1876 / 169 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Jul 1876 18:00:01 GMT) scan diff

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Hakodate wird der Kaiser zu Schiff Ende Juli wieder hierher urückkehren. Es ist dies, wenn man die Verlegung der Re⸗ denz von Kioto nach Jed abrechnet, die erste größere

Reise, welche der Tenno unternimmt. Das Ziel derselben sind

diejenigen Provinzen, deren Bewohner am hartnäckigsten den

Kaiserlichen Heeren Widerstand leisteten und am zähesten an den alten Gebräuchen festhalten.

Die Begleitung des Kaisers befteht aus einer Anzahl von Beamten des Ministeriums des Kaiserlichen Hauses und des Innern, sowie aus einer Eskorte der Leibgarde.

Bis jetzt hat die Reiseabsicht des Tenno den nicht zu unter⸗ schätzenden praktischen Vortheil mit sich gebracht, daß auf dem ganzen Wege nach dem Norden die Straßen in umfangreichem Maße verbessert und neu hergestellt werden.

Reichstags Angelegenheiten.

Am 19. d. Mts starb zu Lauenburg nach längeren Leiden im 76. Lebensjahre der Reichstags⸗ und Landtags Abgeordnete v. Den—⸗ zin. Derselbe ist seit 1848 ununterbrochen Mitglied der preußischen Landes vertretung, und seit 1857 Miiglied des Norddeutschen und so⸗ dann des Deutschen Reichstages gewesen. Während bieser ganzen Zeit gehörte er der konservativen Fraktien in beiden genannten parla— mentarischen Körperschaften und seil längerer Zeit dem Borftande derselben an, in Folge dessen er auch Mitglied des Senioren- Konvents dieser Versammlungen war.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Bonn, 18. Juli. Heute Abend 17 Uhr ist Professor Karl Sim rock gestorben.

Der Vogtländische Alterthumsforschende Verein feiert am J. Auzuft d. J. in Hohenleuben das Jubelfest seines fünfzigjäbrigen Bestehen .

Der von Profefsor Nordenskiöld zu seiner neuen Ex- edition nach dem Jeniseiflu sse gecharterte Dampfer Imer, Kapitän Ericson, traf am 10. d. M. in Drontheim ein, um Hie Rück kehr Nordenstkiölds von Philadelphia abzuwarten. Mit / mer kamen die Dozenten Kjellmann und Stuxberg; ersterer wird im nördlichsten Norwegen zurückbleiben, um botanische Untersuchungen anzustellen, letzterer wird die ganze Reise mitmachen. Das Dampffchiff ist mit Proviant für ein Jahr versehen und hat einen Kohlenvorrath für wenigstens 5000 englische Meilen. Als Handelswaaren hat es mit⸗ genommen gegen 600 Kubikfuß Salz, Porzellan, Fensterglas, bearbei⸗ letes Eisen von allen Dimenslonen, Gewebe, Schwefelhötzer, Pappe und Papier ꝛc.

Kopenhagen, 19. Juli. Gestern Vormittag wu de im Auditorium der Universitätsbibliothek die erste nordische Philo Loßenversammlung durch den Dozenten Dr. Wimmer eröffnet. Auf Antrag des Prof. L. Ussing wurde der Konferenzrath Mayrig einstimmig zum Präsiden der Versammlung, welche bereits 206 Theilnehmer zählt, gewählt.

Gewerbe und Sandel.

In dem Konkurt verfahren über das Privatvermögen des Banquiers Adolph Simon Abel hierselbst, Unter ben

Linden Nr. 2. Mitinhaber der Handlung S. Abel jun. zu und Berlin, stand heute vor dem Kommiffar des Konkurses, gerichts Rath Kunau, Termin an Ber Fischer gab den Ueberschuß des Gesammtvermögens auf 61569 an, (Mobilien und Immobilien: an Möbeln 35.400 M6, Ste Haus 15,099 4M, Berliner Haus 375, 060 46, W Gesammtaktiva 650, 400 S6, davon ab bevorre

Gerichts kosten ꝛc. 44.6090. , so

verbleibt, dem nur 6000 Thl

stehen. Im Handelsvermögen des

ö Laut Verfügung der serbischen Regierung ist bis auf Weiter s die Ausführung von Zugvieh aus Serbien verboten worden

Verkehrs⸗Anstalten.

Southampton, 19. Juli. Das Postdampfschiff d Nordd. Lloyd . Rhein“, Kapt. H. C. Franke, welches am 8. Jul von New. York abgegangen war, ist geftern, 6 Uhr Nachmittags, wohlbe halten hier gnaekommen und hat nach Landung der fuͤr Soulhampto bestimmten Passagiere, Post und Ladung 5 ühr Abends die Rei nach Bremen fortgesetzt. Der „Rh in“ überbringt 428 Passagie und volle Ladung.

Baltimore, 16. Juli. Das Postdampfschiff des Nord Lloyd „Leipzig“, Kapt. R Hoffmann, welches am 78. Juni vo ; Bremen und am 1. Juli von Southampton abgegangen war, ist heute wohlbehalten hier angekommen.

Berlin, den 20. Juli 1876.

