1876 / 299 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Dec 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Maßfeld abgeschlossenen Staatsvertrag einstimmig er, auch die vorgelegten Nachträge zum Einkommen euergesetz, zur Gemeinde Ordnung und zum Gesetz betreff; der Grund⸗ und Hypothekenbücher angenommen. Dagegen ist in gestriger Sitzung eine Gesetzes vorlage, welche die Ueberweisung von auf i, Gebäuden ruhenden e an die Land⸗ rentenbank von der Versicherung der Gebäude 7 Feuers⸗ gefahr abhängig machte und somit lediglich die icherung des unter Staatsgarantie stehenden Bankinstituts gegen Verluste bezweckte, wider Erwarten auf Antrag des bgeordneten G. Feistel abgelehnt worden.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 17. Dezember. Die „Presse“ schreibt: Se. Majestät der Kaiser ist heute von Pest Ren wieder in Wien ir Bald nach der An⸗ kunft Sr. Majestät wurde Minister⸗Präsident Fürst Auers⸗ perg in besonderer Audienz empfangen, die ziemlich lange währte. Fürst Adolph Auersperg begab sich sodann in das Abgeordnetenhaus, um den Ministern über seinen Empfang bei Sr. Majeslät zu berichten. Man versichert in Abgeord⸗ netenkreisen, daß die innere Situation in letzterer Zeit gar keine Veränderung erliten hat, und daß demgemäß sowohl das cisleithanische wie das ungarische Kabinet bezüglich der Bankfrage auf ihrem bisherigen Standpunkte beharren.

Brody, 17. Dezember. Wie der N. 9 Pr.“ von hier gemeldet wird, hat der österreichische tf after in St. Pe⸗ tersburg, Baron Langenau, an die hie . Handelskammer telegraphirt, daß der Lasten verkehr via Radziwilow am 22. d. M. wieder aufgenommen werden wird und daß auf seine Verwendung die russische Regierung die Bahn ange⸗ wiesen habe, die an der Linie ausgeladenen Waaren zuerst

abzurollen. .

Pest, 17. Dezember. Minister⸗Präsident K. Tisʒa machte in der gestrigen Konferenz der liberalen Partei einige Andeutungen über die Stellung der ungarischen Regie⸗ rung zu den Ausgleichsfragen. Aus den a, ,,. des Ministers geht zunächst hervor, daß die Regierung selbst die d,, Entscheidung keineswegs schon in nächster Zeit erwartet. Nachdem nämlich Tisza erklärt hatte, daß die Re⸗ gierung an ihrem öfter erörterten Standpunkt in den Aus— gleichsfragen festhalte, , ; nicht mehr sagen könne, als „daß die Regierung dahin streben werde, daß während der Ferien die Fragen, welche sich mit Desterreich in der Schwebe befinden, in der von der unga⸗ rischen Regierung bisher kestgehaltenen Richtung und je eher gelöst werden, damit die en n bei der Wiedereröffnung der Sitzungen dem Hause Bericht über das definitive Ergebniß erstatten könne.“

Pest, 18. Dezember. (W. T. B.) Graf nt fe bleibt vorerst noch bis Weihnachten hier. Die ungaxischen Mi nist er, die in Wien erwartet wurden, begeben sich neue⸗ ren Disposttionen zufolge nicht dahin, da der Rückkehr des ,, zum 23. d. entgegengesehen wird.

(W. T. B.) Das hat heute die Han⸗ delsvemrträge mit Frankreich und England ge⸗ nehmigt. . *

Schweiz. Bern, 16. Dezember. (N. Zürch. Ztg.) Der Sationalrath hat heute die Berathung des Bundesgesetzes, . die zivilrechtlichen Verhältnisse der schwei⸗ zerischen Niedergelassenen und Aufenthalter be⸗ endigt. Die Abstimmung erfolgt am Montag.

Der Ständerath ist vorgestern in die Berathung des vom Nationalrath in der letzten Sommersession beschlossenen Fabrikge setzes eingetreten. In Uebereinstimmung mit dem Nationalrathe wurde das erste Alinea des Artikels 1 6 nommen: „Als Fabrik, auf welche , , ,,. Gesetz An⸗ wendung findet, ist jede industrielle Anstalt zu betrachten, in welcher gleichzeitig und regelmäßig eine n,, von Arbeitern außerhalb ihrer Wohnungen in . äumen beschäftigt wird.“ Abweichend von dem Nationalrathe dagegen das zweite Alinea wie folgt: „Ueber die Frage, ob eine industrielle Anstalt im Sinne dieses Gesetzes als Fabrik zu betrachten sei, entscheidet die Kantonsregierung. Gegen einen solchen Entscheid bleibt jedoch den Betheiligten der Rekurs an den Bundesrath offen, welchem überdies in allen Fällen das Recht zusteht, von Amts wegen endgültig zu entscheiden.“ Auch bei Arti el 2 wurden einige Modifikationen des Nationalrathsbeschlusses beliebt. Derselbe lautet jetzt:

In jeder Fabrik sind die Arbeitsräume, Maschinen und Werk⸗ eräthschaften so herzustellen und zu unterhalten, daß dadurch Gesund⸗ eit und Leben der Arbeiter bestmöglichst gesichert werden. Es ist

namentlich dafür zu sorgen, daß die Arbeitsräume während der ganzen Arbeitszeit gut beleuchtet, die Luft vom Staube möglichst befreit und die Luftveraͤnderung immer eine der Zahl der Arbeiter und der Beleuchtungs⸗ apparate so wie der Entwicklung schädlicher Stoffe entsprechende sei. Diejenigen Maschinentheile und Treibriemen, welche eine Gefähr⸗ dung der Arbeiter bilden, sind sorgfältig einzufriedigen. Zum Schutze der Gesundheit und zur Sicherheit gegen Verletzungen sollen über⸗ haupt alle erfahrungsgemäß und durch den jeweiligen Stand der Technik und die gegebenen Verhältnisse ermöglichten Schutzmittel an⸗ gewendet werden.“

