1876 / 231 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 30 Sep 1876 18:00:01 GMT) scan diff

5 . w r 23 8

Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. Den 22. Ser- tember. Spitzner, Pr. Lt. 2 1a suite des Fuß ⸗Art. Regts. Nr. 8 und Direktions⸗Assist. bei den technischen Instituten der Art., der Geschoß⸗Fabrik in Siegburg, Petter, Pr. Et. à la znite des Fuß- Art. Regts. Nr. 15 und Direktions-Assist. bei den technischen Infti⸗ tuten der Art., der Pulverfabrik zu Metz, überwiesen. 1

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere, Stu tt⸗ gart, 2X2. September. v. Guast, Pr. Lt. a. D. zuletzt im 2. Barde⸗Regt. zu Fuß, die Erlaubniß zum Tragen der Armeeunifoꝝrm ertheilt. Stuttgart, 21. September. Reichard, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 34. der Abschied mit Pens. bewilligt. *

Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. Den 5. September. Kloninger, Bareau⸗SBiätar vom XF. Armee⸗orps, zum Intend. Sekret. Assistn. ernannt. Den 10. September. Weist, Ober⸗Roßarzt vom Feld⸗Art. Regt. Rr. 5. mit Pens. in den nachgefuchten Ruhestand versetzt Den 19. September. Behrendt, interim. Kasernen⸗ Inspektor in Karlsruhe, zum Kasernen⸗Inspektor ernannt. Köck,

Königl. baver. Rechts⸗Praktikant, zum Militär⸗Intend. Assessor er⸗ annk und der Intendantur des III. Armee⸗Corps überwiesen. XIII. (Käniglich Württembergisches) Armee⸗Corps. Offiziere, ü ̃ Beförderungen und Versetzungen. Den 22. Septem ber. d a

Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Im aktiven Heere v. Faber du Faur, Oberst à lIa suite es Feld⸗Art. Regts. Nr. 29, Milit. Bevollm. in Berlin, der Rang ls Brig. Commdr. verliehen. Frhr. Pergler v. Perglas, Oberst⸗ Lt. und Commdr. des Inf. Regts. Nr. 12, v. Haldenwang, Oberst⸗Lt. und Commdr. des Inf. Regts. Nr. 126, v. Steinheil, Sberst⸗Lt. 2 Ua suite des Gren. Regts. Nr. 119, Abtheil. Chef im Kriegs-Ministerium, zu Obersten befördert. Graf zur Lippe⸗ Biesterfeld⸗Falkenflucht, Major àè la suite des Ulan. Regts. Nr. 20, beauftragt mit der Führung dieses Regts, Frhr. v. Lupin, Major à la snite des Inf. Regts. Nr. 121, beauftragt mit der Füh⸗ rung dieses Regts. zu Commdrs. der betr. Regimenter ernannt. v. Schott, char. Major und Escadr. Chef im Ulan. Regt. Nr. 19, ein Patent seiner Charge verliehen. v. Kirn, Rittm. à la suite des Ulanen⸗Regiments Nr. 20, kommandirt als Escadr. Chef zum Hus. Regt. Nr. 4, der Char. als Major verliehen. Schmetzer, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 121, zum Hauptm. und Comp. Chef, Mauch, Sec. Lt. im 3. Inf. Regt, Fränzinger, Sec. Lt. im Ulan. Regt. Nr. 19, zu Pr. Lts., befördert. Frhr. v. Mühlen, Rittm. und Escdr. Chef im Drag. Regt. Nr. 26, als Comp. Chef in das Train⸗Bat. Nr. 13 versetzt. Böhe im, überzähl. Rittm. im Ulan. Regt. Nr. 20, unter Versetzung in das Drag. Regt. Nr. 26, zum Escdr. Chef ernannt. Griesinger, Sec Lt, im Ulan Regt. Rr. 19, unter Versetzung in das Ulan. Regt. Nr. 20, zum Pr. Lt. befördert. .

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Den 22. September. Jäger, Hauptm. a. D., zuletzt Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 124, unter Versetzung in die Kategorie der zur Disp. gestellten Offize, mit Wahrnehmung der Geschäfte des Platz⸗ majors in Ludwigsburg beauftragt.

Die heutige Nummer des Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers enthält in der Central-Handels-Register⸗Beilage:

Nr. 190 der Tarif-ꝛc. Veränderungen der deut— schen Eisenbahnen.

Die heute ausgegebene Nr. 41 der Allgemeinen Ver— loo sungs-Tabelle des Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeigers enthält die Ziehungslisten fol— gender Papiere: Alzeyer, Bockenheimer, Emdener, Frankfurt a. O., Grabower, Halle a. S, Hafno⸗ versche, Marburger, Memeler Stadt⸗-Obligatinnen. Amerikanische 1885 56 Bonds. Berliner Pfandbriefe. Breslau-Warschauer Eisenbahn⸗Prioritäts-Obligationen. Chemnitz⸗Komotauer 6 Prioritäts⸗Obligationen. Deutsch⸗Croner, Saganer Kreis⸗Obligationen. Deutsche Hypothekenbank (Berlin), Hypothekenbriefe. Eperies⸗Tar— nower Eisenbahn-Prioritäts-Obligationen. Frankfurt— Hanauer Eisenbahn-Prioritäts-Obligationen. Georgs— Marien-⸗-Bergwerks- und Hüttenverein, ,. DObliga⸗ tionen. Sorau⸗Gubener Eisenbahn⸗Prioritäts⸗ Obligationen. . Liller 30 0 Morschans k-Eisenbahn⸗Aktien

und Obligationen.

dations⸗Bonds de 1873. Türkische Anleihe de 1869.

Die Allgemeine Verloosungs-Tabelle erscheint wöchentlich einmal und ist zum Abonnementspreis von 1 (6 50 A3 vierteljährlich durch alle Postanstalten, sowie durch Carl Heymanns Verlag, Berlin, 8W., Königgrätzerstraße 109,

und alle Buchhandlungen zu beziehen, für Berlin auch bei der

Königlichen Expedition des Deutschen Reichs, und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeigers, 8W., Wilhelmstraße 32. Preis pro einzelne Nummer 25 58.

Aichtamtliches. Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. September. Die Kaiserlichen Majestäten begaben Sich heute mit Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen und der Großherzoglich badischen Familie von Baden zum Frühstück nach dem Erlen— bade und werden in Petersthal diniren.

