1876 / 219 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 16 Sep 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Auf Grund des 8 4 der Verordnung vom 26. De- zember 1875 sind bei der Deutschen See wat te, und zwar der Centralstelle zu Samburg folgende Beamte angrstellt worden: Direktor: Wirklicher Admiralität Rath Profe ssor Dr. Neumater, Abtheilungs⸗Vorsteher: Wagner, Koldewey. Dr. Roeppen, Rümker, Direktor der Sternwarte, Hülfsarbeiter: Mewes, Reinert, Eylert, Felberg. Haltermann, Hegemann, Assistent der 4. Abtheilung: Dr. Wittstein.

des hessischen goldenen Löwen⸗Ordens künftighin im Hinterlassungsfalle unmittelbar an das Großherzoglich hessische Gesammt⸗Ministerium einzusenden.

Der von hier aus einberufene Kongreß der Stadt⸗ verordneten wird am 24., 25. und 26. September hier in Berlin im Bürgersaale des Rathhauses stattfinden.

Der General⸗Major Dieterich, Inspecteur der 2. In⸗ genieur⸗Inspektion ist von den Manövern des IV. Armee⸗Corps hierher zurückgekehrt.

Der Königlich bayerische General⸗Lieutenant und Kriegs⸗ Minister von Maillinger, der Oberst- Lieutenant und Abtheilungs⸗-Chef im Königlich bayerischen Kriegs⸗Ministerium Freiherr von Godin, der Major Freiherr von Steinling vom Königlich bayerischen 1. Kürassier⸗Regiment und der Premier⸗ Lieutenant Wanz, Adjutant des Königlich bayerischen Kriegs⸗ Ministers, sind zur Beiwohnung der Parade und der Manöver des III. Armee⸗Corps hier eingetroffen und sämmtlich im „Kaiserhof“ abgestiegen.

S. M. Schiffe „Kaiser“ und „Deutschland“ sind, telegraphischer Nachricht zufolge, am 15. d. Mts., Nachmittags, von Plymouth nach Wilhelmshaven in See gegangen.

Osnabrück, 14. September. In der heutigen Sitzung der städtischen Kollegien wurde an Stelle des verstorbenen Bürgermeisters Detering Ober⸗Bürgermeister Miguel mit allen gegen seine eigene Stimme zum Vertreter der Stadt im hanno⸗ verschen Provinziallandtage gewählt. Hr. Miquel nahm die Wahl an.

Bayern. München, 14. September. (A. 3.) Zufolge eines Erlasses des Königlichen FKriegs⸗Ministeriums hat der König den nach älteren Normen pensionirten Offizieren, Aerzten und Beamten, sowie Unteroffizieren und Soldaten für die Etats jahre 1376 und 1877 eine Pensionszulage in der Höhe von 5 Prozent ihres bisherigen Pensionsbetrages bewilligt. Nach einem weiteren Ministerialerlaß hat der König genehmigt, daß den Wittwen und Waisen der Offiziere, Aerzte und Beamten, sowie der Unteroffiziere und Soldaten vom 1. Januar 1876 ab Pensionszulagen nach dem Maßstabe des 5§. 21 des Finanz⸗ gesetzes vom 27. Juli 1874 aus den Mitteln des Haupt⸗Militär⸗ Etats für die Etatsjahre 1876 und 1877 nach näher bestimmten Normen gezahlt werden dürfen. Diese Zulagen betragen 10 bis 20 Prozent des bisherigen Pensionsbezuges.

Sach sen. Dresden, 15. September. Ihre Majestät die Königin-Mutter ist gestern von Possenhofen wieder in Dresden eingetroffen.

Sachsen⸗ Coburg ⸗Gotha. Coburg, 14. September. Die Ktaiserin von Brasilien hat Coburg heute verlassen und sich nach Wien begeben.

Oesterreich Ungarn. Wien, 14. September. Aus Pest wird gemeldet: Der Kaiser ist heute 7 Uhr Morgens in Bekes⸗Gyula eingetroffen.

In czechischen Kreisen trägt man sich, wie das „Frem⸗ denbl.“ mittheilt, mit der Absicht, die Meeting-Bewegung zu Gunsten der orientalischen Christen auch nach Böhmen zu verpflanzen. Ein solches Meeting, welches die tür⸗ kischen Grausamkeiten und die Unterstützung der Verwundeten zur Tagesordnung hat, ist für den 24. d. M. in Przibram ge⸗ plant. Falls die Bezirkshauptmannschaft dasselbe zuläßt, soll dann ein weiteres Meeting in Prag folgen.

Pest, 14. September. Die Konstituirung der neugebil⸗ deten Komitate ift sowohl in Ungarn als Siebenbürgen nunmehr beendet. Schritt zur Aktivirung der Verwaltungsreform: die Wahl der Verwaltungs⸗Ausschüsse im ganzen Lande folgen.

Agram, 13. September. Wie der „Pol. Corr.“ von hier gemeldet wird, dürfte das Landesbudget für das Jahr 1877 nicht mehr in der gegenwärtigen Session zur Berathung gelan⸗ gen. Wohl ist dasselbe von Seite der Regierung bereits festge⸗ stellt und auch schon am 11. d. M. nach Wien abgesendet wor⸗ den, um die vorläufige Allerhöchste Sanktion zur Einbringung in den Landtag zu erlangen. Da aber der kroatische Landtag seine Sitzungen bald schließen muß, weil schon am 28. d. M. wieder der ungarische Reichstag zusammentritt, so muß die Be⸗ 3 des Landes voranschlages für die Wintersession verschoben werden.

14. September. In der heutigen Sitzung des Landtags wurde nach langer Debatte der auf das Straßen⸗ netz bezügliche Vorschlag der Regierung einfach zur Kenntniß genommen und hierauf die Debatte über den Bericht des Kom⸗ munikations⸗Ausschusses fortgesetzt.

