1876 / 205 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 31 Aug 1876 18:00:01 GMT) scan diff

ihren Studiengang, ihre Werke, Auszeichnungen u. s. v. behufs der Heraus 47 einer im Laufe des nächsten Cie nn erscheinenden, zweiten, vei⸗ esserten und vermehrten Auflage des in den Jahren 1857 1864 herausgekommenen und 1870 bereits einmal durch einen Nachtrag er- weiterten, von Fr. Müller, Klunzinger und Seubert bearbeiteten Künstler-Lexikons freundlichst zu unterstützen. Indem wir der Auf- forderung der genannten Verlagshandlung im Interesse ihres dankens-⸗ werthen Unternehmens hiermit weitere Verbreitung geben, weisen wir darauf bin, daß das von ihr herausgegeben: Wert, das namentlich

Aus Bayreuth wird der Allg. Ztg.“ gemeldet:

Bayreuth, 29. August. Bei der Abreise des Königs von Bayern, Mittwoch Nachts, wird die Bürgerschaft demselben eine groß- artige Ovation bringen; der Weg von der Eremitage bis zur Ein— steigkhelle wird mit Fackeln und Lampions beleuchtet werden. Gleich bei Beginn der heutigen Vorstellung des Siegfried“, als Se. Majestät der König, begleitet von seinem Flügel⸗Adjutanten Frhru. v. Stauffenberg und Richard Waaner in seine Loge trat, erhob sich Bankier Feustel und sprach folgende Worte: „Sr. Majeftät dem

3 aktige Novität zur Aufführung, betitelt: ‚Der Verlobungs-⸗Teufel“, humoristisches Lebensbild von Adolph Reich, mit Mustk von G. Mi— chaelis und Ballet, arrangirt von Brus. Die erste Aufführung ist zum Benefiz des beliebten Kemikers Hrn. Eduard Weiß bestimmt, welcher im Verein mit Frl. Mejo nach Abiauf ihres Urlaubs wieder zum ersten Mal auftreten wird.

Band 16 Rr. 1235 verzeichneten Grundstücks des

worden.

und zur Erklärung darüber Termin auf den 16. September er., Nachmittags 3 Uhr, im Abtheilungsbüreau, Neue Friedrichstr. 22,

