Berlin, den 12. Juli 1876. Schev—eningen.
Scheveningen, nuch Schevelingen genannt, ist ein freund⸗ liches Fischerdorf don eiwa S000 Einwohnern, J bis 4 Stunden vom Haag entfernt, von wo aus zwei Wege hinführen; ein neuer, welcher die Verbindung auf dem kürzesten Wege herstellt, schnurgerade und schattenlos, und ein alter, der zwar ein wenig weiter, dafür aber gut gepflastert, mit drei Reihen schattiger Bäume versehen ist und zwischen Wäldern hindurchführt, die zum großen Theil aus uralten Sichen bestehen. Der Weg ist in der Mitte des 17. Jahrhunderts angelegt, als auf dem zur Seite desselben liegenden, jetzt Königlichen Schlößchen Zorgvliet ein Mann wohnte, der zwei selten sich zusammenfindende Eigen⸗ schaften in sich vereinte; der Staatsmann und Dichter Cats.
Dieser Wald, durch den der Weg vom Haag hindurchführt, und der sich bis in die Nähe Scheveningens hinzieht, ist einer der großen und bei Rordseebädern so seltenen Vorzüge dieses Ortes; ein zweiter ist sein, durch eine vor dem Bade liegende Sandbank hervorgebrachter, überaus kräftiger Wellenschlag.
Das freundliche Dorf selbst, das jetzt mit allem Comfort moderner Badeeinrichtungen ausgestattet ist, hatte einst eine wei⸗ tere Ausdehnung als jetzt, wo eine Kirche im späteren gothischen Styl das Ende des Oerichens nach Westen bildet. Früher reichte es weiter, die Kirche stand in der Mitte von Scheveningen; 1472 geweiht, ward sie der Mittelpunkt des Ortes — da riß eine Springfluth am 1. November 1670 den ganzen Grund und Boden mit 125 Häusern fort.
Die Beschäftigung der Bewohner ist hauptsächlich der Fischfang und es glebt ein bewegtes, buntes Bild, wenn die hunderte von Fischerbarken, die selbst bis an die schottische Küste gehen, den Hering aufzusuchen, mit ihrer Beute heimkehren, die⸗ selbe auf dem Marktplatze sortiren und vertheilen und fie sofort den kräftigen Frauen übergeben, die sie in Körben auf den Köpfen oder in Hundewagen zum Haag führen.
Eigenthümlich ist es, daß, wenn man vom Haag, an den schönen Villen und anmuthigen Parkanlagen (Scheveningensche Boschjes) vorüber, nach Scheveningen geht, vom Meere nichts erblickt; selbst im Dorfe sieht man noch nichts von demselben, da der Boden ansteigt, bis man auf der Höhe der Dünen steht und dann plötzlich den gewaltigen Anblick der über die vor⸗ liegende Sandbank brausenden Wogen hat.
An diesen Strand knüpfen sich auch einige historische Er⸗ innerungen. König Karl J. von England hatte im Jahre 1651 die bekannte Navigaotionsakte erlassen. Dieselbe enthielt drei Bestimmungen: daß keine Waaren aus den anderen Welttheilen auf anderen als englischen Schiffen nach England gebracht wer⸗ den sollten; dann, daß die Produkte der europäischen Länder nur auf Fahrzeugen der Staaten, in denen sie gewachsen oder ge⸗ arbeitet wären, oder auf englischen in englische Häfen eingeführt werden dürften, und endlich, daß auch Heringe, Wal- und Stock fische nur auf britischen Schiffen ein. und ausgebracht werden sollten. Ueber diese Akte, welche den Handel der Niederlande nach, und den Verkauf der von Nieder- ländern gefangenen Fische in England empfindlich traf, brach ein langer Seekrieg zwischen beiden Staaten aus. Am 11. August 1653 kam es zu einer großen Schlacht bei Scheve⸗ ningen, in welcher die englische Flotte unter Monk über die niederländische unter Tromp siegte; letzterer fiel, von einer Mus⸗ ketenkugel getroffen, und sein Tod entschied die Schlacht zum Nachtheil der Niederländer, welche zehn Kriegsschiffe verloren, während die Engländer acht einbüßten.
Zwanzig Jahre darauf, als die Engländer mit den Fran zosen verbündet waren, wollte der Anführer der Alliirten, Prinz Rupert, eine Landung bei Scheveningen versuchen, um den Haag durch Ueberfall zu nehmen, aber Admiral Ruyters Wach⸗ samkeit verhinderte diesen Plan, und er besiegte die vereinigte Flotten Englands und Frankreichs.
Und noch eine andere historische Erinnerung wird hier durch ein Monument wach erhalten: Als im No⸗ vember 1813 die Franzosen aus Holland vertrieben waren, stieg Prinz Wilhelm von Oranien, der Sohn des 18093 in der Ver⸗ bannung gestorbenen letzten Statthalters, am 30. November 1813, von England kommend an dieser Stelle ans Land, um die Re⸗ gierung als souveräner Fürst zu übernehmen.
Nahe bei diesem Monument steht der Leuchtthurm (Vuur⸗ toren), zu dem eine wohlgepflasterte Terrasse von den Dünen aus einen angenehmen Spaziergang gewährt.
Die Königliche Familie selbst weilt öfter in Scheveningen in einem kleinen Lustschloß.
