Berlin, 19. September.
Die FKunstaussellung der Königlichen Akademie der Kün ste. III. (S. Nr. 219 d. Bl) Vaterländische Darstellungen.
Einen dritten bedeutungsvollen Moment aus der Geschichte des Jahres 1870 behandelt Georg Bleibtreu in Berlin in seinem Bilde der ‚Zusammenkunft des Grafen Moltke mit dem General Wimpffen am Abend von Sedan.“ In einem Zimmer, von dessen dunkler grünlichgrauer Wand das Porträt des ersten Napoleon auf die dargestellte Scene herabschaut, gruppiren sich die an der Unterredung mehr oder minder betheiligten Personen um den mit einer rothen Decke behangenen Tisch, auf welchem eine flackernde, den Raum mit ihrem röthlichen Schein nur matt erhellende Kerze brennt. Graf Moltke, der eben seine Bedingungen entwickelt zu haben scheint, steht mit ausgestreckten Armen in einer Bewegung, die deutlich die halb erstaunte, halb unwillige Frage ausdrückt, ob man denn etwa andere Vorschläge erwartet habe, dem General Wimpffen gegenüber, der, durch die Forde⸗ rungen des Siegers erschreckt, seinerseits gleichfalls aufgesprungen ist und, mit der Hand noch die Lehne des zurückgeschobenen Stuhles umfassend, wie erstarrt der Gegenrede des preußischen Feldherrn lauscht. Zur Rechten des Letzteren fitzt, ein Papier in der Hand haltend und gespannt aufblickend, ein höherer preußischer Offizier, zur Linken aber Fürst Bismarck, der, mit der einen Hand den Degen aufßützend, in unbeweglicher Ruhe ver⸗ harrt. Nach beiden Seiten hin schließen sich endlich die übrigen Figuren an, der Mehrzahl nach preußische Offiziere, die in ge— messener Haltung dem Fortgange der Unterredung folgen, während in dem Ausdruck der Gegner sich hier die Niedergeschlagenheit, dort der verbissene Grimm des Besiegten zu erkennen giebt. Die Lösung der schwierigen kolsristischen Aufgabe, die der Künstler sich stellte, ist ihm allerdings nicht völlig gelungen. Wie die vor dem Licht stehende, dem Beschauer das Profil zu— kehrende Gestalt Wimpffens im Ton allzu dunkel und schwer ge⸗ rathen ist, so lassen auch andere Partien der Darstellung, vor allem die Köpfe, deren fleckige Carnation in gewissem Sinne an die keineswegs ansprechende Manier Lindenschmits erinnert, im Verein mit dem trockenen, etwas gequälten Vor⸗ trag deutlich die nicht ganz verwischte Muüͤhe der Arbeit empfinden. Desto mehr ift die trotz dieser Mängel höchst wirksame charakteristische Auffassung einzelner Figuren, vorzüglich der lebensvollen Gestalt des Grafen Moltke, die in ihr und in der Figur Wimpffens glücklich festgehaltene momen⸗ tane Bewegung und endlich die nicht minder vortreffliche Anlage des ganzen Bildes anzuerkennen, das durch die Enge des ge— wählten Raumes und durch die ungewisse Beleuchtung desselben das Bedrückende dieser entscheidungsschweren Stunde in geschick⸗ tester Weise zu steigern wußte.
Derselbe Künftler schildert in einem zweiten Bilde die „Be⸗ grüßung des Leibregiments auf dem Schlachtfelde von Vion— ville durch Se. Majestät den Kaiser“, Allerhöchstwelcher, ge⸗ folgt von dem Fürsten Bismarck und dem Grafen Moltke, von links her herangeritten ist und mit freundlich ernster, theilnehmender Miene dem herbeigeeilten Führer vom Pferde herab die Hand reicht. Andere Offiziere und Gemeine des Regiments, das sich nach beensetem Fstampfe eben erst wieder gesammelt hat, drängen sich in bun em Gemisch heran, um gleich den im Vordergrunde am Boden sitzenden Verwundeten ihren obersten Feldherrn freudig zu be⸗ grüßen, während weiter zurück, am Rande einer Pappelchaussee, die das hügelige, noch die Spuren der Schlacht zeigende Terrain durchschneidet, das Musikcorps aufspielt, in der linken Ecke des Bildes aber ein gefallener Offizier herbeigetragen wird. Während einzelne Details der Bewegung etwas gezwungen erscheinen, ist, abgesehen von dem nicht sehr glücklich gerathenen Pferde, die ausdrucksvolle Gestalt des Kaifers in Haltung und Geberde ebenso wahr und charakteristisch empfunden, wie sich der ganze Vorgang natürlich und leicht verständlich entwickelt. Der bemer— kenswerthefte Vorzüg des Bildes aber ist die vorzüglich getroffene Stimmung der landschaftlichen Scenerie, über die sich ein milder, durch die weißliche Luft gedämpfter Sonnenschein breitet.
Passend reihen sich an dieses Bild die drei von Emil Hünten in Tüsseldorf ausgestellten Kampfseenen an. Die eine der beiden größeren von ihnen zeigt den Prinzen Hein⸗ rich XVII. Reuß als Führer der 5. Escadron des 1. Garde⸗ Dragoner-Regiments bei Mars⸗la⸗Tour. An der Epitze der in breiter Front gegen französische Infanterie ansprengenden Reiter durchbricht derselbe, den Degen in der Faust, auf hoch sich bäumendem Rosse deutlich als Hauptfigur der Komposition hervortretend, unmittelbar vor sich die Linie der Feinde, die, rechts und links noch Stand haltend, sich hier bereits zur Flucht wenden und vergeblich von einem Offizier zurückgehalten werden, der einen fliehenden Tambour an der Kehle packt. Bei vor⸗ züglich geschlossener, klar verständlicher Gruppirung und kräftiger Behandlung des ganzen Bildes fesseln namentlich die ziemlich großen Figuren des Vordergrundes durch höchst charaktervolle Auffassung und durch sichere Meisterschaft der Zeichnung.