Die Einnahmen des Deutschen Reichs an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern, sowie anderen Einnahmen für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats August 1876 haben (im Vergleich mit demselben Zeit⸗ raum des Vorjahrs) betragen: 1) Zölle und gemeinschaftliche Verbrauchssteuern 154,641,829 S (* 3,563, 245 M6), ö. Wechsel⸗ stempelsteuer 4,506,583 (S (— 298,923 6), 3) Post⸗ und Telegraphenverwaltung 75,187,736 S (4 1,457,910 Mt), 4) Reichseisenbahnverwaltung 20,108,103 S6 (4 177,126 (b).

In den deutschen Münzstätten sind bis zum 23. September 1876 geprägt: an Goldmünzen 1,089, 684 4404 Doppelk onen, 332,025,380 S6 Kronen; hiervon auf Privat⸗ rechnung: 171,345,164 M; an Silbermünzen: 66,786, 005 (t 5⸗Markstücke, 31,770,194 S6 2⸗Markstücke, 143,512, 165 66 1⸗Mark⸗ stücke, 37 526, C630 ej 00 3 50 Pfennigstücke, 32,464. 953 ( 20 8 20Pfennigstücke; an Nickelmuünzen: Al, 720,862 (6 60 104Pfennigstücke, 11, 124,779 6 35 3 5Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 5,813,517 S6 76 3 24fennigstücke, 3, 320,251 6 37 5 1Pfennigstücke. Gesammtausprägung an Gold⸗ münzen: 1421, 709,820 S6; an Silbermünzen: 312,153,337 6 20 R; an Nickelmünzen: 32,845,541 S6 95 5; an Kupfer⸗ münzen: 9,133,869 C 13 8.

Säch⸗ sische Kammerkreditkassescheine. Seine - Departement, Liqui- Su ez⸗Kanal 50/0 500 Fr. Loose.

Bis Ende August 1876 sind für Rechnung des Deuischen Reichs an Landes⸗Silber⸗ und Kupfer⸗ münzen zur Einziehung gelangt: A. Landes Sil ber⸗ münzen: Thalerwährung 351,455, 83298 45 3, süddeutsche Guldenwährung 195, 559417 59 77 3, Kronenthaler 7, M73, 748 s6 92 3, Konwventionsmünzen des Zwanziggulden⸗ fußes 1,909,819 M ss 3, Silbermünzen ziir f und Königlich sächsischen Gepräges 53, 456 M 62 3, Silbermünzen schleswig⸗holsteinischen Gepräges 146517855 6 49 , Silber⸗ münzen hannoverschen Gepräges i613 6 45 3, mecklenbur⸗ gische Währung 204,824 6 27 3, Hamburgische Courantwäh⸗ rung 1,B766,532 M 11 3, Lübische Währung 755,291 6 84 3, Gesammtwerth A. 561,411,210 Ss 81 83; B. Landeskupfer⸗ münzen: Thalerwährung 2, 280, 254 6 98 83, süddeutsche Währung 647, 887 M 54 3, mecklenburgische Währung 32,645 M 58 3, Gesammtwerth B. 2,960,788 66 10 , hierzu Ge⸗ sammtwerth A. 561,411,210 j Si 8, Summe 564,371,998 91 3.

Die in der heutigen Börsen⸗ Beilage abgedruckte ta⸗ bellarische Uebersicht der Wochenausweise der deutschen Zettelbanken ergiebt folgende summarische Daten: Der gesammte Kassenbestand der 19 Institute der Tabelle betrug 708,398, 000 S6, d. h. der Vorwoche gegen⸗ über weniger 21,598,000 6; der Wechselbestand mit 686,913,000 S weist eine Vermehrung um 13,895,000 nach, während die Lombardforderungen im Betv von 91,846, 006 ½ sich der Vorwoche gegenüber um 168.000 6 vermindert haben; der Notenumlauf in Höhe von 892,575,000 4 ist um 8, 72,000 Ss größer als in der Vorwoche; die täglich fälligen Verbindlichkeiten mit 217,406,000 S6 zeigen eine Ab⸗ nahme von 9,458 000 M und die an eine Kündigunggsfrist gebundenen Verbindlichkeiten mit 140,643,000 M eine solche von 4,418,000 M.

Der Minister des Innern hat durch Cirkularerlaß vom 17. Juli d. J. genehmigt, daß Gefangene der Straf⸗ anstalten des Regierungsbezirks Gumbinnen mit Anferti⸗ gung von Schneider⸗ und Schuhmacherarbeiten für Mitgefan⸗ gene in der bezüglich solcher Arbeiten für Anstaltsbeamte durch die Cirkularverfügung vom 8. April 1871 vorge⸗ , rn, Weise gegen ein Tagelohn von 40 8 beschäftigt werden.

Gestern Abend wurden in gemeinschaftlicher Sitzung des Magistrats und der Stadtverordneten die Mitglieder des Bezirks-Verwaltungsgerichts für den Stadtkreis Berlin gewählt. Die Wahl fiel auf die Herren Dr. Lasker, Kochhann und Dr. Stryck. Die Versammlung beschloß ferner, 6 Stellvertreter zu erwählen, setzte aber die Wahl derselben bis auf Weiteres aus.

Der Königlich großbritannische Botschafter, Lord Odo Russel, ist von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der Königlich preußische Gesandte am Großherzoglich oldenburgischen Hofe, Prinz zu Msenburg, hat sich für einige Zeit an das 5 Hoflager nach Eutin begeben.

Königsberg, 29. September. In der dritten Sitzung des preußischen Provinzial-Landtages wurde als Mit⸗ glied des Provinzialausschusses an Stelle des ausgeschiedenen Landschafts⸗Direktors 6 Abg. Dr. Aschenheim gewählt. Die Wahlperiode für die Rentenbankvertretung ward auf vier Jahre festgesetzt, und wurden die Vertreter ernannt. Die Pe⸗ titionen der Dorfschaft Tawe wegen Kanalanlage und des Kreises Flatow wegen Beihülfe zu einem Kranken- und Ret— tungshause warden abgelehnt.

