Bei der Einfahrt in den Schloßhof präsentirte die dort stehende Ehrencompagnie des Grenad ier: egiments Kaiser Wilhelm, unter den Klängen der preußischen Volkshymne, das Gewehr. Se. Maijestät besichtigten dieselbe und traten dann in den im Erdgeschoß des von Allerhöchstderselben zu bewoh⸗ nenden Pavillans ein, an dessen Eingangsthür von Ihrer Majestät der Königin Olga und der Herzogin Eugen von Württemberg bewillkommnet. . .
Nach einer kurzen Begrüßung mit den Fürstlichen Damen
boten Se Majestät der Kaiser Ihrer Majestät der Königin Olga den Arm Und geleiteten Allerhöchftdieselbe in die von Ihr bewohnten Gemächer, wohin Sich demnächst auch die übrigen Höchsten Herrschaften begaben. Abends 6 Uhr fand darauf in den Appartements Sr. Majestät des Kaisers ein Diner der Fürstlichkeiten statt. Für das Gefolge und den Ehrendienst war in den Freskozimmern des Parterre Marschallstafel.
Den Beschluß der Festlichkeiten machte ein von der Stadt Sr. Majestät dem Kaiser dargebrachter Fackelzug mit Gesangs⸗
tändchen. Der Zug, welcher durch die zahlreiche Betheiligung und ie in demselben entwickelten glänzenden Lichteffekte von imposan⸗ ter Wirkung war, und theils aus berittenen Flambeaux⸗ theils aus zu Fuß marschirenden Fackelträgern mit farbigen Glaskugeln und bunten Laternen und Lampions, und mehreren hundert Sängern bestand, bewegte sich unter Vor⸗ tritt von Musik-Corps durch die ihnen bezeichneten Straßen nach dem Schloßhofe, nahm dort Ausstellung, und es trugen nun die Gesangsvereine einen Festgruß, gedichtet von Speitel, kom— ponirt von Rustigen, einen Psalm von Beethoven und die „Wacht am Rhein“ in schwungvoller Auffassung und mit kräftiger und harmonischer Klangwirkung vor.
Der Gesangsaufführung wohnten die Allerhöchsten Herr⸗ schaften auf dem Mittelbalkon bei und geruhten, wiederholt Ihre Anerkennung darüber auszusprechen.
— Die gestrige Parade des XIII. (Königlich württem⸗ bergischen) Armee⸗Corps bei Ludwigsburg nahm, nach tele— graphischer Meldung des „W. T. B.“ vom prachtvollsten Wetter begünstigt, einen glänzenden Verlauf. Se. Ma⸗ jestät der Kaiser führten Allerhöchstihr Infanterie⸗Regiment Nr. 120 bei Sr. Majestät dem König Karl zwei Mal vorbei. Ihre Majestät die Königin Olga und die Prinzessin von Zachsen Weimar wohnten der Parade an. Se. Majestät der Kaiser, Allerhöchstwelche Sich über den vortrefflichen Zustand des Corps sehr anerkennend aussprachen, wurden von der nach vielen Tausenden zählenden Volksmenge enthusiastisch begrüßt.
Um 5 Uhr fand im Weißen Saale des Königlichen Schlosses Mil itär-Galadiner statt. Bei demselben brachte Se. Majestät der König von Württemberg folgenden Toast aus:
„Den Gesinnungen Württembergs sowie den Meinigen den wärmsten Ausdruck gebend, trinke Ich auf das Wohl Sr. Majestät des Deutschen Kaisers, Königs von Preußen, des ruhmreichen Feld— herrn der deutschen Heere. Se. Majestät der Kaiser lebe hoch!“
Se. Majestät der Kaiser antworteten:
„Gestatten Mir Ew. Majestät, Ihnen Meinen Dank für die soeben ausgesprochenen Gesinnungen zu sagen. Der heutige Tag hat Mir den Beweis geliefert, daß Ew. Majestät Befehl, Ihre Truppen nach den neuen Prinzipien auszubilden, vollkommen erfüllt worden ist, denn Ich habe die Truppen heute in einer vortrefflichen Ver— fassung gefunden. Da Ich weiß, was sie im Kriege geleistet haben — wurde Mir doch die Freude, sie auf zwar blutgetränktem aber siegreichem Schlachtfelde zu sehen — so weiß Ich auch, was Ew. Majestät in aller Zukunft von ihnen zu erwarten haben. Ich trinke auf das Wohl Ew. Majestät, Ihres ganzen Königlichen Hauses, Ihrer Truppen und des ganzen Württemberger Landes!“
Die Galavorstellung im Hoftheater begann um 7 Uhr und verlief glänzend. Die Majestäten wurden beim Eintritt stürmisch begrüßt. Nach 9 Uhr fand ein großer Zapferstreich durch 15 Militärkapellen statt.
Berlin, 23. September. Der Reichskanzler hat dem Bundesrath den Entwurf eines Gefetzes für Elsaß— Lothringen vorgelegt, durch welches die Festsetzung der Fischerei⸗ schonstrecken im Sinne des Fischereigesetzes vom 31. Mai 1865 fortan durch den Ober⸗-Präfidenten zu erfolgen hat.
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— Die von der „Vossischen Zeitung“ gebrachte Notiz, daß dem Reichskanzler⸗Amte vom Gesun 5. * mte eine i rn ordnung zur Genehmigung unterbreitet worden sei, ist unbe— gründet. Es wird vielmehr eine solche Vorlage erst dann erfolgen können, wenn das Kolleg des Gesundheits-ÄUmts vollzählig ver— sammelt und im Stande sein wird, eine solche aus feinen Berathungen hervorgehen zu lassen; denn bei der für dasselbe in Aussicht genommenen kollegialen Verfassung steht einem einzelnen Mitgliede desselben nicht das Recht zu9 für fich allein eine Angelegenheit zu vertreten. Ueberhaupt muß daran er— innert werden, daß das Gesundheits-Amt nicht in der Lage ist, sich seine Stellung selbst zu geben, sich Verwaltungs— befugnisse oder das Necht des Erlasses von Regulativen zi diktiren u. . w., sondern daß dasselbe seine Stellung, wie auch seinen Wirkungskreis von den obersten Reichsbehörden genau vorgezeichnet bekommen hat.
