 23, 60,695 M oder rund 23,100, 000 M. Zu b. wird bemerkt, daß, die provisorischen Bahnhofsanlagen der Bahn, insbesondere diejenigen in Berlin, vor- aussichtlich noch eine Reihe von Jahren den Bedürfnissen genügen werden. Die Schlußbestimmungen des 5§. 6 verfolgen den Zweck, die Gesellschaft so bald als thunlich von den Verpflichtungen zu befreien, auf welche sie einzugehen genöthigt gewesen ist, um den zur Erhal· tung des Unternehmens erforderlichen Kredit zu finden. 35 Die Be- stimmung im 5§. 12, wonach der Staat berechtigt, ist, die aus dem Vertrage für ihn hervorgehenden Rechte und Pflichten auf das Reich zu übertragen, ist mit Rücksicht auf das vor Kurzem erlassene Gesetz, betreffend die Uebertragung der Eigenthums⸗ und sonstigen Rechte
Dr. Walls, bisher ein⸗
des Staats an Eisenbahnen auf das Reich, aufgenommen.
inzwischen nach den Erklärungen der Direktion der Gesellschaft und
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Stabsarztes der Armee. Den 29. Mai.
„äaserate für Ren Veutschen Reichs u. Kgl. Preuß. taats⸗gnzeiger, das Central -Handelsregister und dag . astblatt nimmt an! die Königliche Expedition .
es Aeutschen Reichm-⸗Auzeigers und Königlich Rreußischtn Ktants-Anzeigtra: Her lin, J. I. Wilhelm ⸗Straße Nr. 82. 1
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Deffentlicher
Iteokbriste nnd Untersuahnugs-Sachex,
2. JZahhastationen, Aufgebete, VJorladungen u. dergl. . 6.
3 Vorkäufe, Verpachtungen, Subraissionen te.! li t
4. Jerleosnung, Amortigatisu, Lingzahlung S8. Thoater-Anzeigan.
Rn. 3. w., Von öffentliohen Papisren
Grosshand o]
Literarische dureige.
7. Farnilien- Nachrichten.
1 ö. E * Anzeigen. Inserate nehmen an; das Central⸗Aunoncen⸗ l
Indus triolle Etallisgzomæanta, Fabriken und Var schiedene Bskanurtranchan gen.
L In der Höteen- hoilags * *
Bureau der deutschen e, , zu Ber lin,
, ,. Nr. 45, die Annoncen⸗Expedltionen des
„Invalidendank“ Rudolf Mosse, ginn,,
& Vogler, G. L. Danube & Co., Schlotte,
Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Aunoncen Vureaus.
SGteckbriefe und Untersuchungs⸗ Sachen. . 3. Steckbrief. Gegen den Ktadtreisenven Gustau 6 Hermann Storch ist die gerichtliche Haft wegen gualifizirter Urkundenfälschung und wiederholter Unterschlagung in den Akten 8. 557 s76 Komm. II. beschlossen worden. Die Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird asucht, den 2c. Storch im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegen— ständen und Geldern an die Königliche Stadt— voigtei⸗Direktion hierselbft akzuliefern. Berlin,
Vergehen.
theilung für Untersuchungssachen. Kommission II. 6. Voruntersuchungen. Heschreibung. Alter: 21 Jahr, Neusalz, Größe: 5 Fuß 6 Zoll, Haare: blond, Augenbrauen: blond, Nase: gewöhnlich, Mund: ge—= wöhnlich, Gesichtsbiidung: opäl, Gesichtzfarbe: blaß, Gestalt: schlank, Sprache: deuisch.
sucht.
2. Juni 1575 hinter den Kaufmann
rief wird hierdurch für erledigt erklärt. Berlin den h Juni' 1856. Königliches Stadtgericht. Aibthei= lung für Untersuchungssachen.
