desselben nachweist. Zu die sem Zweck werden in das Hausbuch alle Fälle eingetragen, wo Jemand auf dem Grundstück a. zu⸗ oder abzieht, zB. geboren wird, e. stirbt. Für die Führung des Hausbuchs hat der Haugeigenthümer Sorge zu tragen. Derselbe ist berechtigt, einem Miether die Führung des Hausbuchs zu übertragen. Die weiteren §§5. 4— ) enthalten die Bestimmungen über Meldungen in Be⸗ zug auf Wohnungsveränderungen; S§. 10— 11 besondere Vor⸗ schriften in Bezug auf die von auswärts neuanziehenden und Vie aus Berlin verziehenden Personen; 5§. 12 — 18. Meldungen in Bezug auf Reifende; §5§. 19— 3 Meldungen in Bezug auf Schiffer und solche Personen, welche auf Schiffsgefäßen und Flößen sich aufhalten; §. 24 soll die Vollständigkeit und Rich⸗ igkeit, sowie die rechtzeitige Erstattung der Meldungen bez. der Eintragung in die Hausbücher uud Fremdenbücher sichern. §. 25 enthält die Straͤfbestimmungen und lautet: Sofern nicht nach allgemeinen Strafgesetzen höhere Strafen verwirkt werden, unterliegen Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen einer Geldstrafe bis zu 30 ½υ , Auf Geldstrafe nicht unter 5 M ist zu erkennen, wenn die Meldung 858. 6, 14, 2l) oder Anzeige behufs der Meldung G. 24) laͤnger als zwei Tage
aber die vorgeschriebenen Fristen hinaus ver⸗ absäumt
wird, Geldstrafe nicht unter 20 (6 trifft Denjenigen, welcher in der Meldung, der Anzeige behufs der Meldung beziehungsweise der Eintragung mn das Haus⸗ oder Fremdenbuch wiffentlich falsche Angaben über den Verbleib einer Person gemacht hat. Wer ungeachtet seiner Ver⸗ pflichtung (58. 1, 17) es unterläßt, ein Haus oder Fremdenbuch zu führen, hat eine Geldstrafe von mindestens 15 MS! verwirkt. Im Unvermögensfalle tritt überall an Stelle der Geldstrafen verhaͤltnißmäßige Haftstrafe. S. 26 hebt die älteren Verordnun⸗ gen über das Meldewesen auf und bestimmt, daß die vorstehende Verordnung mit dem 15. Oktober d. J. in Kraft tritt.
— Der Buchdrucker ist nach einem Erkenntniß des Ober⸗Tribunals⸗Senats für Strafsachen, vom 27. Juni d. J., nur für die Angabe seines eigenen Namens (Firma) auf der Druckschrift haftbar, dagegen hat er für die Nichtnennung des Ramens des Verfassers oder Herausgebers der Druckschrift, falls er 7 Bezeichnung dieser Namen nicht beauftragt ist, nicht ein⸗ zustehen.
— Der Königlich preußische Gesandte in München, Wirk⸗ liche Geheime Rath Freiherr von Werthern hat am 23. d. M. einen ihm Allerhöchst bewilligten längeren Urlaub nach Thü⸗ ringen angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations⸗Sekretär Graf A. von Dönhoff als interimistischer Geschäftstrãger.
Dem Pastor Neureuter in Marpingen ist wegen seines Verhaltens bei den durch die angebliche Mutlergotteserscheinung“ bei Marpingen veranlaßten Volksauflaäͤufen Seitens der König⸗ lichen Regierung in Trier das Amt als Lokal⸗Schulinspektor entzogen worden.
— S. M. Kbt. „Comet! ist, telegraphischer Nachricht zu⸗ folge, am 21. Juli er. von Salonichi in See gegangen und am 24. Juli er. in Konstantinopel eingetroffen. .
S. M. S. „‚Medusa“ hat, derselben Nachricht zufolge, am 2A. d. M. Salonichi verlassen und ist nach Malta gegangen.
S. M. S. „Victoria“ ist am 23. Juni cr. von St, Thomas nach der Fthede von Frederichsted auf St. Croix, Behufs Ab⸗ haltung von Schießübungen, in See gegangen, kehrte am 28. nach St. Thomas zurück und beabsichtigte demnächst nach Cu⸗
— ragdo zu gehen, un dafelbst die auf der Rhede von Frederichsted
begonnenen Schießübungen fortzusetzen. An Bord Alles wohl.
Bayern. München. 24. Juli. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer stand die Berathung des Etats der Forst⸗Lehranstalt Aschaffen⸗ burg. Bie Regierung hatte ursprünglich etwa 2090, 000 6 zur Reorganisation genannter Anstalt postulirt, das Postulat aber zurückgenommen und dafür für ein Jahr der 13. Finanzperiode ein Ordinarium von 69,741 „S eingesetzt. Die Ausschußmehr⸗ heit beantragt, nur das ursprüngliche Postulat zu bewilligen. Die Abgg. Kurz, Herz und Hauck heantragen, die Schule in Aschaffenburg zu belassen und hiefür die Anfangs von der Regierung verlangte Summe zur Verfügung zu stellen. Der Minister v. Berr sprach gegen den Ausschußantrag, vindizirte der Krone allein das Recht der Organisation und stellte die Verbindung der Forst⸗-Lehranstalt mit der Universität München als das zweckmäßigste in Aussicht. Gegen den Antrag Kurz und jenen der Ausschußmehrheit sprachen entschieden die Abgg. Frankenburger, als Vertreter der Ausschußminderheit, und Völk. Herz trat warm für die Aschaffenburger Forstschule ein; die Sache folle nicht auf weitere zwei Jahre verschleppt werden. Schließlich wurde der Antrag Kurz⸗Hauck⸗Herz angenommen. Dafür slimmten die Rechte und die Abgg. Herz, Lampert und Holzwarth. Morgen findet die Berathung des außerordentlichen Militäretats statt.
Rürnberg, 24. Juli. In Regensburg sindet in den nächsten Tagen die Neuwahl zum Landtage und zwar am Donnerstag die Wahl der Wahlmänner und am Sonnabend die Abgeordnetenwahl statt.
