40 Mill. Patranen für das Sniedergewehr abgeschlossen; die⸗ selben sollen binnen 8 Wochen geliefert werden und ohne die Lieferung der anderen bereits bestellten Polronen für das Henri⸗ Martinigewehr zu beeinträchtigen oder zu verzögern. Ein belgischer Dampfer hat am 28. Juni 61 neue Kanonen von verschiedenem Kaliber nach Konstantinopel r — Der „Iktabar“ bespricht die Aussich ten Serbiens im Kriegsfall und sagt: Das ganze Fürstenthum ist 791 Qua- drat⸗Meilen groß; seine Bevölkerung beträgt nach den neuesten Schätzungen 1,216,376 Einwohner, darunter 626 821 männliche und 589, 455 weibliche, und nach der Nationalität 1,958, 189 Serben, 127,545 Wallachen, 24; 607 Zigeuner, 26589 Deutsche und 3356 aus verschiedenen Nationen. Das stehende Heer be⸗ trägt 20 Mann, 4 Bataillone Infanterie, 400 Mann; 2 Es⸗ cadronen Kavallerie, 300 Mann; 7 Batterien, 1409 Mann und 4 Egmpagnien Genie⸗Cowps, 620 Mann. Dee Miliz könne nach den Listen die Zahl von 109 942 erreichen, so daß Serbien 114 66
Nan aufgubeintgen verugchte, inbefsen würde in Wahrten die Jaht
nur 30 000 bis 40, 000 Mann betragen, wovon nur 5000 regu⸗ läre und gut einexerzirte Truppen seien. . ;
— Telegramme haben bereits gemeldet, daß die bosnis chen Katholiken gegen die in der Kriegsproklamation des Fürsten von Serbien prätendirte Einverleibung Bosn iens Pro test erhoben haben. Der Presse“ ist der Wortlaut dieses Protesteg, wersehen mit den DOriginalunterschriften und dem Tas kereh (Siegelabdruck) katholischer Notablen Bosniens zugegan⸗ gen. Dieser Protest, den zu veröffentlichen das genannte Blatt von diesen Notablen ersucht wird, lautet:
„Wie ein Blitz aus heiterm Himmel traf uns die Nachricht, daß Serbien die Annexion Bosniens, unseres theueren Vaterlandes, von der Hohen Pforte verlangt Nachdem wir Katholiken Bosniens in der Zahl von zweimalhunderttausend Seelen während der ganzen Bewegung unserer legitimen Regierung treu geblieben sind, fühlen wir uns aus obigem Anlasse zu der feierlichen Erklärung bewogen, daß wir gegen unsere Annexion an Serbien unbedingt, und zwar nicht nur aus kulturellen, sondern auch speziell aus religiösen Gründen protestiren, da der serbische Name nur die orthodoxe Religion bezeichnet und in Serbien ungeachtet einer
äiemlichen Anzahl von Katholiken außer einer einzigen Konsulats⸗ e , mit einem Konfulats⸗Kaplan weder eine katholische Kirche noch ein katholischer Priester existirt.“ . .
Die Einsender ersuchen, vorläufig ihre Unterschriften nicht
zu veröffentlichen.
Numänien. Bukarest, 7. Juli. (W. T. B.) Die Kammer hat die Wahlprüfung erledigt und darauf die Wahl des Bureaus vorgenommen, welches durchweg aus Mitgliedern der radikalen Partei besteht. Zum Präsidenien wurde C. A. Rosetti gewählt.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 6. Juli. (St. Pet. Herold. Zur Beglückwünschung Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Nikolaj Nikolajewitsch, welcher 25 Jahre Chef des Westpreußischen Kürassier⸗Regiments Nr. 5 ist, traf heute Mittag eine Deputation des genannten Regiments bestehend auds dem Tommandeur, Oberst v. Ohlen⸗Adlerskron, dem Rittmeister v. Frankenberg⸗Proschlitz und dem Premier Lieutenant 9. Liebermann hier ein. Dieselbe wird sich morgen in das Lager von Krassnoje Sselo begeben, woselbst die Beglück⸗
wünschüng stattfinden soll. Der, Golos “ hat sich am 30. Juni über Serbien folgen dermaßen vernehmen lassen: „Serbien ist ein Vasallenstaat, welcher die Oberhoheit der Türkei anerkennt. Fürst Milan ist in streng gesetzlichen Sinne der Vasall Murads V. Er kann seinem Dberherrn den Krieg nicht erklären. Wenn die Belgrader Re⸗ gierung die Feindfeligkeiten beginnen wird, so wird das eine Em⸗ pörung, aber kein Krieg sein, und in diesem Falle werden die
gebracht.
Kabinete Guropas verpflichtet sein, Angesichts des an der Drina begonnenen Kampfes mit den Serben nicht zu sympathi⸗ stren und ihnen die Theilnahme zu versagen, wenn die Türken
ihnen im Kampfe überlegen sein werden. Ganz anders würde
die Sache stehen, wenn die Türkei die Kriegsoperationen be⸗ ginnen würde. Der bewaffnete Angriff der Pforte würde den Serben andenten, daß die türkische Regierung dem Fürstenthum die durch Europa garantirte Autonomie entreißen wolle, In diesem Falle wãre eine Parteinahme für Serbien nicht nur möglich, sondern fogar geboten, und diejenigen Staaten, welche ein solches Einf chreiten auf sich zu nehmen gewillt wären, würden von Seiten jener Staaten, welche die Autonomie des Fürstenthums Serbien ga⸗ rantirt haben, dabei nicht gehindert werden. Es ist unmöglich,
daß man das in Belgrad nicht wisse, und es ist zu hoffen, daß
die Rathgeber Milans nicht von selbst auf den Vortheil ver⸗ zichten, welchen Serbien daraus ziehen könnte, die Pforte be—⸗ schuldigen zu können, die Feindseligkeiten zuerst eröffnet zu haben.
— 6. Juli. (Allg. Ztg.) Die Panzerfregatte „Petro⸗ pawlowsk“ geht laut Depesche des Commandeurs morgen nach dem Pyräus ab. — Die Söhne des Fürsten Nicolaus sind aus Cetinje hier eingetroffen.
