Berlin, den 15. August 1876.
Registrande der geographisch-statistischen Abthei⸗ lung des Großen Generalstabes. Sechster Jahrgang. Berlin 1876 bei E. S. Mittler u. Sohn.
Der diesmalige Jahrgang der Registrande umfaßt zum ersten Mal den Quellennachweis über die Veröffentlichungen des ganzen abgelaufenen Jahres und hat sich dadurch die Herausgabe etwas gegen die Vorfahre verzögert. Den Wünschen der Kritik ist, soweit es der dienstliche Zweck und die verfügbaren Arbeitskräfte gestattet haben, genügt worden, insbesondere ist das Inhaltsverzeichniß erweitert und detaillirt, sowie die Quellen, aus denen die gegebenen statistischen ꝛc. Notizen geschöpft sind, angegeben. Es konnte dagegen nicht darauf eingegangen werden, die Titel der aufgeführten Werke durchweg mit beurtheilenden Bemerkungen zu versehen, weil die Registrande ein Quellennachweis sein, keine Kritiken üben will. Auf einzelne herver— ragende Erscheinungen ist jedoch besonders hingewiesen.
Als Quellennachweis und zur laufenden Orientirung über die Verhältnisse aller Länder Europas und seiner Kolonien besitzt das Werk den höchsten Werth. Es sind nicht allein die Verhältnisse des Heeres und der Flotte, welche der eingehendsten Besprechung durch Mittheilungen hervorragender Art aus den Fachjournalen unterzogen werden, sondern auch das ganze Volks⸗ und wirthschaftliche Leben der einzelnen Länder wird durch die gegebenen Nachrichten ersichtlich. Vorzugsweise umfassend sind die Besprechungen des Standes der Landesaufnahme⸗ und des Kartenwesens, wobei zugleich die Organisa⸗ tion der damit betrauten staatlichen Irstitute mit angegeben wird.
Auf dem Gebiete des Heerwesens giebt es keine bedeutendere Veränderung organisatorischer Natur, die nicht allein durch Mitthei⸗ lung ihrer Grundzüge und ihrer Bedeutung, sondern auch durch An führung aller auf sie bezüglichen Ersche nungen der Literatur er— schöpfend beh ndelt wäre.
Ein hervorragendes Interesse nehmen natürlich zur Zeit die Nach— richten in Anspruch, welche die Registrande über den Zustand des os— manischen Reiches und seiner Vasallenstaaten bringt. Auf 92 Seiten wird ein Bild der wirthschaftlichen und militärischen Lage ent— rollt, das an Vollständigkeit kaum etwas zu wünschen übrig läßt.
Die Registrande stützt sich theils auf Mittheilungen, die ihr auf dienstlichem Wege oder durch die offiziellen Blätter zugänglich gewor— den oder auf Nachrichten solcher Journale, welche durch ihre Bedeutung ein hervorragendes Vertrauen in Anspruch nehmen dürfen. Es sei hierbei erwähnt, daß insbesondere für Deutschland auch die Mit⸗ theilungen des „Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats Anzeigers“ in größerer Zahl benutzt und als Quellen angeführt sind.
Ueber die Ausdehnung des internationalen Telegra— phenverbandes bemerkt der ‚Praw. Westnik„: Bei Aufstellung der Bestimmungen für den internationalen Telegraphenbienst hatte die im vorigen Jahre zu St. Petersburg tagende Telegraphenkonferenz denselben eine möglichst einfache und den allgemeinen Anforderungen entsprechende Form zu geben im Auge, um auf diese Weise den Bei⸗ tritt der entfernten Reiche, besonders aber der großen Compagnien, welche in letzter Zeit so große unkerseeische Kabel zwischen den ver— schiedenen Welttheilen gelegt haben, — zu dem internationalen Ver— trage zu erleichtern.
Die Bemühungen der Konferenz beginnen nan die gewünschten Resultate zu erzielen. Am Anfange dieses Jahres erklärte die Bra silia⸗ nische Regierung die Absicht, sich dem internationalen Telegraphen⸗ vertrage anzuschließen. Dies er Anschluß wird unter Zustimmung aller beim Vertrage betheiligten Regierungen in Kurzem zum Abschluß gelangen. Der Wunsch Brasiliens begegnet besonders aus dem Grunde besonderer Theilnahme, weil damit der erste Schritt zur Ant ahme der Bestimmungen der internationalen Telegraphen⸗Konferenz auch in Amerika gemacht ist.
Hierauf hat ferner in jüngster Zeit die englische Compagnie der östlichen Telegraphen (Eastern Telegraph Co.), welcher die unterseeischen Telegraphen zwischen Großbritannien, Spanien und Portugal, im Mittelmeer, von Gibraltar nach Algier und dem griechischen Archipel, zwischen den Inseln desselben und den Inseln des türkischen Archipels, Aegypten, Arabien und den britischen Besitzungen in Indien gehören, den Wunsch geäußert, der Konvention des internationalen Telegraphen Kongresses beizutreten.
Der Beitritt einer so bedeutenden Compagnie kann anderen privaten Telegraphen⸗Gesellschaften als gewichtiges Beispiel dienen und zu Resullaten führen, die von den beim Vertrage betheiligten Mächten erwartet werden.
