1876 / 301 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 21 Dec 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Ehäetrau für gültig erk ärk. Wein bieses Gesetz und das von i Ehe auf dem ganzen australsjchen Festlande erlaubt.

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.

Belgrad, Donnerstag, 21. Dezember, Vormittags. Ueber die Angelegenheit des österreichischen Monitor „Maros“ wird weiler gemeldet: Fürst Milan ließ un⸗ mittelbar nach dem Vorfall den Generalkonsul Wrede zu sich bitten, um demselben persönlich sein tiefes Bedauern auszu⸗ sprechen. Das Amtsblatt enthält folgende Mittheilung: „In Folge eines bedauerlichen sehr beklagenswerthen Vorfalles zwischen einer Festungsschildwache und einem öster⸗ reichischen Monitor haben die Minister dem . ihre Portefeuilles zur Disyposition gestellt, der Fürst nahm die Entlassung an. Die Minister werden jedoch bis zur Bildung eines neuen Kabinets im Amte bleiben.

St. Petersburg, Donnerstag, 21. Dezember, Vormit⸗ tags. Der „Regierungs⸗Anzeiger“ theilt über die bereits ge⸗ meldete Demonstration vor der Kasanschen Kirche folgen⸗ des Nähere mit: Gegen Ende des Gottesdienstes ver⸗ sammelte sich vor der Kirche eine Anzahl tumultuirender junger Leute, dem Anscheine nach Studenten, unter ihnen auch einige Frauen. Nach der Beendigung des Gottesdienstes häuften sich die Ruhestörer. Ein junger Mann hielt eine An⸗ sprache, in welcher er sagte, der Nikolaustag sei der Gedenktag der Exilirten. Schließlich brachte er ein Hoch auf die Freiheit aus. Dann wurde eine rothe Fahne hervorgeholt und unter Hurrah⸗ rufen ein Angriff auf die Polizei gemacht. Das Publikum trat jedoch für die Herstellung der Ordnung ein und arretirte 21 Männer und 11 Frauen. Die anderen Theilnehmer an der Demonstration liefen auseinander. Auf Grund des Ge⸗ setzes vom 19. Mai 1871 ist eine Untersuchung eingeleitet.

Ncichstags Angelegenheiten.

Berlin, 21. Dezember. Die zuk Vorberathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Erhebung von Ausgleichungsabgaben, vom Reichstage niedergesetzte Lom mission hät in ihrer Sitzung am 19. d. M. auf Antrag des Abg. Richter (Hagen) beschlossen, im Hinblick auf die Geschäftslage des Hauses die Verhandlungen der Kommission nicht weiter fortzuführen.

Statistische Nachrichten.

Dem vom Königlich dänischen Ministerium des Innern ver⸗ öffentlichten Jahresberichte über das Rettungswesen an den dänischen Küsten im Jahre 1875 75 entnehmen wir folgende Angaben: An den daͤnischen Küsten befinden sich zur Zeit 39 Rettungsstationen, welche mit 25 Rettungsbooten, 37 Raketen⸗ apparaten und 1 Rettungsfloß ausgerüstet sind. Im Jahre 1875/76 verunglückten an der dänischen Küste 133 Schiffe, von denen 72 total verloren, gegangen, 56 wieder abgebracht worden sind, während der Verbleib von 5 Schiffen nicht ermittelt werden konnte. Die Nationalität von 2 Schiffen ist nicht zu ermitteln gewesen; von den übrigen fuhren: 38 Schiffe unter dänischer Flagge, 24 unter deutscher, 20 unter norwegischer, 17 unter englischer, 17 unter schwedischer, 11 unter niederländischer, 2 unter russischer, J unter französischer und 1 unter amerikanischer Flagge. Von 62 Schiffen retteten sich die Besatzungen durch eigene Hülfe, von 42 Schiffen durch Hülfe vom Lande, von 7 Schiffen theils durch eigene Hülfe, theils durch Hülfe vom Lande, von 2 Schiffen theils durch eigene Hülfe, theils durch Rettungsapparate, von 1 Schiff theils durch Hülfe vom Lande, theils durch Rettungsapparate und von 12 Schiffen durch Rettungs⸗ apparate allein. 6 Schiffe sind ohne Besagtzung angetrieben und von 1 Schiff ist die ganze Besatzung ums Leben gekommen. Die Ge⸗ sammtzahl der Mannschaften obiger Schiffe betrug 553, von welchen 16 ertrunken und 537 gerettet worden sind, nämlich: 254 durch Selbsthülfe, 161 durch Hülfe vom Lande, 36 theils durch Selbst⸗ hülfe, theils durch Hülfe vom Lande, 8 theils durch Selbsthülfe, theils durch Rettungsapparate, 7 theils durch Hülfe vom Lande, theils durch Rettungsapparate, 71 durch Rettungsapparate allein (19 durch Rettungsboote und 52 durch Raketenapparate). In 24 Strandungsfällen sind Nettungsapparate in Dienst getreten und in 14 Fällen von Erfolg begleitet gewesen. Daß die dänischen Rettungsstationen namentlich auch zum Nutzen der deutschen Schiff⸗ fahrt Bedeutendes geleistet haben, erg'ebt sich aus folgenden Zahlen