Noch bewegter erscheint die Komposition des zweiten Bildes, das den siegreichen Ansturm der von dem Prinzen Friedrich von Wittgenstein geführten 2. Escadron des 2. Garde⸗Dragoner⸗ Regiments gegen die französischen Garde⸗Kürassiere bei Vionville schildert, — ein wild wüthendes, hier und da in Einzelgruppen sich auflösendes Reitergefecht, das bereits den schließlichen Aus— gang erkennen läßt, da auf beiden Seiten die Franzosen fliehend davonjagen und des Hornsignals nicht achten, das sie zurückruft. Trotz einer Fülle trefflich bewegter Figuren bleibt die Wirkung des Bildes aber doch eine geringere als die des zuerst erwähnten. Abgesehen von einzelnen minder glücklich erfundenen Gefialten, wie derjenigen eines stürzenden Kürassiers im Vordergrunde, entbehrt auch die eigentliche Malerei des Bildes, der schon die schwierigen hellblauen Uniformen erhebliche Schwierigkeiten boten, der feineren Durchführung in Licht und Luft, während die
e . und Pulverwolken der Ferne sich allzu körperlich vor⸗ rängen.
Umsomehr erfreut das letzte, kleinere Bild des Malers, die Wegnahme eines französischen Geschützes“, eine Episode aus der Schlacht von Beaumont, gerade durch seinen koloristischen Reiz und durch eine Geschlossenheit des energischen Tons, wie sie Hünten nur selten zu erreichen pflegt. Von dem dunklen Laub⸗ werk eines Waldhintergrundes heben sich die vier mühsam an⸗ ziehenden Schimmel, mit denen das fliehende Geschütz bespannt ist, mit kräftigen Effekt ab, und wie diese, so sind die einzelnen Figuren der rettungslos verlorenen Bedeckung und der kleinen preußischen Truppe, die den Hügel heranstürmt und ihre Beute umzingelt, nicht bos durchweg charakteristisch aufgefaßt und in
Außer einem kleinen, sehr fleißig durchgeführten, nur in der Farbe allzu schweren Bildchen flirhender „ssterreichischer Artillerie bei Königgrätz! von F. Kaiser in Berlin ist endlich von hierher gehörigen Darstellungen noch eine Ulanen⸗Attaque bei Mars⸗la⸗Tours“ von G. Wie in Hinnenberg in Weßfalen, die den zu stellenden malerischen Anforderungen allerdings nicht: genügt, und ein großes Marinebild von H. Penner in Berlin zu nennen, das ein „Gefecht zwischen der churbrandenburgischen und einer derselben überlegenen spanischen Flotte bei Kap St. Vincent im Jahre 1681“ schildert und ein anerkennenswerthes Studium verrãth.
Auf der Grenze zwischen historischer Darstellung und genre⸗
mäßig aufgefaßtem Gruppenporträt steht das von dem Grafen Harrach in Tiefhartmannsdorf gemalte Bild des „Grafen Moltke vor Paris“. Auf seinem Beobachtungsposten, dem Dachraum eines hohen Gebäudes, fitzt der Dargestellte, dem B⸗ schauer den Rücken kehrend, auf einem Sessel vor der ovalen Fensteröffnung, durch welche man auf die tief unten in sonnigem, herbstlichen Duft sich ausbreitende Landschaft hinabblickt. Das Fernglas in der erhobenen Rechten hal⸗ tend und mit dem Zeigefinger auf einen Punkt dort unten hindeutend, wendet er sein scharfgeschnittenes, von dem einfallen⸗ den Licht gestreiftes Profil zu dem rechts stehenden Adjutanten empor, der sich, die Rechte auf die Fensterbrüstung stützend, auf⸗ merksam hörend, zu dem Sprechenden herabbeugt. Ein zweiter Offizier, der, zur Linken aufrecht dastehend, einen ausgebreiteten Plan in den Händen hält, schaut, gleichfalls dem Gespräch lauschend, ruhig vor sich hin. In jeder Hinsicht originell, frap⸗ pirt das Bild den Beschauer durch die meisterliche Modellirung und Charakteristik der Köpfe, die sich theils vor der lichten Luft, theils vor der halbdunklen grauen Wand in voller Plastik absetzen, in nicht geringerem Maße als durch die interessanten, wenngleich nicht ohne fühlbare Härte, so doch klar und sicher durchgeführten Kontraste der interessanten Beleuchtung und durch die mit nicht geringem Geschick arrangirte stomposilion, deren Bewältigung bei dem knapp bemessenen Raum, in welchem drei halblebensgroße, in halber Figur sichtbare Gestalten sich gruppiren, dem Maler allerdings nicht ohne ein empfindliches Opfer ge⸗ lungen ist. Der in starker Verkürzung gezeichnete Körper der sitzenden Hauptfigur erscheint derartig eingezwängt und zusam— mengeschoben, daß er neben dem geigroll aufgefaßten, lebendigen Kopfe nur um so unbedeutender wirkt.