Niederlande. Am sterdam, 15. September. (W. T. B.) Die durch die Aufhebung der Jahrmarktsmesse herbeigeführten Unxuhen haben sich, nachdem während des Tages vollständige Ruhe geherrscht hatte, gestern Nacht in der Nähe der Wohnung des Buͤrgermeisters am Königsplein und an einigen anderen Punkten Der Stadt fortgesetzt. Am Königsplein schritt schließlich das Militér ein und trieb die Ruhestörer aus einander. Einige Personen wurden durch Säbelhiebe und Bajonetstiche verletzt, niehrere wurden verhaftet. An den anderen Punkten der Stadt stellte die Polizei die Ordnung wieder her. Der Bürgermeister hat für einzelne Stadttheile die Schließung aller Schanklokale ven Abends acht an bis zum anderen Morgen angeordnet.

Großbritannien und Irland. London, 14. Sep⸗ tember. Die Entrüstungsmeetings dauern fort.

In Shoeburyneß fand gestern ein Versuchsschießen nit drei nach verschiedenen Prinzipien neu hergestellten Zwölf⸗ ndern ftatt. Vorläufig bewährte fich am besten ein nach den

Anga. nen des Majors Maitland konftruirtes Geschütz. Sämmt—⸗ lich, Gem chütze sind, unt die Genauigkeit beim Zielen zu erhöhen, mit starken Ferngläsern und Jaden kreuzen dersehen.

Ueber die jüngsten Feindseligkeiten auf dem

Rigerflusse erhält der „Manchester Guardian“ von seinem Korrespond enten an der Gr ldküste unterm 17. August

einen ausführlichen Bericht, aus welchem erhellt, daß Kommodore

betrug d Exxedition resultirenden Vortheile, fügt der Korrespondent hin⸗ Rach Allerhöchster Bestimmung sind die Insignien zu, können nicht zu hoch angeschlagen werden. Abgesehen von

Nun wird in wenigen Tagen ein zweiter 33 wird,

Hewitt im Sultan“, begleitet von den Schiffen „Active', „Eygnet“ und Ariel“, den Eingeborenen eine derbe Züchligung wegen der von ihnen gegen Handelsschiffe auf dem Niger verübten Excesse zu Theil werden ließ. Die

Expedition zerstörte drei feindliche Dörfer, deren Einwohner

hartnäckigen Widerstand leisteten. Der Verlust der Engländer einen Todten und 14 Verwundete. Die aus der

der ernftlichen Dpposition, welche die Eingeborenen dem Handel auf dem Flusse entgegensetzten, ermittelte der Kommodore bei seiner Anlunft in Omitscha, einem der zerstörten Dörfer, daß ohne seine rechtzeitigen und höchst erfolgreichen Maßregeln sammtliche Faktoreien in wenigen Tagen geplündert worden sein wurden.

Frankreich. Paris, 14. September. Wie die „Ag. Hav.“ meldet, erhielt der beim Empfang der konstituirten Körper durch den Präsidenten der Republik in der Präfektur von Lyon stattgefundene Zwischenfall, der den Protest des Generalraths hervorrief, eine Lösung, die Alle befrie⸗ digen dürfte. Es war, wie schon bemerkt, ein bedauerliches Mißverstãndniß, das die Erklärungen der Betheiligten jetzt voll⸗ ständig gelöst haben. Der Präsident des Generalraths trug in dieser Beziehung Sorge, sich der bestimmtesten Ausdrücke zu be⸗ dienen. Er erklärte, die Person des Marschalls stände zu hoch um in die Sache verwickelt werden zu können, und was die Person des Rhone⸗Präfekten betrifft, so muß sie dabei ganz fern bleiben. Die Höflichkeit und der gute Wille, von welchen der Präfekt so viele Beweise gab, machen es dem Generalrath zur Pflicht, es zu bekräftigen. Es lag nur ein Mißverständniß vor, das jetzt aufgeklärt ist, und die guten Beziehungen zwischen dem Präfekten und dem Generalrath werden nicht getrübt werden.

Wie der „F. Ztg.“ telegraphirt wird, hat Don Carlos gestern auf der Durchreise nach Pau Paris passirt. Der Groß⸗ herzog Peter von Oldenburg ist mit seiner Tochter von Bayonne in Paris eingetroffen. —Der Herzog von Cambridge ist nach London zurückgekehrt. Heute fand das Civilbegräbniß des verabschiedeten Escadrons-⸗-Chef Monnet, der Ritter der Ehrenlegion war, statt. Die Familie erwartete vergebens bis 2t Uhr die Ankunft des Militär⸗Detachements, das dem Ver⸗ storbenen die militärischen Ehren hätte erweisen sollen. .

Das „Journ. off.“ enthält heute den offiziell vom Mini⸗ sterium für Ackerbau und Handel festgestellten statistischen Nachweis über die Zunahme der Bevölkerung von Frankreich in den einzelnen Departements im Jahre 1874. Diese Erhebungen wurden angeregt durch den seiner Zeit mitgetheilten Brief des National⸗Oekonomen Léonce de Lavergne. Die Zahl der Todesfälle hat die der Geburten in 10 Departements überschritten. Am ungünstigsten war das Verhältniß im Departement Calvados, wo die Zahl der Todes⸗ fälle die der Geburten um 2053 überschreitet. Diesem gegenüber fand die größte Zunahme der Bevölkerung (18.227) im Depar⸗ tement Nord statt. Ehen wurden im Jahre 1874 in Frankreich 503,113 geschlossen, die meisten (21,965) im Departement Seine (Paris); darauf folgt Nord mit 12,502, die wenigsten im Departement Oberrhein (Belfort), 524, und in den Hoch⸗ Alpen (935). Zu gleicher Zeit enthält das Amtsblatt eine Zu⸗ sammenstellung über die Ausdehnung des Eisenbahnnetzes und die Einnahmen der Eisenbahnen in den Jahren 1869, 1875 und

S876. Danach betrug die Strecke der am 30. Juni in Betrieb Hefindlichen Bahnen 6 16,470 Kilometer, 1875 19,392 und

76 20,111 Kilometer. Die Einnahmen für das erste Semester S69 belaufen sich auf 318,332,857 Mill. Fr., 1875 auf 399 546,719 Mill. Fr. und 1876 auf 401,748, 840 Mill. Fr., so daß die Zunahme des Jahres 1876 gegen 1875 2,202, 121 Mill. Fr. und gegen 1869 83,415 9983 Mill. Fr. beträgt.