Die sechste ordentliche Generalversammlung der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung ist in Heidelberg am 8. Juli unter ziemlich zahlreicher Betheiligung von dem ständigen Vorsitzenden Dr. Schulze⸗BDelitzsch (Potsdam) eröffnet worden. Es waren zumeist Delegirte von Bildungs, bez. Handwerker, Arbeiter und Gewerhevereinen aus allen Theilen Deutschlands an wejend. Hr. Ober ˖ Hurgermeister Bilabel (Heidelberg) begrüßte zu⸗ nächst Namens der städtischen Behörden und Bürgerschaft Heidelbergs die Versammlung, worauf der General ⸗ Sekretär der Gesellschaft, Hr. Dr. Julius Lippert (Berlin), den Geschäftsbericht erstattete. Laut desselben gehören zur Gesellichaft 19 Zweigvereine und 8 Landes beziehungsweise Proyinzialverbände. Die Gesammt ⸗Mitgliederzahi der Gesellschaft betrug Ende 1875: 4763, d. h. 4118 persönliche und 645 ton e haf ft Mit⸗ glieder; es bedeutet dieß einen Zuwachs von 224 persznlichen und 45 körperschaftlichen Mitgliedern gegen das Vorjahr. Am 8. April 1876 erhielt die Gesellschaft durch Allerhöchsten Erlaß die Rechte einer juristischen Person, Am Beginn des Jahres 1875 besaßen 313 körperschaftliche Mitglieder je eine Büchersammlung von zu⸗ sammen 1706720 Bänden Im Laufe dez verflossenen Geschäfts⸗ jahres wurden durch, Vermittelung der Gesellscha ft, bezw. deren Verbände und Zweigvereine 47 Volkz⸗ und 62 Schuͤler⸗ und . neun gegründet. Die Gesellschaft war in letzter
eit durch Ausstattung von Volksschulen. und Schülerbibliotheken und Gründung von Jugendbibliotheken bemüht, auch auf die Volks. schule fördernd einzuwirken. Von 416 Bildungsvereinen werden auch bereits 1035 von Lehrern geleitet, 91 Bildungsvereine haben sich im Laufe des verflossenen Jahres am Fortbildungsschulwesen ehr erheblich durch pekuniäre Erhaltung bezw. Unterstützung von
orthildungsschulen beiheiligt. Der Central Ausschuß gründete in
erlin eine Fortbildungsschule für Mädchen; eine solche Fortbildungs⸗ schule wurde auch von dem Zweigverein zu Wieshaden gegründet. Zu erwähnen ist noch, daß nunmehr auch der Eis für die Bestrebungen der Gesellschaft gewonnen ist. Die Gesammt ˖ Einnahmen der Gesell⸗ sckaft betrugen vom 1. April bis 31, Dezember 1875 133,14 4 5827 9, die Gesammt⸗Ausgaben 58, 77 M 31 3, der Kassen ⸗Baar bestand am 31. Dezember 1875: 74537 M 51. 3.
Die Theilnahme der verschiedenen Gesellichaftsklafsen an dem Wirken der Hildungsvereine, Referent Professor Dr. Bong Meyer (Bonn), bildete den ersten Verhandlungsgegenstand der General⸗ versammlung. Die Versammlung stimmte dem Referenten zu, beliebte ger nicht eine förmliche Beschlußfaffung über eine Anzahl von
eofefsor Dr. Meyer proponirten in seinen Ausführungen gipfelnden
Thesen.
In sehr eingehender Weise behandelte alsdann Hr. Dr. Schulze. Delißsch (Potsdam) das Thema: „das Ineinandergreifen der Bestre⸗ bungen zu materieller und geistiger Hebung.“ Eine sich daran knüpfende Debatte fand schließlich in folgender, von Hrn. De. Schulze Delitzsch beantragten, einstimmig n,, Resolution ihren Ausdruck: ‚In Erwägung, daß an Verbreitung von Bildung und Gesittung ohne die Hebung der wirthschaftlichen Lage in zablreichen Volkskreisen nicht wohl mit Aussicht auf nachhaltigen Erfolg gear⸗ beitet werden kann, erklärt es die Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung für eine wesentliche Bedingung zur Erreichung ihrer Jiele, daß ihre Organe den Bestrebungen zur Besserung der be⸗= zeichneten Zustände überall die thunlichste Förderung gewähren, sowie ö. den dafür thätigen Instituten in möglichft nahe Verbindung reten.“
Endlich wurde noch bezüglich des Thema's: „Werth und Aus⸗ wahl der Lebrstoffe für Fortbildungsschulen? nach längerer Debatte refolvirt: „Die Forthildungeschule darf einerseits allgemeine bildende Lehrstoffe nicht entbebren, andererseits hat ste vorbereitend Rücksicht zu nehmen auf die Bedürfnisse des beruflichen Lebens.“
In der zweiten und letzten Versammlung am 9. Juli wurde auf Antrag des Hrn. Ernst von Sto hausen (Dretden) zunächst folgende Resolution a cceptirt: „Mit Räcksicht auf die ellzemeine Bedeutung des Kultus des Schönen für die sittliche Erziehung des Volkes, sowie auf die besondere Bedeutung desselben für die Förderung der tech nischen Künste empfiehlt die Generalversammlung: allen Pereinen und Gesellschaften, die für Verbreitung von Volksbildung wirken, in die Reihe derjenigen Biidungsmittel, deren Berücksichtigung den be⸗ sonderen Zwecken dieser Vereine angemessen erachtet werden, nach Thunlichteit auch Belehrungen über Gegenstände, die dem Gebiete der Kunst angehören, aufzunehmen.“
Hr. Hauptlehrer Geßler (Berlin) referirte alsdann über das Thema: „Was hat im Interesse der aus der Schule entlassenen Jugend zu geschehen?“
Nach längerer Debatte gelangte folgender Antrag der, Herren Dr. Hammacher und Geßler zur Annahme: „Den deutschen Bildungs vereinen wird dringend empfohlen, daß sie die Förderung des Wohles der aus der Schule entlassenen Jugend unter ihre praktischen Ziele aufnehmen.“ — Endlich wurde noch auf Antrag des Hrn. Dr. Ham- macher (Berlin) resolvirt: „) Bei den Fertbildungsschulen für die Mädchen der arbeitenden Klasse muß neben dem Unterricht in den auf die Förderung der Erwerbsthätigkeit gerichteten Gegenstände, die Befestigung und Vertiefung des in der Volksschule Erlernten, sowie die sittliche Hebung und Veredelung der Schülerinnen in das Auge gefaßt werden. 2) Für die gedeihliche Thätigkeit solcher Fortbildungs⸗ schulen ist die Mitwirkung gebildeter Frauen anzuftreben.“
Bei der hierauf vorgenommenen Wahl des Centralaasschusfez wurden alle 36 bitherigen Mitglieder mit Ausnahme des Hrn. Keil (Leipzig), an dessen Stelle Hr. Vice⸗Ober ⸗Bürgermeister Dr. Stephani (Leipzig) beliebt wurde, wiedergewählt.
Alsdann schloß der Vorsitzende Hr. Dr. Schulze ⸗Delitzsch (Pots- dam) die Generalversammlung.