Queensland von der Königin genehmigt sind, so ist jene

nähert In den Jahren 1858 1875 sind an der dänischen Küsse im Grauzen 570 deutsche Schiffe verunglöct, von denen 375 total ver loren gegangen sind. Die Zahl der auf denselben befindlichen, in Gefahr gekommenen Personen betrug 3826, von denen 3563 . und 258 nachweislich umgekommen sind. Die Rettung erfolgte bei 105 Personen durch Rettungsboote, bei 3 durch Raketen ⸗Apparate, bei 1281 durch Hülfe vom Lande, bei 50 durch Hülfe in See und bei 1460 durch Selbsthülfe. Fast 20 Prozent der geretteten Mann⸗ schaften deutscher Schiffe haben sonach ihre Rettung den dänischen Rettungsstationen zu danken. ‚. ĩ

Die Universität Leipzig zählt in diesem Wintersemester . Die Gesammtsumme der Hörer beziffert sich au .

Ru dol sta dt, 19. Dezember. (Leipz. Ztg.) Die Geschäftsergeb⸗ nisse bei din Sparkassen des Fürstenthums sind sehr er⸗ freuliche; die Einlagen sind im letzten Rechnungsjahre von 1,6988, 223.6 auf 4,245,693 S gestiegen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. .

Kopenhagen, 15. Dezember. Der König empfing Mittwoch im Schlosse Amalienborg eine von dem Verwaltungsrath der neuge⸗ bildeten Dänischen geographischen Gesellschaft erwählte Deputation, bestehend aus den ersten Vize⸗Präsidenten der Gesell⸗ schaft, Vije⸗Admiral Steen Bille und Contre⸗Admiral. Irminger, sowie dem Sekretär der Gesellschaft, , Erslav, bei welcher Gelegenheit der König seine Bereitwilligkeit zu erkennen gab, die Eigenschaft als Protektor der Gesellschaft anzunehmen. Der Kronprinz, welcher ebenfalls Mittwoch die Deputation empfing, übernahm den ihm angebotenen Posten als Präsident der Ge⸗ sells chaft. Der König hat ferner die Gesellschaft eingeladen, ihre festliche Eröffnungssitzung im Schlosse Christiansborg abzuhalten, welche Sitzung am 22. Dezember stattfinden soll.

(A. A. C.) Aus Madras wird die Entdeckung interessanter Alterthümer gemeldet, die angeblich der vorassyrischen Periode angehören. Versteinerte menschliche Leichen, ungeheure Urnen, in welchen die Leichen der Eingeborenen vor der Zeit der Brahminen verbrannt wurden, merkwürdige irdene Gefäße und mannigfache Arten von Ackergeräthen sind ausgegraben worden. Die Regierung von Madras hat beschlossen, die Unternehmer der Ausgrabungsarbeiten pekuniär zu unterstützen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Bremen, 18. Dezember. (Hamb. Nachr.) Der Vorsitzende des am 22. November zu Schwerin gehaltenen mecklenburgisch⸗ pom merschen Torftages, Reichstags⸗Abgeordneter Pogge (Blan⸗ kenhof), hat sich an den Geschäftsführer des Vereins gegen das Moor⸗ brennen, Hrn. A Lammers hierselbst, mit der Einladung gewandt, dem dort hinterlassenen Comits beizutreten, welches einen stän digen Verein deutscher Torf⸗Interessenten ins Leben rufen soll. Man rechnek darauf, die konstituirende Versammlung schon im Ja—⸗ nuar gleich nach den Reichstagswahlen zu berufen, voraussichtlich nach Berlin. Als erste Aufgabe des Vereins scheint die Ausschreibung einer Preiskonkurrenz von Torfpressen angesehen zu werden.