Odessa, 6. Juli. (Allg. Ztg.) Dem serbischen Minister Protitsch ist es gelungen, bei den hiesigen bulgarischen und griechischen Bankhäusern einen Theil der serbischen Staats⸗ anleihe unterzubringen. Die St. Petersburger Regierung hat dagegen die offizielle Auflegung der Subskription an der Mos⸗ kauer und St. Petersburger Börse nicht gestattet.
Amerika. Washington, 6. Juli. Der Senat nahm heute einstimmig eine Resolution an, welche erklärt, daß der Kongreß den Beginn des zweiten Zahrhunderts der Re⸗ publik durch Uebernahme der Aufgabe das Washington⸗Mo⸗ nument in Washington zu vollenden, kennzeichnen würde. Die . werden instruirt, die dazu nöthigen Mittel zu beschaffen.
New⸗York, 7. Juli. (W. T. B.) Nach weiteren über den Kampf Custers und Reno's mit dem Indianer⸗ stamme der Siouz hier eingegangenen Nachrichten betrug der Verlust Reno's 50 Todte und 40 Verwundete.
— Aus New⸗York wird der „Daily⸗Nems“ telegraphirt: „Die Anstrengungen, die Demokraten im Repräsentanten⸗ hause für die Aufhebung des Gesetzes, welches die Wiederauf⸗ nahme der Baarzahlungen im Jahre 1879 verfügt, zu ver⸗ einigen, sind mißlungen. Viele Demokraten machten in der letzten demokratischen Konvention die Aufhebung dieses Gesetzes zur politischen Hauptparole der Präsidentschaftswahl⸗Kampagne. Eine Reduktion des Konsular⸗ und diplomatischen Dienstes durch den Kongreß ist nicht wahrscheinlich.“
— Die Todesstrafe ist, der „A. A. C.“ zufolge, bis jetzt in fünf amerikanischen Staaten abgeschafft worden, und zwar in Michigan im Jahre 1846, Rhode Island 1852, Wis⸗ consin 1853, Jowa 1872 und Maine 1876.
Asien. Japan. gJedo, 28. April. Hiesige Zeitungen berichten, daß ein Konsortium von Adeligen (Kazoku's) mit der Regierung zum Zwecke des Ankaufs der Staatsbahn Schinbashi (Tokio) Jokohama in Unterhandlung getreten sei.
Danach haben die Kazoku's, welche bereits früher bei der Regierung die Konzession zu Eisenbahn⸗Neubauten in den Pro⸗ vinzen Rikuzen, Rikuchin, Muts, Uzen und Ugo nachgesucht hatten, dieses letztere Projekt fallen lasfen und in einer im Mai vor. Jahres abgehaltenen Versammlung beschlossen, die gedachte Staatsbahn nebst allem Zubehör anzukaufen, falls die bis⸗ herigen Einnahmen derselben sich derartig herausstellen, daß die Verzinsung des zu zahlenden Kaufpreises zu 8 Proz. gesichert erscheint. Den letzteren veranschlagte die
Versammlung mit Rücksicht auf die Herstellungskosten und den Werth der Partinenzen auf 3 Millionen Jen, und nahm für die Entrichtung dieser Summe, welche in halbjährigen Raten zahl⸗ bar sein sollte, einen Zeitraum von 7 Jahren in Aussicht. Man knüpfte hieran die Bedingung, daß die Regierung bis zur gänz⸗ lichen Abzahlung des Kapitals die empfangenen Abschlagsraten mit 7 Proz. verzinsen.
Die Regierung wurde von diesem neuen Projekte der Ka⸗ zoku's in Kenntniß gesetzt und, falls sie mit demselben einver⸗ standen wäre, ersucht, ihrerseits einen Kaufpreis zu nennen und die Einnahmen und Ausgaben der Bahn seit der Eröffnung mitzutheilen.
In einem Bescheide vom 13. Oktober vorigen Jahres erklärte die Regierung ihre Geneigtheit, auf das Kaufgeschäft einzugehen. Sie normirte einen Kaufpreis von 3 Millionen Yen, welcher innerhalb 6 Jahren in halbjährigen, im Juli und Dezember eines jeden Jahres fälligen Raten von je 250, 000 Jen zahlbar sein sollte und den sie nach Maßgabe der entrichteten Beträge mit 6 Proz. zu verzinsen sich bereit zeigte. Hinsichtlich der Er⸗ tragsfähigkeit der Bahn erklaͤrte sie, daß der Reingewinn für den Zeitraum von Anfang Juni 1872 bis Ende Mai 1875 sich jähr⸗ lich auf mehr als 6 Proz. und für den Zeitraum vom Januar 1875 bis Mai desselben Jahres auf mehr als 7 Proz. von dem ir zu 3 Millionen Jen angenommenen Anlagekapital gestellt
abe.
Die Interessenten wandten sich hierauf in einer zweiten Vor⸗ stellung an die Regierung mit dem doppelten Gesuche, die Zahlungs⸗ frist von 6 auf 7 Jahre zu verlängern, und die Zinsvergütung von 6 auf 7 Proz. zu erhöhen. Auf dieses Gesuch ging die Regierung insoweit ein, als sie sich mit der Verlängerung der Zahlungsfrist auf 7 Jahre einverstanden erklärte, es indessen bei dem Zinssatze von 6 Proz. bewendet wissen wollte.
Es verlautet, daß auf dieser Grundlage eine definitive Einigung zwischen der Regierung und den betheiligten Kazoku's zu Stande gekommen ist, und daß der Betrieb der Bahn nach Ablauf von zwei Jahren an die Kazoku⸗Gesellschaft übergeht.
Sewerbe und Gandel.