Hannover, 29. September. Der 109. Hannoversche Provinzial-Landtag ist heute Nachmittag durch den Kö— niglichen Kommissarius, Ober Präsidenten Grafen zu Eulen— burg, mit folgender Rede geschlossen worden:

„Hochgeehrte Herren!

Mit Befriedigung dürfen Sie auf Ihre nunmehr abgeschlossene Thätigkeit zurückblicken. Die einigende Kraft, welche der gemeinschaft⸗ lichen Arbeit für gemeinsame Interessen innewohnt, hat sich dabei in steigendem Maße wirksam erwiesen.

Bei haushälterischer Verwendung der Einkünfte der Provinz haben Sie nicht gezögert, reichliche Mittel zu bewilligen, um die er⸗ forderlichen Erweiterungen einiger provinzialständischer Institute zu ermöglichen, die gedeihliche Fortentwickelung anderer sicher zu stellen und wohlthätigen Anstalten zu Hülfe zu kommen.

Der Feststellung zweckmäßiger Vorschriften für verschiedene Ver— waltungszweige ist Ihre Fürsorge zugewandt gewesen.

Die Vorlagen der Königlichen Staatsregierung haben Sie mit gewohnter Sorgfalt berathen. Die Beschlüsse, welche Sie hierbei gefaßt haben, werden ebenso, wie die aus Ihrer Initiative hervorge⸗ gangenen Anträge in eingehende Erwägung genommen werden. Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Kaisers und Königs schließe ich den zehnten hannoverschen Provinzial-Landtag.“

Nach dem Schlusse dieser Anrede brachte der Vize⸗Land—⸗ tagsmarschall, Stadtdirektor Rasch hier, ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Versammlung lebhaft einstimmte.

Sachsen. Dres den, 29. September. (Dresd. Journ.) Der König wird, den eingegangenen Nachrichten zufolge, am 30. d. M. von Wien abreisen, Sonntag in Teplitz eintreffen und sich von dort nach dem Jagdhause Rehefeld begeben, wo⸗ selbst zur Zeit auch die Königin verweilt.

Baden. Karlsruhe, 28. Septen ber. Der Groß⸗ herzog, die Großherzogin und der Erbgroßherzog haben heute Nachmittag 5 Uhr mit Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin, sowie dem Kronprinzen Stutt⸗ gart verlassen. Nach dem Eintreffen in Karlsruhe verabschie⸗ dete sich der Großherzog von seinen Hohen Verwandten, welche die Reise nach Baden fortsetzten, während Se. Königliche Hoheit bis morgen früh in der Residenz zu verbleiben, dann aber gleichfalls sich nach Baden zu begeben gedenkt.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 29. September. (Th. C.) Der Großherzog und die Großherzogin wer⸗ den aus Biaritz, bez. Schlesien in der zweiten Hälfte des näch⸗ sten Monats hier zurückerwartet.

HSamburg, 28. September. Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung der Bürgerscha ft stand der Bericht des Aus⸗ schusses, betr. das Pensionsgesetz für die Hamburgischen Beamten. Hr. Gérard beantragte, bis nach Prüfung der Eingabe des Beamtenkasino durch den bestehenden Ausschuß von der Tages⸗ ordnung abzusehen. Der Gérardsche Antrag wurde indessen mit 73 geben 52 Stimmen verworfen, und trat die Bürger⸗ schaft demnächst in die Berathung des Berichts ein.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 29. September. Der Ober⸗Präsident von Elsaß⸗Lothringen veröffentlicht in der „Straßb. 3.“ Folgendes:

Der festliche Empfang, welcher Mir bei Meiner ersten Anwesen⸗ heit im Elsaß bereitet worden ist, zeugte ron einer so regen und weitgehenden Betheiligung der Bevölkerung, daß Ich hierdurch auf das Angenehmste berührt und sehr erfreut worden bin. Ich ersuche Sie, Allen denen, die Meinem Herzen durch solchen Empfang wohl gethan haben, Meinen Dank auszusprechen und der Bevölkerung auch Meine lebhafte Befriedigung über die gute und entgegenkommende Aufnahme der Truppen in den Quartieren zu erkennen zu geben.

Weißenburg, den 2. September 1876.

Wilhelm. An den Ober⸗Präsidenten von Elsaß⸗Lothringen, Wirklichen Geheimen Rath von Moeller. Straßburg, den 27. September 1876.

Es gereicht mir zur besonderen Freude, diesen Kaiserlichen Dank zur Kenntniß der zahlreichen Gemeinden zu bringen, welche Se. Ma⸗ jestät den Kaiser mit so großer Wärme empfangen und begrüßt haben.

Der Ober⸗Präsident von Elsaß⸗Lothringen. v. Moeller.

Metz, 27. September. Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin ist heute Nachmittag hier einge⸗ troffen und wird morgen und übermorgen in unserer Stadt verweilen. Sein Besuch gilt der Besichtigung der umliegen⸗ den Schlachtfelder.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 28. September. Der Kaiser hat sich gestern Abends nach der Tafel in Schönbrunn, zu welcher der General⸗Lieutenant Graf Sumarokow⸗Elston geladen war, nach Mürzsteg zurückbegeben. Der König von Sach sen wird nach dem Eintreffen von Mürzsteg wahr⸗ scheinlich noch Sonntag, den 1. Oktober, in Wien verweilen.

Die Publikation des Einberufungs-Dekrets für den Reichsrath durch das Amtsblatt dürfte dem „Fremdenbl.“ zufolge am 1. k. M. erfolgen. Als Termin wird der 17. oder 18. Oktober bezeichnet. Gegen⸗ über den neuern Mittheilungen über die gleichzeitige Vorlage oder Nichtvorlage des Zoll- und Handelsbündnisses und des Zolltarifs wird dem genannten Blatte versichert, daß die Re⸗ gierung in keinem Augenblicke von ihrem ursprünglichen Standpunkte abgewichen ist, von dem Standpunkte namlich, daß der Reichsrath nur in vollster Kenntniß der künftigen Zollpolitik ein Votum über das Zoll- und Handelsbündniß abzugeben in der Lage sei.