München, 16. Juli. (Allg. Ztg. Die Preisjurys für die Gruppen der Kunst, der Kunftindustrie und der kunstge⸗ werblichen Unterrichtsanstalten, soweit solche auf der Münchener Aus stellung zur Vertretung gelangten, haben ihre Aceiten in eingehendster Weise vollendet und das Resultat ihrer Prüfung sammt Prämiirungsvorschlägen übergeben. Wir beschränken uns für heute daraut, das Resultat der Juryarbeiten für die Gruppe der kunstgewerblichen Anftalten, für welche von Seiten der betreffen— den Regierungen Delegirte abgeordnet wurden, zur allgemeinen Kennt⸗ niß zu bringen. Die Jury betonte zunächst, daß bei dem heutigen Stande des kunstgewerblichen Unterrichts in Deuischland und Oester= reich nur durch die Sorgfalt der betreffenden Regierungs— behörden bisher Bedeutendes und Großartiges geleistet wer— den konnte, und somit derartigen Anstrebungen aufrich tiger Dank gebühre. Bei der Zuerkennung von Auszeichnungen fur esn—= zelne Landergruppen im Allgemeinen wurde darauf vorzugsweise Be— dacht genommen, oh in einem Lande die Pflege des kunftgewerblichen Unterrichts von Seiten der öffentlichen Verwaltung auch schon in einer vielseitig durchgreifenden Weise geschehe, ob eine allgemeine Or— ganisgtion derselken begründet sei, und das Hauptziel dieser Thätigkeit quf eine möglichst weite und gleichmäßige Verbreitung der Schulen im Lande gerichtet, endlich ob auch gegenwärtig bereits hervorragende Re⸗ sultate solcher Bestrebungen auf dem Gebiete der praktischen Gewerbs⸗ thätig keit nachgewiesen werden können. Hinsichtlich der Beurtheilung einzelner Anstalt nn mußte eine genaue Wuͤrdigung der lokalen Verhält- nisse aus welchen ihre Entstehung hergeleitet ist, von welchen ihr Gedeihen abhängt und denen sie hinwiederum zu dienen bestimmt sind, als erste Grundlage, der Anschauung in Betracht gezogen werden. Es galt außerdem in erster Linie, auf das Vorhandensein einer tüchtigen Lehr⸗ methode, dann auf deren gewissenhatte Befolgung von Seiten der Lehrkräfte zu sehen, woran sich die Würdigung der im Lehrgänge ge— brauchten Vorbilder und Hülfsmitte! anschließt. Als wesenklicher Faktor für die Werthschätzung einer Schule dieser Art wurde weiler in Erwägung genommen: ob dieselpe bereits dem endgültig n wich⸗ t'zsten Ziele, d. i. der Heranziehung ihrer Schuler für dat praktische Gewerbe, näher gekommen sei, oder ob sie, wenn ihr Entwicklungsgang hierfür ein zu kurzer gewesen sein sollte, wenigstens die Keime fär deu Aufschwung zu praktischer Thätigkeit mit Wahrscheinlichkeit erkennen lasse. In dieser Beziehung wurde ein Hauptgewicht darauf gelegt, ob am

Orte von Anfang an der a nschluß der Schule an eine in ihrem Bezirke schon,

blühende Kunstindustrie bedachtsam angebahnt und der Unterricht für denselben porherejtet ward. Als Kategorien der Prämiirnag wurden festgestellt: 1) eine silberne theilweise vergoldete Meraill? 2 eine verstlberte Medaille, 3) eine bronzene Medaille, 4 ein Ehren⸗ diplom. Bei manchen Anstalten, welche zwar theilweise Mängel zeigten, gleichwohl aber in der Ausbildung des einen oder anderen Zweigs ihrer Aufgabe Treffliches leisteten, ward pie Anerkennung in motivirter Weise ausgesprochen, um einen wichtigen Maßstab der Beurtheilung zur Geltung zu bringen. Nach diesen Grundsätzen wurden von der Preisjury steben erste Preise, fünf zweiter Klasse, 13 dritter Klasse und 21 vierter Klasse zuerkannt. Nach ben Ländern, welche ausftellten, emfielen auf Sachsen 2, Bayern 6, Preußen 2, Baden 1, Oesterreich ls und Württemberg JI7. Eine Piämiirung erster Klasse ward verlichen dem K. K. Ministerium für Kultus und Unterricht in Wien für Förderung des oͤsterreichischen Museums und der Kunstgewerbschule daselbst; dem Ct. K. Handels -⸗Ministerium daselbst für die Gründung, Erhaltung und Förderung der zahlreichen gewerblichen Fachschulen, ferner in Württem' berg dem Kultus und Unterrichts. Minifterium Und der Centralstelle für Industrie, Handel und Gewerbe in Stuttgart. Außerdem entfielen noch Prämiirungen erster Klasse nach Preußen, Bahern und Oesterreich ür einzelne Staaten. Die BekanntmachUhng der Prämiirungen im Einzelnen wird später erfolgen, ebenso die Zu⸗ sendung der Auszeichnungen und Diplome an die einzelnen Anstalten, Zweifellos hat die Vergleichung der Leistungen der in München re⸗ prãsen tirten kunstgewerblichen Anstalten die Ueberzengunz gewäbrt, deß auf, diesem Gebiete ein gedeihlicher Fortschriti sich zeigt. deffen Ruͤckwirkung auf die industrielle Thätigkeit nicht ausbleiben kann.

Im Namen des Ausschusses macht der Vorort Bremen fol⸗ gendes Programm zum elften deutschen Journalistentag in Wiesbaden vom 20. bis 22. Auanst 1875 bekannt. 1 Vorver⸗ sammlung in Frankfurt a. M. am Abend des 19. August. Sitzung des Ausschufses 5 Uhr Nachmittags. (Große Gallusgasse Nr. I, gafé Reuß. Ebendort während deg ganzen Tages Benachrichtigung über Ort und Zeit der geselligen Vereinigung der Mitglieder des Journasistentages und ihrer Damen auf Cinkadung det Frankfurter Journalisten. und Schriftstellervereinz. Diejenigen Mitglieder, welche nicht über Frankfurt reien, können schon am“'i19. August in Wieg⸗ haden Festlarten und Wohnunggnachweise in Empfang nehmen, im Kurhause links vom Portal, und werden von dem dortigen Lokal- comité zu eirer geselligen Vereinigung im Weißen Saale der Kurhaug⸗

. , ., 9 ĩ auptversammlung in Wiesbaden. A. Sonntag den 20. August. Empfang der von Franffurt mit dem 3 Uhr 10 Min ten dert gbgchenden Morgen ⸗Schnellzuge eintreffenden Theilnehmer 9 Uhr 11 Minuten am Bahnhof; Ausgabe von Festkarten und Woh⸗ nungtnachweisen an dieselben im Kurhause, links vom Portal. Vor. mittag? 10 Uhr: Erfte Sitzung im Weißen Saale des Kurhauses. Ta⸗ sesordnung: 1 a. Bericht des Vororts über die Geschäftsfüh ung und 5 echnungs ablage; b. Antrag auf enn, von Journalistenvereinen als Mitglieder des Journaliftentages; 2) Bericht des Generalsefretärz über das Archiv und das Stellen ⸗Vermittelunge burean; 3) Bericht des Dr. Klette über die deutsche Schriftsteller Penstonskasse; Korrefe ent Steinitz Berlin; 4) die Stellung der Zeitungepresse zur ortho⸗ Har hn en Reform; Referent . Lammer, Bremen; orreferent e Schemberg, Mien, zlachmittazs z. Üihr;: Festmahl in ul feen gegeben von der Stadt Wiesbaden. Abends 7 Uhr Festkonzert im großen Saal des Kurbauses, unter Mitwirkung hervorragender Künstler und des städtischen Kurorchesters. B. Montag, den 21. Auguft, Vormittags 9 Nhr: Zweite Sitzung. Tagesordnung: ,, ,, a. Zeugnißzwang; b. Veröffenk⸗ lichung von Gerichtsberhanbünngen; é. BVerweisung der Presven gehen vor die Schwurgerichte; Referent Pr. Stern, Frankfurt; . ö