Am 9. September e. findet die Eröffnung der unter dem Pro— tektorat Ihrer Majestät der Kaiserin- Königin stehenden Allgemeinen deutschen Gartenbau⸗Ausstellung in Er— furt statt, zu welcher Anmeldungen aus allen Theilen Deutschlands vorliegen. Das zum Aucstellungsplatz gewählte Terrain ist die sanft ansteigende Höhe des ungefähr 10 Minuten von der Stadt entfernten Steigerwaldes, von der herab sich dem Auge des Be— schauers eines der lieblichsten Landschaftsbilder Thüringens darbietet. Im Vordergrunde breitet sich der durch seinen eigenartigen Gemũse⸗ bau schon seit Jahrhunderten bekannte Gartenkomplex Dreienbrunnen aus, im Hintergrunde die Stadt im Schmuck ihrer zahlreichen Kirchen und Thürme, alle überragend der prächtige Dom, beherrscht von den Citadellen Cyriaxburg und Petersberg. Nach links zeigt sich die blaue Kette des Thüringerwaldgebirges, nach rechts schweift der Blick über weite Wald und Wiesenflächen bis zu den Bergen der Goldenen Aue und des Harzes. — Der Sitnationt- plan mit seinen parkartigen Anlagen, Blumenparterres, Fontainen ꝛc. ist das Werk des städtischen Garten Inspektors Kirchner. Die bereits ihrer Vollendung entgegengehenden, nach Entwürfen des Bauraths Sommer, des Erbauers des neuen Rathhauses von Erfurt, errichteten Baulichkeiten, Festhalle und Ausstellungsräume, in deren ersterer wäh⸗ rend der Ausstellung ein Telegraphen⸗ und Postbureau errichtet wird, zeigen schon heute, daß Nichts versäumt wurde, um sowohl die Wünsche der Ausfteller durch günstig gelegene Plätze bei genügendem Raum zu erfüllen als anderseits den Besuchern den Aufenthalt da—⸗ selbst zu einem in jeder Beziehung angenehmen zu machen.
Der Eintrittspreis beträgt fur den Eröffnungstag 3 Æ, für die beiden folgenden je 2 , für den 12. und 15. September je 14 4, für den 14 und 16. September je 11 und für den 16. und 17. Sep⸗ tember je 50 J. Illustrirte ausführliche Programms versendet auf Wunsch der Vorstand des Gartenbauvereins zu Erfurt.
Nürnberg, 13. August. Heute Vormittag fand die feierliche Eröffnung der internatignalen Austellung von Ma— schinen, Erzeugnissen und Be darfsartikeln der Müůllerei, Bäckerei und dermit diesen Gewerben in unmittel« barem Zusammenhange stehenden Landwirthschaft statt. Nachdem die eier durch Musik eingeleitet worden war, begrüßte der Vorstand des Verbands der deutschen Müller und Mühleninteressenten, Hr. van der Wyngart von Berlin, den anwesenden Regierungs⸗Präsi⸗ denten von Mittelfranken, Pr. v. Feder, indem er gleichzeitig an diesen den Wunsch richtete, dem Minister v. Pfeufer für die Uebernahme des Protektorats dar Ausstellung den Dank des gesammten Verbands auszudrücken. Hr. Dr. v. Feder bieß im Namen der Regierung sowie in eigenem Namen die Versammlung willkommen und erklärte die Ausstellung für eröffnet. Hierauf besichtigte er, geführt von Hrn. van der Wyngart, die Ausstellung und verweilte dafelbst bis 121 Uhr. Bis heute Abend sind gegen 1000 auswär⸗ tige Mitglieder des Verbands der Müller und Mühleninterefsen ten und eiwa 500 auswärtige Theilnehmer zum Verbandg⸗ tage der Bäckermeister eingetroffen. Zur Bestreitung der Kosten der
Garantiescheine ů 10 „ gezeichnet worden, wovon 651 auf den baye⸗ rischen Zweigverband treffen. —
Jena, 109. August. Gestern, so schreibt die „Jenaer Zeitung“ wurde die VII. Versammlung der Deutschen anthropolo⸗ gischen Gesellschaft bier abgehalten. Der Vorsttzende des Ver⸗= eins war Prof. Zittel aus München. Die Versammlung war zahlreich besucht; auch Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen⸗ Weimar beehrte den Verein mit seiner Gegenwart.
Wiesbaden, 15. August. (W. T. B.) In dem Prozesse wegen des durch eine Kesselexplosion veranlaßten Untergangs des Trajektbootes „Louise“ am 30. April c. bei Bingen ist heute der Schiffer Baer von Bingen, welcher angeklagt war, von dem mangelhaften Zustande des Kessels dieses Dampfers, dessen Miteigen⸗ thümer und Fuhrer er gewesen ist, Kenntniß gehabt und somit durch Fahrlässigkeit die Tödtung von Menschen verursacht zu haben, von der hiesigen Strafkammer zu einer Gefängnißstrafe von 4 Jahren verurtheilt worden.
München, 14. August. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten ist die Stadt Brückenau (Badeort unweit Kissingen) durch eine ausgebrochene Feuers brunst zu mehr als zwei Dritt- theilen in Asche gelegt worden.
Paris, 8. August. Der Pariser Appellhof entschied gestern den zweiten der zwischen dem Oberst Fürsten Beauffre⸗ mont und seiner von ihm getrennten Gattin, jetzigen Fürsten Bi⸗ besco, schwebenden Prozesse. Durch ein am 36. März gefälltes Urtheil des Civilgerichts erfter Instanz war die Obhut über die Kin — der dem Vater, Hrn. von Beauffremont, zuerkannt und ferner die Besitzung Ménars, das einzige dem Arm der französischen Justiz erreichbare Gut der Fürstin, im Interesse der Kinder unter Scquester gestell! worden. Gegen dieses Urtheil hatte die Fürstin appellirt und sich auch bisher geweigert, die Kinder dem Vater herauszugeben. Das Appel— lationsgericht bestätigte in dem einen Punkte das erste Urth- il und hob es in dem anderen auf: die Fürstin Bibesco wird verurtheilt, die beiden Mädchen dem Fürsten Beauffremont binnen vierzehn Tagen auszuliefern und im Verzuge für jeden Tag des ersten Monats 500 und für jeden Tag des zweiten Monats 1060 Fr. Strafe zu zahlen; im Falle weiteren Verzugs behält sich der Gerichtshof definitive Ent⸗— scheidungen vor. Dagegen erklärte der Appellhof, daß ein gesetzlicher Grund zur Beschlagnahme des Gutes Ménars nicht vorliege und der über dasselbe verhängte S quester wieder aufzuheben sei.