München, 9. Juli. Eine Anzahl Mitglieder des Direktoriums und der vereinigten Kommission der „Kunst ⸗ und kunstgewerb⸗ lichen Aussteilung“ hatte heute Nachmittag die Ehre, von Sr. Köriglichen Hoheit dem Prinzen Luitpold zur Tafel geladen zu werden. Die drei Jurys der Ausstellung werden bereits in den nächsten Tagen ihre Arbeiten vollenden. Die Beschlüsse derselben über Verleihung von Anerkennung sind definitiv und unabänderlich, und werden dieselben auch alsbald publizirt werden. Verliehen wer⸗ den: silberne und vergoldete Medaillen an silbervergoldeten Ehren ketten; eherne und silbetoxvdirte Medaillen, dann Ehrendiplome. Der Katalog der Ausstellung ist nun auch vollendet und wird seit gestern ausgegeben.
Nürnberg, 10. Juli. Zur inneren Ausschmückung der Frie⸗ dens- und Gedächtnißkirche zu Fröschweiler sind jetzt alle Arbeiten, die hier gemacht werden sollten, vollendet. Als wahres Kunstwerk ist der Altar zu bezeichnen, der, von Hrn. Professor Wan- derer nach eigener Komposition gemalt und in seinen Holzarbeiten von Hrn. Kunstschreiner Baldauf und Hrn. Vergolder Trambauer ausgeführt, gegenwärtig auf kurze Zeit in der Ausstellungshalle der Königlichen Kunstschule aufgestellt ist.
Mit der Pommerschen Portland⸗Cement- Fabrik in Lebbin auf Wollin wird fortan eine Handwerker ⸗ und Arbeiter⸗Bildungs⸗ anst alt verbunden werden, in welche von jetzt an wohlgesittete Jüng⸗ linge von christlichen Eltern aufgenommen werden sollen. Zweck der Anftalt ist: tüchtige Handwerker und Arbeiter auszubilden, die, wenn sie sich bewährt haben, und dazu willig find, in der Lebbiner Fabrit oder einer der andern Fabriken des Pommerschen Industrievereins dauernde Beschäftigung finden sollen. Sie treten möglichst bald nach der Konfirmation in das von einem christlichen , der selber auch in der Fabrik thätig ist, geleitete Haus, und bleiben darin bis zu ihrem 20. Jahre, resp. bis zu ihrem Eintritt ins Heer, die Handwerkslehrlinge bis zum esellwerden, das in der Regel nach 5 Lehrjahren erkolgen soll. Beim Eintritt der Handwerkalehrlinge werden deren Wünsche bei Wahl ihres Berufes thunliche Berücksich⸗ tigung finden, doch behält sich der Fahrikbesitzer das Recht vor, sie, falls sie sich für das erwählte Handwerk nicht eignen, nach Maßgabe ihrer Kräfte und Fähigkeiten in einem andern Gewerbe ausbilden zu lassen. — Die Üblichen Arbeitsstunden am Tage arbeiten ste in den betreffenden Werkstätten. Sonntags ist voller Ruhetag; jedoch baben sie am Sonntag Nachmittag an dem Fortbildungsunterricht Theil zu nehmen. Sie erhalten volle freie Starten, bestehend in gu⸗ ter, nahrhafter Kost, Kleidung und Wäsche, wenn sie sich freilernen (bei vierjähriger Lehrzeit haben die Eltern dafür zu sorgen), und nach Beendi⸗ gung der Lehr. resp. Arbeiterprobezeit, ein kleines Kapital, die Handwer⸗ ker von 75 M6, die Fabrikarbeiter von 150 4, daz nach ihrer eigenen freien Wahl entweder ihren Eltern ausgehändigt wird, oder in der Fabrik zn Holo verzinst so lange stehen bleibt, bis sie ihre Wander und Militärjahre vollendet haben und das Geld zu Begrünung eines , Hausstandes, sei es in Lebbin, sei es anderswo, zu erhalten wunschen.
Folgende Handwerker sind in der Lebbiner Fabrik in Thätigkeit: Böttcher, Schmiede, Schlosser, Bäcker, Former, Tischler, Stellmacher, Müller und Mühlenbauer; außerdem aber beschäftigt die Fabrik in ihren verschiedenen Arbeitsgebieten Hunderte von einfachen Ar beitern
Bei dem am 16. bis 20. Juli in Hir schberg stattfindenden ersten Schlesischen Musikfeste wird ein Chorpersonal von rund
450 Herren und Damen mitwirken. Tas Orchester wird aus 24 ersten Geigen, 20 zweiten Geigen, 12 Violen, 12 Celli und 11 Kon⸗ trabässen und dem entsprechender Besetzung der übrigen Instrumente bestehen. An den Chören betheiligen sich die Gesangvereine zu Goͤrlitz (2), Bunzlau, Glogau, Hirschberg (2, Altwasser, Walden⸗ burg, Liegnitz, Schmiedeberg. In dein Orchester wirken Musiker aus Breslau, Waldenburg, Lauhan, Göͤrktz, Liegnitz, Glogau, Hirschberg, Berlin, Hannover, Cassel, Düsseldorf und Weimar mit.
