1876 / 202 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Aug 1876 18:00:01 GMT) scan diff

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vorstehenden Ausbruche eines allgemeinen Kaffern⸗ krieges am Cap der guten Hoffnung nicht zu bestätigen. Die Ruhe ist bis jetzt nirgends gestört worden.

Die Nr. 66 des „Amtsblatts der Deutschen Reicha—⸗

86 und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt: erfügungen: Vom 23. August 1876. ,, nach den niederländischen Bestzungen im indischen Archipel auf dem Wege über Italien. Vom 22. August 1876. Anwendung des Eisen⸗ bahn-⸗Postgesetzes vom 20. Dezember 1875 auf die Eisendahn Hainichen in Sachsen⸗Roßwein.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Düsseldorf, 26. August. Professor Adolf Tidemand, der, obgleich ein geborener Notweger, doch der Düsseldorfer Schule ange⸗ hört, ist nach einer soeben eingetroffenen Rachricht geftern, in der Nacht vom 24. bis 25. August, in Christiagnia seinem längeren Leiden erlegen.

Die Hefte VIII. bis X. der Zeitschrift für Bau⸗ wesen, Berlin 1876, Verlag von Einst u. Korn, (Jahrgang XXVI.) herausgegeben unter Mitwirkung der Königlichen tech—2— nijchen Baudepatatien und des Architektenpereins zu Berlin, Re— daktions Kommission: Fr. Hitzig, J. W. Schwedler, H Herrmann, O. Baensch, H. Oberbeck, Mitglieder der technischen Bau⸗Deputation und des Architektenvereins, Redacteur: F. Endell, Bauimpektor im Königlichen Minisfterium für Handel, Gewerbe und öffemliche Ar— beiten, enthält außer amtlichen Bekanmmachungen folgende bauwis⸗ senschaftliche Mittheilungen in Original⸗Beitraägen: Das Kunst Ver einshaus in Cassel, mit Zeig nungen, von Hrn. Baumeifter A Scholtz, Lehrer an der Königlichen Bauakademie und am Deutschen Gewerbe⸗— Museum in Berlin. Das Wasserwerk der freien Hansestadt Bremen, mit Zeichnungen, von den Herren Bauinspektor Emil Böitcher und Ingenieur der Gas, und Wasserwerke H. Ohnesorge in Bremen. (Schluß folgt) Ueber Nebelsignale und die 1875 zu Bülk err * te Nebelsignal⸗Station, mit Zeichnungen, von Hin. Civil-Ingenieur Veitmehyer in Beilin. Die unterirdischen Eisenbahnen Londons, mit Zeichnungen, Ausiug aus einem Reiseberichte von Hin. Eisenbahn— Bau und Betriebs -Inspektor Alfred Hottenrott in Frankfurt a. M. Beitrag zur Theorie gewölbter Bogen, mit Zeichnungen, von Hrn. Bauführer G. Tolkmitt. Untersuchungen über die Ursachen der Bruch—= fähigkeit des Schienenstahls unter besonderer Berücksichticung des Bessemermetalles, mit Zeichnungen, von Hrn. Eis⸗nbahn-Bau⸗ und Betriebs⸗Inspektor Gatcke in Hamm. (Schluß folgt) Zur Ge—

schwindigkeits Formel des Woltmanschen Flügels, von Hrn. Regie rungs, und Baurath Sasse in Merseburg. Die Propyläen des Appius Claudius Pulcher in Eleusis, mit Zeichnungen, von Hrn. Pro— fessor Josef Durm in Karlsruhe. Ueber den Backftein, von Hrn. Post · Baurath R. Neumann in Cöln. (Fortsetzung folgt Sodann folgen Mittheilungen aus Vereinen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Im Regierungsbezirk Arnsberg hatten sich durch die günstige Witterung im Juni die Feldfrüchte, sowie der Graswuchs, welche durch das kalte Wetter im April und Mai sehr gelitten, rasch erholt. Die Heuernte ergiebt in Folge dessen ein befriedigendes Re sultat; auch der Stand des Getreides läßt im Allgemeinen nichts zu wünschen übrig, wenn auch der Ertrag an Stroh gering sein wird. Die Kartoffeln stehen durchweg gut. Die Otsternte wird in Folge der mit der Blüthezeit zusammengetroffenen Nachtfröste gering sein.

Gewerbe und Sandel. . Nach den Rechenschaftsbericht der Hannoverschen Staats- bahn belief sich das Gesam vt ⸗Anlagekapital bis 31. Dezember 1875 aus 209,603,589 M, von denen 22, 166,784 M auf den Bremischen, 3.421, 686 auf den schaumburgelippischen und 4,173,270 M auf den CölnMindener Antheil entfallen, so daß für den preußischen Antheil die Kapitalsumme von 179,841,649 d verbleibt. Das Ge⸗ sammt⸗-Anlagekapital hat im verflossenen Jabre inkl der an Bremen, Schaumburg-Lippe und die Cöln. Mindener Gesellschaft zu zahlenden Summen einen Gesammtüberschuß von 13,588. 579 erzielt und sich demnach mit 6,6s oa verzinst, während der preußische Antheil bei einem Ueberschuß von 115721, 761 46 einen Zinsertrag von 6520 geliefert hat. Im J 1874 betrug das Gesammt ˖ Anlagekapital 204,191, 559 4A, die Ver⸗ zinsung desselben 4.80 oo, der preußische Antheil dagegen 175,177, 1 13 6 mit einem Zinsertrage von u (o. Die Staatsbahn bat in 1875 befördert: 6.540, 106 Personen inkl. Militärs gegen 6,709,453 Per⸗ jonen in 1874, 4,366,861 Tonnen Frachtgüter (mit Ausschluß des sämmtlichen Betriebsdienst⸗ und Bauguts, sowie des Militärguts auf Requisitionsschein) gegen 4,541,987 Tonnen, 13,521 Tonnen Eisen⸗ bahn und andere Fahrzeuge gegen 26.071“ Tonnen, 63, 095 Tonnen Vieh gegen 60,848 Tonnen in 1874 hat also gegen das Vorjahr 169. 347 Persoaen, 175,126 Tonnen Frachtgut, 12,550 Tonnen Fahr- zeuge weniger, 247 Tonnen Vieh mehr befördert. Der Geschäftsbericht der Breslauer Börsen Makler Bank für das Geschäftsjahr 1875576 theilt mit, daß an Cours 28,900 M mehr als im Vorjahre verdient wurden und gleichzeitig der Ertrag an Zinsen um 100060 A gewachsen ist; dagegen hat die Bank Verlufte an Zwischen Differenzen in Höhe von 17, 02333 M erlitten, ebenso kostet der Bank ein Ausfall bei einem ihrer Kommittenten