Italien. Rom, 13. September. (Ital. Nachr.) Der GSeneral⸗Sekretär im Ministerium des Annern hat dem Präfekten von Mantua, in Folge des Ueberhandnehmens der Auswanderung aus der Provinz nach Amerika, eine Note zukommen lassen, worin er auf die traurigen Zustände hinweist, in denen sich, offiziellen Berichten zufolge, die Kolonie Alexandra am Parana in Brafilien befindet, und auf das Nach⸗ drücklichste vor der Auswanderung dorthin warnt.

Türkei. Konstantinopel. Der Sultan Abdul Hamid hat, wie der „Agence Havas“ von hier gemeldet am 9. d. Mts. eine Deputation griechischer Ban⸗ kiers empfangen und sich eine halbe Stunde lang mit denselben unterhalten. Er versicherte, daß es sein leb⸗ hafter Wunsch sei, die Ordnung in der Verwaltung und dem Staatshaushalte wieder herzustellen, und bemerkte dazu, er habe in der Verwaltung seines eigenen Haushaltes schon Proben in dieser Richtung gegeben. Der Sultan berührte auch die aus⸗ wärtigen Angelegenheiten und drückte sein Vertrauen aus, daß der Friede bald wieder hergestellt sein werde, da derselbe aller Welt erwünscht sei. Dieser Empfang nach europäischem Brauche fügt das Telegramm der „Agence Havas“ hinzu wie er noch von keinem Sultan abgehalten wurde, hat in Konstan⸗ tinopel große Sensation gemacht.

Die heut angekommene „Corr. orient.“ vom 12. d. M. meldet:

„Der Gesundheitszustand des Sultans Murad verschlim⸗ mert fich von Tage zu Tage und läßt keine Hoffnung mehr übrig. Er ißt und schläft nicht mehr und magert zusehends ab.“

„Der englische Gesandte, Sir Elliot hat den Vorsitz eines Hülfs⸗Comité's für die Bulgaren übernommen.“ z

„In der von Nury Pascha, dem früheren Marschall des Palastes, aufgestellten Liquidation haben sich solche Unregel⸗ mäßigkeiten herausgestellt, daß der Sultan beschlossen hat, die Angelegenheit den Gerichten zu übergeben.“

„Man richtet den Faiserlichen Kiosk von Ghioh⸗Soyou zum Empfang der hierher kommenden brasilianischen Majestä⸗— ten ein. Dieselben werden während ihres Aufenthaltes in Kon⸗ stantinopel Gäste des Sultans sein.“

Die „Wien. Abdpost.“ schreibt unterm 14: Mehrere heute vorliegende Blätter wissen Günstiges über den Stand der Friedens frage zu berichten. Es wird versichert, daß die Pforte die von ihr formulirten Friedensbedingungen einer neuerli⸗ chen Berathung des Minister⸗Conseils unterzogen habe, und daß bei dieser Berathung der Wunsch, den Verhandlungen mit den Mächten durch gemäßigtere Vorschläge den Boden zu ebnen, mit Entschiedenheit in den Vordergrund getreten sei. Auch in den nicht offiziellen Kreisen Konstantinopels soll sich ein merk⸗

licher Umschwung der Stimmung im Sinne des Friedens voll⸗

zogen haben.

Wien, 15. September. (W. T. B.) Die /„Politische Correspondenz“ meldet aus Konstantinopel vom 15. d. M.: Die Pforte hat den 6 Mächten, die den Pariser Vertrag mit

unterzeichneten, schriftlich mitgetheilt, daß sie zum Friedens-]

schlusse bereit sei; dieselbe hat ihre Wünsche in den bekannten 5 Punkten (persõnliche Huldigung des Fürften Milan, Reduktion der serbischen Armee, Zahlung einer Kriegsentschädigung, Her⸗ stellung einer Verbindung der türlischen und österreichischen Eisenbahnen mittelst durch Serbien zu führender Eisenbahnlinien, türkisches Besatzungsrecht in serbischen Festungen) kundgegeben, gleichzeitig aber hinzugefügt, daß fie die Feftftellung der Friedens⸗ bedingungen vollstãͤndig dem Ermessen der Mächte anheimstelle.

Faris, 15. September. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Konstantinopel hat die Pforte gestern den Vertretern der Pariser Vertragsmächte ihre Ant⸗ wort auf die von denselben überreichte Note gleichlautenden Inhalts mitgetheilt. In derselben erklärt die Pforte sich außer Stande, auf einen Waffenstillstand einzugehen, spricht jedoch ihre Geneigtheit zu einem Friedensschluß aus und bezeichnet als Basis für einen solchen namentlich: Die Besetzung der bis zu dem Jahre 1857 von tür⸗ kischen Truppen besetzt gewesenen serbischen Festungen, die Schleifung der nach dem Jahre 1857 erbauten, persön⸗ liche Inveslitur des Fürsten Milan in Konstantinopel, Reduktion der serbischen Armee auf einen Bestand von 10 000 Mann mit nur 3 Batterien Artillerie, Bau von Eisenbahnen durch Ser⸗ bien zum Anschluß an die österre chischen Linien. Auf eine Be⸗ setzung der hauptsächlichsten serbischen Festungen glaubt die Pforte zur Verhütung eines neuen Angriffs von Seiten Ser⸗ bens besonderes Gewicht legen zu müssen, im Uebrigen über⸗ läßt dieselbe den Mächten vollstãndig, auf dieser Basis die Ver⸗ handlungen zum Abschluß des Friedens weiter zu führen.

Varis, 16. September. (W. T. S.) Rach einer weite⸗ ren Meldung der „Agence Havas“ hat die Pforte unter den Friedensbedingungen auch die Forderung einer Kriegsentschädigung aufgestellt, ohne deren Höhe festzustellen. Wenn Serbien nicht in der Lage sein sollte, das als Kriegsentschädigung zu bestimmende Kapital zu zahlen, so solle dafür der Tribut erhöht werden. Den Vorschlag der Vertreter der Mächte, einen förmlichen Waffen⸗ stillstand abzuschließen, babe die Pforte nicht angenommen, die⸗ selbe habe sich aber zur Einstellung der Feindseligkeiten bereit er klãrt.