In einem Artikel der Nat ⸗-Ztg.“ über den durch Dr. Falken. stein nach Europa übergeführten Gorilla (ietzt im Berliner Aqugrium) heißt es unter Anderem: Als Dr. Falkenstein seinen Gorilla, der nunmehr ca. 2 Jahre alt ist, am 2. Oftober 1875 in Pontanegra erhielt, war derselbe kaum 15 Pfund schwer und ge⸗ währte wenig Hoffnung, ihn am Leben zu erhalten. Jetzt wiegt er gut das Doppelte und überrascht durch den gedrungenen kräftigen Körperbau. Er ist ca. 2 . geh aber von einer Breite ber Schultern, die nach menschlichem Maßstabe ungefähr der doppelten Höhe entsprechen wurde, Arme, Beine und Hände sind von auffallender
Stärke der Muskeln und Sehnen. Was du Chaillu über die Stärke des Gorillas berichtet, galt mehrfach als NUebertreibung; Dr. Falken⸗ steins junger Gorilla macht es glaubbar. Daß der Gorilla sich in der Wuth diöhnend auf die Brust schlage, wurde vielfach bespöttelt; da aber.. M Pungo , daß he ßt der Teufel, wie die Neger der Loangoküste den Gorilla nennen, in seiner ausgelassenen Laune nicht nur in die Hände klatscht, sondern sich auch auf die Brust schlägt, so mag eg der alte Gorilla wohl auch im Zorn thun. Wie der junge ‚Mepungo! sich bei seiner Gefangen nahme im Urwalde benahm, ist nicht bekannt. Handelsreisende von Pontanegra kauften ihn von den Eingeborenen und machten ihn dem Dr. Falkenstein, zum Dank für ärztliche Behantlung, zum Geschenke. Dr. Falkenstein dachte das junge Thier nur noch zum Photographiren benutzen zu können, so hinfällig war dasselbe, als er es erhielt; aber wider Erwarten erholte es sich unter seiner Pflege. Ausgangs November bekam ‚M'Pungo“ eine Kinder⸗ krankheit und dabei so furchtbare Krämpfe, daß die Kollegen des Dr. Falkenstein diesem zuredeten, das arme Thier zu vergiften. Dazu konnte sich derselbe aber nicht entschließen; er setzte vielmehr seine Fhinineinreibungen und Kalomeldosen fort und nahm den schwer kranken Pflegling, um ihn vor Erkältung zu schützen, sogar die Nacht über zu sich ins Bett und achtete keiner Mühe und Ungnnehmlichkeit, um das seltene Thier zu retten. Im Januar 1876 spielte M' Pungo“ schon wieder mit den übrigen Thieren der Station Chinchoxp. Dr. Falkenstein und seine Gefährten, Dr. Pechuel ⸗ Loͤsche, Soyaux und Lindener, die ihren Kollegen in, der Pflege des Gorilla unterftützten, schildern den kleinen. M'Pungo“, der in Chinchoxo frei herumlief, als sehr gutmüthig, erlittene Strafe nicht nachtragend, diebisch, zerstörungslustig und voll Muthwillen Sein Fell ist schwarzgrau, mit einzelnen weißen Hagren gemischt; das Gestcht und die mit Bindehãuten zwischen den kurzen dicken Fingern versehene Hände und beziehungsweise Füße sind schwarz und nackt; die Nase ist breit und mit eroßen Nüstern. Im Gebahren erinnert der junge Gorilla an den Schimpansen, nur ist er bei aller Zahmheit wilder und ungestümer. Die Physiognomie hat einen gemeinen Ausdruck, bei zunehmendem Alter tritt nech ungleich mehr als bei anderen anthropoiden Affen das Thier hervor: das ist eben eine der Achilles ⸗ fersen der Darwinschen Theorie. (Der Affe ist täglich von 11 bis 1 und von 4 bis 6 Uhr im Aquarium zu sehen).
Theater.
Die Wiedereröffnung der Königlichen Bühnen wird am l. September und zwar, wie bis jetzt bestimmt ist, im Opernhause mit Tannhäuser“ (Frl. Anna Hofmeister Elisabeth“, Hr. Beck „Wolftam.', Hr. Müller „ Tannhäuser“, im Schauspielhause mit „Wallensteins Tod“ (‚Wallenstein„: Hr. Klein), stattfinden.
— Im Wallnertheater giebt die Gesellschaft für platt-⸗ deut sche Schauspiele jetzt ein Lustspiel von Fritz Reuter: Der J1. April 1856, oder: „Onkel Jakob und Onkel Jochen.“ Das Lustspiel als solches ist gerade nicht geeignet, des Verfassers Ruhm noch zu erhöhen; es ist dramatisch eine ziemlich schwache Ar⸗ beit, bei der die Lösung der Verwickelung von vorn herein klar ist, deren Irrthümer aber nur dadurch aufrecht erhalten werden, daß das eine Wort, welches sie beseitigen könnte, stets sorgsam vermie⸗ den wird. Aber die Charaktere sind so wahr und anbeimelnd ge⸗ zeichnet und werden in den Hauptpartien, dem Diener Samuc (Hr. Schmithof), der Wirthschafterin (Fr. Ahlfeld) und Onkel Jochen (Hr F. Schroeder), der nur etw, s übertreibt, so trefflich gegeben, daß man dem Ganzen gern seinen Beifall zollt — Der kleine Schwank: „Dummheiten über Dummheiten“ ist eine szenische Zusammenstellung all' der Mißverständnisfe, welche der durch Fritz Reuter berühmt ge⸗ wordene dumme Offizierbursche begeht, und die, obgleich bekannt, doch überaus komisch wirken, wenn man sie vor sich sieht und ihren Ver⸗ lauf verfolgen kann. Fortwährende Heiterkeit begleitete daher das Auftreten des Hrn. Schroeder, der jenen Burschen sehr drollig gab; auch Hr. Helle (der Hauptmann) ist zu loben.
— Im Thaliatheater werden seit Beginn dieser Woche mit großem Beifall vier einaktige Stücke aufgeführt, welche für diese Bühne neu sind: „Zur Kur“ von Gursky, „Im Vorzimmer Sr. Ex⸗ cellenz! von R. Hahn, „Kurzsichtig! von Görner und „Nimrgd' von Salingré. Das zweite Stück, ernsten Inhalts, giebt Hin. Direktor Lebrun Gelegenheit, sein Talent als Darsteller von Charakteren zu beweisen, die anderen Stücke sind heiteren Genres. In „Kurzsichtig“ zeichnet sich Hr. Kadelburg, in der Posse „Nimroo“ die Herren Engels und Meißner durch treffliches Spiel aus.
Die im Stadtpark jetzt stattfindenden Konzerte der Damen kavelle erfreuen sich lebhafter Theilnahme Seitens des allabendlich versammelten zahlreichen Publikums.
— Der Herzog von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha hat dem Kabinets— Rath Adolf Becker in Coburg die von ihm bisher proviforisch be= sorgte Leitung der Geschäfte der Herzoglichen Hofkapell⸗ und
Theater Intendanz nunmehr definitiv übertragen.
Bäder ⸗Statistik. Aachen his 28. Juni. D Baden bis 10. Juli.