Unter den Portraits, die hierher gehören, ist an erster Stelle das von Bernhard Plockhorst in Berlin ausgestellte Brustbild des Kaisers zu nennen, das Sr. Majestät in einfacher Interimsuniform mit über die Schulter geschlagenem Mantel zeigt. Als eine Vorstudie zu dem in die Nationalgalerie gestifteten Bildniß unmittelbar nach der Natur gemalt, ist es in gleichem Grade durch die Intimität seiner Auf⸗ fassung wie durch die gediegene Sorgfalt der Modellirung und die Portraitähnlichkeit des nach rechts gewandten ernstblickenden Kopfes ausgezeichnet, der sich von einem ruhigen bräunlich⸗ grauen, zu dem kräftigen Ton der gesammten Malerei treff lich passenden Fond abhebt. In ganzer Figur, in einer weiten, etwas leeren Halle ruhig dastehend, die Finger der rechten Hand zwischen die unteren Knöpfe des Interims⸗ rockes geschoben, die Linke auf das graugeaderte Postament einer gelben Marmorsäule stützend, neben der ein tiefrether Vor⸗ hang in breiten Falten niederfällt, erscheint Se. Majestät der Kaiser in einem Porträt von Karl Steffeck in Berlin, das mit wohlthuend schlichter und ernster Haltung und Auffassung den Vorzug einer außerordentlich sicheren, leichtflüssigen maleri⸗ schen Behandlung verbindet. An diese beiden hervorragendsten Arbeiten reiht sich ferner ein mit großem technischen Geschick in interessanter Vortragsweise ausgeführtes Kniestück Sr. Majestät des Kaisers von T. Ziegler in Berlin und ein anderes von A. Jebens in Berlin, der auch ein Brustbild Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen August von Württemberg ausgestellt hat. Ein Brustbild Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg von J. Löwensohn in Berlin, ein ansprechendes Portrait Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Waldemar von W. Wider in Berlin, das die in anmurhiger Haltung dasitzende Figur des Dargestellten in kleidsamer weißer Matsofentracht vor dem be⸗ wegten, der Wirkung der Gestalt jedoch sicher untergeordneten Hintergrund einer felsigen Küste mit wolkengestreiftem Himmel sich abheben läßt und durch den ungesucht natürlichen, kindlich ernsten Ausdruck der wohlgetroffenen Züge wie durch anspruchs⸗ lose und sorgsame Ausführung hervortritt, — ein Ovalbild des Kriegs-Ministers von Kameke von W. Birth in Berlin, ein gediegenes Kniestück des Ministers Delbrück von G. Bier⸗ mann in Berlin, sowie das einer anderen Abtheilung der Ausstellung angehörige saubere Miniaturportrait Sr. Kaiser⸗ lichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen von G. Seidel in Berlin mögen diese Uebersicht über die Reihe von Bildnissen fürstlicher oder aber zu hohen Staatsämtern berufener Personen a,
Ihnen reiht sich noch ein genremäßig aufgefaßtes Gruppen⸗
bild, ein „Ausritt Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Carl zur Parforcejagd von Schloß Glinike! von Conrad Freyberg in Berlin an, der auch hier wieder in der geschickten, durchaus bildmäßig wirkenden Anordnung der scharf und portraitähnlich aufgefaßten Gestalten sowohl, wie in der meisterlichen Zeichnung und Modellirung der Pferde und in der Zusammenstimmung der trefflich arrangirten Gruppen mit der landschaftlichen Scenerie seine entschiedene Begabung für derartige Aufgaben durch eine besonders glückliche Leistung von neuem bekundet. Der „Ein⸗ zug Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen in Jerusalemꝰ von W. Gentz in Berlin, der zum Schluß noch in diesem Zusammenhange zu nennen ist, wird an anderer Stelle ausführlicher zu besprechen sein. Dasselbe gilt von den meisten der hier zu erwähnenden plastischen Werke, unter denen wir zwei verdienstlichen Büsten Sr. Majestät des Kaisers von J. Kopf in Rom und K. Sil⸗ bernagel in Berlin, einer Büste Sr. Hoheit des Herzogs von Anhalt von O. Büchting (Berlin), einer Büste des Fürsten Bismarck von J. Pfuhl (Berlin), einer Statuette desselben von K. Silbernagel und einer Statue des Grafen Moltke von L. Brunow (Berlin) begegnen. Daneben sind endlich auch noch die Postamentfiguren der vier Hochmeister von dem für Marienburg bestimmten Denkmal Friedrichs des Großen von R. Siemering in Berlin, sowie das Modell des Crefelder Kriegerdenkmals von H. Walger in Berlin und dasjenige des Göttinger Kriegerdenkmals von A. Breymann in Dresden unter den „vaterländischen Darstellungen“ aufzuführen.
*
Der Verein für die Geschichte Berlins
lebendiger Bewegung meisterlich gezeichnet, sondern namentlich auch in ihrer Erscheinung in Licht und Luft vorzüglich beobachtet.
ch einem Befuch der Ricolai⸗Kirche.
schloß am Montag seine sogenannten Wanderversammlungen mit Nach dem Programm sprach zuerst
und durch sein bedeutendes Relief.
Nach einem kurzen Hinweis auf den gegenwärtigen Zustand der Kirche, der in nächster Zeit einer vollständigen Umgestaltung ent⸗ gegengeht, gab Redner zunächst einen Ueberblick über die Urkunden, die von der Nicolai⸗Kirche sprechen und die bis 1244 zurückreichen. Die Kirche blieb nach der Reformation wesentlich ungeändert. Nur 1613 erhielt die den Ziegelrohbau auch im Innern unverdeckt zei⸗ gende Kirche die erste Tünche. Im Jahre 1677 wurde die Kanzel in ihrer jetzigen Gestalt hergestellt. Der Altar wurde erst im An⸗ fange des 18. Jahrhunderts errichtet; an ihm befinden sich bekannt⸗ lich Gemälde von Rode. Um die Zeit wurden auch die Emporen an⸗ gebracht, die aber damals noch ein Stück über die Pfeiler hinausreichten. 1770 wurde die Abtragung des kleinen Thürmchens auf dem Dache der Kirche beschlossen. Der letzte große Umbau des Innern der Kirche datirt von 1817, die neue Orgel wurde später von Buchholz erbaut. Zu besonderer Zierde gereicht der Kirche die südwestliche, 1452 vom Küchenmeister Zeuschel erbaute Marienkapelle, in welcher am Ende des 16. Jahrhunderts Erbbegräbnisse eingerichtet wurden. An der Nordseite neben dem Chor befindet sich die Kreuzkapelle, heute die Sakristei und darüber die Bibliothek. Der Zugang zu der letzteren ist der sogenannte Prozessions⸗ oder Mönchsgang, der sich um den ganzen Chor herumzieht. In den kleineren Kapellen um den Chor, in denen jetzt lauter Erbbegräbnisse, waren in der katholischen Zeit Altäre, die zum Theil noch dem Namen nach bekannt.
Auf diesen Vortrag folgte eine Uebersicht über die in der Kirche vorhandenen alten Kunstwerke als Einleitung zu der späteren Wan⸗ derung durch die Kirche. Der Kaufmann Alfieri, der diese Ueber⸗ sicht gab und später auch die Führung übernahm, wies darauf hin, wie die Kirche in ihrer Fülle von Oelgemälden, Epitaphen, Erb⸗ begräbnissen und sonstigen Kunstwerken eine fortlaufende Geschichte der Kirche und ihrer Wohlthäter enthalte. Die Bewohner der Erbbegräbnisse hätten freilich meist einer zweiten Generation Platz machen müssen; aber die Epitaphe der ersten seien geblieben. Unter den Bildern findet sich viel Werthvolles, z. B. ein Lucas Kranach und mehrere Rode. In mehreren Erbbegräbnissen befinden sich mumi⸗ fizirte Körper. Das Merkwürdigste aber, was die Kirche enthält, ist ein erst kürzlich im Orgelchor wieder aufgefundenes Wandgemälde, das jüngste Gericht in höchst alterthümlichen Formen darstellend.