Aus Erzerum meldet das „W. Fremdbl.“ vom 4. d.: „Ueber Trapezunt kommen große Quantitäten Munition hier an. Die vom Kriegs⸗Ministerium in Konstantinopel hierher entsandte Geniekommission hat ihr besonderes Augenmerk auf die Festungen Erzerum, Ardegar, Kars und Bajazid gerichtet. Diese werden in vollständigen Vertheidigungszustand gesetzt. Es werden nicht nur die alten Werke ausgebessert, sondern auch neue aufgeführt. Erzerum und Kars erhalten je drei detachirter Foris. Die Festungsartillerie in den obgenannten Plätzen ist verstärkt worden. Erzerum erhielt 400 Artilleristen und 400 Geschũtze, Kars 300 Artilleristen und 38 Geschütze, Ardegar 180 Artilleristen und 28 Geschütze und Bajazid 150 Artilleristen und 20 Geschütze. Die detachirten Forts sollen mit neuen, aus Tophane erwarteten Kruppschen Kanonen armirt werden. Die Vilajets⸗Regierung hat mit großer Mühe 20,009 Dukaten bei einem reichen Armenier aufgenommen, die zu Rüstungszwecken verwendet werden. Es ist kaum glaublich, mit wie geringen Geldmitteln die Kriegs vorbereitungen hier betrieben werden. Die Arbeiter bekommen keine Entlohnung, der Transport der Waffen wird auf dem Wege der Requisition bewerkstelligt, die vermehr⸗ ten Garnisonen kosten so gut wie nichts, da weder Gemeine noch Offiziere Sold bekommen. Mehl und sonstige Lebensmittel wer⸗ den vorläufig auf Kredit angekauft.

Die unruhigen Kurden haben neuestens in einigen Orten wieder übel gewirthschaftet. Bei Ardegar haben sie zwei arme⸗ nische Ortschaften ausgeplündert und die Kirchen zerfiört. Die Regierung entsandte Militär gegen die Räuber, welche sich aber hartnäckig zur Wehre setzten. Oberst Mehmed Bey hat den Auftrag erhalten, die Ordnung um jeden Preis herzustellen.

Der hiesige englische Konsul Zohrab reist dieser Tage nach Konstantinopel, wohin er von Sir Henry Elliot berufen wurde, um persönlich über die Lage der Dinge an der türkisch⸗kaukasischen Grenze zu berichten.“

Man schreibt der „Pol. Korr.“ aus Belgrad, 11. September: Die bulgarischen Kämpfer in den Reihen der Armee sollen abermals ein größeres Corps für sich bilden.

Die Frage der Einberufung der Skupschtina zu einer ordentlichen Session wird jetzt ventilirt. Dieselbe dürfte nach Kragujewatz einberufen werden, und zwar in der ersten Hälfte des Oktober. Sollte bis dahin der Friede nicht herge⸗ stellt worden sein, dann dürfte die Skupschtina die Mittel für die Fortführung des Krieges zu votiren haben. Die Regierung würde, dem Vernehmen nach, einen Kredit von drei Millionen Dukaten beanspruchen, die für den Winterfeldzug ausreichen werden.

Alle Löhnungen in den Militärwerkstätten find verdoppel worden, damit neue Arbeitskräfte herangezogen werden können.

Es werden S0 000 Wintermäntel, 70, 006 Paar Stiefel, ebenso

viele Winterhandschuhe verfertigt. Brünner Fabriken haben bedeutende Tuch⸗, Leder⸗ und Leinwandlieferungen übernommen.

Der serbische Unterhändler Proties ist aus St. Petersburg zurückgekehrt. Derselbe wird in einer neuen Mission nach Ruß⸗ land geschickt werden.

Wir entnehmen der „Pol. Korr.“ den nachfolgenden Wortlaut des Schreibens, welches der serbische Minister des Aeußern, Herr Ristics, unter dem 6. September an die diplo⸗ matischen Agenten und General⸗Konsuln der Großmächte in Belgrad gerichtet hat:

Herr Agent!

Ich habe die Ehre gehabt, unter dem 9. August d. J. Ihre Aufmerksamkeit auf die Akte der Grausamkeit und Barbarei zu len—⸗ ken, welche von den türkischen Truppen seit Eröffnung der Feindselig⸗ keiten begangen werden. Es scheint, daß in Folge der Bemerkungen, welche mehrere Mächte in dieser Beziehung der Hohen Pforte gemacht haben, die türkische Regierung versprochen hat, ihren Agenten die nothwendigen Instruktionen zur Verhinderung der Erneuerung dieser abscheulichen Akte zu ertheilen.

Nichtsdestoweniger bedaure ich, Herr Azent, zu konstatiren, daß die Instruktionen der Hohen Pforte verkannt und nicht verstanden worden sind. In Wirklichkeit gestatten mir die der Fürstlichen Re⸗ gierung zugekommenen neuesten Nachrichten zu behaupten, daß den von der Hohen Pforte gegebenen feierlichen Zusicherungen zum Trotze, die türkischen Truppen fortfahren, bei dem Feldzuge gegen Serbien das ungeheuerliche Kriegssystem in Anwendung zu bringen, welches ich mich genöthigt gesehen habe, Ihnen bereits einmal anzuzeigen.

J Die Fürstliche Regierung wird bald in der Lage sein, die schmerz⸗ liche Darstellung aller Zerstörungs⸗ und Grausamkeitsakte detaillirt vorzulegen, deren sich die Türken während der Okkupatien des Knjazewatzer Kreises schuldig gemacht haben. Einstweilen glaube ich Ihnen, Herr Agent, die abscheuliche Haltung sig⸗ nalisiren zu müssen, welche ste an unserer Ostgrenze beobachten.

Folgendes geht in der Umgebung von Saitschar vor, wo gegen⸗ wärtig, seitdem unsere Truppen diese Gegend geräumt haben, relative Ruhe herrscht.