Niederlande. Amster dam, 13. Dezemher. (Leipz. Itg.) Wie in Haager Kreisen als zuverlässig mitgetheilt wird, wird der Prinz von Oranien von Paris, wo er während seiner langen Abwesenheit aus den Niederlanden seinen Aufenthalt genommen, gegen Januar wieder nach dem Haag zurückkehren. Der Finanz Mini ster beantragt durch eine an die Generalstaaten in. Vorlage eine Erhöhung seines Budgets um zwei Millißnen Gulden für Ausgaben, welche auf die Umschmelzung silberner Währungsmünzen in Barren und auf den Verkauf dieser Barren (Verlust bei dem Verkauf auf den Nominalbetrag der Münzen u. s. w.) entfallen. In dem der Vorlage beigesügten Erläuterungsmemoire bemerkt der Finanz⸗Minister, die Direktion der niederländischen Bank, die von ihm konsultirt worden, halte zwar den Voranschlag der Ausgaben auf zwei Millionen für etwas niedrig, er wolle jedoch unter dem Vorbehalte weiterer Anträge vorerst bei die⸗ sem Voranschlage bleiben. In dem Erläuterungsmemoire wird die Mittheilnng gemacht, daß die vorläufigen Antworten, welche die Regierung in Betreff eventueller Schritte für Ver⸗ anstaltung einer internatio nalen Münzkonferenz jetzt bereits erhalten, wenig Hoffnung auf günstigen Ersolg lh Schritte geben. :

18. Dezember. (W. T. B.) Die Erste Kammer t mit 16 gegen 11 Stimmen die Münzgesetzvorlage für die Niederlande abgelehnt und die Berathung des Münz⸗ gesetzes für Indien auf unbestimmte Zeit vertagt.

fuste er hinzu, daß er augenblicklich

Großbritannien und Irland. Lon don. 18. 7 (B. T. B.) Heute fand ein Kabinets⸗-Conseil statt, welchem 11 Mitglieder des Kabinets beiwohnten.

r, m, Paris, 17. Dezember. Das heutige „Journal officiel“ veröffentlicht ein Dekret, wodurch Hr. Huart an Stelle des Hrn. Bailleul zum General⸗ Advokaten bei dem Appellhofe in Besancon ernannt wird.

erner meldet das amtliche Blatt die Ernennung des Hrn. harles Simon, bisherigen Redacteurs der Senats berichte zum Kabinetschef, des Hrn. Cohn zum Chef des Pripatsetreig= riats und des Hrn. Gauwain zum Beigeordneten des Kabinetschefs des Conseilspräsidenten; zum Chef der Preßangelegenheiten im Ministerium des Innern ist Hr. Massicgult ernannt. Der „Moniteur“ erklärt heute, daß der Marschall Mac Mahon ber Linken keineswegs Kon essionen gemacht, sondern daß diese nachgegeben habe, weil nf die Bildung eines „cabinet de dissolution unvermeidlich gewesen wäre, und kündigt ferner an, daß höchstens zwei bis drei Präfekten ab⸗ esetzt und ungefähr zehn (alle aber erst im Monat gane versetzi werden sollen, daß aber die Per⸗ sonen der Centralverwaltung im Amte verbleiben sollen. Der „Si cle deutet an, daß der, neue Konseils⸗Präsi⸗ dent Simon den Hauptaccent auf die moralische Kraft“ lege und mit dem „Impuls“ beginnen werde, den er der Ver⸗ waltung seines Ministeriums zu geben gedenke; die „Läute⸗ rung“ der Justizverwaltung solle dann nachfolgen, so wie die aller übrigen Zweige in „vernünftigen l usenlꝰ „Siecle“ findet dies vortrefflich, ermahnt aber, zu handeln ohne unnütze und gefährliche Verschleppung. Bei der heutigen Wahl eines Senators im Marne⸗ Garonne⸗Departement ist, wie schon telegraphisch mitgetheilt, der konservative Delbreil mit 149 gegen 84 Stimmen, welche auf den republikanischen Kandidaten Rons fielen, ge⸗ wählt worden. Der Budget⸗Ausschuß des Senats verfammelte sich gestern in Paris bei seinem Präsidenten Pouyer⸗Quertier. Der Senats⸗Präsident, Herzog Audiffret⸗ Pasquier, wohnte ausnahmsweise der Sitzung an und machte, wie man der „Köln. Itg,“ schreibt, den Vorschlag, nur die Wiederherstellung derjenigen Kredite zu verlangen, deren Streichung die Ausführung spezieller Gesetze unmöglich machen würde. Der Vorschlag wurde von einer gewissen Anzahl der Mitglieder des Ausschusses gutgeheißen. Unter jenen Posten befindet sich übrigens der Kredit für die . en. Eine große Anzahl von Deputirten der Linken hat den von der Deputirtenkammer vor drei Monaten verworfenen Gesetzentwurf . der Abänderung des Rekruti⸗ rungsgesetz es wieder eingereicht. Hauptzweck dessel ben ist, die Einrichtung der einjährigen Freiwilligen ir uche nen und die Dienstzeit in der aktiven Armee von fünf auf drei Jahre zu verringern. Die Hauptpunkte des Gesetzentwurfs sind: Jeder diensttaugliche Hrans e gehört drei Jahre der aktiven ÄÜrmee, sechs Jahre der Reserve der aktiven Armee, fünf ahre der Territörial⸗Armee und sechs Jahre der Reserve der erritorial⸗Armee an. Nach dem ersten und zweiten Dienst⸗ jahr können die jüngeren Soldaten Prüfungen ablegen und, wenn sie ihre militärische Tüchtigkeit dargethan haben, in die Reserve der aktiven Armee übertreten.“ Der der „Köln. Ztg. bemerkt dazu: Gelangt dieser Entwurf zur Annahme, so würde das ganze Kontingent für drei Jahre unter die affen berufen werden, während bisher die eine Hälfte . fünf Jahre, die an⸗ dere Hälfte ein oder ein halbes Jahr zu dienen hatte. Der Advokat Chaix⸗d'Estange, der unter Ludwig Philipp zu verschiedenen Malen Deputirter war und von Napoleon III. zum Senator und Vize⸗Präsidenten des Staats⸗ raths ernannt wurde, ist gestern einem Schlagflusse erlegen. In Hysres ist der Senator Bonnefary⸗Sibaur ein Mitglied des linken Centrums, gestorben. In der Stadt Aix bei Marseille wird heute ein Denkmal Mirabeau's enthüllt.

Versailles, 16. Dezember. (Köln. Ztg.) In der heuti⸗ gen Sitzung der Beputirtenkammer ertheilte Gam betta die Antwort auf die gestrige Rede des Finanz⸗Ministers.