J Kemmission zur Ausarbeitung des Ent— wars eines bürgerlichen Gesetzbuchs ist unter dem Vorsitze des Kaiserlichen Wirklichen Geheimen Raths, Präsi— denten des Reichs Ober⸗Handelsgerichts Pr. Pape und unter Theilnahme der saänmtlicher übrigen Mitglieder am 18. S. M.
hierselbst wiederum zusammengetreten Die Berathungen be— treffen eine Anzahl von Fragen, welche für die Herstellung des Entwurfe maßgebend sind, und stützen sich auf Ausarbei⸗ tungen der fünf Redaktoren, in welchen dieselben Vorschläge über die anzunchmenden Grundsätze gemacht haben.
— In den deutschen Münzstätten sind bis zum 16. September 1876 geprägt: an Goldmünzen l, C89, 684 440 . Doppelk onen, 330,91 6,65 (M Kronen; hiervon auf Lrivat⸗ rechnung: 171,345, ißt „a; an Silbermünzen: 66, 102,65 MM 5⸗Markstücke, 28, 827, 562 2⸗Markstücke, 143,512,165 1⸗Mark—⸗ stücke, s, 645, og , s0 * 50 - Pfennigstüͤcke, 2, 5g, 1 , S0 3 20 Pfennigstücke; an Nickelmiinzen: 21,24, 6 1. . 10⸗Pfennigstücke, 1l,060. 505 6 70 8. 5⸗Pfennigstücke; an Kupfermünzen; 5, 810273 6 76 3 2-Pfennigstücke, 3, 304,597 A6 67 * 14Pfennigstücke. Gesammtausprägung an Gold— münzen: 1,400. 69l, 90 A6; an Silbermünzen: 307, 149, 456 30 *; an Nickelmünzen: 32, 48 4,56ßz M 70 8; an Kupfer⸗ mtinzen: 9, 14,871 S 43 3. ö
— Der Disziplinarhof, für nichtrichterliche Bramte trat heute im Gebäude des Kammergerichts zu einer Sitzung zusammen.
— Auf Grund des 5. 28 des Regulativs über Ausbil⸗ dung, Prüfung und Anstellung für die unteren Stellen des Forstdienstes in Verbindung mit dem Militär⸗ dienste im Jäger⸗Corps vom S8. Januar 1873 werden wegen Ueberfüllung der Anwärterlisten bei den Königlichen Regierungen zu Danzig, Potsdam, Frankfurt, Stettin, Stralsund, Breslau, LiegnitzMagdeburg, Merseburg, Erfurt, Schleswig und Cöln und bei der Königlichen Finanz-Direktion zu Hannover bis auf Weiteres neue 1 forstversorgungsberechtigter Jäger der Klasse A.I. insoweit ausgeschlossen, daß bei den ge—⸗ nannten Behörden nur die Meldungen solcher im laufenden Kalenderjahre den Forstversorgungsschein erhaltenden Jäger angenommen werden dürfen, welche in dem Bezirke derjenigen der vorgenannten Behörden, bei welchen sie sich melden, zur Zeit des Empfanges des Forstversorgungsscheines im König— lichen Forstdienste bereits beschäftigt sind.
Dagegen ist gegenwärtig die Zahl der Anwärter sehr gering in den Regierungsbezirken Arnsberg, Cassel, Wiesbaden, Coblenz, Düsseldorf und Aachen.
— Der Erbprinz Bernhard zu Sachsen⸗Meiningen— Hildburghausen, Herzog zu Sachsen, àz la suite des 6. Thürin⸗ gischen Infanterie⸗Regiments Nr. 95 und Hauptmann und Compagnie⸗Chef im Garde⸗Füsilier⸗Regiment, hat sich mit mehrwöchentlichem Urlaub nach Griechenland begeben.
— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Herzoglich sachsen⸗altenburgischer RegierungsRath Schlippe, und Se⸗ nator der freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Schroeder, haben Berlin wieder verlassen.
— Der Kaiserliche Gesandte Graf von Hatzfeldt ist nach Madrid zurückgekehrt und hat die Leitung der Kaiser— lichen Gesandtschaft daselbst wieder übernommen.
. Der Großherzoglich badische Gesandte und Bevollmäch—
tigte zum Bundesrath Freiherr v. Türckheim, sowie der Königlich dänische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe Herr v. Qugade sind von ihrem Urlaube zurückgekehrt und haben die Geschäfte der resp. Gesandt-schaften wieder über— nommen.
— Der Geheime Ober⸗Regierungs-Rath Dr. Hahn ist von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt.
— Der nächste Kom munal-Landtag der Neumark wird am 20. November d. J. zu Cüstrin eröffnet werden.
— Die Sitzungen des Stadtverordneten ⸗-Kon⸗ gresses beginnen am Sonntag, 24, Vormittags 9 Uhr, im Festsaale des Rathhauses.
— QS. M. S. „Medusa“ ist am 21. d. M. in Kiel eingetroffen.