19000 A, während anderetselts wieder auf dem Conto pro Dubiosa g,. 365 936 M eingingen. Bezüglich der Bilanz bemerkt der Bericht, daß die Bank noch eigene Effekten besitzt in Hähe ven 14472 Das Debitoren Conto erreicht beinahe die vorjäbrige Höhe; auf un sichere Posten sind Abschreibungen in Höhe von 4, 089 4 vorge . nommen. Das Gewinn und Verlust˖ Conto ergiebt einen Reingewinn von 120,120 A, der in folgender Weise vertheilt werden soll: Sl, 000 M als 90½ Dividende, 7000 Æ zur Dotirung des Reserve⸗ fonds, 15,000 Æ zur Dotirung eines Delcrederesonds, 15024 4 für statuten und kontraktmäßige Tantiemen und 2096 M als Vortrag auf neue ,,

Alzey, 25. August, Nachmittags. Die Eräͤffnung der biefigen Industrie-Angstellung hat so eben unter zahlreicher Bethei⸗ ligung des Publikums stattgefunden; der Prästdent der Ausstellung, Karl Julius Prätorius, und Bürgermeister Dr. Seubert hielten Ansprachen.

Der Abschluß der Schlesischen Provinzial⸗Städte⸗ Feuer⸗Sozietät giebt folgende Uebersicht über das Geschäftsjahr 1875 Es betrugen die Einnahmen 208,430 A1, die Ausgaben 167,787 M, mithin bezifferte sich der Ueberschuß auf 40,645 4. Das Gesammtvermögen der Sozictät setzt sich folgender . maßen zusammen: Kassenbestand 2353 M, rückftändige Bei- träge 34 „66, sonstige rücktändige Einnahmen 2340 t, 540 000 M Werthvpapitre zum Einkaufspreise von 501,530 4AM, Aus- leihungen 2450 MSW, Summa 508,708 6 Dagegen betrugen gleich—⸗ zeitig die Passiva, bestebend aus rückständigen Brandentsch idigun⸗ gen 2c. 18,590 40. Der Ueberschuß der Aktiva über die Passiva be⸗ trägt sonach 490, 208 M. Die Versicherungesumme betrug am l. Januar 1875 im Ganzen 142 032,870 M am JI. Januar 1876 156, 130,370 M, also am 1. Januar 1876 mehr 14 097,500 Æ. Von den ordentlichen Beiträgen sind den Sozietäts Theilnehmern 1875, wie in den letzten Jahren, 50 / erlassen worden.

Die Bergbau⸗Attiengesellschaft Pluto zu Essen veröffentlicht einen Semestralbericht, aus dein hervorgeht, daß wäh⸗ rend im ersten Semester 1875 die Produktion nicht unerheblich ge⸗ steigert worden, der Ueberschuß um 547 16 (152.596 gegen 153,144 1 im Vorjahr) gesunken ist. Der Verwerthungspreis der Kovblen be⸗ zifferte sich auf 3746 gegen 45,36 8 pr. Gtr.; die Koktpreise gingen von 75,8 3 im Vorjahr auf 5830 zurück Die Produktionskosten sind um 6 g pr. Centner, d. i. um 1820/0 gesunken.

Verkehrs⸗Anstalten. New⸗9gork, 258. August. Das Postdampfschiff des Norddeutschen Lloyd „Main“, welches am 12. Auguft von Bremen und am 15. August von Scuthamptoa abgegangen war, ift gestern 4 Uhr Nachmittags wohlbehalten hier angekommen.

Die Eröffnung der permanenten Bau⸗ Ausstellung

im Hause des Architektenvereins zu Berlin (Wilhelmstr. 92/93) fand, wie festgesetzt, am Sonntag, den 27. d. Mts., Mittags 12 Uhr statt. Nachdem die zahlreich anwesenden Aussteller und Mitglieder der an dem Unternehmen vorzüglich betheiligten Ver⸗ eine des Berliner Architektenvereins, des Bundes der Bau⸗ gewerkmeister, des Eisenbahnvereins, der polytechnischen Gesell⸗ schaft und des Berliner Baumarkts sowie die gleichfalls erschienenen Vertreter der Presse sich nach geschehener Aufforde⸗ rung aus den als Versammlungsort benutzten Souterrainlokali⸗ täten in das Hauptgeschoß des Gebäudes begeben und dort im mittleren Theile des weiten, hochgewölbten Saales Auf⸗ stellung genommen hatten, ergriff der Königliche Bau⸗ rath Qua ssowsky, der als Vorfitzender der vorbereitenden Kommission fungirt hatte, das Wort zur Eröffnung der Aus⸗ stellung und zur Begrüßung der Anwesenden. Da einzelne der Aussteller mit der Anordnung ihrer Objekte noch nicht fertig geworden seien und da außerdem dem Gebäude selber noch mancher Schmuck fehle, so hätten die Betheiligten es vor⸗ gezogen, die Ausstellung gleichsam unter sich zu eröffnen. Es seien daher nur die Mitglieder der besonders interessir⸗ ten Vereine und die Aussteller eingeladen worden. Nach vielen Mühen sei es dem (aus den Herren Kyllmann, Kühnemann und Luihmer bestehenden) engeren Comité gelungen, das Werk bis hierher zu vollenden. Nachdem der Redner hierauf einen Blick auf die Wichtigkeit des Unternehmens geworfen und den Wunsch ausgesprochen hatte, daß es so prosperiren möge, wie man es bei der begeisterten Inangriffnahme desselben allgemein erhofft habe, erklärte er die Ausstellung mit einem dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser, in das die Versammelten laut und freudig einstimmten, für eröffnet.

Als Vorsitzender des Berliner Architektenvereins nahm dem⸗ nächst Ober⸗Baurath Hobrecht das Wort, um ausführlicher auf den für Kunst und Gewerbe gleich wesentlichen Werth des Unternehmens hinzuweisen und in Anknüpfung an das bekannte harte Urtheil, das erst jüngst über die deutsche Industrie gefällt worden sei und das er in seiner Berechtigung übrigens ununtersucht lassen wolle, die Hoffnung auszusprechen, daß die Ausstellung eines der wirksamsten Mittel werden möge, vorhandene Schäden zu heilen, beachtenswerthe Anfänge zu trefflichen Leistungen förderlichst zu unterstützen. Was sich bereits heute hier dem Auge darbiete lasse wenigstens das Eine erkennen, daß unsere In⸗ dusttie im Begriff stehe, die besten Wege einzuschlagen. An beiden Theilen, Produzenten wie Konsumenten, sei es nun, dies Unternehmen in gegenseitiger Wechselwirkung zu wahrhaft nutz⸗ bringender Bedeutung zu entfalten. Daß aber die Ausstellung, die dann bleibende und immer weiter greifende Erfolge zu er⸗ zielen im Stande sein würde, schon in diesem Augenblicke habe eröffnet werden können, sei vor Allem das Verdienst des engeren Ausschusses, dem sämmtliche Betheiligte zu aufrichtigem Dank verpflichtet seien. Er fordere die Versammlung deshalb auf, in ein Hoch auf das engere Comité miteinzustimmen.