Vom gouvernementalen Standpunkte aus habe der Budget⸗ . die Nothwendigkeit, die Dienstzweige, namentlich das Be⸗ dürfniß der Nationalvertheidigung genugend auszustatten, mit der Verwirklichung der Ersparnisse, die an 5 Millionen betragen, in Einklang zu bringen verstanden. Der Budgetausschuß leihe der Re⸗

ierung feine ganze Mitwirkung, die der gouvernementale Geist mit 65 bringe. Vom fiskalen Standpunkte bahne der Ausschuß eine Gesammtheit von Reformen an, die noch nicht zur Verhandlung kommen könnten; aber es sei kein Grund ,, das, was sich unverzüglich ausführen lasse, bei Seite zu schieben. Der Zuschlag zur Salzsteuer könnte, wie es schien, sowohl vom Stand punkte der Volkswirthschaft, wie vom politischen Stand⸗ punkte betrachtet, aufgehoben werden; die Steuer bringe keine nam⸗ hafte Summe ein und sei notorisch mißliebig. Die Regierung, die jetzt wieder republikanischen Händen anvertraut sei, könne es nicht übel aufnehmen, daß man ihr als Festgeschenk . ihren Eintritt ins Amt die ic fg des Zuschlages zur Salzsteuer biete. (Die Linke iebt ihren Beifall kund.) Fe thien Bo det, der frühere Finanz- gern e spricht für den Zuschlag zur Salzsteuer, dessen Abschaffung die Salzsteuer nur unmerklich ermäßigen würde: die Preise des Sal⸗ es im Einzelverkaufe würden nicht sinken und der Staat würde acht

illionen ohne Vortheil für die Besteuerten verlieren. Der Fin anz—⸗ Minister Say will noch einige Bemerkungen zur Beantwortung der Rede Gambetta's machen; er äußert, man müsse sich über die Ersparung von 30 Millionen verständigen, welche der Ausschuß be⸗ sonders durch veränderte Voranschläge und durch Herabminderungen, wie z. B. an den Fleischpreisen für die Armee, machen wolle. er⸗ minderte Voranschläge hätten das Mißliche, daß dadurch die An⸗ ordnung schwieriger werde und daß Ergänzungskredite vorauszusehen eien. Um das Budget von 1878 im Gleichgewichte zu erhalten, abe er den Zuschlag zur Salzsteuer nöthig; wolle man einen politischen und volkswirthschaftlichen Schritt ausführen, so dürfte es gerathener sein, alle Hülfsquellen des Budgets offen zu halten. Gam betta entgegnete, er suche eine Koalition derjenigen, deren Amendements verworfen worden, za Stande zu bringen, indem er ihnen Hern für die Zukunft mache, die Wahrheit aber sei die, daß man keine Erleichterung für die Besteuerten zulassen wolle. Als Grund werde angeführt, das Budget habe keinen breiten Rand; aber ein . sel auch 21h. nicht nöthig, im Gegentheil sei eine Ehr ee egrenzte Aufstellung des Budgets vorzuziehen; dadurch würde zuglei dem Ministerium 6 ein a Dienst erwiesen. 8 er⸗ 66 Gambetta die Kammer, . für den Ausschuß auszusprechen.

as Haus nahm hierauf mit 392 gegen 116 Stimmen den Art. 2 an, der die Abschaffung des Zuschlages zur Salzsteu er ent⸗ hält. Nach langer Berathung wurde Art. 3 und hierauf 6 Art. 6-9 angenommen, dagegen Art. 10 und 12 vom Einnahme⸗Budget abge⸗ trennt und einem speziellen Gesetze vorbehalten; endlich wurde Art. 13 und dann das ganze Einnahme⸗Budget angenommen und die Kammer

bis Freitag vertagt. Spanien. Madrid, 14. Dezember. (Ag. en Der nen nach

König hat die Gesetze, betreffend die Eisenba

orrespondent

giudgd⸗Real und Salamanca und der portugiesi⸗ . Grenze . 3. elar hat , . eine nge Rede zu Gunsten der allgemeinen Militärdienst⸗ i. ten. Die Kommi n welche mit der Prüfung es erf s beauftragt ist die Verwerfung beschlossen. Der Kongreß hat den , , mit Portu⸗ gal und den größten Theil des Gesetzes über den Militär⸗ dienst genehmigt. ö

16. Dezember. (Ag. Hav.) Die Regierung ist in

Deputirtenkammer in 33 worden über die Detention der erren Escortaga und Zabaleta, die an der Grenze konspirirt ben, durch die französischen Behörden.

17. Dezember. (Tel. d. Köln. Ztg.) Im Kongreß beantwortete der Minister der Auswärtigen Ange⸗ legenheiten eine Interpellation der Ausweisung der spanischen Unruhestifter aus Frankreich dahin: Spanien sei n für die Dienste, die ihm von Frankreich erwiesen worden.

Italien. Rom, 18. Dezember. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirten kammer erwiderte auf eine Anfrage Marcora's wegen Verhaftung einiger Italiener im Tri⸗ entinischen der Ministerpräsident, es handle sich da— bei um rein gerichtliche Angelegenheiten, über die kr nicht

enau orientirt sei. Sicher aber sei, daß man gegen die ver⸗ . Italiener nach den bestehenden Landesgesetzen gericht⸗ ich eingeschritten sei, anderen Falles würde die Regierung nicht ermangeln, ihrer Pflicht nachzukommen. (W. T. B.) Der Papst hat heute ein Ko nsistorium abgehalten und in demselben die Ceremonie des Mundschlie⸗ ßens und Mundöffnens bei dem Kardinal Simeoni, so⸗ wie die Ernennung von 14 neuen Bischöfen vorge⸗ nommen. Unter letzteren befinden sich 5 in partibus infide- lium. Mehrere Bischöfe haben neuerdings unter Beob—⸗ achtung der erforderlichen Formalitäten bei dem Mini ste⸗ rium direkt die Verleihung des Exequatur nachgesucht.

Griechenland. Athen, 18. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirten kammer hat zu der Aufnahme, einer Anleihe von 10 Millionen für die außerordentliche mi⸗ litärische Organisation ihre Genehmigung ertheilt.

Türkei. Ueber die orientalischen Angelegenheiten liegen folgende Nachrichten vor; .

Paris, 18. Dezember. (W. T. B. Die Konferenz⸗ bevollmächtigten der Mächte in Kon stan tin gpel haben, nach einer Meldung des „Temps“, gestern ihren Regierungen die von der ,. angenommenen Beschlüsse mitgetheilt um sie ihrer Genehmigung zu unterbreiten. Die Delta Rußlands auf den Vorkonferenzen war, wie der „Temps“ weiter meldet, eine sehr entgegenkommende; die russische Re⸗

ierung bestehe weder auf einer Okkupation durch ihre eigene

ruppen, noch auch auf einer Entwaffnung der muselmännischen Bevölkerung. Italien habe es ebenfalls abgelehnt, Truppen zur Okkupation abzusenden.