Gewerbe und Sandel.

In Bezug guf die Ausschüttung der Liquidationsmasse dies Berliner Ban kvereins ist beschlossen worden, daß die erste Quote von 70 (0 vom 12. Januar ab zur Auszahlung gelangen soll. Weitere 19 o sollen vom J. Juli nächsten Jahres ab ausgeschüttet werden. Wie groß die weitere Rate sein wird, bleibt von der ferne⸗ ren Entwickelung der Liquidation abhängig; es ist aber nicht un möglich, daß schließlich 99 und einige Prozent im Ganzen heraus—⸗ kommen, nur dürfte die Schlußabwickelung sich noch ziemlich lange hinausziehen.

In der Generalversammlung der Aktiengesellschaft Schloßbrauerei Schöneberg wurde mitgetheilt, daß die Go⸗ tha er Grundkreditbank der Gesellschaft 500, 200 6 zur ersten Hypothek mit 63o9 offerirte. Der Aufsichtsrath lehnte diese Offerte ab. Durch eine Emission von 180 00 ( Prioritäten, Seitens der Gesellschaft in außerordentlicher Generalversammlung beschlossen, war es möglich, die zur Deckung der fälligen rr nf fer er⸗ forderlichen Gelder zu 90/0 bei 6M Zinsen aufzutreiben. Es wur⸗ den 10600 Tonnen weniger gebraut und circa 7609 Tonnen weniger verkauft. Für dieses Jahr können nur 180ͤ Dividende an die Ak— tionäre vertheilt werden.

Direktion und Aufsichtsrath der Geraer Bank fordern alle Inhaber von Banknoten des Instituts (2 10 Thaler, 50 Thaler, 100 4) auf, dieselben bis srätestens am 31. Dezember 1875 der Bankkasse zur Einlösung zu präsentiren; da die Einlösung später nicht mehr bewirkt werden kann; die Noten der Bank für Süd⸗ deutschland in Darmstadt in alter Währung sind bis zu dem⸗ selben spätesten Termine (31. Dezember er.) bei der Hauptkasse oder bei der Einlösungsstelle in Frankfurt a. M. zur Einlösung ein—⸗

zureichen.

In der Generalversammlung der Nürnberger Aktien- bierbraunerei (vorm. Henninger) vom 19. . M, wurden sämmt⸗ liche Anträge des Aufsichtsraths genehmigt. Die Jahresdividende ist

somit auf 6 0so festgesetzt.

Wien, 20. Dezember. (W. T. B.) Nach einer Meldung der Presse' hat die ungarische Regierung die en, ,,,, des . der Siebenbürgischen Eisenbabn in Silber angeordnet. J

. 21. Dezember. (B. T. B.) Wie die . Presser er⸗ fährt, haben alle ungarischen Bahnen bereits Garantie⸗ beträge angewiesen erhalten. Die angewiesene Summe belaufe sich auf 44 Millionen Fl. Die volle Einlösung der Coupons der Prio- ritätsaktien der ungarischen Bahnen, mit Ausnahme derjenigen der Aktien der ungarischen Ostbahn sei daher gesichert.

Die Mos k. Wed. melden, daß gegen das Erkenntniß des Moskauer Bezirksgerichts in Sachen des Fommerzleihbank⸗ Prozesses Seitens der Staatsanwaltschaft keine Berufung erhoben wurde. Dagegen sollen von dem Kassgtionsrechte fast nr Verurtheilte vor Ablauf des Termins (30. November) Gebrauch ge⸗ macht haben; auch ein großer Theil der Civilkläger (ca. 300) hat Berufung eingelegt.