Württemberg. Stuttgart. 24. Juli., Im Laufe der vergangenen Woche ist, wie der (St. A. f. W.“ erfährt, der Entwurf eines Gesetzes über die Verwaltungsrechtspflege bei dem ständischen Ausschuß einge bracht worden und hat am 21. d. M. ein Zusammentritt der verstärkten staatsrechtlichen Kommission stattgefunden, wobei der Berichterstatter und Mit⸗ berichterstatter über den Entwurf gewählt wurden.
Baden. Karlsruhe, 24 Juli. In dem den so erheblichen Hochwasserschaden dieses Jahres betreffenden Vortrag der Ober⸗Direktion des Wasser⸗ und Straßenbaues an das Handels⸗Ministerium (derselbe hat auch den Kammern vor⸗ gelegen) wird darauf hingewiesen, daß die Erscheinung der Zu⸗ nahme der Hochgewässer fast an allen Strömen Europas wahr⸗ genommen worden und daß die Ursachen zunächst in dem Zurück⸗ drängen der Waldungen und dem Hinaufrücken der Feld⸗ und Wlesenkultur gegen die Quellgebiete der Flüsse, so wie in den Rorrektionen der Seitengewässer zu suchen seien.
Oesterreich Ungarn. Wien, 24. Juli. Der Kaiser
ist heute Morgen von Laxenburg über Himberg mittelst Separat
ofzuges in Wilfleinsdorf angekommen. Se. Majestät begab
ch mit Gefolge sofort auf das nahe gelegene Manßõvrirfeld zur
Inspizirung der Infanterie⸗Divifion FMS. Baron Bienerth. —
Der Erzherzog Albrecht ist heute Abend in Bruck an der Leitha eingetroffen.
— Wie man der „Presse“ aus Agram schreibt, hat der Banus
in der am Donnerstag stattgehabten Landtagssitzung erklärt, daß in
Folge einer neuen Vereinbarung außer den bisherigen Susten⸗
vin
tations beiträgen von zehn und fünf Kreuzer, welche die Er⸗ werbzunfähigen, die Frauen, Greise und Kinder unter den bos⸗ nischen Flüchtlingen per Kopf und Tag beziehen, weitere 13 Kreuzer als „Herbergegeld / per Kopf und Tag gezahlt werden. Die Unterstützung, welche aus öffentlichen Mitteln geleistet wird, hat somit eine neue und nicht unbeträchtliche Erhöhung erfahren.
Dasselbe Blatt sagt: Einiges Aufsehen hat heute ein Tele⸗ gramm der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“ gemacht, nach welchem sämmtliche böhmische Vezirkshauptmannschaften die Gemeindevorstände zu einer vertraulichen Besprechung behufs Ertheilung von In struktionen für eine eventuelle Mobil⸗ machung eingeladen hätten. Bei einer allgemeinen Mobil⸗ machung solle jeder Einberufene binnen 24 Stunden, bei einer nur theilweisen binnen vier Tagen an Ort und Stelle befördert werden. Die Nachricht gehört offenbar in die nämliche Kategorie, wie die vor einigen Tagen von Graz aus verbreitete, nach welcher die Landwehr⸗Aerzte Instruktionen für den Fall der Mobilistrung erhalten hätten, und trägt wie die letztere, da nur von den böhmisch en Bezirkshauptmannschaften die Rede ist, den Charakter einer lokalen und keineswegs außerordentlichen, sondern im gewöhnlichen Geschäftsgange begründeten Verfügung. Ein hiesiges Abendblatt bemerkt auch dazu: „Es handelt sich da offenbar um eine administrative Maßregel gewöhnlicher Art, welcher in diesem Augenblicke voll politischer Spannung eine mehr als gewöhnliche Bedeutung unverdienterweise beigelegt wird.“
Pe st, 24. Juli. Wie „Ellenör' berichtet, wird im unga⸗ rischen Landesvertheidigungs Ministerium an dem Militär⸗ Bequartierungsgesetz fleißig gearbeitet, und hofft man mit demfelben schon in nächster Zeit fertig zu werden.
Agram, 24. Juli. In der heutigen Landtagssitzung interpellirte Popovie den Banus, er möge den Flüchtlingen aus Bosnien freie Heimkehr erwirken. Makanec forderte den Banus auf, er möge die Erlaubniß zur Abhaltung einer Lotterie zu Gunsten der Flüchtlinge erwirken und denselben bei öffentlichen Bauten Verwendung verschaffen.
Belgien. Brüssel, 25. Juli. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien sind gestern hier einge⸗ troffen. Heute empfing der Kaiser den hiesigen deutschen Ge⸗ sandten. Morgen werden der Kaiser und die Kaiserin sich von hier nach Gastein begeben, und auf der Reise dorthin in Bonn Aufenthalt nehmen.
Großbritannien und Irland. London, 24. Juli. Die Zeitungen beurtheilen die durch das Blaubuch über die orientalische Frage klargelegte Politik der englischen Regierung durchweg günstig, günstiger, als man nach den jungsten Angriffen auf die Haltung der Regierung hätte erwarten sollen.
— Hr. Gosch en ist Behufs der Interessen ãgpptischer Bondsbesitzer zwei Tage in Paris gewesen und kommt heute nach London zurück.
. Nach der „Army⸗ and Napy⸗Gazette“ wird beabsichtigt, die Dienstzeit der Linien-Regimenter in Indien beträcht- lich zu kürzen. Jedes Regiment soll vJm Hause 5 oder 6 Jahre, statt, wie bisher, 12 Jahre, ahwesend sein. Der Vorschlag, die europãischen Truppen in Indien zu lokalistren, ist auf das ent⸗ schiedenste verurtheilt worden.
— 265. Juli. (W. T. B.) In der dem Parlamente vor⸗ gelegten d iplomatischenKorxespondenz werden bezüglich des Konsulnmordes in Salonichi nur die schon bekannten Thatfachen mitgetheilt. Der englische Botschafter, Lord Elliot, zeigt in einer Depesche vom 9. Mai an, daß die Musel männer in Konstantinopel Waffen kaufen. Elliot und noch mehrere an⸗ dere Gesandte in Konstantinopel verlangen die Absendung von Kriegsschiffen nach der Besika⸗ Bay. Der Staats⸗ Sekretär dez Auswärtigen erklärt auf eine Anfrage des Sekretärs der Admiralität, er habe den Befehlshabern der Kriegsschiffe keine Spezial⸗Instruktisn zu ertheilen.