Nachdem dieser Aufforderung einhellig Folge geleistet war, dankte Baumeister Kyllmann als Mitglied des Ausschusses für das Vertrauen, mit dem man diesem allseitig entgegen⸗ gekommen sei. Das gerühmte Verdienst wollte der Redner ubrigens nicht sowohl für den Ausschuß als vielmehr eben für das begeisterte und einmüthige Entgegenkommen in Anspruch nehmen, das von sämmtlichen Betheiligten bewiesen wor⸗ den sei und ein durchweg von reinstem sittlichen Ernst erfülltes Streben gezeigt habe. Ein Jeder habe sich hier bereit gefunden, sich selber dem großen Ganzen willig und gern unterzuordnen, und in dieser Einmüthigleit scheine ihm die beste Garantie für die Zukunft der deutschen und insbesondere auch der Berliner Industrie zu liegen, der sein Hoch gelte.

Damit war der Eröffnungsakt beendet und die Versam⸗ melten wandten sich nunmehr der Besichtigung der bereits statt⸗ lich beschickten Ausstellung zu, die am Mittwoch, den 30. August, Vormittags 10 Uhr, auch für das größere Publikum eröffnet werden und dann fortab täglich von 10 Uhr Vormittags bis 5 Uhr Nachmittags dem Besuch offen stehen wird.

Die XVII. Hauptversammlung des Vereins dentscher Inzenieure wurde heut Vormittag in dem großen Saale der Kaiser⸗

folgende Mittheilungen entnebmen. Die Mitgliederzahl des Vereins

Graßhoff aus Karlsruhe und Fabrikbesitzet Becker aus Berlin. Die Versammlung war sehr zahlreich besucht und wurde vom Direktor Schiele um 10 Uhr eröffnet, welcher die anwesenden Mitglieder, Ebhrengäste und Gäste willkommen hieß und sie als Mitarbeiter an der gemeinsamen Aufgabe des Vereins begrüßte. Der Zweck des vor zwanzig Jahren in kleinen Anfängen begründeten und seither zu so großer. Verbreitung und. Bedeutung gelangten Vereins sei, die Wissenschaft nach allen Seiten auszubilden, nicht aber um allein der Aesthetik ausschließlich hierbei Rechnung zu tragen dies müsse man dem Einzelnen überlassen sondern namentlich die Wissenschaft mit der Praxis in Einklang zu bringen. Demnächst ersftattete der Hofrath Prof. Gaßhoff den Jahresbericht, welchem wir

hat im verflossenen Geschäftsjabr um 282 zugenommen und ist auf 080 argewachsen. Die Einnahmen beliefen sich auf 55,910 4 66 3, die Auzgaben auf 55.697 M 99 3, sodaß ein Kassen. bestand ron 212 4¶Æ 67 3 verblieb. Unter den Einnahmen befinden sich 2538 M Eintrittsgelder und 42,025 SM 17 3 Beiträge für das laufende Jahr; unter den Ausgaben befinden sich S055 ƽ Gehälter, 33 036 S 8 3 für die Herstellung der Vereins- zeitschrift ꝛc. Das Vereinsvermögen beläuft sich auf 12,958 M 38 3. Sodann erstattete der Civilingenieur C. Ifambert aus Mann- heim Bericht über die Thätigkeit der Spezialvereine in dem abge— laufenen Vereine jabre. Demnächst erhielt das Wort der Hofrath Professor Dr. Graßbhoff aus Karlsruhe, um die Diskusston über die wünschenswerthe Entwicklung der deutschen technischen Hochschulen und über Staatseinrichtungen zu geeigneter Verwen—⸗ 16. akademisch gebildeter Techniker im öffentlichen JInteresse einzu⸗ leiten

Der Handels ⸗Minister Dr. Achenbach wohnte der Versammlung und namentlich den Verhandlungen über die Entwickelung und Orga nisation der deutschen technischen Hochschulen bei.

Am Montag, den 4. September a. c., wird ver Dampfer Kron prinz Friedrich Wilbelm' eine Extrafahrt von Stettin nach der dänischen Insel Bornholm unternommen. Der Aufent⸗ halt auf Bornholm dauert drei Tage und wird während derselben von der Bräunlichschen Rhederei eine Rundfahrt durch das Land arrangirt werden. Für Reisende, welche sich dieser Fahrt anschließen wollen, machen wir bei dieser Gelegenheit auf die im Selbstverlage von A. Woldt in Berlin, Neu⸗ Köln am Wasser 1B, er—⸗ schienene Karte von Bornholm nebst Beschreibung, dänischem Wörterbuch c, aufmerksam. Die Rückfahrt von Bornholm erfolgt . Freitag früh, so daß man noch denselben Abend Berlin erreich en ann.

Die ‚Times“ hat Nachrichten von Oberst Gordon in einer aus Lardo vom 24. Juni datirten Zuschrift erhalten. Aus derselben erhellt, daß der Weiße Nil sich ein wenig südlich vom Albert⸗ Nyanza ⸗See in zwei Arme spaltet. Einer der Arme fließt hinter Lardo nach Khartum, der andere, der neu entdeckte Arm, fließt in nordwestlicher Richtung und vereinigt sich mit einem der sich in den Bahr Gazelle ergießenden Flüsse. Dieser Strom ergießt sich wieder in den Lardo ·Khartum⸗ Arm des Nils Dem Vernehmen nach befinden sich keine Katarakten in dem neu entdeckten Arm des Weißen Nilz. In dem alten Arme wird die Schiffahrt durch die Fela⸗Wasserfälle gehemmt, welche Dampfer verhindern, von Khartum nach dem Nyanza-⸗See zu passiten. Wenn es sich bestätigt, daß der jüngst entdeckte Zweig schiffbar ist, werden Gordons Schiffe im Stande sein, von Khartum nach dem Nyanza zu dampfen. Sollte dies der Fall sein, so werden sämmtliche von Oberst Gordon errichteten Stationen zwischen Lardo und dem See zwecklos sein und es müßten längs des Bahr Gazelle und des neuentdeckten Arms des Weißen Nils neue Stationen gebildet werden. Oberst Gordon ist jetzt eifrig mit der Lösung dieses Pro⸗ blems heschäftigt. Trotz seines zweijährigen Aufemhilts in einem der tödtlichsten Theile Mittel Afrikas beklagt sich der Reisende nicht über schlechte Gesundheit.