S. M. S. „Elbe“ ist an demselben Tage in Wilhelms— haven außer Dienst gestellt.
Stralsund, 20. September. In der heutigen Sitzung des Neu⸗Vorpommerschen Kommunal-Landtages machte der Porsitzende zunächst die Mittheilung, daß der Ab⸗ geordnete für Stralsund durch Unpäßlichkeit zur ferneren Theilnahme an den Verhandlungen behindert, daß daher für ihn der Stellvertreter einberufen und erschienen und daß dem Landtags-Kommissarius hiervon vorschriftsmäßige Anzeige er— stattet sei. Nach Vorlesung und Genehmigung des Protokolls über die gestrige Diät wurde mit der abgebrochenen Berathung der Ausführungsbestimmungen zum neuen Reglement der diessei⸗ tigen Provinzial-Feuersozietät für Gebäude fortgefahren und diese Berathung, nachdem das Referentenprotokoll über die gestern festgestellte „Verwaltungsordnung“ vorgetragen und genehmigt, auch die Vorfrage wegen der künftigen Bureau— beamten dahin entschieden worden war, daß pro futuro ein Rendant für alle vereinigten Kassen, ein Buchhalter und Con— troleur, ein Registrator, ein Katasterführer und ein Kanzlist anzustellen seien, durch Feststellung der „Kassenordnung“ und der „Instruktion für die Bureaubeamten“ bis Nachmit— tags 3 Uhr zu Ende geführt. — Hierauf wurde die Sitzung bis Abends 7/“ Uhr vertagt und nach Wiederauf— nahme der Verhandlungen fanden von den zur Berathung stehenden Gegenständen noch „die Angelegenheit wegen Ver— einigung des diesseitigen Landarmen-Verbandes mit dem— jenigen von Alt-Vor- und Hinterpommern“, sowie „die ander— weite Regulirung der Gehälter: des Land⸗Syndikus (der dem— nächst auch die Funktionen des „General-Direktors“ der Neu— Vorpommerschen Feuerversicherungs⸗-Sozietät für Gebäude zu übernehmen hat), und der übrigen ständischen Kassen- und Buregubeamten“, ihre Erledigung.
. Dauit schloß die Sitzung um 10 Uhr Abends und wurde die Schlußsitzung auf morgen Vormittag 10 Uhr anberaumt.
Hannover, 22. Septemher. Der hannoversche Provinzial-Landtag beendete in seiner vorgestrigen Sitzung die Berathung des Finanzetats für das Jahr 1877, dessen Ansätze sämmtlich genehmigt wurden. — Gestern nahm der Landtag nach kurzer Besprechung den Geschäftsbericht des Verwaltungsausschusses zu den Akten, genehmigte mit geringer Mehrheit den Plan der Einrichtung einer Landwirthschaft bei der Ackerbauschule in Ebstorf, bewilligte die Kosten für einen Bau in Moringen und den Ankauf von Ländereien, so wie eine Gehaltserhöhung für den Anstaltsarzt, nahm einen Antrag, den Vertrag wegen Detention der weiblichen Gefan⸗ genen in Lingen betreffend, an und besprach dann in erster Berathung das Osnabrücker Brandkassengesetz.
. Sachsen. Dres den, 22. September. (Dresd. Journ.) Der König wird sich morgen (Sonnabend) Abend in Be— ,. des Flügeladjutanten Majors v. Minckwitz nach Wien egeben.
Württemberg. Stuttgart, 21. September. (St. A f. Württ.) Ihre Majestät die Kaiserin hat 3 Anlaß des Ablebens des Staats⸗Ministers und Präsidenten der Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins, Dr. v. Golther, von Baden aus den hiesigen Königlich preußischen Gesandten durch das nachstehende Schreiben beauftragt, der Centralleitung des württembergischen Wohlthätigkei svereins Allerhöchstihr tiefes Bedauern Über diesen Verlust auszusprechen:
Ich beauftrage Sie im Namen des vaterländischen Frauen⸗ vereins, sowie persönlich, der Centralleitung der württembergischen Wohlthätigkeitsanstalten Mein tiefes Bedauern über den Verlust
Königin Olga allseitig unterstützt und die vortreffliche Organi⸗ sation der Wohlthätigkeit in Württemberg nach Kräften befördert. Der Verlust eines solchen Mannes ist auf dem Gebiete hingebender Fürsorge in unserer Zeit doppelt empfindlich; aber das Mitgefühl in weiten Kreisen ist zugleich eine ehrende Anerkennung für den Ver⸗ storbenen und für seine thatkräftige Heimath.
Baden, den 19. Sepember 1876.
Augu sta. An den Königlichen Gesandten Freiherrn v. Magnus zu Stuttgart.
— Die staatsrechtliche KFommission der Kammer der Abgeordneten hat gestern ihre Berathungen über den Gesetz⸗ entwurf, betr. den Verwaltungsgerichts hof, zu Ende ge⸗ bracht. Wie der „Schwäb. Merk.“ erfährt, gehen die Anträge in allem Wesentlichen auf Annahme des Entwurfs, und zwar mit entschiedener Mehrheit.
HSessen. Darmstadt, 21. September. Ludwig ist heute Morgen hier angekommen.
— Das neue hessische Berggesetz erstreckt sich nicht auf die Besteuerung des Bergbaues, weshalb die Regierung einen besonderen Gesetzesentwurf, die Besteuerung der Bergwerke be⸗ treffend, den Ständen vorgelegt hat. Die Regalitätsabgaben, wie solche bisher noch bezüglich der Gewinnung von Braun⸗ stein bestanden, fallen hiernach weg und soll neben der Gewerbe⸗
Der Prinz
zu entrichtende Grubenfeldabgabe von mäßigem Betrage (wie in Bayern, Sachsen, Elsaß⸗Lothringen u. s. w. erhoben werden.
— Zur Vergütung der den Kassenbeamten bei Um⸗ wechseln von Münzen und Papiergeld süddeutscher Währung gegen Reichsmünze entstandenen Ausgaben und Verluste fordert die Regierung 13,313 S6 aus den Ueberschüssen der Haupt⸗Staatskasse.