— Der „Engl. Corr.“ entnehmen wir folgenden weiteren Auszug aus dem Blaubuche über die orientalischen Angelegenheiten:
Ueber die Gründe, welche Lord Derby später zur Ablehnung der Berliner Denkschrift veranlaßten, spricht sich derselbe bereits in zwei Depeschen vom 15. Mai aus, deren erstere an Lord O. Ruffell gerichtet, über eine Unterredung mit dem deutschen Botschafter, die zweite an Lord A. Loftus (in St. Petersburg) über eine solche mit dem russischen Grafen Schouw aloff Mittheilung macht. — Das⸗ selbe Thema behandeln dann zwei Deyeschen an Lord O. Russell vom 19. Mai. In ihnen spricht Lord Derby bereits entschieden sein Be—⸗ dauern aus, nicht an der von den drei Regierungen eingeschlagenen inn, sich betheiligen zu können und fügt den bekannten sachlichen
ründen in der zweiten Depesche auch noch einen wesentlich for⸗ mellen hinzu in folgenden Worten:
„Die englische Regierung legt wenig Werth auf Formen in An⸗ gelegenheiten dieser Art, und würde gern hie gegenwärtigen Vorschläge angenommen haben, wenn sie ihr einen ausführbaren Plan zur Be—⸗ ruhigung der aufständischen Landetätheile zu gewähren schiene; sie kann aber nicht, zu Liebe eines äußerlichen Anscheins der Uebereinstimmung, ein Schemd annehmen, bei dessen Vorbereitung sie nicht zu Rathꝛ ge⸗ zogen worden ist, und welches, wie ste glaubt, nicht dazu geeignet ist, die Wirkung, welche, wie man ihr mittheilte, erzielt werden soll, her vorzubringen.
In einem Berichte vom 20. Mai giebt darauf Lord Russell die von dem Fürsten Bismarck ausgesprochene Hoffnung wieder, daß die englische Regierung sich nicht dazu verstehen werde, die türkische Re⸗ gierung zum Widerstande gegen die vereinten Anstrengungen der Mächte auf baldige Pacification zu ermuthigen.
Am 24. Mai schreibt Lord erby an den Botschafter Elliot, er habe dem türkischen Gesandten gerathen, die Pforte möge, bevor sie eine entscheidende Antwort gebe, die einzelnen Artikel des Memoran⸗ dums erwägen. Er habe keine Veranlassung anzunehmen, daß die Vorschlaͤge Kberall geändert werden dürften.
Am? 123. Mai? berichtet Sir H. Elliot üher die Softas. und spricht die Vermuthung gug, daß sie unter fähigen Führern, einmal im Bewußtsein ihrer Macht, auch noch mehr als den Sturz des Großvezierg verlangen könnten. Am 30 Mal kann er dann die Be⸗ stätigung seiner Ansicht durch die Nachricht von der Abfetzung des Sultans beibringen.
Zu gleicher Zeit liegen aus S erbien durch den General ⸗Konsul White Nachrichten über weitere Kriegsrüst ungen vor,. ]
An Sir H. Elliot schreibt Lord Derby am 6. Juni, daß er dessen Vorstellungen bei der Pforte wegen der Anwendung von BVaschi⸗Bozukz billigt und, fordert am selben Tage den Konsul in Belgrad auf. gemeinschaftlich mit dem österreichischen Konsul dem
ürften Milan eine friedliche Politik zu empfehlen. Am 10. Juni chreibt dann Lord A. Loftuß aus St. Petersburg, der Fürst von Serbien habe den Konsuln die n , ersicherung ertheilt, daß er dem Rathe der Maͤchte Folge leisten werden ;
Gleichfalls am 19. Juni hat Lord Derby die bereits wiederge⸗ gebene Unterredung mit dem Grafen Munster und am 14. diejenige nit Graf Schouwaloff. Am 21. theilt Derby Lord A. Loftus mit, daß der Kaiser von Rußland den Wunsch hahe ausdrücken lassen, daß die englische Regierung ihre Anschauungen äber eine vorgeschlagene Ab= tretung eines Hafens an Montenegro und Klein⸗Zworniks an Serbien mittheilen möge.
Am 27. Funi berichtet Lord Derby dem Botschafter in Wien,
Graf Beust habe ihm Graf Andrassys Anstcht mitgetheilt, daß er
die Herstellung einer Autonomie Bosniens und der Herzege win für unausführbar halte.
Dann folgen die Nachrichten über den Kriegsausbruch mit Ser⸗ bien und zum Schluß noch Berichte über den befriedigenden Verlauf der Reichstädter Konferenz.