Dasselbe Blatt schreibt ferner:

„Hiesige Blätter ergehen sich in allerlei Konjekturen be— treffs des Handschreibens, das der General von Soumaro⸗ koff Sr. Majestät dem Kaiser zu überreichen die Ehre hatte, und wollen allerlei über den Inhalt desselben wissen. Wir brauchen wohl nicht erst ausdrücklich hervorzuheben, daß alle derartigen Mittheilungen der Natur der Sache nach nur das Ergebniß von Muthmaßungen sein können. Die russische Politik hat in der letzten Zeit so klar ihre Absicht, sich nicht von der Politik der österreichischungarischen Monarchie zu trennen, ausgesprochen, daß eine ganze Serie von Spekulatio⸗ nen, in denen sich gewisse Journale ergehen, selbst var dum oberflächlichsten Leser von vornherein als absolut unz . tung erkannt werden muß.“

Pest, 28. September. Die erste Sitzung des Ab⸗ geordnetenhauses nach den Ferien ist zahlreich besucht worden. Nach Erledigung der Formalien und Anmeldung der Einläufe zeigte der Präsident an, daß der Buda⸗Pester Königliche Gerichtshof um die Auslieferung des Abgeordneten Miletics angesucht habe. Der Präsident meldete zugleich, daß Mileties verhaftet worden sei und der Minister⸗Präsident hier⸗ über Erklärungen abgeben werde. Minister⸗Präsident Tisza motivirte hierauf das Vorgehen der Regierung im Sinne der von ihm in der gestrigen Klubsitzung abgegebenen Erklärungen.

Die „Bud. Korr.“ erklart sich in der Lage, auf Grund „kompetentester“ Informationen zu versichern, daß eine Detail⸗ berathung bezüglich des zukünftigen österreichisch-ungarischen allgemeinen Zolltarifes weder zwischen den ,, Fachministern, noch zwischen den Referenten stattfinden werde. Der allgemeine Zolltarif sei fertig. Hingegen ist der Modus, wie die legislatorischen Verhandlungen eingeleitet werden sollen, und namentlich, mit welchem Tage das neue Zoll- und Handelsbündniß ins Leben treten soll, noch nicht festgestellt. Diesbezüglich sollen in kurzer Zeit, wahrscheinlich am 8. oder 9. Oktober, die ge⸗ meinsamen Ministerkonferenzen wieder aufgenommen werden, und es dürften zu diesem Zwecke, obiger Quelle zufolge, die österreichischen Minister Fürst Auersperg, Pretis, Lasser und Ehlumecky wahrscheinlich nach Pest kommen. In der Bank—⸗ angelegenheit werden die Verhandlungen mit der österrei⸗ chischen Nationalbank zwar demnächst aufgenommen, aber auf schriftlichem Wege. Die österreichische Regierung hat der Na⸗ tionalbank heute die Bankstipulationen bereits schriftlich mit⸗ getheilt, jetzt muß die Antwort der Bankverwaltung abgewartet werden.

Agram, 28. September. FZ3M. Freiherr von Molli⸗ nary ist heute von Wien hierher zurückgekehrt.

Großbritannien und Irland. Lon don, 27. Sey tember. Auf die Adresse der Damen von Cambridge, welche die Königin im Namen der englischen Frauen um ihren Schutz für die Frauen und Kinder Bulgariens gebeten haben, ist nunmehr die Antwort erflossen. Der Staatssekretär des Innern, Mr. Croß, schreibt aus Schottland im Namen der Königin und drückt in seinem Brief die Hoffnung aus, daß die von Ihrer Majestät Regierung im Einverständniß mit den Regierungen des Festlandes gethanen Schritte dazu beitragen würden, den Frieden herzustellen und den Christen des Orients die geeignete Sicherheit (proper security) wieder⸗ zugeben.

29. September. (W. T. B.) Die Vertreter der In⸗ haber auswärtiger Anleihen haben eine Versammlung der Besitzer ägyptischer Schuldtitres zum 3. Oktober é. einberufen. In derselben beabsichtigt Goschen, über die gegenwärtige Lage der ägyptischen Finanzen Bericht zu erstatten.

(W. T. B.) Nach einer der „Pall Mall Gazette“ zu⸗ egangenen Nachricht aus Chefoo vom 13. d. haben der eng⸗ ische e,. in Peking, Wade, und der chinesische wirkliche Staatssekretär, Li⸗hung⸗tschang, die wegen der Junnanaffaire abgeschlossene Konvention nunmehr unterzeichnet. Die Junnan⸗ affaire ist somit geregelt.

Frankreich. Paris, 28. September. Heute wurde unter dem Vorsitz des Narschall Wac Mahon Ministerrath gehalten, dem jedoch die Minister Marcere, Say und Christophle nicht anwohnten. Ein Beschluß wegen Verbietung des Arbeiterkongresses, der am Montag eröffnet werden soll, wurde dem Vernehmen nach nicht gefaßt.

Türkei. Konstantinopel, 29. „Wiener Abendp.“ schreibt unterm Waffenstillstandsfrage ist das erwünschte Resultat vorläufig noch nicht erzielt worden. Die Pforte hat lediglich in eine Fortsetzung der faktischen und stillschweigen⸗ den Waffenruhe in ihrer gegenwärtigen Form eingewilligt, während Serbien auf die zahlreichen Unzukömmlichkeiten ver⸗ weist, welche mit dem jetzigen Zustande der Dinge verknüpft sind, und insbesondere die Nothwendigkeit der bestimmten Ab⸗ grenzung einer Neutralitätslinie hervorhebt. Da die Differenz der völkerrechtlichen Theorie nach mehr formeller Natur ist und der Friedensfrage selbst auch in dem gegenwärtigen Stande der Verhandlungen nicht präjudizirt, so ist wohl zu erwarten, daß es den fortgesetzten Bemühungen der Mächte

elingen wird, ein befriedigendes Einverständniß auf prakti⸗ 5 Grundlagen zu erzielen.

Das Wiener, Fremdenbl.“ vom 29. schreibt: Man scheint in Konstantinopel auf die Notablen⸗Versammlung oder den gewählten Reformrath, den man zu konstituiren beabsichtigt, großen Werth zu legen. Wir gestehen ganz offen, daß wir der Meinung huldigen, daß die Mächte auf dieses politische Auskunftsmittel nur sehr geringen Werth legen können. Ein derartiger Reformrath, sei er nun ernannt oder gewählt, würde der Natur der Sache nach nichts sein als ein Werk⸗ zeug in den Händen der Pforte; es scheint uns aber nicht, als ob er in sich Keime und Garantien für jene Umgestaltung trüge, deren das türkische Reich bedarf. Was Europa von der Türkei fordert, ist die Umgestaltung ihres Verwaltungssystems in ihren nördlichen Provinzen, die Schaffung einer dem christ⸗ lichen Charakter dieser Provinzen entsprechenden Admini⸗ stration, die Beseitigung der muselmännischen Präponderanz in der Lokalverwaltung derselben.