— Da nach dem Entwurf des neuen Einkommen⸗ Steuergesetzes alle persönlichen Einkommen wesentlich höher als seither besteuert werden sollen, dürfte sich, wie das „Frankf. Journ.“ mittheilt, nach der Schätzung der Regierung der Ertrag der Einkommensteuer um etwa 21 pCt. oder 6pCt, des bisherigen Gesammtertrages der direkten Steuern vermehren.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 21. September. Wie die „Straßb. 3.“ mittheilt, wird sich der „Kriegerverein Straßburg“ kommenden Sonntag nach Weißenburg begeben, um bei Ankunft Sr. Majestät des Kaisers Allerhöchst⸗ demselben seine ehrfurchtsvolle Begrüßung zu widmen. Mon— tags sodann wird der „Männergesangverein Straßburg“ in Weißenburg eintreffen und die Ehre haben, vor dem Kaiser zu singen, wobei eine von dem musikalischen Dirigenten des Vereins, Herrn Weißheimer eigens für diesen Anlaß verfaßte Komposition zur Aufführung kommen soll.
DOesterreich⸗ Ungarn. Wien, 21. September. Der Fei er hat heute den außerordentlichen und bevollmächtigten türkischen Botschafter Aleko Pascha empfangen und dessen neue Kreditive entgegengenommen.
— Heute um 1 Uhr , , fand im Palais des Ministerraths⸗Präsidiums eine Konferenz in Angelegenheit der Finalisirung der Verhandlungen über den österreichisch⸗ ungarischen Ausgleich statt. Bei dieser Berathung waren die Minister-Präsidenten beider Neichshälften, dann die Minister Freiherr v. Lasser, Freiherr v. Wenckheim, v. Szell, Freiherr v. Pretis, Ritter v. Chlumecky und v. Trefort anwesend.
— „Bei den jetzt stattfindenden Konferenzen zwischen den beiderseitigen Finanz⸗-Ministern handelt es fich, dem „Frem⸗ denbl.“ zufolge, zunächst um die Feststellung der die Reform der Verzehrungssteuer betreffenden Gesetzentwürfe. Die Minister v. Chlumecky und Trefort haben noch etliche Lücken des Zolltarifes einverständlich auszufüllen. Sobald diese Vorarbeiten beendet sind, sollen gemeinsame Minister⸗-Konfe⸗ renzen zur Feststellung des Aktionsprogramms folgen. Wie dem „Pest. Lld.“ von hier telegraphirt wird, erwartet man diesmal allseitig eine rasche Einigung. Auch bezüglich der Bankfrage soll jetzt ein endgültiger Beschluß gefaßt werden.
—— Im Sinne des neuen Militärbeguartierungs⸗ Gesetzentwurfes werden die Offiziere nicht mehr Natural⸗ wohnungen, sondern entsprechende Quartiers⸗-Aequivalente in Geld erhalten. Um diese genau feststellen zu können, ließ der ungarische Honved⸗-Minister in ganz Ungarn die nothwendigen statistischen Erhebungen machen. Wie die „Bud. Korr.“ meldet, ist das gesammte außerordentlich umfangreiche Material dem gemeinsamen Kriegs⸗Ministerium vor einigen Tagen übersendet worden. Die Erhebungen haben im Großen und Ganzen zu⸗ treffende Durchschnittsziffern ergeben, wenn auch einzelne in den zufälligen Ortsverhältnissen begründete Anomalien unaus⸗ bleiblich waren. Im Kriegs-Ministerium wird jetzt auf Grund dieser statistischen Daten die Klassifikation ausgearbeitet und zusammengestellt werden. . Salzburg, 21. September. Die Handelskammer beschloß eine Petition an den Reichsrath, jede Mehrbelastung Osterreichs durch den Ausgleich abzulehnen. I Pest, 21. September. Bezüglich der Ausgleichs— verhandlungen erhält der „Pester Lloyd“ aus Wien die Mittheilung, daß die Verhandlungen auf Seite der Minister einen raschen Erfolg versprechen; die Schwierigkeiten liegen in der legislativen Behandlung. Ungarn hält auch wegen der Bankschuld an den Mai-⸗-Stipulationen fest. — Die ungarische Regierung hat beschlossen, die Pariser Aus⸗ stellung moralisch und finanziell zu unterstützen; eine dies— bezügliche Vorlage wird der Legislative unterbreitet werden. — Der ungarische Reichstag, welcher, wie schon gemeldet, am 28. d. M. eröffnet werden soll, wird nach Erledigung der nothwendigen Einleitungen bis zum November vertagt. Agram, 21. September. F3zM. Baron Mollinary ist in Angelegenheiten der Militärgrenze nach Wien gereist.
Schweiz. Genf. Am 18. ist hier die vom Bundesrath eingesetzte juristische Kommission für Berathung eines Gesetzentwurfs, betreffend ein eidgenössisches Obligationenrecht unter dem Vorsitze des Bundesraths Anderwert, des Chefs des eidgenössischen Justiz: und Polizei⸗Departements, zu⸗ sammengetreten.
Großbritannien und Irland. Lon don, 21. Sep⸗ tember. Hier traten gestern die Sekretäre von zwölf leiten⸗ den Protestantenvereinen zu einer Sitzung zusammen, um die
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des Ministers v. Golther auszusprechen. Er hat mit wahrer Hin
gebung die hohen landesmütterlichen
neuesten Verfolgungsmaßregeln gegen die Protestanten in
Bestrebungen der theuern s Spanien in Erwägung zu ziehen. Der Vertreter der Bibel⸗
steuer für die Bergwerke von 1877 an noch eine fixe, jährlich
gesellschaft führte den Vorsitz. Es wurde beschlossen, eine De⸗ putation an Lord Derby zu organisiren, welcher versprochen, ine zu empfangen.
. 26 Waroria meldet eine Kabel depesche vom 19. 8s. Die Pächter der Vancouversinsel haben dem General-Gouver⸗ neur von Canada, Lord Dufferin, eine Adresse überreicht, welche ihre Beschwerden in Verbindung mit der Eisenbahn⸗ und Tariffrage darlegt. Der General⸗Gouverneur räumte in seiner Antwort die Gerechtigkeit ihrer Vorstellungen ein und versprach, daß dieselben Berücksichtigung finden sollen.
