Realschulen 26,588 Schüler, in der orschulen 5092. Ven den⸗
selben waren der Konfession nach: 25.253 evangelisch, 3622 katholisch, ben nr Tonlelnon ne
18 Dissidenten ned 2787 jüdisch.
München, . Oktober. as Gesammtresultat der diesmaligen
D Prüfungen für den einjährigen freiwilligen Dien st u. f.
stellte sich nach dem Corr. v. D.“ folgendermaßen: Nach den vorliegenden Resultaten baben sich in Barern zusammen 229 Kan⸗ didaten der schriftlichen und mündlichen Prüfung unterzogen, von welchen 103 oder 45 9 bestanden; bei der Frühjahrsprüfung hatten nur 42 ½9 bestanden. . .
— Am 16. September d. J. starb in Brüssel Charles Bal, General⸗Direktor des Bureaux Veritas“, das er seit 46 Jahren aus kleinen Anfängen zu einem über die ganze Welt ver⸗ breiteten Unternehmen herangebildet hat.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Professor Ernst Curtius ist am 1. d. M. nach Griechenland abgereist. Er geht zunächst nach Italien und denkt Anfangs No⸗ vember in Olympia einzutreffen.
Stuttgart, A. September. Zum Orte der nächstjährigen Versammlung deutscher Philologen und Schul männer wurde Wiesbaden erwäblt, der Gymnasial⸗Direktor Päã ler zum ersten Präsidenten ernannt und die Wahl des zweiten Präsidenteu demselben überlassen.
— In Kopenhagen eingetroffene Briefe aus Island melden, daß der Naturforscher Prof. Johnstrup in Reikjavik vor einem großen Publikum Vorlesungen über seine höchst gefahrvollen und schwierigen Entdeckungsreisen nach den öden vulkanischen Gegen⸗ den des Nordlandes gehalten und dabei die beruhigende Versicherung gegeben hat, daß die vulkanische Wirksamkeit wahrscheinlich für längere Zeit aufgehört habe, u. A. weil das Aufsteigen der himmel hohen Dampfsäulen aus der Tiefe in jener Gegend jetzt mit außer⸗ ordentlicher Regelmäßigkeit vor sich gehe. Er wies außerdem nach, daß die Hoffnung, auf Island Gold, Silber, auch nur Eisen zu
finden, auf einer Illusion beruhe; ja, selbst Stein kohlen gebe es auf Island nicht, da sich die Bedingungen ihres Daseins daselbst nicht fänden. Die Jsländer sollten ihre ganze Kraft auf den Landbau und die Fischerei verwenden, da, seiner Meinung nach, Jsland die dovpelte Anzahl von Einwohnern ernähren könne, wenn es diese Hülfẽquellen recht zu benutzen verstehe. Die ohnehin geringe Be= völkerung Islands wird leider neuerdings durch Auswanderung nach Amerika noch wesentlich reduzirt.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Aus Kavsersberg schreibt man dem Rh. K.‘ unter dem 24. d. M.: Ueber die Situation unserer Weinproduktion läßt sich nichts Bestimmtes und auch nichts e enn ge sagen. Die in den Niederungen angelegten Reben zwischen Colmar und Schlettstadt sind völlig erfroren und das Wenige, das darin zu erwarten war, geht in Folge der anhaltenden Kälte und der regenvollen Tage, die erst seit gestern durch eine nun wieder wärmestrahlende Sonne ersetzt sind, so schnell in Fäulniß über, daß davon wenig oder gar nichts übrig bleiben wird. Gegen die Schweiz zu, von Colmar aufwärts, sieht es jedoch besser aus. Auf den Bergabhängen wird der bevorstehende Herbst ergiebig sein. Je höher die Reben liegen, je weniger haben sie durch die Winter⸗ und Frühjahrsfröste gelitten. Leider aber sieht es auch auf den An⸗ höhen hinsichtlich der Qualität bis jetzt noch nicht erfreulich aus und es gehört noch eine große Reihe schöner Tage und warmer Nächte dazu, um die Trauben zur vollständigen Reife zu bringen. Daß im Durchschnitte die bevorstehende Weinlese spärlich und der Ertrag derselben sich höchstens auf die Hälfte eines Mittelherbstes erheben wird, beweist das Steigen der Preise der alten Weine. Die Töer z. B., welche während shrer Herbstzeit zu 16— 20 Frs. per Hektoliter verkauft wurden, haben sich heute bis auf 34 — 338 Frs.
gehoben. Gewerbe und Handel. Vem Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis Eude September cr. 26,987, 106 0 4ꝓprozentige und 7,302,900 M. 5 pro-
zentige, zusammen 34 290 090) 1 Pfandbriefe ausgegeben. Es sind: zugesichert, aber noch nicht abgeboben, 5,421,609 1 in der Fest⸗ stellung begriffen, 5 Darlehnsgesuche auf Grundstücke zum Feuer⸗ Versicherungswerthe von 575, 650 M, im Laufe des Monats Sep⸗ tember cr. angemeldet 10 Grundstũcke mit einem Feuer⸗Versicherungẽ⸗ werthe von 1,168, 575 4
— Die Lebensversiche rungs⸗Gesellschaft zu Leipzig wurde im Jahre 1830 begründet; die Geschäftseröffnung erfolgte am 1. Januar 1831. Das erste Geschäftsjahr schloß mit einem Ver⸗ sicherungsbestande von 458 Personen mit 672, 3) Thalern oder 2018,00 „. Versicherungssumme. In 1841 zählte die Gesellschaft 3061 Mitglieder mit 11. 589,000 M Versicherungssumme, 1851 waren 4479 Mitglieder mit 15,565 000 4 und 1861: 5692 Personen mit 18, 78).999 M versichert. Von dieser Zeit ab nahm die Entwicklung der Gesellschaft einen lebhafteren Verlauf, so daß das Jahr 19871 bereits mit einer Mitgliederzahl von 17,962 Personen mit 65, 98, 000 M Versicherungs summe schloß, welche Zahl sich gegenwärtig auf rund 25,090 Mitglieder mit 114 Millionen Mark Versicherungssumme erheben hat. Der Vermgengbestand der Gesellschaft ist inzwischen auf fast 20 Millionen Mark angewachsen. Während der ganzen 46jährigen Dauer der Gesellschaft sind gegen 22 Millionen Mark versicherte Summen an die Hinterlassenen der verstorbenen Mit⸗ glieder gezahlt worden und an die noch lebenden etwa 9g Millionen Mark Ueberschuß als Dividende.