St. Petersburg, 18. Dezember. (W. T. B.) In hiesigen diplomatischen Kreisen herrscht die Ueberzeugung, daß die Be⸗ sprechungen der Vorkonfe renz soweit vorgerückt seien, um die Eröffnung der eigentlichen Konferenz am kommen⸗ den Sonnabend zu ermöglichen. 2

Rom, 18. Dezember. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer verlangten bei Berathung des Budgets für das Ministerium des Auswärtigen die Ab⸗ geordneten Miceli und Per rucelli Aufklärung über die Stellung, welche die italienische Regierung zur Orientfrage einnehme. Der Minister⸗Präsident Depretis erklärte, die Regierung vermöge hierüber im gegenwärtigen Augen⸗ blicke keine eingehende Auskunft zu geben und beschränke sich auf die Erklärung, daß sie sich von dem Pariser Vertrage, auf Grund . sie sich mit den übrigen Großmächten an allen erhobenen . betheiligt habe, nicht losmachen könne. Die Haltung der Regierung unter den gegenwärtigen Umständen sei einestheils durch das Friedensbedürfniß Italiens, anderen Theils durch seine diplomatischen Beziehungen bestimmt, wobei dieselbe jedoch weder die Pflichten der Humanität und Civili⸗ sation verkenne, noch auch ihrerseits es an den erforderlichen Anstrengungen zu einer möglichsten Verbesserung des Looses

der christlichen Bevölkerung in der Türkei fehlen lasse. Er

hoffe, die versöhnende Mission der italienischen Regierung werde von gutem Erfolge begleitet sein. Wi en, 18. Dezember. (W. T. B.) Die serbische Regie⸗ 31466 hat, wie der „Politischen Korrespondenz“ aus Bel grad emeldet wird, die von der . Regierung gestellte orderung, den Vorfall auf dem bsterreichischen Dampfer „Radetzky“ durch eine gemischte Kommission untersuchen zu lassen, angenommen und versprochen, eventuelle Schuldige mit aller Strenge zu bestrafen.

Der W. „Presse“ sind folgende Telegramme zugegangen:

Konstantinopel, 16. Dezember. Wie in hiesigen diplo⸗ matischen Kreisen verlautet, wird die Frage wegen Verlän⸗ gerung des Waffenstillstandes noch in dieser Woche zur Verhandlung gelangen.

17. Dezember. ** sein Paschas Reise nach Wien und Berlin i der Politik gänzlich fern. Derselbe begiebt sich nur in Adjustirungsangelegenheiten der türkischen Armee nach diesen beiden Städten. Die Vorkonferenz dürfte schon in dieser Woche beendet werden.

Pera, 16. Dezember. Die mit der Ausarbeitung der er gl sung betraute gin fen wollte in derselben dem Herrscher auch für die Zukunft das Recht =, wissen seine Minister in die Verbannung schicken zu dürfen. Abdu Hamid befahl jedoch, diesen Paragraph wegzulassen.

Aus St. Peters burg wird der „Pol. Korr.“ vom 16. d. M. geschrieben: „Wiewohl in den bisherigen Unterredungen wischen dem Marquis of Salisbury und dem General . r ef die eigentlichen Hragen in welchen eine Mei⸗ nungsverschiedenheit sich ergeben könnte, noch nicht berührt worden sind, so wird dennoch von gut unterrichteter Seite behauptet, daß auf der heute zu eröffnenden Prä⸗ liminarkonferenz weder die ertreter Englands noch das türkische Kabinet gegen die Forderung Ruß⸗ lands, eine sichere Basis für die Durchführung der Reformen zu gewinnen, Einsprache erheben werden, da neben

dem . und versöhnenden Wirken Deutschlands für die

Beziehungen Rußlands zu England gleichzeitig ähnliche Be⸗ mühungen des österreichischen Kabinets für das , Rußlands zur 45 nicht ohne Wirkung geblieben sind. So haben denn in den letzten Tagen die Aussichten auf eine fried⸗ lichere Lösung der Orientwirren mehr an Konsistenz gewonnen,

des öffentlichen

*

indem in Folge des zu . Entgegenkommens der anderen Mächte auf die Vorschläge des russischen Kabinets in sesigen maßgebenden Kreisen der Gl er Konferenz mehr Boden gewinnt.“ ;

Von der ö Donau⸗Arm ee vernimmt die „Pol. Korr.“ aus Rust schuk, 10. Dezember:

„In hiesigen türkischen Militärkreisen verlautet, daß die türkische Donau⸗Armee aus 5 besteht, welche etwa in 2 bis 3 Wochen vollständig konzentrirt sein werden. Nach Anordnung des Seraskiers ist die Donau⸗Armee aus folgenden Truppentheilen und Truppengattungen zu bilden: 30 Regimenter Infanterie, 31 Bataillone Jäger, 16 Kavallerie⸗Regimenter und 3 Regimenter Grenzsoldaten. Die Artillerie hat aus 68 Batterien zu 6 Geschützen oder in Summa aus 495 Geschützen zu bestehen. Diese Truppenkörper haben die aktive Armee zu bilden. Außerdem wird ein Reserve⸗ Corps aus 30 Regimentern Irregulären, das Regiment zu 1800 Mann, gebildet. Seit einigen Tagen mehren sich wieder die Truppenzüge in Bulga— rlen. Einer alten türkischen Staatstradition zufolge müssen die mohamedanischen Grundbesitzer im Falle, daß das ottomanische Reich in eine schwere auswärtige Verwickelung geräth, auf eigene Rech= nung Mannschaften ausrüsten und dem Sultan zur Verfügung stel⸗ len. Diesen Heerbann nennt man „Seemins . und ist seit mehr als einem Jahrhundert die Aufbietung dieses Hälfsmittels nicht mehr vorgekommen. Nun sollen auch die Semins“ als Hülfstruppen aufgeboten werden. Der Seraskier will, daß aus diesen Mann⸗ schaften 30 Bataillone gebildet werden sollen, was aber schier seine Schwierigkeiten finden dürfte. m besitzer sind nicht in einer solchen Lage, die ihnen erlauben würde, so große Opfer zu bringen. Höchstens dürften 19 —=12 Bataillone dieser