Frankreich. Paris, 21. September. Der Gro ⸗ herzog von Sachsen-Weimar ist gestern durch Pau ge⸗ kommen, und begiebt sich nach Biarritz; der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz befindet sich seit Montag be⸗ reits dort. . 3 .
— Heut früh kam der Marschall-Präsident in Dreur an; die Behörden empfingen und der Maire begrüßte ihn; der Marschall erwiderte auf die Ansprache des Letzteren, der auf die Wiederherstellung der französischen Militãrmacht hin⸗ gewiesen hatte: „Ich danke für das mir von Ihnen gezeigte Vertrauen. Sie haben Grund zu glauben, daß die Militär Reorganisation meine größte Sorge ist. Ich hoffe, sie bald einem guten Ende zuzuführen und Frankreich dadurch einen würdigen und dauerhaften Frieden zu sichern.“ .
— Am 29. September feiern die Klerxikalen und Legiti⸗ misten zu gleicher Hein das Fest des heil. Mich ae l, des Schutz⸗
atrons von Frankreich und den Geburtstag des Grafen v. Cham⸗ ord. Dieser Tag soll, wie der „K. 3.“ geschrieben wird dieses Mal mit großem Pomp begangen werden. In Paris wird die kirchliche Feierlichkeit in der Kirche Saint Germain des Pres Statt finden. Die „Union“ veröffentlicht bereits heute die Adresse, welche bei dieser Gelegenheit an den „Roy gesandt werden soll. .
— 22. September. (W. T. B.) Das Journal Temps erklärt die Nachricht, daß der russische Botschafter, Fürst Or⸗ loff, dem Herzog Decazes einen Kongreß vorgeschlagen habe für unbegründet.
Italien. Nom, 20. September. (Köln. Ztg.) Zur
eier des sechsten Jahrestages der Einnahme Roms ö heute ein Festzug eines großen Theiles der überlebenden Krieger aus jener Zeit von der Piazza del Popolo nach dem Kapitol statt. Dort waren die Namen der in den Kämpfen von 1848, 1849, 1859, 1860, 1866, 18657 und 1870 gefallenen Krieger auf großen Tafeln ausgestellt, und der Stadtrath Herr Venturi hielt am Fuße des Aurelius⸗-Standbildes eine Rede. Die Minister Depretis, Nicotera und Melegari be⸗ ö sich in dem dicht an den kapitolinischen Platz anstoßen⸗ en Museum in der Halle des sterbenden Fechters. 3
— 22. September. (W. T. B.) Die dermalige Session des Parlaments ist auf Grund Königlichen Dekrets ver— längert worden.
Türkei. Konstantinopel, 19. September. Der kre⸗ tensische Deputirte Advokat Mitzotalis, dessen Verhaftung auf Kreta großen Unwillen unter den Ehristen hervorgerufen hat, ist nach Konstantinopel gebracht und internirt worden.
22. September. (W. T. B.). Mit Rücksicht auf die gegenwärtige am 25. c. ablaufende Waffenruhe ist abermals ein erweiterter Konseil einberufen, um wegen Abschluß eines Waffenstillstandes Beschluß zu fassen.
— Der aus etwa 100 Mitgliedern bestehende große Rath tritt morgen zur Berathung über die Waffenstillstands— frage zusammen. .
— Der englische Botschafts-Sekretär Baring begiebt sich morgen nach Philippopel, um den Arbeiten der Kom⸗ mission zu folgen, welche die 3 zur Untersuchung der Vorgänge in Bulgarien abermals dahin entsendet hat. .
Wien, 22. September. (W. T. B.) Die „Pol, Corr. theilt auf Grund authentischer Informationen mit, daß in. der Angelegenheit der Mediation eine, Einigung der Großmächte auf der Grundlage der von dem britischen Kabinet ausgegan⸗ genen Vorschläge soeben erzielt worden sei., In . werde die auf die Wiederherstellung des Friedens abzielende diplomatische Aktion der Großmächte in den. nächsten Tagen in Konstantinopel eröffnet werden, andererseits sollen aber auch die Bemühungen der Großmächte, welche auf die Herbei⸗ führung eines Waffenstillstandes gerichtet sind, in erhöhtem Maße fortgesetzt werden. Der österreichische Botschafter in Konstantinopel, Graf Zichy, sei angewiesen ivorden, in dring⸗ licher Weise bei der Pforte in der letzterwähnten Richtung zu wirken.
Pera, 21. September. Die Proklamirung Milans zum König von Serbien Seitens der Morawa⸗Armee hat, wie der Wiener . gemeldet wird, in den hiesigen offiziellen Kreisen fast gar keine Aufregung hervorgerufen, und erklärte sogar der türkische Minister des Aeußern einigen Vertretern der Großmächte gegenüber, er halte diese ganze Angelegenheit für nicht ernst genug, um dadurch in die Friedensunterhand⸗ lungen eine Störung kommen zu lassen. Zudem erwarte er von Milans Klugheit, daß derselbe sich wohl hüten werde, durch die Annahme eines neuen Titels, ohne vorher die Ein⸗ willigung seines Souveräns dazu eingeholt zu haben, Letzterem eine Ursache zur Klage zu geben. .
Bel grad, 21. September. Das „Wiener Fremdenbl.“ schreibt: Nachdem der Fürst Milan in Bezug auf das Pro⸗ nunziamiento seiner Soldaten sehr präzise Erklärungen ab⸗ gegeben hat, wird diesem Zwischenfall kaum jene Bedeutung beizulegen sein, die ihm von einem Theile der Presse zuge⸗ schrieben wird. Man hat vielmehr allen Grund, anzunehmen, daß er von keinerlei störenden Folgen auf den Gang der Friedensunterhandlungen begleitet sein werde. ö. .