Man hat besonderen Nachdruck darauf gelegt, sagt das Wiener „Fremdenbl.“, daß der permanente Ausschuß der Skupschtina der Königs-Proklama tion, die von einem Theil der serbischen Streitkräfte ausgegangen ist, seine Zu⸗ stimmung ertheilt hat. Wir werden darauf aufmerksam ge⸗ macht, daß, ganz abgesehen von der politischen Inopportunität eines solchen Schrittes, der Ausschuß damit auch seine Kom— petenz überschritten hat, da er eigentlich nur zur Kontrole der fur den Krieg votirten Ausgaben und der Kriegsverwaltung niedergesetzt wurde.

St. Petersburg, 29. September. (W. T. B.) Die Behauptung, daß der serbische Ministerrath beschlossen habe, die Friedensvorsch äge abzulehnen, ist jedenfalls unrichtig.

September. Die 28. d. M.: In der

Bis jetzt sind Friedensbasen der serbischen Regie⸗ rung nicht vorgelegt. Seitens der Pforte steht die Antwort auf die Friedenspropositionen der Mächte noch aus, wenn schon in bestimmter Weise die Geneigtheit der Pforte, auf Grundlage der von den Mächten gemachten Vorschläge zum Frieden zu kommen, geäußert worden ist.

Vom türkisch-serbischen liegen folgende Nachrichten vor:

Ueber die türkische Morawa-Armee

Kriegsschauplatze schreibt die

Wiener „Presse“ vom 28.:

Während die serbische Armee ihre Position in Form eines Huf— eisens von etwa fünf Meilen im Umfange von Schiljegowatz über Deligrad und Alexinatz bis Katun eingenommen hat, steht die tür⸗ Fische Armee zwischen dem Ludakbache und der Morawa in dichtge⸗ drängter, konzentrirter Aufstellung. Unter Abdul Kerim Pascha kommandiren die Marschälle Achmed Ejub und Ali Saib Pascha, denen wieder 6 Divisions-Generale und 14 Brigade⸗Generale bei⸗ gegeben sind mit ebensoviel Unterabtheilungen. Diese sind, wie dem W. Tgbl. berichtet wird, die erste Dipision Hussein Sabri Pascha, 14 Bataillone Infanterie, darunter 6 Redifs, 2 Jäger⸗Bataillone, 3 Feldbatterien, 1 Kavallerie⸗Regiment zu 6 Escadronen, unter dem Kommando Hassan und Riffad Pascha.

Die zweite Division des seit dem 12. September zum Feld— marschall ernannten Fazli Pascha, der gegenwärtig noch das bisher innegehabte Kommando auf Weiteres fortführen wird. kommandiren die Brigade⸗Generale Achmed und Hussein Emir Pascha, und zwar 4 Nizams⸗, 2 Jäger⸗ und 6 Redifs⸗Bataillone, meist aus Trapezunt, ferner 3 Feld⸗Batterien à 6 Kruppsche Kanonen und 4 Witheworth⸗Berggeschütze, 1 Kavallerie⸗Regiment à 6 Escadronen, 2 Escadronen Aegyptier, 1 Genie⸗Compagnie. Nun folgt die ehedem von Ali Saib kommandirte dritte Division, welche provisorisch von einem Brigadiere dieser Division, kommandirt wird. ein Kavallerie⸗Oberst, die zweite Brigade Hafiz Pascha,. ehedem Oberst und Chef des Generalstabes der Timok-⸗Armee. Diese Di⸗ vision zählt 6 Nizams⸗, 3 Jäger⸗ 5 Redifs⸗-Bataillone, 24 Feld⸗ geschütze, 6 Berggeschütze, 1 Kavallerie⸗Regimenter, 9 Escadronen.

Die vierte Division wird von Hussein Hamdi Pascha befehligt; unter ihm kommandiren Niza Bey und Raschid Pascha, 8 Nizams⸗, 2 Jäger und 5 Redifs⸗Bataillone, 18 Feld⸗ und 4 Gebirgsgeschütze, 4 Escadronen.

Die fünfte und stärkste Division zählt 2 Infanterie und 1 Ka⸗ vallerie⸗Brigade unter dem Kommando Suleiman Pascha, dem die Generale Aziz und Rebjib Pascha, ferner Oberst Mahmud Avng⸗ Bey als Brigadiere zugetheilt sind. Sie zählt 7 Linien⸗ und 3 Jä⸗ ger⸗Bataillone, 6 Redifs⸗Bataillone, 17 Escadronen Kavallerie, 24 Feld- und 6 Gebirgsgeschütze, 1 Compagnien Pontoniere.

Die sechste Bivision, die Adil Pascha kommandirt, zählt im Ganzen 14 Bataillone, darunter 1 Jäger⸗, 6. Redifs-Bataillone, LKavallerie⸗Regiment, 18 Geschütze und 2 Witheworth⸗Kanonen; die Brigaden werden von Selami und Nuri Pascha kommandirt; weiter steht dem Kommandanten eine Kavallerie⸗Brigade, gebildet aus den bisher in Adrianopel gestandenen Garde⸗Kosaken, zusammen 12 Escadronen, eine Artillerie⸗Reserve von 6 Batterien mit 36 Feld⸗ geschützen, weiter der 6 Compagnien zählende Genie⸗ und Ponton⸗ nierpark zur unmittelbaren Verfügung.

Außerdem sind jeder einzelnen Dwision eine größere oder kleinere Abtheilung tscherkessischer Reiter zugetheilt, deren Zahl sich nicht genau bestimmen läßt, da dieselbe fast täglich durch Zuzüge oder Ab⸗ gänge bedeutend alterirt wird. Man kann deren Starke indeß auf 3⸗ bis 4000 Reiter anschlagen. Die Zahl der übrigen Freiwilligen beträgt 4 bis 6000 Mann.