Nach dem Bericht über die diesjährige Messe von Nischny⸗ Nowgorod betrug die Zufuhr 163,359, 000 Rb,, wovon 150, 124,060 Rbl. verkauft wurden. Das Vorjahr war besser, denn es wurden für 100,000 Rbl. Waaren mehr zugeführt und für 3,923,400 Rbl. mehr verkauft. Die Katastrophe bei der Moskauer Bank und das Sinken des Papierrubels, auch der Mangel an Verkehrsmitteln tragen Schuld an dem unvortheilhaften Resultate. Unter den Waaren befanden sich chinesische für 8,750 009 Rbl. (namentlich Thee), mittel⸗

asiatische für 5,796,000 Rbl., persische für 3,327,000 Rbl. und andere

ausländische für mehr als zehn Millionen, unter denen für 3, 148 000 Rbl. Weine. Auf dem Viehmgrkt erschienen 1995000 Stück Horn vieh und Pferde. . Baumwollenfabrikate waren für 24, Wollfabrikate für 23 Millionen auf dem Platze.

. Ein russischer Unternehmer hat, wie der „Ssibir“ mit⸗ theilt, 136 chinesische Arbeiter engagirt, die sich jetzt in Cha—⸗ browka befinden. Anfangs benutzten sie ihre eigenen Werkzeuge, haben sich aber allmählich an die in Sibirien gebräuchlichen gewöhnt. Die chinesische Regierung setzt der Anwerbung chinesischer Arbeiter durch Ausländer keinerlei Schwierigkeiten entgegen. In Irkutsk wird ein großer Zufluß von chinesischen Krämern bemerkt. Den „Hamb. Nachr.“ wird aus S tock helm, 17 Dezember, geschrieben: Auch ö. haben wir unsern Kampf zwischen Frei⸗ händlern und Schutzzöllnern, der vorläufig nur in der Presse ausgefochten wird. Seit Einsetzung des Zollcomitég, welches Vor⸗ schläge für Umarbeitung unseres golf anf ausarbeiten soll und dessen Mitglieder sanuntlich ausgesprochene Freihändler“ sind, sind in unserer Presse Artikel pro und contra „Freihandelssystem“ über⸗ aus häufig und ein Ende dieses Sreites ist nicht abzusehen. Die Majorität der Presse, besonders aber die im Lande meist gelesenen und angesehensten Organe treten für das Freihandelsprinzip ein und begrüßen deshalb die Maßregel der Regierung mit Freude. e r r. Sjöfarts⸗ o. Handels⸗Tidning“ sucht gegenüber „Göte⸗ borgs Posten“ darzuthun, welchen Schaden das Land durch die bis⸗ herige Schutzpolitik erlitten hat. „Norrköpings Ztg. vertritt da⸗ gegen die Interessen der Prohibitisten, und befürchtet, daß durch eine Aenderung unserer Zollpolitik in freihändlerischem Sinne die Norr⸗ köpinger Industrie zu Grunde gehen werde, Eine Agitation in Frankreich, die darauf ,, die französische Regierung zur Erhöhung des Eingangszolles auf gehoberte Bretter zu bewegen, hat den hiesigen Verein von 9 und Säge⸗ werks⸗Interessenten veranlaßt, den Minister des Auswärtigen zu er⸗ suchen, im Interesse der vaterländischen Sägewerke mit allen Kräften diesen Agitationen entgegenzuarbeiten.

Verkehrs. Anstalten.

St. Petersburg, 18. Dezember. Das Telegraphen⸗ Departement meldet: Am 4. Dezember waren die füdlichen Telegrgphenleitungen zu Folge der aufeinanderfolgenden Regengüsse und Fröste trotz aller Maßregeln noch immer in dem früheren Zustande. Die entferntesten Punkte, die per Telegraph er⸗ reicht werden können, sind Nikolaje w und Odessa. Auf den sonstigen Linien ist Alles in befriedigendem Zustand.