Der Geschäftsbericht der Westfälischen Bergban⸗Ak⸗ tien ⸗ Gesellschaft zu „Co url“ bei Dortmund weist eine Jah⸗ resförderung von 3,327,911 Ctr. Kohlen und eine Produktion von 307,383 Ctr. Koks mit einem Brutto⸗Ueberschuß von 201,835 M auf, welcher zu Abschreibungen verwendet worden ist. Der Durchschnitts-⸗ verkaufspreis stellte sich pro 1875 auf 39, MM per 100 Ctr. gegen 67,9 M in 1874, also 41,3 ( niedriger. Die Selbstkosten gingen von 38,3 MS pro 1874 auf 35.23 M und pro J. Quartal d. J. auf 31,8 „6 per 100 Ctr. herunter. Seit Bestehen der Gesellschaft sind für Erwerbungen, Neubauten, Dividenden und Abschreibungen 6,904,870 MS verausgabt resp. verbucht. Neben dem Aktienkapital von 4,500, 9000 ½υ hat die Gesellschaft im verflossenen Jahre behufs Konsolidation ihrer Finanzen eint Anleihe von 225, 000 M kontrahirt.
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
Bodenbach, Sonnabend, 8. Juli, Vormittags. Der Kaiser von Rußland wurde bei seiner Ankunft hierselbst von dem Kaiser Franz Josef empfangen, und begrüßten sich die beiden Monarchen auf das Herzlichste. Der Kaiser Franz Josef trug die Uniform eines russischen Generals, der Kaiser Alexander die ungarische Generalsuniform. Kaiser Alexander begrüßte den Grafen Andrassy auf das Huldvollste und ebenso der österreichische Kaiser den Fürsten Gortschakoff. Die beiden Monarchen fuhren sodann mittelst des russischen Hofzuges nach böhmisch Leipa.
Berlin, den 8. Juli 1876.
Schloß Reich stadt. .;
Ueber Schloß Reich stadt, wo heute, den 8, die Zusammen⸗ kunft der Kaiser von Oesterreich und Rußland in Böhmen stattfindet, entnehmen wir einem Artikel der Wien. Pr.“ folgende Mittheilungen: Reichstadt liegt in einer der schönsten Gegenden des Landez, in jenem weiten Kessel, der sich zwischen dem Isergebirge und dem Lausitzer Grenzgebirge ausdehnt. Es ist eine der Haupt
ätten deutschen Fleißes in Böhmen. Inmitten der Industrieorte
eipa, Haida, Zwickau, Gabel und Niemes, wo Weberei und Glas- schleiferei nebeneinander betrieben werden, liegt, Stadt und Schloß Reichstadt, dessen Namen allgemein bekannten historischen Klang ei seit es für kurze Zeit den Vorort jenes Herzogthums bildete, dessen Besitz und Titel Kaiser Franz J. auf seinen Enkel, den Sohn Napoleons J. Kmbertrug. Im Laufe der letzten zehn bis fünfzehn Jahre war es bekanntlich das Tuskusum, wo der greise Kaiser Ferdinand bis zum Jahre 1874 in jedem Sommer Erholung und Kräftigung, sowie ländliche Ruhe
ür die Pflege seiner Liebhabereien, der Mustk und des Gartenbaues
chte. Ungeachtet seiner Abzelegenheit hat Reichstadt eine Geschichte, durch die es seit dem 17. Jahrhunderte mit den politischen Ereig- nisfen in Europa zusammenhing, indem es nacheinander in den Besitz hervorragender dynastischer Geschlechter gelangte. Als die ersten Be= sitzer erscheinen die Herren von Berka, jenes reichste und mächtigste Geschlecht des altböhmischen Adels, in dessen Händen im 16. Jahr⸗ hunderte die wichtigsten böhmischen Landesämter waren und zu dessen ausgedehnten Besiz auch Reichstadt nebst der ganzen Umgegend ge hörte. Von diesen gelangte Reichstadt in Folge der Konfiskationen nach der Schlacht am weißen Berge an die Grafen Ko⸗ lowrat und eine verwittwete Gräfin Kolowrat, eborene Gräfin Lobkowitz, die den Herzog Julius Heinrich von Sachsen⸗ Lauenburg, der katholisch geworden war und sich als Kaiserlicher Ge neral im dreißigjährigen Kriege ausgezeichnet hatte, heirathete, brachte demselben Reichstadt zu. Ihr Sohn Julius Franz, der letzte dieses nledersächsischen , n,, das seit dem vierzehnten Jahr hundert dem Hanuje Sachsen. Wittenberg die Kurwürde bestritten hatte, esidirte in . und starb hier 1689. Von seiner Tochter Anna Maria, die in erster Ehe mit dem Pfalzarafen Philipp Wilhelm von Neuburg, in zweiter Ehe mit Johann Gaston, dem letzten Großherzog von Toscana aus dem Hause Medici verheirathet war, kam der Besitz von Reichstadt in der Mitte des vorigen Jahrhun— derts an das bayerische Haus Pfalz - Zweibrücken und blieb in demselben bis 1815, zuletzt als Privateigenthum Maximilian Josefs, des ersten Königs von Bayern, der die Herrschaft dem Groß- berzog Ferdinand III. von Toscana, der damals Kurfürst von Salz— burg war, abtrat. In Folge eines besonderen Uebereinkommenz zwischen Oesterreich und Toe cang fielen jedoch nach dem Tode des Broßherzogs Ferdinand III. 1824 dessen ausgedehnte böhmische Be. sttzungen dem Raiser Franz zu, und dieser bestimmte den ganzen Kom ⸗ plex, der elf Herrschaften und dreizehn Güter umfaßte, als Herzog ⸗ thum Reichstadt unter Königlich böhmischer Staatzhoheit zur Aus- stattung seines Enkels, des ehemaligen ö. von Rom und für den Namentftamm desselben. Aber schon 1837 trat bekanntlich der im Verleihungs patent vorhergesehene Fall des kinderlosen Absterbens des Herzogs ein, und die ehemals. totcanischen Herxschaften fielen als e ten, an den Kaiser Franz zurück, von dem sie dessen ältester Sohn, Kaiser Ferbinand, erbte. Schloß Reichstadt ist in dem prunkvollen Styl des siebzehnten Jahrhunderts gebaut und war mit der Eleganz und dem Luxus des achtzehnten Jahrhunderts eingerichtet. Der weitläufige Park war einst im französtl hen Ge⸗ schmack hergerichtet worden, prangt aber jetzt wieder in der Fülle und
Pracht unversehrter Naturschönheit. Er bestand damals aus einem Wildpark, einer Fasanerie und einem Lustgarten, in welchem auch großartige Wasserkunst ⸗Anlagen nicht fehlten. Die Wasserwerke waren freilich bereits zu Ende des vorigen Jahrhunderts verfallen und heute mahnen nur noch einige Statuen und Vasen an jene Tage fürstlichen Glanzes; in Reichstadt ift es längst still, ruhig und einsam geworden. Als Kaiser Ferdinand zu Anfang der Sechziger Jahre Reichstadt bezog, ließ er zwar die alt— modische Herrlichkeit im Schloß und Park nicht wieder aufleben, doch Reichstadt derart renoviren, daß ihm das Schloß alle Behaglichkeit und Bequemlichkeit des Privatlebenz, der Park den Genuß seiner herelichen Naturschönheit bot. Neu angelegt wurden nur die großen Gewächshäuser, in denen der Kaiser die seltensten Pflanzen und den reichsten Blumenflor pflegte und die noch gegenwartig Reichftadt sehenswerth machen
Aus Nürnberg, 5. Juli wird der „Allg. Gig. geschrieben: Wir sind heute schon wieder in der erfreulichen Lage von einer bedeutenden Spende für das Germanische Museum berichten zu können. Der Verein der deutschen Standesherren, welcher bereits früher 50900 Gulden für die Ausschmückung eines Saales im Neubau des Museums bewilligt hat, hat neuerdinge den Betrag von 5000 für den Neubau gespendet, Bei dieser Hecken hr bemerken wir, daß der Berliner Magistrat sich auch für dieses Jahr zur Zahlung eines Jahresbeitrags von 6900 M bereit erklärt hat.
