1876 / 306 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Dec 1876 18:00:01 GMT) scan diff

eignen, unter neue Gesichtspunkte zu bringen und durch eigene Zuthaien zu einem lghensvollen, fruchtbringenden Ggnzen iu verbinden.“ Der Rath des Appellationsgerichts in München, Otto Frhr. v. Hermann, ist zum Rath am ober sten Ge⸗ richtshof, der Bezirksgerichts⸗ irektor Günther in Augs⸗ burg zum Dber⸗-Konsistorial⸗Rath ernannt worden.

HSessen. Da rmstadt. 26. Dezember. Der Fürst von Schwarzb urg⸗Ru dolstadt ist gestern Nachmittag hier eingetroffen und im Palais des Prinzen Kar abgestiegen. Wie das „Frkf. J.“ mittheilt, hat der hiesige Advokaten⸗ Verein nach eingehender Berathung beschlossen, mit der Er⸗ klärung an die Deffentlichkeit zu treten, daß die Reichs⸗ Justizgesetze in der Gestalt, wie sie vom Reichstag angenommen worden sind, für Hessen einen sehr wesentlichen Fortschritt bedeuteten.

Braunschweig. Braun schweig, 29. Dezember. Ein Gesetz d. d. Braunschweig, den 7. Dezember, hebt den 5. 30 des Gesetzes vom 31. Mai 1871 „die Exrichtung einer Lan des⸗ synode und eines S , , für die evangelisch⸗ lutherische Kirche des Landes betre end“, auf. Demgemäß bestimmt die Kirchengewalt durch ein Kirchengesetz vom 10. Dezember unter Zustimmung der Landessynode, die Ver⸗ gütung, welche den Mitgliedern der Landes synode und des Synodalausschusses, sowie den kirchlichen Wahlkommissären für Diäten und Reisekosten zu entrichten ist. Ein anderes Kirchengesetz vom 15. Dezember hebt die Bestimmung der erneuerten Kirchenordnung von 1769, nach welcher zur Ge⸗ vatterschaft zu einem Kinde nicht über zwei oder zum höchsten drei Perfonen zugezogen werden sollen, auf, und giebt die Zahl der Gevattern den Eltern frei. .

Samburg, 24. Dezember. Wie die Venezolanischen Zeitungen vor einiger Zeit meldeten,) hatte die , gierung mit G. Naphegyi (rectins Sonnenberg) Kontrakte ab⸗ geschlossen, durch welche sich derselbe unter Anderem verpflich⸗ tete, europäische Minen⸗-Ingenieure für Venezuela

zu engagiren. Neueren Nachrichten zufolge soll der betreffende Vertrag in, wie verlautet, weil es dem

wieder aufgehoben worden sein, . p. Naphegyi nicht gelungen ist, Ingenieure von der gewünsch— ten Qualffikation anzuwerben.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 25. Dezember. Die Botschafter Graf Beust und Graf Karolyi sind zum Feste hier eingetroffen. . .

28. Dezember. (W. T. B.) Die „Politische Korre⸗ spondenz“ schreibt: Heute Nachmittag um 3 Uhr fand unter dem Vorsitze des Kaisers ein gemeinsamer Minister⸗ . kan statt. Derselbe war ausschließlich der Bergthung

laufender Angelegenheiten gewidmet, womit sich alle aus diesem Anlaß in den Journalen bereits aufgetauchten Gerüchte von selbst erledigen. Wir sind zudem in die Lage gesetzt, diese al armirenden Gerüchte als ganz und gar erfunden zu bezeichnen.

(W. T. B.) Nach einer Mittheilung der „Presse“ er⸗ geben die . Staatseinnahmen in den ver⸗ stossenen 11 Monaten dieses Jahres ein Plus von 13 Millionen dem Vorjahre gegenüber, für das ganze Jahr wird von dem , ein Plus von 15 Millionen erwartet. Unter

en Staattzausgaben sind nur die Zinsen für die Staats⸗

schulden wesentlich e en und zwar eines Theils in Folge

ber Erhöhung des Schuldenbetrags, anderen Theils wegen des

Steigens der Valuta. Zara, 25. Dezember. Statthalter F8M. Rodich

ist gestern nach Wien abgereist.

Schweiz. Bern, 26. Dezember. (K. Ztg.) In Aus⸗ ö. des vom Bundesrath vor einiger Zeit gefaßten Be⸗ chlusses, eine amtliche Sainmlung der auf die helvetische Republik Bezug habenden Akten stücke zu veranstalten ist, nachdem Professor Dr. Holty, Archivar Dr. Blösch und ze re Pr. Kaiser in Bern ein Programm für dieselbe ausgear eitet haben, ihre Redaktion dem Staats- Archivar Dr, Strickler in Zürich übertragen worden. Zur Theilnahme an der Pariser Weltausstellung von 1878 sind bis jetzt nur Seitens 23 schweizer Industriellen Anmeldungen erfolgt; an der im Jahre 1859 hatten sich 90 schweizer. Aussteller be⸗ theiligt. Man glaubt, daß diesmal nicht die Hälfte dieser Zahl erreicht werden wird.

Belgien. Brüssel, 25. Dezember. lg 36 Vor ihrer Verkagung war die Kammer, aus Anlaß des Kriegs⸗ budgets und in Fol der katholischerseits dem Krieg s⸗ Minister gemachten Vorwürfe, daß er zu dem histt den Festzug der Genter Pacifikationsfeier die ferde der Armee geliehen, in eine Debatte darüber verwickelt worden, inwiefern dem gedachten Festzug eine antikatholische Tendenz unterlegt werden könne. Das Ministerium verhielt sich der Gereiztheit der Parteien gegenüber äußerst besonnen, und setzte eine Tagesordnung durch, welche dem Kriegs-Minister vollkomme— nes Genüge verschaffte. gegen 22 Stimmen angenommen.