— Den Stimmen in der Tagespresse, welche die Zurück⸗ berufung der Flotte aus der Besika⸗Bay befürworten, um die Mißbilligung der von den türkischen irregulären Trup⸗ pen in Bulgarien verübten Exeesse Seitens Englands zu kennzeichnen, tritt der ‚Observer“ sehr entschieden entgegen:
„Wir sandten nicht unsere Flotte in türkische Gewässer — be⸗ merkt das Blatt, — weil wir mit der Sache des Halbmondes sym—⸗ pathisirten, oder weil wir irgendwie daran dachten, zu Gunsten des Turken und gegen seine christlichen Unterthanen zu interveniren. Die Maßregel, welches auch immer der Zweck ihrer Ürheber gewesen sein mag, wurde in diesem Lande gebilligt, weil sie als eine Garantie dafür betrachtet wurde, daß wir eine Lösung, der orien⸗ talischen Frage durch fremde Intervention nicht gestatten durften, ohne eine Stimme in der Angelegenheit zu haben, und weil wir glaubten, daß irgend eine solche Lösung nachtheilig für unsere nationalen Interessen sein würde. In anderen Worten, die Flotte wurde im Interesse Englands und nicht in dem der Türken oder Rajahs abgeschickt. Und wenn dies damals der Fall war, ist es noch immer der Fall, so schlimm sich auch die türkischen Soldaten aufge⸗ fuhrt haben mögen Deutlich gesprochen: daz Benehmen der Baschi⸗ Bozuks ist eine Nebenfrage, die mit der Hauptfrage, ob es für Eng—⸗ land wichtig ist, zu verhindern, daß der türkischserbische Konflikt in einen allgemeinen Krieg um die Theilung der Türkei ausarte, wenig oder gar nichts zu thun hat. Wenn Lord Derby's Antizipationen richtig sind, ist diese Gefahr abgewendet, aber wenn so, ist der Umstand, daß sie abgewendet wurde, in nicht geringem Grade der Anwesenheit der eng lischen Panzerschiffe auf der Höhe der Dardanellen, und dem dadurch auf dem ganzen Festlande erzeugten Eindruck, daß England bei jedem Versuche zur Lösung der orientalischen Frage mit in ö. gezogen werden müsse, zu verdanken ö
ein Vertrauens vo
das Verhältniß der Stimmen
wider das Ministerium und kommt zu dem Resultate: „Gegen das Ministerium im Senat 144, gegen das Ministerium in der Deputirtenkammer 150, Summe der Opposttion gegen das Mi⸗ nislerium 294; für das Ministerium im Senat 139, für das Ministerium in der Deputirtenkammer 350, Summe der Anhänger des Ministeriums 489; Unterschied zu Gunsten des Ministeriums 195. Das Kabinet besitzt demnach in den beiden Kammern eine absolute Mehrheit von 78 und eine relative Mehrheit von 195 Stimmen. Die Männer, welche die Monarchie mit Mehrheit von Einer Stimme machen wollten, dürfen doch wahrlich am wenigsten be⸗ haupten, man könne unter solchen Bedingungen nicht nach den strengsten Regeln des parlamentarischen Systems regieren. == Das „Journal des Debats“ erblickt in der Abstimmung noch keinen Konflikt, nicht einmal den Versuch, einen solchen hervor⸗ zurufen; dazu müsse eine neue Probe abgewartet werden, die bald bevorstehe: bei der Abstimmung über das Munizipal⸗ gesetz. Die Deputirtenkammer habe dasselbe angenommen und dasselbe sei an den Senat übergeben worden. Amendiren könne diefer es, wenn er es aber im Ganzen verwerfe, wie das Gesetz über die Verleihung der Grade, dann wäre es Zeit, von einem Konflikt zu reden; dann sei der offene Kampf voxhanden. —
— Der „Moniteur universel“ erklärt, es sei nicht wahr, daß der Marschall-Präsident dem Herzog v. Broglie wegen seiner im Senat gehaltenen Rede Glück gewünscht habe, und fügt die Versicherung hinzu, daß dem Einvernehmen zwischen dem Marschall und dem Kabinet nichts vorzuwerfen sei; der Marschall habe wiederholt seit der Abstimmung des Senats er⸗ klärt, daß er fich in keiner Weise seinen verfassungsmäßigen Verpflichtungen entziehen werde. Die Lage, fügt der „Moniteur⸗ hinzu, fei allerdings ernst, weil die Bonapartisten und Legiti⸗ misten in beiden Kammern entschieden einen Feldzug eröffnet hätten, um ein Zerwürfniß herbeizuführen, aus welchem die voll⸗
ziehende Gewalt nur durch die Auflzsung der Deputirtenkammer
herauskommen könnte, aber es stehe zu hoffen, daß die Koalition der Rechten in beiden Jammern ihren Zweck nicht erreichen werde, da die Linke der Deputirtenkammer beschlossen habe, nicht in die Falle zu gehen, und da das Ministerium sehr fest ent⸗ schlossen sei, sich nicht zurückzuziehen, so lange es das Vertrauen der Majorität in der Deputirtenkammer besitze.
— Im Prüů fungs aus schusse über Abschaffung des Preßgesetzes vom Jahre 1852 erklärte, wie der, Köln. Ztg.“ ge⸗ meldet wird, der Konsells⸗Präsident Dufgure, er könne gegen⸗ wärtig den Artikel 21 dieses Gesetzes nicht missen, welcher fran⸗ zösischen Zeitungen verbietet, Beiträge von Verurtheilten und Verbannten aufzunehmen. — Pascal Dup rat hat eine In⸗ terpellation wegen der Thätigkeit der gemischten ägyp⸗ tischen Gerichtshöfe angekündigt.
— Der wesentliche Inhalt des von Herrn Bertrand, stän⸗ digem Sekretär der Akademie der Wissenschaften, erstatteten Berichts der Snquetekom mission für die Vorgänge bei der letzten Aufnahmeprüfung der polytechnischen Schule ist folgender:
„Alt am 29. Juni d. J, die in fünf Gruppen getheilten Kan⸗ didaten sich anschickten, die schriftliche Arbeit für graphisches Zeichnen zu liefern, erhoben sich in jedem der Säle von ihnen, die dem Louis se Grand angehörten und erklärten, daß ihnen die Aufgabe bekannt sei, was sie auch sogleich belegten,. Mehrere von ihnen sagten auf Befragen ferner aus, Daß sie die Fiffern der Aufgabe schon Tags vorher von einem ihrer Kanleraden erfahren hätten, der aus der Jesuitenanstalt Sainte Genevisve hervorgegangen ist; an dieser Anstalt, sowie am College Rollin und am Lycee St. Louiz, docirt der Hauptmann Javary, welcher als Professor der graphischen Studien an der polytechnisch en Schule dies Jahr das oben gedachte Iren zu bestiminen hatte. Die Loyalität des Hauptmanns Japary ist über jeden Zweifel er⸗ Faben Und unter den in der Enquete vernęmmenen Zöglingen, Pro⸗ fessoren und Schuldirektoren herrscht nur eine Stimme darüber, da er eines Verraths nicht fähig wäre. Das hindert jedoch nicht, da Hr. Javary, indem er mit der, Bestimmung der Aufgabe beirgut wurde, sich in einer mit unüberwindlichen Schwierigkeiten, die er selbst vielleicht unterschätzt hat, verbundenen Lage befand. Aus einem von ihm selbst erstatteten Berichte geht hervor, daß er das Themg nicht nur nicht ausgeplaudert, sondern während seines Kursus im College Rollin nicht einmal gelehrt hat. Es ist wohl möglich, daß gerade dieser Umstand die Zöglinge des zweiten Jahrganges, welchen es auf⸗ fallen mußte, daß eine so int eressante Zeichen aufgabe der Sammlunz nicht durchgegangen wurde, sie auf die rechte Spur gelenkt hat Als Freund seiner Zöglinge, Deren ganzes Vertrauen er besitzt, ist Herr Javary wiederholt mit ihnen auf ein Gespräch über Hie nãchste Prüfung eingegangen; es konnte aus seinem Schweigen, Lächeln oder Erfraunen bei gewiffen Fragen wohl mancher Schluß gezogen werden. Es ist gleichwohl schwer anzunehmen, daß das Thema in. seinem ganzen Ohe te lediglich errathen worden wäre. Eine Indiskretion
sist höchst wahrscheinlich begangen worden, ihr Urheber konnte
aber nicht ermittelt werden.