Wie der Times“ aus Madrid telegraphirt wird, herrscht in Spanien eine furchtbare Hitze, wie eine solche seit 1800 nicht dagewesen. In Madrid schlafen hunderte von Personen auf den Dächern von Häusern und auf Balkons. In Sevilla schlafen viele Leute auf der offenen Straße. Die Temperatur ist 101 Grad Fah⸗ renhtit 61 Grad Reaumun) in schattigen Zimmern. Madrid ist gänzlich verödet und seine Straßen sind schweigsam. Nach einem anderen Telegramme ist die Hitze in Andalusien im Zunehmen be⸗ griffen und sind in Seoilla 40 Feldarbeiter dem Sonnenstich erlegen. Die Weinstöcke verdorren in Folge der glühenden Hitze. In Paris 65 der „Köln. Ztg.“ zufolge, die Hitze am Sonntag auf 38 Gr.
elsius.
Aus Bayreuth liegen folgende Nachrichten vor:
Die „B. A. Corr.“ vom 13. August meldet: Mit dem gestrigen Zuge der Staatsbahn Nachmittags 4 Uhr trafen Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Sachsen und Prinz Wilhelm von Hessen bier ein. Der Herzog von Anhalt mit dem Erbprinzen war schon Vormittags angekommen. Der Großherzog von Baden mit Gemahlin kamen gestern Nachts 10 Uhr hier an und fuhren in der Equipage Sr. Majestät des Kaisers sofort nach Schloß Eremitage. Im Laufe des heutigen Nachmittags werden noch hier ankommen: der Großherzog von Mecklenburg ⸗Schwerin, der Großfürst Wladimir von Rußland und Kaiser Don Pedro von Brastlien. Diese sämmt⸗ lichen Fürstlichkeiten werden im Königlichen neuen Schlosse dahier residiren.
Bayreuth, 14. August. (W. T. B.) Die heutige Vorstellung der Walküre“, welche von 4 dis 95 Uhr währte, hat den Eindruck der gestrigen Aufführung des Vorspiels „Rheingold“ noch weit über troffen. Se. Majestät der Kaiser, welcher enthusiastisch begrüßt wurde, wohnte der Vorstellung bis zu Ende bei. Der Applaus unter⸗ brach wiederholt die Vorstellung. Einen großen Etfolg hatte der erste Akt, in welchem Niemann (Siegmund) und Frl. Scheffsky aus München sich besonders auszeichneten. Ebense war der Schluß des Stückes von be—⸗ deutender Wirkung durch die Leistungen von Betz (Wotan) und Fr. Materna. — Das Feuergewoge, welches am Schlusse den ganzen Hintergrund der Bühne erfüllt, war vorzüglich gelungen. Richard Wagner hat heute bekannt gegeben, daß Niemand einem Hervorruf Folge leisten könne, da sich sowohl der Autor wie die Künstler dem Publikum gegenüber als in den „ahmen des Kunstwerks eingeschlossen betrachteten.
— 15. August, Morgens. Se. Majestät der Kaiser empfing gestern in der Eremitage Richard Wagner, und im Zwischenakt während der gestrigen Vorstellung der „Walküre“ Franz Liszt. — Mit Sr. Majestät dem Kaiser gleichzeitig reiste gestern Abend 11 Uhr auch der Großherzog von Baden ab, während die Groß herzogin noch hier verweilt. — Die ger h von Coburg und Mei⸗ ningen werden zur zweiten Serie der Vorstellung erwartet. — Das Eintreffen des Grafen Andrassy wird heute hier erwartet.
— 15. August, Nachmittags. (W. T. B.) Die heute anstehende Vorstellung, in welcher der „Siegfried“ zur Aufführung gelangen sollte, ist wegen Heiserkeit des Sängers Betz auf morgen veischoben worden. — Das Programm für das Bühnenfestspiel in Bay— reuth lautet: Aufführungen am 13. bis 135., 20. bis 23. und 27. bis 30. August. Richard Wagners Tetralogie: Der Ring des Nibelungen. 1. Abend: Rheingold. Personen:
Wotan, r. Betz von Berlin. Donner, Gott r. Elmblad von Berlin. fie 9 7 Unger von Bayreuth. i r. . von .
asolt, . r. Eilers von Coburg. gern Riesen ; ͤ . d ,, ö. Stettin.
erich, ; r. Hill von werin.
Mime, Nibelungen 3 chlosser von München. fn r. Grün von Coburg.
eia, Göttinnen. tl. Haupt von Cassel. Erda, r. Jaide von Darmstadt. Woglinde, Rhein · rl. Lehmann J. von Berlin. Wengunde, R. rl. Lehmann II. von Cöln. ö cht er. Frl. Lainmert von Berlin.
ibelungen. Ort der Handlung: I) In der Tiefe des Rheines. 2) Freie Gegend auf Bergeshöhen am Rhein. 3) Die unterirdischen Klüfte
2. Abend: Walkůre.
Siegmund. Hr. Niemann von Berlin. Hunding Hr. Niering von Darmstadt. Wotan. Hr. Betz von Berl in.
,, 8. Scheffski von München.
Hin hn, r. Materna von Wien.
,,, Fr. Grün von Coburg.
Acht Walküren.