Verkehrs⸗Austalten.
Auf der Indo -Europäischen Telegraphenlinie sind im Monat September 1876 an gebührenpflichtigen -Depeschen befördert worden: 2. aus London, dem übrigen England und Amerika nach Persien und Indien 1291 Stück, b. aus Persien und Judien nach London, dem übrigen England und Amerika 1335 Stück, e. vom europäischen Kontinent — erklusive Rußland — nach Persien und Indien 163 Stück, d. aus Persien und Indien nach dem euro⸗ päischen Kontinent — erklusive Rußland — 229 Stück, Summa 3018 Stäck.
Berlin, 4. Oktober 1876.
Brüssel, 3. Oktober. (W. T. B.) Der internatio— nale Kongreß und die Ausstellung für Gesund— heitspflege und Rettungswesen sind heute ge⸗— schlossen worden. Die Mitglieder desselben waren zum Schluß zu einem Bankete vereinigt, bei welchem u. A. Pro⸗ fessor Gneist (Berlin) für die den Mitgliedern hier zu Theil gewordene Aufnahme Dank sagte.
Nach zuverlässiger Nachricht aus St. Petersburg wird die erneute Verhandlung in der Untersuchungssache wider den Dr. Strousberg am 14.2. d. Mts. in Mos⸗ kau stattfinden.
Die von der geographischen Konferenz zu Brüssel am 14. v. M. angenommene Resolution hat folgenden Wortlaut: 1) Es wird eine internationale Kommission zur Erforschung und Civili— sirung Afrikas gebildet, ebenso nationale Comités, die sich mit ge— nannter Kommission in Beziehung zu setzen haben, um so viel als möglich die von den nationalen Comités gemachten Anstrengungen zu centralisiren und nur durch ihre Mitwirkung die Ausführung der Beschlüsse der Kommission zu erleichtern. ) Die nationalen Comités konstituirten sich nach einem ihnen angemessen erscheinenden Modus. 3) Die Kommission setzt sich zusammen aus den Vor— sitzenden der größeren geographischen Gesellschaften, die auf der Brüffeler Konferenz vertreten sind, oder die sich ihrem Programm anschließen und aus zwei Mitgliedern, die von jedem nationalen Comits gewählt werden. 4 Der Vorsitzende hat die Befugniß, in die Gesellschaft diejenigen Länder aufzunehmen, die nicht auf der Konferenz vertreten waren. 5) Der Vorsitzende hat die Be⸗ fugniß, durch Berufung von wirklichen und Ehrenmitgliedern die internationale Kommission zu vervollständigen. 6) Die internatio⸗ nale Kommission wird, nachdem sie sich Statuten gegeben, die Auf— gabe haben, vermittelst eines Erekutivcomités die Unternehmungen und Arbeiten zu leiten, die auf Erreichung des Zweckes der Gesellschaft zielen und die Gelder verwalten, die von der Regierung den natio⸗ nalen Comité's und den Privatpersonen eingeliefert werden. 7) Das Exekutiv⸗Comits fonstituirt sich bei dem Vorsitzenden und wird aus drei oder vier Mitgliedern gebildet, die zuvörderst von der geogra— phischen Konferenz und später von der internationalen Kommission bestimmt werden. 8) Die Mitglieder halten sich bereit, einer Ein— ladung des Vorsitzenden Folge zu leisten. 9) Der Vorsitzende be— stimmt einen General⸗-Sekretär, der auf Grund dieser Ernennung Mitglied der internationalen Kommission und des Exekutiv⸗Comitèé's wird, ebenso wie den Schatzmeister. Bekanntlich ist der König der Belgier zum Vorsitzenden dieser Kommission erwählt worden.
Der hiesige Magistrat theilt der Stadtverordnetenversammlung mit, daß die Angelegenheit der Errichtung städtischer, mit einem Viehhofe verbundener Schlachthäuser so weit gefördert worden ist, daß das von der Attiengesellschaft „Berliner Neustadt“ angekaufte Grundstück in den nächsten Tagen der Stadt aufgelassen werden wird und daß ein für die Ausführung der centralen mit städtischem Viehmarkt verbundenen Schlachthausanlagen, sowie hierzu gehörigen sonstigen Baulichkeiten, in allen Einzelnheiten ausgeführtes Programm fertig gestellt ist. Der Magistrat ist der Meinung, daß für die eingehende und objektive Fortführung und Lösung der Schlacht⸗ hausfrage der Weg einer gemischten Kommission der die Sache för— dernde ist und ersucht demnach die Stadtverordnetenversammlung zu beschließen: „Zur Fortführung aller Vorarbeiten und Vorverhand— lungen, welche die Errichtung öffentlicher, mit einem Viehmarkt ver— bundener Schlachthäuser betreffen, wird eine aus vier Magistrats⸗ mitgliedern und acht Stadtverordneten bestehende gemischte Kom— mission (Kuratorium) eingesetzt.“
Die Herbstrennen nehmen auf der Rennbahn bei Hoppe garten am Montag, den 9. d. M., ihren Anfang und werden dann an den beiden darauf folgenden Tagen fortgesetzt werden. Zur Be— förderung des interessirten Publikums wird täglich Mittags 12 Uhr 10 Minuten ein Ertrazug vom Ostbahnhof abgelassen. Die Rennen beginnen um 1 Uhr.