Burtscheid bis 73. Juni
Charlottenbrunn bis 1. Juli .. ECranz bis 1. Juli.. Cudowa bis 6. Juli. Elmen bis 8. Juli Elster bis 4. Juli Ems bis 9. Juli. linsherg bis 7. Juli teienwalde bis 4. Juli lücksburg bis 7. Juli. Geczalkowitz bis 28. Juni Godesberg bis 25. Jani Harburg bis 9 Juli. ,, bis 6. Juli arlsbald bis 3. Juli.... Kissingen bis 4. Juli ; Kösen bis 5 Juli. Landeck bis 1. Juli.... .. Langenschwalbach bis 25. Juni. Lippspringe bis 9. Juli. Marienborn bis 6. Juli Neuhäuser bis 1. Juli. Neukuhren bis 1. Juli. Norderney bis 30 Juni Omynhausen bis 7. Juni Minn. bis 2. Juli steinerz bis 7. Juli . .. Rothenfelde bis 30. Juni. Salzbrunn bis 5. Jul. Schandau bis 5. Juli. Tharand bis 30. Juni. Warmbad bis 6. Juli. Warmbrunn bis 5. Juli Wiesbaden bis 8. Juli Wittekind bis 30. Juni
Redactenr: T. Prehm. Verlag der Cxrpeninon (K,esse ß. Druck: W. Elsner
Vier Beilagen leinschlietzlich Börsen · Beilage).
Berlin:
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich
—
Ver sonal⸗Veränderunge u-.
Königlich Preußische Lrmee.˖ Ernennungen,
14 wieder angest. — Ems, Chef im 4.
ver setzt Regt. Major, 2 und
ührer bei der Unteroff. Schule zu saffung in ihrem gegenw. Kommando, Schef fer, Pr. Lt. à la suite des Feld. als Lehrer bei der Kriegsschule in Potsd v. Borries II., Sec. Lt, vom Garde : Gren. Regt. Nr. 110 versetzt. - Em s, 5. Juli. Frhr. v. Bredow, Rittm. und Ezcadr. Ehef im Husaren⸗Regt. Nr. 7, der Char. als Maj verliehen. .
Im Beurlaubtenst ande. Ems, 4 Juli. Gr. v. Könkgtdorff, Sec. Lt. a. D., zuletzt von der Res. des Regts. der Gärdes du Corps, der Char. als Pr. Lt. mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee ⸗Uniform verliehen. v. Matthiessen, Maßfor a. D., zuletzt Hauptmann und Comp. Chef im Gre⸗ nadier⸗ Regiment Nr. 89, in die Kategorie der mit Pension zur Disposition gestellten Offiziere, unter Ertheilung der Er— laubniß zum Tragen der Uniform des gedachten Regts. versetzt. Kum m er, ehemäal. Ober ⸗Fenerw. vom Garde ⸗Fuß-Art. Regt. der Char. als Sec. Lt. und die Anwartschaft auf eine etatgmãßige Lt. Stelle bei einem Invalidenhause verliehen. — Ems, 6. Juli. Knobel, Sec. üt. a. D., zuletzs von der Res. des Gren. Regts. zür. 6, zu der ihm bewilligten Penston die Aussicht auf Anstellung im Civildienst und die Erlaubn. zum Tragen der Landw. Armee Uniform ertheilt. ö
, ,, nnn, Im aktiven Heere. Ems, 29. Juni. Menger, Pr. t. vom Train ⸗ Bat. Nr, 14 mit Penslon nebst der Anwartschaft zur Aufnahme als Pflegling in ein Invalidenhaus und der Armee Uniform der Abschied bewilligt. — Im 5, 4. Juli. v. Katzl er, Sec. Lt. vom 4. Garde Regt. . F., ausgeschled., und zu den Res. Offiz. des Regts. übergetreten. — Ems, 6. Juli. Bett führ, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 62, Leuthner, 964 . vom Inf. Regt. Rr. 115, beiden mit Penston, der Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. Ems, 4. Juli. v. d Lancken, See. Lt. von der Res. des Drag. Regt. Nr. 3, der Abschied bewil⸗ ügt. — Ems, 6. Juli. v. Blumenthal, Pr. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 5, als Rittm. mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Landw. Armee⸗ Uniform der Abschied bewilligt.
Beamte der Militär- Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Rinisteriumz. Den 26. Jun i, Rauhe, Zahlm. Asp,, zum Zahlm, bei der reitenden Abth. Feld- Art. Regts. Nr. 4 ernannt. — en 25. Juni. Baudusch, Proviantamts : Controleur in Braunschweig, auf seinen . mit Pension in den Ruhestand versetzt. — Den 28. Funi. Trautermann, Zahlm. vom 2. Bakt. Inf. Regts. Nr. 85, der Abschied mit Pensien bewilligt, = Ben TJ. Juni. Frhr. v. Zedlitz⸗Neukirch, Zahlm. vom Füs. Bat. Inf. Regt. Nr. s3, zum 2. Bat. desselben Regts. versetzt. = Den J. Juli. Bieber, Zahlm. vom Fuͤs. Bat. Inf. Regts. Nr. 2Y, der Abschied mit der gesetzlichen Pension ertheilt.
XII. (Königlich Sächsischesꝰ Armee⸗Corps. (Juni 1876.)
Offiziere, Portepee-Fähnriche X. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven. Heere. Frhr. v. 376 en II., Hauptm. und Comp. Chef im Jäger ⸗ Bat. Rr. 13, unter Belassung à la suits des Generalstabes und kommdrt. zu demselben, zum Schuͤtzen. (Füsilier⸗ Regt. Nr. 108 versetzt. Grf. v. Hoktzendoarff, char. Hauptm. im Jäg r ⸗Bat. Nr. 13, zum Haupim. u. Comp. Chef ernannt, Methe, Pr. Lt. beim Inf. Regt. Rr. 102 und Adjut. der 2. Inf. 6 Nr. 46, unter Be, iaffung in feiner Adjut. Funktion, Zum Infant. Regiment Nr. 165 versetzt. Rü diger, Sec. Lieutenant im Infanterig⸗ Regiment Nr Jö, Fihr. v. Haufen J, Sec. Lieut. im Jäger⸗Bat. Nr, 3, v. Metzradt, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 107, dieser unter gleich⸗ Hitißer Verfetzung zum 7. Inf. Regt. Rr. 106, Zinkernggel Sec.