Ort der Handlung: I) Dae Innere der Wohnung Hundings. 2) Wildes Felsengebirge. 3) Auf dem Brunhildenstein.
3. Abend: Siegfried. Personen:
Seesfried Hr. Unger von Bayreuth. J,, Hr. Schlosser von Mänchen. Der Wanderer.
Alberich. Hr. Hill von Schwerin. Fafner . . . Hr. Reichenberg von Stettin. idee .
Brunhilde Fr. Materna von Wien.
Ort der Handlung: ) Eine Felsenhöhle im Walde. 2) Tiefer Wald. 3) Wilde Gegend am Felsenberg.
4. Abend: Götterdämmerung. Personen:
Siegfried. Hr. Unger von Bayreuth. Gunther Hr. Gura von Leipzig. Hagen. Hr. G. Siehr von Wiesbaden. Alberich. Hr. Hill von Schwerin. Brunhilde. Fe. Materna von Wien. Gutrune Frl. Weckerlin von München. Valtraute Fr. Jaide von Darmstadt. Die Nornen.
Die Rheintöchter. Mannen. Frauen. Ort der Handlurg: 1) Auf dem Felsen der Walküren.
Hofhalle am Rhein. Der Walkürenfelsen. 4) Waldige Gegend am Rhein.
2) Gurthers 3) Vor Gunthers Halle. Gunthers Halle.
Theater.
Im Belle-⸗Alliance⸗-Theater findet morgen eine Extra— Vorstellung, und zwar zum Benefiz für den Regisseur Herrn J. Wishc statt. Zur Aufführung gelangt: „Der Hund des Aubrh= von Albert Lindner. Das Stück geißelt die heutigen Theaterverhaäͤlt— nisse, welche mit denen der damaligen Zeit — 1817, als Göthe die Direktion des Hoftheaters in Weimar iederlegen wollte — die größte Aehnlichkeit haben. Der Benefiziant giebt die Hauptparthie des Stückes, Göthe. — Am Freitag veranstaltet die Direktion eine
Gedenkfeier des ahrestages der Schlacht bei Grave
lotte und sind hierzu die beiden Kapellen, Dircktor Ruscheweyh und die Hauskapelle durch ein Tambour und Hornisten-Corps bedeutend verstärkt Zum Schlusse des Doppel-Concerts findet eine große Schlaͤchtmusik mit Gewehrfeuer, Kanonenschlägen und bengalischer Beleuchtung des Gartens statt.
Wien, 12. August. Heinrich Laube ist nach Wien zurück— gekehrt, um in erster Reihe die Proben für die mit Spannung erwar- . Racine'sche „Athaliah (mit der Mendelssohnschen Masik) zu eiten.
Eingegangene literarische Neuigkeiten.
Gesetz über die Pensionirung der Reicks-⸗ und Staats- beamten, verbunden mit den erforderlichen Tabellen zur Berechnung der Per stonsbeträge für die Zeit vom zurückgelegten 109. bis 56. Dienstjahre und die Gehaltsbeträge von 600 bis 12,000 „S nebft durchschnittlichem Wohnungsgeldzuschuß. Herausgegeben von Ma⸗ terne, Provinzial ⸗Steuersekretär. Preis 1 S6 Berlin. Louis Köhler. 1876. (24 S.)
n,, , , , betreffend den Grenzbezirk. Ein Handbuch für preußische Grenzbezirks-Bewohner, sowie für Be—⸗ hörden und Beamten, welche die füͤr den Grenzbezirk in , gültigen Gesetze und Verordnungen auszuführen berufen sind. Be⸗ arbeitet und herausgegeben von C. Frhrn. von Pat ow, Regierungs⸗ Rath. Breslau. Maruschke C Berendt. 1876. Kl. 8. (144 S.)
Beobachtungs-⸗Ergebnisse der im Königreich Preußen und in den Reichslanden eingerichteten forstlich⸗meteorologischen Stationen. Herausgegeben von Dr. A. Müttrich, Professor an der Königlichen Forstakademie zu Neustadt Eberswalde und Dirigent der meteorologischen Abtheilung des forstlichen Versuchswesens in Preußen. Zweiter Jahrgang. V. (Mai 1876) und VI. (Juni 1876). Berlin 1876. Verlag von Jul. Springer.
Verhandlungen der Kommission zur Förderung der Pferdezucht in Preußen im Monat Juni 1876, zufolge Auf⸗ trage des Königl. preuß. Ministers für die landwirthschaftlichen An— gelegenheiten zusammengestellt durch F. Alpert, Rechnungs⸗Rath. Berlin, Carl Heymanns Verlag, 1876, gr. 8. (93 S.)
Archiv für Theorie und Praxis des Allgemeinen Handels- und Wechselrechts. Herausgegeben von Dr. F. B. Bu sch, Appella⸗ tionsgerichts⸗ Vize Pnräsidenten 4. D. und Kreisgerichte⸗Rath H. Busch in Sondershausen. Bd. 34, Hft. 5. Berlin, 15876, Carl Heymanns Verlag. ( 6 S.)
Die wirthschaftliche Lage der Fabrikarbeiter in Schlesien und die zum Besten derselben bestehenden Einrichtungen. Mit Genehmigung Sr. Excellenz des Herrn Ministers für Handel 2c. unter Benutzung amtlicher Quellen und unter Mitwirkung von Be— sitzern hervorragender industrieller Anlagen bearbeitet von Berg Assessor Frief, Königlichem Erziehungs- und Fabrik -Inspektor für Schlesien, Ausschuß Mitglied des Schlestschen. Central Gewerbe Vereins. Mit 30 lithograpirten Tafeln. Breslau Maruschke u. Berendt. i876. 4. (213 S.)