. Ueber die Verkehrsverhältnisse auf den Bahnen in Rußland geht uns Seitens der Königlichen Direktion der Ost⸗ bahn folgende Mittheilung zu: Die wegen Truppen beförderungen auf der St. Peters burg⸗Warschauer Eisenbahn, bezüglich der Liefer⸗ fristen für Güter aus der Verkehrsrichtung von Rußland, zeitweise stattgehabten Beschränkungen, sind wiederum aufgehoben worden. Es findet demngch auf der St. Petersburg⸗Warschaguer Bahn zur Zeit für beide Richtungen prompte Beförderung von Gütersendungen statt. New⸗JYPork, 20. Dezember. (W. T. B.) Der Da mpfer „Rhein“ vom norddeutschen Lloyd ist hier eingetroffen.

Berlin, 21. Dezember 1876.

Der Verein für deutsche Rechtschreibung beginnt nun— mehr praktische Vorschläge zu machen, die nebst Begründung dem Geh. Regierungs-Rath, Professor Br. Bonitz mit der Bitte mitge⸗ theilt werden sollen; dieselben bei Gelegenheit der noch ausstehenden dritten Lesung der Beschlüsse der orthographischen Konferenz zu be—⸗ rücksichtigen. In der Versammlung vom 20. ds, die inredestehender Verein in dem Schultheißschen Lokale (Neue Jakobsstraße) unter Vorsitz des Professors Dr. Michaelis abhielt, wurde nach langer, lebhafter Debatte auf Antrag des Hrn. Dr. Henrici resolvirt: Die Ein⸗ heit und Einfachheit der deutschen Schreibweise ist dadurch herbeizuführen, daß an der jetzt herrschenden Schreibung der Wörter dasjenige ge⸗ ändert und gebessert wird, was unserer Aussprache widerspricht und zugleich an der Abstammun! und Verwandtschaft der Wörter als falsch erkannt wird. Ferner wurde auf Antrag des Hrn. hr. Frölich beschlossen: „Die Dehnungszeichen der deutschen Wärter sind abzu⸗ schaffen nach a, oO und e und deren Umlauten.“ Auf Antrag des Prof. Dr. Michaelis wurde beschlossen: „Statt th ist sowohl im Anlaut wie im Umlaut deutscher Stamm- und Ableitungssilben nur H zu schreiben. (Statt Draht, Naht, Mahd: Drat, Nat, Mad) . In der nächsten Vereinssitzung wird noch eine ganze Reihe ähnlicher Anträge zur Diskussion gelangen.

. Handbuch der deutschen Reichsgesetze von 1867 bis 1576, von. M. Brückner. Gotha. Hofbuchhandlung von E. F. Thienemann 1856. 4. Werke, wie das gegenwärtige, die zum Nachschlagen bestimmt sind und größtentheils als Reperto⸗ rium benutzt werden, genügen ihrer Aufgabe, wenn sie sich durch Pollständigkeit und Uebersichtlichkeit auszeichnen. Hinsichts beider Eigenschaften darf man dem Verfasser, der durch eine ähnliche frühere, das Herzogthum Gotha betreffenden Arbeiten rühmlichst bekannt ist, volle Anerkennung nicht versagen. Das Buch umfaßt alle Bundes⸗ und Reichsgesetze, die bis zum April 1876 in den kompetenten Organen publizirt sind, nebst ihren Ergänzungen und Abänderun⸗ gen Die vier Jahrgänge des Norddeutschen Bundes enthalten 601 Berträge, Gesetze und Verordnungen, die folgenden sechs Jahrgänge der Reichsgesetzgebung 53! Gesetze, Verträge und Verordnungen. Die Gesammtheit dieses Materials zerfällt in 47 Hauptabtheilungen, die r 6 . und mit der entsprechenden Inhaltsangabe ver⸗ seher sind. Bei jedem Gesetze befindet sich eine genaue Verweisung auf die Jahrgangs⸗ und Seitenzahl des betreffenden Gesetzblattes und viele sind sogar wortgetreu abgedruckt, natürlich mit Ausnahme der großen Kodifikationen, z. B., des Handels⸗ und Strafrechts, so daß es keines Zurückgreifens auf die Quellen bedarf. Die Schwierig keit einer solchen Redaktion für den Verf, ist nicht zu verkennen; allein er hat sie mit praktischem Geschick zu besiegen gewußt und damit Denjenigen, welche sich mittelst seiner Arbeit in der Reichsgesetz⸗

gebung orientiren wollen, den Gebrauch des Buches in hohem Grade erleichtert.