Uebr die bauliche Entwickelung Berlins in den letzten Jahren sprach am Sonnabend Baumeister Engel im großen Saale des Handwerkervereins. Wohl selten hat sich eine Stadt so rapide entwickelt, als gerade Berlin. Noch 1640 ein armseliges Land— städtchen mit kaum 6069 Einwohnern und etw: 800 Häusern, zäblte ts beim Tode des Kurfürsten Friedrich Wilhelm bereits 20, 000 Eia— wohner, bei dem greßen König Friedrich Il hatte sich die Zahl der— selben auf 14,000 erböht, 1817 auf 188 000, 18340 311,000 1851 436 000 und Ende 1871 823, C0090 Einwohner. Nach diesem Jahre war'n es vor Allem gewisse Gründungen, die wahre Prachtbauten hervorriefen, Prachtbauten, die Berlin stets zur Zier gereichen wer⸗ den. In erster Reihe ist hier das Aktienhotel zu nennen, von den Herren v. d. Huth und Hennicke erbaut. Das Aeußere trägt zwar naturgemäß einen gewissen uniformen Charakter, dennoch ist im Ganzen die Aufgabe um so glücklicher gelöst, als namentlich der praktische Zweck völlig erfüllt ist. Auch die Passage ist in architektonischer Beziehung ein Kunstwerk erften Ranges. Die Fagade nach der Behrenstraße, sowie das Relief im Innern ist von den Architekten Kyllmann und Heyden wahrhaft mustergültig koͤmponirt, am schwäch— sten erscheint vielleicht die Fagade nach den Linden; die Formen sind hier etwas schwer und erinnern mehr an das Roma— nische als an die sonst beobachteten Formen der Renaissance. Nicht minder Erwähnenswerth ist das Admiralsgarterbad, von Ende und Böckmann erbaut, sowie die Centralstraße, deren mehr pittoreske Bauwerke namentlich bei Mondschein cinen guten Eindruck machen. Als letzte unter den Gründungen ist endlich der Flora zu gedenken, deren enorme Massen und kühne Gliederungen von besonderer Wir⸗ kung sind, wenngleich von manchen Seiten das Detail nicht so schön gefunden wird. Reben diesen Gründungen ist es der Staat, in dessen Thätigkeit auf baulichem Gebiete sich nach dem Jahre 1871 hier das Bestreben nach höherer Kunstentfaltung geltend macht, wie der Prachtbau der Nationalgalerie am Besten vor Augen führt. Auch das Siegesdenkmal ist eine würdige Errungenschaft jener Zeit. Bei dem Bankzebäude hat es Hitzig vornehmlich verstanden, eine imposante, farbige Wirkung zu erzielen, sowie dem ganzen Bauwerk den Charakter eines Palastes zu geben. Das Auswärlige Amt endlich impenirt durch seine wuchtigen, kräftigen Massen und Was sckließlich die Privatthätig keit anbetrifft, so ist auch diese in andere Bahnen gelenkt. Vorzüg— liches ist hier vorzugsweise durch die HH. Ende und Böckmann ge⸗
leistet, wir gedenken nur des Hauses Ecke der Charlottenstraße und
Unter den Linden und Ks Gebäudes der Grundbank in der Behren⸗ straße. Auch Kayser und v. Großheim haben Werke ven hervorragender Bedeutung geschaffen, wie das Haus Ec Mauer ⸗ und Behrenstraße. Nebenbei finden wir jedoch auch arge Verirrungen hier, so das Pringsheimsche Haus, dem man überall ansteht, daß man etwas schaffen wollte, was noch nicht da war. Bei dem Palais des Fürsten Pleß sei die dem modernen französischen Schloßstyl nachgebildete Bauart allerdings nicht ohne gute Wirkung im Freien, umgeben von 1 Bäumen, nicht aber eingeschlossen zwischen anderen Bau⸗ wer ken.
Vie die ‚N. N. Z.“ mittheilt, wird binnen Kurzem mit dem Abbruch der Baulichkeiten des Tivoli zu Hannover begonnen werden. Schon mit Beginn der Sommersaison 1877 soll an Stelle des jetzigen ein neues Tivoli vollendet sein, welches durch Ankauf von Grundstücken eine bedeutende Vergrößerung erfährt und auch in Hinsicht der architektonischen Schönheit das erstere bei Weitem über⸗ treffen soll.
Zu der in Hamburg stattfindenden deutschen Natur⸗ for scher⸗Versammlung, welche am 18. d. Mts. ihren Anfang genommen hat, sind die Anmeldungen sehr zahlreich gewesen; man rechnet auf nahezu 1500 Mitglieder, Naturforscher und Aerzte, aus allen Gauen Deutschlands.
Die diesjährige Ausstellung von Zeichnungen der Schüler und Schülerinnen hiesiger Gemeindeschulen wird am 29. Septem⸗ ber cr. eröffnet werden und bis zum 7. Oktober inkl. dauern. Als Ausstellungslokal ist wieder der Saal der 67. Gemeindeschule, Ackerstraße 282.6, gewählt worden. Der Eintritt ist Jedem, auch Kindern unter Aufsicht Erwachsener, unentgeltlich gestattet. Die Ausstellung ist in den Tagesstunden von 10 bis 3 Uhr geöffnet.
Aus Sangerhausen wird gemeldet: Am 12. d. M. wurde nordwestlich von unserer Stadt beim Rajolen eines Ackers ein großes, noch gut erhaltenes Menschenskelet gefunden. Da man nicht weit von diesem Skelet eine Urne und eine Streitaxt vorfand, so ist anzunehmen, daß die aufgefundenen Gegenstände aus grauer Vorzeit stammen.
Regensburg, 15. September. Wie schon öfters, wurden auch dieser Tage wieder altrömische Ueberreste aufgefunden, diesmal im Garten des Hrn. Gschwendner, welcher diese hochinteressanten Fund stücke dem historischen Verein überläßt.
Redacteur: F. Prehm. Verlag der Erpedition (Kesseh.
Drei Beilagen
Berlin:
Druck: W. Elsner.
Hr. Architekt Prüfer über die Baugeschichte der Kirche.
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Stagls-Anzeigen,
31221.
Erste Beilage
Berlin, Dienstag, den 19. September
1876.