Großbritannien und Irland. London, 26. Dezember. (E. E) Als Parlamentsmitglied für Liskeard ist aus dem Wahllampfe von den zwei einander egenüberstehenden liberalen Bewerbern der fortgeschritteneren Anschauungen hul⸗ digende Leonard H. Courtney hervorgegangen Zu gleicher

* ist durch den Tod des konservativen Mitgliedes Sir ober Gore-Booth eine neue Lücke im Unterhause ent⸗ standen. Der Verstorbene hatte ein Alter von 71 Jahren er⸗ reicht und die Grafschaft Sligo mehr als ein Vierteljahrhun⸗ dert lang im Parlamente vertreten.

Aus dem Kaiserlichen Lager in Delhi wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 23. ds, telegraphirt:

Lord Lytton, der Vize⸗König von Indien, öffentlichen Einzug in Delhi., In der Begleitung Sr. Excellen; befanden sich die Spitzen der Civil und Militärbehörden, viele ein⸗ geborene Fürsten und Häuptlinge, und der Auffug, der eine Länge von drei Meilen . an ,,, santes Schau⸗ spiel. Der Vize⸗König und die hohen Würdenträger ö rößtentheils auf Elephanten, nur ehr wenige waren zu Pferde. Die Gskorte bildeten sechs Regimenter Kavallerie und zwei Batterien Artillerie. Auf der Route, die uber sechs Meilen lang war, bildeten durchweg Truppen das Spalier und der ,, von Zuschauern war überall ungehener. Die Stufen und Terrassen des Jumma Mußtsid waren ebenfalls mit Zuschauern dicht gefüllt. Die enorme Masse von

Schaulustigen, sowie der Glanz der Häuptlinge in ihren präch⸗ tigen, von r mch funkelnden Kostümen, die mit ihrem auf Ele⸗ 4 und Kameelen sitzenden Gefolge auf verschiedenen

) Vergl. Reichk-⸗Anz. vom 14. Juni d. J

Das Kriegsbudget wurde mit 74

hielt heute seinen

unkten gruppirt waren, schufen einen höchst prachtvollen Effekt. Ganzen befanden sich über 1000 Elephanten auf dem

gz. Die Ceremonie, die vier Stunden in Anspruch nahm, ver⸗ jef durchweg sehr erfolgreich. Cine Depesche vom 25. d. Mts. meldet: Gestern und heute waren Ruhetage. Der Vize König wohnte 'mit seiner Gemahlin und feinem Gefelge dem Kottesdienste gestern im Lager und bente in der Delbikirche an. Für die bevorstebende Reife des Vize⸗Königs an der Grenze, die den Zweck hat, verschie dene schwebende Fragen zu lösen, s jetzt alle d , . getroffen. Bas neulich im Umlauf gewefene Gerücht, daß eine Streitmacht für den Grenzdienst organisirt werde, entbehrt der Begründung. Die freundschaftlichen Beziehungen mit Afghaniftan dauern noch immer fort. Der Emir ift 2 Krankheit verhindert, nach Delhi zur

Kaiserlichen Versammlung zu kommen; 29. Dezember. (W. T. B.) Dem Reuterschen Bureau!

wird aus Delhi vom 23. d. gemeldet, daß die Mahara⸗ jahs von Kaschmir und Scindiga zu Generälen der englischen Armee ernannt worden sind.

Köln.

Frankreich. Paris, 27. Dezember. Der l Ztg.“ wird geschrieben: „Jules Simon, der e ölen ist, ur Auflöfung der Deputirtenkammer zu schreiten, falls die⸗ ahbe sich dem Willen des Senats in der Budgetfrage nicht unterwirft, äußerte gestern gegen einen seiner Freunde: . will, daß die Kammer das Budget, wie es vom Sengt beschlossen wurde, annimmt; wenn mir dies nicht gelingt, so werde ich die Auflösung der Kammer sofort in Vorschlag brin⸗ gen Aehnlich drückte sich Jules Simon in der Unterredung aus, welche er mit den Präsidenten der drei Linken heute ane Sein ganzes Auftreten ist durch die Absicht beeinflußt, einen Gegner Gambetta zu beugen.“ In der heutigen Sitzung des Budgetausschusses der Deputirtenkam⸗ mer wurde ein Antrag Gambetta's, daß der Ausschuß in den Bericht eine Erklarung aufnehme, daß der Senat blos das Recht . eine Revision des Budgets durch die Kammer 1 en, oder auch das Recht., Kredite zu streichen, aber eines wegs das Recht, Kredite herzustellen, verworfen. Der Aus⸗ schuß verwarf darauf mehrere vom Senat hergestellte Kredite von Neuem. Der Militär⸗Intendant West, vom Reserve⸗ Cadre, welcher in dem „Univers“ und in verschiedenen lug⸗ schriften gegen den Herzog d'Audiffret⸗Pasquier in seiner Eigenschast als Präsident des Ausschusses für die Lieferungs⸗ verträge und als Präsident des Senats beleidigende Artikel . einrücken lassen, ist 3 ein Dekret des Marschalls

ac Mahon auf Antrag des Kriegs⸗-Ministers ex offieio in Ruhestand gesetzt worden.