bestrafung in Preßrechte fällen; Referent Dr. Stern, Frankfurt; o. Be⸗ richtigungszwang: Referent Einst Scherenberg, Elberfeld; Korreferent Dr. Bacher, Wien, Nachmitags 3 bis 6 Uhr: Besichtigungen. Nach⸗ mittags 4 Uhr: Militärmusik auf dem Neroberg. Nachmittags 69 Uhr: Festtheater im Königlichen Schauspielhause— Nachmittags 8 Uhr: Festball im Kurhause; Illumination und Feuemwerk.

G. Dienstag, den 22. August, Morgens 8 Uhr: Festfahrt auf dem Rhein; Resichtisung der Weinkeller des Hrn. Aug. Wilhelmj in Hattenheim. Ausflug nach dem Niederwald,

Für den Siebenzehnten Kongreß deutscher Volks— wirthe, Bremen, 25. —– 28. September 1876, ist die Tagegord⸗ näng wie folgt festgestellt worden 3. Entgegennahme etwaiger neuer Anträge von Mitgliedern, dergleichen statutenmäßig nur vor oder bei Eröffnung des Kongresses gefellt werden können. p. Berathungen über folgende Gegenstäude: () Der Ankauf der deuttchen Eifen bahnen durch das Reich. Referenten: Dr. Alex. Meyer (Breslau), Dr. Böh— mert (Dresden). 2) Werth oder Gewichtszölle. Referenten: Seyf⸗ fardt (Crefeld), Dr, Herzka (Wien). 3) Die Erneucrung der bestehen⸗ den und die Abschließung neuer Handelsverträge. Referenten: Kam- mers (Bremen), Br. Weigert (Berlin), Dr. Hammacher (Berlin). 4 Die gesetzliche Regelung des Feingehalts von Gold, und Silberwagr'n. Referent von Studnitz (London). 4 Die vorkswirthschaffliche Bedeu. tung des Verhältnisses zwischen den Bau⸗ und Betriebskosten der Eisenbahnen. Referenten von Kübeck (Wien), Pr. Faucher (Berlin), Dr, Rentzsch (Berlin). e. Wahl der ständigen Deputation zur Ge⸗ schäftslage für das folgende Jahr von neun Mitgliedern mit dem Rechte der Kooptation.

Die dietjährige Delegirten-Versammlung des Nord— deut schen Baugewerke-Vexeins findet vem 20. bis 24. August in Kiel statt, und wird sich dieselbe hauptsächlich mit den Fach und Ferthildungeschulen, den Schier szgerichten und dem Lehrlingswesen befassen. Auch das Verhältniß des Norddeutschen Baugewerken— Vereins zu dem im August in Cöln stattfindenden Delegirtentag des Vereins selbstäabiger Handwerker und Fabrikanten soll einer geühh—= lichen Besprechung unterworfen werden.

Der Bodenkredit für kleinen Grundbesitz in Rußland. Der Fisrft Wassiltschikew bat in einent in St. Petertburg erh

schienenen Buche Lo ersdit. foncier en Kassie- Die Frage erbittert,

ob die in den Reihen der großen russischen Grundbesitzer vielfach ver⸗ breitete Meinung, als ob der Ackerbau in Rußland durch die Aufhe⸗ bung der Leibeigenschaft plötzlich einen harten Schlag erlitten habe, begründet sei. Hr Jakowlow erörtert dann welter die im Interesse der kleinen Grundbesitzer zu , Maßregeln. Wir theslen aus dem Buche nach einem im „Journal de St. Pet.“ veröffentlichten urn Folgendes mit: ährend der 12 Jahre, welche der Emanzipation vorangingen, hat Rußland den europäͤischen Märkten nur ein jährliches Vurch⸗ schnittẽquantum von 6,917 000 Tschetwert Getreide 1 Tschetwert 209, 0a Liter) geliefert; während der 12 Jahre welche der Befreinng der Bauern gefolgt, hat der Export von Ce ealien die jährliche Durch⸗ schnittęmenge von 11. 126, 0900 Tsch. ergeben. Solchen Zählen gegen über läßt sich die Ansicht, als ob der russische Ackerbau durch die Cman— zipation ruinirt sei, nicht mehr aufrecht erhalten. Aber doch muß man zugeben, daß für eine reh Zahl von Grundbesitzern die Befreiung der Bauern das Signal einer Krisis gewesen, die ihnen verderblich geworden und von der sie sich nicht wieder erheben konnten. Diejenigen zumal, welche von 1862 sich um eine rationelle Bewirthschaffung ihrer Ländereien nicht gekümmert, welche die von den alten Kreditinstituten zufgenommenen Kgpitalien unproduktiv verwendet hatten und! welche im Ganzen ihre Mittel zur Existenz nur aus den Zinsen zogen, welche ihre Leibeigenen ihnen in Naturalien oder in Held (Obrok) u zahlen hatten diese Grundbesttzer sind allerdings durch die im efolge von 1861 unvermeidlich auftretende Krisis ruinirt; wen ste aber nicht unvorbereitet überrascht hat, der hat dieselbe, wenn auch allerdings nicht ohne vorübergehende Verlegenheiten, im Ganzen glüͤck= lich überstanden.