ategorie ins Feld gestellt werden können. Eine andere, von dem Ernst der Lage zeugende Maßregel ist die Aufforderung, welche der Sultan an die Kn el after; egypten, Tunis und Tripolis erließ, e, bis zum 1. März zu entsenden. Bekanntlich hat

eghpten im Krimkriege bis 40 000 Mann dem Sultan zur Ver⸗ ügung gestellt; jetzt sollen nur 20,900 Mann verlangt werden. Da Aegypten bis jetzt 400 Kombattanten entsendete, so müßte es noch 106 500 Mann schicken. Aus Tunis und Tripolis werden 4800 Sol⸗ daten erwartet. Diese Kontingente sollen auch an der Donau Ver—⸗ wendung finden. Nach allem dem dürfte die Pforte innerhalb zweier Monate, wenn ihr die Geldmittel nicht versagen, in unserem Vilajet bis 200,00 Mann beisammen haben.“

Der in St. Petersburg noch andauernde Aufenthalt des russischen General⸗Konsuls in Ra gusa, Staatsraths Jon in, haͤngt, wie der „St. Petersburger Herold“ vernimmt, mit den humankfffttren Bestrebungen zusammen, Mittel flüssig zu machen, um der bedrängten materiellen Lage Montenegros, es fehlt bekanntlich an Brod, um die Hungernden zu sättigen, abzuhelfen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 15. De⸗ zember. (Journ. de St. Pet) Der „Regierungs⸗Anzeiger“ veröffentlicht folgende Adressen: ö

J. Adresse der römisch⸗katholischen Geistlich⸗ keit der katholischen Diözese von Wilna, von der ersten Kirchenvisitation des Gouvernements. Minsk: ;

Sire! Die denkwürdigen Worte, welche Ew. Kaiserliche Maje⸗ stät in der Stadt, welche der Mittelpunkt Rußlands ist, ausgespro⸗ chen haben, und die Sympathie, welche das Loos der orientalischen Slaven, unserer Brüder in Christus und durch das Blut, die von wilden muselmanischen Horden unterdrückt werden, in allen Theilen unseres theuren Vaterlandes erweckt, können nicht anders als ein Echo in uns finden, die wir den christlichen Glauben nach dem römisch⸗ katholischen Ritus bekennen und die wir Glieder derselben großen slavischen Familie bilden. Aber unsere Sympathien bleiben nicht allein hinter der allgemeinen und christlichen Erregung Rußlands nicht zurück, sie entflammen . unsere Herzen mit einer heili⸗ gen Gluth, sowohl durch die 6 des Zwecks als auch, weil mehrere unserer Glaubensbrüder zu dem selbst in der Presse verbreiteten Ge⸗ rücht Veranlassing gegeben haben, daß alle Römisch⸗Katholischen der Bewegung unserer russischen Brüder zu Gunsten der slavischen Sache im Orient, feindlich gesinnt seien.

Wir also, die Seelenhirten der römisch⸗katholischen Bevölkerung der ersten Visitation des Gouvernements Minsk, halten es für unsere Pflicht, einstimmig gegen eine so falsche und für die religiösen Gefühle eines wahren Christen so beleidigende Meinung zu protestiren; wir erklären laut, daß wir, weil wir nichts gemein haben mit dem Feinde : Friedens und weil wir die strafbaren Tendenzen leichtfertiger Individuen nicht theilen, freiwillig und freudig unser Leben und unf ge gh, opfern werden, wenn die Umstände und der für uns geheiligte Wille Ew. Kaiserlichen Majestät dieses Opfer für die Ehre Rußlands und unseres Weiß⸗Rußlands, und für die Vertheidigung des christlichen Glaubens von uns fordern,

Tief durchdrungen von dieser Gesinnung kommen wir, um den aufrichtigen Ausdruck derselben respektvoll zu den Füßen Ew. Kaiser— lichen Majestät niederzulegen, lug ; mit dem der Anhänglichkeit und unbegrenzten Hingebung an Rußland und an den Souverän, die wir bis zum Tode in unserm Herzen bewahren werden; auf diesem Wege, den wir selbst mit festem Fuße wandeln, werden wir auch die Heerde des Herrn leiten.

II. Adresse des Adels aus dem Gouvernement

. Wilna.

Sire Im Augenblick, wo die von Ew. Kaiserlichen Majestät in der alten Hauptstadt gesprochenen Worte in den Herzen Ihrer getreuen Unterthanen das einstimmige Echo einer unbegrenzten Hin⸗ gebung finden, betrachten es die Edelleute des Gouvernement Wilna als eine ihnen heilige Pflicht, am Fuße des Thrones Ew. Majestät den aufrichtigen Ausdruck ihrer Verehrung für den erhabenen Willen ihres Fürsten und der Hingebung niederzulegen, mit der sie bereit sind, auf dem Wege zu gehen, den Ihre Weisheit vorgezeichnet hat.

III. Adresse des Adels aus dem Gouvernement

. Kowno.

Sire! Die erhabenen Worte, welche Ew. Majestät am 29. Ok⸗ tober in Moskau für die Vertheidigung der unglücklichen Christen auf der Balkan⸗Halbinsel haben vernehmen lassen, haben die Herzen aller Ihrer getreuen Unterthanen tief durchdrungen. Bewegt von diesen Gefühlen und von einer tiefen Ehrfurcht für die Pläne Ew. Kaiserlichen Majestät legen die Edelleute des Gou⸗ vernements Kowno am Fuße des Thrones den Ausdruck unbegrenzter Ergebenheit nieder, mit der sie zu allen Opfern bereit sind, welche die Würde und die Ehre Rußlands . werden.

aube an einen Erfolg

Se. Majestät haben geruht, diese Adressen anzunehmen und der römisch⸗katholischen Geistlichkeit des Gouvernements Minsk, sowie den Edelleuten der Gouvernements Wilna und hn für die Gesinnungen, welche sie ausdrücken, danken zu

sen. ;

e = 16. Dezember. Weitere Ergebenheits⸗Adressen sind dem **. überreicht worden von dem Adel von Ssamara, Ssaratow, Tschernigow, Wologda, Chersson und von den städtischen Kommunen zu e, und Wilna; ferner von den Stadt⸗Kommunen von Ssimbirsk, Petrosawodsk,