Die türkische Morawa⸗Armee zählt demnach im Ganzen 86 Ba⸗ taillone, davon 13 Jäger⸗, 38 Linien⸗Infanterie (Nizams), 35 Redifs, 629 Escadronen regulärer Reiterei, 20 leichte und 6 schwere Feldbatterien, 26 Gebirgsgeschütze, cireg. 182 Nanonen und 1000 Mann Geniecorps mit drei allerdings sehr primitiven Kriegsbrücken, zu denen in allerletzter Zeit von Salonichi aus 17 Tabor Festungs⸗Artillerie auf dem Wege sind. Setzt man diese Truppen-Abtheilungen in die Anzahl der Kombattanten um, so er⸗ geben sich, das Bataillon zu höchstens 50MM die Escadron zu 70 Mann gerechnet, 43,005 Mann Infanterie und Jäger, 41400 Mann Kaval⸗ lerie, 5609 Mann technische Truppen, etwa 100 Geschütze und 19,000 Mann Irreguläre; im Ganzen also 62,400 Mann, eine

Unter ihm „Times“ veröffentlicht eine ihr von dem Mitgliede des Unter—

hauses Lowe zugegangene Zuschrift, in welcher ausgeführt wird, 2 7 5 -. 881

und zwar Mustapha Pascha, Dessen eine Brigade befehligt Raschid Bey,

erlangen.

Ziffer, die ungefähr der Stärke ron Tschernajeffs Truppen gleich⸗ kommen dũrfte.

Belgrad, 29. September. (W. T. B.) Die Regierung veröffentlicht folgende Nachrichten vom Kriegsschauplatze: Nach⸗ dem die Waffenruhe am 24. d. abgelaufen war, begannen die Feindseligkeiten am Montag wieder. Gestern fand eine große Schlacht auf dem linken Ufer der Morawa statt. Die Serben überschritten den Fluß bei Bobowischte und Buimir, welche Orte sie besetzten, während Horvatovics im Rücken der tür⸗ kischen Armee operirte und Kruschje einnahm. sind demzufolge in ihren Positionen eingeschlossen. Die Schlacht dauerte 12 Stunden, der Hauptzusammenstoß erfolgte vor Crevet, wo Tschernajeff persönlich kommandirte.

St. Petersburg, 29. September. (W. T. B.) Der „In⸗ ternationalen Telegraphen⸗Agentur“ geht aus Belgrad von gestern folgende Meldung zu: Nachdem der letzte Versuch der Türken, die Morawa zu überschreiten und sich keilförmig zwischen Deligrad und Alexinatz vorzuschieben, in Folge der Zerstörung der Brücken bei Trnjani gescheitert ist, hat Tscher⸗ najeff heute früh 4 Uhr auf der ganzen Linie angegriffen. Der Kampf hat während des heutigen Tages fortgedauert und die Lage der Türken ist eine sehr mißliche, da ihnen die Rückzugslinie nach Nisch durch Horvatovics bei Supowatz ver⸗ legt worden ist.

Eine Depesche vom türkisch⸗montenegrinischen

Kriegsschauplatze lautet: (W. T. B.) Aus Ragusa wird

Wien, 29. September.

der „Politischen Korrespondenz“ telegraphisch gemeldet, der Fürst von Montenegro sei von Cettinje zur Armee abge— gangen, nachdem er vor seiner Abreise den gefangenen türki⸗

schen General Osman Pascha in Freiheit gesetzt habe. 3

Schweden und Norwegen. Stocholm, 26. Sep⸗ tember. Der König reiste gestern früh per Extrazug nach Kolbeck, um sich von da zur Reitschule nach Strönnholm zu begeben. Die Herzogin⸗-Wittwe von Dalärne ist am Sonnabend Abend in Neufchatel eingetroffen. Die Petition des Stockholmer Handels- und Schiffahrtsamtes ist von der Regierung berücksichtigt worden; in der jüngsten Staatsraths⸗ sitzung wurde die Angelegenheit dem Könige vorgetragen und bezüglich der Versenkungsarbeiten dahingehende Veränderungen beschlossen, daß in Kodjupet eine 200 Fuß breite Strecke und Fimehälet in seiner ganzen Breite, 12 Fuß tief belassen wird, jedoch sollen hierbei alle Vorsichtsmaßregeln beobachtet werden, welche für die Fortifikation nöthig erscheinen, um im Falle eines Krieges diese Fahrwasser schnell zu schließen.

Dänemark. Kopenhagen, 27. September. Nach Mittheilung der „Berl. Tid.“ ist die Abreise des Königs von Griechenland eingetretener Umstände halber, vorläufig auf unbestimmte Zeit aufgeschoben. Der Kronprinz von Dänemarßf ist heute Mittag um 2 Uhr mit dem Dampsschiffe „Slesvig“ von Bellevue nach Lübeck abgereist.

Amerika. Vereinigte Staaten von Columbien. Panama, 2. September. (N. Y. H. 38) Die Rebellion im Staate Cauca dauert fort, indeß hat seit letztem Bericht kein Zusammenstoß der beiden Parteien stattgefunden, da sich beide noch weiter zu verstärken suchen. Inzwischen haben auch die Staaten Antioquia und Tolima der Bundesregierung den Krieg erklärt. Letztere hat darauf die ganze Republik in Belagerungszustand erklärt, und das vom 16. August datirte Dekret wurde am 1. d. M. amtlich proklamirt.

Hayti. Guemel, 26. August. Die Regierung erließ ein Dekret, welches allen Verbannten die Rückkehr gestattet; ausgenommen sind davon nur die Ex⸗Präsidenten Domingue und Saget, sowie die Minister des Ersteren.

San Domingo. Die Revolution dauert laut Be— richten bis zum 1. September fort. In den nördlichen Pro⸗ vinzen waren die Regierungstruppen unter General Miches erfolgreich, von dem man auch erwartete, daß er die von den Rebellen belagerte Stadt Puerto Plata entsetzen werde. An Lebensmitteln fehlte es diesem Platze nicht.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau. London, Sonnabend, 30. September, Morgens. Die

daß der sofortige Zusammentritt des Parlaments nothwendig sei zur Entscheidung darüber, ob die gegenwärtig von der

englischen Regierung in der orientalischen Frage Politik fortdauern solle oder nicht.