Verfailles, 28 Dezember. (W. T. B.) In der heu⸗ tigen Sitzung der Deputirtenkammer wurde das vom Senate abgeänderte Ausgabebudget berathen. Gambetta bestritt, unter beifälliger Zustimmung der Linken, das Recht des Senats, das Budget abzuändern. Der Conseils⸗Präsident, 66 Simon, wies dem en rf, unter dem Beifall der

echten und des Centrums, darauf hin, daß der Art. 8 der Verfassung das fragliche 23 des Senats ganz klar feststelle. Falls aber darüber eine einungsverschiedenbeit bestehen sollte, so müsse man eine Lösung aufzufinden suchen und die ,,, einer solchen könne Niemand vorhersehen. Man würbe die Verfassung der Republik, deren sich Frankreich in Frieden erfreuen wolle, aufs Neue in Frage stellen. Nach einer Erwiderung Gambetta's wurde die Generaldebatte ge⸗ schlossen und mik 369 gegen 145 Stimmen der Beschluß ge⸗ faßt, zur Berathung der einzelnen Artikel überzugehen. Es wurde sodann ein Antrag, der auf die Wiederherstell ung der Kredite zur Entschädigung der ins Feld rückenden Offi= ziere abzielt, in Erwägung genommen und vertagte sich die Kammer hierauf bis Abends 87 Uhr. :

In der Abe ndsitzung wurde der von dem Deputirten Lelievre eingebrachte, von dem Kriegs⸗Minister unterstützte Antrag auf Wiederherstellung der Kredite zur Entschädi⸗ gung' der ins Feld rückenden Offiziere mit S59 gegen 137 Stimmen angenommen. Dagegen beschloß die Kammer mit 256 gegen 211 Stimmen das von dem Depu⸗ tirten Reille eingebrachte Amendement, den Kredit von 43,060 Fres. zur Bestreitung des Services für die Offiziere und Generale wieder herzustellen, nicht in Erwägung zu ziehen, obwohl der Kriegs Minifster dasselbe befürwortet hatte. A Sdann wurden die meisten der von dem Senate modifizirten Kapitel in der von der Deputirtenkammer beschlossenen Fassung an⸗ genommen. Dagegen wurde die Wiederherstellung des Kredits für die k mit 269 gegen 221 Stimmen genehmigt. Schließlich wurde das Ausgabe⸗ budget im Ganzen mit 412 gegen 306 Stimmen angenommen. Der Senat wird morgen eine Sitzung abhalten. In parlamentarischen Kreisen glaubt man, daß der Senat in

olge der heutigen Abstimmung in der Deputirtenkammer eine Amendements zu dem Budget nicht weiter aufrecht er— alten werde. Der Konflikt wird als ausgeglichen an⸗ gefehen. Der Schluß der Kammern erfolgt wahr cheinlich am Sonnabend.

Spanien. Madrid, 25. Dezember. (Ag. Hav.) Eine weitere Abtheilung von 800 Mann ist nach Cuba eingeschifft worden. In offiziellen Kreisen behauptet man, daß die Divergenzen zwischen Spanien und dem Vatikan noch nicht befeitigt wären, auch wird die Nachricht, daß der König an den Papst ein Schreiben , habe, in Abrede gestellt. Der Kongreß hat den Schatz ermächtigt, die Cubanische Anleihe zu garantiren.

Pampeluna, 26. Dezember. (Ag. Hav. Der General Quesada und der Graf Tejada sind ange⸗ kommen und haben mehrere K mit der Depu⸗ tation von Ravarra gehabt. Dieselben haben jedoch zu keinem Resultat geführt.

Italien. Rom, 22. Dezember. (Ag. geh, Die Depütirtenkamm er hat die Diskussion des Budgets be⸗ endigt und das Gesetz, betreffend die Beamten, genehmigt und sich darauf bis zum 15. Januar vertagt.

26. Dezember. (Ag. Hav.) Der nach Rom zurückgekehrt. Der apst hat heute den römischen Adel empfangen der ihm seine Huldigung und eine Glückwünsche dargebra t hat. Die Rede des

apstes an die Kardinäle ist verö entlicht worden. Der offizielle Text icht von der Verfo * im Allgemeinen; die 8. welche 16 auf Italien und Deutschland bezogen, sind unterdrückt worden. J

Aus Rom wird dem „Standard“ telegraphirt, das Barreau von Mailand habe nach einer Debatte mit 8 r, gegen eine die Beibehaltung der To desstrafe votirt. .

Türkei. Konstant i nopel, 22. Dezember. Wie die

König ist

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das folgende Telegramm übergeben, welches am 19 b. beim hiesign armenischen air anch. eingelaufen ist:

ie ii des Bazars in Wan und dessen Plünderung ist Thatsache. Die Thäter waren Selda ten. Artilleristen, Kavalle- risten, Redisß, Gensd armen und Priratleute, letztere jedoch in ge ringer * Statt Hülfe zu leisten, waren die Soldaten die ersten, welche die Pländerung beganngn. Es wird daher zur schreien= den Rothwendigkeit, eine gemischte Kommission bierher zu senden, um die Ücfache des Brandes zu untersuchen und zugleich von den neuerdings hier vorkommenden Graufainkeiten Notiz zu nehmen. Der Mutesarif ist seit 4 Tagen krank. Die gesammte n Bevölkerung ist durch, den Brand verarmt und auf, die öffentliche Wohlthätigkeit angewiesen. Sie sieht sich in ihrem Leben und ihrer Ehre bedroht. orliegendes K ist die Antwort auf Eur vorher abgegangene esche. nterzeichnet) Jeremia, ECribischof von Wan, Boghos, Archimandrit und Klosterprior von Wan, und zehn Unterschriften des armenischen Provinzialrathe,

Das W. „Fremdenbl.“ vom 28. schreibt:

Wie sehr die christlichen Unterthanen der Pforte auch nach der Hroklamirung der neuen Verfassung ernstlicher Garantien nicht fewohl zur Wahrung ihrer bürgerlichen Recht., als zum Schutze ihres Ledens und Eigenthums bedürftig sein werden, ergiebt sich, um nur aus den zahlreich gebotenen Fällen einige herauszuheben, aus zwei soeben erst von der Pol. Korr. aus Kon stan ti nopel ge⸗ meldeten Vorgängen. Bekanntlich fanden vor kurzer Zeit bedeutende ö in Wan und in Erzerum statt. Die Regierung

at nun hierüber von den dortigen Behörden Berichte erhalten und veröffentlicht, unter Anderem die amtlichen Telegramme über den Brand, der den großen Bazar in Wan vernichtet hat. Diese Telegramme behaupten, daß das Feuer in der Boutique eines Droguisfen, welche zufällig Pulver und etroleum ent⸗ biest, zum Auzbruche gekommen sei. Gleichzeitig geben aber diese Telegramme zu, daß der Brand von den dortigen Einwohnern und Soldaten jur Plünderung benützt worden sei. Es begab sch nun eĩne armenische Deputation zu Midhat Pa scha, um ihn um Schutz für die christliche Bevölkerung von Wan zu bitten. Er thellte der Deputation die erhaltenen offiziellen Telegramme mit, stellte in Abrede, daß es zu einer Metzelei in Wan gekommen sei, und versprach die strenge Bestrafung der bei der Plünderung Be⸗ theil igten. Bas armenische Patriarchat und andere Armenier haben jedoch Telegramme erhalten, welche den Vorfall ganz anders dar⸗ stellen. Nach ihren Nachrichten ist das Feuer von Mohamedanern gelegt worden und sind dabei Menschenleben zu Grunde gegangen.