Zur Vorbereitung des im August d. J. zu Wiesbaden statt⸗ findenden Fou rnalistentages hat dort am 3. Jull unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Coulin im Rathhaussaale eine Besprechung stattgefunden. Es nahmen an derselben diesenigen Herren Theil, die zur Mitwirkung in den vorbereitenden Comitss eingeladen worden waren. Das vorläufige Programm, welches dem Vororte Bremen unterbreitet werden soll, a vor: Für Sonnabend, 19. August Empfang der eintreffenden Journalisten und gefellige Zusammen kunft im weißen Saale des Kurhauses. Morgens 10 Uhr, erste Sitzung des Journalistentages eben- daselbst; Nachmittags 4 Uhr Festdiner im Kurhanse; Ahends großes Künstlerkonzert ehendaselbst. Für Montag 21. August Mor⸗ gens 10 Uhr zweite Sitzung; Nachmittags Besichtigung der Sehenz⸗ würdigkeiten Wiesbadens: Badeanstalten, Museum, Landesbibliothek, Gem ä de ˖ Ausstellungen 2., Ausflug nach der griechischen Kapelle und dem Neroberg; Abends Festvorstellung im Königlichen Theater und darauf Festball im Kursaale Doppel⸗Konzert, Beleuchtung und Feuer. werk im Kurgarten. Für Dienstag Fahrt nach dem Rheingau; auf freundliche Einladung des Herrn Wilhelmi Frühstück in Hattenheim, Ausflug auf den Niederwald, Mittagessen in Lorch oder Rüdesheim, Heimfahrt per Rheindampfboot. — Dielenigen Mitglieder des Jour- nalistentages, welche auf der Reise nach Wiesbaden Frankfurt passtren, laden der Frankfurter Journalifsten⸗ Verein auf Sonnabend, 19. August, zu einer gemeinschaftlichen Vorfeier in Frankfurt ein.
Der am Sonnabend, den 24. Juni, Abends 8,5 Uhr von Bukarest abgefahrene Eilzug der rumänischen Eisen⸗ bahn gerieth über Braila hinaus in der einerseits von der Donau, andererseits von dem bis 15 Meter über das Donau-⸗-Niveau ange⸗ schwollenen Serethflusse überschwemmten Ebene bei dem Dorfe Vadeni, unweit der Station Barbosch in der Nacht an eine Stelle des Eisenbahn⸗ dammes, welche in Folge eines n . unterwaschen war. Die Lokomotive mit dem Tender brach auf dieser Stelle ein und stürzte die Böschung hinab ins Wasser, waͤhrend die nachfolgenden Waggons durch tin. Erschütterung zu leiden hatten.
Für Sonntag, 20.
Durch diesen Sturz brachen die Wasserhähne an der Maschine und überbrühten den Führer Mengen (ein Elsasser, in Bukarest ortscngehörig7) der Art, daß es ihm unmöglich war, sich zu retten. Der Heizer Czerk wurde hinabgeschleudert, gerieth unter die Lokomotive und wurde von ihr er— drüÿckt; der Strecken ⸗Chefasststent Afgarovich (ein Oesterreicher), weicher sich ebenfalls auf der Maschine befand, wurde zwischen die⸗ selbe und den Tender gequetscht und buchstäblich in Stücke zerrissen. Von den etwa 12 Passagieren wurden einige mehr oder weniger, keiner jedoch lebensgefährlich kontusionirt. Die 3 Todten wurden nach Galatz gebracht und sollen der Führer und Heizer nach Bukarest trangportirt werden, um daselbst begraben zu werden.
Einem Gerüchte zufolge sollen die am Seieth Ufer angesiedelten Gärtner, deren Gemüsezucht vollständig unter Wasser steht, diesen Burchstich ausgeführt hahen, um den Abfluß des Wassers zu veran—⸗ laffen; amtlich steht indessen hierüber noch Nichts fest.
Bern, 7. Juli. (W. T. B.) Heute Morgen sind zwei Eisenbahnzüge bei Palszieux zwischen Bern und Lausanne usammengestoßen, wobei 6 Personen um das Leben kamen.
In London leben, einem unter dem Titel Die Frauen unter der Regierung der Königin Victoria“ daselbst im Grscheinen begriffe⸗ nen Werke zufolge, jetzt 1'077 Frauen als Buchhändlerinnen, Hö. als Buchbinderinnen, Jai als Setzerinnen, 731 als Zeitungsverkäuferinnen und -Augträgerinnen, in Summa: 10241. Ferner sind in England 255 Schriftstellerinnen thätig.