Ssmolenskt, Ehersson, Wologda und Kronstadt. m, Bei dem deutschen Botschafter, General von Schweinitz, war am 13. d. Mts. der erste Empfangsabend. Nach Angabe des „Nikol. Westn.“ überwintern e n., der Flotte in Nikolajew: die Kaiserliche Macht ALivadia“, die Popowka „Vize-⸗Admiral Popow“ (welche ihre Kampagne am 16. Nopeniber beendete), die wiza“ und „Pamjat Merkurija“; die Schooner „Pfefuape⸗ kehrte am 15. November aus den ausländischen Gewässern

Die mohamedanischen Grund⸗

gegen⸗

orvetten, Won“,

zurück und lief am 20. November nach , . Besichti⸗ gung in den Hafen ein) und „Abin“; die Tender „Bug“ und ö n ausländischen Gewässern befinden sich: die „Ssokol“ und der Dampfer „Taman“ (welche unserem 2 in Konstantinopel zur Verfügung ehen, der doner „Kelassury“ (in dem Geschwader des Contre⸗ Admirals von der Suite Sr. Majestät, Butakow). Die übrigen kriegsbereiten Fahrzeuge vertreten in den verschiedenen Häfen des Kaukafus und des Schwarzen Meeres Brandwacht⸗ und Wachpostendienste. Die Küstenkommandos der Matrosen nur durch die gegenwärtige exzeptionelle Lage bedingt werden gegenwärtig durch Einberufung der auf unbestimmte in beurlaubten Matrosen ergänzt. Außerdem sind die lotten⸗Equipagen mit dem 1. Dezember in regelmäßiger Veife durch die Einberufenen ergänzt werden.

Amerika. Washington, 18. Dezember. (W. T. B.) Aus der dem Kongreß mitgetheilten diplomatischen Korrespondenz über die zwischen der Union und Kanada in der Auslieferungsfrage geführten Verhandlungen er—

iebt sich, daß Staatssekretär sisß darauf verzichtete, die Aus⸗ ieferung von strafrechtlich verfolgten Nordamerikanern zu for⸗ dern, ebenso aber auch ablehnte, die Auslieferung von straf⸗ rechtlich verfolgten Angehörigen Kanadas zuzugestehen.

Asien. (Engl. Korr) Der Emir von Afghanistan soll dem Häuptling von Merw ein Bündniß angeboten und ihm den Schutz Englands versprochen haben. .

Der „M. A. C. entnehmen wir folgende Nachrichten aus China und Japan: chinesischen Blättern zufolge wurden am 21. Oktober in Kgiu— kiang zwei Individuen wegen Zopfabschneidens hingerichtet.! Aus einem veröffentlichten Ausweise über die Stärke der japanischen Armee erhellt, daß dieselbe 33,752 Mann zählt und über 1517 Pferde , Die japanische Negierung geht mit dem Gedanken um, die Bonininseln in eine Strafkolonie zu verwandeln. Die Baum— wollernte in Japan ist spärlich ausgefallen, in Folge dessen Baum⸗ wolle aug Ching importirt wird. Die Japan Mail“ erfährt, daß in dem Dorfe Ishijoji in der Provinz Jameshiro eine sehr ausge— dehnte Bergkrystallmine entdeckt worden ist. Zwischen Kigtu und Otsu soll in Kurzem eine Eisenbahn angelegt werden. In dem Dorfe Nagano, Kreis Mitsuma, Provinz Iyo, soll in Kurzem eine Pulverfabrik errichtet werden.

Afrika. Aus der Kapstadt sind in Amsterdam bis zum 14. November reichende Berichte eg net, Aus Transvaalien hatte man dort .. die Sache der süd⸗ afrikanischen Republik günstige Nachrichten erhalten. Die transvaalschen Freiwilligen, welchen aus den Bezirken von Pretoria, Middelburg, Heidelberg, Waterstroom u. s. w. . Verstärkungen zugekommen waren, hatten den Kaffernbanden Secocuniis in mehreren Gefechten Nieder⸗ lagen bereitet. Man erwartete, daß Secocuni sich jetzt wohl bald unterwerfen werde. Ein neuer Angriff auf den Kraal des Häuptlings Johannes wurde nun vorbereitet, und man zweifelte nicht daran, diesmal auch gegen ihn Erfolge zu er— ringen, die ihm eine baldige Unterwerfung räthlich erscheinen lassen würden.

Nr. 25 des Central-Blatts der Abgaben⸗, Gewerbe⸗ und . und Verwaltung in den Königlich preußischen taaten hat folgenden Inhalt: Anzeige der in der Gesetzsammlung

erschienenen 6e und Verordnungen. I. Allgemeine Verwal⸗ tungsgegenstände: Gesonderter Nachweis der durch den Krieg von 1870/71 erdienten Invalidenpensionen. Veränderungen in dem Stande uadein den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. III. Indirekte Steuern: Begriff von getragenen, nicht zum Verkauf eingehenden Kleidern. Erkenntniß des Königlichen Ober⸗Tribunals, Ausfuhrverbot, Bestrafung nach Aufhebung. Erlaß der Brau— steuer aus Billigkeitsrücksichten. Erkenntniß des Königlichen Qber— Tribungls, Maischbottigsteuer Ordnungsstrafe, Haftbarkeit des Bren— nereibesitzers. Erkenntniß des Königlichen Ober⸗Tribunals, Brau⸗ steuer, Ordnungsstrafe, Abweichung. Erkenntniß, des Königlichen Ober⸗Tribunals, Brauanzeigen, Deklaration des Bierzuges. Oeffent⸗ liche Urkunde. Abweichung von dem deklarirten Bierzuge. Ver— späͤtete Anmeldung der Abänderung. Verwendung des Stempels zu den im Verwaltungs⸗Streitverfahren eingereichten Vollmachten. ,,,, für in Säcken eingehendes Salz. VI. Personal⸗ nachrichten.