een schwebt die dortige christliche Bevölkerung in der größten Ge in, voh den Kurden niedergemetzelt zu werden.

us Bosnien erfährt man, daß in ö. Provinz wieder

Sendlinge der Sof tas aus Konstantinopel aufgetaucht nd, um eine Anti⸗Reformpropaganda unter der mohamedanischen Bevßöl ke rung Bognieng einzuleiten und gegen die Europäer, als die Urheber der . u Hetzen. Die Ägitatoren begannen ihre bedrohliche Thätigkeit gleichzeitig auf mehreren Punkten des Vilajets zu entfal⸗ ten, und es gelang ihnen thatsächlich, unter vielen orthodox gesinnten Begs willigen Anhang zu finden. Die Regierung, welche angesichts der i autzwärkigen Situation nicht weiß, ob sie nicht die Hülfe diefer Fangtiker des Int lam werde in Anspruch nehmen müssen, wagt es nicht, ihren neuen . entgegenzutreten. Die un⸗ mittelbare den en g, dessen ist aber, daß unter der christlichen Be⸗ völkerung, welche seit einiger Zeit sich viel ruhiger und sicherer fühlte, neuerlich Befürchtungen vor Ausbrüchen des mohameda⸗ nisfchen Fangtis mus an der Tagesordnung sind.. Zur Charakteriftik der Wahlen ins türkische Parla⸗ n schreibt man der „Pol. Korr.“ aus Larissa, 16. De⸗ zember: .

Der hiesige Gouverneur hat die Weisung erhalten, die Wahl der Vertreter der e, für das ottomanische, Parlament vorzu⸗ bereiten. Bas Vilajet von Cpirus-⸗Thessalien wird sechs Deputirte haben, wovon drei christliche und drei mohamedanische. Die Wahl wird durch Bezirksräthe erfolgen. Von jedem Bezirksrath werden mit Ausfchluß des Gouverneurs, des Biichofs, des Mollah, des Mufti und des Finanz⸗Inspektors nur vier Mitglieder an der Wahl theilnehmen können. Jeder Wähler wird auf n Stimmjettel die Namen der sechs Kandidaten seiner

ahl verzeichnen. Die Stimmzettel werden dem Vali versiegelt übermittelt, welcher sie in Gegenwart des Generalraths eröffnen wird. Würde man dem numerischen Verhältnisse der Christen und Mohamedaner , . tragen, so müßten die ersteren mindestens vier Deputirte und die letzteren nur zwei wählen. Im Uebrigen ist die ganze Wahl durch die Bezirksräthe eine reine Ko⸗ mödie, mit welcher man Niemanden täuschen kann. Diese Bezirks= räthe sind allenthalben in der Türkei von den Valis vollständig und absolut abhaͤngig und können . nur Diejenigen wählen, die ihnen bezeichne werden. In unserem Vilajet hat der Vali bezüglich der künftigen Volksvertreter seine Wahl bereits getroffen.

Dasselbe Blatt meldet weiter:

In Bosnien werden wieder Rekruten . obgleich vor kaum vier Wochen der Vali ift Provinz, Nazif pr cha, den dortigen Mohamedanern die Versicherung ge eben hat, daß sie für mindestens ein halbes Jahr durch keine M ilitraushebung inkom⸗

odirt werden follei, weil ihre im letzten serbischen Kriege geleisteten reiwilligen Dietste ihnen allen Anspruch auf eine solche Berücksich⸗ . verleihen. Der Ernst der Lage zwingt jedoch die Regierung zum Wortbruche, und ist der Befehl aus Konstantinopel eingelangt. daß unverzüglich eine Aushebung aller militärtauglichen jungen Leute vom 18. bitz 28. Jahre vorzunehmen sei, Bosnien muß neuerlich 31239 Nizams stellen. Der Präsident. der Relrutirungskommission. Assim Effendi, hat gleichzeitig die Weisung erhalten, bei der Assentirung mit der größten Strenge und ne,, vorzugehen und keinerlei Befreiung egen Erlag von Taxen zuzugestehen. Am 5. Januar haben sich die gllfluten in den ö der Kadiluks einzufinden, von wo aus sie zu ihren betreffenden Truppenkörpern einrücken werden. Gleich⸗ zeitig mit dieser neuen Aughebung für die reguläre Armee ist auch die Wiedereinberufung der Bas chi ⸗Bozu ks angeordnet und bereits im Zuge. Diese Irregulären werden behufs Erzielung einer größeren Verwendbarkeit im Felde einer Reorganisirung unterzogen, welche die Formirung von Regimentern aus diesen Elementen bezweckt. Die neuen Baschi⸗Bozuk⸗Kegimenter sollen theils Offiziere aus der regulären Armee erhalten, theils sollen die tüchtigeren . früheren Fommandanten als Offiziere bei ihnen eingetheilt werden. Man rechnet, im Ganzen aus den bosnischen Baschi⸗Bozuks zehn Regi⸗ menter zu formiren.