Parchim, 2. Oktober. (SH. N.) Heute Mittag fand, begün— stigt vom schönsten Wetter, die festliche Enthüllung der Statue
es General-Feldmarschalls Grafen von Moltke statt. Se. Königliche Hoheit der Großherzog Friedrich Franz, viele De— putationen und Ehrengäste wohnten der Feierlichkeit bei.
München, 1. Oktober. Das Oktoberfest nahm heute Nach— mittag seinen Anfang. Trotz sehr windiger Witterung hatte sich eine große Menschenmasse, wohl gegen 100000 Personch, auf dem Fest—⸗ platz eingefunden. Das Fest bestand, wie alljährlich, in Musik— aufführungen durch die vereinten hiesigen Militäͤrmusiken, dem Um— zug der kostümirten Preisfahnenträger, der Vorführung der preis— ekrönten Pferde und andern Thiere, wobei der Staats⸗Minister des Innern v. Pfeufer die Preise an die Landwirthe vertheilte, und im Pferderennen, an welchem 12 Renner theilnahmen. Es durften heute zum ersten Mal nur gesattelte Pferde geritten werden und fand, statt eines viermaligen, nur ein dreimaliger Umritt statt. Den ersten Preis mit 1600 M und prachtvoller Fahne erhielt der Getreide⸗ händler Kramer von hier mit dem Hjährigen schwarz- braunen Wallach „Jean-Jaques“. Trotz der großen Menschenmasse ist kei⸗ nerlei Störung vorgefallen.
Weimar, 3. Oktober. (Weim. Ztg) Die Feier zum An— denken an die Ankunft Herders in Weimar hatte gestern früh zahlreiche Theilnehmer in der Stadtkirche versammelt. Um den
geschmückten Grabstein Herders waren Stühle für die Familien der Nachkommen Herders errichtet, auf denen der Geheime Rath Dr. Th. Stichling mit seiner Familie, sowie der Ministerial⸗Sekretär Aul⸗ horn nebst Schwester Platz nahmen. Bald nach 11 Uhr trug ein Sängerchor unter Leitung des Kapellmeisters Müller⸗Hartung eine von diesem für den gestrigen Tag komponirte Dichtung vor. Während des Gesanges schmückten Mädchen in weißen Gewändern mit Laubgewinden und Blumen die Grabstätte. Hierauf hielt der Geh. Kirchenrath Dr. Hesse eine Festrede, nach deren Schluß der ebenfalls vom Kapellmeister Müller⸗Hartung komponirte 110. Psalm in der Nachdichtung Herders vorgetragen ward. So schloß die durch⸗ aus würdige und ernste Feier. Am Abend hatte sich in dem Saal der „Vereins“ ⸗Gesellschaft eine größere Gesellschaft, darunter die Herren Geh. Rath Dr. Stichlich, Assessor Stichling und Ministerial⸗ Sekretär Aulhorn, Geh. Hofrath Schöll, Geh. Staatsrath Freiherr v. Groß, Geh. Kirchenrath Dr. Hesse, Geh. Hofrath Dr. Rassow und zahlreiche andere Theilnehmer zu gemeinschaftlichem Mahle ver— sammelt. Hier feierte der Geh. Hofrath Dr. Schöll das Andenken Herders in längerer Rede.
Der in Genf stattgehabte Kongreß für Sonntags heili— gung hat die Frage besprochen, welches der beste Zahltag für die Arbeiter sei, uad es ist, der ‚N. Zürch. Ztg. zufolge, als solcher der Freitag bezeichnet worden, immerhin unter Vorbehalt der Be⸗ rücksichtigung der örtlichen Verhältnisse.
Athen, 7. September. Die „Palingenesia“ berichtet: „Die seit Anfang dieses Monats auf Betrieb der Archäologischen Gesell⸗ schaft und auf Kosten und unter der Oberleitung des Hrn. Schlie⸗ mann vorgenommenen Ausgrabungen bei der Akropolis zu Mykenae schreiten, wie wir hören, rüstig vor, da jeden Tag gegen 80 Arbeiter daran beschäftigt sind. Nach dem, was man uns von dort aus darüber berichtet, wurde eine große Menge von Alterthü— mern der vorhistorischen Zeit oder, wie Hr. Schliemann sie bezeich— net, der Zeit Agamemnons ans Licht gefördert. Es sind dies me⸗ tallene, irdene und steinerne Gegenstände, wie z. B. Wirtel und Spindeln aus Stein in den verschiedensten Größen, Geräthe und Dinge für den Hausgebrauch aus Metall und Stein; Götzenbilder aus Thon, fertige und unfertige, deren einige menschliche Gestalt haben, andere aber Thiere vorstellen, besonders Ochsen; eine Menge von Gefäßscherben, die mit der Hand gefertigt wurden und welche die verschiedenartigsten Ornamente und Farben tragen. Vor einigen Tagen wurden in dem Eingang zur Akropolis, woselbst sich das Löwenthor befindet, in einer Tiefe von 3,30 Meter zwei höchst wichtige Werke der allerältesten Plastik gefunden: zwei steinerne Platten, 1,20 Meter lang, 1,1 breit und O, dick, welche Herr Schliemann als der vorhistorischen Zeit angehsrend be— trachtet, eben so wie die Löwen am Thore, wobei es dahingestellt bleibt, ob diese in dieselbe Epoche fallen wie die Platten oder ob sie jüngeren Datums sind. Auf diesen Platten sind Wagenlenker dargestellt, die aufrecht auf zweiräderigen Wagen stehen, welche der eine von einem Pferde, der