In Neapel ist am 4. d. M. kurz vor Mittag ein Thurm des zu Chren Carl von Anjou errichteten Triumphhogens einge stürzt. Da die Offiziere des Genie⸗Corps das Ereigniß voraus⸗ gesehen und alle Vorsichtsmaßregeln ergriffen hatten, so ist lein Un- glück dabei geschehen. Die daran stoßenden und durch, den Einsturz des Thurmetz bedrohten Wohnungen waren alle geräumt worden. Der eigentliche Triumphbogen ist unversehrt geblieben, und die artistische Kommission des Gemeinderaths hat sich mit dem Genie Corps bereits dahin verständigt, daß bei den bevorstehenden Repa—= raturen das Kunstwerk nicht zu Schaden komme.
Theater.
Gestern früh ist der pensionirte Königliche Hofopernsänger Zschiesche im 77. Lebensjahre hierselbst gestorben.
— Im Friedrich- Wilhelmsstädtischen Theater ist
rl. v. Esepesanyi, von ihrer Urlaubsreise zurückgekehrt, als Helene
Ilor⸗ in Salingrés: Reise durch Berlin wieder aufgetreten. An
derfelben Bühne erscheint am Montag die bereits früher einstudirte
Gefangzburletke: „Schloß Pietordu? von G. Serpette, deren ,. bekanntlich durch das inzwischen abgeschlossene Gastspiel des J. H. Meyerhoff vertagt werden mußte. Die Hauptpartieen an die⸗
ser Novilät stnd in den Händen der Herren M. Schulz, Bollmann
und Brandt, sowie der Damen Frl. C. Schmidt, Frl. Csepesanyi und Frl. Conrad.
. überwachen sie berufen sind!
Redacteur: F. Prebm. Verlag der Expedition (Kessel⸗.
Vier Beilagen (einschließlich Boöͤrsen · Beilage).
Berlin: Druck: W. Elsner.
. . n der Konsumeten und Käufer hat anderer lente Wiederhall gefunden und wir dürfen uns der
ö volle Zusammenw I sand von segengreichen egen ( tigen Frage um den Grundsatz, daß wir nicht heute
5 159.
I) Patente,
Zweite Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Sonnabend, den 8. Juli
In dieser Beilage werden bis auf Weiteres außer den gerichtlichen Bekanntmachungen über Einragungen und Löschungen in den Handels⸗, Zeichen ⸗ u. Musterregistern, sowie über Kon kurse veroͤffentlicht: 7) die von den Reichs-, Staats ⸗ und Kommunalbehörden aus zeschriebenen Submisstonstermine,
2) die Uebersicht der anstehenden Konkurgtermine,
3 die ö. der 3 Militär. Anwärter zu besetzenden Stellen,
4 die Uebersicht vakanter Stellen für Nicht, Militär- Anwärter,
5) die Uebersicht der anstehenden Subhastatiens -Termine, 3 . .
6) die Verpachtungetermine der Königl. Hof · Güter und Staats ⸗ Domãnen , ssowie ande: er Landgüter,
1876.
8) die Tarif- und Fahrplan⸗Veränderungen der deutschen Eisenbahnen, 9) die Uebersicht der J . Berlins,
10 die Uebersicht der beste II das Telegraphen ˖ Verkehrsblatt.
enden Postdampfschiff Verbindungen mit trantzatlantischen Ländern,
Der Inhalt dieser Beilage, in welcher auch die im §. 6 des Gesetzes über den Markeuschutz, vom 30. November 1874, vorgeschriebenen Bekanntmachungen veroffentlicht werden, erscheint auch ia
einem besonderen Blatt unter dem Tite
Gentral-Handels⸗Negifter f
l r
Das Central Handels · Reg
Auslandeg, sowie durch Carl Heymanns Verlag d Hege frre, * Berlin auch durch die Expedition! S8 VW., WBilhelmistra he 32, .
Patente.
en. Königliches Ministerium für , Han er pe und öffentliche Arbeit en.
em Herrn M. H. Kernaul in Berlin ist unt: ö 5. Fi 1876 ein Patent . auf eine durch Zeichnung und Beschreibunz nach⸗ gewiesene Wellen kuppelung auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt
worden. (S. Anzeigen am Schluß.)
Entscheidungen dentscher Gerichts höfe in — Handels sachen. )
I Eisenbahnunternehmer sind nicht Kauf- leute. Ihre Lieferungen beweglicher Sachen zu der sibernommenen Herftellung unhewezlicher Anlagen oder zur Verbindung mit solchen sind nicht
andelsgeschaͤfte, auch wenn die Lieferung und
erstelung nicht in einem einzigen Vertrage übernommen oder ein Gesammtpreis für die ganze Anlage bedungen, sondern Einheitspreise der einzelnen Arheiten vereinbart oder getrennte Verträge abgeschlossen sind. ö echseloperationen zur Deckung ihrer Verbindlich⸗ keiten sind keine Handelsgeschäfte.
Wirthschaftsbetrieb der Unternehmer, welcher sich wesentlich auf die bei hren Unternehmungen be⸗ schäftigten Arbeiter beschränkt, ist kein Handels- geschäft, so lange nicht der Verkehr Dritter auf
ewerbemäßigen Verkehr schließen läßt, (Art. 271
ir. 153, 2772, Rr. 1, 255 H. G. B.) I. A. G. Colmar v. 2. Dezember 1875. Jur. Zeitschr. f. Els. Loth. Bd. J, S. 164 bis 169 und die in der Note auf S. 169 aufgeführte Literatur.
2) die Bezeichnung dentiste“ fällt unter die Vorschrift des §. 29 der Reichs⸗Gewerbeordnung. U. L. G. Straßburg v. 25. November 1875. Jur Ztschr. für Els. Loth. Bd. J. S. 90.