Berlin, 19. September.
vormals J. Neuß in Berlin (für ihre Räderbahre zur Be⸗ balneotherapischen Apparate), nutzung für Verwundete), die Stadt Bremen (für ihre neue
Das Verzeichniß der von der internationalen Jury der Brüsseler Ausstellung für Gesundherts⸗
pflege und Rettungswesen
bewilligten
P reise,
heren Vertheilung in Brüssel am 5. Oktober stattfinden wird,
ist nunmehr erschienen.
Schule und ihr Leichenhaus), die Stadt Cassel (für die Pläne zur Darstellung der Entwickelung der Stadt), die Stadt Düsseldorf (für ihr Leichenhaus, ihre Abdeckerei und Kana⸗ lisation), die Stadt Heidelberg (für ihr Wasservertheilungs⸗
system, ihre Kanalisation und ihren Kirchhof), die Stadt
Dasselbe ergiebt, daß das belgische Centralcomité nicht,
wie ursprünglich beabsichtigt, nur vergoldete und silberne Me⸗ Pläne
daillen, sondern folgende vier Kategorien von Anerkennungen
ausgesetzt hat. . I) als außerordentliche Belohnungen (récompenses
hors
ligne): ein Ehrendiplom oder eine goldene Ehrenmedaille, . 2) als Belohnungen erster Klasse: eine vergoldete Medaille,
3) als Belohnungen zweiter Klasse; eine silberne Medaille, 4 als Belohnungen dritter Klasse: eine ehrenvolle Er⸗ wähnung. 39 . . . ö Ferner erhält jeder Aussteller eine bronzene Denkmünze
und ein Diplom über seine erfolgte Zulassung zur Ausstellung.
Diese Denkmünze und dieses Zulassungsdiplom sind — sofern gleichzeitig eine ehrenvolle Erwähnung (mention, rn nur Erinnerungs-
letzteres nicht — ehreny honorable) enthält — nicht Preise, sonde zeichen.
—
zirten Verzeichnisses folgende Preise entfallen: J. Außerordentliche Belohnungen:
Auf die deutsche Abtheilung sind nach Inhalt des publi-
a. Ehren⸗
diplom: Preußisches Ministerium des Innern (für die Ge—
sammtheit seiner Ausstellungsobjekte in Klasse 1, 5 und 9),
Württembergisches Ministerium des Innern (für die Modelle und Zeichnungen zum Unterricht für Löschmannschaften, sowie
für seine hydraulischen Arbeiten, Klasse 1 und 5), Preußisct Kultus⸗Ministerium (für die Gesammtheit seiner Kollektivausstel⸗ Morg 1. . Für ö dete ts . 6 6 ĩ küchen), Bayerisches Ministerium des Innern, Abtheilung für Heendeten Woche von je 1099 Einwohnern: in Bexlin, 40 in Bres⸗
lungen in Klasse 2, 4 und 5), Deutsche Gesellschaft zur Rettung
Schiffbrüchiger in
Preußisches Justiz⸗Ministerium (für seine Pläne, dodelle und Stadt Danzig (für ihr
Beschreibungen von Gefängnissen), die Wasservertheilungs⸗ und
3
Frankfurt a. M. (für ihr Wasservertheilungssystem und für Feuersignale), Preußisches Handels⸗-Ministerium Bergabthei⸗ lung, Gewerbeabtheilung, Bauabtheilung] (für die Gesammt-⸗
Bewässerungssystem),
Bremen (für Boote und Rettungsapparate),
Modelle und
die Stadt
heit der Maßregeln zum Schutze des Lebens sowie der Ge⸗ sundheit der Arbeiter in Bergwerken und Hütten, für die zum
Besten dieser Arbeiter s
onst getroffenen Einrichtungen und für
die auf die Schiffahrt bezüglichen Ausstellungsobjekte, Klasse
2, 6 und 9),
Gesammtheit der ausgestellten Unterrichtsmethoden und
Württembergisches Kultus-Ministerium (für die
Arbeiten
3 CQ
von Zöglingen der verschiedenen Schulen), Preußisches Land⸗ wirthschaftliches Ministerium (für die Gesammtheit seiner
Kollektivausstellungen).
b. Goldene Ehrenmedaille: Siemens u.
Berlin (für die Gesammtheit ihrer elektrischen Sicherheits—
apparate, Klasse 1, 2 und 3), Fr. Krupp in Essen (für die
Gesammtheit der ausgestellten Arbeiterhäuser), G. Werner in Reutlingen (für seine Arbeiterhäuser), Dr. Sander in Barmen (für seine Publikationen über Hygiene und Hospitäler), Dr.
Schulze-Delitzsch in Potsdam (für den Bericht über die Volks⸗
banken und über andere von ihm in Deutschland gegründete
Genossenschaften). . Il. Vergoldete Medaille: Ministerium, Bauabtheilung (s. oben
Preußisches
Handels⸗ sub J. a.), General⸗
Direktion der Verkehrsanstalten in Bayern für ihre Gesammt⸗ Ausstellung in Klasse 3 und 5), Professor Volkmann (für
seine Apparate und für sein
Werk über die antiseptische handlung), Provinzial-Comité in Hannover zur Pflege ver⸗ wundeter Und erkrankter Krieger (für seine Gesammt-Ausstellung
Be⸗
in Klasse 3 und 4), E. Lipowsky in Heidelberg sfür seine Gesammt-⸗-Ausstellung in Klasse 4 und 8), die Stadt Berlin (für ihre Gesammt-Ausstellung in Klasse 5), die Stadt Stutt⸗
gart nebst Ludwigsstiftung (fur ihre Pläne und Zeichnungen zu einem Kanalisationsprojekt und zu, dem
neuen Hospital
„Charlottenhülfe“), Friedrich Siemens in Dresden für Lein Modell eines Ofens zur Leichenverbrennung), Gebrüder Kör—
ting in Hannover (für ihren Minen⸗Dampfventilator u. Comp. in Kuchen (für die Gesammtheit ihrer Ar häuser), Provinzial-Irrenanstalt in Posen ür. die Zeichnun⸗ des Instituts), W. Erfurth in Weißenfels ffür sei C. Geffers in Berlin (für sein System künstlicher Glieder) Raiffeisen in Heddesdorf Ihors
gen nstit . System künstlicher Beine),
) Staub Arbeiter⸗
(für sein
Concours] (für Gründung der ländlichen Darlehnskassen
Preußisches Ministerium des Innern
Ministerial-⸗Direktor Marcard in Berlin (hors conco: il seine Mitwirkung bei den Kollektiv-Ausstellungen des Preußi⸗
6. (s. oben sub. 13 cours) (für
schen landwirthschaftlichen Ministeriums und für seine Mit⸗
wirkung bei den großen ausgeführten Meliorations⸗Arbeiten),
von der Preußischen Regierung
Landwirthschaftliches
Institut der Universität Göttingen (für seine Gesammt⸗Aus⸗
stellung), Landwirthschaftliches (für seine Darstellung der der Pflanzen).