auch auf eine möglichst genaue und vollständige Berücksichtigung der König, dem erhabenen Förderer der Kunst, aus tiefstem Herzen ein Bäãder⸗Statistik. modernen Kunst abzielt, sich schon jetzt als ein bequemes und handliches donnerndes Lebehoch!“ Das ganze Publikum, welches sich sofort von is 2 Nachschlagebuch in allzemeinem Gebrauch befindet. Den zeitgenössi, seinen Sitzen erboben hatte, brach mit größtem Enthusiagzmug in von Aachen his ö. , ; 163. schen Künstlern selber, von denen Viele bereits die erste Auflage durch einem Tusch des Orchefters begleitete, nicht enden wollende Hochrufe Ablbec bis 15, Augu . 633 mehr oder minder eingehende autobiographische Mittheilungen unter- aus, die, erst bei Wiederbeginn der Musik des Dramas aufhörten. Altxisbad bis 16. August ?. 3239 stützten, wird deshalb um so mehr daran gelegen sein, daß den Se. Majestäͤt dankte nach allen Seiten hin huldyoll grüßend. Die St. Andregsherg bis 15. August 232 weiteren Kreisen von Kunstfreunden durchweg korrekte Angaben über Aufführung des „Siegfried war eine außerordentlich gelungene, von Arend se⸗ . 1tz. August. r d n m de . ihre Werke und ihren Entwickelungsgang dargeboten werden, wie sie dem glänzendften Erfolge begleitete. —ᷣ big . 6 , . . Durchreisenden) don ohne eigene Mitwirkung der Betheiligten aus der vorhandenen Lite- Ueber die Vorstellung des „Kheingold“ am 27. wird Herrn inn ern 36. F . 16 ratur, aus Zeitschtiften, Tageblättern u. . w. nicht immer in wün. der „Allg. Ztg. nachträglich berichtet: Der so ungemein komplizirte Fharlottenbrunn bis 23 August . 960 schenewerther uverlã siz leit zu gewinnen sind. Ruch ergänzende und technische Apparat versagte kein einzigesmal seine Dienste, und kein Golbera bis 12 Aunust 3646 berichtigende Notizen ü her die in der ersten Aufl ge enthaltenen leipiger Zufall störte den Eindruck der oft zu künstlerischer Bedeutung EGranz bis 22. August ; 2546 Biographien wird die Redaktian des Werkes mit Dank entgegen, erhobenen scenischen Bilder. Das vollständig besetzte Haus folgte Eudora bis æ3 ugust 814 nehmen. der ganzen Aufführung mit der gespannteften Aufmerksamkeit und Deep bis 15 Auguft z 269 . . ö . äußerte seine Ergriffenheit am Schluß in lang anhaltendem Hievenow biz 15 August. ; 1335 Nach den vom „Daily Telegrayh“ veröffentlichten Briefen Beifall. Der Zuschauerraum war diesmal sol hell beleuchtet, Flimen bei Gr Salze bis 14 August 656 des Afrika⸗Reisenden Stanley kann man sich eine Minung daß, die Möglichkeit gegeben war, die Textbücher nachzulesen. Se. Elfter bis 15. Angußst 4183 über die von ibm während seiner späteren Reisen erreichten Eifolge Majestät der König Ludwig II. webnte mit seinem Flügel Anju. Sms bis 27. Auguft ö 8522 bilden. Die Erforschung des Victoria Niyanza-⸗Sees ist voll. tauten Frhrn. v. Stauffenkerg und Richard Wagner in der Hefloge Flinsberg bis 23. August ; 6534 endet worden, und obwohl Stanley's Karte in gewisser Beziehung der Vocstellung bei, und Se Majestät wurde bei der Rückfahrt von Giückzburg bis 24 Augnst 1652 mangelhaft sein mag, so kann doch kein Zweifel an ihrer allgemeinen der harrenden Menge mit jubelnden Hochrufen begrüßt. Von Fürst⸗ Grund Braunschweig) bis 11. August 1257 Kor ettheit sein. Tie Reise über die Hochlande, welche den Victorig.! lichen Persönlichteiten war auch Se. Königliche Hoheit der Prin; Harzburg bis 15. August“— . 2107 vom Albert Niyanza. See trennen, führt uns zu einem andern jener Georg von Preußen anwesend. Auf der Eremitage brachte das Herůhugsdorf bis 15 Augus . 5113 rießgen erloschenen Puikane, an denen Ostafrika Uebeifluß zu hahen Hern -Quartett der Berliner Hof⸗Oper Sr. Majestät nach der Auf⸗ Homburg v. d. H. bis 2) Auguft 8210 scheint. Der Albert. Niyanza sche yt sich tharsächlich über den Aeguator führung ein Ständchen. Köni gborn bei ünna bis 31 Juli ; 188 hi aus w von ,, Grant 0 . und er. bis 18. August . 1931 wenn Staniy Recht hat mu seiner Behauptung: daß alle die Berg⸗ is : leinschl. der Durchreisen dei) ketten in jenem Theil Afrikas in einer südwestlichen Richtung 6 T ,, . ö. a,,, 4 so verbindet wahrscheinlich ein Läcgenthal den Albert-Niyanza heater. dangenschwalbach prag Au sust J ;. ? mit dem Tanganyika, obwohl die Ansichten, daß diese zwei Das Wallner -Thaater war am Mittwoch fast ausverkauft. dauer berg a. H. bis 15. Au n 2 Seen nur einen bilden, jetzt aufzegeben werden müffen. Das alte Lebensbid von Kalisch, das nun wohl zwanzig Jahre ge. Lippfpringe bis 15. Auguft ö Das Hinaufsteigen., am Kaägera,. bis zu einem Punkte, juht, . Berlin, wie es weint und lacht,“ hatte von Neusm PMisbroy bis 15. Au ; 14 welchec S0 engl. Meilen oberhalb, Speke's Windermere liegf, war seine Anziehungskraft bewiesen. Spiel und Gefängniß, falsche De Sir. Möͤllen bis 13 X ust e. eine andere That Stanley s. Er bejichreibt diesen Fluß als den nurziation, versuchter Selbstmord, bitterer Ernst und heiterer Humer, IJieuhãnufer bis 15. An 9 . wichtigsten unter den Gewässern des Victerig-Niyanza. Nach ibm woechseln darin ab, und das Ganze ist mit seiner durchaus sittlichen Neukuhren bis 15. . . ; . ist es ein seichter See oder eine Lagune, 4 bis 14 engl. Meilen weit; Tendenz als, eine gesunde volkethümliche Kost zu bezeichnen. Von Norderney bis 15. n (einschl. der Durchreisenden) 3 aber man darf nicht vergessen, daß sein Besuch während der Regenzeit denen, die kei srinem ersten Erscheinen im alten Wallner -Thegter Deynhausen bis 25 1 ust ,, 33 stattfand und daß auf Speke's Karte obendrein beide Seiten des mitgewirkt, sind nur noch Wenige an demselben vorhanden, Hr. Jolzin bis 21 glu fit . 6 Flusses als von Sümpfen eingenommen bezeichnet sind. Helmerding, Keller, Neuber, von den Vertretern der . bis 15 * uft ; 6 k Hauptpartien nur der Erstere, aber noch ebenso frisch, humor. yrmont bis 22 m ö . Ja der Capstadt werden, wie dem „Reuterschen Bureau“ in voll, charakteristisch und vom Beifall des Publikums getra— m. bis 23 August 22753 Londõn unterm 4 d. M. berichtet wird, großartige Vorkehrungen für die gen wie damals. Den Kellner gab Hr. Formes in Feiner Rägenwalde bis 15 August 173 daselbst im Februar zu eröffnende internationale Ausstellung bekannten drastiichen Weise. Frau Carlsen zeichnete die böse Frau Salzbrunn bis 23 August 2478 getroffen. Dieser Ausstellurg wird in dortigen offiziellen und kommerziellen sein und ohne Uebertreibung; Frau Schmidt war recht brav als Saßnstz mit Crampas bis 15. An aft 2363 Kreisen mit vielem Interesse entgegengesehen. Da Süd Afrika keine das verfolgte arme Mädchen Frl. Löffler eine muntere Köchin, Schandau bis 20. August . 336 eigenen Fabriken besitzt, ist es gänzlich von Europa und Amerika für Hr. Meißner, komisch als Schulze. Dann folgte der überaus Stolpmünde bis 15 Auguft ö 4125 Zufuhren abhängig, und man erwartet, die Ausftellung werde durch lustige Schwank . Verplestt“, in welchem die Herren Helmer“ Sudeérode bis 10 August . ö Den Impert einer Menge bisher dort unbekannter Fabrikate eine neue ding (Kinne), Formes Gademann) und Neuber (Muller ein Swinemünde bis 15. Au ust i Aera eröffnen. Der General- Direktor der Ausstellung, Signor höchst drolliges Terzett von furchtsamen Leuten exekutirten, und damit Thale bis 14 Auguft ö e. A. Ca li, hat sich in Angelegenheiten der Ausstellung nach Europa. viel Heiterkeit erregten und großen Beifall fanden. Weichselmünde bis 20. Auzust 546 begeben. Krolls Theater. Am nächsten Mittwoch, den 6. Sep. Zinnowitz bis 15. August 499 tember, kommt zur Eröffnung der winterlichen Saison eine größere ! Zoppot zi I5. August . 22655 ö? e, w er 2 mm m mr m-, ee, rm, e, mee, amm 1 / ch 583 *

,, . für den Deutschen Reichs⸗ n. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Aeutschen Reichs ⸗-Anzeigers und Königlich Hreußischen taats- Anzeigers: Berlin, 8. JI. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

Su h hastatis nen, Aufgebot, B ar⸗ labungen n. dergl.