andere von einem Stier gezogen werden, dessen Kopf ein schwerttragender Fußgänger, der neben ihm steht, hält. Parallel mit dem zweiten Wagen rennen in eiligem Laufe zwei Thiere, ein Hund und ein Fuchs, oder ein dem ähnlicher Vierfüßler. Auf der einen oder wohl auch auf beiden Seiten der Platten befinden sich architektonische Ornamente, wie man sie auf uralten Gefäßen antrifft. Die Technik erscheint allerdings als sehr unvollkommen, wie man aus den Zeichnungen derselben ersehen kann, aber sie ist sehr ausdrucksvoll. Nach der Auffindung dieser beiden Platten, die wir aus leichten Skizzen kennen, wurden noch andere, ähnlich beschaffene, aufgefunden, deren Inhalt wir aber noch nicht kennen. Herr Schliemann ist der Meinung, daß diese Reliefs zu einem Grabe gehören. Der Fortgang der Ausgrabungen wird diese Annahme vielleicht bestätigen; in jedem Falle aber wird er die hohe Wichtigkeit des Unternehmens bekunden, das, wir vertrauen darauf, viel Licht über bis jetzt nur ungenügend gekannte Zeiten ver— breiten wird.“
Ueber den schweren Or kan, welcher am 17. September an den nordamerikanischen Küsten geherrscht hat, liegen jetzt nähere Nachrichten vor. Meilenweit war, wie amerikanische Blätter mel⸗ den, die Küste mit Wrackstücken übersäet, eine Menge Häuser sind umgeweht und unzählige Bäume entwurzelt, doch ist der Verlust an Menschenleben glücklicherweise nicht bedeutend. Bei dem Untergange des Dampfers „Rebecca Clyde“, der auf der Reise von Wilmington nach Baltimore durch den Südoststurm bei Portsmouth an das Land , . und wrack wurde, sind jedoch dreizehn Personen umge⸗ ommen.
Theater.
Im Woltersdorff-Theater war die zweite Vorstellung der neuen Bergschen Posse „Frauen, wie sie nicht sein sfollen' am Sonntag total ausverkauft und fand das Stück, in welchem die Direktion wesentliche Kürzungen vorgenommen, beim Publikum eine günstige Aufnahme.
— Die morgen im Belle-Alliance⸗Theater stattfindende Ertravorstellung ist zum Benefiz für eines der beliebtesten Mitglieder dieser Bühne, Hrn. Julius Benemann bestimmt, welcher sich durch seine Leistungen im Schauspiel sowohl, wie im Lustspiel, die Ächtung und das Wohlwollen der Kunstfreunde erworben hat.
Barmen, 2. Oktober. Das am 25. November v. J. in Flammen aufgegangene Stadttheater ist jetzt vollständig wieder⸗ zergestellt und gestern Abend aufs Neue festlich eingeweiht worden. Nach Webers Jubel⸗-Ouverture sprach Emil Rittershaus den selbst— gedichteten Prolog und dann kam „Figaro's Hochzeit“ zur Auf⸗
führung.
Eingegangene literarische Neuigkeiten.
Les Discours de M. le Princes de Bismarck avec sommaires et notes, table chronolozique et index alpha hetique. Tolume sixième. Berlin, G. van Muyden, Paris, Londres, Florence Turin, Rome 1876 (303 pag.) j
Das Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich und die neben demselben geltenden bürgerlichen Deutschen Reichs-Straf⸗ Gesetze mit Anmerkungen und vollständigem Sachregister von C. F. Anders, Geh. Regierungs⸗Rath in Berlin. Dritte vermehrte Auflage. Berlin. Garl Heymanns erlag. I1876. (343 S)
Civil⸗ und kriminalrechtliche Entscheidungen deut- scher Gerichts höfe in Gründungssachen. Heft 1. Berlin 1876. Verlag von Mitscher C Röstell. (168 S.) .
Allgemeines Deutsches Reichs-⸗Adreßbuch. 1876 Erster Jahrgang. Straßburg. Verlag der Mundtschen Buchdruckerei. 492 S. .
Annalen des Deutschen Reiches für Gesetzgebung, Ver— waltung und Statistik, staatswissenschaftliche Zeitschrift und Mate⸗ rialiensammlung, herausgegeben von br. Georg Hirth in München. Nr. 12. Mit einem alphabetischen Gesammtregister über die Jahr⸗ gänge 1868 —– 1876. Leipzig, 1876. Verlag von G. Hirth. 4. (711. S. und S. 1001 = 1060)
Carl Heymanns Literaturblatt für Rechts- und Staatswissenschaft. III. Jahrgang. Nr. 27. September 1876.
Archiv für Theorie und Praxis des Allgemeinen Deutschen Handels- und Wechselrechts. Herausgegeben von Dr. F. B. Bu sch, Appellations⸗Gerichts⸗Vize⸗Präsident 4. D. und Kreisgerichts⸗Rath H. Busch in Sondershausen. Berlin. 1876. Carl Heymanns Verlag. Heft 2. (S. 77— 188
Zehn Jahre preußisch⸗-deutscher Eisenbahnpolitik. Leipzig, Verlag von Veit C Comp. 1876. (101 S.)
Industrteller Klub. Die Differentialtarife der Eisenbahnen. Wien, Manzsche K. K. Hof-Verlags⸗ und Universitäts⸗ Buchhandlung. 1876. (34 S.)
Deutschlands, namentlich Oberschlesiens Steinkohle in Konkurrenz mit der englischen, besonders auch als Exportartikel. Eine national-politisch⸗wirthschaftliche Untersuchung von Br. Adolf Frantz. (51 S.)