3) Der Verkäufer hat in den Fällen des Art. 354 H. G. B. nur die in diesem Artikel bezeichneten Rechte, Es steht ihm nicht die Klage aus den Art. 1184 u. I654 bes Code Nap. zu. Er muß daher die gesetz⸗ lichen Vorschriften über den Verkauf der Waare beob- achten und kann nicht statt dessen die Differenz zwi⸗ schen dem Kaufpreise und dem Markt. oder Börsenpreise der Waare zur Lieferungszeit als Schadensersatz be⸗ anspruchen. U. A. G. Colmar v. 22. Juli, 29. Juli und 8. Nov. 1875. Jur. Ztsch. f. Els. Lothr. Bd. J. S. 129 bis 134.
c Der Handel mit verfälschten Eßwaar en ist aus polizeilichen Gründen und im Interesse der Konsumenten verboten, daher ist der Verkauf dieser Waaren nichtig, selbst dann, wenn nicht eine Täuschung des unmittelbaren Abnehmers, sondern des konsumirenden Publikums beabsichtigt ist. S. 367 Nr ] des deutschen St. G. B., Art. 6, 1108, 1131, 1133 des Code Nap., Art. 338 H. G. B. U. L. G. . . April 1875. Jur. Ztsch. f. Els. Lothr. Bd. J.
) Aus den neuesten Zeitschriften.
Sur Reform des gahlungs verfahrens.
(S Nr. 157 des 33 Nr 174 des Central⸗ Handel s Reg.)
Die Münchener ‚Neuesten Nachrichten“, welche, wie bereits mitgetheilt, der Reform des Zahlungsverfahrens praktische Gestaltung gegeben haben, veröffentlichen in Nr. 179 vom 27. Juni 1876 folgenden Artikel:
Während im ganzen Deutschen Reiche, in den Handelz⸗ und Gewerbekammern, wie in der Presse diese wichtige Frage immer lebhaftere Erörterungen und Empfehlungen findet, hat die Reform bei uns in München insofern schon praktische Gestaltung ge⸗ wonnen, als eine respektable Anzahl der angesehensten Persönlichkeiten aus allen Gesellschaftekreisen sich reiwillig bereit erklärt hat, an ihrem Theile zum
efinitiven Uebergang aus dem alten Borgsystem in das System der Baarzahlung werkthätig beizutragen. Als besenders bedeutungsvoll müssen wir namentiich die Thatsache begrüßen, daß auch der Praͤsident, die Direktoren, Stagtsanwälse und 227 Räthe unseres obersten Gerichtshofes sich mit ihren Unterschriften für die Reform gutgesprochen haben — ein besserez Zeugniß für die Gerechtigkeit der Sache konnte wohl nicht gegeben werden! Und ein schöner und erhebender Be wel Reels für den warmen Antheil, den unsere öchsten Richter an der lebendigen Entwickelung des wirthschaftlichen Lebeng nehmen, deffen Recht zu
Aber das im höchften Grade anerkennenswerthe Ent⸗ auch in den Kreisen unferer Induftriellen und Kauf
sicheren e g, hingeben, daß dieses einsichts⸗
nwirken aller bethelligten Kreise fer
ünchen und für Bayern, ja (. ganz Suddeutsch egleltet sein wird.
letzten Grunde haudelt es sich bei der wich
Berlin, 8ᷓ., Königgrätzerstraße 109, und alle ezogen werden.
verbrauchen sollen, was wir erst morgen verdienen wollen. Die Verkennung dieses Grundsatzes bringt nicht blos die einzelne Privatwirthschaft, sondern auch die gesammte Volkswirthschaft ins Schwanken. Soll aber dieser ratignelle Grundsatz zur Herrschaft . so müssen nicht nur die Käu⸗ er aufhören, von den Händlern längeren Kredit zu beanspruchen, sondern die Händler müssen sich auch daran gewöhnen gleich beim Ver⸗ kaufe und bei der ersten Rechnungsstellung klar und bestimmt ihre Zahlungsbedingungen bekannt zu geben. Ist es einerseits nicht solide gehandelt, den Geschäfts ⸗ mann ungebührlich lange auf seine Außenstände war ⸗ ten zu lassen, so ist es auch von Seiten des letzteren nicht solide gehandelt, für ein und dieselbe Waare dem pünktlich zahlenden Käufer fünf oder mehr Prozent mehr abzunehmen, als dem säumigen und Überdies unsicheren Zahler. Denn dieg und nichts an⸗ deres bedeutet es, wenn der säumige Zahler denselben Betrag erft nach einem Jahre entrichtet, den der pünktliche Zahler sofort erlegt. Bei den Berathun— gen, welche augenblicklich vom hiesigen allgemeinen Gewerbeverein, von der Handels⸗ und Gewerbe kammer, vom Handelsverein u. s. w. über diesen Gegenstand gepflogen werden, wird daher wohl der Nachdruck auf die Art der Rechnungsstellung gelegt, wird darauf gehalten werden müssen, daß jeder Ver⸗ käufer bestimmte, soliden und gerechten Grundsätzen entsprechende Zahlungsbedngungen seinen Kunden gegenüber bekannt giebt und festhält.
Einstweilen mag das große konsumirende Publi- kum fortfahren seine Bercitwilligkeit zur Reform zu erklären. Um hierzu allen Freunden der guten Sache Gelegenheit zu geben, lassen wir mit der heutigen Nummer unseres Blattes an sämmtliche Münchener Abonnenten desselben eine Einzeichnungskarte ver⸗ theilen; wir bitten dieselbe zu unterzeichnen und dann entweder in der Expedition d. Bl. abgeben zu lassen oder sie frankirt der Post zu übergeben. Wer sich bereits in die bisher kursirenden Listen eingetragen hat, braucht die Einzeichnung nicht zu wieder- holen. Ausdrücklich bemerken wir noch, daß auch jede Firma unter den Baarzahlern sehr willkommen ist, und daß kein Bürger und Fa milienvater, mag sein Haushalt auch noch so beschei⸗ den sein, in dieser hochwichtigen Angelegenheit sern bleiben sollte. Es handelt sich um eine wirthschaft⸗ liche Wohlthat für Alle, um eine Ehrensache, um einen gesunden Fortschritt, dem alle Staatsbürger ohne Unterschied der Parteistellung huldigen müssen. Auf einen Hieb fällt kein Bum — aber ebenso gewiß ist es, daß hier wie in anderen öffentlichen Dingen einiges Jusammenstehen aller Einsichtsvollen den Sieg herbeiführen kann und wird!