Paris, 22. August. Die „Tuilerien⸗Kommission“ hat be— schlossen, daß vor der Weltausstellung von 1873 alle Trümmer der Tuilerien weggeräumt werden sollen, um einem Gebäude Platz zu machen, dessen Erdgeschoß als Promenade und dessen erstes Stock werk als Museum benützt werden kfönnte.

Paris, 22. August. Morgen fährt, wie schon gemeldet, von Rouen der Damper Frigorifigne“ ab, um eine Ladung frischen Fleisches von La Platg zu holen. Der Erfolg dieser Fahrt wird von der wissenschaftlichen Welt wie von dem Publikum mit großer Spannung erwartet. Der Frigorifique“ wird das erste Schiff sein, welches selbst unter dem Aequator noch eine eisige Temperatur in seinen Räumen haben wird, und die neue Quelle, welche sich für die Ernährung Europas dadurch bietet, wird bei den jetzigen theuren Fleisch⸗ preisen unverkennbare Vortheile bringen. Gelingt diese Probefahrt, so wird eine Flotille von 12 Dampfern den Handel mit frischem, nach dem Verfahren Pellier konservirtem Fleische zwischen Südamerika und

gallerie hierselbfst eréfact. Den Vorsitz führte der Gag⸗Direktor Schiele aus Frankfurt a. M, der assistirt wurde von den Herren Hofrath

Rouen unterhalten. Pellier kann in dem 25 Meter langen Schiffs

Berlin:

nur eine Ladung von 1590000 Kilogr. eingenommen werden. Der „Frigorifique' hat eine Länge von 63 Metern und 453 Tonnen Ge⸗ halt. Außer den Eismaschinen besitzt er drei Dampfmaschinen, von denen die eine für den Nethfall bestimmt ift. In dem hintern Theile des Schiffes befindet sich eine erste Maschinenkammer, in welcher die Kälte in 5 Fteservoirs erzeugt wird, von denen jedes 100 Liter Methylenäther enthält. Dieser Aether verflüchtigt sich und stedet von jelbst bei 30 Grad unter Null, verdichtet sich damn unter dem Drucke der Wasserdämpfe in den gußeisernen Behältern, wo er flüssig wird, um wieder die mit Wasser gefüllten Cylinder zu kühlen, welche sich in dem großen Fleischraume befinden. Das Wasser gefriert nicht unter diesem intensiven Kältestrome, da es Clorkalzlum enthält, welches die Kälte in die Reservoirs des Kielraums überleitet. Der für die Kühblungsapparate bestimmte Raum bietet einen merkwürdigen Anblick dar; sämmtliche Röhren sind mit einer Eiskruste bedeckt. In dem großen Fleischraume herrscht eine eisige Kälte; man sieht nur eine Menge von weißen Behältern, die wie Zweige von Bäumen unter dem Schnee zu verschwinden scheinen.

Deligrad gehört zu den stärksten serbischen fortifikatori⸗ schen Positionen des Moravathals Von Deligrad aus hat Fürst Milan seine Kriegsproklamation vom 30. Juni veröffentlicht. Der Ort ist auch sonst berühmt in der Geschichte der Kämpfe um die serbische Unabhängigkeit. I‚m Jahre 1806 hielt Peter Dobriniaz in Deligrad eine sechswöchentliche Belagerung durch die Türken aus. Der Wojwode Miloje fand dort 1809, nach der Niederlage der Ser. ben bei Nisch, eine Zuflucht. Im Jahre 1810 vertheidigte sich daselbft Vujizas auf das Tapferste gegen das Corps Kurschio Paschazs. Das alte Fort verfiel in Ruinen; man hatte sogar die Steine davon abgetragen, um damit die neue Straße nach Alexinatz zu bauen. In neuester Zeit haben die Serben in Deligrad wichtige, durch die stra—⸗ tegischen Vortheile dieser Position gebotene Arbeiten ausgeführt. Die Linien von Deligrad werden im Falle einer entscheidenden Niederlage bestimmt sein, den Rückzug der serbischen Armee zu decken und die Türken zu verhindern, dem Lauf der Morava entlang vorzurücken. Diese tritt in der That ein wenig weiter unten in die Defilsen ein; Deligrad ist der Schlüssel zu diesem engen Thor. Weiter oben, in der Richtung nach Alexinatz nämlich, erweitert sich das Moravathal bedeutend, um sich bald darauf wieder zu verengen, so daß eine Art Kreis gebildet wird; dieses ganze Bassin kann durch die Kanonen von Deligrad bestrichen werden. Die drei Werke nehmen auf dem rechten Ufer der Morawa drei gutgewählte Höhen ein; ohne Zweifel könnte man sie von den nahe gelegenen Bergen beherrschen; aber auf die bestimmten Punkte Stücke von einer Trag⸗ weite zu schaffen, die auzreichend wäre, um durch ein vernichtendes Feuer die Batterien von Deligrad zum Schweigen zu bringen, wäre eine schwierige Operation. Diese Redouten sind in Erde aufgeworfen und sehr regelmäßig gebaut. Eine Menge von Bäumen ist bei Deligrad gefällt worden, und der Boden ist in großer Ausdehnung von Stämmen und Aesten bedeckt, mit Hülfe deren man im Noth⸗ falle die Straße ungangba⸗e machen könnte. Anch einige Tranchsen mit Brustwehren wurden am Eingang der Defilsen errichtet.

Der Verein Lunte“ feiert den 23. September auch in diesem Jahre wieder im Nationaltheater. Um 5 Uhr beginnt im Garten das Konzert, um 7 Uhr die Vorftellung im Theater. Zur Auffüb⸗ rung gelangt. Des Königs Befehl‘, vorher Prolog mit lebenden Bil dern. gesprochen und dargestellt von Vereinsmitgliedern. Nach der Vor stellung wieder Konzert und großes Feuerwerk im Garten. Billets zu ermäßigten Preisen sind bis incl. 31. d. M. beim Invalidendank, Markgrafenstraße 51 a, zu haben.

Theater.

Die Vorstellungen des Viktoria-⸗Theaters werden am 1. September mit dem effektvollen Original⸗Drama „Die beiden Waisen“ wieder eröffnet, welches in ö und Wien Aufsehen er⸗ regte. Die Dekorationem sind nach den Pariser Mustern von den Malern Brioschi, Burghardt und Krutzky angefertigt. Die weiblichen Rollen werden durchweg von Darftellerinnen gegeben, denen ein vor⸗ theilhafter Ruf vorangeht.