lil. Silberne Medaille: Fr. Krupp in Essen (s. auch oben sub JI. .) (für die Maßregeln gegen Feuersgefahr und für den Gesundheitsdienst in seinen Anstalten), Loeb u. Strasser in Berlin (für ihre Respirations⸗ und Löschappargte), L. Tidow seine Feuerspritze), Kirchdörffer u. Co. z un
in Hannover (für seine
Hall (für ihre verschiedenen Systeme von Schlauchspitzen Feuerspritzen), C. D. Magirus in Um (für seine Gesammt- Rettungsleiter), Kurtz in Stuttgart Jeneral⸗Direktion der Hannover (für ihre Gesammtausstellung NiederschlesischMärkische Eisenbahn in Berlin mit enn it Heizungs- und Erleuchtungsapparaten zur ö ö 5 3 . 8 zisenb für ihre Gesammtausstellung in Classe 3), Baus 56. ore , . Modell zur Verkoppelung Verwaltung der Pfalzbahn und Eisenbahn⸗
ausstellung und für seine ung (für seine Systeme von Feuerspritzen), Staatsbahnen in in Klasse 3), (für ihren Gepäckwagen beim Transporte Verwundeter, und Kähni in Eßlingen (für ihr von Waggons), n wagenfabrik in Ludwigshafen Smidt ventilirten Waggon),
gerichteten Waggon 3. Classe),
Landwirthschaft s
Institut der Universität Halle
chädlichen
(für ihren nach dem System Albert⸗Verein in Dresden (für seine Gesammtausstellung), Verwaltung der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen (für ihren zum Transport Verwundeter ein⸗ Actiengesellschaft für Wagenbau
5), Preußisches
Halske in
nach Heberlein Anwendung
München (für die Einrichtungen ihres Leichenhauses und ihre durchlässiger Erdschichten und unterirdischer Quellen), B. v. Effner in Passau (für sein System zur Konservirung von Eiern), Dr. F. v. Heyden in Dresden (für seine als Mittel gegen Fäulniß dienenden Produkte von Salieyl⸗ Säure), Holzmann u. Gordon in Frankfurt a. M. (für ihre Zeichnungen städtischer Kanalisationen und Häuser) Magde⸗ burger Verein für Dampfkesselbetrieb (für seine Sicherheits⸗ apparat), Siemens u. Halske in Berlin (für ihren Induk⸗ tionsapparat zur Entzündung explosibler Stoffe, s auch oben sub J. b.), Preußisches Landwirthschaftliches Ministerium Engel, Sarasin, Mayer] Ihors concours] (für die Verbesse⸗ rungen an Arbeiterhäusern), Schoeller, Mevissen u. Bücklers in Düren (für die Verbesserungen an Arbeiterhäusern), Bau-⸗Hesellschaft für Arbeiterwohnungen in Barmen (desglei— chen), Haeusler in Hirschberg (für seine Holz-Cementbedachung), Br. Richter, Arzt in Breslau (für seine Arbeit über Militär⸗ chirurgie), Meiningensches Staats⸗Ministerium, Abtheilung des Innern (für seine Anstalt für Irre und Unheilbare), Fr. Krupp in Essen (s. oben sub J. b), Verein für künstliche Glie⸗ der in Stuttgart (für seine Systeme), A. E. Wilhelm in München (für seine Ausstellung von künstlichen Augen und Pröäzisionsapparaten), Dr. Waldenburg in Berlin Ihors con- cours] (pneumatische Apparate für Schwindsüchtige), Lina Morgenstern in Berlin (für die von ihr gegründeten Volks⸗
Ackerbau, Gewerbe und Handel (für seine Publikationen über Humanitätseinrichtungen, Landwirthschaftliches Mu⸗ seum in Berlin lfür seine Gesammt-Ausstellung), Louis Wittmack, Kustos des Landwirthschaftlichen Museums in Berlin shors concours] (für seine Bemühungen um die Kollektiw⸗ ausstellung des preußischen Landwirthschaftlichen Museums), Landwirthfchaftliche Akademie in Poppelsdorf (für ihre Ge⸗ sammtausstellung in Klasse 10), Thierarzneischule in Berlin für ihre Modelle zu Hufeisen und Maulkörben), Pomologi⸗⸗ sches Institut in Proskau (für seine Gesammtausstellung in Klasse 16), Dr. Nobbe in Tharand (für seine Darstellung des Verfahrens bei Fälschung von Sämereien), Rath Vilter in Berlin (für seine Gesammtausstellung, betreffend das Ab⸗ deckereiwesen), Landwirthschaftliches Institut in Kiel (für seine Mittel gegen Verfälschung von Sämereien). ; l. Ehrenvolle Erwähnung. Großmann, Inspektor der Feuerwehr in Stuttgart (für seine Instruktionen zc. zur Uebung der Feuerwehr), Kreittmayr in München Verfahren zur Herstellung der Unverbrennbarkeit von Stossen und Hölzern), G. Reichenberger in Groetschenreuth (Bayern), (für seine Rettungsleiter), Wieland u. Co. in Ulm (für ihre Feuerspritze) Siemens u. Halske in Berlin für ihre dynamo⸗ elektrische Maschine zur Küstenerleuchtung), Gebrüder Körting in Hannover (Kielpumpe, Ventilator für Schiffe und für Eisenbahnwagen, Kornheber, Klasse 2 und 8), . auch oben sub II.), Frankfurt⸗Bebraer Eisenbahn (für ihre Gesammtaus. / stellung), Große Berliner Pferdebahn (für ihren Wagen mit Bremse), Gebrüder Körting in Hannover (. oben sub IV.), Preußifches Kultus-Ministerium (s. oben sub la), Central⸗ Comité der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwun⸗ deter und erkrankter Krieger (für seine Publikationen, Hülfs⸗