Im Schooße der Bauernklasse hat fich ein ziemlich analoges Phänomen ereignet. Die Eigenthümlichkeit der Leibeigenschaft wie jedes auf Zwang und Bevormundung gegründeten Systems war die gewesen, unter den Bauern ein gewiffes mittleres Niveau herzustellen, das schwer zu überschreten war, aber unter welches man auch selten den Einzelnen sinken sah. Als die Autorität und Bevormundung der Grundherren aufhörte, mußte diefer Stand der Dinge sich sehr ändern. Der energis te, unternehmende, arbeilsame Bauer ist fortan frei von den Fesseln, die bisher seine Arbeit nutzlos machten und daher im Stande, sich eine wirthschaftliche Stellung zu schaffen über der, pelche er bigker eingerommen, während bas schwache, forglose oder träge Individuum durch keine künftlichen Mitte mehr auf der schiefen Ebene aufgehalten wird, auf der er zur Armuth und Noth hinabgleitet. Dicse doppelte Bewegung zeigte sich sofort und man sonnte beide Erscheinungen beobachten: auf der einen Seite ein stark bervortretendes Streben der Bauern, Lanpbesitz zu erwerben oder zu pachten, auf der anderen in manchen Gegenden eine Abnahme des Bie standeg, Perkäufe oder Aufgeben von Grundstücken und das Zunehmen Ler Zahl von Bauern, welche den Ackerbau aufgeben und von einem Tage zum andern lebten, indem sie ihren Lebengunterhalt als Tagelöhner und Handlanger erwarben.

Diese doppelte Tendenz war der ländlichen Untersuchungs kommis⸗ ston des Jahres 1873 nicht entgangen; nach Ihren Erfahrungen besteht in vielen Provinzen ein großer Unterschied zwischen dem . der im Ganzen verkauften Ländereien und deni Preise, den Fer Eigen thümer erzielt. wenn er parzellirt und in Theilen von einer her mehreren Defffaͤtinen verkauft. Im Gouvernement Smolensk ist ein großer Grundbesitz fast unverkäuflich, die kleinen Parzellen werden mit 50m 75, selbst mit 100 Kbit. die Vesff, bezahlt; in dem von Sim birek ist der sephnliche Preis der Dessi. 22— 26 Rbl., der Verkauf in H ift hebt ihn auf 35 70 Rbl. In Tula ist der Prels eine Desss. bei Verkäufen im Ganzen 152 83 Rbl., in einzelnen Par ellen 199, 125, 200 und 664 4090 Rbl, je nach der Gute des

errains. Solcher Unterschied erklärt sich nur aus der fortdauernden Nachfrage der Bauern nach kleineren Parzellen, die ihren Preis so hoch hält. Aber noch andere Umstände beweisen direkt den

Aufschwung, den der kleine Grundbesstz in Rußland gewonnen: Im Distrlkt Liubime (Gouvernement Jaroslaw) gab es zur Zeit der Auf hebung der Leibeigenschaft nur 20 Grundbesitzer, die nicht zur Adels klasse gehörten; seitdem hat sich ihre Zahl auf 650 gehoben und sie rekrutiren sich fast ausschließlich aus den Bauern des Diftrikts; i dem von Kursk haben die Bauern in einem einzigen Jahre für 2 Millionen Rabel Land gekauft.

Die Bauern sind nicht weniger geneigt, die Ländereien der ade ⸗· ligen Besitzer zu pachten als zu kaufen; aber zwischen dem Pacht,. und dem Kaufpreis ist kein richtiges Verhältniß, und der erstere kapi⸗-

talisut, übersteigt gewöhnlich den letzteren bei Weitem; wenn aslso den Bauern die Mittel nicht fehlten, würden die Fäufe noch viel

Verwalter Kauf

bäufiger sein. Doch aber geht nach und nach und unaufhaltsam die

Bewirthschaftung der Ländereien aus den Hönden des Adels in die der Bauern über ein Zeichen der großen Kraft und bedeutenden

Mittel welche das russische Volk in seiner Gesammtheit besitzt. Doch darf man auch das andere charakteristische Phänomen nicht übersehen: Die fortwährende Zunahme der Bauern, welche stch von ihren Grundstücken losgemacht und den Ackerbau aufgegeben haben. Und zwar geht diese Zunahme sehr schnell vor sich; so schätzt man nach den amtlichen Berichten die Zahl der Bauern ohne Land auf 700 im Gouvernement Tambomw, auf 93,0 in dem von Kurt, und auf 8,500 in der Previnz Kostroma. In 78 Distrikten zählt man im Ganzen 1,193, 667 bäuerliche Haushaltungen; darunter 75 0631 ganz ohne Grundbesitz und 7406, die nur den Besttz des Boden unter ihren Hütten haben. Zu diesen Proletarierhaushaltungen zählt man noch 16,900 amtlich unter die ländlichen Gemeindemitglieder Eingetragene, denen aber kein Stück Land zugewiesen worden.

Das fortwährende Anwachsen des Prolekariats ist ein Faktum, dessen Ernst nicht zu verkennen ist. Bis fetzt ist das Uebel noch im Entstehen. hm kann noch durch richtige Maßregeln vorgebengt werden, aber jede Zögerung dürfte verderblich werden. Bie Epochen, wo weise Re⸗ gierungemaßregeln de wirthschaftlichen Entwick- lung neue Bahnen brechen können, sind vorübergehend, zögernde Maßregeln aber konnen alte Schaden nicht heilen. So war es auch im Abendlande, im Augenblick, wo die Leibeigenschaft, aufhörte und wo die Bauern, auf sich selbft an= gewiesen, sich bald außer Besitz gesetzt, vom großen Grundbesitz ab⸗ sorbirt und zum großen Theil zum Proletariat gebracht sahen. Erst gegen die Mitte dieses Jahrhunderts gründete man in Deutschland Ablösungékassen und Bankinftitute, welche den kleinen Landwirthen Kredit gaben.

In Rußland konnte man die anderswo gemachten Erfahrungen inn, die Fehler vermeiden; die Ablöfung' der Grundstücke durch die freigelassenen Bauern geschah durch Vermittelung und unten Garantie der Regierung; die heiklige Frage, welche 1861 sich zwischen die Grundherrn und Leibeigenen stellte, hat eine glückliche und gerechte Lösung gefunden. In der , . der den Bauern überwiesenen Ländereien ist allerdings niancher Irrthum vorgekommen; es ist That⸗ sache, daß in manchen Distrikten, ja in ganzen Gouvernements, die Parzellen nicht genügen, um die Existenz einer Hauß— haltung zu sichern, und in mancher anderen Gegend der Preis dieser Terrains ihren wahren Werth weit ühber⸗ trifft Aber solche Irithümer können nicht durch allgemeine Maßregeln beseitigt werden; die Regierung kann dies Ziel nur indi⸗ rekt erreichen, indem ste Den Bauern Darlebne bewills'gt, um ihnen die Mittel zu gewähren, ihre zu kleinen Antheile zu arrondiren; solche Vorschüsse wären die Fortsetzung und Rectifizirung der Akrlösunge⸗ operation, und zugleich das wirksamste Palliatix gegen die Fortschritte des ländlichen Proletariats.