Oeffentliche Vorladung.

In Ter Expropriationssache der Berliner Stadt ⸗Eisenbahn ist auf den Antrag der Direktion vom 17. August 1875 das Entschädigungsverfahren rücksichtlich einer Fläche von 175 Ar des in der Neuen Friedrichstr Nr. 33 gelegenen, im Grund⸗ buche des Königl. Stadt erichts von Berlin Band 18 Nr. 1294 verzeichneten Grundstücks der Tochter des verstorbenen Rentier Carl Julius Pollack, minorenne Ida Louise Pollack hiers., vertreten durch ihren Vor⸗ mund, den Hauptlehrer G. Kätzke hiers. eingeleitet, und bin ich zum Kommissar des Königlichen Polizei⸗ Präsidiums ernannt worden.

Irn Folge dessen habe ich zur Verbandlung der Sache, sowie eventualiter zur Aufnahme der Taxe und zur Erklärung darüber Termin auf den 12. September er. Nachmittags 3 Uhr, im Ab⸗ theilungs Bureau der Stadtbahn, Neue Friedrichstr. 22 hiers., anberaumt, zu welchem diejenigen Betheiligten, welche nicht bereits per⸗ sönliche Vorladung erhalten haben, in Gemäß⸗ heit des 5. 25 des Gesetzes über die Enteiznung von Grundeigenthum vom 11. Juni 18574 behufs Wahrnehmung ihrer Rechte hierdurch unter der Ver⸗ warnung vorgeladen werder, daß ohne Zuthun des etwa Ausbleibenden die Entschädigung fefigestellt, und wegen Auszahlung oder Hinterlegung der Letz— teren verfügt werden wird.

Berlin 8W., den 29. August 1876. 7158

Lankwitz Straße 14.

Der Kommissarius des Königlichen

Polizei⸗Präsidiums. Jiegierungs · Rath Stephan.

Oeffentliche Vorladung.

In der Expropriationssache der Berliner Stadt Eisenbahn ist auf den Antrag der Di— rektion vom 18. August 1876 das Enischädigunge⸗ verfahren rücksichtlich einer Fläche von 120 Ar des in der Neuen Friedrichstraß⸗ Nr. 24 gelegenen, im Grundbnuche des Königlichen Stadtgerichts von Berlin

Kaufmann Karl Eduard Theodor Stanislaus Mat—⸗ tern hierselbst eingeleitet, und bin ich zum Kom—⸗ missar des Königlichen Polizei⸗ Präsidiums ernannt

In Folge dessen habe ich zur Verhandlung der Sache, sowie eventualiter zur Aufnahme der Taxe

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

* J. 8s. V. von öffentlichen Papieren.

hier selbst anberaumt, zu welchem diejenigen Bethei⸗ ligten, welche nicht bereits persönliche Vorladung er⸗

halten hab en, in Gemätheit des 5 25 des Gesetzes über

die Enteignung von Grundeigenthum vom 11. Juni, 1874 behufs Wahrnehmung ihrer Rechte hierdurch

unter der Verwarnung vorgeladen werden, daß ohne Zuthun des etwa Anableibenden die Entschädigung festgestellt, und wegen Auszahlung oder Hinterlegurg der Letzteren verfügt werden wird. 7159 Berlin 8W., den 29. August 1876. Lankwitz Straße 14.

Der Commissarius des Königlichen Polizei⸗Präsidiums. Regiernnas⸗-Nath Stephan.

Verkänfe, Verpachtungen, Submissionen ꝛe.

Setanutmachung.

Die Anlieferung von 600 Tonnen Portland

Cement für den Neubau des Joachimsthalschen Gymnasiums an der Kaiserstraße jzwiscken dem Zoologischen Garten und Wilmersdorf, soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden.

Die Bedingungen liegen im Bau⸗Bureau auf dem Bauplatze zur Einsicht aus und können gegen Er— stattung der Kopialien dorther bezogen werden.

Die mit der betreffenden Aufschrift versehenen versiegelten Offerten sind bis

Donnerstag, den 7. September er., ; Vormittags 11 Uhr, im Bau⸗-Bureau des Joachimethalschen Gymnasiums bei D. Wilmersdorf einzureichen.

Berlin, den 30. August 1876. T7169

Der Königliche Landbaumeister. Zastrau.

Bekanntmachung.

Die Anlieferung von 200 Mille Klinker für den Neubau des Joachimethalschen Gymnasiums an der Kaiseistraße zwischen dem Zoologischen Garten und Wilmersdorf soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden.

Die Bedingungen liegen im Bau Bureau auf dem Bauplatze zur Einsicht aus und können gegen Erstattung der Kepiglien dorther bezogen werden.

Die mit der betreffenden Aufschrift versehenen versiegelten Offerten sind bis

Freitag, den 8. September er., l Vormittags 11 Uhr, im Bau Bureau des Joachimsthalschen Gymnasiums bei D. Wilmeredorf einzureichen.

Berlin, den 30. August 1876. 71701

Der Königliche Landbanmeister Zastrau.

DOeffentlicher Anzeiger.

d. 158 Kbm. gelöschten Kalk,

J . . ö (

.

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5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

. Theater- Anzeigen. In der Börsen- .

Inserate nehmen an: das Central⸗Annoncen⸗ Bureau der dentschen Zeitungen zu Berlin Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen -⸗Expeditionen des „JInvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaus.

K

Familien- Nachrichten. beilage.

Königliche Osthahn. Linie Posen Beigard Nügenwalde⸗Stolpmünde. Zur Verdingung

J. der Lieferung von

a. 1152 Mille Klinker und hartgebrannter Ziegelsteine,

b. 26 Kbm. auserlesener Granitfeldsteine, c. 1055 Tonnen Portland⸗Cement,

e. 129 , gewöhnliche Granitfeldsteine. II. der Ausführung der Maurer- und Steinhauer⸗ arbeiten zum Bau der Warthe⸗Brücke bei Obor⸗ nik mit 3 Oeffnungen à 44 M. weit und eiser⸗ nem Oberbau, in öffentlicher Submission ist Termin auf Freitag, den 15 September 1876 Vormittags 10 Un, im Streckenbaubüreau zu Obornik anberaumt.