Das Land wird systematisch verheert, die Felder werden ver⸗ wüstet, das Eigenthum zerstört, ganze Ortichaften werden den Flammen überliefert, und was wohl beweist, daß die türkischen Civil und Militãr beh rden wissentlich Mitschuldige dieser Akte des Vandalismus sind, ist, daß diese Brände regelmäßig allabendlich gelegt werden, als ob man weithin durch den Anblick dieser unheilvollen Ausführur gen Schrecken verbreiten wellte. Was man auch immer sagen möge, die tũürkischen Funktionäre können die traurige Verantwortlichkeit nicht ven sich ablehnen, welche diese unter ihren Augen vollbrachten Thaten auf ibnen ruhen lassen.

Auf der Seite von Altxinatz ist das Schanuspiel wemözlich noch trauriger und abscheulicher. Es sind ungefähr vierzehn Tage, seitdem die Türken in diesem Kreise, einem der reichften und fruchtbarsten des Füurstenthums, operiren. Sie halten daselbst nur einen beschränkten Raum besetzt, und nichtsdesteweniger haben sie bereits 45 Dörfer verbrannt, deren Namen Sie in der beigeschlossenen Depesche des Präfekten von Alexinatz finden werden. Die ganze Gegend, wohin sie gekommen sind, ist verwüstet, zu Grunde gerichtet, Alles ist zerftört, verheert und verbrannt.

Weit entfernt davon, als Schutz gegen die Zerstörungswuthb zu dienen, welche sie zu beseelen scheint, irweckt die Fahne des Rothen Kreuzes“ insbesondere ihren Zorn, und wiewohl sie ver⸗= sprochen baben, die Genfer Konvention loyal auszufübren, so achten sie eder die Ambulanzen, noch das dazu gehörende Personal. Am 21. Anauft haben sie vor Alexinatz eine Ambulanz beschossen, bis sie die Fahne dez Rothen Kreuzes verschwinden sahen. Noch neueren

atums, und zwar am 3. September, trafen türkische Reiter Herrn Luca Peroevies, Sekretär des Comitéz des Rothen Kreuzes von Alexinatz, bei Ausüburg seiner Funktionen und stürzten sich auf ihn. Zueist schnitten ste ihm den Arm ab, welcher die Binde trug, sodann schnitten sie am Arme dieses Unglücklichen, welcher unter den schreck⸗= lichsten Leiden starb, das Kreuz rom Arme selbst ab. Sie werden den Hergang dieser schrecklichen Scene in der Depesche des Dr. M. Georgevies, Chef des Sanitätsdienstes, finden, von welcher ich gleichfalls eine Abschrift zu übersenden die Ehre habe.

Alle diese Abscheulichkeiten ermächtigen mich, Herr Agent, Ihnen zu wiederholen, was ich ir meinem Schreiben vom 9. August gesagt habe, daß die türkische Armee den Krieg nicht so führt, wie es civili⸗ sirte Völker ihun. Sie vollführt in Serbien, seitdem sie daselbst ein gerückt isf, ein Werk der Ausrettung und Zerstẽrung. Sie kann keinerlei Entschuldigung vorbringen, denn die Berichte ur serer Offiziere konstatiren einstimmig, daß die von den Türken in Süden und Often, wie überall, und zumeist nach dem Kampfe vorgenommenen Brandlegungen sich durch keinerlei strategische Neothwendigkeit rechtfertigen. Es ist dies keineswegs eine der trostlosen, aber unvermeidlichen Konseguenzen des Krieges, sendern die beharr⸗ liche und unerbittliche Anwendung eines vorgefaßten Systems.

Ich weiß, Herr Agent, daß die Regierung, welche Sie bei Sr. Hoheit dem Fürft en Milan vertreten, zu denjcnigen gehört, welche das lebbaftefte Interesse an dieser Frage haben, die weit mehr die Humanität als die Politik berührt.

Aus diesem Grunde habe ich mich von Neuem an Sie wenden zu sollen geglaubt, um Sie zu kitten, die so ernsten Thatsachen, welche ich die Ehre habe, Ihnen auteinanderzusetzen, geeigneten Orts zur Kenntniß zu bringen.

Genehmigen Sie, Herr Agent, die Versicherung ꝛc.“

Die in dem vorstehenden Schreiben erwähnte Depesche des Chefs des Sanitätsdienftes, Oberst⸗Lieutenants Georgevies, an den Minister des Aeußern in Belgrad lautet:

„Alexinatz, 5. Seytember.

Ich habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, daß die Abtheilung regulärer türkischer Kavallerie, welche am 3. September, 10 Uhr Vor⸗ mittags, den Sekretär der Unterabtheilung des Rothen Kreuzes von Alexinatz, Luca Popovics, ergriff, sich nicht darauf beschränkt hat, ihn zu tödten, sondern ihm früher den Arm, welcher die weiße Sinde trug, abgehauen und in Stücke geschnitten, und, nachdem sie ihr Opfer durch einen Schuß in die Brust getödtet, das Band mit dem Rothen Kreuze mit YJataganhieben zerfetzt hat.“

Vom Kriegsschauplatze berichtet das, Wien. Fremden⸗ blatt“ vom 15.:

Ueber die letzte serbisch-türkische Affaire steht das Bulletin aus Konstantinopel noch immer aus. Dagegen sind Privatmeldungen über diese Vorgänge eingetroffen, welche ge⸗ statten, sich ungefähr ein Bild derselben zu entwerfen. Es scheint, daß an zwei aufeinander folgenden Tagen, am 10. und 11. September, Kämpfe stattgefunden haben, über deren ersten das Belgrader Telegramm hinwegging und hinwegzugehen wahrscheinlich allen Grund hatte. Nach einer Mel⸗ dung der „Dtsch. Ztg.“ soll es nämlich Ejub Pascha gelungen sein, am 10. d., nach heftigem Kampfe, mit vielem Geschick, bei bem Dorfe Bobovischte, im Rücken von Alexinatz, eine Ponton— brücke über den Morawafluß zu schlagen und so die Verbindung zwischen dem rechten und linken Morawaufer herzustellen. Ejub Pascha beabsichtigt offenbar, auf diese Weise Alexinatz von Deligrad zu trennen. Am darauf folgenden Tage versuchten die Türken den Uebergang zu forciren, welch:s Bestreben nicht zum Ziele führte, indem sie von den Serben zurückgewiesen wurden, doch werden sich die türkischen Versuche nun wiederholen, da sich der Brückenkopf auf dem linken Ufer in den Händen Ejub Paschas befindet und er denselben zu befestigen kaum verab⸗ säumt haben wird. Tschernajeff erwartet angeblich, ehe er mit seiner reorganisirten Armee zur OffeVnsive übergeht, die Ver⸗ stärkung, welche ihm durch 12,009 Mann des Drinacorps zu Theil werden soll. Seine gegenwärtige Stellung zwischen De⸗ ligrad und Krusewatz ist eine halbkreisförmige, gestützt auf zahl—⸗ reiche in letzter Zeit aufgeführte Befestigungen.