Ueber einen neuen Bergrutsch schreibt man dem „Rheini⸗ schen Courier“ aus Ca ub: „Sonntag Nachmittag zwischen Wund 3 sind in Caub wieder kolossale Erdmassen nachgerutscht. Der zur Wegführung derselben angelegte Schienenstrang wurde zum Theil überschüttet, gedrückt und die Schienen gebogen. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Die Bewohner der vorderen, an der Straße be⸗ legenen Häuser leben in großer Besorgniß.“

London, 19. Dezember. (G. C.) In der Grube ‚Rose ,,, in Wales fand zur Zeit, als einige hundert Berg⸗ eEute an der Arbeit waren, eine Explosion statt und siebzehn Personen wurden getödtet. Die Grube galt als eine der sichersten und gelüftetsten.

Theater.

Nachdem im Königlichen Schauspielhause vor Kurzem Seribe's Damenkrieg nach längerer Ruhe wieder aufgenommen war, ist jetzt ein zweites Stück von Seribe: ‚Die Erzählungen der Königin von Navaxrrg„, neu einstudirt wieder auf dem Repertoir erschienen, und wurde in dieser neuen Inscenirung am letzten Sonn⸗ abend zum ersten und gestern zum zweiten Male gegeben. Die es Zurückgreifen . ältere Stücke und besonders in den Schatz dez reichhaltigen vielbewährten französischen Lustspielmeisters ist bei dem für die Theater Direktionen n , Mangel an . neuen Erzeugnissen dieser dramatischen Gattung von sehr günstigem Erfolge begleitet. Die alten Bekannten werden in dem neuen Ge⸗ wande von dem theaterbesuchenden Publikum mit Beifall begrüßt. »Die Erzählungen der Königin von Navarra“, welche Serlbe in Ver⸗ bindung mit dem jetzi en Akademiker Legouvs gearbeitet hatz erschienen in Paris zum ersten Male im Jahre 1859 auf der Bühne des Theatre Frangais. Das Stück dreht sich um die Befreiung des bei Pavia gefangenen Königs Franz J. von Frankreich, der von Karl V. in Madrid festgehalten wird. Eine feille, zuletzt offenkundige Liebe der 6. Narls V. zu dem gefgngenen Franz, eine eben solche der Schwe⸗ ster, des Letzteren zu einem Béarner Edelmann, dem Grafen Henry d'Albret, der König von Navarra wird, und die widerwillige Ver— mählung Karls J. mit der Prinzessin Ssabella von Portugal, sowie die endliche Freilassung des Gefangenen von Pavia: das sind die Dauptfden des sich vielfach , enden dramatischen Knotens. In der neu einstudirten Komödie, die hier im Königlichen Schau⸗ e e zum ersten Male am 6. Januar 1851 aufgeführt wurde, er⸗

cheint Vieles spezifisch französisch. Wie Franz J. seine Niederlage bei Pavia schildert, ist er dort nicht etwa durch 1. ah fer fein . ö

geschlagen und gefangen worden, sondern allein durch „‚Verrath!“ Und während er großsprecherisch von seinen früheren Siegen redet, wirft. er dem ihm als Staatsmann überlegenen Karl V. Unritter⸗ lichkeit vor. Das historische Bild Karls J. darf man nicht gegen die Seribe'sche Theaterfigur halten, überhaupt in den Erzählungen der Königin von Navarra“ nicht nach geschichtlichen Thatsachen fra—⸗ en. Die neue Aufführung des spannenden Intriguenstücks war er⸗

ke llich mit großer Sorgfalt vorbereitet; das bezeugte der sichere,

nirgends stockende Gang des trefflichen Zusammenspiels. Die Haupt⸗ rollen wurden durch die Damen Frl. Keßler (Margarethe v. Valois), * Meyer (Infantin Eleonore), Frl. Abich (Infantin Isabella von

. und den Herren Kahle (Karl w), Ludwig (Franz 1), Klein (Guatinara), Goritz (Henry d'Albret) und Hiltl Babiesch dargestellt. Das zahlreiche Publikum fand an dem allseitig gelun- genen Spiele sichtliches Wohlgefallen und spendete lebhaften Beifall.