Frl. Sophie König beginnt ihr Engagement am Friedrich- Wil helmstädtischen Theater am naächsten Mittwoch mit der Rosalinde in: „Die Fledermaus, derselben Partie, mit welcher sie ihr Gastspiel beschlossen. Frl, König kommt hiermit dem Wunsche Vieler entgegen, da die Partie zu den vorzüglicheren Leistungen der- selben zählt und der rege Besuch, sowie der außerordentliche Beifall in der am letzten Donnerstag stattgehabten Aufführung der immer lebensfrischen Operette, aufs Neue den Beweis geliefert hat, daß dieses Reperteirstück stets willkommen geheißen wird und so leicht nicht veralten durfte.

Redactenr: F. Prebm. Verlag der Expedition (K eJseIl). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen

raume 00 00 Kilo Fleisch unterbringen; auf der ersten Fahrt wird

leinschließlich Börsen Beilage). (918).

Srste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staals⸗Anzeiger

M 202.

Per sonal⸗Veränderungen. stöniglich Preußische Armee.

Offiziere ortepee⸗Fähnriche . Ernennungen, .. Versetzungen. Im Beurlaubten⸗ st ande. Schloß Babelsberg, 16. August. Harnjer, Vize Feldwebel vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr, s83, zum Sec. Lt. der Referve des Feld ⸗Art. Regts. Nr. II, Schmitt Vize Feldw vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. I0, zum Ser. Lt. der Res. des 3 ld. Art. Regts. Nr. 15, Nessel, Scheder, Vize⸗Feldw. vom 2. Bat. Jandw. Regis. Nr. 11, zu See. Eis. der Reserve des Feld⸗Art. Rests. Nr 21, Brickwedde, Vize Feldw. vom 1 Bat. Landw. Regtz. Nr. 74, zum Sec. Lt. der Res. des Feld ⸗˖ Art. Regts. Rr. 25, Br üntcke, Vize Felßw. vom Reß Landw. Bat. Nr. 36, zum Sec. Lt. der Res. des Fuß Art. Regts. Nr. 4, Tonne, Pr. Lt. von der Landw. Fuß, Art. dess. Bats, Juncker. Pr, Lt. von der Tan dw. Fuß⸗Art. des 1. Bats. Landw. Regts, Nr 50, zu Haupt⸗ leuten, Kühn ast, Sec. Lt. von der Landw. Fuß ⸗AUrt. des 1. Bats. Landw. Regts Rr. 61, Kreyenberg. Ser. Lt. von der Landw. Fuß ⸗Art dez 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 67, Walther, Ses Lt. von der Landw. Fuß Art. des 2. Bats. Landw. Regt. Nr. 2 zu Pr. Lts, Steff en, Pr. Lt. von der Landw. Fuß⸗Art. des Res. Landw. Bats. Rr. 7, zum Hauptm. Kantn er, Feldw. von dems. Landw. Bat. Garisch⸗Culm berger, Ob. Feuerw. von dems. Landw. Bat. , zu Sec. Lt. der Lardw. Fuß⸗Art., Leydel, Sec. Cn von der Res. des Eisenb Regts., zum Pr. Lt., Contag, Vize Feldw. vom 2. Bat. Landw. Rerts. Nr. 11, Schöttler, Vize F ldw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 922, Klein, Vize⸗Feldw,. vom 2. Bat. Landw. Regts. Rr 115 zu Sec. Lts. der Res. des Eisenb. Regtt., befördert.

Abschieds be willigun gen. Im aktiven Heere. Schloß Babelsberg, 16. August. Carsten sen, Sec. dt. vom Feld ⸗Art. Regt. Nr. 9, ausgeichieden und zu den Res. Offizn. des Regts. übergetreten. Metzke, Majer und Abthrilungs ˖ Commandeur vom Feld Art. Rgt. Nr. 17, als Ob. Lt. mit Pens. nebst Aussickt auf Anstellung in der Gensd'armer e und der Unif. des Feld ⸗Art. Regts. Nr. 5, der Abschied bewilligt, Heydenxreich, Harptm. a. D, zuletzt Comp, Chef im Füs. Regt. Nr. 38, die Russsicht auf Anftellung im Civildienst, Bolte, Pr. Lt. a. D., zu⸗ letzz Sec. Lt. im Inf. Rest. Nr. 45 die Erlaubniß zum Tragen der

rm ee Unif. ertheilt. . ö Im Beurlaubtenstande. Schloß Babelsberg 16. Auglst. Ronn. Sec. Lö. von der Landw. Fuß Art. De⸗ 1. Bats. Landw. Regts. Rr. 48, Fi scher, See, Lt, von der Landw. Fuß Art. des Res. Landw. Bats. Nr. 80. der Abschied bewilligt. Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee- Fähnriche Ernennungen, Be⸗ förderungen und Versetzung en. Im Aktiven Here. Den 13 August. Auanger, Pr. Lt. 3 Ia swuite des 4. Feld⸗Art. Regts bei der 1. Feld ⸗Art. Brig Meyerhofer, Pr. Lt. à la 69 des 2 Fuß Art. Regis. bei der Gescheßfabrik,ů Rühl, Sec. t. à suite des 1. Feld⸗Art. Regts. beim Hauptlaboratium, sammtlich als Feuer- werks 28., ferner Tabertshofer, Feuerwerke · Lt., beim Hauptlabor, und Rem!lein, Feuerwerks Lr, beim Art,. Depot Augs burg eingetheilt. Lamm, Pr. Lt. à la suite des 2. Fuß ⸗Art. Regts, bis her verwendet als Feuerwerks Lt. beim Art . 4 in gleicher Eigenschaft tungs-⸗Art. Depot Ingolstadt versetzt. ge. n n ,,, Im Beurlaubtenstande. Den 8. August. Jacobi, Res. Ser. Lt. des 1. Feld⸗Art. Regts. mit der Erlaubniß zum Tragen der Uxif., auf Nachsüchen verahschie⸗ det. Sen 12. Au guft. Güth, Res. Sec. Lt. des 9 Inf. Regts. mit Penfion auf Nachsuchen verabschiedet. *

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee Corps. Offiziere, Portepee- Fähnriche 2c. Ernennungen, ge for sn und Versetzungen. Im aktiven Heere. Den 11. August. Herbst, Port. Fähnr. im Train⸗Bat. Nr. 13 zum Sec. Lt. Wizinger. Unterm; im 8. Inf. R-gt. Nr. 126, Frank, Unteroff. im Pion. Bat. Nr. 13, zu Port. Fähnrs., be—⸗

. Beurlaubtenst ande. Den 11. August. Alber,

Berlin, Montag, den 28. August

Abschiedsbewiligungen. Im aktiven Heere. Den 2. , Hauptm. und Tomp Chef im Inf. Regt. Nr. 121, mit schlichtem Abschied entlassen. Den 1J. Aug ust. Frhr. v Ellrich s bausen, char Maj. 3. De. von der Funktion als Platzmaj. in Ludwigsburg enthoben unter Verleihung des Charakters O t. 9 D e ttätsgorp? Den 11. Au gust. Dr. Landerer, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. im 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 119, um Staßs. Arzt der Landw. befördert. Dr. Palm, Stabs Arzt, der . im 2 Bat. Landw. Regts. Nr. 125, der Abschied bewilligt.