Die Suhbmissions bedingungen und Zeichnungen liegen daselbst zur Einsicht aus, auch können Äb— schriften nebst Zeichnungen gegen 3 AS, ohne Zeich⸗— nungen gegen 16 pro Exemplar von da, sowie von unscrer Central Bau ⸗Registratur, Victoriastraße 4 hierselbst, bezogen werden.

Bromberg, den 29. August 1876

stönigliche Direktion der Ostbahn. Ban ˖ Abtheilung II. 7168 Reitemeier. (àOto. 2408.)

Bekanntmachnug. Zum Verkauf des beim hiesigen Artillerie⸗Depot vorhandenen alten Guß und Schmiedeeisens nämlich: circa 34,800 Kg. Gußeisen in Geschützröhren und Hohlgeschossen ꝛc., 46,900 Kg. Schmiedeeisen in greßen und kleinen Beschlägen, Waffen⸗ . 5 theilen und Kartätschkugeln ist ein Submisstonstermin auf Dienstag, den 5. Sep- tember er., Vormittags 10 Uhr, im Bureau des unterzeichneten Artillerie. Depots anberaumt, bis zu welchem versiegelte Offerten mit der Aufschrift: Submissien auf den Ankauf von Guß⸗ und Schmiedeeisen? bei dem unterzeichneten Artillerie⸗ Depot einzureichen sind.

Die Verkaufsbedingungen liegen hier zur Einsicht aus und wird davon Abschrift gegen Kopialien und Postvorschuß übersandt.

Posen, den 16. August 1876. (6912

Artillerie Depot.

Das unterzeichnete Artillerie Depot wird am 18. September d. J., Vormittags 19 Uhr, in seinem Bureau 235,000 Kilo Gußeisen in zerschla— genen Geschossen, Sprengftücken, Vollkugeln, Kano⸗ nenröhren 2c. 30 9700 Kilo Schmiedeeisen in un⸗ brauchbaren Beschlägen, auch Stabeisen 2c. lagernd in Torgau, Wittenberg und Schießplatz bei Jüter bog auf dem Wege der öffentlichen Submission an den Meistbietenden verkaufen. Kauflustige

mission auf Ankauf von Eisen“ verseh enen Of— ferten frei bis zur Terminstunde einsenden, zu wel⸗ cher Zeit die Eröffnung derselben im ei tn der etwa erschienenen Käufer erfolgt. Das Angebot erfolgt pro 50 Kilo loco Lagerort Torgau, Witten. berg oder Schießplatz bei Jüterbog. Die Bedin. gungen liegen im Bureau des Attillerie⸗Depots und des Filial-Artillerie⸗ Depots in Wittenberg zur Ein— sicht aus, können anch abschriftlich gegen Erstaitung der Kopialien mitgelheilt werden. 7149 Artillerie Depot zu Torgau.

. Bekanntmachung.

Die Lieferung von 210009 Centnern Kali- Salpeter jür die Pulverfabrik bei Hanau soll im Wege der öffentlichen Submission an den Mindeft⸗ fordem den vergeben werden. 71431

Bedingungen sind während der Dienststunden im Bureau der unterzeichneten Dir ktion einzusehen, auch gezen Erstattung der Kopialien zu beziehen.

Die postmäßig verschlossenen Offerten sind bis spätestens den 12. September c., Vormittags 10 Uhr, zu welcher Zeit die Eröffnung derselben stattfinden wird, an die unterzeichnete Direktion ein= zureichen.

Hanau, den 28. August 1876.

Direktion der Pulverfabrik.

Berlin⸗Coblenzer Eisenhahn.

Strecke Nordhausen⸗ Wetzlar. Die Ausführung von: ĩ i S680 lfdn. Metern Sohlenstellen und 1120 Ifon. Metern Tunnel ⸗Vollausbruch und Tunnel⸗Mauerung zur Herstellung des Tunnels bei Bischofferode (zwi— schen Spangenberg und Waldkappel) soll in dem auf Dienstag, den 19. September er., Vormit- tags 11 Uhr, in unserem Verwaltungsgebäude, Hedderichstraße Nr. 59 hierselbst, anberaumten Sub⸗ missionstermin vergeben werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und portofrei und versehen mit der Aufschrift: „Submissions—⸗ offerte auf Ausführung des Tunnels bei Bi— schofferode“ his zur festgesetzten Terminsstunde an uns einzureichen. Später eingehende Offerten blei= ben unberüũcksichtigt. 7121 Die maßgebenden Bedingungen und Zeichnungen liegen vor dem Termine zur Ansicht aus; auch kön—⸗ nen Bedingnißhefte gegen Erstattung der Kopialien von unserer Betriebskanzlei bezogen werden. Frankfurt a/ M., den 24. August 1876. stönigliche Elsenbahn⸗ Direktion.

; Redacteur: F. Prehm. Berlint : Verlag der Crpedition (Kesseh. Druck: W. Elsner. ö.

Drei Beilagen

wollen ihre versiegelten mit der Aufschrift „Sun⸗

(einschließlich Börsen · Beilage).

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich P

* 2207.

Die neue Kadettenanstalt bei Lichterfelde.

Bereits im Jahre 1868 machte sich im Hinblick auf den vermehrten Bedarf der Armee an Offizieren, die nicht mehr ge⸗ nügenden Räumlichkeiten und die beengte Lage des Ver= liner Kadetten⸗ Corps in hehem Grade das Bedücfniß nach Anlage und Einrichtung einer neuen Centralanstalt fählbar und führte zu dem Plan der anderweitigen Begründung eines solchen, den wichtigsten Interessen des Heeres die⸗ nenden Institutes. Der Ausbruch des Krieges im Jahre 1870 rückte indeß, ebenso wie viele anderen Bauten, auch den Neubau eines Kadetten⸗Corps zu Berlin in die Ferne und vertagte die in Bezug darauf entworfenen Piojekte.