Paris, Freitag, 29. September. Wie die „Agence Havas“ meldet, waltet in den hiesigen diplomatischen Kreisen die

befolgte

Ansicht vor, daß weder durch die die Verlängerung der Waffen r* , n . * . ; J . ö , . 383 Versandt mit 44,000 Faß anz ruhe ablehnende letzte Note des serbischen Minister⸗Präsidenten ; z

Ristics, noch selbst durch die Wiederaufnahme der Feind— seligkeiten die auf die Herbeiführung des Friedens gerichtete Aktion der Mächte aufgehalten werden würde. Man er⸗ blicke in der Haltung Serbiens einen Versuch, durch eine Art von indirekter Pression günstigere Friedensbedingungen zu Die Pforte werde zwar erst am Sonntag die Vor— schläge der Mächte beantworten, der Inhalt der zu erwartenden Antwort sei aber im Wesentlichen schon bekannt, und, wie man zu wissen glaube, von solcher Beschaffenheit, daß eine friedliche Lösung beschleunigt werde. Die Pforte werde nur hinsichtlich der zu bewilligenden Reformen einige Vorbehalte machen und besonders den Wunsch aussprechen, daß man die bezüglich der gewünschten Reformen in Betracht kommenden Provinzen nicht namentlich aufführe, während umgekehrt die Mächte an dem Verlangen eines Vertrages oder Protokolles festhielten, in welchem Bosnien, Bulgarien und die Herzegowina aus— drücklich genannt würden.

Nr. 390 des Centralblatt für das Deutsche Reich“, her⸗ ausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Verweisung von Ausländern aus dem Reichs⸗ gebiet. Finanz wesen: Goldankäufe Seitens der Reichsbank; Nach—= weisung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs⸗ steuern, sowie anderer Einnahmen im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats August 1876. Münzwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen; Üebersicht über die bis Ende August 1876 für Rechnung des Dent⸗ schen Reichs zur Einziehung gelangten Landes-Silber⸗ und Kupfer⸗ münzen. Zoll und Steuerwesen: Bekanntmachung, betreffend die neuen Schuldverschreibungen der Prämienanleihe der Stadt Lüttich vom Jahre 1853; Errichtung einer Steuerstelle. Maxine und Schiffahrt: Ertheilung eines Flaggenattestes Eisenbahnwesen: Eröffnung der Haltestelle Charlottenhof der Berlin-Görlitzer Eisen⸗ . für den Personenverkehr und der Strecke Niederrad⸗Sachsen⸗ hausen.

Die Türken

Nr. 75 des Amts⸗Blatts der Deutschen Reichs⸗ Post⸗ und Telegraphen verwaltung hat folgenden Inhalt: Verfũgungen: vom 26. September 1876: Ausgabe der Abtheilung 1 von Abschnitt IV. der Allgemeinen Dienstanweisung für Post und Telegraphie. Vom 25. September 1876: Post⸗Dampfschiffverbin⸗ dungen mit Dãnemark und Schweden. Vom 2X3. September 1876: Generalverfügung an sämmtliche Kaiserliche Döer⸗Postdirettionen, betreffend die Behandlung der Telegramme bei der Aufnahme ver⸗ mittelst des Hughes⸗Apparats.

Die Nr. 33 des Justizʒ Min isterĩalblatts⸗ hat folgen⸗ den Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 25. September 1876, betreffend die Anstellung eines Provinzial⸗Steuerdireftors für die Provinz Brandenburg in Berlin. Allgemeine Verfügung vom 26. Sextember 1876, die Einrichtung der Erbschaftssteuer⸗Aemter be⸗ treffend.

Gewerbe und Sandel.

Breslau, 29. September. (W. T. B.) In der heutigen

Generalversammlung der Aktionäre der Oberschlesischen Eisen⸗ bahn wurde der von einem Aktionär gestellte Antrag auf Einlei⸗ tung von Verhandlungen mit der Staatsregierung behufs Ankaufs der Bahn mit 323 gegen 251 Stimmen abgelehnt. Hannover, 29. September. Das „Amtsblatt für Hannover“ veröffentlicht beute die revidirten Statuten der Hannover⸗ schen Lebens-Versicherungs⸗An stalt in Hannover mit der Genehmigungsurkunde des Ministers des Innern vom 8. d. M.

Nach dem Geschäftsbericht der Preußischen Bergwerks⸗ Gesellschaft stellen sich die finanziellen Ergebnisse des verflossenen Geschãftsjahres wie folgt: Verlust⸗Saldo auf dem Betriebskonto der Zeche Erin 337,009 S, desgleichen Hansa‘ 79,000 S, Hütte Vulcan“ 69129 416, Eisensteingruben 51,720 M, zusammen 536,840 S. Außerdem zu beschaffen für: Allgemeine Verwaltungs⸗ kosten 75,930 S6, Zinsen und Amortisation der Obligationen 337,220 A, Zinsen und Provision auf Bankiervorschüsse 379.230 4, Abschreibung auf Effekten (Tauerei⸗Aktien) 15,900 , Instandhaltung der Eisenbahnwaggons 2940 „1, zweifelhafte Forderungen 13,250 M, zusammen 823,680 S, für weitere statutmäßige Abschreibungen 202,960 M, macht insgesammt Defizit des Geschäftjahres 1875— 76 1,563,480 ½, dem noch der Verlust⸗Saldo im Geschäftsjahr 1374 75 hinzuzufügen ist mit 869,530 „, somit nachweisend ein Gesammt⸗ Defizit bis Ende Juni 1876 von 2433,010 4.

In der außerordentlichen Generalversammlung der Aachener Diskontogesellschaft vom 9. Juni 1875 war beschlossen wor⸗ den, das auf 2,000,000 Thlr. festgesetzte Aktienkapital der Gesellschaft auf 2, 500, 000 ι zu reduciren. Der Verwaltungsrath wurde behufs Ausführung dieses Beschlusses ermächtigt, eine Einzahlung von 10 4 auf je 206 Thlr. Nominal des bisherigen Aktienkapitals auszu⸗ schreiben und die nöthigen Anordnungen zu treffen, um die Umwand⸗ lung der 40 „igen Interimsscheine in 5000 Stück vollgezahlter Aktien, zu 500 M6 jede, zu bewirken. Die Verwaltung der Bank fordert zu dem Ende zum Umtausch von je zwei Aktien (Interims⸗ scheinenz mit 40 iger Einzahlung gegen eine neue vollgezahlte Aktie à 500 1M auf; auf jede alte Aktie sind hierbei noch 10 4 nachzu⸗ zahlen.