Der Fabr karheiter Josef Otto aus Liebenthal ist durch rechte kräftiges Erkenntniß vom 23 Februar 1876 mit einer Geldstrafe von dreißig Mark, au deren Stelle, wenn sie nicht beizutreiben, eine vier⸗ den. 20. Juni 1876. Königliches Stadtgericht. A zehntägige Haftstrafe zu treten hat, bestraft und zur
6 der Untersuchungskosten, welche 15 „ 22 9 betragen, verurtheilt worden. Ec gehoren am 24. Juli 1854, Geburtsort: streckung der Strafe und Beitreibung der Unter.
, , unter Benachrichtigung hierher er⸗ Liebeuthal, den 11. Juni 1876. liche Kreisgerichts⸗Kommission.
Johann Breitkopf erlassene Steck⸗
Deputation II. für
Verwarnen, daß nach Ablauf
Es wird um Volle einer neuen Ehe gestattet werden
König⸗
31. Mal Der Polizeirichter. J
Moskau, am 17 Jun 1876.
Steckbriefs Erledigung Der hinter die Wittwe Winkler, Erneftine Lousse Caroline, geb. Ma⸗ Üinsti, iwegen einfachen Diebstahls unter dem 17. November 1875 erlassene Steckbrief wird hierdurch zurückgenommen. Herlin, den 14. Juni 1876. Kö— nigliches Stadtgericht. Ühtheilung für Untersuchungs⸗ sachen. Deputation V. für Verbrechen und Vergehen.
sõꝛso
Gubhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
Wenn der Kaufmann Adolf Müller bei dem Mogkowischen. Evangelisch ˖ Lutherischen Konststorio eine Ehescheidungsklage wider seine Ehefrau
lara Emilie Müller, geb. Kläger, auf Grund erb . . höslichen Verlassung , hat, Bellagte 8 Stralsund unter Nr. 580 zufolge aber verschollen ist, so wird von diesem Konfistorio
die Fran Clara Emilie Müller, geb. Kläger, hiermit ediktgliter citirt, binnen Jahresfrist, ge⸗ rechnet vom Tage der letzten Publikation dieser Vor⸗ ladung, bei diesem Konsistorio entweder in persona oder mittels gesetzlich eingesetzten Bevollmächtigten zur Entgegennahme der Klage und Einreichung der erforderlichen Satzschriften sich zu stellen, mit dem
Jahresfrist dem Gesuche des Klägers gewillfahrt, seine gegenwärtige Ehe mit der Beklagten aufgelöst und ihm, als unschuldigem Theile, die Eingehung
aber für den schuldigen Theil erkannt und den Folgen eines solchen Erkenntnisses unterworfen werden wird.
ad mandatum: R. G. Hasselblatt, Secret. Cons. Moscov.
5378 Oeffentliche Ladung 6. he Abtheilung des Königlichen Kreisgerlchles zu Stralsund vom 1. Juni 1876.
Das in den Jahren 1867 und 1868 zu Barth
erbaute Schoonerschiff „C. A. Beug“ ist mit dem
erfügung vom 3. April 1868 in das hiesige Schiff register eingetragen, und zwar als Eigenthum einer Rhederei. Zur Letzteren gehört unter Anderen auch die Wittwe des Schiffe kapitäns Wilken, wiederver ehelichte Zander, als Eigenthümerin von 283 sechs⸗ zigstel Part des Schiffes. —. . Behufs Eintragung der ersten , dieser 281 sechszigstel Part hat die Wittwe des Schifftz= kapitans Wilken, jetzt wiederverehelichte Zander, Bertha, geb. Hoderff, die öffentliche Ladung der zur Eintragung berechtigten Realgläuhiger beantragt. Demgemäß werden alle zur Eintragung berechtigten Realgläubiger hierdurch geladen, ihre Forderungen und. Anspruͤche spätestens in dem vor dem Herrn Kreisgerichts ⸗Rath Pütter auf den 28. Oktober 1876, Vormittags 114 Uhr,
an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 44, anbe⸗
raumten Termine bei Vermeidung des Alus fchluffen
mit ihren etwaigen Vorzuggrechten anzumelden,. Da Präklusip⸗Erkenniniß soll in der oͤffentliche
Si ö 9. November 1976 publizirt werden. *
der anberaumten
wird, sie, Beklagte,