Erst durch ein Gesetz vom 9. April 1873 wurde die Dring⸗ lichkeit der Erweiterung anerkannt und für Zwecke der Auf— richtung eines neuen Gebäudes die Summe von 1,400 000 Thlr. bewilligt, wozu noch der durch den Verkauf der bisherigen An⸗ stalt zu erzielende Erlös von etwa einer Million Thaler hinzu zu rechnen ist, so daß im Ganzen eine Summe von 2,4060, 000 Thaler für den Bau disponibel bleibt.

Das, das neue Institut tragende Grundstück umfaßt 72 Morgen, und ist ein Geschenk des Rittergutsbesitzers von Karsten,

welcher bei der Schenkung zugleich die Verpflichtung übernahm, für die Wasserleitung, sowie auch für Entwässerung der Anstalt zu sorgen, und ebenso die Anlage und die Betriebserhaltung einer etwa 24 Kilometer langen Zweigbahn vom Anhalter Bahnhof Lichterfelde aus zur Heranführung des Baumaterials während der Bauperiode zusagte.

Das Grundstück, auf welchem das neue Institut erbaut ist, liegt etwa 1000 Schritt südwestlich des Dorfes Lichterfelde, fast in der Mitte zwischen der Berlin⸗Anhalter und Berlin⸗ Potsdamer Eisenbahn, deren Stationen auf guten und zahl⸗ reichen Wegen leicht zu erreichen sind. Den Bauhorizont bildet durchweg ebener Sandboden. Südlich der Anstalt breitet sich, in der Entfernung von einigen hundert Schritt, der Teltower See aus.

Der Bau selbst wurde noch im Jahre 1873 begonnen und

soll nach den Sommerferien des Jahres 1878 völlig beendet

sein; gegenwärtig sind ea. 550 Arbeiter an demselben beschäftigt.

7.

Was die Anerdnung und Ausführung der einzelnen An⸗

lagen angeht, so wurden dieselben im Ziegelrohbau und im Rundbogenstyl gehalten, um mit den verhältnißmäßig geringen Mitteln zum Ziele zu kommen. Bei aller Einfachheit des archi⸗ tektonischen Genres fehlt es doch keinem Gebäude an militärischen Emblemen. Am meisten ragen unter den letzteren die Füllungstafeln der Hauptgesimse der vier Kasernengebäude mit ihren geschmackvoll und reich ausgeführten Gruppen von Helmen, Schwertern und allegorischen Figuren hervor.

Den Kern des weit ausgedehnten Komplezes von Gebäuden bilden diese 4 Kasernen, welche in par lleler Lage einander gegen⸗ überstehen, und einen länglichen rechteckförmigen Platz umschließen. Der in der Mitte zwischen ihnen gebliebene Raum wird nördlich durch das Unterrichtsgebäude, südlich durch das Direktions⸗ gebäude mit der protestantischen und der katholischen Kirche 2c. aus⸗ gefüllt. Bei dem Direktions gebäude ist zugleich der Haupteingang.

Jedes der 4 Kasernementsgebäude in 160 Meter lang, hat ein Erdgeschoß und 2 Stockwerke und enthält in 32 Wohnzimmern zu 6, und 4 zu 7 Kadetten, und ebenso 32 Schlafzimmer und 4 desgl. zu 7 (wobei pro Kadett SI0 Kubikfuß Luftraum gerechnet ist), den Raum für 2 Compagnien. Außerdem enthält jedes Kaser⸗ nement noch zwei Compagnie⸗Versammlungssäle, 2 Fechtsäle, 2 Sprechzimmer, 2 Zimmer für Musikumerricht, 2 Zimmer für Privatunterricht, zwei Wohnungen für verheirathete Hauptleute, zwei desgl. für 2 Feldwebel⸗Lieutenants und Räumlichkeiten für 8 Offiziere, 2 Gouvern-ure, 2 Militärlehrer, 2 Civillehrer, 14 Aufwärter, 1 Heizer, 1 Portier, einen Revierkrankensaal, 2 Stiefel kammern, 2 Arrestlokale, Montirungskaumern, 2 Biblis⸗ thekszimmer, 5 Handwerksstätten, 2 Wäschzimmer, 4 Wasch⸗ küchen, 2 Rollkammern, 2 Gewehrkaͤmmern, 8 Compagniekeller, zwei Verkaufs- und 2 Badelokele zu 4 Wannen. Die Kasernen⸗ gebäude stehen durch verdeckte Hallen unter einander in Verbindung.

Das in der südlichen (vorderen) Front die Mitte bildende Direktionsgebäude hat 88 Meter Länge 80 Meter Breite und ebenfalls ein Erdgeschoß und zwei Etagen. Der mittlere Theil desselben enthält das durch zwei Geschosse gehende Vestilätl mit darüber befind⸗ licher Kuppel, welche von einer hohen Kolossalstatue des heiligen Michael gekrönt wird. An die Müte schließen zwei Flügel mit den Wohnungen für Professoren und Prediger der Anstalt. In der Verlangerung des Mitielbaues und in Verbindung mit den beiden Flügeln steht die evangelische Kirche mit ca. 1000 Sitz⸗ plätzen. Die katholische Kapelle, in der Kuppel untergebracht, ist für ca. 300 Sitzplätze eingerichtet.

In dem zwei Stock hohen Vestibül des Gebäudes befinden sich die Marmorstatuen der Feldherren des siebenjährigen Krieges, von denen die Kopien in Bronce gegossen auf dem Ziethenplatz stehen.