Im Ganzen 6 Bosnien nachdem der größte Theil der regu⸗ lären Truppen an die Donau gezogen wurde, fo ziemlich von Militär entblößt. Selbst die festen 3. von strategischer Bedeutung sind fehr schwach besetzt. So besteht beispielsweise die Besatzung von Groß-⸗Zwornik nur aus 110 Mann. In Beling, atscha und Jania, welche Punkte von der serbischen Drina⸗Armee bedroht Werden, sind nicht mehr als fünf Tabor Infanterie, 260 Reiter und zwei Batterien dislozirt. Zwischen Zwornik und Tusla sind nur f Bataillone Redifs echellonirt. Die geringen Kräfte, über welche die Pforte in Bosnien zur Stunde verfügt, ind weit entfernt davon, auch nur für eine Defensive auszureichen.

Aus St. Petersburg wird der „Pol. Korr.“ ge⸗

schrieben: . „Die starre Zurückweisung der Forderungen der Mächte müßte ugenblick ist zu ernst, um ihn

die Cant en. beschleunigen. Der durch unnöthige und unmotivirte Verhandlungen zu verlängern. Die Geduld Rußlands ist auf eine zu harte Probe gestellt worden, um ein derartiges in seinen 3. auf den Urheber zurückwirkende Spiel zu rechtfertigen. Eine Verlängerung der gegenwartigen Krisis könnte nur ein energifches Auftreten Rußlands zur Felge haben, das sich über den AÄusgang der Verhandlungen nicht

länger täuschen kann.

„Köln. Ztg.“ von hier meldet, wurde heute den Repräsentan⸗

ten der Großmächte, so wie sämmtlichen Konferenzmitgliedern

Durch die Ernennung Midhat pasben und die voraassichtliche Be⸗ deutung, die ihr innewohnt, ist die Lage eine kritische gewor⸗

den. Im Nebrigen wird die türkische Regierung ba legen⸗ heit haben, ihren Wunsch, alen en n, n. . * ung und gleiche Reformen zu verleihen, in ihren aslatischen Pro= vinzen zur Ausführung zu bringen. In Folge eines Auftrages des Kaiserlichen Kabinets wird General Ignatieff in einer der nächsten Konferenzsitzungen die armenisch e. Fragen zur Sprache brin⸗ en, wie überhaupt die dem General erthellten Instruktionen ibm en Schutz nicht der Slaven-, sondern der Christen“ des tür— Lic, eiches vorschreiben. Hervorgerufen wurde die dem General Ignatieff = 2 der armenischen Frage ertheilte Weisung durch eine an den Kaiser gelangte, vom Statthalter im Kaukasus, Groß fürst Michael Nikolajewitsch unterstützte Massenpetition der ar⸗= menischen Bevölkerung des russischen Reiches um Schutz und Hülfe für die bedrängten unter türkischer Herrschaft lebenden Stam⸗ mes. und Glaubensbrüder. Schon seit Monaten weisen die in den kaukasischen Provinzen erscheinenden Blätter, namentlich die armeni⸗ chen Journale Droeba“ und Mschak“ von Tiflis, auf die uner⸗ rägliche Lage der Armenier in Kleinasien hin. In der erwähnten Massenpetition danken die Armenier des russischen Reiches ihrem er⸗ habenen Monarchen für den Schutz, der ihrem Glauben und ihrer Nationalität zu Theil geworden ist; sie gedenken ihres Jahrhunderte langen eigenen Kampfes gegen die muselmännische Uebermacht, die ihren Glauben mit. Füßen getreten, bis das weite russische Reich einen Theil der Armenier in sich aufgenom— men hat. Die Wohlfahrt und der Schutz, den sie unter der mächtigen Hand des geliebten Monarchen genießen, könne sie nicht der Leiden ihrer stammverwandten, unter fürkischein Joche ächzenden , Brüder in Kleinasien vergessen lassen, wo weder das Eigenthum, noch die Person, weder der Glaube, noch das Leben der Christen, die Ehre ihrer Familien, Frauen und Töchter irgendwelche Sicherung gefunden und faͤnden. Das unbegrenzte Mitgefühl unseres eliebten Monarchen und ganz Rußlands, für die bedrängte ache der christlichen Unterthanen der Türkei sagt die Petition läßt uns unsere ganze Hoffnung auf eine Verbesserung des Looses unserer Glaubens und Stammesbrüder einzig und allein in die Kraft der mächtigen Autorität Rußlands und seines er— habenen Herrschers setzen. Das Gefühl christlicher Menschenliebe, des tiefen Mitleids und der Blutsverwandtschaft bewegt uns, an die Vermittelung unseres Kaisers zu appelliren. Das Verlangen Ser⸗ bien s, r Konferenz einen Spezialbevollmächtigten entfenden zu dürfen, ist abgelehnt worden. Der weitere Wunsch, daß General Ignatieff die Vertretung der serbischen Interessen übernehme, ist von Letzterem dahin beantwortet worden, daß die Interessen Serbieng, 4 sie den Intentionen der Mächte und speziell Rußlands ent- , , auch bisher stets gewahrt worden sind; andere Interessen Serbiens kenne er nicht.

Wien, 29. Dezember. (W. T. B.) Eine neue Version über die zu erwartende türkische Antwort an die Kon ferenz⸗ mächte sagt, daß die hohe Pforte die Entscheidung über die von den Mächten geforderten Privilegien für Einzelprovinzen von dem ., der einzuberufenden türkischen National⸗ vertretung a fan ig machen wolle.

Brüssel, 28. Dezember. (W. T. B) Dem „Nord? . wäre in der Kürze die Ankunft des russischen Bot⸗ chafters in Paris, Für en Orloff, in Brüssel zu er⸗ warten und wird dic er Besuch des Fürsten von dem Blatte mit dem Projekte einer Okkupation Bulgariens durch belgische Truppen in Verbindung gebracht.

(W. T. B) Die vertrauliche Nittheilung, die der Minister Malou in der Frage der Okküpation Bul⸗ . an die diplomatischen Vertreter Belgiens im Aus⸗ lande xichtete, ist, wie die „Ind épendance Belge“ Ifen, von einer Mittheilung an die betreffenden Regierungen, bei wel⸗ chen Vertreter Belgiens beglaubigt sind, begleitet gewesen.