Militär-Literatur-Zeitung. Gegründet von C. von Decker und L. Blesson. 1876. 57. Jahrgang. 7. u. 8. Heft. Juli und August. Redaktion: F. v. Meerheimb. Berlin. Druck und Verlag von E. Sgfr. Mittler & Sohn. 4.
Zeitschrift für preußische Geschichte und Landes⸗ kunde, herausgegeben von Constantin Rößler. 13. Jahrgang. September ⸗Oktoherheft. (Nr. 9 u. 10.) Berlin, 1876. FJ. Sgfr. Mittler C S. (S. 481 —592.)
Prinz Heinrich, der Bruder Friedrich des Großen. Historisches Gedenkblatt von A. von Crousaz, Major z. D. Mit einem Portrait. Berlin, 1876. Verlag von Alfred Weile. (51 S.)
Geschichte des 2. Hessischen Infanterie⸗Regiments Nr. 82, in Verbindung mit der Geschichte des Kurhefsischen Stamm-Regiments von seiner Errichtung bis zu seiner Ein⸗ verleibung in die preußische Armee, von W. Sun kel, Oberst⸗Lieu⸗ tenant z. D. Berlin, 1876. F. Schneider C Comp. (Goldschmidt & Wilhelmi). (165 S.) ;
Der Deutsche Herold, Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Redacteur: L. Clericus. Berlin, Allgem. Deutsche Verlags⸗Anstalt. 7. Jahrgang, Nr. 8 u. 9 ö
Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Herausgegeben vom Verein Herold“ zu Berlin. Redigirt von Lu dw. A. Clericeus. 1876. 2. Heft. Berlin, 1876. Allgem. Deutsche Verlags⸗-Anstalt in Berlin. (S. 87 —–— 156.)
Brockhaus' Konversations-Lexikon. Zwölfte umge⸗ arbeitete, verbesserte und vermehrte Auflage. Vollständig in 15 Bänden. Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin u. Wien. 1876. 56., 57., 58. u. 59. Heft. Diät — Ehe.
Das türkische Reich. Politische Statistik, nebst historisch⸗ geographischem Abriß. Von Dr. Wilhelm Kellner. Leipzig, Ver lag von Quandt u. Händel. 1876. (62 S.)
Monats schrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich preußischen Staaten, für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redacteur: Dr. L. Wittmack, General⸗Sekretär des Vereins, Custos des Königlichen landwirthschaftlichen Museums, Privatdocent an der Universität zu Berlin. Berlin. In Kom⸗ mission bei Wiegandt, Hempel K Parey. 19. Jahrg. Septem⸗ ber 1876.
Friedreichs Blätter für gerichtliche Medizin und Sanitätspolizei. Unter Mitwirkung der DDr. Buchner, H. Ranke, v. Nußbaum u. v. Krafft⸗Ebing, herausgg. von Dr. C. v. Hecker, Ober⸗Med.⸗Rath u. o. 6. Prof. d. Geburtshülfe, und Dr. C. Klinger, Ober ⸗Med.⸗ Rath im St.Ministerium d. J. 27. Jahr⸗ gang. 5. Heft Septbr. u. Oktbr. Nürnberg, Verlag der Friedrich Kornschen Buchhandlung. 1876.
Deutscher 20⸗Pfennig⸗Kalender auf das Jahr 1877. Hamburg. Verlag und Expedition von J. H. Nestler C. Melle. kl. 8. (64 S.)
Antiquarisches Bücherlager von Kirchhoff C Wigand in Leipzig. Auswahl bedeutenderer Werke aus dem Gebiete der Ge⸗ schichte, Geographie und deren Hülfswissenschaften. Nr. 76. Oktbr. 1576. (68 S3)
Redacteur: F. Prehm. Verlag der Erpedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage) außerdem ein Fahrplan der Main⸗Weser⸗Bahn.
Berlin:
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 234.
Berlin, Mittwoch, den 4. Oktober
ö 18786.
Per sonalver änderungen. Königlich Preußische Armee.
Beamte der Militärverwaltung. Durch. Allerhächste Verfügung. Den 24. September. Bernhardt, Bau⸗Inspektor, erster Assist. des Minist. Bauraths im Kriegs⸗Ministerium, zum Regierungs⸗ und Baurath ernannt. — Durch Verfügung des Kriegs⸗ Ministeriums. Den 28. Augu st. Gast, Depotmagajin⸗Verwalter in Saargemünd, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt — Den 7. September. Neumann, Proviantmeister, Res. Magazinrendant in Bromberg, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. — Den 15. September. Gabriel, Depotmagazin⸗Verwalter in Gardelegen, unter Beförderung zum Prov. Amts⸗Kontrol. nach Graudenz, Treger, Prov. Amts ⸗Assist. in Erfurt, als Dep. Magazin⸗Verwalter nach Gardelegen, versetzt. Den 17. September. Eckert, Prov. Amts⸗Assist. in Straß⸗ burg, als Depot⸗Magazin⸗Verwalter nach Saargemünd versetzt. Keller, Milit. Anwärter, als Prov. Amts⸗Assist. in Straßburg an⸗ gestellt. — Den 27. September. Richter, Rechnungs⸗Rath, Proviantmeister in Metz auf seinen Antrag mit Pens. in den Ruhe⸗ stand versetzt. — Den 29. September. Brumm, Prov. Amts⸗ Assist. in Belgard, als Depot-⸗Magazin⸗Verwalter nach Cloppenburg versetzt.
Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Den 4. September. Richter, Hauptm. von der 1. Ingen. Direktion, bisher kommdrt. bei der Fortifikation der Festung Ulm, vom 1. Oktober er. an zum Königl preuß. Genera stab zur Dienst⸗ leistung beordert. — Den 19. Septem ber. Ritter v. Traitteur, Major und Bats. Commdr. vom 15. Inf. Regt. zum 8. Inf. Regt. versetzt. — Den 22. September. Weinig, Ritter v. Tylan⸗ der, Majors, bisher kommdrt. als Generalstabs-Offize. beim Gen. Kommdo. des JI. Armee⸗Corps, Keller, Hauptmann, sämmtlich vom Generalstab, vom J. Oktober er. an zum Königlich preuß. Generalstab zur Dienstleistung beordert. — Den 24. September. Ritter v. Tylander, Oberst⸗Lt. vom Generalstab, zum Gen. Kommdo. des J. Armee⸗Corps kommdrt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Den 19. September. Ritter v. Schallern, Major vom 8. Inf. Regt. mit Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Unif., Brock, Sec. Lt. z. Disp.,, auf Nachsuchen mit Pens., verabschiedet. — Den 25. September. Frhr. v. Pechmann, ehemal. Hauptm., auf Nachsuchen unter die Offiz. a. D. eingereiht und demselben die Er⸗ laubniß zum Tragen der Unif. der aus dem 2. Inf. Regt. Verab⸗ schiedeten ertheilt.
Veamte der Militär verwaltung. Den 19. Septem⸗ ber. Scham berg, Landw. Intend. Assist. (Landw. Bez. Würz⸗ burg), behufs Uebertritts in Königl. Preuß. Militär⸗Justizdienste, aus den Bayer. Militärdiensten auf Nachsuchen entlassen.
Die nordamerikanische und die deutsche Bessemer⸗ Flußeisenerzeugung von Dr. H. Wedding.
In Nordamerika bestehen die folgenden Bessemer— werke, von denen jedes mit 2 Birnen zu je 5 Tonnen aus—⸗ gerüstet ist. Nur das zuerst genannte hat außerdem noch eine kleine Birne zu Versuchen von 14 Tonnen, welche indessen gegenwärtig außer Betrieb steht.
1) Albany und Rensselaer Iron and Steel Co. zu Troy im Staate New⸗York.
2) Cambria Iron Works, Cambria Iron Co. zu Johns⸗ town im Staate Pennsylvanien.
3) Pennsylvania Steel Works, Pennsylvania Steel Co.; Baldwin Station bei Harrisburg im Staate Pennspylvanien.
4) Newburgh Rolling Mill, Cleveland Rolling Mill Co. zu Cleveland im Staate Ohio. Hier waren 4 Birnen vor— handen, zwei sind aber abgebrochen und durch Flammofen— Flußöfen ersetzt worden.
5) North Chicago Rolling Mill, North Chicago Rolling Mill Co., zu Chicago im Staate Illinois.
6) Union Rolling Mill, Union Rolling Mill Co., zu Chicago im Staate Illinois.
TD Joliet Iron and Steel Works, Joliet Iron and Steel Co., Joliet im Staate Illinois; angeblasen 1873.
8) Bethlehem Rolling Mill, Bethlehem Iron Co., zu Bethlehem in Pennsylvanien; angeblasen 1873.
9) Edgar Thomson Steel Works, Edgar Thomson Steel Co,, zu Bessemer bei Pittsburg im Staate Pennsylvanien; angeblasen im August 1875.
10) Lackawanna Iron Works, Lackawanna Iron and Coal Co. zu Seranton im Staate Pennsylvanien; Oktober 1875 angeblasen.
11) Vulcan Iron Works zu St. Louis im S souri, 1876 angeblasen.
Es sind mithin vorhanden 22 Birnen auf 11 Werken. In Deutschland bestehen folgende Bessemerwerke: A. In Preußen:
Königshütte in Oberschlesien.. .. . mit 4 Birnen, ,, ö Hermannshütte zu Hörde. . . , . . Dortmunder Union zu Dortmund und
. Bochumer Gußstahlfabrik ... Neues Stahlwerk zu Bochum .. Fr. Krupp zu Essen H Gute Hoffnungshütte zu Oberhausen. , Rheinische Stahlwerke bei Meiderich. Pönsgen und Giesbers in Düsseldorf Rothe Erde bei Aachen.... Steinhauser Hütte in Witten..
* *
Birnen. . mit 4 Birnen. C. In Bayern: )Maxhütte bei Regensburg mit 2 Birnen, Gebr. Gieranth in Kai⸗ usnnnnnlnlll,, n zusammen mit 4 Birnen. D. In Elsaß-Lothringen: 18) Dietrich C Co. zu Niederbronn mit 2 Birnen, 19) de Wendel & Co. zuHayange 2 —ͤ zusammen 4 Birnen. In Deutschland: 76 Birnen. Die Produktion an Gußblöcken betrug 1875: In Amerika (nach James M. Swank) 375,517 Tonnen von 2000 engl. Pfunden, d. h. JT, 630,505 Zollcentner, In Preußen (nach der offiziellen ö aan . An dieser Produktion betheiligten sich in Nordamerika 17 Birnen, denn von den jetzt 1 e. fehlte 1875 Vul⸗ kan⸗Hütte noch ganz, Edgar Thomson⸗-Werk hatte nur 4 Mo⸗ nate mit 2 Birnen (2 3), Lackawanna noch kürzere Zeit und unregelmäßig gearbeitet (13). In Preußen waren 45 Bir— nen in Betrieb gewesen. Hiernach hatte jede Birne in Nordamerika —
448,853 Zollcentner, Preußen —
104,707 ö produzirt, unter der Voraussetzung, daß die Thätigkeit eine gleichmäßig durchgehende gewesen ist. Für die Richtigkeit der nordamerikanischen Produktionsziffer spricht volle Wahr—⸗ scheinlichkeit. Swank giebt die Leistungsfähigkeit der jetzt vorhandenen 22 Birnen auf 500,000 Tonnen oder pro Birne auf 22,727 Tonnen, d. h. 461,813 Zollcentner an. In der That machen diejenigen Werke, welche mit den neue— ren Einrichtungen versehen sind, regelmäßig 30 Hitzen in 24 Stunden mit einem Paar Birnen, was bei der Produk⸗ tion von 100 Ctr. Flußeisen pro Hitze in 300 Arbeitstagen 450,000 Ctr. auf die einzelne Birne ergiebt.