Das Formalprinziv des Protestantismus. Nene Prolepomena zu einer evangelischen Dogmatik von Alfred Rasch, Vastor Primariuß. Mit Vorwort von D. Dorner. Berlin 1876. Verlag von F. Berggold.
Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichts kunde zur Besörderung einer Gesammtausgabe der Quellenschriften deutscher Geschichten des Mittelalters. 1. Bd. 3. Hft. Hannover. Hahnsche Buchhandlung, 1876.
Geschichte des brandenburgisch⸗preußischen Staates. Von J. Voigt, weil. Prof., an der Königl. Realschale in Berlin. Dritte verb. Auflage, bearbeitet von Dr. F. Voigt. Erste Lieferung mit der . Karte. Berlin, Ferd. Dümmlers Verlagsbuch⸗ handlung Harrwitz u. Goßmann, 1876. (966 S.)
Redactenr: F. Prehm. Verlag der Expedition (Ke ssei). Vruck: W. Elsner.
Drei Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).
Berlin:
Ausstellung und der Bersammlung des Müllerverbandes sind 1722
Nibelhei ms.
M 191.
. Er ste Beilage ; zum Deutschen Reichs⸗Auzeiger und Königlich Preuß
Berlin, Dienstag, den 15. August
Deutsche s Reich.
Berlin, im August 1876. . ö Hauptbuchhalterei des
Nachweisung . kö der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reiche für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats Juli 1876 J JJ 4. 5. 6. ö ⸗ ; Einnahme in dem Tinnahr . ; . . t ; . In 1876 Einnahme im Hierzu Einnahme selben Zeitraume 5 Ober · Post⸗Direktions⸗ Bezirke. Monate Juli. in den Vormonaten. Zusammen. . . 4 3 S . 46. 3 (6. 3 16. 3 466. 3 1. 3 ö J. Im Reichs Post Gebiete. Königs ber 10,490 00 71.885 65 82,375 E65 109513 35 — 18.138 39 9 ö 2756 10 16 547 60 15273 76 18 963 83. 4 1265 735 3) Danzig 1065796 50 Ed, 377 75 Iö5, 174 25 19.214 19 — 4099 85 4 Berlin.. 57,223 25 347, 85 95 4095034 29 4973597 355 — 92558 35 5) Potsdam... 3.541 605 24,039 85 27430 90 26,185 5 * 1493 15 6) Frankfurt a. O. 1878 85 45,592 20 53,571 65 53428 95 4 142 10 I Stettin. 12,230 79 67.772 90 S0 003 69 2833 401 * 215 29 & Foͤglin. 153560 56 13 090 11653 145 153i ig — 4111 5 I Posen .. 5,077 20 31.978 25 370560 45 40996 35 — 3946 19 ö 3154 50 19247 90 2711 50 23536 85 — 375 15 d 21,199 90 126,351 50 147,594 49 146268 89 0 1.285 89 12) Liegnitz. J 7757 65 46,5979 75 54,357 140 6299 10 — 6,933 30 ö 7897 85 453875 25 53773 19 59.016 60 — 5243 39 d 15,683 75 96.997 50 112.586 25 195,174 90 4 4512 265 16) Halle a. S. . . 6,835 20 47,6577 605 6 5l? 25 359539 2 — 546 95 16 Erfurt. 9,818 89 58,915 40 85734 20 70536 39 — 1792 19 ,,,, 4874 65 29, 720 90 3594 62 33,989 85 — 6094 39 18 Hannover. 6.591 695 35.642 70 45233 75 15498 40 — 1894 655 19 Münster 1542 85 10, 52 95 1198 80 11564 90 * 330 90 20 Minden. 5,242 9 32,872 90 38,115 80 40411 15 — 2295 35 Il Arnaberg 26 555 15 121. 335 26 145,111 40 116 39 16 — 1.158 65 K 3,9360 25 22675 40 26,505 65 28547 85 — 2942 249 23) Frankfurt a. M. 32.026 90 171,204 30 205, 2331 29 225,553 35 — 2,322 15 24 Cöln . 16449 85 100387 365 116 837 20 137945 55 — 212098 35 256) Aachen .. 8479 265 44710 15 53.210 49 59,106 60 — 596 29 26 Coblenz. 3,37 45 20,9568 80 23,466 25 253833 13 — Q 1918 99 27 Düsseldorf 39 606 90 229 062 80 268, ß69 79 295.561 390 — 24991 69 33 Trier 1356 50 Iö e533 15 14,665 365 1315 66 — 816 65 29) Dres den 11,163 509 65, 354 15 76,517 65 14786 30, 17831 30 30) Leipzig. 28,577 90 185,715 30 214,39 30 243573 255 — 29181 25 31 Karlsruhe. 11, 132 79 73,334 80 S4 467 50 27172 31 — 12704 81 32) Konst anz. 4.563 55 26, 890 65 30554 29 2956 19 w 238 19 335 Darmstadt 10676 66 54715 855 75 45156 45 ö 6 * 1 iz 3435 Schwerin i. / M. 3955 65 20157 15 346 36 Wiss 86 4 2356 bd 35) Oldenburg.. 3648 35 22,401 70 26 050 05 273813 85 — 13763 80 36) Braunschweig 3,886 890 28, 89 49 32.467 2 32233 2 * 228 99 37 Bremen . 19792 35 114,389 35 134,81 50 16535, 3566 40 — 19, 174 20 36) Hamburg- 72.857 79 408,914 25 1517751 55 486414 690 — 14642 65 35 Straßburg i / F... 15 1533 40 336474 533 193 254 35 1I5s657 63 — 6355 36 k. 3306 45 21394 35 247065 856 28211] 95 — 3511 15 Summa 1 517,580 60 3, 983,635 45 3,6013316 95 3,886 007 11 — 284.691 06 II. Bayern... =. ö 31,649 890 206.525 95 238175 75 2201566 40 — 18919 35 II. Württemberg k 17292 75 106,536 55 123 829 39 1707 50 — 3.198 20 Ueberhaupt 566, 625 15 3, 396, 697 95 3, 96565, 521 10 4,233, 191 01 — 269 869 91
Reichskanzler ⸗Amts.