Interpellation de la Roch
beriefen sich
auf des wiederum als
und eines die Wahr⸗ Der
t, nachdem er Jesuiten ·
seiner Angabe darauf sehr vorgerückt war, als gewesen sei. Wir ehabt, ste sst i phischer Beziehung am' weiteften gediehenen von allen; in fehlt und enthält grobe s oder die elementarste üssen. . m Admiral Roze
vorgenommenen Wahl sind unter den 9 Miigliedern Versailles, 25. Juli. Sitzung des Senats legte der für die internatio nale Ausste Krantz, seinen Bericht vor, in welchem ausgefi Ausstellung nicht aufgeschoben werden könnte, we reich sich mit seinem Worte für das Zuftandekommen derselben
verpflichtet habe. Der Gesetzentwurf, betreffend die Aus⸗
stellung, wurde hierauf einstimmig angenommen. Die ette's, betreffend die Erhebung der französischen Gesandtschaft in Rom zum Range einer Bot⸗ schaft wurde bis zur Berathung des Budgets für das Mini⸗ fsterium der auswärtigen Angelegenheiten vertagt.
Ita lien. Das Pariser „Journal des Debat⸗ macht in einem Das Verhältniß Italiens zur orientalischen Frage“ überschriebenen Artikel u. A. folgende Bemerkungen zur Haltung des Vatikans: „De römische Kurie erklãrt sich offen für die Türkei; das Kreuz vertheidigt den Halbmond. Das kann uns nicht nur nicht überraschen, fondern scheint im Gegentheil sehr natürlich und logisch. Der Umstand ist in der Frage von großer Bedeutung, daß Rom Über mehrere Millionen Katholiken im Drient gebietet, und man sieht, daß es ihnen dꝛe Losung gegeben hatte, sich an dem slavi⸗ schen Aufstande nicht zu betheiligen. Diese Seite der orientali⸗ schen Frage ist sehr inkeressant zu beobachten. Zwischen der Re⸗ gierung des Sultans und ber des Papstes besteht und hat jeder eit ein Annäherungspunkt bestanden. Beides find theokratische, auf derselben Grundlage ruhende Regierungen, die, von demselben Prinzip leben oder daran zu Grunde gehen. Die Aufständischen der türkischen Provinzen sind allerdings Christen, aber sie ge⸗ hören zum größten Theile dem griechischen Bekenntnisse an; sie sind Schismatiker, was in den Augen der Kirche schlimmer ist, als wenn sie einer gegnerischen oder fremden Religion huldigten, Wie bekannt, gewährt die muselmanische Herrschaft in der Turkei ein Maß religisser Freiheit, von der man in gewissen christlichen Ländern nicht weiß. Wir sprechen hier nicht von Gleichheit, sondern von Freiheit. Nachdem die Türken das Land erobert hatten, ließen sie den Christen die Wahl, zum Islam überzu⸗ gehen und Bürger zu werden oder ihrem Glauben treu zu blei⸗ en und aller staatsbürgerlichen Rechte beraubt zu sein. .. Die römische Kirche erblickt in dem schismati⸗ schen Rußland einen viel gefährlicheren Feind als in der mohamedanischen Türkei. Dle Türken treiben keine Propa⸗ ganda; sie lassen die verschiedenen Kirchen in ihrem Lande ge⸗ währen und kümmern sich nicht darum, weil sie diese verachten. Ganz anders tritt Rußland auf; sein Staatsoberhaupt ist eben⸗ falls Oberhaupt der Kirche. Die römische Kurie will daher viel lieber mit dem Sultan als mit dem Czar unterhandeln ....“
Türkei. Gegenüber den Nachrichten über das barbarische Auftreten der Türken in Bulgarien hat, wie die „N. Fr. Pr.“ mittheilt, die Pforte an ihre Vertreter im Ausland folgende lbereits telegraphisch erwähnte) amtliche Mittheilung erlassen:
„Mit Bedauern ersehen wir seit einiger Zeit aus den Journalen, daß man unseren Baschi⸗Bozuks (Irregulären) in Bulgarien Akte der Plünderung und Grausamkeit, ja selbst Morde zur Last legt. Diese Baschi⸗Bozuks sind die eigenen Einwohner der Provinz, die sich bewaffnet und auf den Kriegsschauplatz begehen hatten, um ihr Eigen. thum, ihre Familie, ihren Besitz, die alle durch die Insurrektion bedroht erscheinen, bis zu, dem Augenblick zu vertheidigen, wo die Regierung Streitkräfte in genügender Anzahl auf⸗ gebracht haben wird, um die Empörung zu ersticken. Wir geben zu, daß in Bulgarien bedauerliche Ausschreitungen vorgekommen find; aber es waltet eine große Uebertreibung in den hierauf bezüg- lichen Schilderungen ob. Ein Beweggrund war gleichwohl vorhan den, der jene