t. im letzigenannten Regiment, Frhr. v. Hau sen II. See. Lt. im Inf. Regt. Nr. 104, und Lehmann, Sec. Lt. im Gren. Regt. Nr. 100, zu pr. Lts. befördert., v. Laffert 11, See, Lt. im Inf. Regt. Nr. 105, mit jeinem bisherigen Patente zum Husaren / iegt. Nr. 18 versetzt. Ullrich, v. d. Bussche-⸗Streithorst und Rühle, Unteroffize. im Gren. Regt. Nr. 101, v, Voigt und Rontzfch, Unteroffe. im Inf. Regt. Nr. 102, v. Tettenboern, Unteroff, im Inf Regt. Nr. 107, und v. Hinü ber, Unteroff. im Schützen. Fü.) Regt. Nr. 198, zu etate mäßigen Port. Fahnrs., ernannt. Edler v. d. Planiß, Pr. Lt. im Uan. Regt. Nr. 17, zum Rittm. und Escadr. Chef, sowie v. Plate, See. Lt. im letztgenannten Regt. und Au ffchläger, Ingen. Sec. Lt. im Pion Bat. Nr. 12, zu Pr. Lig. befördert. Krils'le, Ingen. Sec, Lt. im letztgenannten Bat, der Char. als Pr. Lt. verliehen. v. Blum er, vormaliger Kadet, zum char. 3 Fähnr. bei der Artillerie ernannt.
Im Beurkaubtenst ande. Miersch, char. Pr. Lt. z. D. und Adjut. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 1062, ven der Adjut. Funktion enthoben. Ehrhardt, Pr. Kt; 3. D., zum Adjut, letztge⸗ nannten Bats. ernannt. Fiedler, Piorkowski und Erbert, Sec. Ltg. der Ref, des Inf Regts. Nr. 10665, sowie Scheufler L,
rhr. v. Friesen, v. Kirchbach, Bleyl, Hartung, Gr. v. ailwiß, Ulbricht J. und Gringmuth, Ser. Lts. der Res. des Schützen (Füs.) Regts. Nr. 105, ö der Reserve in ihren Regimentern befördert. ehnert und Heuer, Vize ⸗ Wachtmeister der Reserve des Husaren ⸗Regimentt Nr. 18, sowie Feller und v. Ockel, Vizefeldw. der Res. des Fuß ˖ Art. Regts. Nr. s2, zu Sec. Lts der Res. in ihren Regimentern, ernannt. Dru ck⸗ mäüälter, Sec. Lt. der Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 108, zum Pr. Lt. der Landw. Inf. befördert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Sch u— mann, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 104, in Genehmigung seines Abschieds gefuches mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Armee Uniform zur Disposition gestellt. Frhr. v. Zedtwitz, Pr. Lt. im Karabinier⸗Regt, behufs Uebertritts in die Königl. prenßischẽ Armee, der Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. Merkel, Sec. Lt. der Res. des Inf. Regtg. Nr. 104, mit ber gesetzlichen Penfion und der Erlaubniß zum Forktragen seiner bieherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, Helm, Sec. Lt. der Inf. des Res. Landw. Batz. Nr. 108,
Erste BSeitage
Berlin, Mittwoch, den 12. Juli
und Landmann, Sec. Lt. der Inf. des 2. Bats.˖ Landw. Regts. Rr. 164, mit der gesetzlichen Pension, See. Lt. Helm außerdem mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗Uniform, sowie Frhr. v. Stockhaufen, Sec. Lt. der Kav. des Res. Landw. Bals. Nr. 108, wegen überkommener Dienstuntauglichkeit, und Hen och, Ser. Lt. der Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 103, behufs Auswanderung der Abschied bewilligt. Im Sanitätz⸗ Corps. Dr. Klien, Oberstabzarzt 2. Kl., Garnisonarzt und Chefarzt des Garnison · Lazareths zu Dresden zum Bberstabtzarzt J. Kl. befördert. Pr. Fröl ich, Stabsarzt der Sani⸗ fäts Vircktisn, zum. Sberstabzarzt 3. Kl, im Etat des Inf. Regts Rr. Jo7 befördert, unter vorläufiger Belassung in seiner dermaligen Verwendung bei der Sanitäts- Direktion. Hr. Hellge, Stabgzarzt des 7. Batt. Inf. Regts Nr. 164, zum Obeistabgarzt 2. Kl. beim Ulanen Regt. Nr. 18, Dr. Rietschler, Stahsarzt des 8 Bats. Inf. Regts. Nr. 1065, zum Oberstabsarzt 2. Kl. beim Husaren⸗Regiment Nr. 19, und Dr. Meyer, Stabsarzt des 3. Bats. Inf. Regts. Nr. jz zum Oberstabsarzt 2. K. beim Karabinier ⸗Regt., befördert. Dr. Brau se, Assistenzarzt 1. Kl. des 3. Bats. Inf. Regts. Nr. 106 um Stabzarzt beim 3. Bat. Inf. Regts. Nr. 164, und Dr. Creds, ssistenzarzt 1. Kl. des 2. Bat, Inf. Regts. Nr. 192, zum Stabs⸗ arzt beim 3. Bat. des Schützen- (Füstlier⸗ Regt. Nr. 108 befördert, Letzterer bis auf Wetteres unter Belassung in seiner bisherigen Dienststelle beim Infanterie ⸗ Regiment Nr. 102, Meyer, Asststenz⸗Arzt 1. Kl. der reitenden Abth. des Feld ⸗Art. Regts. Rr. 12, zum Stabsgrzt beim 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 192 befördert, unter vorläufiger Belassung in seiner bisherigen Dienststelle bei der reilenden Abtherlung, Dr. Bro de, Assistenz Arzt 1. Kl. des Husaren Regts. Nr. 19, zum Stabzarzt beim 2. Bat. Inf. Regts. Rr 105, Lr. Friederich, Assist. Arzt 1. Kl. des 2. Bats. des Gren. Regks. Nr. 100, zum Stabtarzt beim 2. Bat. des Gren. Regts. Nr. iol, Br. Hacht mann, Assist. Arzt 1. Kl. des 2. Bats. Inf. Regts. Nr. J07, zum Stabsarzt beim 3. Bat. Inf. Regts. Nr. 106, und Dr. Perle, Assist. Arzt 1. Kl. des 1. Bats. Landw. Regts. Rr. 106, zum Stabsarzt der Res. befördert. Hr. Engel, Asststenz Arzt 2. Klasse der Reserve des Reserve Landwehr ⸗Bataillons Nr. 108, Pr' Volkmann und Br. Aßm ann, Assist. Aerzte J. Kl. der Res. des Res. Landw. Bats. Landw. Regts. Nr. 196, Dr. Fleisch er, Assist. Ärzt . Kl. Der Res. des Res. Landw, Bats. Nr, 108, Dr. Brückner, Ässist. Arzt 2. Kl. der Res, des 2. Hats. Landw. Regts. Rr. 155, Pr. Reich e, Assift. Arzt 2. Kl. der Res des Res. Landw. Bats. Nr. 108, Dr. Schettl er, Asstst. Arzt 2. Kl. der Res. des J. Batg. Landw. Regts. Nr. 196, und Dr. Piehl, Assist. Arzt 8 . der Ref. des Res. Landw. Bats. Nr. 198. zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Kes. sowie Dr. Selle, Assist. Arzt 2. Kl. des 3. Bats.˖ Ink. Regts. Nr. 1075, und Pr. Hir fch, Assist. Act 2. Kl. des 1. Bats. des Schůtzen⸗ (Füs.) Regts. Nr. 108, zu Assist. Aerzten 1. Kl., befördert. zur Rieden, Unterarzt des 1. Bats. des Gren, Regts. Nr. 100, Dr. Körner, Unterarzt des 2. Bats. des 3 „(Füs.) Regts. Nr. 03, Müller, Ünterarzt des 1. Bats. des nf. Regts. Nr. 10, u Assist. Aerzten 2. Kl., und Dr. Kolbe, Ünterarzt der Res. des ee Landw. Bats. Rr. 1063, zum Assist. Arzt 2. Kl. der Res. er⸗ nannt. Br., Kleßling, Ober⸗Stabarzt 2. Kl. des Hus. Regts. Nr. egt. Nr. 102, uud Dr. Zoch er, Stabsarzt des ) Regts. Nr. 108, auf den Etat Letzterer unter Belassung in seiner beim Schü . . i at der Festung ie g w nr tat der ii. Arzt 1. Kl. des Karabinier⸗ 9 zum
Hus. Regt. Nr. 19, und Dr. 8 2. Bat. Landw. Regts.