Die erwähnte Einzeichnungskarte lautet:
Münchener freie Vereinigung für Baar⸗ zahlung. D. . Unterzeichnete, ersuch. . hiermit um Aufnahme in das Verzeichniß derjenigen Be⸗ wohner von München und Umgegend, welche, bei Gewährung entsprechender Vortheile gegenüber sän— migen Zahlern, und wenn nicht im einzelnen Fall ausdrücklich andere Abmachung getroffen wurde, be⸗ reit sind, die von ihnen eingekauften Waaren sofort 16 Ablieferung baar oder nach kurzer Frist zu be⸗ zahlen.
Vame und Stand; Wohnung: Ferdinand Hoch in seiner Broschüre: Der Geschäftsgeist, sein Ursprung, Wesen und Ziel (Tübingen, Freundsche Buchhandlung 1876) sagt:
Betrachten wir das unsern Handel und unsere Industrie so schwer schädigende Kreditsystem.
Wir verkaufen oder geben irgend eine Leistung und bilden einen Buchpoften, ohne daß dieser seine so⸗ fortige Ausgleichung, sei es durch baar oder Accept, oder sonst einen Gegenwerth findet.
Der durch den ee i erzeugte Akt ist durch
menschlichen Schlendrian von der Vollendung auf⸗ gehalten und bleibt im Buche ruhen. Schlendrian aber und unthätige Ruhe sind, wie wir wissen, dem Wesen des Geschäftsgeistes schnurstrackẽ entgegen; ja, ste sind seine Todfeinde, denn alles, was zu seinem Gebiete gehört und dahin kommt, muß und soll leben, rouliren und sich vermehren, weil er, als ein Geist der Betriebsamkeit, seine Kkampfmitiel weder schwächen will noch darf. Er gleicht dem Dampf in der Maschine, die, einmal in Thätigkeit, alles in Bewegung setzen und halten soll, bis das Fabrikat fix und fertig ist. Hieraus erhellt, daß wir Deutsche mit unserer dem Geschäftsgeist ganz und gar widersprechenden, ebenso sinnlosen als unheilvollen Kreditwirthschaft, gegenüber den Franzosen und Engländern, insbeson⸗ dere letzteren, die sich das fe des Geschãfts⸗· eistes durch und durch anzueignen suchen, in der ö. irdischer Güter bedeutend zurückbleiben müssen, denn wohlverstanden, wir Alle befinden uns auf dem gleichen Kampfplatz, das Objekt ist dasselbe, der Kampfpreis der gleiche.
In demselben Sinne, wie das Berliner Kammer- gericht, hat das Braunschweiger Obergericht in Betreff der r g der Gründer entschieden. Der Börs. Cour. berichtet darüber: „Durch eine neuerliche Entscheidung des Braunschwei⸗⸗
ür das Deutsche Reich. gi. 16)
für das Deutsche Reich kann durch alle Post⸗Anstalten des In⸗
Das Central⸗Handels ⸗Register für das Deutsche Reich erscheint in der Regel täglich. — Das Abonnement beträgt 1 M 50 J für das Vierteljahr. — Einzelne Nummern kosten Sx0 8 —
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schweigischen Aktienzuckerstederei verurtheilt, die Rück⸗ erstattung des Kapitals zum Emisstonscourse zu leisten. Durch diese Entscheidung, bei welcher sich die Verurtheilten allerdings wohl noch nicht beruhi⸗ gen werden, ist ein ., geschaffen, der event., wenn sich auch das Reichs ⸗Ober ˖ Handelsgericht der Ansicht des Braunschweigischen Obergerichtes an schließen sollte, von verhängnißvollster Bedeutung für eine ansehnliche Zahl von Gründungen im Herzog thum Braunschweig werden dürfte.“
(Arbeiter ⸗Markt.) Der neueste „Arbeitgeber“ konftatirt, daß in Folge der verminderten Gewerb⸗ thätigkeit gegenwärtig ein großer Bedarf an Arbei⸗ tern für die Industrie nicht vorhanden sei. Nur auf dem Lande sei der Arbeitermangel noch fühlbar, obwohl die Rückkehr der Arbeiter aufs Land all⸗ mählich erfolge. In einzelnen Gegenden ist der Mangel an ländlichen Arbeitern noch 6 empfindlich, so z B., nach dem Schwäb. M.“, in Rottenburg a. N., dessen ausgedehnter Hopfenbau viele Arbeits- kräste erfordert.
In England werden die Arbeitslöhne in den Koh lengruben und Eisenhütten um 127 bis 150 herab⸗ gesetzt, dagegen sind im Baufache die Löhne im All— gemeinen noch hoch.
Handels ⸗Negister.
Die Handelsregistereinträge gus dem Königreich
Sachsen, dem Königreich Württemberg und
dem Großherzogthum Hessen werden Dienstags,
bezw. Sonnabends (Württemberg) unter der Rubrik
Leipzig resp. Stuttgart und Darm st adt ver—⸗
oͤffentlicht, die beiden ersteren wöchentlich, die letz ⸗ teren monatlich.
Altoma. , ,
Zufolge Verfügung vom 6. d. Mts. ist heute in unser Firmenregister unter Nr. 1312 eingetragen:
Herr Christian August Eduard Thode zu Pinne⸗
berg. Ort der Niederlassung: Pinneberg. Firma: Ed. Thode Jam. Altona, der 6. Fuli 18576. Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.
NRallemsteilt. Bekanntmachung. Nachstehende Firma: FSi. 73 „F. Kühnemund in Ballenstedt“, 8 Kaufmann Friedrich Kühnemund da—⸗ elbst, ist laut Verfügung vom heutigen Tage in das hiesige Handelsregister eingetragen worden. Ballenstedt, den 4. Juli 1876. Herzoglich Anhaltisches Kreisgericht. Der Handelsrichter. Hermann.
NKRerlim. Bekanntmachung.