Die „Presse“ vom 15. schildert die gegenwärtige Situation auf dem Kriegsschauplatz etwa wie folgt:

Die serbische Armee hat sich zumeist zwischen Krusewatz, Alexi⸗ natz und Deligrad konzentrirt; an den Grenzen des Landes werden nur mehr einzelne Punkte mit ziemlich untergeordneten Streitkräften und klos in defensiver Absicht festgehalten. Die Reste der ehemali⸗ gen Timok⸗Division befinden sich in zwei beobachtenden Stellungen bei Negotin und Boljewatz, um Osman Pascha in Saitschar an der Vorrückung auf der Straße nach Paratschin zu verhindern. Die von Knjazewatz über Banja nach Deligrad führende Straße ist von zurückgelassenen rappen der Division Horvatovies besetzt; die Reserve⸗ Abtheilung dürfte sich in Banja be⸗ finden, um über Stanzi mit der Besatzung von Alexinatz Fühlung zu halten. In Alexinatz und Umgebung selbst steben 5000 Mann unter Oberst Popovics und drei Stunden davon, in Deligrad, ein Theil des serbischen Gros. Nachdem die Türken bereits ihre Abneigung verrathen haben, sich mit der Belagerung von Alexinatz und Deligrad zu befassen, sondern augenscheinlich mit der Absicht umgehen, in der Richtung gegen Krusewatz die serbische Auf⸗ stellung zu durchbrechen, so dürfte auch der größere Theil der serbischen Armee, vielleicht 30, 09 Mann, zwischen Deligrad und Krusewatz Stellung genommen haben. Die serbischen Truppen befinden sich demngch à cheral der die beiden letztgenannten Orte verbinden⸗ den Straße selbstverständlich südlich derselben. Ein besonderes Augenmerk wird dabei jedenfalls auf die Höhen des Klosters Sweti Nestor hart am lin ken Morawa Ufer auf das Dorf Djunis und das vom Jastrebazgebirge kommende gleichnamige Thal gerichtet sein. Das Djnnisthal ist das nächste Objekt des türkischen Angriffes, da sonst die Vorrückung am linken Merawa⸗Ulfer von Swezovpaz nur mit gefährdeter linker Flanke und unter dem Schußbereich der Vor⸗ werke von Deligrad erfolgen könnte. Weftiich Djunis zieht sich die serbische Aufftellung über Mali⸗Schiljegovaz längs des Thales von Gazlova bis nach K:usewatz.

l

Die Armee AFdul Kerims sell ihr Hauptquartier nach den letzten Nachrichten in Sresovaz haben, und jeder falls seht ihr größter Theil längs der Morawa mit entsprechend vorgeschobenen Abtheilungen gegen die bei Djunis stebenden Serben. Der Versuch der Türken, sich des rechten Morawa Uiers zwischen Alexinatz und Deligrand am 11. September zu be⸗ mächtigen, ist bekanntlich mißlungen, und se werden alle Mühe haben, sich auf den Höhen zwischen dem Djunis⸗ und Mo- rawathale aus zubreiten und in eine gunflige Gefechte stellung zu ent- wickeln.

Weiter gegen Westen halten die Serben -die JIenkeva Klissura, die Desilsen bei Raschka und die Höhen von Javor besetzt. Ueberall steben ihnen numerisch ebenbürtige türtische Besatzungen entgegen, so daß an eine Vorrückung des einen oder anderen Theiles nicht gedacht werden konnte. An der Drina stehen jedenfalls nicht mebr die Trup⸗ ven in der bisberigen Stärke. Was lelderseits von der Er—⸗ greifung der Offensie behauptet wurde, möchten wir für eiteln Deyeschenlärm halten und weit wahrscheinlicher scheint uns die Version, daß Alimpicz einen guten Theil seiner vision an Tschernajeff abtreten mußte. Ali Pascha in Bjelina durfte übrigens auch nicht in der Lage sein, den Serben weh zu thun, nach— dem bekanntlich mehrere Bataillone Redifs nach Besnten und in die Herzegowina berufen wurden.

Auf dem mentenegrinischen Kriegsschauplatz herrscht Rube. Monkhtar Pascha steht zwar auf der Ebene ven Grah

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tenegriner gewagt zu haben. ch Pascha Spu;

und Djeladdin Pascha Podaorizza besetzt. Fürst Nikola feht mit dem Hauptquartier in Danilovgrad; Bozo Pet ovies hat seine Truppen längs der Zeta und Moraca auf montenegrinischem Boden aufgelsst und jenseits, im türkischen Gebiete der Kucst, wird Medun von ihnen cernirt.