In der Kaiserlichen Marine. ö

Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Ver— k 2c. Berlin, 18. August. Karcher, Kaxt. Lt., kom⸗ mandirt zur Dienstleistung bei der Admiralität, Stempel, Kapt. Et, zu Korvetten ⸗Kapts., befördert. Dar mer. Kapt Lt. Ter Ser wehr, im aktiven See ⸗Offig Corps, unter Stellung à la suite del. ben, mit der Uniform des Marine · Stabes. angestellt. Witzel, 3 schinen Unter ⸗Ingen, zum Maschinen⸗ Jag; befördert. X . . Lt. zur See, ausgeschieden und iu den Offizieren der ee wehr über. getrtten. Volm ar, Hauptmann und Comp CEhef von der See. Art. Abtheilung, hehufs Rücktritts zur Land Armee von der Marine ausgeschieden. .

Zur Beurtheilung unseres Eisenbahntarifwesens. II. (Vgl. Nr. 201 d. Bl.)

Durch die Einfügung dieses neuen Systems, dessen Aus⸗ dehnung auf den Verbandverkehr die bayerischen Bahnverwal⸗ tungen anstrebten und zum Theil auch erreichten. wurde die Komplikation im Tarifwesen nur noch größer und die Hoffnung auf eine entsprechende Lösung immer geringer. ;

Da irat wie ein deus ex machina die Agitation für all⸗ gemeine Tariferhöhung auf. In Antrag gebracht von einer größeren Anzahl Prlvatbahnverwaltungen und von den Re⸗ gierungen, die sich im Besitze von Staatsbahnen befanden, nicht ungünstig aufgenommen, gab sie den Organen des Reiches An⸗ laß, sich auf Grund des Artikels 45 der Reichsverfassung der Frage der Tarifreform zu bemächtigen. . .

In einer im Reichs- Eisenbahnamte im Mai 1874 bear⸗ beiteten und vom Reichskanzler dem Bundesrathe zur

Beschlußnahme vorgelegten Denkschrift wurde zwar die Nothwendigkeit einer Erhöhung der uf Grund der finanziellen Ergebnisse der Eisenbahnen

anerkannt, zugleich aber ausgeführt, daß solche in Rücksicht auf die Schwierigkeiten, welche sich einer Tarifreform bisher entgegen⸗ gestellt hätten, nur unter der Voraussetzung zuzulassen sein möchte, daß die Verwaltungen fich dazu verstehen würden, ein

einheitliches Tariffystem zur Durchführung zu bringen, und zwar 46 9 diesem Ii fh ein von der Mehrzahl der Verwaltun⸗ gen in verschiedenen Konferenzen in den Grundzügen festgestelltes System zur Annahme empfohlen, welches mit dem auf den bayeri⸗ schen Staats- und Ostbahnen bereits eingeführten nahezu identisch

und 10 000 Kilogramm und 4 Spezialtarifen nebst einer be⸗

war und aus einer Klasse für Eilgut, einer Klasse für Stückgut, malsätzen dergef zwei generellen Klassen für Ladungen in bedeckten Wagen von 5000

onderen Frachtberechnung für sperrige Güter bestand.

. ,, hatte in der erwähnten Denk schrift seine Ansicht dahin ausgesprochen, daß zwar das elsaß⸗ loihringische beziehungsweise das sogen. Gewichts⸗ und Wagen⸗ raum⸗-Tarifsystem dem Charakter der Eisenbahnen als öffent⸗

ize Feldwebel vom Reserve Landwehr Bataillon Nr. 127. ö. Dechn de. Lieutenant der Reserve des Pionir-Bataillens Nr. 15, Korn, Vize Feldw. vom 2. Bat. Landw Regts. Nr 119 zum Sec. Ti. ber' Ref des Inf. Rer ls. Nr. IAI, Dorner, Vize Feldw, vom Bat. Lardw. Regts. Rr. 120, zum Sec. Lt. der Res. 3 Gren. Regts. Nr. 125, v. Heider, Vize⸗Feldw. vom 2. Bat. Landwehr. Regts. Nr. 119, zum Sec. Lt. der Jies. des Inf. Regts. Ir. 124, Löffier, Vie Feldw. vem 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 132. zum Sec Lt. der Res. des Gren. Regts Nr 123, Mo sth af C Vise· deny webel vom 2. Bat. Landw. Regls. Nr. 119 zum See. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 125, Hosch, Vize · Feldw. vom 2 Bat. Landw. Regls. Nr i265, zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. * 131, Ehret, Vsze⸗Feldw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 1235. zum Sec Lt. der Res. des Gren. Regts. Nr. ID, Krais, Vize Felꝛnm vom Res. Landw. Bat. Nr. 127, zum Sec. Lt. der Res. det Jaf. Regts. Nr. 121, Jooß, VizeFeldw. vom 2. Bat. Land, Regts. Rr? i23, zum Sec. Lt. der Res. des Gren. Regt. Nr. II9, Gröber, Vize⸗Feldw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 119, lum Sec. Lt. der Re. des Inf. Regts. Nr. 125, Stim aden Wie Feldw vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 129. zum Ser. Lt. der Res des Inf Regts Nr. 120, Crxonmüller Vize Feldw, vom 2. Bzt. Landw. Regts. Nr. 119, zum See. Lt. der Res. des Inf. Regtè Nr. 125, Mün i, Vize Felkw. vom 1. Bat Landw. Regts. Nr. 120, um Sec. Lt., der Ref. des Inf. Regts. Nr. 120, Autenrieth, Vize⸗ Feldw. vom 2. Bat. Landw. Negts. Nr. 119, zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr 125, Zartmann, Vize Feldw. vom 2. Bat. Landw. Rezts. Nr. 12, Schön, Vize⸗Feldw. Tom 2. Bat. Landw. Fiegts. Rr 119, zu Sec. Lte, der Res. des Inf. Regts. Nr. 122, Fab er, Vize Feldw. vom 2. Bat. Landw. Regts Nr. 119, zum Sec Lt der Res. des Inf. Regts. Nr. 1865, Hoc stetter Vize⸗ Feldw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 122, zum Ser. s. der Res. Hes Gren Regts Rr. II9, Z in del, Vize Feldw. vom 2. Bat, Landw. Regis. Nr. 1I9, zum Sec, Lt. der Res. det Inf. Regts. Nr; 12, Relser Votteler, Vlze Feld. vom 2. Vat. Landwehr · Regis. Rr. 115, Geyer, Vize Feldw. vom 2. Bat. Landwehr ⸗Regts. Fr 121, zu Sec. Lis. der Res. des Inf. Regts. Nr. 126, de Pay, Vize ⸗Feldw. vom 2. Bat. Landw. 567 Nr. 121 zum Sec. Lieut. der Rr des Inf. Regts. Nr. 125, Laiblin, Vize Wachtm. vom 27 Bat. Landw. Regts. Rr. 119, zum Sec. Lt. der Res. des Drag. Regte. Nr 26. Weigelin, Keller, Märklin, Vize Wachtm, vom Ref. Lantw. Bat. Nr. 127, zum Sec. Lt. der Res. des Drgg. Regts. Hir 25, Esslch, Vize Wachtmeister vom 2. Bataillon Landwehr · Regts Nr. 121, zum Sec. Lixeut, der Ref. des Ulan. Regts. Nr. 20, Scholl, Vize⸗Feltw. vom 1. Bat. Tandw. Regts. Nr. 120, zum Sec. Lt. der Ref. des Inf. Regts. Nr. 120, Ernst, Klett, Vize⸗ Feldw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 121, jum Sec. te der Res. des Pisn. Bats. Rr 13, Ve igel, Vize- Wachtm. vñm Res. Landw. Bat. Rr. T7, v. Raß ler, Vize⸗Wachtm. vom 1. Bat. andi Regts. Rr. 125, zu Sec. Lts. der Res. des Ulan. Regts. Nr. 19, Rlüngler, Vize Feldw. vom 2. Bat. Landw. Regis. Nr. 119, zum Sec Et. der Res. des Inf Regts. Nr. 124. Frhr. v. Wächter⸗ Spittler, Vize Feldw. vom 23, Bat. Landw. Regts. Nr. 121, zum Sec. Ut. der Res. des Inf. Regts. Nr. 125, emannt. Bräu. nin ger, Sec. Lt. von der Inf, des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 124, zum Pr. Lt. der Landw. Inf. befördert.