Das Haupteingangsportal schmücken in reich architektonischer Ausbildung die 4 Königsstatuen Friedrich Wilhelm J., Zriedrich II. Friedrich Wilhelm III. und Wilhelm J., von den Peofessoren Wolf, Keil und Moser in Gyps modellirt und von dem Kunst⸗ gießer Gladenbek in Bronze zu gießen. Das hierzu erforder⸗ liche Metall ist von Sr. Majestät dem Kaiser aus eroberten Geschuͤtzen zur Verfügung gestellt worden. Der Erzengel Mi⸗ chael wird vom Professor Engelhardt in Hannover modellirt, und nach diesem Modell vom Professor Howald in Braunschweig in Kupfer getrieben. Kriegerische Embleme, Adler sind an ge⸗ eigneten Stellen der Kuppel angebracht.

An Wohnraum hat das Direktionsgebäude 3 Zimmer zur Benutzung für den Corps⸗Commandeur bei Besichtigungen der Anstalt, ein Zimmer für den Adjutanten, eine Wohnung für den Stabsoffizier, eine desgleichen fuͤr den ersten Militärlehrer, vier für Professoren, eine für den Ober⸗Stabgarzt, zwei für Predi⸗ ger, eine für den Rendanten, eine für den Schreiber, eine für den Rendanturgehülfen. Dann 4 Wohnungen für 4 Wärter und die erforderlichen Kellerräume. ;

Ueber dem Haupteingang wird eine Votivtafel aus schwedi⸗ schem Granit mit vergoldeten Buchstaben, enthaltend die Worte: „Der Jugend zur Bildung, der Armee zum Heile,“ mit welchen Se. Majestãt der Kaiser am Tage der Grundsteinlegung die üblichen drei Hammerschläge that, angebracht werden.

Das die Mitte der nördlichen (hinteren) Front einnehmende Unterrichts gebäude, 85 Meter lang, 40 Meter breit, 2 Etagen

Srre 8Seitage

Berlin, Donnerstag, den 31. August

hoch, nimmt den Feldmarschallsaal (38 Meter lang, 17 Meter breit, 15 Meter hoch) auf. Dieser, mit den sämmtlichen Bildern der bis jetzt verstorbenen preußischen Feldmarschälle, sowie den sebensgroßen Oelgemälden aller preußischen Könige und den Marmorstatuen resp. Büsten der Generale Bülow, Jork, Gneisenau, Scharnhorst und König Friedrich Wilhelm III. zu schmückende Saal, bewahrt auch im neuen Gebäude seinen Charakter als Fest⸗ und Ruhmeshalle und als bleibende Stätte der Erinnerung an die kriegerischen Thaten des brandenburgisch⸗ preußischen Heeres.

Diese Bestimmung wird auch in seiner ornamentalen De⸗ koration einen entsprechenden Ausdruck erhalten: Ueber den Bil⸗ dern wird ein Relieffries, eingetheilt in 13 Felder zu 5g Meter lang, 145 Meter hoch, zu diesem Zweck angebracht. Derselbe stellt verschiedene Epifoden aus dem deutsch⸗französischen sowie dem Kriege von 1866 dar, als Wachtposten, Abkochen, Fahnenwacht, Offiziere Rapporte entgegen nehmend, Feldjchlãäch⸗ terei, Feldbriefpost, Liebes gaben, Kommandorufe, Signale zum Aufbruch in das Gefecht u. s. w. Zeichnungen und Photo⸗ graphien dieser Relieffriese haben die Allerhöchste Approbation empfangen und werden vom Bildhauer Pfuel in Gyps model⸗ lirt und gegossen. ]

An Räumlichkeiten umfaßt das Unterrichtsgebäude 35 Lehr⸗ klassen zu je 25 26 Kadetten, wobei für den Einzelnen egg. 15 Qu. Meter gerechnet ist. Drei Zimmer für das physikalische Kabinet, eine Modellkammer, eine Karten- und Schulbücher⸗ kammer, drei Zimmer für die Corpsbibliothek, eine Wohnung für den Bibliothekar, eine desgleichen für den Hausinspektor, eine für den Anstalts⸗Oekonom. Dann als ein besonderes Csrps de logis das Offizier⸗Kasino, bestehend aus einem Speise⸗ saal für 65 Offiziere nebst Anrichtezimmer, einem Lesezimmer, einem Versammlungs zimmer, einem Billardzimmer, einer Garde⸗ robe, vier Wärterwohnungen. Endlich noch zwei Säle für Ge⸗ sangübungen, zwei Konferenzzimmer und die nöthigen Keller⸗ räume. Das Unterrichts gebäude steht durch verdeckte Hallen mit den beiden angrenzenden Kasernengebäuden in Verbindung.

In der Mitte der beiden kurzen Seiten des, durch die vor⸗ stehend näher beschriebenen Baulichkeiten gebildeten rechteckför⸗ migen Raumes liegt östlich das Commandeur-, weftlich das Beamtenhaus. Das erstere ist 30 Mtr. lang, 18 Mtr. breit, enthält im Kellergeschoß Wohnung für den Kanzleidiener und Portier und einen Kassenboten, im Erdgeschoß vier Zimmer für Bureau, Registratur und Kasse, sowie die Wohnung des Adju⸗ tanten. Das 1. Geschoß dient als Wohnung für den Comman⸗ deur. Das Aeußere wie Innere dieses Gebäudes ist seiner Würde entsprechend ornamental ausgestattet. Das in symetrischer Lage gegenüber befindliche Beamtengebäude, 30 Mtr. lang, 18 Mtr. breit, ist im Styl der Kafernengebäude gehalten, und umfaßt 3 Wohnungen für Professoren, eine desgl. für den Regiftrator, eine für den Kanzleisekretär, zwei für zwei Wärter. Zwischen je zwei einander gegenüber liegenden Kasernements⸗ gebäuden befindet sich, in dem rechteckförmigen Hofraum ein Exerzierplatz. Der Raum zwischen den Mittelgebäuden (Direk⸗ tions- und Unterrichts gebäude) heißt Paradeplatz.