Das Oktoberheft des „Centralblattes für die esammte Unterrichts verwaltung im Königreich Preu⸗ 3 herausgegeben im Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten hat folgenden Inhalt: Verzeichniß der definitiv angestellten Kreis⸗Schulinspektoren. Kommissionen für die wissenschaf lich. Staatsprüfung der Theologen zu Bonn und zu Marburg. Ausstellung der Unabkommlichkeits-Atteste für den Fall der Einberufung der Reserve zc. im Ressort der geistlichen und Unterrichts⸗Verwaltung. Gebrauch von Dienstsiegeln in Schul⸗ inspektionssachen. Begründung der Anträge auf Verleihung juristi⸗ scher Persönlichkeit an Vereine 2c. auf Grund eines n n ffn f. Formelle Behandlung der Orgelbauten. Verrechnung des Erloͤses für unbrauchbare Baumaterialien bei Patronatsbauten. Form der Richtigkeitsatteste auf Geldausgabe⸗Belägen. Beibrin⸗ hun vollständiger Geldausgabe⸗Beläge bei Rechnungslegungen, ins⸗ esondere für Universitäts⸗Institute. Rechnungsmäßige Behandlung der Gebühren bei den Prüfungen der Rektoren u. s. w. Mit⸗ verhaftung der Amtskautlonen der Kreis⸗Steuereinnehmer ꝛzc. für die Verwaltung der Gesder der Elementarlehrer⸗Wittwenkassen Ein= weihung des neuen Universitätsgebäudes zu Kiel. Bestätigung der Rektorwahl zu Halle. Reglement für das historische Seminar der Universität zu Bonn. Verleihung goldener Medaillen an Künstler. Litergrische 2c. Sachverständigen⸗Vereine; Zusammensetzungz Form der Ausfertigung von Gutachten. Behörde, von welcher die Bei⸗ legung der Berechtigung für den einjährig freiwilligen Militärdienst an Unterrichtsanstalten ausgeht. Anerkennung höherer Unterrichts⸗ anstalten. Prorektortitel für erste Oberlehrer. Feststellung der Aufgaben zum Uebersetzen in fremde Sprachen bei der Abiturienten⸗ if an Real⸗ und höheren Bürgerschulen. Förderung der estrebungen des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande an höheren Unterrichtsanstalten und an Seminaren der Provinz. Verträge über Einrichtung von , n,, . Termin . die Turnlehrerinnen⸗Prüfung. Verfahren bei Einführung und enutzung von Lesebüchern für evangelische ,. Einrich⸗ tung paritätischer Schulen. Unterricht in weiblichen Handarbeiten. Personalchronik.

Statistische Nachrichten.

München, im Dezember. (Allg. sStg.) Das Königliche statistische Bureau hat vor Kurzem die definitiven Ergebnisse der Volkszählung im Königreich Bayern vom 1. Dezember 1875 festgestellt. Hiernach beträgt die . ortsanwesende Be⸗

völkeri.ng des Königreichs 5, M22, 290 Personen, wovon 2451, 754 auf

dag männliche, und R 6 5ÿ. Personen guf das weibliche Geschlecht

treffen. Nach Regierungsbezirken vertheilt sich die Gesammthepöl-

kerung des Königreichs folgendermaßen: Oberbayern 894,169, Nieder⸗

bayern 622. 357, Pfal; 641,254, Oberpfalz 503, 7161, Oberfranken

n, n. Mittelfranken O84, Unterfranken 596, 829, Schwaben 1 6

. Ueber die endgültigen Ergebnisse der Rolkszäh⸗ lung in Baden veröffentlichen die Statistischen Mittheilungen über das Großherzogthum Baden“ in Nr. 8 des II. Bandes fol⸗ gende Angaben:

Die Zahl der anwesenden Haushaltungen war 309 069 (gegen 1871 Zunghme von 8134 oder 270 ); darunter befanden sich 15,444 einzeln lebende, selbstãndige Personen (5711 Männer und N33 Frauen) und 293,625 Haushaltungen mit 2 und mehr Per⸗ sonen. Aus 194 Haushaltungen waren sämmtliche Mitglieder ab⸗ wesend. Gesammtzahl aller ö 9 30,263. Die Be⸗ völkerung betrug 1507, 179 Personen (734,757 Männer und L24227 Frauen) gegen 1461 563 Personen am 1. Dezember 1871. Die r, ,. hat somit um 5,617 oder 3a Yo zugenemmen, und zwar gleichmäßig für Männer (3, ia /g und für Frauen (3, is /o). Nach der Religion gab es Evpgngelische: 5ig, 129, d. h. as co der Bevölkerung: hierunter 1268 Personen, von denen 671 als lutherisch oder Lutheraner, 164 als reformirt, 330 als Herrnhuter, 98 als Anglikaner, 5 als Presbyterianer bezeichnet sind. Gegen 1871 ergiebt sich eine Zunahme von 28,121 oder 53 . Katholiken weist die Zählung Dö8,gl6 oder 63, 8a / der Bevölkerung nach, wäh⸗ rend es deren i. 8. 1871: 942,569 oder 640 der Bevölkerung ab. Der Zuwachs 5 demnach 1, 0½9. Israeliten befanden * in Baden 2649 oder L156 0 der Bevölkerung gegen 25703 i. J. 1871; es ist also eine Zunghme von 3, or, υ eingetreten.

London, 16. Dezember. (G. K) Der Werth der im Jahre 1876 bis zum 30. November eingeführten Eier war 2,453, 9598 E gegen 2426, 806 * im Vorjahre); der Werth der Butter war 8, 72 940 (gegen 7, SJ 7.1895 im Vorjahre). Die Einfuhr von Thee aus dem britischen Indien hat in diesem Jahre zuge⸗ nommen. Der Werth beträgt 2,192,973 ( gegen 1,944,897 K im vo⸗ rigen Jahre. Auch die Ein fuhr von Petroleum hat jugenom⸗ men. Sie hat in diesem Jahr einen Werth von 1ů217,521 K gegen 711,832 K im Vorjahre.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Brehms „Thierleb en“, das schon in seiner ersten Auf lage durch seine umfassenden und treuen Schilderungen des Lebens und Haushaltes der Thiere, sowie durch eine Menge guter Abbildungen eine günstige Aufnahme und durch Uehbersetzungen in verschiedene Sprachen eine europäische Verbreitung gefunden, ist vor Kurzem im Verlag des Bibliographischen Instituts zu Leipzig in einer zweiten Auflage erschienen. Es ist dies aber nicht etwa eine blos neue Titelausgabe, sondern eine fast ganz neue Bearbeitung und in der zu Grunde liegenden systemgtischen Anordnung so wesentlich umgestaltet, daß man diese zweite Ausgabe als ein ganz neues, seiner Aufgabe aber durchaus treugebliebenes, nur in höherem Grade gerecht gewordenes Werk bezeichnen darf. In noch höherem Maße als in der 1. Auflage, zeigt sich hier sein Verfasser als ein feiner Beobachter und treuer Darsteller des Thierlebens, der, von Koniek— turen sich fernhaltend, sich auf Mittheilung erwiesener That⸗ sachen und festgestellter Beobachtungen beschränkt. Die dem Texte 6 Abbildungen von. R. Kretschmer, G. Mützel und G. Schmidt ausgeführt, sind in ihrer großen Mehrheit die naturgetreusten Thierbilder, die je durch Hohzschnitt dargestellt wurden. War also das Werk schon in seiner 1. Auflage des ihm allgemein gespendeten Lobes würdig, so verdient es in seiner neuen Gestalt mit noch mehr Recht die allgemeinste Anerkennung und die weiteste Verbreitung. Die 2. Auflage von Brehms Thierleben hat eine solche Eintheilung er⸗ halten, daß die 1. Abtheilung die Säugethiere, von A. E. Brehm; die 2. die Vögel, von demselben; die 3. die Kriechthiere und Fische, von dem⸗ selben; die 4 endlich die wirbellosen Thiere, und zwar die Gliederthiere, von E. L. Taschenberg, Professor der Zoologie in Halle, die Weich⸗ thiere ꝛcC, von Oskar Schmidt, Prefessor der Zoologie in Straßburg, enthalten wird. Das Werk ist in Bände von je 40 45 Bogen eingetheilt; außer den zahlreichen im Texte abgedruckten Abbildungen sind jedem Bande noch 15 20 besondere Bildtafeln mit größeren Darstellungen beigegeben. Die Ausgabe geschieht lieferungsweise und zwar in Heften von je 3—4 Bogen Tert mit den zugehörigen Tafeln und zum Subskriptionspreise von 1 46 für das Heft, so daß der Band auf höchstens 12 A zu stehen kommt.