Im Nationaltheater wird am Sonnahend, den 6. Fanuar, Otto Lehfeld einmal auftreten, und zwar aus besonderer Gefällig= keit zum Benefiz für ein Mitglied dieser Bühne. Der Künstler wird seine bedeutendste Rolle, den ‚König Lear“ vorführen.

Die Abtheilung für ausübende Tonkunst der Königlichen Hochschule für . veranstaltete am Sonntag 1 tung des Hrn, Direktors Prof. Joachim in der Singakademie ihre 12. Aufführung. Das Programm wies diesmal keine Chor-, sondern ausschließlich Orchesterwerke, ahwechselnd mit Solo, Instru⸗ mental- und Gesangsvorträgen auf. Die Ouverturen „Die Weihe des Hauseß von Beethoven und zu -Anakreon! von Cherubini gaben wiederum Zeugniß von der vortrefflichen Schulung der Instrumental⸗ Abtheilung. besonders aber fand der Vortrag der ‚Novelletten! von Gade, 4 Orchesterstücke für Streichorchester, welche erst kürzlich im Sinfonie Konzert der Königlichen Kapelle hier zur ersten är ggf run kamen, allgemeinen Beifall. Fr. Dr. Breiderhof sang die große Arie „Ah perfido. und einige Lieder von Schumann und Beethoven, während Hr. H. Petri sich mit dem Vortrage des D dur-Konzerts 9 . von Beethoven als ein sehr talentvoller junger Violinist erwies.

Sr. Musikdirektor Bil se hat seinem Konzert Repertoire neuer dings wieder den effeltvollen ‚Wallküren⸗Ritt⸗, ein Fragment aus der „Wallküre! von Richard Wagner, einverleibt. Das charakter⸗ . ö findet, so oft es zur Aufführung kommt, wachsenden

eifall. -

Redacteur: F. Preh m. Verlag der Expeditien (Kesseh. Druck: W. El s ner. Drei Beilagen. (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

zum Deutsch

M aon.

——— Königreich Preußen. Ministerium für die landwirthschaftlichen

laren

derselben eintragen zu

Angelegenheiten.

Die Ernte⸗Erträge des Jahres 1876

in der Preußischen Monarchie.

Die nachstehenden Ergebni ͤ sind wie bisher in der Weise ermittel c. 900 landwirthschaftli Monarchie sowie an einzelne Fachleute mularen im . verschi .

i igung der Ernte S ,, ? Formular selbst enthält außer den Rubriken für die einzelnen ö und deren Er⸗ trag an Körnern und Stroh sowie gewicht des Neuscheffels n welchen die Angaben der

assen.

gak⸗ des Verwaltungskreises, des

, eise, wie die Einschätzun i inzugefügte Vorbemerkung in folgender Weise aus: fich ei rn ge en Landwirth felbstverständlich, daß die Ernte nicht in absoluten Zahlen verlangt ung, wenn sie möglich drusch erfolgen könnte. lichst annähernde

ob die Ernte für den Konsum,

„Es ist für je Einschätzung der werden kann, wei ware, erst nach erfolgtem G Die Einschätzung soll vielmeh Uebersicht darüber gewähren,

ckt wurde,

Das

il eine solche Schätz esammtausdruse r nur eine mög

sse der Ernte des Jahres 1876 t worden, daß an die weigvereine der nzahl von For⸗ um in diesen 36

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ichen Vereins. z hmen ist, spricht

der Ernte vorzune

ür das Durchschnitts⸗ des Bezirks, für

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 21. Dezember

Export ꝛc. eine mehr oder weniger genügende oder unzu⸗ reichende sei. Jeder Landwirth wird aber nach der ihm inne⸗ ,. Kenntniß und Erfahrung, vielleicht unter Zuhülfe⸗ robedrusches, im Stande sein zu beurtheilen, ob die Ernte im Rückblick auf den Durchschnitt früherer Jahre denjenigen Erwartungen, welche er bei gewöhnlichem, weder besonders günstigem, noch besonders ungünstigem Witterungs⸗ laufe billiger Weise hätte hegen dürfen, entsprochen, oder die⸗ selben übertroffen habe, oder ob sie hinter denselben zurück- geblieben sei. Dies ist die Basis der Abschätzung. Der Mo⸗ dus derselben ergiebt sich daraus sehr einfach, wenn die er⸗ wartete Ernte 1,90 geen, 21 n mn. oder Weniger in ezimal⸗Bruchtheilen ausgedrückt wird. .