doch nicht räthlich fein möchte, jofort zu diesem S

Veränderung eines bestehenden Tarifsystems insofern ei

Interesse wünschenswerth erscheinen würde, daß es aber

9 überzugehen, weil jede wesentliche und plötzli n

wagtes Unternehmen sei, als die Wirkung eines neuen Syfems

selben für die angemessene Festsetzung der Fahrpreise eine zuver⸗ lässige Grundlage zu gewinnen. Es glaube deshalb zunächst die generelle Annahme des sog. gemischten Systems befürworten zu sollen, indem dasselbe immerhin einen wesentlichen Fortschritt

reller Wagenklassen die erwünschte Mitwirkung von Transport⸗

rreichung des natürlichen Tarifsystems anzusehen sei. z . ö mit dieser Denkschrift beschloß der Bundesrath des Deutschen Reichs am 11. Juni 1874 daß vom Standpunkte des Reiches gegen eine mäßige, im Durchschnitt den Betrag von 20 Proz. nicht überschreitende Erhöhung der Eisenbahn-Frachttarife unter der Voraussetzung nichts zu er⸗ innern sei, daß, sobald als die erforderlichen Vorarbeiten es gestatten, spätestens mit dem 1. Januar 1875, das in der Denkschrift empfohlene Tarifsystem in. seinen Grundzügen zur Einführung gelange, daß indessen diejenigen Bahnverwaltungen, welche das natürliche oder elsaß⸗ lothringische Tarifsystem bereits eingeführt haben, solches beibehalten dürfen und daß dessen weiterer Einfürrung nichts entgegenstehe. Gleichzeitig wurde das Reichs⸗-Eisenbahnamt beauftragt, nach Anhörung von Delegirten der Eisenbähnverwaltungen und soweit erforderlich auch des Handels standes die speziellen Tarif⸗ vorschriften sowohl für das natũrliche elsaß· locthringische als auch für das vorgeschlagene gemischte System festzustellen sowie die gleichmäßige Einreihung der Artikel in die in Aussicht genommenen Spezialtarife zu , und Beides dem Bundes⸗ rathe zur Gene migung vorzulegen.

; 81 un hn vf Beschlusses wurden Del egirte des Handelsstandes und demnächst auch der Eisenbahnverwaltungen vernommen. Erstere beanspruchten nicht nur über die Tarif⸗ vorschriften und über die Einreihung der Artikel in die Spezial⸗ tarife, sondern auch über das Tarifsystem selbst gehört zu wer⸗ den und deantragten in Rücksicht darauf, daß die Organe des Handelsstandes über die Prinzipien des ihnen als beschlossen entgegengebrachten Systems nicht gehört, sie auch zu einer prin⸗ zipiellen Prüfung deffelben nicht in der Lage gewesen seien, sich äberdies als wirkliche Vertreter des gesammten Handels standes nicht ansehen könnten, die einstweilige Vertagung der Tarifreform.

licher Verkehrsanstalten allein Rechnung trage und dessen unge⸗

. 55 j en im öffent ichen ö . dn, , ‚. 2 geeignete Vorschläge für die Einführung eines, der Absicht der

ö

e

ich * * ge⸗ der Beibehaltung und weiteren Ausdehnung des natürlichen

mit' voller Sicherheit nicht übersehen werden könne und die in Elsaß⸗Lothringen und Baden bis dahin mit dem „natürlichen System gemachten Erfahrungen nicht ausreichten, um aus den⸗

in die fe a ne ö und die Zahl dieser Spezialtarife für den Fall, daß den

1826.

Bei der demnächstigen Erörterung wurden die Tarif⸗

vorschriften und die Zahl der Spezialtarife unter Einreihung der einzelnen Artikel in dieselben auf 5 festgestellt.

Auch von den Delegirten der Eisenbahnverwaltungen

wurden verschiedene Einwendungen gegen das System erhoben und u. A. bemerkt, daß dasselbe nicht aus eigener freier Initia⸗ tive der Verwaltungen hervorgegangen sei, man vielmehr unter dem Drucke der Befürchtung, daß von Seiten der Reichs behörde auf Annahme des elsässischen Systems werde

bestanden werden, sich vereinigt habe, der Reichsbehörde in dem vor⸗

liegenden System einen Mittelweg zu empfehlen, ferner daß die Eise bahnverwaltungen zwar das von der Prazis ausgebildete Klassisikationssystem als das bessere betrachteten, zur Annahme des vorliegenden aber, „um die Tariferhöhung zu er⸗ langen, bereit seien, die Verantwortung für die aus der Einfüh⸗ rung desselben nothwendig sich ergebende Verwirrung der Han—⸗ dels- und Verkehrsverhältnisse indessen ablehnen müßten.“ Nach⸗ dem noch verschiedene Erklärungen Behufs Wahrung der den

zustehenden konzessions mäßigen Rechte ab⸗ wurden die Tarifvorschriften sowie die aufzunehmenden Artikel