Gewalthandlungen von Seite der Milizdienste leisten den Bewohner hervorrief. Man hatte nämlich in den Händen der vornehmsten Rädelsführer Instruktionen der verschiedenen bulgarischen Comittz gefunden, welche eine allgemeine Niedermetzelung aller Musel⸗ manen, die Zerstörung ihrer Habe und die Einäscherung der Städte Adrianopel, Philippopel und Tatar-⸗Bazardschik anbefahlen. Wir werden den Augen Europas eine detaillirte Darlegung dieser un⸗ glückseligen Insurrektion, der sich daran knüpfenden Umstände und Thatsachen, sowie des Verhör und der Aburtheilung der Schuldigen, welche hingerichtet worden sind, ohne Verzug unterbreiten. Der Eifer der Kaiserlichen Regierung, allerwärts die Sicherheit der Be⸗ völkerungen zu verbürgen, geht so weit, daß, als sie unlängst ver— nahm, ein Freiwilligen ⸗Corpg, das sich nach Nisch begab, habe auf seinem Wege dahin in Haßkeny Kururschesme Akte der Plünderung herübt un eine bulgarssche Bäuerin getödtet, ste alsogleich den Ortzbehörden Auftrag erthęilte, die Schuldigen zu verhaften. Sie entsendete an Ort und Stelle Se, Excellenz Kiani Pascha, einen der Minister, einen energischen und strengen Mann, und stattete ihn mit voller Gewalt aus, diejenigen, welche schuldig befunden wurden, jenen Alt der Grausamkeit verübt. Ju haben, abzuurtheilen und hinrichten zu lassen. Bereits sind die Führer und die Hauptschuldigen in Haft genommen. Die Aburtheilung ist im Zug und sie werden nach der vollen Strenge der Gesetze bestraft werden. Die hohe Pforte ist entschlossen, raäsche und ausgießige Gerechtigkeit zu üben mer immmer die Schuldigen sein mögen, und so der Bevölkerung ein Beispiel von der Strafe zu geben, welche alle Diejenigen erwartet, die sich fried⸗ lichen und harmlofen Perfonen gegenüber Missethaten erlauben sollten.“
— Vom Kriegsschauplatze wird gemeldet:
Konstantinopek, 25. Juli. W. T. B.) Nach einer Antlichen Meldung der Regierung Phat eine aus Sotchauiza (nordwesllich von Nischan der Morava) abge⸗ gangene, Abtheilung türkischer Truppen die serbische Grenze KÜberschritten und die Serben zurückgeschlagen, welche 300 Todte verloren. Drei serbische Dörfer wurden in Brand gesteckt. Abdul Kerim ist in Risch eingetroffen; es steht ein größerer Zusammenstoß bevor. — Durch die amtliche Meldung wird
ferner bestätigt, da die Montenegriner bei Nevesinje von dreizehn Bataillonen angegriffen wurden und nach drei⸗ stündigem Kampfe flüchteten.
Belgrad, 25. Juli. (B. T. B.) Der Regierung wird vom Kriegsschauplatz gemeldet: Gestern hatte die Armee des Generals Zach auf der ganzen Linie Zusammenstöße mit den Türken. Bei Javor (nördlich von Sienitza auf der Grenze) dauerte das Feuer der Geschütze, welchem ein Infanterie⸗ gefecht folgte, 7 Stunden und war erfolgreich. Mehrere kürkifche Kanonen wurden demontirt. Eine Abtheilung unter dem Archimandriten Dueie nahm die türkischen Block⸗ häuser bei Vass iljevitsch (nördlich von Sienitz a), zerstörte dieselben und machte dort Beute. Während des Kampfes ergriffen mehrere hundert von den türkischen Truppenabtheilun⸗ gen abgeschnittene Türken die Flucht. Die serbischen Truppen verschanzten sich in den den Türken abgenommenen Positionen und hatten nur wenige Verwundete. Oberst Czolokanties erzielte in der Richtung auf Sienitza noch größere Erfolge, indem er den Türken auf der sogenannten Osman Pascha⸗Höhe die Blockhäuser und Verschanzungen abnahm, den Feind zer⸗ streute und sich mehrerer türkifcher Dörfer bemächtigte.
Wien, 25. Juli. (W. T. B.) Der „Politischen K orl⸗ respondenz“ wird aus Ragusa gemeldet: 2n Folge der be⸗ deutenden Verluste, welche die Montegriner am 23. d. bei
Bichina, in der Nähe von Nevestnje, gegen Moukhtar Pascha erlitten, hat sich der Fürst Nikita nach Gaezko zurückgezogen und auf dem Rückz⸗uge die türkischen Häuser in Gaczko, aus welchen auf die Montenegriner geschossen wurde, niedergebrannt. In der Umgegend von Podgorizza nehmen die Türken seit einigen Tagen zahlreiche Verhaftungen von Christen vor. Bei Podgorizza werden von den Türken neue Verschanzungen er⸗
richtet.