2 Wenn 4 6 also nach dem Durchschnitt früherer Jahre

aßgabe der , . Meliorationen ꝛc. ein Ertrag von 6 Neuscheffeln Roggen und 600 Kilogrammen Stroh erwartet werden könnte, so würde dieser Ertrag der Verhältnißzahl 1, entsprechen und falls er wirklich gewonnen wäre, mit dieser Zahl zu bezeichnen sein. Bliebe dagegen die Ernte hinter obiger Erwartung zurück und es würden unter obigen Umständen, sei es nach erfolgtem Probedrusch oder

e,, nahme eines P

die bei ihnen eingehenden,

estzustellen und . ein

ätzung Kreis von auffallen

und nach

einzureichen sein, Die au

Kilogrammen Stroh gewonnen, fo würde die Ernte in Kör⸗ sachlichen

nern mit 0,g und in Stroh mit O, zu bezeichnen sein. Was von den Haälmfrüchten gilt, gilt auch von den Schoten⸗ und sonstigen Fir ne und ebenso von den Kartoffeln. In Betreff der letzteren ist aber der Grundmaßstab, also die Zahl Loo, nicht nach den Ergebnissen derjenigen Jahre zu nehmen in welchen die Kartoffelkrankheit geherrscht hat, sondern nach Schlußfo

; Zusammenstellung. A. Durchschnitt der Ernte⸗Erträge des ganzen Staates.

reichen.

beschaffenheit sein und dadurch die A schnittstabelle Schwierigkeiten haben, verschiedenen Bezirke eine Durchschni

. u ieh

. ie Zuverlässigkeit der

en Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

18276.

den mittleren Nornial Erträgen vor dem Auftreten der

en und daraus

öglich eine den

diese Weise eingezogenen Berichte, e ahh. 695, de,. Mn dem e, . n, . ĩ 6 550 aftlichen Angelegenheiten nur zusammengestellt, da zu eine ö rn, e Kaner der Art 6. Weise, wie die Vereine die Zahlen ermittelt haben, welchen Werth daher diese Zahlen be⸗ anspruchen können, jegliche Handhaben Das Ministerium kann daher für erlã nachstehend publizirten Berichte keine Garantie übernehmen und . es den t ere r überlassen, Vergleiche und gerungen aus diesen Angaben selbst zu ziehen.

ischfrucht zum Reifwerden ist derjenigen Getreideart zuzuzählen, welche in der Mischfrucht überwiegt.“ n dem Begleitschreiben, welches mit diesen Formularen verschickt wird, werden die Vereinsvorstände sodann ersucht, von den einzelnen Mitgliedern

oder Landwirthen ausgefüllten Spezialtabellen nicht ohne Weiteres wieder einzusenden, sondern dieselben in einer dazu anberaumten Vereins- oder doch mindestens Vorstands⸗Ver⸗ sammlung zur gemeinsamen Berathim sowie auf Grund persönlicher Kenntni anzen Vereinsbezirk oder Kreis umfassende Dur schnittstabelle Sollte der Bezirk oder

verschiedener klimatischer oder Boden⸗ ufstellung ein er Durch⸗ so wird für jeden der ttstabelle aufzustellen und

in diesem

Dinkel (Spelh.

Kartoffeln. Rübsen. Zuckerrüben. und Kohlgewächse.

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und Kohlgewächse. Schnitten zusammen. Lupinen. Gerste.

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C. Ernte-Erträge in den einzelnen Regierungs⸗ resp. Landdrostei⸗Bezirken.

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Buchweizen. Kartoffeln. Raps ode Rübsen. Zuckerrüben. Andere Rüben und Kohlgewächse Wiesenheu in allen Schnit⸗ ten zusammen. Klee in auen Schnitten zusammen. Lupinen.

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