t, und zwar
r. 12. Dr.
Witterungsverhältnisse im nördlichen und mittleren Deutschland im Laufe des Monats Ju ni 1876. Der erste Monat des diesjährigen meteorolo ischen Sommers, der
Juni, hatte im Allgemeinen ziemlich normale itterunge verhältnisse Tad unterschied fich Hierdurch, wesentlich von dem vorhergehenden Monate, der einestheils durch seine um zwei bis drei Grad zu geringe Wärme, anderntheils durch Mangel an Niederschlägen gerade in der Zeit der Vegetationzentwicklung sich derselben sehr ungũnstig zeigte und so namentlich den in der Blüthe stehenden Baͤumen und den aufsprossenden P — 5 außerst nach theilig wurde, Da in, der ersten Hälfte des Juni bei hönreichender Wärme täglich oder doch wenigstens aller zwei bis drei Tage erquictender Regen sich einstellte, — nicht selten begleitet von elektrischen Entladungen — so trafen die für das Wachsen und Ge= beihen der Pflanzenwelt nothwendigen Hauptfaktoren, Wärme nnd Feuchtigkeit, höchst günstig zusammen, und Berichte aus den verschie⸗ densten Gegenden stimmten darin überein, daß wider Erwarten die im Mai so sehr in ihrer Entfaltung zurückgehaltene Natur noch nach · träzlich sich im Anfang des Juni überaus guͤnstig entwickelt habe. Im Vergleich mit den paar freundlichen Tagen zu Ende des Mai war der Anfang des Juni besonders in den mittleren Provinzen und den höher gelegenen Stationen kalt und rauh. So Fiel die mittlere Tages · temperatur vom 31. Mai bis 1. Juni in Cöslin von 1204 his gõ io, in Breslau von 1560 auf 10013, in Schreiberhau von 140 833 auf Ho g, in Berlin von 130 8. auf. 100213, in Hannover von 11086 auf So sz, in Clausthal von 11083 auf Ho R. Allein schon am z. Juni war in den östlichen Provinzen die Temperatur über ihre normale Höhe gestiegen, während sie in den westlichen noch etwas hinter dem durchschnittlichen ittel zurückblieb. Die chnelle Temperaturänderung innerhalb der ersten Pentade des Kn rief an' den Stationen östlich der Elbe fast überall elektrische Erscheinungen mit mehr oder weniger reichlichen Riederschlägen her- vor; in den westlichen Provinzen kamen Gewitter in den ersten Ta⸗ gen des Monats nicht vor, Das Barometer, welches im All- gemeinen nur geringen Schwankungen unterworfen war, stand in dem Anfange des Juni ziemlich hoch, im Westen herrschte die aequatoriale, im Osten die polare Windesströõmung vor. Bie geringe Abkühlung, welche in Folge der elektrischen Entladungen am 4. und 5. Juni in den östlichen und mittleren , eingetreten war, machte bald wieder einer noch erhöhteren Waͤrmesteigerung Platz. In Preußen und Posen war im Allgemeinen der j9. Juni, in Schlesien, Sachsen, Brandenhurg und Pommern schon der 7. Juni der wärmste Monatstag, so daß in den 6 Tagen vom kältesten bis zum wärmsten Tage des Juni, vom 1. his 7. Juni eine Wärmesteigerung von 8 bis 11 Grad stattfand. Ganz anders gestalteten sich die Temperaturverhältnisse in den west⸗ lichen Provinzen; hier blieb. in der ersten Hälfte des Monats bie Wärme ziemlich gleichmäßig normal oder noch etwas unter bem durchschnittlichen Mittel und steigerte sich erst in der zweiten Hälfte, in derselben Zeit, als sie in den östlicher n Gegenden wieder abnahm. Wenn auch innerhalb der onatspentaden die Temperaturen der einzelnen Tage sich zum Theil ausgleichen, so läßt sich doch die verschiedene Schwankung der Wärme in der zweiten
bis fünften Pentade aus folgender Uebersicht noch deutlich erkennen.
: Preußischen Staats⸗Anzeiger.
18268.
Sie enthält für Stationen aus verschiedenen Gegenden neben den n K ö noch in . Yen. lossen die weichun erselben vom mehrjährigen ; 2 ; 5.—9. . 1. ö Königsber J ; 17.76 13.60 14 ; ] 5x] 10s] L= 01 2 ; 17. 13.95 13.51 ] 4366] IIL10] IO.75 gun nee,, 2. 13.30 1308 12.37 J (Lol O 6ο06 , 17.15 13.55 ; (4.161 I0O0ο/J Breslaun ( 1768 13.01 2. 6 Idee
J ⸗ 15.15 90 . e .
n, . 12. 59 14.43 ö . . 0. i] .
d 10.380 1223 ö . se,
G 12.00 13. ⸗ ö - 0. Si] 3 233 , 120 3. 17.