Rußland und Polen. St. Peters h urg, 27. De⸗ zember. Weitere Ergebenheits⸗Adressen sind dem Kaiser überreicht worden; a. von dem Adel von Pskow, Bessarabien und Taurien; b., von der Gouvernements-Land⸗ schaft von Wladimir; (. von den Landschaften von Bessarabien und Perm; d. von der mohamedanischen geistlichen Versamm⸗ lung zu Orenburg. Die Adresse der muselmänni⸗

chen Geistlichkeit in Orenhurg begleitete der Oren—⸗

urger Mufti Selim⸗Tewkelew mit folgendem Schreiben an den . ö. . z J

Als Repräsentant der mohamedanischen Geistlichkeit wage ich es, ehrfurchtsvoll Cw. hebe Excellen; zu bitten, 6j , . . zu den Füßen Sr. Majestät des Kaisers niederzulegen und hinzuzu⸗ fügen, daß die Glaubensgemeinschaft mit den Türken durchaus nicht hindert, ihre Allah unangenehme Handlungsweise zu verabscheuen, und daß eg betrübend wäre, wenn Seitens der Regierung gegen die russischen Muselmänner, wegen ihrer ö mit den Türken, der geringste Schatten eines Zweifels entstehen würde.“

Die r ver fe lautet:

„Ew. Kaiserliche Mgjestät,

49 n een , n n .

die von Ew. Kaiserlichen Majestät in Moskau gesprochene Worte, veranlaßt durch die politischen Ereignisse im ne r . in die Herzen der dem Throne Ew. Kaiserlichen Majestät treu er⸗ gebenen russischen Muselmänner gedrungen. Ich und die der Qren⸗

urgschen mohamedanischen geistlichen Versammlung unterstellte Geiftlichkeit haben gebetet und heten noch, jetzt zum allmächtigen . daß er Ew. Kaiserliche Majestät bei Verwirklichung Ihres gerechten Wunsches unterstützen möge..

K. RNegierungs⸗ Anzeiger veröffentlicht nach stehendes Bulletin über den Gesundheitszustand des Groß für sten Nikolai Nikolajewitsch des Aelteren: „Se. Kaiserliche Hoheit der Großfuͤrst Nikolai Nikolajewitsch der Aeltere er⸗ frankte am . (19) Dezember, 10 Uhr Abends, plötzlich in Folge einer Erkältung an Tnmpanitis, die bis jetzt fünf Tage währt. Gegenwärtig, am 12. (24) Dezember, 19 Uhr Abends, wird im Zustande Sr. Kaiserlichen Hoheit eine Erschöpfung bemerkt, die in Folge des unverändert andauernden Leidens im Darmkanal eingetreten ist.“ (Folgen die Namen der Aerzte.)

General Tschernajeff ist den „St. Pet. Wed.“ zu⸗ folge am 3. (15.) Dezember in Kischineff angelangt und bei

em Präsidenten der dortigen . Gesellschaft, JIwa⸗ noff, abgestiegen. . an demselben Tage empfing der Ge⸗ neral verschiedene Besuche. Am anderen Tage, den 4 De⸗ zember, stellte sich der General Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Oberkommanditenden vor. Am 18. Dezember starb in Reval der Contre⸗Admiral Alexander v. Möller. Derselbe hat außer verschiedenen Campagnen in der Ost⸗ und Norbsee, im Mittelländischen und Wei⸗ ßen Meere und im nördlichen Ozean in den Jahren von 1823—6 mit Kotzebue dessen zweite Reise um die Welt mit⸗ gemacht und am 8. Qltober 18237 an der Seeschlacht bei Na⸗ Darin und vom 19. Mai 1829 bis zum 18. Februar 1839 an der Blokade der Dardanellen Theil genommen. Die „Tifl.

Wed.“ melden, daß in Baku der Typhus aufgetreten ist.

Amerika. (I. A, 9 Die neuesten amerikanischen Zeitungen enthalten spaltenlange Berichte über eine Neger⸗ verschwörung im Nordwesten des Staates Süd⸗ Carolina, die den Zweck hatte, sämmtliche Weiße des Distrikts zu ermorden. Etwa 60 oder 70 Schwarze hatten das Komplott organisirt, und in einer für dessen Ausführung anberaumten Nacht stationirten sie sich auf dem von der Stadt

ö

Lowndaville ausgehenden Straßen und erschossen einen Weißen, Namens Allen, der mit einem Freunde nach Hause ritt. Letzterer entkam und schlug Alarm, was die Er⸗ greifung von 16 Verschwörern zur eg tte, von denen nf. ein volles Gestandniß ablenten. Sie beabsichtigten das Massacre in der Stadt zu beginnen, selbst Frauen und Kinder nicht zu schonen, und dann sich über den ganzen Distrikt aus⸗ zubreiten. Einer der Rädelsführer entging der Strafe durch ö .

Die Wel. tg. theilt zur Charakterisirung der poli⸗ 6 . fol e. 1 ef 2 g

Proklamation Nr. J. Bureau des dem o krgti sch en National- Comitès. Washington, b. C., 13 Dezember. An i Volk ö. Vereinigten Staaten! Das demokratische Nationalcomits proklamirt als das Resultat der am 7. November d. J. abgehaltenen Präsi⸗ dentenwahl die Erwählung von Samuel J. Tilden von New-⸗JYork zum Präsidenten und Thomas A. Hendricks von Indiana zum Vize. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Wir wünschen Euch Glück zu diesem Siege der Reform. Es ist jetzt nur noch Sache der beiden Häuser des Kongresses, am zweiten Mittwoch im Mongt Fe⸗ bruar n. J. ihre Pflicht zu thun: Geltung zu verschaffen dem Willen des Volkes, wie ausgedrückt nach dem verfassungsinäßigen Modus in einer Majorität der Elektoralstimmen und bestäͤtigt durch eine Majo⸗ rität aller Staaten im Bunde sowohl, wie durch eine überwältigende Mehrheit des ganzen Volkes der Vereinigten Staaten. Auf Befehl des Exekutiveomités: Abram S. Hewitt, Präsident, F. O. Prince, Sekretär.