Belgrad, 21. September. Der Wiener Presse“ wird von hier gemeldet: Die Störungen der Waffenruhe am 17. und 18. sind ohne Belang; die hungernden Türken befanden sich auf Requisition und stießen bei dieser Gelegen⸗ heit auf eine überlegene Abtheilung von Serben. Das Pronunciamiento Tschernajeffs hat hier allgemein verstimmt. Seit Dienstag ist die Friedensstimmung im Wachsen.
— Man schreibt aus Larissa (Thessalien), 19. September:
„Mit der Ansiedelung der Tscherkessen in unserer Ge— gend hat das türkische Gouvernement nicht nur über das Land eine Mroße Kalamität gebracht, sondern sich selbst einen sehr schlechten Dienst erwiesen. Bis zum heutigen Tage sind in unserer Gegend min destens M0 tscherkessische Familien angesiedelt; trotz der in den türkischen Staats kassen e fn n, Ebbe erhielt doch jede tscher⸗ kessische Familie bei ihrer Uebersiedelung in diese Gegend 30 Livres in Gold, um zu Kolonisationszwecken sich mit Vieh, Hausstands⸗ geräthen und Werkzeugen zu versehen. Diesen wohlwollenden Inten⸗
liche Landwirthe zu werden. Sie setzen ihr altes Metier, welches kein anderes ist, als Raub und Plünderung, auch hier fort, wo sich nur immer eine Gelegenheit dazu bietet. In Folge dessen ist die öffentliche Sicherheit im Epirus und theilweise auch in Thessalien sehr arg kompromittirt.“
— Vom Kriegsschauplatz liegen heute folgende Nach⸗ richten vor: Ueber die ersten gemeldeten Verletzungen der Waffenruhe wird der „Pol. Korr.“ aus Belgrad vom 19. September geschrieben: „Aus Deligrad wurde von einigen unbedeutenden Plänkeleien gemeldet, die, wie hinzugefügt wird, auf Rechnung türkischer Marodeurs und disziplinloser Tscherkessenhaufen zu setzen sind. Tschernajeff wurde ange⸗ wiesen, sich mit dem tüuͤrkischen Ober⸗Befehlshaber in Verbin⸗ dung zu setzen, um denselben auf die üblen Folgen solcher Verletzungen der Waffenruhe aufmerksam zu machen und gleichzeitig zu ersuchen, der Serdar Ekrem möge Maßregeln treffen, welche die Wiederkehr solcher bedauerlicher Vorfälle verhindern.“ . . — Der Spezial⸗-Korrespondent der „Times“ in Dani⸗ lovgrad meldet vom 18. d.: „Nachdem die Mächte dem Fürsten von Montenegro den vertraulichen Bejehl der Pforte, sich längs der montenegrinischen Grenze aller Offensiv⸗ operationen zu enthalten, mitgetheilt und denselben ersucht haben, seinen Commandeuren entsprechende Befehle zu er⸗ theilen, haben sämmtliche Corps-Chefs die Ordre empfangen, die Defensive streng aufrecht zu erhalten. Dem Vernehmen nach soll die blokirte Armee von Moukhtar Pascha ihre Position nicht verändern und die belagerten Positionen Niksies. Duca und Medun sollen nicht entsetzt werden. Jedem Versuch, diesen Anordnungen zuwiderzuhandeln, wird durch Waffen gewalt Widerstand geleistet und die Verantwortlichkeit den tür⸗ kischen Behörden überlassen werden. Bei diesen Unterhandlungen ist Großbritannien durch den italienischen Agenten Signor Du⸗ rando repräsentirt gewesen. Es ist unrichtig, daß Montenegro Willens ist, seine Interessen von denen Serbiens zu trennen. Ich kann aus bester Quelle mittheilen, daß Fürst Nikita stets in der vollkommensten Uebereinstimmung mit Fürst Milan ist, daß die Gemeinschaft der Interessen zwischen den Fürsten⸗ thuümern nicht gelöst worden ist, und daß Montenegro stets bereit ist, sein besonderes Interesse diesem Gefühle der Inter⸗ essengemeinschaft unterzuordnen.“ .
— Aus Spuz telegraphirt man dem „Standard“ unterm 19. ds.: „Die Situation bleibt unverändert. Derwisch Pascha kampirt hier mit 12, 909 Mann und 30 Kanonen. Seit den letzten 10 Tagen hat kein Gefecht stattgefunden. Wir be⸗ schossen nur hin und wieder die feindlichen Positionen. Der Rest der Armee steht in Podgorizza, Mustapha Pascha und Verstärkungen erwartend.
Rumänien. Bu karest, 20. September. Das „Wien. Frmdbl.“ schreibt: Der Ministerpräsident Bratigno und der Justiz⸗Minister States cu haben von ihrer Reise nach Her⸗ mannstadt den allerbesten Eindruck nach Rumänien zurückgebracht. Sie sind hoch erfreut über den außerordentlich liebenswürdi⸗ gen Empfang, welcher ihnen sowohl von Seiten des Kaisers von Oesterreich, als von Seiten der Organe der ungari⸗ schen Regierung zu Theil geworden ist. Der Kaiser und seine Minister sprachen sich mit großer Anerkennung über die Haltung der gegenwärtigen rumänischen Regierung gegenüber dem türkischserbischen Krieg aus. In den verschiedenen Un— terredungen wurde von beiden Seiten mehrfach hervorgeho⸗ ben, daß die politischen Interessen Ungarns und Rumäniens in vieler Beziehung identisch seien, und daß es daher im Interesse beider Länder liege, das beste Einverständniß zu unterhalten.