0.6]! L L321]. (GI I8. 06 Man bemerkt hier deutlich, wie in der ersten Halfte des Juni von S nach W zu die Wärme immer mehr abnimmt, wie in der Mitte des Monats ein Gleichgewicht eintritt, wie dagegen gegen Ende des⸗ selben das Verhältniß sich umkehrt. Auch ist der ausgleichende Ein⸗ fluß des Meeres aus der Vergleichung der Wärmeverhältnisse der Stationen Putbus und Emden mit solchen zu erkennen, die vom Meere entfernter liegen. Ueberall fing etwa den J. Juni das Barometer zu fallen an und erreichte den 9. oder 10. Juni das Minimum; trotzdem blieb in Osten der Polar⸗ strom vorherrschend. In den mittleren ¶ Provinzen traten Wechsel in den Luftströmungen und ab und zu Gewitter ein. Die zweite Hälfte des Monats war fast Überall eine trockene Zeit; das Barométer stand, nachdem es am 18. und 20. Juni sein Maximum erreicht hatte, hoch und die Schwankungen desselben inner⸗ halb eines Tages betrugen oft kaum eine halbe Linie. Der Polar⸗ strom machte sich jetzt auch in den westlichen Gegenden geltend und bei im Allgemeinen heiteren Himmel stieg dort, wie die obige Ueber⸗ sicht zeigt, in dem letzten Monatsdrittheil 3 Grad über ihre normale Höhe. Es traten in den letzten Tagen des Monats auch hier mehrere heftige mit Hagel und starken Regengüssen begleitete Gewitter auf. Ueberhaupt war die Anzahl der elektrischen Entla— dungen im Juni ziemlich groß. In den letzten Tagen des Monats wechselten die Luftströmungen wieder häufiger mit einander und es stellte sich auch in den östlichen Provinzen wieder Regen ein; nament⸗ lich hatten am letzten Juni fast alle Stationen reichliche Niederschlãge und ftarke elektrische Entladungen, welche theils in ausgebildeten Ge⸗ wittern, theils in Wetterleuchten oder entferntem Donner auftraten. Als Stationen, die während des Juni besonders häufig von Gewittern heimgesucht wurden, mögen folgende genannt werden; Claußen hatte deren 23, Königsberg 6, Cöslin 7 (G63), Görlitz 9 (56), Wang IJ (415, Berlin 6 (33), Cöln 7 (3665) und Trier 9 (.i6). Die in Klammern eingeschlossenen Zahlen sind Mittel werthe für die Anzahl der Junigewitter, berechnet aus einer größeren Reihe von Jahren.
Ueber den Luftdruck, die Temperatur und die Menge der Riederschläge enthalten die folgenden drei Uebersichten die Beobachtungsrefultate für eine Anzahl von Stationen. - .
Barometerstand im Juni, auf O0 Grad reduzirt in
Parisęer Linien. Mittl. Maximum Barometer⸗ 2 ; stand. S
336. 30 331.32 334. 50 335. 84 339.52 Still 335. 16 339. 1 NO 331. 334.9 NO 328. 33 331.43 NO 333. 93 336.0 O 335. 53 339.00 O Hannover 334.58 337.86 O Bremen 336.9 339.4 O Em den 337. n 340 NO 1 ün ster . ö. 15 . õ In 55 27 8 Aachen 330.71 330.1 W 326. WSW Trier 33140 19 333.3 SW 325.4 W Mittlere Temperatur im Juni nebst den absoluten Extremen. Grade nach Kéaumurss. Mittlere Maximum. Minimum. Temperatur. Tag. Stand. Tag. Stand. Claußen jäürn finn] 13 334 35 363 Königsberg 1437 12. 33 3 26.4 2 7.4 Conitz 148 kiz4ss 11 2238 235 8. ! ela 14.10 fII. 4a] 10 20.4 5 8.8
Minimum O 6
Stan
333.3 SMW 328.3 OSO 33151 S 332.6 SO 331.98 O 328.5 SO 324.3 S 330.12 SO 331. S 329.5 W 332. SSO 332.3 NO 329.30 SMW 330.63 SW
. — o Oo cσ οo¶o & c ο ο s άMeðZ ασ s Tag.
osen 1514 fis 86 7 l89 23. 15 8.3 6 — lin 13.37 [12.07] 1242 1 Mittl. Monats Maximum Minimum Temperatur. Tag. Stand. Tag. Stand. utbus 12.5 I[I2.233 27 19.2 1 6.2 res lau 14.54 II3.3 23. 6. Wang 11.06 I9. 32] 20.6 33 Görlitz 1439 Iiĩ3 o] 25. . Landskrone 14.1 III. 1 23.0 70 Torgau 14.45 13.62 25.5 71 Berlin 14.18 13.86 23.0 8.2 Hannover 13.66 7 ? 21.6 7.38 Clausthal 11.0 10.3 1.8 I. Bremen 12.58 13.15 21.9 28 Emden 11.98 712.1 23.0 3.2 Müün fler 13.88 12.0 222 42 Cöln 14830 I13. 66 23. 5.6 Aachen 13.70 7512.96] ö 23. 6.1 Trier 15. 0 II3. 560 21 22.50 2 536 Die Wärme des Juni war im Allgemeinen in den östlichen Gegenden am größten und hier kamen auch die höchsten absoluten Waͤrmegrade vor. ; ö ; Höhe der NViederschläge im Juni in Pgriser Linien Claußen 270 2772] Berlin 28. 10 ; Königsberg 2. o 364 annover 22.5 30. Conitz I738 26.1] Glausthal 32.18 osen 31.036 [29.4 Bremen 20.72 ö6 lin 935 [2934 Emden 16.96 Putbus 17.1 ö.. Münter 14.91
Gres lau 23.5 29.59] Cöln 31.18 Wan 32.55 so3411] Aachen 15.00 Gör ö 1790 IJ34oO—M Trier 23.1
. rene 21.567 31.13 Torgau 17.33 I29. 3]