Einer längeren Depesche des Spezialkorrespondenten der „Dailn News“ bei der serbischen Armee vom 11. d. ist zu ent— nehmen, daß die Türken vor Alexinatz während der letzten acht Tage nicht einen Zoll Terrain von irgend welcher Wichtigkeit in militärischem Sinne gewonnen haben, und allem Anscheine nach jetzt weniger Terrain gewinnen dürften, als zur Zeit, da sie ihre gegenwärtige Position einnahmen. Die serbische Vertheidigungs⸗ linie halten 50, 000 tüchtige Soldaten in gutem Zuftande inne; Rationen und striegsmunition find vollauf vorhanden, und Alimpies marschirt mit 12, 000 unbefiegten Truppen von der Drina quer über das Land. Das sind die Verstärkungen, die General Tschernajeff neulich für nothwendig hielt, um ihn in den Stand zu setzen, die Offensive wieder aufnehmen zu können. Budapester Corresp.“ erhält folgende Telegramme:

Belgrad, 13. September. Aus Deligrad wird berichtet, daß die Armee völlig organisirt sei und demnächst wieder die Offensive ergreife. Deligrad hat zu wenig Geschütze und sollen jetzt deshalb einige Pofitionsgeschuͤtze aus Alexinatz nach Deligrad zurückgeführt werden. b

Widdin, 13. September. Zwischen dem tärkischen Haupt⸗ quartier und Nisch besteht noch immer keine telegraphisch: Ver⸗ bindung. Ein Theil der türkischen Truppen steht noch immer auf dem rechten Morawa⸗Ufer, zwischen Glagoviza und Pru—⸗ govaz, aber ohne Geschütze. Ali Saib ist am 10. bis Vitcovaz und andererseits bis Djunis vorgedrungen. Vitcovaz wurde besetzt.

Vom türkisch⸗montenegrinischen Kriegsschauplatz ist nichts Neues zu verzeichnen. Im Norden stehen sich Moukhtar Pascha und die Czernagorzen in wohlverschanzten Stellungen gegenüber, und warten Einer auf den Angriff des Andern. Im Süden hat sich Derwisch Pascha rückwärts bewegt, nachdem er am 11. bis Bjelo Brdo vorgedrungen war. Daß hm die Rückzugslinie durch mächtiges Anschwellen der Morasca rn Folge der letzten Regengüsse gefährdet wurde, scheint ihn hauptsächlich zu seinem Rückzuge bewogen zu haben.

Rußland und Polen. St Petersburg. Der Pol. Korr.“ wird von hier unterm 10. September geschrieben: „Es ist nicht abzusehen, was endlich daraus werden kann, wenn die dem ganzen christlichen und zivilisirten Europa geradezu ins Gesicht schlagenden Zustände und Vorgänge in der Türkei noch länger andauern. Wenn die Türkei wirklich an unserer klein⸗ afiatischen Grenze so ernste Vorkehrungen trifft, wie die neuesten Nachrichten von dort versichern, so heißt das mit dem Feuer spielen. Rußland wird weder Kars noch Trapezunt angreifen; aber es wird sich auch nicht ungestraft in Transkaukasien an⸗ greifen lassen. Wir find mit den Tscherkessen im Kaukasus fertig geworden, und würden auch mit Denen fertig werden, die wieder nach dem Kaukasus zurückkehren möchten. Die Ver— suche der türkischen Emiffäre, unter der tatarischen Bevölkerung der Krim und den Tscherkessen im Kaukasus Unruhen zu pro— voziren, mehren sich täglich, und die hier einlaufenden Nachrichten enthalten derartige schwerwiegende Indizien, daß die Pforte wohl Veranlassung haben dürfte, Alles aufzubieten, um einer sonst schwer zu vermeidenden „Anfrage“ Rußlands aus dem Wege ,,

Dänemark. Kopenhagen, 15. September. (W. T. B.) Der Reichstag ist durch heute erlassenen offenen Brief des Königs zum 2. k. M. einberufen.

Amerika. Newyork, 16. September. (W. T. B.) In Savannah ist das gelbe Fieber mit großer Heftigkeit aufge— treten; geflern allein find 27 Personen daran gestorben.

Afrika. Kapstadt, 14. August. (C. 3.) Wie in dem Oranje⸗Freistaate, so beobachten auch in der Kapkolonie und in Natal die Kolonisten die Kaffern mit größter Wachsamkeit, da die Besorgniß wuchs, daß die kriegerische Unternehmung einzelner Kaffernhäuptlinge gegen die Südafrikanische Republik, wenn fie nur einige Erfolge erringen sollte, sofort über die Grenzen Transvaaliens hinaus Nachahmung finden werde. Bis jetzt lauten die Berichte aus Transvaalien günstig für die Weißen.

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Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Lon don, Sonnabend, 16. September, Morgens. Die heutige „Times“ veröffentlicht eine Zuschrift SGladstone s, worin derselbe die jüngsten Erklärungen Lord Derby's bespricht und tadelnd hervor⸗ hebt, daß die Regierungspolitik nur aus Protesten und Remon⸗ strationen bestehe. Europa müsse jetzt definiren, was gerecht sei und danach handeln. Zum Schlusse erklärt Gladstone, er glaube, daß ein baldiger Zusammentritt des Parlamentes durch die Umstände geboten sei. Betreffs der von der Türkei vor⸗ geschlagenen Friedensbedingungen bemerkt die „Times“, eine Besetzung der serbischen Festungen durch die Türkei könne Europa niemals gestatten, nur die fünfte Friedensbedingung (der Bau von Eisenbahnen durch Serbien) erscheine annehmbar.

Peters burg, Sonnabend, 16. Stptember. (W. T. B.) Die von der Pariser France“ gemeldete Nachricht über ein

angebliches Schuz⸗ und Trutzkũndniß zwischen Rußland und Deutschland wird von unterrichteter Seite als müßige Erfindung bezeichnet.

stairo, Freitag,

15. September. Der Khedive h⸗

Vertreter der englischen Interefsenten bei einer Kor

ãgyptischen Staats schuld, Göschen, die auf die Errichtung en ãgyptischen Bank bezüglichen Kombinationen mitgetheilt, jedem weiteren Vorgehen bezüglich der ägypti

nisse soll bis zur Ankunft der Delegirten der französischen und englischen Interessenten gewartet werden.

Nr. 37 des Centralblatts für das De herausgegeben im Reichskanzler Amt, bat folgenden Inhalt: A gemeine Verwaltungs sachen: Verweisung von Aut ländern aus dem Reichsgebiet. Finanzwesen: Geldankäufe seiters der Reiche bank; Nachweisung der Eirnahmen en Zöllen und ger e brauc ssteuern im Demschen Reich für die Zei

zum Schlusse des Monats August 1873; Stalus

banken Ende August 1876. Zell⸗ und Steue

der Einnahme an Wechselslemrelsteuer i

. . Monaten Januar bis

. utsche Reich“,

„Präsident“ der Rheinischen Eisenbahn.