Wenn der Kredit nöthig ist, um den Bauern die Erwerbung von Grund und Boden zu erleichtern, so ist er es eben so sehr, um den kleinen Landwirthen die zum Ackerbau nothwendigen Mittel zu gewähren. Seit etwa 10 Jahren sorgen die, Bozen. Kr ditbanken, die sich in Rußland sehr vermehrt hahen, für die Bedürfnisse der großen Grundbesitzer; der kleine aber, und der Bauer vor Allem, haben aber nicht den geringsten Vortheil von diesen Banken, weil dieselben nur Ländereien von einem bestimmten, den Durchschnittgpreig ber bäuer— lichen Grundstücke weit überschreitenden Werth hypothekarisch beleihen. Die Bauern haben alfso als einzige Hülfs⸗ quelle Anleihen zu Wucherzinsen, welche alle Einnahmen verschlingen, und obenan stehen unter den Hindernissen, welche am meisten den Aufschwung des kleinen Ackerbaus hindern. Ist es an sich schon im in betrũhend, wenn den kleinen Besitzern der Kredit versagt wird, o, ist er es doppelt in einem Lande, wo sie dem Großgrundbesitz so sehr überlegen sind, mehr als in irgend einein anderen Lande; auf i, C00 große und mittlere Besitzer mit 65 Millionen Desslät. zählt man in Rußland 242, (00 kleine Besitzer mit 4 Mill. Dessjät. und ölg 000 Bauern, deren Eigenthum eine Fläche von 122,700, 605 , n. Ie, a,

Das ist die jetzige Lage de: Dinge, gegen welche im zweiten Ab⸗ schnitt des oben eiwähnten Werkes durch den e l einer ee ile. nisation für den kleinen Grundbesttz Abhülfe gesucht wird.

Theater.

Krolls Theater. Morten Freitag wird insofern eine Unter— brechung des Repertoirstückes „Die Kohlenschulz'n“ statthaben, als dafür das Hugo Müllersche Lehensbild Von Stufe zu Stufe“ ab wechselnd mit der Jacobsonschen Posse ‚„Bersiner in Philadelphia wieder zur Aufnahme kommen. Letztere Posse wird vor dem“ ein- mongtlichen Urlaubsantritt des Fri. Meso und des Hrn. Eduard Weiß nur noch Sonngbend und Montag in Scene gehen

Hr. Direktor Rosenthal wird das Gastspiel feiner Gesellschaft

in Freienwalde abbrechen, um am nächsten Sonnabend bereift dag,

Thalia, Theater am Startpark zu übernehmen. lis Ertöff⸗ nungs vorstellung ist Madeleine Morel“ von Mosenthal in Aussicht genommen.

Redacteur: F. Vrehm. Verlag der Gxpetition (Ke ssen. Früsk? W. Elsner. Drei Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage).

Berlin:

66 zum Deutschen Reichs⸗An

Mm 169.

Politische Monatsübersicht für Juni. V. (Vgl. Nr. 168 d. Bl.) J Nordamerika. Der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien weilten noch in Nordamerika und besuchten die Niagarafälle, Boston, Saratoga und New Jork. Von anderen Perfonalien ist zu erwähnen, daß der Schatzsekretär Bristo w aus persönlichen Gründen seine Entlassung erbeten und an seine Stelle der Senator Morill treten sollte, der dies Amt aber

nicht angenommen. 9 Aus dem Senat und Repräsentantenhaus ist zu berichten, daß der erstere die von Grant beantragte Herabsetzung des Präfidialgehaltes von 50, 900 Dollar auf 25,000 Dollar nicht angenommen hat. Das Repräsentantenhaus genehmigte das Gesetz, die Ausgabe von 290 Millionen in Silber und event. noch 10 Millionen in Silber betreffend. Präsident Grant sandte eine Botschaft an den Kongreß, welche erklärte, da die von der Regierung geforderten Kredite noch nicht , seien, was bis zum 1. Juli geschehen müsse, falls dieselbe nicht in große Ver⸗ legenheiten kommen solle, so lege er dem Kongreß eine Resolu⸗ tion vor, daß die Staatsausgaben bis zur Bewilligung der Kredite weiter geführt werden sollten. Der Senat erhöhte das Armeebudget um 3 Millionen. Zwei Vorlagen lehnte das Repräsentantenhaus ab, namlich einen Gesetzentwurf betreffend die Aufhebung der Akte wegen Wiederaufnahme der Baarzah⸗ lungen, in Erwägung zu ziehen, und ebenso den Vorschlag des Präsidenten, die Ueberschüsse dieses J auf das fol⸗ gende zu übertragen. Dagegen formirte es die Resolutlon, den Präsidenten aufzufordern, mit China Verhandlungen wegen eines neuen Vertrages zur Beschraͤnkung der chinessschen Ein⸗ wanderung anzuknüpfen. Der Schriftwechsel mit England in der Auslieferungsfrage ist dem Hause vorgelegt worden. Grant sandte eine Botschaft, welche die Freilassung Winslows für einen Bruch des Auslieferungsvertrages erklärte und sagte, er werde deshalb fortan weder eine Auslieferung mehr verlangen noch bewilligen. = Sehr michtig ist, daß der Senat das Gesetz zum Schutz des Stimmrechts der Neger, mit einigen Abänderungen, angenommen hat.

Die Vorbereitungen für die neue räsidentenwahl nahmen das allgemeine Interesse besonders in Anspruch. Mr. Blaine, der zuerst aufgestellte Kandidat erlitt einen Schlaganfall, erholte sich zwar, räumte aber dann das Feld dem unter 7 Kandidaten mit Majorität gewählten Mr. Hayes, der die Kandidatur auch annahm. Er ist 1822 zu Delaware im Staate Ohio geboren und wurde Advokat. 18658-1861 war er städtischer Anwalt in Cincinati, trat beim Bürgerkrieg in die Armee, wurde Major und bald Oberst⸗Lieutenant, 1862 64 Oberst, dann Brigade⸗ General und Kongreßmitglied für Ohio, 1867 Gouverneur dieses Staates, was er noch ist. Als Vize ⸗Präsidentschafts⸗Kandidat ist Mr. Hendricks aus Indiana aufgestellt.