Die außerordentliche Generalversammlung der Anna⸗ berger Aktiengesellschaft für Flachsindustrie vom 23. September beschloß die Liquidation und Auflösung der Gesellschaft.

Die ‚N.⸗J. Hdls.⸗Ztg.“ äußert sich in ihrem vom 15. Sep⸗ tember datirten Wochenbericht uͤber die Lage des Geschäfts fol⸗ gendermaßen:; Die zunehmende Thätigkeit in vielen Geschäftsbranchen bat sich bis jetzt im Geldstande noch nicht fühlbar gemacht. Die Physiognomie desselben hat sich in keiner Weise verändert, denn Geld war in dieser Berichtswoche ebenso flüssig, wie zu irgend einer Zeit seit Beginn der nahezu drei Jahre währenden Abundanz. Durchschnitts⸗ raten für call loans gegen Depot gemischter Securitäten stellten sich im offenen Markt auf 17a 2, , gegen Hinterlegung von Bundes⸗Obli⸗ gationen ca. billiger. Im Diskonto⸗Geschäft entwickelte sich ziem⸗ lich viel Leben. Im Gold markt fluktuirte das Agio während dieser Berichtswoche zwischen 10 —94, mit 10 als heutiger Schluß⸗ notirung. Die festere Tendenz, welche sich seit gestern geltend machte, ist wohl hauptsächlich den Deckungskäufen des ziemlich be⸗ langreichen Decouverts sowie der Ungewißheit über die Operationen des Syndikats im Goldmarkt zuzuschreiben. Die geschäftliche Lage, der ziemlich lebhafte Erport und die Situation des Wechselmarkts sprechen sämmtlich zu Gunsten niedrigeren Agios. Für gekündigte Bonds zahlte das Schatzamt 24,800 Doll. aus, für fällige Zinsen 142000 Doll. Im Loan⸗Markt stellte sich die Durchschnittsrate

für den Versatz von Gold gegen das Aequivalent in Papiergeld von

flat bis 199 p. 2. Bonus Das Waaren- und Produ ktengeschäft wird durch folgende Momente charakterisirt: Für Getreide mani⸗ festirte sich etwas lebhaftere Kontinentalfrage und war auch im All⸗ gemeinen am hiesigen Platz der Geschäftsgang noch schleppend, so besteht doch in Philadelphia und Baltimore lebhafte Nachfrage nach Getreideschiffen und stellt eine baldige Besserung in Aussicht. Baum⸗ wolle ist um 316 c. niedriger als vor acht Tagen und seit Beginn der Saison (1. September) beträgt der Rückgang Fe.; Termine eben⸗ falls weichend. Dem am 14. d. publizirten Bericht des Agrikultur⸗ Departements in Washington zufolge hat sich im Vergleich zum Vormonat der Zustand der Baumwollfelder in sämmtlichen Staaten mit alleiniger Ausnahme von Louisiana verschlechtert und überall, außer in Tennes⸗ see, steht eine geringere als eine Normal⸗Ernte zu erwarten. Raffi⸗ nirtes Petroleum bei beschränktem Angebot aus erster Hand an⸗ haltend fest und heute in Folge der höheren Kabelnotirungen von Europa steigend; Bremer Depeschen geben den dieswöchentlichen

k ff „Brillant“ und andere Marken raff. Petroleum in Kisten sehr fest. Rohes Petroleum bei ruhigem Markt im Preise behauptet; die am 1. d. stattgefundene Ausmessung der DOelbehälter (tanks) im Westen hat als Resultat einen Gesammtvorrath von 3,164,384 Faß rohen Oels ergeben. Der Waaren- und Produkten⸗Import während der am g. September er. beendeten Woche repräsentirt einen Gesammt⸗ werth von 4,117,398 Doll. gegen 4.467, 011 Doll. in der Vorwoche, eine Abnahme von 349,313 Doll. ergebend. Fremde Webstoffe parti⸗ zipiren am Gesammtwerth des letztwöchentlichen Imports mit 1,718,443 Doll. resp. mit 57,615 Doll. mehr als in der Vorwoche, während der Import diverser Produkte und Waaren um 406,928 Doll. geringer war.

Am Waaren- und Produkten-Export während der am 12. September er. beendeten Woche, dessen Gesammtwerth in Höhe von T. 876,524 Doll. eine Abnahme von 1,540,693 Doll. gegen die Vorwoche aufweist, vartizipirt Baumwolle mit 6793 Ballen im kla⸗ rirten Werth von 381,375 Doll. gegen 6935 Ballen im Werthe von 408,481 Doll. in der Vorwoche und 602 Ballen resp. 3329 Ballen im Werthe von 4,800 Doll. resp. 272,985 Doll. in der Parallel- woche beider Vorjahre.

Die TFhicago „Tribune“ bringt höchft befriedigende Berichte über die Geschäftslage und fortschreitende Entwickelung von über fünfzig Fabrikstädten im Staate Illinois (N. A). Kohlen werden in den Fabriken im ganzen Staate zum Preise von Doll. 1.606 440 per Ton abgeliefert. Die Fabriken selbst, welche sich hauptsächlich mit der Anfertigung von landwirthschaftlichen Ge⸗ räthen, Möbeln, Kutschen, Leder, Glas, Eisen, Manufakturwgagen und Papier beschäftigen, find in beständigem Wachsthume, selbst feit dem Jahre 1873 begriffen. Mit ein oder zwei Ausnahmen, sagt der Pittsburgh (Pennsilv.) Commercial“, arbeiten alle Erzmühlen volle Zeit, haben Bestellungen in Vorrath und gute Aussichten für die Zukunft. Gleiches läßt sich von den Kupfer- und, Stahlwerken und von den Eisengießereien sagen. Fast alle Glashütten sind gut beschaftigt und in allen Fabrikzweigen macht sich entweder schon reges Leben, oder wenigstens die Vorbereitungen für ein solches bemerkbar.“

Verkehro⸗Anstalten. t ew⸗York, 29. September. (W. T. B.) Der Dampfer des norddeutschen Lloyd „Oder“ ist hier eingetroffen.