über die Ausprägung von Reichsmünjen.

wesen: Korrespondenjbeförderung nach den niederländis im Indischen Archipel auf dem Wege über Italien; nach Persien und Kleinasten; Verbot des Einlegens die nach Frankreich bestimmten Geld⸗ und Konsulatwesen: Ableben eines Vize⸗Kensuls.

H 84 gnpeß3

Die Nr. 31 des Ju st iz M inisterial⸗- Blattes Allgemeine Verfägung rom 1. September 1876, die ĩ Erbichafts⸗Steuerämter betreffend. 4. Sertember 1876, betreffend die Frankirung von Pestsendungen die Kaiserlichen Vertreturgen im Auslande.

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e mmm Nꝛ 2 Allzemeine Verfüzung

Neichstags⸗Angelegenheiten. Hannover, 15. September. (W. T mehrigen Ermittelungen ist Graf Otto zr gerode bei der anderweiten Wahl im 13. han kreise mit 5273 Stimmen zum Reichstag worden. Sein Gegenkandidat, Graf Schwi

Stir * Summen.

Krast, Wissenschaft und Ziteratur amburg, 15. September. Gestern Vormittag fand die feier⸗ zlußsteinlegung und Einweihung des zu dem festlichen Akte mit Flaggen geschmückten neuen Schul⸗ und Museumgebäud am Steinthorplatz unter Theilnahme der höchsten Behsrden und eine eingeladenen zahlreichen Versammlung statt. Gewerbe und Handel. Berlin, 16. September. Der Ausschuß des Handelstages ist hier gestern Vormittag zu einer Sitzung zu⸗ sammengetreten.

achsischen Floretseiden⸗ den Gang des Unternehmens

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in den 4 Jah⸗ die Resultate des nunmehr be⸗ Ost kũste von Schottland folgende Mittheilungen: In den ersten vaar Wochen war der Erirag grötzer, als in irgend einem früheren Jahre, aber dann wurden die Dperationen häufig durch stürmisches Wetter unterbrochen und der Reinertrag der Saisson stellte sich für sämmiliche Statloren auf aur 342,000 Kran, oder durchschnittlich per Boot auf ca. S5 Kran. Im vorigen Jabre lieferte der Häringsfang an der Ostküste 540 600 Kran. Diese beträchtliche Abnahme reduzirt die Verdienste der Fischer um 220, 009 Pfd. Sterl. Die „‚New⸗Yorker

maßen: Der Geldstand hat auch die rakter großer Abundanz bewahrt.

für call loans gegen Depot gemischter Sekuritäten 30,9

schnittlich stellten sich die Raten nicht b

in Ausnabmefällen wurde gezahlt, durch⸗— o und gegen Durch die der Soden entzegen

sich in dieser Berichtswoche in entschieden weichender fiel es bis 9t, von wo es durch Deckung

bis 10 reagirte, zu welchem

e es heute schleß. Der baldige Beginn der Baumwolloer⸗ chiffungen, der lebhafte Produktenerxport und die Thatsache, daß auf Monate hinaus der jetzige Status der Finanzfrage richt erschüttert werden kann, sprechen für ein niedrigeres Agio. Für gekändigte Bends zablte das Schatzamt 117,006 Doll. aus, für fällige Zin 5I6. G0 Doll. Im Loanmarkt stellte sich die Durchschnittẽ den Versatz von Gold gegen das Aequivalent in Papiergeld bis 15 p. a.

Das Waaren- und Produktengeschäft, an Lebhaftigkeit gegen die Vorwoche etwas zurückstehend, nahm immerhin ei friedigenden Verlauf. Für Brodstoffe hat sich Seitens des Kor tinents lebhaftere Nachfrage eingestellt Baum wolle verfolgte auch in der letzten Woche des heut beendeten Geschäftsjahr— icher Tendenz, die in einem Rückzang von 3160. zum Ausdruck g so daß heutige Schlußnotirungen um 2e, niedriger sind, als a 1. September vorigen Jahres; vorbehaltlich nachträglicher Berichti gungen betrug die Gesammt ⸗Bau:nwollen⸗Zufuhr während der beendeten Saison 4. 127,447 B. gegen 3,467, 08 B. im Vorjahr. Fär raffinirtes Petroleum wurde bis Montag ein weiterer Aba etablirt und bis zum Schluß trotz mancher Gewinn -Realisatienen behauptet; Lieferungen über 1. Oktober hinaus sind aus er Hand gar nicht offerirt; rohes Petroleum schließt sest zu den wesentlich erhöhten Notirungen; die schiffungen aus den Oel Regionen im Monat August trugen 1,100,600 Faß, respektive 35900 Faß pro Tag, gleichzeitige Tages produktion um ca. 9000 Faß Üübersteigend. Waaren⸗ und Produktenimpert während der am 26. Aunauft C. beenzeten Woche repräsentirt einen Gesammtwerth von 4724 5651 Doll. gegen 5,179,585 Doll. in der Vorwoche, eine Abnahme von 454,914 Doll. ergebend. Fremde Webstoffe partiziviren am Ge—⸗ sammtwerth des letztwöchentlichen Imports mit 2.000, 620 Doll. resp. mit 136,699 Doll. weniger als in der Vorweche, währerd der Im. port diverser Predukte und Waaren um 318,215 Doll. geringer war. Am Waaren⸗ und Produktenerport während der am 238. Auguft c, beendeten Woche, dessen Gesammtwerth eine Zugah me von 377426 Doll. gegen die Vorwoche aufweist, partizipirt Baumwolle mit 9048 Ballen im klarirten Werth von 347,945 Doll. gegen 7012 Ball. im Werth von 4090 139 Doll in der Vorwoche und 1323 B. resp. 1856 B. im Werth von 80615 Doll. resp. 397,546 Doll. in

der Parallelwoche beider Vorjahre.

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