Dem Hauptgebäude⸗Komplex liegt in nördlicher Richtung noch eine Zahl von einzelnen administrativen und wirthschaft⸗ lichen Zwecke dienenden Gebäuden vor. Als das bedeutendste derselben tritt das Oekonomiehaus, mit dem Unterrichts gebäude durch eine bedeckte Halle verbunden, hervor. Dasselbe ist 78 Meter lang, 23 Meter breit, enthält 2 Flügel mit dazwischen liegendem großen Speisesaal von 54 Meter Länge, 18 Meter Breite und 12 Meter Höhe. Denselben sollen die Büsten Sr. Ma⸗ jestät des Kaisers, des Kronprinzen und des Prinzen Friedrich Carl zieren. Eine reichere Ornamentik des Gebäudes, welches nur während der Essenszeit von den Zöglingen betreten wird, ist vermieden.

Bei der inneren Einrichtung ist in hohem Maße auf alle Bedürfnisse des wirthschaftlichen Betriebes Bedacht genommen. Die Eintheilung der Räume zeigt einen Speisesaal für 880 9900 Kadetten, zwei Anrichtezimmer, zwei Räume für Speiseaufzüge, eine große Kochküche mit Dampfheizung, eine Spülküche, eine Bäckerei, eine Räucher⸗, Fleisch, Backwaarenkammer und große Vorrathskeller. Eine Wohnung für den Oekonomen und dessen Personal, sowie für zwei Tafeldecker, den Oberkoch, den Hausinspektor.

Das Oekonomiehaus umgeben auf seinen beiden kurzen Seiten je eine masssve Latrine und eine ebensolche Turnhalle, so daß dadurch eine Flucht von im Ganzen 5 der Nordfront des Hauptgebäude komplezes parallelen Gebäuden gebildet wird. Eine zweite Linie von Wirthschafts gebäuden, noch weiter nördlich von den Kasernen, bildet eine Wasch⸗ und Badeanstalt (in der Mitte) ein auf dem westlichen Flügel belegenes Lazareth, und eine auf dem östlichen Flügel liegende Reitbahn nebst Pferdeställen. Die Wasch⸗ und Bade⸗Anstalt, welche mit dem Dekonomiehause den Oekonomiehof umschließt, 38 Meter lang, 20 Meter breit, enthält: Zehn Zellen für Wannenbäder, eine Wohnung für einen Hausinspektor, für den Badewärter, den Maschinisten, den Heizer, die Oberwaschfrau, verschiedene Wasch⸗ und Trockenräume. Das Lazareth besteht aus einem 30 Meter langen, 18 Meter breiten Verwaltungsgebäude, und dem 45 Meter langen 20 Meter brei⸗ ten Krankenblock, dann der Isolirbaracke und dem Leichenhaus.

Diese Gebäude enthalten 17 Zimmer für 60 Kranke, und zwar 12 Zimmer zu 4 Betten, 4 Zimmer zu einer, und eins zu acht Lagerstellen, zwei Krankenstuben nebst Kabinetten für das Anstaltspersonal, eine Wohnung für den Lazarethinspektor, drei Wohnungen für Assistenzärzte, drei desgleichen für Lazareth⸗ und Krankenwärter, eine Stube für den Lazarethgehülfen, 1 Geschäftszimmer, 1 Rezeptions zimmer, 1 Betsaal. Außerdem Dispensiranstalt, Kochküche nebst Speisekammer, Waschküche, Rollkammer, 2 Badestuben, 1 Todtenkammer. Die auf dem anderen, östlichen Flügel sich erhebende Reitbahn ist 55 Meter lang, 34 Meter breit und enthält Stallung für 60 Pferde. Sie hat eine Grundfläche von ca. 500 Qu.⸗Meter und außerdem Wohn⸗ räume für einen Futtermeister und 30 Kavallerie⸗Ordonnanzen, für den Sattlermeister (nebst einer Werkstatt), für 24 Haut⸗ boisten und Spielleute und 2 Ankleidezimmer für Reitschüler. Hinter der Reitbahn liegt die Wagenremise für 12 Wagen, 16 Meter lang, 8 Meter breit.

Den nördlichen Eingang, an der Zehlendorfer Straße, be⸗ grenzen zwei kleinere Häuser, das Portierhaus westlich, das

Schlachthaus östlich. Das erstere, 33 Meter lang, 15 Meter breit, enthält eine Wohnung für den Portier, eine für den Schuhmacher,

reußischen Staats⸗Anzeiger.

1828.

eine für den Tischler und Werkstätten für diese Handwerker. Das fe. 33 sche lang, 15 M. breit, enthält außerdem einen Blehstall für 12 Stück Rindvieh, 20 Stück Schwarzvieh, 4 Stück Jungvieh und Geflügel, der außerdem für zwei Knechte und zwei Handwerker (Maurer Zimmermann) Unterkunft giebt. Sämmtliche Baupläne des Institutes, insbesondere des Direktionz sowie des Unterrichtsgebäudes, haben Sr. Majestãt dem Kaiser vorgelegen, und sind in ihren Einzelheiten auf Grund

der Allerhöchsten Willensmeinung geregelt worden. Ebenso ha⸗ ben die , Künstler öftere Audienzen in Betreff der Herstellung der vier Königsstatuen gehabt. . Zur Ünterhaltung der Zöglinge werden auf deren Spielplätzen einige Kegelbahnen angelegt, und wird der sonst freibleibende Raum überall mit Gärten und Parkanlagen versehen werden, Eine massive Umfriedigung schließt die gesammten Anlagen, welche nach den Hauptrichtungen mit Gas⸗ und Wasserleitungen durchzogen werden, nach außen hin ab. . Von den genannten Gebäuden des großen, vielseitigen Baukomplexes sind bis jetzt ganz fertig: . . die Reitbahn mit den Stallungen und die Wagenremise, welche gegenwärtig noch als Wächterwohnung und als Auf⸗ bewahrungsraum benutzt wird; ö ö theilweise vollendet sind zwei Fasernengebãude, bei ihnen fehlen nur noch die Malerarbeiten, sowie die innere Ausstattung und Dekoration. ; .