Was die verschiedenen Anklagen und Untersuchungen betrifft, so beschloß der Senat, die gegen Belknap fortzusetzen, hat aber den Prozeß bis in den Juli vertagt; dann wurde eine neue Klage gegen Mr. Kerr, den Sprecher des Repräsentanten⸗ hauses, wegen Bestechung erhoben, als habe er einem Lieutenant ein Patent verkauft, doch gelang es ihm, die Anklage zu wider⸗ legen, die Untersuchung gegen den fruͤheren Sprecher Mr. Blaine geht weiter.

Berlin, Donnerstag, den 20. Juli

die stärkste Expedition, welche noch gegen Indianer ausgerüstet worden ist, wurde gegen die Sioux geschickt. In den Schwarzen Bergen haben die Indianer Curtes City angegriffen, und Militärmagazine in Brand gesteckt, so daß Bundestruppen gegen sie gesandt werden mußten; in Lincoln, Nebraska sollen sie 49 Personen, die auf der Reise nach den Schwarzen Bergen waren, getödtet haben; in einem anderen Kampfe der Bundestruppen mit Ind ianern wurden von ersteren 9 Soldaten getödtet, 20 mit dem Anführer verwundet.

Als besondere Vorfälle sind noch zu erwähnen, daß in Mount Pleasant 5 Neger von Regulatoren gehenkt worden sind; und daß in Nevada unter dem Titel Sonnen⸗ ritter“ ein geheimer antikatholischer Orden entstanden ist, der bezweckt, der katholischen Propaganda entgegenzuarbeiten.

Gewerbe und PBandel.

In der gestrigen Generalversammlung der Aktien Gesell— schaft für den Bau landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthe und für Wagenfabrikation (8. F. Eckert) waren 612,609 M Aktienkapital mit 204 Stimmen vertreten. Der vorgelegte Geschäftsbericht und die Bilanz pro 1875 wurde von der Verfamm⸗ lung einstimmig genehmigt, ebenso wie die vorgeschlagene Dividende von 3 0/00 18 MS pr. Aktie.

Bei der Säch sischen Renten- Versicherungsanstalt zu Dresden sind nach Ausweis des das Jahr 1875 abschließenden Rechenschaftsberichts in der 35. Jahresgesellschaft 618 Personen mit⸗ telst Baarzahlungen im Gesammtbetrage von 76,425 , bez. durch 94 Volleinlagen 28,200 M. und 922 Stückeinlagen 48225 MS, oder überhaupt 1916 Einlagen im Nennwerthe von 304, 800 S ver⸗ sichert worden. Die Srückeinlagen aller bestehenden Jahresgesellschaf⸗ ten sind im Sammeljahre 1875 um 57,978 . baare Nachzahlungen und 6601 A6 Lurch Rentengutschrift vermittelte Nachzahlungen, oder 126,550 „6, überhaupt gewachsen und haben hierbei die 290 ursprünglichen Stückeinlagen zu Volleinlagen sich ergänzt. Der Kassenbestand der Anstalt betrug am 31. Dezember 1855 6,108,383 S6. Die Nutzungen der Anstalt im Jahre 1875 haben nach Deckung sämmtlicher Jahresrenten, Schlußabfertigungsbeträge und Verwaltungskosten am Schlusse des gedachten Kalenderjahres einen Ueberschuß von 81,340 S ergeben, welcher, wie, bisher, den Rentenkapitalen der jüngeren Altersklassen, den Leibrentenfstöcken der Mitglieder der ältern Altersklassen und der Erbklassenmit— glieder aller anspruchberechtigten Jahres gesellschaften zugeschlagen worden ist. Bis mit dem 31. Dezember 1879 sind in solcher Weise überhaupt 15,158,632 S an Jahresüberschüssen verwendet worden. Während des Jahres 1875 kamen in Abgang von den aus dem Jahre 1874 übernommenen 2l, 518 Versicherten 126 Personen, von den im Jahre 1875 beigetretenen 621 Versicherten 3 Personen, folg lich überhaupt von 22,139 Verstiherten 129 Personen und zwar 18 Erbklassen, und 110 Altersklassenmitalieder, so daß am 31. De— zember 1875: 22,010 verschiedene Personen in der Anstalt ver— sichert waren.

Ueber die Münzumwechselung in Württemberg ist der „W. Staatsanz.“ in der Lage, nachstehende Resultate mittheilen zu können. Seit dem Jahre 1872 sind von der württembergischen Stagtshauptkasse theils durch die Münzumwechselung, theils durch sonstige Zahlungen dem Verkehr an Reichsmünzen und Reichs kassen— scheinen zugeführt worden:

Goldmünzen... 60 794,320 41 Silbermünzen. 16,218,280 Nickelmünzen 1,764,841 , Kupfermünzen. 404,670 ,

5, 321, 245

zeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

S7.