ausstellung), Bayerischer Hülfsverein für verwundete Krieger in München (desgleichen), Fischer u. Co. in Heidelberg Gesammtausstellung von Apparaten für Kranke Ver wundete), Professor Lueder in Erlangen (für seine Werke über die Genfer Konvention und über Lazarethe),
i 1 the) seine vergypsten Apparate mit Oeffnungen), H. Windler in
Direktion der bayerischen Verkehrsanstalten in ss. zu di P T
einem Sanitätszug), Württembergischer Hülfsverein für
A. Hirschwald in Berlin (für seine Drucksachen über den
H. Lewald in Breslau (für seine Verband⸗Gegen⸗
4 und 7), vald in Breslau band Gege stände), Verein für freiwillige Krankenpflege im Königreich Sachsen (für seine Pläne zu Hospitälern und Heilanstalten), Direktion des Augusta⸗Hospitals in Berlin für die Ein⸗ richtung des Hospitals) die S Abbildungen). Die Stadt Carlsruhe ( ge. r über Hygiene), die Stadt Cöln, (ür ihre Pläne und Zeich⸗ nungen“ einer Abdeckerei und für Wasservertheilungs⸗Maschi⸗ nen), die Stadt Elberfeld (für ihre Gesammtausstellung, be⸗ treffend öffentliche Gesundheitspflege), die Stadt Erfurt für ihre Pläne, betreffend Wasservertheilung und andere sanitäre Einrichtungen), die Stadt Heilbronn (für ihre Pläne und Entwürfe), die Stadt Ulm (für ihre Pläne von Leichenhäusern
Wasservertheilungs⸗ Projekt und für ihr Badezimmer Klasse 5 u. 7), Liernur u. v. Bruynkops in Frankfurt a. M. (für ihre Pläne zur Verbesserung des Gesundheitszustandes der Städte), Fr. Pabst in St. Johann a. d. Saar (für seine Steinfliesen zu Trottoirs), Landwirthschaftliches Institut in Göttingen (für seine Gefäße zu Abfallstoffen, s auch oben zuß H 5), Bochumer Verein zu Bochum (für seine vervoll⸗ kommnete Arbeiterstadt), Rheinische Eisenbahn in Cöln ür ihre Beamten-⸗Wohnhäuser), J. und A. Aird in Berlin (s. oben sub . C. Berg in Berlin (für, seine orthopädischen und balneotherapischen Instrumente), R. Detert in Berlin sfür eine chirurgischen Instrumente), Engeler in Berlin (für seine Friktionsbürsten) Dr. Livius Fürst in Leipzig (für seine 2 h 3 Mey 9 Schriften über Kinder), A. Hirschwald in Berlin (i. oben sub IV.), E. H. Hoffniann, Baumeister in Berlin (für seine Pläne zu feuersicheren Häusern mit Heizungs- und Venti⸗ lationssystem), Kade u. Co. in Sorau (für ihr Filtrirpapier), E. Lipowsky in Heidelberg (für seine hydrotherapischen und
ihr
oben sub II.), Hessische Ludwigsbahn in Mainz (Wagen ö
e Verwundeten im Felde (für seine Veröffentlichungen),
Prag 35, in Buda⸗Pest 45,
ausgeführt: nach den Vereinigten Staaten
nach
verein für verwundete Krieger in Altona (für seine Gesammt-
(für ihre und Ver⸗
Port (für
Remda Dresden
in in
L. und E. Lairitz (für ihre Gesundheitsstoffe, Dr. S. Naumann
lfür seine Gewürz⸗ und Fruchtextrakte), Leube u. Rosenthal
in Erlangen (fur ihre Fleischextrakte). W. Scharrath in Ber⸗ lin (für seine Untersuchungen bezüglich der Gesund⸗ heitsverhältnisse der Arbeiterhäuser) Ch. Schmidt in Berlin (für seine chirurgischen Instrumente), Professor Reichardt in Jena (für seine Schriften über Hygiene), von Ziemssen in München (für seine Schriften über künstliche Respiration), H. Douglas in Westeregeln (für sein Badesalz), H. Windler in Berlin (s. oben sub 1V.), Rauhes Haus zu Hamburg shors concours] (für seine Rettungshäuser und für die von ihm zu Gunsten der Nothleidenden gegründeten In⸗ stitute, Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen in Stuttgart (für seine Rechenschaftsberichte pro 1817 bis 1867), Preußisches Landwirthschaftliches Ministerium (s. oben sub III), Thierschutz⸗ Verein in Elbing HPhors concours) (für seine Sammlung von Vögeln und von für die Landwirthschaft nützlichen Thieren zur un—⸗ entgeltlichen Vertheilung in Schulen), Dr. Petri in Berlin
J 5 )
shors concours] (für sein System zur Desinfektion menschlicher
Abgangsstoffe und deren Verwerthung als Brennmateriah), Landwirthschaftliche Akademie in Proskau (für ihre land⸗ wirthschaftlichen Häuser), Domänenkammer in Schwerin (für
ihren Plan eines DomanialPachthofes), Gebrüder Körting
in Hannover (s. oben sub IV.).
Statistische Nachrichten.
Nach der vergleichenden wöchentlichen Mortalitätsstati—
stik einer Anzahl größerer Städte, zusammengestellt von Dr. Alex.
Spieß, ftarben in der am 26. August, bezw. 2. September d. J. kau 35, in Stettin 31, in Cöln 26, in Hannover 31, in Magdeburg 27, in Frankfurt a. M. 19, in Hamburg 33, in Dresden 26, in München 41, in Darmstadt 20, in Karlsruhe 29, in Wien 25. in
in Paris 29, in Brüssel 27, in Ant— werpen 23, im Haag 23, in Amsterdam 26, in Rotterdam 25, in London 19, in Dublin 24, in Edinburgh 17, in Kopenhagen 32, in Stockholm 31, in Christiania 29, in Rom 29, in Turin 21, in Neapel 35, in Alexandria 51, in New⸗York 34, in Philadelphia 25, in Boston 33, in Bombay 29, in Kalkutta 23.