Im Rohbau vollendet sind die beiden anderen Kasernen und das Unterrichtsgebäude mit dem Feldmarschallsaal, dessen innerer Ausbau noch in diesem Jahre erfolgen wird.

Im Bau begriffen ist das Direktionsgebäude, angefangen sind die Lazarethbauten, das Oekonomiegebäude. Zur Aus⸗ führung gelangen noch in diesem Jahr das Commandeurhaus, das Beamtenhaus, die Umschlußmauer.

Das Berliner Kadetten⸗Corps wurde am 1. September 1723 von König Friedrich Wilhelm J. gegründet. König Friedrich II. legte im Jahre 1776 den Grundstein zu dem Kadettenhaus in der Neuen Friedrichstraße, dessen Bau 1779 vollendet wurde.

Der jetzige Neubau wurde von Sr. Majestät am 29. August 1868 beschlofsen und am 2. Februar 1871 von Versailles aus die Ausführung desselben befohlen. 9

Die festliche Grundstemlegung erfolgte am 1. September 1873, 150 Jahre nach Stiftung des Institutes am Tage von Sedan, in ei er der feierlichen Würde des Festaktes angemessenen Weise. Am Stiftungstage wurden durch Kabinetsordre dem Berliner Kadetten⸗Corps die Marmorbüsten der in den Feldzügen 1864, 1866, 1870/71 gebliebenen oder an Wunden verstorbenen Ge⸗ nerale verliehen, welche in dem großen Vestibule des Direktions⸗ gebaäudes Aufstellung erhalten durften. .

Die Central⸗Kadettenanstalt zu Berlin nimmt die aus den sechs Voranstalten Culm, Potsdam, Wahlstatt, Bens berg, Ploen und Oranienftein austretenden Zöglinge in ihre Reihen auf und giebt ihnen die unmittelbare Berufsbildung. ;

Seiner militärischen Formation nach zerfällt das Institut in 7 Compagnien unter einem Stabsoffizier mit Regiments Com⸗ mandeurrang. Der Etat desselben zählt außerdem 1 Stabs⸗ offizier, 1 Adjutanten, 7 Hauptleute und 7 Lieutenants des Kadetten⸗Corps, 12 aus der Armee als Militärlehrer komman⸗ dirte Offiziere, 21 als Erzieher kommandirte Lieutenants, 1 Rendant, 1Ober⸗Stabsarzt, 2 Assistenzärzte, 1 Militärpfarrer, 2 Erzieher und 24 Lehrer vom Civil, 7 Feldwebel⸗Lieutenants, 18 Haut⸗ boisten, 1 Bataillonstambour, 14 Tambours und Hornisten, 700 Kadetten.

Als Militärschule umfaßt die Anstalt die Klassen Sekunda, Prima, Selekta und wird der Unterricht in 28 verschiedenen Lehrabtheilungen ertheilt.

Von den ea. 300 Primanern wird alljährlich das Porte⸗ epée · ähnrichseyamen gemacht. Die Bestandenen (durchschnittlich 200) kommen als charakterisirte Portepée⸗Fähnriche, die Richtbe⸗ standenen gewöhnlich als Gemeine in die Armee. Die Besten (gegen 70) bleiben noch ein Jahr in der Selekta des Corps und treten dann nach bestandenem Offizier⸗Examen als Seconde⸗ Lieutenants in die Armee. Diejenigen Primaner, welche zu jung, oder noch zu schwach zum Eintritt in die Armee sind (durch⸗ schnittlich 30) kommen nach bestandenem Portepée⸗Fähnrichs⸗ examen auf ein Jahr nach Ober⸗Prima und dann nach bestan⸗ denem Offizier⸗Examen als wirkliche Portepèe · Fãhnriche in die Armee.

Das Kadetten⸗Corps lieferte bis zum Jahre 1866 42 Pro⸗ zent des Offiziersssatzes.

Als Beweis für die hervorragenden Leistungen desselben darf das bis vor kurzer Zeit bestandene numerische Verhältniß angeführt werden, nach welchem von den Generalstabsoffizieren 69 Prozent, von den Adjutanten bei höheren Stäben und Be⸗ hörden 52 Prozent, von den höheren Truppenbefehlshabern 46 Prozent ehemalige Kadetten waren.

Am Glänzendsten jedoch traten die Verdienste, welche das 5 um die Armee hat, in dem Feldzug von 187071 ervor.

90 Generale, 591 Stabsoffiziere, 738 Hauptleute und Ritt⸗ meister, 1842 Lieutenants waren aus den Reihen desselben hervorgegangen; 341 von diesen Offizieren befiegelten mit ihrem Tode auf den Schlachtfeldern in Frankreich ihre Treue für König und Vaterland, 38 Offiziere erlagen den Strapazen, 624 wurden verwundet, 41 erwarben den Orden pour lo mérite, 391 das Eiserne Kreuz 1. Klasse, 2610 das Eiserne Kreuz 2. Klasse.

Diese Zahlen lieferten hinlänglich den Beweis, daß das Kadetten⸗Corps treu geblieben war seinem ursprünglichen Beruf, eine Pflanzstätte zu sein des altpreußischen Geistes der Treue gegen den Kaiser und König, der Liebe zum Vaterlande, des Gehorsams und Pflichtgefühles, zum Segen für die Armee und dadurch für das Vaterland.

In ehrendster Weise gedachten Se. Majestät der Kaiser dieser Leistungen, als Allerhöchstdieselben bei der Feier der Grundstein⸗ legung zu den unter dem Gewehr stehenden Kadetten sagten: Treue und Gehorsam, die Grundpfeiler einer militärischen Er ziehungsanstalt, sind stets in Eurem Institut gepflegt worden, und kann Ich nur wünschen, indem Ich auf die zahlreich gefallenen, deko⸗ rirten und in die höchsten Stellungen gelangten Offiziere, welche ehe, mals dem Kadetten ⸗Corps angehörten, hinweise, daß diese für Euch ein Vorbild sein mögen.“ ö