Die Einlösung der bisherigen Landesmünzen hat im Jahre 1873 mit Außercourssetzung der alten Goldmünzen begonnen. Seitdem ist von der württembergischen Staatshanptkasse direkt sowohl als durch Ver⸗ mittelung von Einlösungsstellen an Münzen und papterenen Werth zeichen der früheren Währungen die Gesammtsumme pon 65,238, 208 M zum Einzug gebracht worden. Nach Prozenten berechnet belief sich daz ausgegebene neue Geld an Goldmünzen auf 7l a4 oo an Silber-, Nickel⸗ und Kupfermünzen auf 21,76 Oo, an Reichs kassenscheinen auf Ho oso, während das einge zogene Geld betrug an Goldmünzen 11,em so, an Silbermünzen S0, iu, an Scheidemünzen 11,9100, an Papiergeld und Banknoten 46,33 . Die Ausgabe der neuen Banknoten, welche an Stelle der von den öffentlichen Kassen eingezogenen alten Noten getreten sind, ist nicht durch Staatskassen vermittelt worden. Nach Art. 4 des Reichs⸗ münzgesetzes vom 9. Juli 1373 beträgt für Württemberg bei einer Bevölkerung von 15,881,500 Köpfen das Maximum an Reich zsilber münzen 18815050 „SL, desjenigen an Nickel- und Kupfermünzen 47055762 6 h0 3. Den oben erwähnten Reichssilbermünzen im Betrage von 16,218,280 „M sind übrigens die im Verkehr befindlichen Einthalerstücke, über deren Gesammtbetrag nähere Angaben nicht ge⸗ macht werden können, hinzuzurechnen. . 66 . Ueber den Edel met all Verkehr Oesterreich⸗ Inggrnz in den 20 Jahren von 1855 bis 1875 theilt die Berl. Börs. Itg. nachstehende statistische Daten mit: Der Import au Gold im un-. gemünzten Zustande betrug nach den offiziellen Angaben in den 20 Jahren 1855 inkl. 1874 26,411 Zollpfund, der Export im , . Zeitraum dagegen nur 1238 Zollpfund; wonach von den Bezügen 2,173 Zollpfund oder 12880600 Zollpfund per Jahr im Inlande ber blieben. Der größte Import (116010 Zellpfund) fand im Jahre 1856 statt, und entfiel ein namhafter Theil dieses Quantums auf die Be- züge der Nationalbank, welche auch in den Jahren 18659 und 1360 größere Mengen importirte. Die Einfuhr an ungemünztem Silber fummirt sich für die Jahre 1855 bis 1874 mit 26h bg. Zollpfund der Export mit 205,515 Zollpfund, der Export mit 205,515 Zoll= pfund, die reine Einfuhr daher mit 2, 169,226 Zollpfund oder per Jahr mit 108,01 13j10 Zollpfund. Die größten Wezüge effektuirte die Nationalbank in den Jahren 1856 bis 1860. n großer Theil der von Privaten eingeführten Silberbarren war selbstverständlich zur Ausprägung bestimmt und ging in Gestalt von Silbermünzen wieder in das Ausland. Es ist daher nothwendig, auch den auswärtigen Handel in Münzen aus edlen Metallen zu beleuchten. Diesen ver⸗ äanschaulicht die folgende Uebersicht: ; Goldmůnzen Silbermünzen pfunz g, 559 inn 12,502. 488

anach ergiebt sich ein Mehrimport an 265,797 Zollpfund Golf e g e fanden Werthe von 169 Millionen Gulden und ein Mehrexport von 8, hs, 929 Zollpfund Silbermünzen im Werthe von 286 Millionen Gulden, wonach der Handel in Münzen mit einem Plus der Ausfuhr per 120 Millionen Gulden abschließt, welches sich jedoch durch die Mehrbezüge an ungemünztem Gold und Silber auf 28 Millionen Gulden reduzirt, denn der Werth der im⸗ portirten Edelmetalle und Münzen berechnet sich für ene 29 Jahre mit 655,8 Millionen Gulden, die Ausfuhr aber mit 6339 Millionen Gulden. Wird die im Jahre 1866 an Preußen geleistete Krieggent⸗ schädigung ver 30 Millionen Gulden in Abzug gebracht, so resultirt noch ein Activum von 2 Millionen Gulden. Die hier mitgetheilten Ziffern erklären auch die Seitens der Oesterreichischen Nationalbank vorgenommene Umwechslung des größten Theiles ihres silbernen

Baarschatzes gegen Gold. Verkehrs ⸗Anstalten.

New⸗YFork, 29. Juli. (W. T. B) Der Hamburge pe ,, „Gellert“ ist heute 5 Uhr Morgens hier einge⸗ troffen. .

Neue Streitigkeiten haben sich mit den Indianern er⸗ hoben. 2000 Mann, nach anderen Nachrichten 3500 Mann,

Reichska ssenscheine ö zusammen 84, 503, 3177 M

83 fir erate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Neutschen Reichs Anzeigers und Königlich n

KRrenßischen Staats Anzeigers: Berlin, 8. v. Wil helm⸗Straßse Nr. 32. 1

1. Steckbriefe und n, ,, d, e

2. Subhastationen, Aufgebote.

dergl. 6. Jerschisdene Bekanntmachungen.

8. Verkaufe, Verpachtungen, Submissionen ote.

4. Verloosung, Amortisation, Einszahlung u. 8. W. von öffentliahon Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und

orladungen Grosshandel.

T. Literarische Anzeigen. S. Theater- Anzeigen.

9. Familien- Naohrichten.

Emuhhastatisnen, Nufgebnte, Bor⸗ ladungen n. dergi.

fabrik mit Wohnhaus und Arbeiterwohnungen, mit Garten- und Ackerland, groß 1 H. 47 Ar Sigung an und 68 Q- Meter (Flur J. 269/69, 255 / 69 und 6 nebst dem zur Glasfabrik gehörenden Be— trie

stehenden Immobilien dieser Konkursmasse am

ven 28 Oktober 1876, Vormittags 117 Uhr,

Die zur Konkursmasse Franz Spielmann von àn . ö, . , , mlt ; . raumten Termine bei Vermeidung de Freien phl gebßrige zu SetKzsntrap gelegene Gias- mit ihren etwaigen Vorzugtzrechten anzumelden.

Das Präklusip⸗Erkenneniß soll in der öffentlichen

9. November 1876, ginventar soll mit anderen zur Subhastation publizirt werden.

im Geschaftszimmer des

entsprech ender gesehen wird.

dingsbedingungen,

Mittags 12 Uhr, schrift mitgetheilt.

4. September d. J., Vormittags 19 Uhr, in loco Freienohl beim Gastwirth Tonne im Wege der nothwendigen Subhastation vr anf

en. 6

Hypothekenbuchsauszug liegt auf Bureau J. zur Einsicht offen. '.

Arnsberg, den 13. Juli 1876.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.

5378 Oeffentliche Ladung . ersten Abtheilung des Königlichen Kreisgerichtes zu Stralsund vom 1. Juni 187. Das in den Jahren 1867 und 1868 zu Barth erbaute Schoonerschiff „C. A. Beug ist mit dem p

den 1.

register eingetragen, und zwar als Eigenthum einer Rhederei. Zur Letzteren gehört unter Anderen auch die Wittwe des Schiffskapitäns Wilken, wiederver ehelichte Zander, alg Eigenthümerin von 283 sechs⸗ zigstel Part des Schiffes. ö ;

Behufs Eintragung der ersten Verpfändung dieser 281 sechszigstel Part hat die Wittwe des Schiffe⸗ lapitäns Wilken, jetzt wiederverehelichte Zander, Bertha, geb. Hoderff, die öffentliche Ladung der zur Eintragung berechtigten Realglaͤubiger beantragt.