Rußland und Polen. St. Petershurg, 22. Septem⸗ ber. (W. T. B.) Der „Regierungs⸗-Anzeiger“ veröffentlicht ein Telegramm aus Livadia von gestern, wonach der Kaiser sich bei bester Gesundheit befindet und wie gewöhnlich his Ende November d. J. in der Krim Aufenthalt behält. Es werden damit alle Gerüchte von einer früheren, angeblich schon gegen den 27. d. M. zu erwartenden Rückkehr des Kaisers nach St. Petersburg und die an diese Gerüchte geknüpften Vermuthungen, die die Rückkehr des Kaisers mit zu erwarten— den politischen Verwickelungen in Verbindung brachten, hin— fällig.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 19. Sep⸗ tember. Wie „Aftonbl.“ erfährt, sind die Befestigungs⸗ arbeiten auf Rindö, deren Zweck es ist, die Einfahrt zur Hauptstadt durch Oxdjupet zu vertheidigen, vollendet worden, uͤnd man beginnt nun, die bisher benutzten Einläufe durch Kodjupet und Finnbulet zuzuschütten. „Aftonbl.“ sucht in einem längeren Leitartikel hervorzuheben, daß es im Interesse unserer Rheder liege, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln die Vollendung der Füllungsarbeiten zu hintertreiben.
Dänemark. Kopenhagen, 20. September. Wegen fortdauernden Unwohlseins der Kinder des griechischen Königspaares ist die Abreise des Königs Georg auch noch heute nicht bestimmt festgesetzt. Es heißt jedoch, daß König Georg event. in den nächsten Tagen allein abzureisen gedenkt, während die Königin Olga hier mit den Kindern zurückbleibt.
Amerika. New⸗Hork, 22. (W. T. B.)
September. (W. T. Der gestern gemeldete thätliche Zusamm enstoß zwischen Schwarzen und Weißen hat nicht in Georgig, sondern in Südkarolina stattgefunden. Die zu Hülfe gerufenen Truppen haben die Ruhestörer zerstreut und die Ordnung wieder hergestellt. w . Lima, 1. August. Das bereits seit längerer Zeit schwe⸗ bende Projekt eines Kongresses amerikanischer Staaten zur Regelung von Fragen des internationglen Privatrechts ist seiner Ausführung nahe gerückt. Nachdem die Regierungen der argentinischen Republik, von Bolivien, Chile, Ecuador, Costa Riea, San Domingo, San Salvador Mexico, Columbien, Nicaragua, Paraguay und Uruguay auf die bezügliche Anregung der peruanischen Regierung zustim⸗ mend geantwortet, hat das auswärtige Ministerium in Lima den 9. Dezember d. J. zur Eröffnung des Kongresses fest⸗ gesetzt und zur Beschickung desselben die genannten Regie⸗ rungen formell eingeladen.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau. Breslau, Sonnabend 23. September, Vormittags. Der
Kongreß der Altkatholiken hat den Professor Schulte in Bonn zum Präsidenten, Schmoelders in Breslau und den Advokat
Erklärung darüber herbei⸗ zuführen, ob von Seiten des Staates Hindernisse gegen die Aufhebung des Zwangs⸗Cölibatgesetzes vorhanden sind, und ferner von jedem altkatholischen Geistlichen ein Votum über die Aufhebung des Cölibatzwanges einzufordern und endlich auch bei den einzelnen altkatholischen Gemeinden eine Beschlußfassung hierüber zu veranlassen. Der nächste Kongreß der Altkatholiken soll im Jahre 1877 stattfinden.
Stuttgart, Sonnabend, 23. September, Morgens. Se. Majestät der Kaiser hat sich heute früh 8 Uhr zum Corpsmanöver bei Ludwigsburg begeben. — Das Wetter ist prachtvoll. — Im Laufe des gestrigen Tages hat Se. Ma⸗ jestät noch sämmtliche Minister und mehrere Deputationen empfangen.
katholischen Synode eine
Nr. 38 des Centralblatt für das Deutsche Reich, her⸗ ausgegeben im Reichskanzler⸗Amt. hat folgenden Inhalt: Tinanz⸗ wesen: Goldankäufe Seitens der Reichsbank. — Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen: Errichtung einer Prorinzial⸗Steuerdirektion für die Provinz Brandenburg einschließlich der Stadt Berlin; Kompetenz einer Steuerstelle — Marine und Schiffahrt: Schiffsvermessungen auf der unteren Donau; Ertheilung eines Flaggenattestes. — Münz⸗ wesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen. — Hei⸗ mathwesen: Erkenntniß des Bundesamts für das Heimathwesen. — Eisenbahnwesen; Eröffnung der Station Ritschenhausen der Mei⸗ ningen⸗ Schweinfurter Eisenbahn und der Strecke Seifhennersdorf⸗ Warnsdorf. — Konsulatwesen: Amtsbezirk eines Konsuls.
— Nr. 7 des „Archiv für Post und Telegraphie“, Bei⸗ heft zum „Amtsblatt der Deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung“ hat folgenden Inhalt: Aktenstücke und Aufsätze: Die Ergebnisse der Reichs⸗-Postverwaltung während der Jahre 1873 —15375. Zweiter Artikel. — Das Telegrayhenwesen der Schweiz. — Die Anle⸗ gung eines Binnenmeeres in Algerien. — Pferde⸗-Eisenbahnen ohne Pferde. — Kleine Mittheilungen: Zur Statistik der Unfälle auf den deutschen Eisenbahnen. — Registrande des Großen Generalstabes. — Zetzsche's Handbuch der elektrischen Telegraphie. — Neuer Signal⸗ apparat für Eisenbahnen. — Einfuhr von frischem Fleisch zur See. — Zeitschriften⸗Ueberschau.
Nr. 17 des Marine-Verordnungs-Blatt hat fol⸗ genden Inhalt: Noth⸗ und Lootsen-Signalordnung für Schiffe auf See und auf den Küstengewässern. Verordnung über das Verhalten der Schiffer nach einem Zusammenstoß von Schiffen. — Ueberzieher. — Die Außercourssetzung von Scheidemünzen der Thalerwährung. — Behandlung der wieder aufgefundenen Eisenmunition in admini— strativer Beziehung. — Aufbewahrung der Gewehre an Bord. — Entbleiung von Geschützen. — Einfuhrung von Blechbüchsen für Fackelfeuer nua. zur Ausrüstung der Rettungsboote. — Personal⸗ veränderungen. — Benachrichtigungen.