In der jüngst im Verlage von Schulze in Oldenburg erschie⸗ nenen Schrift: Aus vergangenen Tagen“ hat G6. Jansen einen danke, swerthen Beitrag zur Kenntniß des achtzehnten Jahr hunderts geliefert. Das Buch enthält eine Fülle kulturgeschichtl icher Einzelheiten; es werden in demselben die Einwirkungen der geistigen Bewegung des vorigen Jahrhunderts auf die literarischen und gesell⸗ schaftlichen Zustände Oldenburgs erörtert. Was in anderen deut— schen Ländern die Geister bewegte, fand auch in Oldenburg leben— digen , r. es knüpfte sich hier ein Netz von Verbindungen, die im kleinen Kreise fördernd und anregend nach allen Richtungen wirkten und nicht ohne Rückwirkung auf das geistige Leben weiterer Kreise geblieben sind. Besonders während. des Zeitraums von 1773 bis 1811. den Jansen ausführlich schildert, lebten in Oldenburg begabte Männer, die der neuen Literatur⸗Epoche die vollste Hingebung entgegenbrachten und an der Verbreitung der neuen Ideen selbstthätig mitzuwirken suchten. Nur an Graf Stolberg, den Landvogt zu Neuenburg, an Sturz, den eleganten Prosaisten und Verfasser der Reise nach dem Dniester“, und an Halem, den Historiker und Dichter, den Freund Bürgers und Bojes, sei hier erinnert. Zugleich hat Jansen noch eine große Zahl minder bekannter Autoren in den Kreis seiner Betrachtung ge⸗ zogen, „fast verschollene Mitkämpfer der geistigen Bewegung, ver⸗ blichene Namen aus der Zeit unserer Väter.“

De G. A. Fischer aus Barmen wird, dem „Brem. Han⸗ delsbl. zufolge, eine Reise nach Qstafrika antreten, wohin der Ingenieur A. Denhardt in einigen Monaten ihm zu folgen gedenkt. Br. Fischer begiebt sich zunächst nach Zanzibar, um dort naturwissen⸗ schaftlich zu sammeln; später beabsichtigen die Reisenden gemeinsame geographische und naturwissenschaftliche Forschungen im trepischen QAstafrika und werden zunächst versuchen, auf dem Dana-⸗Flusse in Witu vorzudringen. Auf dieser Reise soll zum ersten Male bei einer afrikanischen Expedition der Versuch gemacht werden, Brie . zur Vermittlung von Nachrichten zu benutzen. Die Brieftaubenstation wird auf ö errichtet. Die Tauben stammen aus Barmen und sind zum Theil bei Wettflügen prämiirt worden.

Gewerbe und Handel.

Gegenüber dem Resultate des Vorjahres, das nur mit einem Ueberschusse von 31,382 MS abschloß, stellt sich das abgelaufene Ge⸗ schäftsjahr der Berliner Aktien-Gesellschaft für Eisen⸗ gießer ei und Maschinenfabrikation etwas günstiger, indem es einen Ueberschuß von 87, 105 M nachweist. Es wurden an Guß⸗ waaren im ganzen Jahre 7.90, 624 Ko. 158,090 Etr. gegen 29,87 Ctr. in 1574/75 produzirt. Beschäftigt wurden: in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 290, in der zweiten Hälfte aber 456 Mann, mit einer Löhnung von 440,900 S gegen 2566 Mann mit 298,966 n Lohn in 1874175. Der Um⸗ satz in der Maschinenbau⸗Anstalt ber Gesellschaft ist beinahe 50 o/o ef gewesen als im Vorjahre, nämlich, rund 937 000 4 gegen 54,000 Æ in 1874j75. Ein großer 3 der gefertigten Arbeiten ist indeß für die Gesellschaft selbst ausgeführt worden, und zwar für neue Einrichtungen und die Erweiterung der Eisengießerei in m von ca. 297, 0090 , so daß an gelieferten Arbeiten für fremde Rech⸗ nung noch ea 640,000 M entfallen. Die Zahl der in 1875/76 be— . Arbeiter dieser Abtheilung variirt zwischen 199 und 269

ann und beläuft sich im Durchschnitt auf 211 Mann mit

Il5,615 S gezahlten Löhnen gegen 192 mit 231,604 M Löhnung in

1874575. Der Bruttogewinn des Geschäftsjahres 18155s76 beträgt 421,192, davon gehen ab; an allgemeinen Betriebskosten 79989 , an Zinsen und Diskonto 50, 928 S, an Pferde⸗ und Wagen · Vetrieb Konto 41,879 S, an Assekuranz · Prãmien 9630 M, an Verlust an . 16 568 *, an Abschreibungen 105101 , an Reserve auf unflchere Außen ftände und noch nicht abgewickelte Geschäfte 30. 000 . zusammen 3344086 M, bleibt noch ein Reingewinn von 87, 105 46