— Der bisherige Verlauf des ,, schen Krieges wird von der „Pol. Corr.“ folgendermaßen ge⸗ schildert:
Ragusa, 23. Juli. Im Verlaufe der beiden letzten Wochen vollzogen die Montenegriner ihre Operationen zwar langsam, aber nichtsdesteweniger mit Erfolg. Dies gilt sowohl von dem in der Herzegowina eingebrochenen Corps, als von der gegen Albani en gperirenden Südarmee. Die Lanzsamkeit ihrer Bewegungen ist kei⸗ nezwegs dem von den türkischen Truppen geleisteten iderstande zu⸗ zuschreib en, da diese letzteren nur in schr geringer Anzahl vorhanden und als Garnisonen in wenigen Orten der Herzegowina zerstreut sind. Die Montenegriner sind aber in ihrem Vordringen sehr behutsam, da sie immer das plötzliche Auftreten türkischer Corps aus Bosnien fürchten. Ein zweiter Grund diefer Behutsamkeit liegt darin, daß bie Montenegriner eines eigentlichen Generalstabeß entbehren, so daß die ganze Kriegsleitung auf den Schultern des Fürsten, des Stan ko Radonics und eines Intendanten ruht. Der übrige Theil des Fürst⸗ lichen Gefolges ist eben nur bemüht, sich durch Persönliche Tapfer⸗ keit hervorzuthun. Außerdem mangelt es den Montenegrinern an Artillerie und verfügen sie nur über wenig Kanonen. Letz- tere würden übrigens den Montenegrinern mehr schädlich als vortheilhaft sein, daher sie sich dise Entbehrung mit Rück— sicht auf die ihnen wohlbekannte Beschaffenheit des herzego⸗ winischen Terrains und den Mangel an Straßen selbst auferlegt haben. Auch der Gang der serbischen Operationen ist nicht ohne Einfluß auf diese zögernden Bewegungen geblieben. Ucbrigengs trachten die Montenegriner bei ihrem Vorrücken, durch außerordentlich freund⸗ liches Benehmen sich die Sympathien der mahomedanischen Be⸗ völkerung zu erwerben. In, der Herzegowina formiren die Monte⸗ negriner vier Divisionen. Eine derfelben verblieb bei Gaczko, eine
Utovo und die vierte steht zwischen Revefinje und Gaczo. Die bei Gaerko stehende Dipiston hat ihre Aufgabe nahezu vollständig gelöff, jene von Klek cernirt das mit einer kleinen Garuison versehene Utovo und hat es anch bereits, jedoch ohne Erfolg, angegriffen. Heute verfuchten es die Montenegriner, Utovo durch einen Parlamentãr zur Uebergabe aufzufordern. Die Türken erklärten jedoch, his auf den letzten Mann kämpfen zu wollen. Wenn es der größeren Division bei Nevesinse gelingt, die befestigte Kaserne von Nepesinje zu nehmen, in welche fich Se lim Pascha, nachdem er Zalom aufgegeben, ge—⸗ flüchtet hat, so stehen die Montenegriner in sechs Stunden vor Mostar. Der oberhalb der Kaserne aufgemorfenen Verschanzungen haben sie sich bereits bemächtigt und beschießen ste die Kaserne.
= Bon der bosnisch⸗kroatischen Grenze wird der Pol. Corr.“ über die Insurrektion geschrieben:
Den Bewohnern von Petrosac (in der Nähe des „Triplex Confinium“), in welchem eine größere Abtheilung türkischer Truppen pereits seit längerer Zet den Gang der Ereignifse abwartete, ging der Proviant aus und sie ließen sich aus Serajevo eine bedeutende Ladung Mehl und, Proviant (etwa 100 Tovars) kommen, welche sedoch von den Insurgenten bei Smoljane erbeutet wurde. Einige
age darauf hielten die Führer Amelica, Davidovie, Damfjanie, micevic, Despotopie und Popp Karan Krietzsrath ab, um die Art und Weise der demnächst zu ergreifenden Sffensive zu besprechen. Die Türken ließen nämlich die Insurgenten in jüngster Zeit ziemlich unbehelligt. Amelica wurde mit einer ziemlich starken Abtheilung nach Smoljane abgeichickt, um die Höhen daselbst zu okkupiren, was ihm nach kurzem Widerstande der schwachen türkischen Befatzung auch gelang. Die übrigen Insurgentenführer wählten Simo Davi⸗ dovie zum Anführer und marschirten gegen Bravsko, wo gegen 1000 Baschibozuks konzentrirt waren. Der Angriff Seitens der In surgenten eifolgte am frühen Morgen und mit großer Heftigkeit. Die Baschibozuks leisteten wohl Widerstand, jedoch vergeblich denn, nach dem zweiten Sturm ftel Brapsko in die Hände der Insar⸗ genkey, die den Ort besetzten. Die Verluste waren beiderseits groß.
Die Insurgenten ganz West Bosnien einsehend, daß ihre irregulären Massen ohne Artillerie und ohne militärische Führung
egen die türkische Militärmacht nur schwer aufkommen können, be⸗ chlossen, die Gegend gaͤnzlich zu devaftiren, um so eher die Möglich⸗ keit ihrer Vereinigung mit den im Kozarar, Germece⸗ und Risovac Gebirge unthätig lagernden Abtheilungen herbeizuführen. Aus diesem Grunde haben sie auch die Ortschaften Sanicg. Modran, Naprenje, Budelj, Biljang, Gorica, Vajatoyici, Cikice, Turnie, Orkec, Kamen⸗ grad, Crnojevici, Jacubopac, Prisjek und Balerica⸗Grdo vernichtet und niedergebrannt, bei welcher Gelegenheit ihnen 1300 Stück Horn⸗ vieh, 16000 Schafe, an 199 Pferde zc. in die Hände fielen.
— (W. T. B.) Nach in Paris am 25. Juli eingegange⸗ nen Privatnachrichten aus Konstantinopel wäre der bei den Vorgängen in Salonichi kompromittirte ehemalige Gouverneur
von Salonichi zu einem Jahre Gefängniß verurtheilt worden.
Numänien. In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 19. Juli forderte, der „Allg. Ztg.“ zufolge, die Regie⸗ rung einen Kredit von 10,000 Franken zur Unterstützung der größtentheils aus Frauen und Kindern bestehenden Flücht⸗ linge, welche der serbisch⸗türkische Krieg auf rumãänisch s Ter⸗ ritorium gedrängt hat. Die Vorlage macht unter serbischen und türtischen Flüchtlingen keinen Unterschied.
Dem ‚R. W. Tagbl.“ vom 24. zufolge hätte die
forte die wichtigsten Forderungen Rumaͤniens a b⸗ gelehnt und kesonders das Verlangen einer Gebietsabtretung und der rumänifchen Jurisdiktion über die in der Türkei woh⸗ nenden Rumänen als undis kutirbar bezeichnet.