Neichstags⸗ Angelegenheiten. Im 3. Oppelner Wahlbezirk (Cosel Gr. Strehlitz) ist an Stelle des verstorbenen Pfarrers Gratza der Redakteur Dr. Franz zu Breslau mit 9443 gegen 6449 Stimmen, welche der Herzog von Ujest erhalten hat, zum Reichstagsabgeordneten gewählt worden.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Bremen, 22. September. (Wes. Ztg. Morgen Vormittag werden die nunmehr vollendeten Säle des Neubaues am Künstler⸗ verein für diejenigen Mitbürger, welche zu den Kosten des Baues beigetragen, zur Besichtigung geöffnet sein. Die neuen Räume, sowie der große Saal werden bekanntlich für die Versammlung des volks—⸗ wirthschaftlichen Kongresses dienen. ö
— Bei dem Verein für die deutsche Nordpolarfahrt sind in diesen Tagen 14 Kisten, welche von der sibirischen Expedition ge⸗ sammelte naturwissenschaftliche Gegenstände enthalten, angekommen und weitere 12 Kisten sind avisirt. Dr. Finsch hat an den Vorstand des genannten Vereins über die bis Ende Juni gemachten Samm⸗ lungen Bericht erstattet. Daraus ergiebt sich, daß in den Gebieten der Zoologie die Sammlungen sehr reich sind. Darunter sind be—⸗ sonders zu nennen: Exemplare des wilden Pferdes, des Steinbocks des wilden Schafs, Geweihe des asiatischen Hirschs eine Sammlung altaischer Pelzthiere; 90 Arten Vögel in fast 200 Bälgen; zahl⸗ reiche Reptilien und Fische (von letzteren nur wenige Arten); eine beträchtliche Sammlung von Pflanzen, namentlich auch Proben der sibirischen Hölzer; eine große Anzahl ethnographisch interessanter Gegenstände.
Paris, 21. September. Der Astronom Leverrier veröffentlicht in den Blättern die Anzeige, daß seinen Berechnungen zufolge ein neuer Planet zwischen Merkur und Sonne, der Vulkan“, am nächsten 2. und 3. Oktober auf der Sonnenscheibe sichtbar werden müsse.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Durch die NUeberschwemmungen und die Erdrutschungen im Kanton Aargau sind, wie dortige Blätter melden, 4374 Jucharten, die sich auf 1256 Gemeinden vertheilen, theils gänzlich verwüstet oder sogar weggerissen, theils erheblich beschädigt worden. Nach einer mäßigen Schätzung beträgt der Gesammtschaden an Grund und Boden, sowie an Gebäulichkeiten 1,670,845 Fr. (Privateigen—⸗ thum 1,191,383 Fr., Eigenthum von Gemeinden 227,577 Fr., Staatseigenthum 251,855 Fr.). Die Schätzungskommission hatte da Selegenheit, allerlei Beobachtungen und Erfahrungen zu machen, wie z. B. zweckmäßig gepflanzte Bäume an vielen Orten ganze Grund⸗ stücke gerettet und an andern Orten Verstopfungen von Bach⸗ und Flußbetten durch langjährige Vernachläßigung oder Beengung durch die Anstößer reißende Wus⸗ und Durchbrüche veranlaßt haben.
— In Italien ist durch Königl. Dekret vom 8. d. Mts. das Verbot der Einfuhr von Ablegern des Weinstocks c. auch auf frische Weintrauben, ganz oder ausgekeltert, sowie auf die Blätter und alle anderen Theile des Weinstocks ausgedehnt worden.
Gewerbe und Sandel.
Berlin. Der Verwaltungsrath der Berliner Handels⸗ geseklschaft hat in seiner letzten Sitzung eine Einzahlung von 30 * auf die Quittungsbogen beschlossen. Diese Gelder sollen hauptsächlich dazu dienen, die Mittel zu nenen, vorliegenden und in Aussicht stehenden Geschäften zu liefern.
— Nach dem Geschäftsbericht der Vereinigten Königs⸗ und Laurahütte für das Geschäftsjahr 1875576 stellte sich der Bruttogewinn im verflossenen Jahre auf 1,232,000. 6. d. 1 2, S94, 865 M weniger als im Vorsahre. Die. Gesammteinnghme für verkaufte Produkte betrug 4,464,833 weniger als im Voriahre. Von dem Bruttogewinne, welchem der Saldovortrag aus dem Vor⸗ jahre hinzutritt, sind 6 ,o MS auf Amortisation der Werks anlagen zu kürzen, so daß ein Nettogewinn von 639,764 M, verbleibt. Von diesem gehen die Dotirung des Reservefonds mit 109 und die statutenmäßigen Tantiemen für die Gesellschaftsbeamten ab und es restirt sodann eine Summe von Hä, 989 46, aus welcher an die Aktionäre eine Dividende von 2 Yo oder 12 ½ pro Aktie vertheilt und auf das nächste Jahr 4089 46 vorgetragen werden.
— Die außerordentliche Generalversammlung der Rechte⸗Oder⸗ Ufer⸗Eisenbahn⸗-⸗Gefellschaft nahm von der Verlesung des Geschäftsberichts Abstand. Der erste Gegenstand der Tagesordnung betraf die Aufnahme einer Anleihe mittelst Ausgabe von 10 Mil⸗
Lützler in Düsseldorf zu Vize⸗-Präsidenten gewählt und
tionen entgegen, denken aber die Tscherkessen gar nicht daran, fried⸗
beschlossen, durch eine amtliche Anfrage der alt⸗
lionen Mark 44 prozentiger Prioritäts-Obligationen zum Zweck der