Nr. 62 des Amtsblatts der deutschen Reichs-Post und Telegraphenverwaltung hat folgenden Inhalt: Verfügung vom 29. Juli 1856: Ermahnung zur Sorgfalt bei Vornahme der statistischen Ermittelungen über den Briefverkehr, und vom 7. August i876: Ausfall der Postdampfschiffahrt von Hamburg nach Westindien⸗ am 13. August; Nachrichten.
— Nr. 17 des Armee ⸗Verordnungs-Blattes“ hat fol genden Inhalt: Abänderung des Pferde⸗Aushebungs Reglements vom 12. Juni 1875. — Meldepflicht der zum Gebrauch der Aachen ˖ Burt⸗ . Bäder beurlaubten Offiziere. — Vereinnahmung won Geld⸗ trafen. — Schießübung der Kavallerie mit Pistolen. — Abanderung der Vorschrist für die Verwaltung des Uebungs-Materials der Fuß— Artillerie und der hierzu gewährten Fonds con 1875. — Abänderung der Instruktion für das Zielzewehr H/ 71. — Höchste Loos ⸗ und Abschlußnummern der Aushebungsbezirke Angermünde und nt für 1875. — Einrangirung Üüberzähliger Sergeanten in den Etat. — Nachweisung der während des 2. Vierteljahres 1876 bei den Reich⸗ Telegraphenämtern vorgekommenen Veränderungen. — Abänderung einer Vorschrift. — Eröffnung von Eisenbahnstrecken. = Eisenbahn⸗ beförderung der Burschen der nur für ihre Person abkommandirten Ticutenantß, fowie der Burschen versetzter Offiziere für den Rück marsch. = Druckformulare. —= Reduktion des Lehr. Infanterie Ha. laillon auf die etatzmäßige Stamm ⸗Compagnie. — Freststellung des Verkaufspreises der Vorschriften über das Turnen bezw. das Bajonet⸗· fechten der Infanterie vom 6. April 1876.
Witterungsverhältnisse im nördlichen und mittleren Deutschland im Laufe des Juli 1876.
Der Gang des Wetters im diesjährigen Juli stimmte im Allge⸗ weinen mit dem durchschnittlichen Witterungsveilaufe dieses mittelsten der drei Sommermonate überein. Was namentlich die beiden Witte rungs momente, welche in diesem Abschnitte des Jahres, der eigentlichen Zeik des Einerntens der Feldfrüchte, am meisten beachtet werden, was die Temperatur und die Menge der Niederschläge betrifft, so wichen die Gefammtrefultate nicht viel von den Mittelwerth n ab, wie eine längere Reihe von Beobachtungen sie für die Stationen des Preußischen meteorologischen Instituts ergeben hat. An Wärme
hatte der diesjährige Juli einen unbedeutenden Ueberschuß, während die Regenmengé meist etwas hinter dem Durch, schnittequantum zurückstand; aber auch, wo die ieder.
schläge reichlicher fielen, veriheilten ste sich innerhalb des Monats so, h ig Ink ein wesentliches Hinderniß nicht bereiteten; es wird vielmehr aus den meisten Gegenden von einem günstigen Ver laufe derselben berichtet. Wie überhaupt in der Sommerzest war auch im vergangenen Monate ein regelmäßiger, über das ganze Beobachtungs⸗˖ gebiet sich erstreckender Wechsel der äquatorialen und polaren Luft. strömungen, mit welchen ja die barometrischen, thermometrischen und vsychrometrischen Erscheinungen im engen Zusammenhange stehen, nicht zu bemerken, es traten vielmehr in den Sommermonaten in höherm Maße die lokalen Emflüsse bestimmend ein. In den ersten Tagen des Monats herrschte im Ganzen die nor. male Wärme; bei wenig schwankendem, etwa, mittseren Barometerstande war die Windrichtung ziemlich veränderlich, im Gan— h herrschten jedoch die nördlichen und nordwestlichen Winde vor.
n einigen Stalionen Schlesienz, Rheinlands und Westphalens fielen in den ersten Monatzfagen bedeutende Regengüsse, welche z. B. in
ang 163, in Katibor J.“, in Cöln 13, und in Gütersloh 16 Zoll Waffen höhe gaben. Hier wie anderwärts kühlten diese meist mit elektrischen Entladungen verbundenen Niederschläge die Atmosphäre so ab, datz der zweite Jull dem ersten meist um zwei bis drei Grade
an Wärme nachstand. Nach und nach stieg nun bis zum 5. Juli allmälig die Temperatur, jedoch erhob sich bis zum 6. Juli das Thermometer nicht bis 20 Grad Nur zwei Stationen machten hiervon eine Aurahme, im äußersten Osten Claußen bei Lyck, wo schon in den ersten drei Monatetagen das absolute Wärmemax mum mehr als 29 Grab betrug, im äußersten Westen aber (Trier, wo vom 4. bis 8. Juli das Thermometer höher, als 20 Grad stieg. Vom 6. oder 7. Juli an folgten aber überall vier bis fünf Tage mit sehr hohem absoluten Wärmemaximum und einer mittleren Tagestemperatur, welche um mehrere Grade den Durchschnittewerth übertrifft. Ein Tag jedoch mit einer mittleren Wärme von 20 Gead oder darüber, wie sie ab und zu im Juli vorkommen, ist im diesjährigen Juli an keiner Station beobachtet worden. In den östlichen Provinzen war die Wärme— steigerung während der zweiten Pentade noch intensiver, als in den wesilichen. Dies läßt sich troßz des ausgleichenden Einflusses der Wärme der einzelnen Tage innerhalb der einzelnen Pentaden noch an folgender Darstellung ersehen, die den Gang der mitileren Temperatur im Jusi für einige Srte in verschiedenen Gegenden veranschaulicht und ur Vergleichung unter der Temperatur der sech? Pentaden noch in
lammern eingeschlossen die Mittelwerthe aus dem 25jährigen Zeit raume von 1848 biz 1872 enthält.