Proklamation Nr. II. Washington, 13. Dezember 1876, Das demokratische Comité hat heute eine Adresse erlassen. Es ist dies der letzte verzweifelte Versuch, eine sinkende Sache zu unter⸗ stůtzen. Gouverneur Hayes ist auf ehrliche Weise durch eine klare Majoritãt der Elektoral⸗Voten erwählt worden. Kein rechtlich ge⸗ sinnter Bürger kann dieses Resultat bezweifeln. Die Adresse des demokratischen Comités ist ein unverschämter und wagehalsiger Ver⸗ such, das öffentliche Urtheil irre zu leiten und im Voraus zu fälschen. Hahes und Wheeler sind erwählt, und der Wille des amerikanischen Volkes wird ausgeführt und aufrecht erhalten werden. Zacharie Chandler, Vorsitzender des republikanischen National⸗Comites (Minister des Innern der Vereinigten Staaten).

Dem „Bureau Reuter“ wird aus New⸗Hork vom 22. d telegraphirt: „Beide Häuser des Kongresses haben ihre Sitzungen bis zum 3, Januar vertagt. Der gemischte Ausschuß zur Lösung des Präsidentenwahl⸗-Konflikts wird indeß auch während der Ferien tagen.“

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus New-⸗York über London, 28. Dezember, hat das Comits an Verifizirung der Wahlen von Florida seine Ent— chließung, der Entscheidung des obersten Gerichtshofes be— treffend eine abermalige Prüfung der zur Präsidenten⸗ wahl abgegebenen Stimmen keine Folge zu geben, nochmals in Erwägung gezogen und eine neue Verf en! vorgenommen, nach welcher das Wahlresultat als für Hayes ausgefallen zu betrachten ist. Die für die Stagtswahlen von Florida abge⸗ gebenen Stimmen sind auf die Kandidaten der demokratischen Partei gefallen.

Asien. (A. A. C.) Aus Singapore wird dem Bureau Reuter unterm 23. d. gemeldet: Das malayische Tribunal hat den Mahargdschah Selg und sechs andere Rädels— führ er der jüngsten Rebellion auf der malayischen Halb⸗ insel zum To de durch den Strang verurtheilt. Es ist indessen wahrscheinlich, daß das Todesurtheil in lebenslängliches Ge⸗ fängniß umgewandelt werden wird.

Monats bersichten für Oktober, No vember, Dez em ber. II. (Vergl. Nr. 305 d. Bl.)

ö talien. Der König erläßt unter dem 2. Oktober ein Amnestie ⸗-Dekret zur Feier des Jahrestages, an welchem Rom mit Italien vereinigt wurde, Am T. wurde durch Königliches Dekret die Auflösung der Kammer aus— gesprochen und wurden die allgemeinen Wahlen für den 5. und 12. November, der Zusammentritt der Kammer für den 20. November angeordnet. Am 9. wurde in Bologna der dritte italienische Katholiken⸗-Kongreß eröffnet. Der Präsident, Herzog von Salviati, setzt; auseinander, daß der Zweck des Kongresses darin bestehe, die Autorität des Papstes in ihrer Unversehrtheit wieder herzustellen. Von Seiten der Bevölkerung kam es zu einer Gegendemonstration. Um Unordnungen zu vermeiden, ordneten die Behörden die Schließung des Kongresses an. Die „Gazzeta Uffiziale“ veröffentlichte am 11. die Uebersicht der vom Domanium vorgenommenen Verkäufe der Tirchen⸗ güter. Seit dem 26. Oktober 1867 bis zu Ende September 1876 betrug die Gesammtsumme der Loose 118,589, der totale Schätzungspreis belief 1 auf 399,642,728 Lire (— Francs) und der Zuschlag erfolgte um den Gesammtbetrag von 514,118,727 Lire. Am 16. empfing der Papst in der Peterskirche 600 spanische und 100 bolivianische Pilger. Ein am 28. bekannt, gewordenes Cirkular⸗ s chreiben des Ministeriums an die Präfelten versichert, die Königliche 1 habe weder geheime Eroberungsgelüste, noch würde sie solche unterstützen. Die Präfekten werden daher angewiesen, die bestehenden guten Beziehungen zu Desterreich zu pflegen.

Am 4. November traf der König wieder in Rom ein. Am 6. November starb zu Rom der Kar⸗ dinal Antonelli. Am S8, starb in San Remo die Herzogin von Aosta. Unterm 12. wurde aus Rom ge— meldet, daß der Papst an Stelle Antonelli's den Kardinal Sim oni zum Stagats-Sekretär ernannt habe. Am 14. stellte sich das de fin it ive Resul tat der Deputirtenwahlen der Art, daß S7 Kandidaten der emäßigten Partei gewählt worden sind. Wie die „Ital. Nachr.“ unterm 14. berichteten, stimmte die Regierung zu, an der Konferenz in Konstantinopel k und beschloß, sich durch ihren Vertreter in der Türkei an derselben zu belheiligen. Am 16. meldete die Amtszeitung“, daß der König Tecchio zum Präsidenten, Confort, Durando, Borgatti und Poggo zu Vize⸗Präsi⸗ denten des Senats ernannt habe. 2 , eitung vom 17. veröffentlicht die Ernennung von 10 neuen Sen g⸗ toren. Am 19. empfing der König die Vertreter Ruß⸗ lan ds uns der Türkei. Letzterer überreichte sein Beglau⸗ bigungsschreiben. Am 20. eröffnete der König die Sttzung des Parlaments. Am nächsten Tage wählte die Deputirtenkammer mit 232 von 34 Stimmen Erispi, zum Präsidenten, und Dehanetis, Spontigati und Puccioni zu Vize⸗Präsidenten. Am 24 starb der Herzog von Galliera. Am 25. legte in der Deputirtenkam mer

der Minister-Präsident Depretis das erste Präliminar⸗

421 Kandidaten der Fortschrittspartei und

budget für 1877 vor und der Justiz⸗Minister Mancin Entwurf des Strafgesetzes —— ö 2 über die Verantwortlichkeit der Beamten, über die Kompetenz- lonflikte, über die Befugnisse der Seelsorger bei der Aus⸗ übung ihres Berufes und über die Abschaffung der Personal⸗ haft wegen bürgerlicher und Handelsschulden. Am 29. traf der Marquis von Salisburnz in Rom ein.