In unser Genossenschaftsregister ist heute bei der unter Nr. 3 eingetragenen Genossenschaft „Rirdorfer Vorschuß ˖ Verein, Eingetragene Genossenschaft⸗“ Folgendes eingetragen:
In den Generalversammlungen vom 27. Ja⸗ nuar und 4. Mai d. Is. sind gewählt: zum Vorsteher an Stelle des ausgeschiedenen Gastwirths Ludwig Niesigk der Schneidermeister Carl Körner (bisher Stellvertreter) und statt des Letzteren zum Stellvertreter: der Restaurateur Eduard Gerres.
Der Vorstand besteht jetzt aus dem Schneidermeister Carl Körner (als Vorsteher), dem Rentier Daniel Barta sen. als Rendan⸗
ten und dem Kaufmann Otto Bosse als Controleur,
ferner in Fabrikanten Carl Krebs un dem Restaurateur Eduard Gerres, als Stellvertreter, sämmtlich zu Rixdorf. wohnhaft. Berlin, den 4. Juli 1873. Königliches Kreisgericht. J. (Civil) Abtheilung.
Rer lin. Handelsregister des Königlichen Stadtgerichts zu Berlin. ufolge Verfügung vom 7. Juli 1876 sind am selbigen Tage folgende Eintragungen erfolgt:
In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 1734 die hiestge n ltere fe han in Firma:
Carl Ralenius & Comp.
vermerkt steht, ist eingetragen: Der Kaufmann Gustav Adolf Heinrich Adal⸗ bert Holzapfel ist aus der Handelsgesellschaft ausgeschieden. Der Kaufmann Carl Gustap 6 Rakenius zu Berlin ist am 1. Juli 1876 als Handelagesellschafter eingetreten.
In unser e . ter, woselbst unter Nr.
b60Gl die hiesige Handelsgesellschaft in Firma: Hensel & Schumann vermerkt steht, it eingetragen: z Der Fabrikbesitzer Richard Hensel ist durch Tod aus der Handelsgesellschaft ausgeschieden.
209 9.
Die Gesellschafter der hierselbst unter der Firma: Gebr. Buggenhagen (Fleischwaarenhandlung)
bestehenden Handelsgesellschaft Getziges Geschäftslokal: Potsdamerstraße sind die Schlächtermeister: I) Carl Gottlieb Buggenhagen, Y) Friedrich Wilhelm Hermann Buggenhagen, Beide zu Berlin. Die Gesellschaft hat vor etwa 3 Jahren begonnen. Dies ist in unser Gesellschaftsregister unter Nr. 5788 eingetragen worden.
Die Gesellschafter der hierselbst unter der Firma: Fritze & Boß am 8. Juni 1876 begründeten Handelsgesellschaft ir ge! Geschäftslokal: Burgstraße 29) sind die Kaufleute: 1) Georg Christian Theodor Fritze, 2) Leopold Boß, Beide zu Berlin. Dies ist in unser Gesellschaftsregister unter Nr. 5789 eingetragen worden.
In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 4794 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma: Louis Cohen & Mehner vermerkt steht, ist eingetragen: Die Gesellschaft ist durch gegenseitige Ueber ⸗ einkunft aufgelöst. Der Kaufmann Max Meyer zu Berlin setzt das dete ,, unter unver · änderter Firma fort. Vergleiche Nr. 9487 des Firmenregisters. Demnächst ist in unser Firmenregister unter Nr. 9487 die Firma: Louis Cohen & Meyer und als deren Inhaber der Kaufmann Max Meyer hier eingetragen worden.
In unser Firmenregister ist unter Nr. 9488 die
Firma:
M. Memmler und als deren Inhaberin die Frau Kaufmann Memmler, Marie Helene Margarethe, geb. Fuchs
hier (jetziges Geschäftslokal: Andreasstraße 77 b.) eingetragen worden.
In unser Firmenregister, woselbst unter Nr. 6719 die hiesige aufgelöste Handlung in Firma:
Carl Coppel & Co.
vermerkt steht, ist eingetragen:
Die Eigenschaft des Kaufmanns Kretzschmar und des Kaufmanns Schwabacher als Liquida⸗ toren ist erloschen.
Gelöscht sind: Firmenregister Nr. 511 die Firma: S. D. Schnitzer. Firmenregister Nr. 6147 die Firma: Dawid Weitzensang. Berlin, den 7. Juli 1876. Königliches Stadtgericht. I. Übtheilung für Civilsachen.
Honmthem O. 8. Bekanntmachung.
In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr.
8 die Handelsgesellschaft in Firma: ö
Direktion der Elisen ⸗ Knapp schafts ˖ Väckerei
zu Ober ⸗Heyduck bei Königshütte und als deren In⸗
haber die Gesellschafter, und zwar:
1 1 , Wilhelm Heinrich Wauer zu
errnhut,
2) der Fabrikbesitzer Adolph Wauer zu Herrnhut,
3) der Fabrikinspektor August Wilhelm Hoff⸗ mann zu Neukirch bei Goldberg,
) der Kaufmann Leopold Neustädt zu Breslau, dieser Letzterer mit der alleinigen Befugniß, die Gesellschaft zu vertreten, ö
5) die Wittwe Hermine Amalie Schütz, gebo⸗ rene Wauer, zu Herrnhut, .
6) die Wittwe Dorothea Kühn, geborene Thamm, zu Goldberg,
eingetragen sind, ist heute vermerkt worden:
Golonne 4. Zur Vertretung der Gesellschaft ist
nunmehr ein jedes der Mitglieder der Gesell⸗ schaft befugt.
Beuthen O. / S. den 27. Juni 1876. Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.
,, Die Gesellschafter der zu Kat⸗ w er Firma: . 3 1. 85 e n, legesellscheft am 1. Ju errichteten elsgesellsche 6 die ö Theodor und Julius lfm r. zu owitz. 6 t in unser Gesellschaftsregister unter Nr. 216 heut eingetragen worden. enthen Eee. den 3. Juli 1876. Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.
KRemthem O. /g. Bekanntmachung.
In unser Firmenregister sind ö
. iger, wi, girma 3. Ti 6h
r. e Firma aner zu Chorzow und alt deren Inhaber der Kaufmann Jonai
ger Obergerichteg sind die Grunder der Braun ⸗
—
Tichauer daselbst,