Mittlere Wärme der Pentaden im Juli 1876.
30.4. 5.— 7. 10 —14. 1 . 25. ! 9.
Königsber 142 16.66 1397 181 13.33 1 ; ; (1236) II851] 113] II4. 31 IIA 3 II4.41] Bromberg . 13896 1731 14.7 14.00 13.22 15e [13.46 II3 84 II4.34] II4 23] IIS. II5.]
Breslau 13 40 16.86 14.30 14.00 13. 16.3 I(I3. 1] [142] II4 14] II5Ses3s]! II15 590] II5.6531]
Berlin 144 176 1469 14M 1580 16.16 13 n] II4 Z] II5ο0] II6.S0o] II5. S] II12. *]
Hannover 1372 16.21 13.16 13.89 14. a 15.35 [1239] II3x0] IIA] II4 13] II500] II4.u]
Münster . 14.35 1641 13 2 14.36 14.91 15.33 [123] II343) II4 29] II4 0] II4. 2] II4.00]
Cöln 1373 16.36 15.14 1457 15. 33 16.0 (IS 16] II40] II5.23] II5. 86] IB. 3] IIB16]
Die erste Pentade hatte einen geringen, die zweite einen größeren . dritte, vierte und fünfte einen unbedeutenden Mangel an Waͤrme, die sechcte aber wieder einen Ueberschuß. Der wãärmste Tag war, wenigstens östlich der Elbe, fast überall der 8. oder g. Juli. Rimmt man die Stationen in der Nähe des Meeres, sowie die im Gebirge gelegenen aus, so hatten sie, an beiden Tagen eine mittlere Temperatur von etwa 19 Grad. Die zweite Pentade war zugleich auch eine Zeit häufiger Gewitter, deren manche Stationen an einem Tage zwei big drei beobachteten. Zu Ende des ersten Monatdrittheils änderte sich überall das Wetter, Der Nordweftwind behielt mehrere Tage hinter einander die Oberhand, das Barometer fing an allen Orten langsam zu steigen an, und die Wärme nahm ab.. Die Temperaturen des 8. und 12. Juli standen G biz 5 Grade auteinander. Das Barometer erreichte überall am 14. und 15. Juli feinen höchsten Stand. Nachdem hierauf die Wärme sich wieder etwas erhoben hatte, stellte sich am 19. und 20. Juli bei sinkendem Barometer und woechselnder Windesrichtung in mehreren Gegenden Regen und eine noch bedeutendere Temperaturerniedrigung, als eine Woche vorher, ein. Dag letzte Monats drittheil hatte meist heitere, zum Theil ganz wolkenfreie Tage: das. Barometer fand ohne bedeutende Schwankungen ziemlich hoch, bei der geringen Bedeckung des Himmels entwickelte sich die Wärme in Folge der un⸗ ehinderten Ausstrahlung der Sonne des Nachmittags, oft schon des . zu bedeutender Höhe während das Thermometer in den heitern Nächten nicht selten unter 10 Grad herabsank. Unter allen
ischen Stagls⸗Anzeiger. 1876.
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Provinzen stieg gegen Ende des Monats die Wärme am höchsten in Schlesten. Hier zeigte vom 22. Juli an das Thermometer täglich mehr als 20 Grad, zuweilen 25 Grad. Daher denn dort elekt ische Entladungen mit starken Niederschlägen. besonders zeichnete sich hierdurch der 29. Jull aus. Ein starkées G-wnten entlud sich mit heftigem Nordwest über den größten Thei! der Provinz. Zwischen 11 und 12 Uhr des Mittags trat dasselbe in Görlitz und Bunzlau eine Stunde etwa später in Eichberg, Schreiberhau und Wang auf; über Bres⸗ lau verbreitete sich, wie von der meteorologischen Station daselbst berich⸗ tet wird, um 14 Uhr nächtliche Verfinsterung und orkanartiger, von Regen begleiteter Gewittersturm, der nach den Zeitungs nachrichten die größten Verheerungen und Verwüstungen veranlaßt. In Ratibor traten ähnliche Erscheinungen 2 Uhr ein. Auch in Guhrau erkob sich der Sturm Nachmittags 2 Uhr, jedoch mit geringerer Stärke, während man in den benachbarten Provinzen von demselben Nichts verspürte. Der letzte Juli zeigte überall wieder eine entschiedene Wärmesteigerung, seine mittlere Temperatut übertraf die des vorher gehenden Tages um 3 bis 4 Grad.
Mittlerer Barometerstand des Juli, nebst den Extremen.