— Englische Bücher sind im Jahre 1875 aus England von Nordamerika für 2659, 907 , wogegen die Einfuhr von dort nur 17,452 E betrug; nach Australien für 302,432 E, nach Frankreich für 3,159 E (Ein⸗ fuhr 54,295 E); nach Deutschland für 18,363 (Einfuhr 31,3481 ); den Niederlanden für 2035 (Einfuhr 29,067 ); nach Bel⸗
gien fur 18,433 E (Einfuhr 16,931 E). Gesammtwerth. der aus⸗
geführten englischen Bücher waren 916,851 K gegen 9 4,792 K im
Jahre 1874.
Christiania, 13. September. (O. N.) Zufolge den von dem Königlichen statistischen Centralbureau zu Christiania vor Kurzem ausgegebenen Tabellen über den Handel Norwegens in 1874 ist der auswärtige Umsatz des in seinen Hauptbestandtheilen zu folgenden Beträgen berechnet: 1) Werth der ausgeführten Waaren und verkauften Schiffe: 121,200,000 Kronen; 2) verdiente Brutto⸗
J Landes
fracht von norwegischen Schiffen in auswärtiger Fahrt: 95,500,000
Kronen; 3) Werth der eingeführten Waaren und angekauften Schiffe: 185,350, 0090 Kronen; ) auswärtige Schiffsausgaben und Proviant⸗ einkäufe 2c. 14,500, 00) Kr. Die Posten 1 und 2 also zusammen 216,700,000 Kr., die Posten 3 und 4 zusammen 230,309, 900 Kr. In den 5 vorhergehenden Jahren betrugen die Posten 1 und 2zusammen durchschnittlich 173, 700000 Kr., die Posten 3 und 4 153,900,000 Kr. Die Berechnungen zeigen demnach, daß wir im Jahre 1874 um ungefähr 14 Millionen Kronen mehr eingeführt haben, als wir mit Ausfuhr⸗ artikeln und dem Ueberschuß von unserer Schiffahrt bezahlt haben und wenn Rücksicht auf einige andere Umsätze mit dem Auslande, z. B. der Ein- und Ausfuhr von edlen Metallen in Barren und Münze, genommen wird, welche Umsätze sich einer genaueren stati⸗ ftischen Untersuchung entziehen, steigt diese Unterbilanz mit ungefähr 6 Mill. Kr. In den vorhergehenden 5 Jahren zeigt dagegen dieselbe Berechnung einen Ueberschuß von durchschnittlich über 10 Mill. Kr. Es ergiebt sich aus diesen Berechnungen, daß die Einnahmen und
Ausgaben in den Jahren 1866 –— 74 sich einigermaßen heben und daß
Berlin (für feine Gesammtausstellung Klasse 4 und 8), General—⸗ J München
Hartmann in Heidenheim (für seine Verband-Gegenstände),
Transport Verwundeter und über Kinder-Ernährung Klasse
Stadt Constanz (für ihre Pläne und (für ihre Publikationen
und von Wasservertheilung), J. u. A. Aird in Berlin (für
das Refultat in den letzten Jahren mit, dem Zustande des Geld⸗ marktes gut übereinstimmt, indem der reichliche Zufluß an Geld in den vorhergehenden Jahren seit dem Schlusse des Jahres 1874 besonders seit der Mitte des Jahres 1875 von einer für ie Geschäftswelt sehr empfindbaren Knappheit abgelöst worden ist. Im JZeitraume von 8 bis 9 Jahren hat sich der Werth der ein geführten Waaren beinahe verdoppelt, und von 1873 bis 1874 ist
der Werth der zum Verbrauch eingeführten Waaren von 110 auf
124 Mill. Kronen gestiegen, indem namentlich im letzten hre größere Mengen von Korn. und Manufaktur⸗Waaren, eingeführt worden sind. Die höheren Arbeitslöhne haben wahrscheinlich nicht wenig zu der Vergrößerung dieses Theiles des Einfuhrwerthes bei⸗ getragen, und zwar durch das größere Verbrauchsvermögen, welches in den niedrigeren Klassen allgemein geworden ist. Der gesammte Waarenumsatz mit dem Auslande betrug in 1874 in den nordischen Ländern: in Norwegen 307, in Schweden 522, in Dänemark 415, und in Finnland 156 Millionen Kronen, Die Volksmenge war Mitte desselben Jahres in Norwegen 1780, 000, in Schweden 4,320,900, in Däne⸗ mark 1,870, 000 und in Finnland ebenso 1870,00; der Umsatz pro Ein⸗ wohner folglich 168, Kr. 1203 Kr. 195,6 Kr. und 9342 Kr. Der größte auswärtige Umfatz Norwegens in 1874 fand mit England statt, indem die Summe des Ein- und Ausfuhrwerthes 93 Millionen Kronen betrug, danach folgt Deutschland mit einem Betrage von zg Millionen Kronen (davon kommen auf-Hamhurg allein 36 Mill. Kronen oder 127, des gesammten auswärtigen Umsatzes des Reiches). Von dem gesammten. Handelsumsatz Norwegens kommt auf Christianig 41 der Einfuhr und 17,8 Co der Ausfuhr, auf Bergen 15b0 der Einfuhr und 16,1 der Ausfuhr. Ven dem zunehmenden Antheil Christiania's an dem gesammten Umsatze des Reiches be kommt man einen guten Begriff, wenn man hört, daß er in 1866 bis 57 237 0½, aber in 1874 31600 /0(des Totalumsatzes betrug. Der Antheil Bergens ist dagegen in dem genannten Zeitraume von 17,8 0so zu 15,9 0so herabgegangen. Land⸗ und Forstwirthschaft.
Celle 17. September. Auf Veranlassung des in d. Bl. mit⸗ getheilten Reskripts des Ministers für die landwirthschaftlichen An⸗ gelegenheiten hatte der Eentralausschuß der Königlichen Landwirth— schafts-Gesellschaft zu Celle schon in seiner vorigen Winterversamm= kung über die Frage verhandelt: ob sich die Einführung einer Kon⸗ kurrenz ganzer Landwirthschaftsbetriebe oder einzelner mehr oder weniger selbständiger Zweige solcher (. B. der Milchwirthschaft) um Prämien nach den von England und Belgien gegebenen Bei⸗ spielen für die hiesige Provinz empfehlen würde. Die Zweck ⸗ mäßigkeit und Wichtigkeit solcher Konkurrenz für die hiesigen Ver