Nicht selten sind indessen 40 Hitzen und es kommen selbst 50 Hitzen in 24 Stunden vor. J .
Wenn man auch anzunehmen berechtigt ist, daß die für Preußen angegebene Zahl von betriebenen Birnen nicht in dem Maße voll beschästigt war, wie dies von den amerikani— schen gilt, so bleibt doch eine hinreichende Differenz in der Leistung bestehen, um die volle Aufmerksamkeit zu verdienen.
Die Größe der Birnen ist nicht Ursache der verschiedenen Produktion, denn die amerikanischen besitzen nur 5 Tonnen Fassungraum, welchen wohl sämintliche deutschen ebenfalls mindestens haben. Auch in der Kenntniß des Prozesses, der Beurtheilung des Roheisens, der Fertigkeit der Arbeiter ist der Unterschied nicht begründet. Man ist in der Benutzung wissen⸗ schaftlicher Hülfsmittel bei uns eher weiter, als in Amerika, und an geschulten Arbeitern fehlt es nicht. Das eingeblasene Windquantum bedingt ebensowenig die Verschiedenheit, denn hier wie dort hat man, wenigstens bei neueren Anlagen, 12 — 12 Düsen von je 1 Centim. Weite und gebietet uͤber eine Windpressung bis zu 1ů,75 Kgr. pro Quadrat-Centim.
aer, = re,
1 1 *.
Die Ursache ist demnach in den mechanischen Vorrich—
tungen der beiderseitigen Bessemerwerke zu suchen. Das ganze Arrangement der amerikanischen Werke ist günstiger, als es der Regel nach in Deutschland zu finden ist. Hierin liegt kein Vorwurf für die deutschen Werke, da das neuere Datum der Errichtung amerikanischer Werke dort die Benutzung der in⸗ zwischen gemachten Erfahrungen und Fortschritte ohne Schwie⸗ rigkeit gestattete, der Umbau eines bestehenden Werks aber eine ebenso kostspielige, als zeitraubende Arbeit ist, wenn über⸗ haupt der vorhandene Raum eine solche Veränderung ge— stattet. Die wichtigsten Einrichtungen amerikanischer Werke, welche sich auf jedem Werke einführen lassen, sind nun folgende: zum Umschmelzen des Roheisens dient der Mac Kensie Kupol⸗ ofen mit großem Heerde, zur Ansammlung reichlicher Eisen— mengen zu beständigem Schlackenflusse eingerichtet. Das geschmolzene Eisen wird vor dem Einführen in die Birne stets in einer Pfanne gewogen und man ist daher der Menge sicher. Für die Birnen selbst be⸗ dient man sich stets des Holleyschen Losbodens und hierin liegt der wesentlichste Vortheil, welcher sich in dem durchaus ununterbrochenen Betriebe eines Bessemerbirnenpaars aus— spricht. Jede Birne wird so lange betrieben, bis der Boden schlecht ist, was der Regel nach in 5—6, zuweilen auch erst in 10 Hitzen erfolgt. Sofort nach Außerbetriebsetzung wird einer der — meist 8 — vorräthigen Böden unter Zuhülfe⸗ nahme einer hydraulischen Hebevorrichtung eingesetzt und an⸗ gekeilt. Die Birne ist betriebsfähig, ehe die erste Hitze der anderen Birne vorüber ist und kann nöthigenfalls sofort für jene eintreten.
Die Gußblöcke werden sofort nach dem Erstarren aus— gehoben und durch eine kleine Lokomotive zu den Glühöfen geschafft, aus denen sie zum Blockwalzwerk gelangen, welches der Regel nach mit dem Fritz Holleyschen Walzentisch zur mechanischen Fortbewegung versehen ist. Sie gelangen dann wieder in den Schweißofen, der wie der erste meist mit Rege⸗ neratorfeuerung versehen ist, durch das Schienenwalzwerk, mechanisch fortbewegt zur Säge, endlich zum Warm- und Kaltlager.
Hier mag Manches in unseren Werken vollkommener sein, namentlich daß diese auf das Walzen von Schienen doppelter und dreifacher Länge eingerichtet sind, aber die Vollkommenheit der genannten mechanischen Bewegungs— mechanismen ist auf den amerikanischen Hütten bewunderns⸗ werth. Ein Grundsatz scheint, — obwohl er nicht überall streng durchgeführt ist — doch beachtenswerth, nämlich die Produktionsfähigkeit des Walzwerks mit der Leistung der Bessemerbirnen so in Einklang zu bringen, daß ein Stillstand des ersteren möglichst vermieden und daher eine zeitweise Un— thätigkeit der doch einmal erforderlichen Arbeiter umgangen wird. Aus diesem Grunde ist die Zahl der letzteren — ob⸗ wohl an sich meist größer als bei uns — doch auf die Pro⸗—⸗ duktion bezogen, weit geringer.
Die hier nur kurz berührten Punkte werden in dem dem— nächst durch die Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinen⸗ wesen zu veröffentlichenden Berichte des Verfassers ausführlich behandelt und durch Zeichnungen erläutert werden.