Verwaltungen gegeben waren, ; ö einzelnen Spezialtarife

Bahnverwaltungen die Befugniß zugt nanden wer en sollte, für einzelne Artikel und zu gewissen Zeiten Ausnahmetarife einzu⸗ führen, auf 5, falls ihnen eine solche Befugniß aber nicht zu⸗ gestanden werden sollte, auf 1 festgestellt und außerdem die Annahme des Systems an die Bedingung geknüpft, daß dasselbe unter vollständigem Ausschluß des narürlichen Systems auf allen Eisenbahnen Deutschlands eingeführt werde, eine Forderung, die nicht nur mit dem vorerwähnten Beschlusse des Bundesraths im Widerspruch stand, sondern auch in eigenthümlicher Weise illustrirt wurde durch die gleichzeitig abgegebene Erklärung des Lertteterz der rheinischen Eisenbahngesellschaft, daß seine Verwaltung sich nicht in der Lage befinde, das System anzunehmen, für sich vielmehr das Recht beanspruche⸗ auf Grund der Werthklassifi⸗ kation innerhalb der ihr durch die Gesellschastsstatuten gestatteten Grenzen ihre Tarife selbständig den Bedürfnissen der Indufærie, sowie ihren eigenen Interessen anzupassen. ö. . Das Reichs-Eisenbahnamt legte das Ergebniß der statt⸗ gehabten Erörterungen dem Bundesrathe zur BVeschlud nahme tzor und gab seiner Auffassung über dasselbe dahin Ausdruck,

Gätertarife auf daß unter Vertagung der Enisch idung über das demnächst auf

den deutschen Eisenbahnen zur Einführung zu bringende Tarif⸗

syßstem, eine Verlängerung des durch Beschluß des Bundes⸗

raths vom 11. Januar 1874 geschaffenen Interimistikums durch weitere Zulassung des Frachtzuschlags von höchstens 20 Prozent unter gewissen, näher bezeichneten Enschränkungen zuzulassen, daß unter Zuziehung von geeigneten Vertretern des Dandels, der Industrie, der Landwirthschaft wie der Eisenbahnen eine eingehende Enquete über die zweckmäßigste Art der Tarifreform zu veranlassen sei, bei Einführung eines neuen Gnßeme auch den für zulässig erachteten Frachtsäͤtzen die Wirkung von Maxi⸗ stalt zuzuerkennen sei, daß undeschadet ab⸗ weichender Konzessionsbestimmungen—=— dieselben ohne Zustim⸗ mung der Reichsbehörde nicht überschritten werden dürften. Am 13. Februar 1875 beschloß der Bundesrath. sowohl über die provisorische Frachterhöhung als auch über die Tarif⸗ reform. Erftere wurde unter bestimmten Einschränkungen auch ferner zugelassen und bezüglich der Tarifreform der Reichs kanzler ersucht, nach vorgängiger Vernehmung von Sachver tn digen aus den Kreisen des Handelsstandes, der Industrie, der Land⸗ wirthschaft und der Eisenbahnverwaltung dem Bundesrathe

tem Reichsverfassung entsprechenden einheitlichen Frachttarifsystems

zur Beschlußnahme vorzulegen, wobei davon auszugehen sei, daß

Tariffystems neben einem anderen Sy em nichts migegenstehe

Demgemäß wurde eine Kommission, deren Niiglieder Sei⸗ tens der Regierungen von Preußen, Bayern, Sachsen, BWürt. emberg, Hamburg und Elsaß-Lothringen bezeichnet waren, mit der Aufgabe berufen, das Programm ür die Enquete zu be⸗ rathen und festzustellen, demnächst die Vernehmung don Sach verständigen zu bewirken und nach Sichtung und ö des gewonnenen Materials über das Ergebniß und die daran zu

Jarstelle, insofern nicht nur eine einheitliche Tarifirung des Stück- knüpfenden Maßnahmen sich gutachtlich zu äußern, guts erzielt, sondern auch durch die Einführung zweier gene⸗

Bald nachdem der Inhalt der Denkschrift des Reichs⸗Eisenbahn⸗ amts durch die Presse bekannt geworden war, erhob sich in den

unternehmern in der Besorgung der Frachtgeschãfte gesichert Kreisen der ö ,, . ö werde, und überdies das neue System nur als eine Etappe zur Verwirklichung der darin niedergelegten Anschauang, t

weise wohl veranlaßt durch die Befürchtung, daß in Folge des unbefriedigenden Ergebnisses der stattgehabten Srbͤrte ungen 26 der dadurch herbeigeführten Nichterfüllung der im Beschlusse des Bundesraths vom 11. Juni 1874 ausgesprochenen Vorauss⸗ zung die 20prozentige Tariferhöhung ganz zurückgezogen oder doch sehr erheblich eingeschränkt werden könnte. In einer an die Bundesregierungen, sowie an den Reichstag eingereichten Denk- schrift des Vereins der Privatbahnen im Deutschen Reiche an 17. Januar 1875 glaubte dieser sich berechtigt, gegen die An⸗ nahme der Vorschläge des Reichs⸗Eisenbahnamts Verwahrung einzulegen. Es wurde darin behauptet, daß der Bun degrath die Tariferhöhung definiuv zugesichert habe, soweit die Eisenbahn⸗ verwaltungen sich zur Annahme des empfohlenen Systems ver⸗ pflichten würden, daß diese Verpflichtung von der Mehrzahl der Verwaltungen definitiv übernommen sei und von ihnen noch jetzt als bindend anerkannt würde. Die spãter bezüglich der Tarifvorschriften und der Einreihung der Artikel in die Spezial⸗ tarife stattgehabten Erörterungen seien nur als gutachtliche Aeuße⸗ rungen anzusehen, durch deren Abgabe die von den Verwaltun gen abgegebenen verpflichtenden Erklärungen in keiner Weise alterirt werden sollten und könnten,

Gleichzeitig wurden die im Jahre 1873 unterbrochenen . handlungen wegen Ausdehnung der s. g. Tarifverbandllassifi a⸗ lion auf sämmiliche Eisenbahnen Norddeutschlands wieder auf. genommen und fanden diese, als der Bundes rath ohne Rücksicht auf die Anführungen in der Denkschrift des Vereins den oben erwähnten Beschluß gefaßt hatte, einen beschleunigteren Ab⸗ schluß, indem schon am 18. April 1875 das. Direktorium ber Berlin- Potsdam⸗Magdeburger Eisenbahn in der Lage war, Namens der sämmtlichen preußischen Privatbahnverwaltungen dem preußischen Handels⸗Minister ein vollständig ausgearbeitetes Projekt zur Durchführung der Tarifresorm mit dem Antrage