Amel . Es wurde seiner Zeit berichtet, wie der General Custer am82 le⸗Horn River auf ein Lager der aufständischen
Sioux⸗Ind, er stzeß, wie er den Major Reno zur Umzin⸗
bel Nevefinse, die dritte derselben befindet sich oberhalb Klekt in
gelung desselben absandte, wie er dann selbst mit allen seinen Truppen in einem Hinterhalt vernichtet wurde. wãhrend Reno die Vereinigung mit einem andern Truppencorps unter Oberst Gibbon zu Stande brachte, die Leichen Custers und der übrigen Gefallenen beerdigen ließ und sich dann zum Jellowstone⸗River zurückzog. Ueber diesen letzten Theil des Ereignisses, d. h. über den WMarsch des Obersten Gibbon und dessen Vereinigung mit Major Reno, liegen eine Anzahl Depeschen vor, denen wir fol⸗ gende Einzelheiten entnehmen:
Während Custers Truppentheil nur aus Kavallerie bestand, marschirten in einiger Entfernung hinter ihm General Terry und Oberst Gibbon mit fünf Compagnieen Infanterie, vier Kavallerie⸗ Schwadronen und ein er Gatling ⸗ Gebirgs Batterie General Custer sollte mit sein n Reitern den Feind aufsuchen und ihn festhalten; einem Kampfe aber sollte er nach vorheriger Uebereinkunft jedenfalls bis zu Terry's Heranrücken ausweichen. Beide Truppenkörper wurden am 24. Juni beim Zusammenflusse des Vellowstone⸗ und Big Horn⸗ River von den Regierungs⸗Trangportschiffen gelandet, und EGuster brach, wie verabredet war, zueist auf. Terry blieb zurück und Sberst Gibbon marschirte mit seinem Corps am ersten Tage 36 Kilometer, am zweiten 18 Kilometer durch unweglames
bis zur Mündung des Little Big Horn in den Dort überbrachten am. Morgen Des 26. Juni dete Crows-Indianer die Nachricht von laubte man ihnen nicht, da alle Wahr— und da man einen Kampf Aussicht genommen hatte. hne auch nur das geringste Endlich nach Zurücklegung da die sanken. tgard
Waffen und un⸗ Durcheinander den entsetzlich
Eben hatte
eines Dolmetschen als ein
Ufern sich Ueber
General wie Obersft Gibbon his ren, da Reno und Cu man sich mit der vor deten beschäftigte, wurden Patrour Verblelb auszuspähen. Eine derse aufwärts an der gegenüber liegenden Spuren von dessen Niederlage. Leichen, Waffen und weggewg Monturstücke wiesen in geradeder Linie den Pfad in ein enges Thal; bort aber schien das Waffenglück sich gewandt zu haben, denn fast parallel der ersten Straße führte eine zweite ebenso kennliche wieder ungefähr zu dem Auegangepunkte zurück. .
Hier aber bot sich ein erschreckender Anblick dar. Männer und Pferde lagen dort zu Haufen gethürmt, skalpirt und hier und da mit Indianerleichen untermischt, auf einer Anhöhe aber fand man Custer selbst mit seinen saͤmmtlichen Offizieren und dem Korrespon. denten einer Rew-⸗NMorker Zeitung. Von der ganzen Kolonne scheint kein Einziger am Leben geblieben zu sein.
Die Beerdigung der Leichen mußte mit ausgedehnten Vorsichts= maßtregeln vorgenommmm werden, denn in der ganzen Umgegend schwärmte es noch von zerstreuten Indianerbanden, die alle Be⸗ wegungen der Amerikaner elauerten und jede Blöße und Sorg= losigkeit derselben gewiß benutzt haben würden. Die Vemrwundeten wurden auf Tragbahren, die man qus Aesten, Moo und Laub ver= fertigte, zum Big Horn ⸗ River zurückgeschafft, von wo sie an Bord der Flußdampfer den Big Horn und Pellowstone aufwärts zum Fort Lincoln gelangten. Gibbons Kavallerie folgte den Indianern nech 5 Kil. weit und erkannte, daß ihr Hauptcorps in südwestlicher Rich⸗
tung abgezogen war. Die Indianer hatten mancherlei Gegenstände,
die sie sich früher angeeignet, als zu belästigend für den Marsch wieder weggeworfen; auch fand man viele ihrer Todten seitwärts am Wege in den Hebüschen versteckt. . ;
General Cu ster wor ein noch perhalttißmes fig junger Offizier von 39 Jahren. Aus der Militärschule von estpoint hervorge gangen, trat er beim Beginn des Secefsionskrieges im Jahre 1861 in bie Armee, in welcher er es bis zum Schlusse des Krieges zum Range eines General ⸗Majers brachte. Er war als einer der tüchtigsten Reiter der nordamerikanischen Bundes armee bekannt, hatte aber im Indianerkriege nur geringe Erfahrung, da er nur in den Jahren 1873 und 1874 mehrmals an kleineren Unternehmungen gegen dieselhen Theil genommen hatte. ⸗
Die Gegend, in welcher diese Kämpfe vorfielen, ist felsig unweg⸗ sam und fass unerforscht. Der Little Horn mündet in den Little Big . Tieser in den Big Horn und dieler wieder in den Yellowstone⸗
sver; parallel dem Big Horn aber fließen noch die ebenfalls mehr · fach genannten Flüsse Rosebud, Tongue und Powder · River. Von brei Tortz ausrückend, sind die Truppen zu den Black Hills marschirt⸗ dem Fort Ellis, welches westlich, Fort Largmie, welches nördlich, und Fort Vincoln, welches östlich gelegen ist. General Sherman hat über diefes Terrain den Ausspruch gethan. daß er lieber noch einmal seinen berühmten Marsch durch Georgien wiederholen, als vom Fort Lincoln zum Big Horn vordringen wolle.
Am 13. Juli ist General Crook mit 1200 Mann abermals vor- gerückt, stieß aber auf etwa 4000 Sioux, die durch Cheyenneg⸗ und Atrrapahwdeg' Indianer verstärkt waren, und beschloß, dieser Ueber⸗ macht gegenüber den Kampf zu verschieben, his er in der Loge sei, mit einem wuchtigen Schlage den ganzen Aufstand zu unterdrücken.
Neuerdings meldet ein (schon mitgetheilte) Telegramm aus
hiladelpkia vom 29. d. M: Eine große Streitkraft der
heyenne⸗ Indianer hatte die Red Cloud Agency verlassen, um fich den feindlichen Sioux- Stämmen 2 ward aber vom General. Merrit auf Cilmärschen abgefangen und nach ber Agency zurückgetrieben. Verstärkungen gehen ab zu den Kolonnen bez Gencrals Ervok und Generals Terry.“
— Nach in London eingegangenen Nachrichten aus Mexiko vom 17. d. Mis. hat Alatorre mit 400 Mann Regierungs⸗ truppen die 1500 Mann starken Aufständischen unter Her⸗
nandez am 15. unweit Orizaba geschlagen. Letztere ließen