Ein wohl sehr richtiger Grundsatz, welcher allerdings in England noch vollkommener beachtet wird, als in Amerika, möge hier noch angeführt werden: man benutze die schlechten Zeiten, um die Vorrichtungen der Hüttenwerke in den den neuesten Erfahrungen am besten entsprechenden Stand zu setzen, damit die kommende gute Zeit alles so vorbereitet finde, daß sie durch ununterbrochene Arbeit mit den möglichst guten Hülfsmitteln voll ausgenutzt werden könne. Falsch ist es, bei guter Konjunktur zu bauen und zu verbessern, denn dies ist dann weit kostspieliger und stört außerdem den regel— mäßigen Betrieb.
Gewerbe und Sandel.
Der Hessischen Ludwigsbahn ist unter dem 26. Sey⸗ tember d. J. von der Großherzoglich hessischen Regierung ein Privi⸗ legium zur Emission von 10 009,000 S6. nom. 5 proz. Prioritäts⸗ Obligationen ertheilt worden. Die Anleihe ist zur Beschaffung der Geldmittel bestimmt, welche für den Bau der Bahnen von Frank⸗ furt a. M. nach der Lahn und Mainz beziehungsweise Wiesbaden nach Niedernhausen erforderlich sind, und wird in erster Stelle auf diese neu zu erbauenden Linien der Hessischen Ludwigsbahn ratizirt. Außerdem aber haften dafür die Ueberschüsse aller übrigen gegen⸗ wärtig bereits in vollem Betriebe befindlichen Linien der Hessischen Ludwigs Eisenbahngesellschaft, natürlich jedoch unter Wahrung des Vorzugsrechts für die zufolge früherer Ermächtigungen auf diese Linien bereits ausgegebenen oder übernommenen Obligationen.
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28 . für den Deutschen Reichs- n. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Aeutschen Reichs-Anzrigers und Königlich PEreußischen Staats- Anzeigers: Berlin, 8. T. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
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Folgende Personen: Wilhelm Emil Gustav Duran ans Cottbut, am 1. Oktober 1853 zu Ottendorf geboren, 2) der Dachdecker Guftav Hermann Korgel, genannt Mauersberger aus Cottbus, am 15. April 1449 zu Cottbus geboren, 3) der Wilhelm Gustar Blütchen aus Cettbus, am 5. Ja⸗ nuar 1855 in Cottßus geboren, 4 der Schlosser Robert Leuis Lienhoff aus Cottbus, am 3. Dezember 1850 in Cottbus geboren, 5) der Wilbelm Rüdiger aus Klein ⸗ Gaglow, am 24. Oktober 1853 dasilbst geboren, 6) der Tuchmachergeselle Otto Gufstav Hanowely aus Peitz am 24. Januar 1855 zu Peitz gebo en, 7) der Johann Carl Robert Lehmann aus Peitz, am 2. Inli 1855 daselbst geboren, sind von der Königlichen Staatsanwaltschaft hierselbst ange— klagt: in den Jahren 1870 und folgenden im Inlande als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Hetres oder der Flotte
werden können.
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.
4. Verloosung, Amortisation,
X u. s. W. von öffentlichen Papieren.
ift deshalb gegen dieselben auf Grund des §. 140 Nr. 1 des Reich:⸗Straf . Gesetz⸗ suchung wegen Verletzung der Wehr, in Friedenau an ñ Grundbuch von Wilmersdorf Band 17. Bl. Nr. 531 verzeichnete Srundstück nebst Zubehör soll
den 18. November 1876, Dormittags 119 Uhr, zur an hiesiger Ger chtestelle, Zimmerste 25, Zim mer 12, im Wege der nothwendigen Subhastatien öffentlich an den Meistbietenden versteigert, und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags
den 21. November 1876, Rachmittags 1 Uhr,
zu haben. Es
buches die Unter pflicht eröffnet und zur mündlichen Verhandlung ein Termin auf den 7. Rovember 1376, Vormittags 9 Uhr, im Sitzungszimmer Nr. 4 des unterzeich neten Gerichts anberaumt worden. werden aufgefordert, in diesem Termine zur festge— setzten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Ver— theidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie nech zu demselben herbeigeschafft Im Falle des Ausbleibens wird mit der Untersuchung und Entscheidung in contu— maciam verfahren werden. Cettbus, den 24. Juli 1876 Königliches Kreisgericht.
Grosshandel.
TJ. Literarische Anzeigen.
Zinszahlung 9. Familien- Nachrichten.
ger. 5. Industrielle Etablissements, Fabriken und
e Verschiedene Bekanntmachungen.
8. Theater- Anzeigen. In der Börsen- beilage. .
Inserate nehmen an: das Central⸗Annuoncen⸗ Bureau der dentschen Zeitungen zu Berlin Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen - Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner C Winter, sowie alle übrigen größeren Aunoncen⸗Bureaus. 1.
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Die Angeklagten
ebendort verkündet werden.
Ferien ⸗ Abtheilung.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
Subhastatio n5⸗Patent. Das dem Eigenthümer Emil Rißmann gehörige,
der Ringstraße belegene, in
Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund— steuer bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗ Flächenmaß ron 11, Ar mit einem Reinertrag von 29, MSS und zur Gebäudesteuer mit einem jäbrlichen Nutzungswerth von 1410 66 veranlagt. Auszug aus
r Steuerre nd Abschrift des Grundbuchbla'tese der St lle und Abschrift des Grundbuchbkla'tee, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grund- stück betreffende Nachweisungen und besondere Kauf⸗
spätestens im Versteigerungstermin anzumelden. Berlin, den 30. August 1876. Königliches Kreisgericht. Der Subhastationé⸗Richter.
H Subhastations⸗Patent.
Das dem Gartenpächser Ernst Haube zu Steglitz gehörige, in Steglitz belegen, im Grundbuche von Stegliß Band XX. Bl. Nr. 647 verzeichnete Grundstück nebst Zubehör soll