Demgemäß werden alle zur Eintragung berechtigten der Realglöubiger hierdurch geladen, ihre und Anspruche spätestenß in dem vor dem Herrn Kreisgerichts Rath Putter auf

senden.

Berkäuse, Verpachtungen, FSubnaè ssinnen z.

Die Gestellung von Fuhren für die Truppen der 5. Division wahrend der bevorstehenden Herbst Uebungen zum Trangport von Effekten auf Märschen und von Verpflegungsbedürfnissen, sowie zur Beför⸗ derung von Aerzten und Zahlmeistern soll an den Mindestfordernden verdungen werden.

Hierzu ist ein Termin auf Auagust d. J. Vormittags 19 Uhr, in unserem Bureau, Lindenstraße Nr. 24 hierselbst, anberaumt, woselbst auch die Submisstonsbedingun⸗ er m it rf gt ö siegelt mit der Auf J erten sin riftlich und versiegelt mit der Auf

eimathshafen Stigisund unter Nr. 580 zufolge schrĩft . Submisston auf Juhrcn Geste lung / bit . vom 3 April 1868 in daz hiestze Schiffs. n em bezeichneten Termin portofrei an ung einzu⸗

Frankfurt a. O., den 18. Juli 1876. Königliche Intendantur der 5. Divist on.

Bekanntmachung.

Die Ausführung der Arbeiten und Materialien gelt vor dem Pee Lieferungen zum Bau ? r Chaussee von Bohnsack nach Steegen soll im Wege ubmission an geeignete General Unternehmer werden. : Flensburg, den 19. Juli 1876.

ord en vergeben werden. Termin hierzu steht au 8 , n , en , kr kön gitezl · uten dana bee 18. Yivisilon

Sonnabend, den 19. August d. Is., Vormittags 11 Uhr,

PDegnmer.

Betanutmachung.

Ecke

Bureau, sowie in der

werden.

der 19,400 Meter langen einzusenden.

Bartel.

*

In der Börsen- beilago. R

. nehmen an; das Central⸗Annoncen⸗ unrean der , . Zeitungen ö. Berlin Mohrenstraße Nr. 45, dle Annoncen Expeditionen des nvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein Vogler, 3 L. Daube & Co., E. lotte, Büttner C Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaus. 1

K 3 8

k m

——

Unterzeichneten, Frauen ˖ gasse Nr. 21 an, zu welchem der Einreichung von Aufschrift entgegen⸗

Die Pläne und Kostenanschläge, sowie die Ver⸗ können täglich bei dem nter · zeichneten eingesehen werden, auch werden die Be⸗ dingungen gegen Erstattung der Kopialien in Ab⸗

Danzig, den 15. Juli 1876. Der Wasserbau · Inspeltor:

Bekanntmachung. . r

Behufs öffentlicher Verdingung des Bedarfs an einzureichen. Fleisch, Viktualien, Rauhfourage (Heu und Stroh), i Bivaksholz und Lagerstroh für die an den Herbst⸗ Anträge gegen übungen der 18. Division während der Zeit vom j 19. bis 24. September er. theilnehmenden Truppen ren Bedarfgangaben in der theile, einschließlich der Uebernahme der Magazini⸗ zeichneten Werft zur Einsicht aus. rung und Distribution des aus Königlichen Maga⸗ zinen zu entnehmenden Brodes und Hafers, sowie der Uebernahme des Landtrantports der letztgenann⸗« ten Artikel von den Eisenbahnpunkten nach den Ma— növermagaztnen wird im Bureau der unterzeichneten Intendantur Bahnhof und Wilhelmsstraßen⸗

am 9. Angust c, Vormittags 119 Uhr, ein Submisstongtermin abgehalten werden.

old Die Lieferungsbedingungen können in unserem Intendantur IX. Armee ⸗Corps in Altona eingesehen

Offerten mit der Aufschrift „Lieferung von r n , ,,. sind schriftlich und versie⸗

Belanntmachmng

Für die unterzeichnete Werft sollen

ca. 1900,00 Kilo Eisenplatten bis 26 Mm. Stärke, 260,009 , ha.

500 O00 , Winke

kelstãrke, 90,9000 ,

z 140 000 9 . beschafft werden. Lieferungsofferten

Fagoneisen zu Decksbalken

am 14. Angust er., Mittags 12 Uhr, im

Kiel, den 15. Juli 1876.

Kaiserliche Werft. Bekanntmachung.

bester Qualität, soll verdungen werden.

Sonnabend, ven 5. August er., Nachmittags 3 Uhr, in unserem Hauptbureau niederzulegen.

bezogen werden. à Cto. 192 ilhelmshaven, den 19 Juli 1865 ; lb2⸗

Kaiserliche Werft.

[6218]

l. von 56 Mm. do. eisen bis 18 Mm. Schen⸗

Nieten bis 30 Mm. Durchmesser,

sind versiegelt mit der Auf- schrift: „Submisston auf Lieferung von Eisen⸗ platten, Winkeleisen und Nieten“ bis zu dem ureau der unterzeichneten Behörde anberaumten Termine ; 6196 ie e re, n, , welche auf portofreie rstattung der Kopialien von M0 060

abschriftlich mitgetheilt werden, liegen nebst den nähe Registratur der unter

Die Lieferung von circa 224600 Kilo Eisen⸗ platten von 4 bis 15 Mm. Stärke, 45 000 Kilo Winkeleisen, sowie 7250 Kilo Faconeisen, sämmtlich

e Mit entsprechender Aufschrift versehene Offerten Registratur der Königlichen sotie D , . sind bis ff

; r Die Lieferungsbepingungen, Dimensions . Perzeich neten Termin portofrei an uns nifse ꝛc. sind in unserer Registratur zur Eir sicht aus. Dieselben werden in dem Termin in gelegt und können von dieser gegen r anko . Elnfendun

Gegenwart der erschienenen Submittenten geöffnet don M Tas für Copiallen, even- auch abschriftli