Ganz
Mittl. Maximum Minimum . Barometer⸗ 8 3 . ö. stand. 8 3 * 2 2 S 3 O I 3 9 53 Königsberg 336.9 31 339.1 SW 19 332.38 SO Conitz 33133 14 33452 NW 19 3262 NW Bromberg 335.50 14 338. 80 19 331275 Lauenburg 336.2 14 3355. WNW 19 33215 W Putbus 335.32 14 339.35 NW 29 331.056 SMW Breslau 3375 15 335.3 NW 19 328.54 Görlitz 329.43 15 332.38 NW 29 325.51 S Torgau 335.45 14 338. NW 19 33020 WNW Berlin 336.25 14 339. SW 23 331.77 SW 9 anno ver 335.33 14 3393 NW 29 331.01 W Emden 337.7 14 342.82 N 19 335.82 NW Münster 336.44 14 31038 NO 23 331.35 Sd Cöln 336. 72 14 340.8 NO 531 33335 * Aachen 331.5 14 335.8 ONO 28 327.36 WSW Trier 332. 15 3368.5 NO 28 3284 W Diedenhofen 33201 14 15 3351 NO 28 32786 W
Mittlere Temperatur im Juli 1876 nebst den ab soluten
Extremen. Absolutes Absolutes Mittlere Maximum. Minimum. Temperatur. Tag. Stand. Tag. Stand.
Claußen 1443 I[I408 9 24.3 6 7.9 Königsberg 1442 II13 30 27 25.4 9 Conitz 14.30 II3. a2 2 24.0 13 91 Hela 14.62 fI3. 18] 27 205 9 Bromberg 15.0 fI450] 27 . 75 Lauenburg 1405 II3.00 8 23. 21 4 58 Putbus 13.394 II3.16] 3 232 2 6.2 Breslau 14.335 II4.31 27 26.2 29 8. Wang 11.50 II0O.065 27 21.0 2 6.2 Görlitz 195.6 14.12 27 k Fo R 9a Landskrone 14.70 I4. o] 27 23 0 2 8.5 Torgau 15.1 14830 7 26.3 13 66 Ber kin 15.365 fiß os] . 153 6938 Hannover 14.70 II4. 28 31 24. 22 9.2 Clausthal 12.1 II6] 31 204 22 4. Emden 1427 II3. 7 31 253 20 72 Münster 14.337 II3.7] 31 23.3 20 92 Cöln 15.16 15. 25 1 Aachen l5. 560 II4.37 31 575.8 12 9. Trier 15.70 II4. 33] 31 25.0 12 92 Diedenhofen 16.14 23 26.0 22 8.0
Die Monatstemperatur wich, wie aus der Vergleich ung derselben mit der in Klammern eingeschlossenen Durchschnittszahl, hervorgeht, nur wenig von der durchschnittlichen Juliwärme ab; an keiner Station hatte der Juli einen Wärmemangel. Die Anzahl der Tage, an denen das Thermometer über 20 Grad stieg, Sommertage) war ziemlich ungleichmäßig vertheilt. Es kamen im Juli solche auf
Claußen 11 Breslau 15 Münster 9
Königsberg 8 Görlitz 15 Cöln 8
Bromberg 15 Berlin 11 Aachen 14
Lauenburg 7 Emden 12 Trier 21ñ
Putbus 9
Regenmenge im Juli 1876 in Pariser Linien
Claußen 4919 31333 Torgau 14.1 3 33 Königsberg 20.665 I27.1] Berlin 20733 B30. 16 Conitz 1023 [26713] Hannover 21165 Bla] Bromberg 8.90 123.3 Clausthal 351 63.1 Lauenburg 1220 34.1361 Emden 11.25 32.0 Putbus 18.11 242] Münster 1012 32.0 Breslau 22.33 13118] Cöln 33 1 29. 42 Wang 54.37 [4231 Aachen 21 864.3 Göoͤrli 26 352] Trier ; 16.0 34.03 Landskrone 29. 135.97] Diedenhofen 8. 10
Im Allgemeinen war also der Juli ein treckener Mongt, rur an einzelnen wenigen Stationen war in Folge lokaler Verhältaisse die Regenmenge größer, als der aus einer längern Reihe von Jahren erhaltene Durchschnittswerth. 26
Statistische Nachrichten.
Das Kaiserliche statiflische Amt veröffentlicht in dem Heft I Abth. 1 der Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1876 u. a. ausführliche tabellarische Nachweise über den KWanrenhandel zwischen dem Deutschen Reiche und Ruß—= land in den Jahren 1872 — 1874. Nach demselben hatte die Ge⸗ fammteinfuhr aus Rußland in Deutschland im Jahre 1872 einen Werth von 323,235 900 M, 1873 von 417,187,209 S6. 1874 von Jös 526,400 S6, während die gesammte Waarenausfuhr Deutschlands nach Rußland im Jahre 1872 einen Werth von 337 072,300 *, 1873 von 347,047,100 n, 1874 von 359,703,800 4 reprasen· tirte. Es ergiebt sich hiergus, daß die Ausfuhr nach Ruß⸗ land noch im Jahre 1872 höher als die Einfuhr von dorther war. Mit dem Jahre 1873 überragt aber die Einfuhr die Ausfuhr um ein Bedeutendez, eine Erscheinung, die im Jahre 1874 noch schãrfer hervortritt. Die erhebliche Steigerung der Einfuhr aus Ruhland gegen die Ausfuhr dorthin hat ihren Grund hauptsächlich darin, daß die Getreide ⸗Einfuhr seit 1372 bedeutend in die Höhe gegangen ist, namlich beim Weizen von 19 Mill. auf 21 Mill. Mark, beim Roggen von 31 Mill. auf Jos Mill. Mark, beim Hafer von 2 Mill. auf 2: Mill. Mark, bei der Gerste von 24,000 auf 7 Mill. Mark.
Von den wichtigeren Artikeln der Einfuhr aus Ru ßlgnd sind folgende hervorzuheben: Getreide (1872: 553, 10939 9 *., 1873: 100 004,000 S, i874: 153,771. 000 M, Hülsenfrüchte (1872: ob ed M, sz: 4721 0c M, iS: 6 5 Gb M. Mblenfabri-