Unterm 12. Dezem ber wurde aus Nom gemeldet, daß der Vatikan an die katholischen Länder habe Einladungen ergehen lassen zur Theilnahme an der großen Ausstel⸗ lung kirchlicher Geräthe, welche anläßlich des päpstlichen Bischofs⸗Jubiläums im Juni 1877 stattfinden soll. Am 16. empfing der Papst die ehemalige Kaiserin Eugenie in einer halbstündigen Audienz. Am y Tage starb⸗ der Kardinal Patrizi. In der Sitzung der Deputirten⸗ kammer vom 18. erwiderte auf eine Anfrage Seitens eines Deputirten wegen Verhaftung einiger Italiener im Trientinischen der Min ister⸗Präsident, es handle sich dabei um rein gerichtliche Angelegenheiten. Man sei 3 die verhafteten Italiener nach den bestehenden Landes⸗ gesetzen gerichtlich vorgeschritten. An demselben Tage hielt der Papst ein Konsistorium ab und nahm in demselben die Ceremonie des Mundöffnens bei dem Kardinal Simeoni sowie die Ernennung von 14 neuen Bischsfen vor Zugleich wurde gemeldet, daß neuerdings 66 Bischöfe unter, Beobachtung der erforderlichen Formalitäten bei dem Ministeri um direkt die Verleihung der Exequatur nach⸗ gesucht haben. Am 21. ernannte der Pa pst den Kardinal Monaco La Valletta an Stelle des verstorbenen Kardinals Patrizi zu seinem General⸗Vikar. Am 24. empfing der Papst das Kardinals-Kollegium und nahm eine Adresse entgegen, in welcher ihm die Glückwünsche des Kollegiunis zum Weihnachts- und Neujahrsfeste dargebracht wurden.

Nr. 95 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗ ö

und Telegraphenverwaltung.; hat il; ü f Left

. ,, ,, g., im Kassen⸗ und Rech⸗ desen bei den Verkehrsan Anlaß

. alten aus Anlaß der Verlegung des

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der St Berlin sind hei den hiesigen Standesämtern in der Woche * 3 Dezember bis inkl. 23. Dezember er. zur Anmeldung gekommen: 209 CEheschließungen, 856 Lebendgeborene, 31 Todtgeborene, 422 en,, Wachst x

Das Wachsthum der Großstädte hat im wesentlichen sei Grund in den fortdauernden Zuzügen. Von der , i. die Bevölkerungszahl der Stadt Berlin seit der vorigen Zählung erfahren hat (140,511), kommt nach den Berechnungen des Statisti⸗ schen Buregus der Stadt Berlin nur der vierte Theil (35,950) auf den Ueberschuß der Zahl der Geborenen über die der Sterbefälle, drei Viertel kommen auf das Mehr der Zuzüge, über die Abzüge. Und wie die Zahl der Geburten selbst mehrmal (zwischen den letzten Volkszählungen fünfmal) größer als der Ueberschuß über die Sterbe⸗ fälle, so ist auch die Zahl der Zuziehenden überhaupt in den letzten vier Jahren fünfmal so groß gewesen, als ihr Ueberschuß über die von Berlin fortziehenden Personen. Welche Veränderungen das Hin⸗ und Herziehen in der Bevölkerung einer Großstadt fortdauernd herbei⸗ führt, ergiebt sich am deutlichsten aus der Thatsache, daß die Zahl der zwischen den beiden letzten Zühlungen nach Berlin Gezogenen nach den polizeilichen 6 mehr als die Hälfte der gegenwär⸗ tigen Bevölkerung, (528,248) betrug, etwa das Dreieinhalbfache der in der gleichen Zeit in Berlin Geborenen, und daß also die Zahl der Fortgezogenen sich mindestens auf 423,181 gestellt hat, über das Dreieinhalbfache der inzwischen eingetretenen Sterbefälle.

Südd. Pr.) An der Universität München sind im gegenwärtigen Wintersemester 1230 Studirende immatrikulirt, 6. aft 44 , . ö Erlaubniß zum Besuche der akademischen Vorlesungen erhielten, so daß die Gesam 23 . . ö ß Gesammtfrequenz

Den von dem Statistischen Departement des österreichischen Handels⸗Ministeriums herausgegebenen „Nachrichten ol 3 Handel und Verkehr entnehmen wir folgende Mittheilungen über den 5 sterreichischen Fahrpostverkehr: Der Frachten⸗ und Geldsendungsverkehr umfaßte im Jahre 1875 ordinäre Packete 4192, 14, Geld⸗ und Werthsendungen 3,747,917, Sendungen mit Postnachnahme 3, 399, 258, in Summa 31,339, 389 Stück; a. interner Verkehr: ordinäre Packete 2, 929,511, Geld⸗ und Werthsendungen 17,972, 194, Sendungen mit Postnachnahme 3,271,017, in Summa 24 T2, 22 Stück, b. internationaler Verkehr: erdinäre Packete 1,362,303, Geld⸗ und Werthsendungen 55775723. Sendungen mit Postnachnahme 128,241, in Summa 7,166,667 Stück. Das Gesammtgewicht der beförderten ordinären Packete und Geld⸗ und Werthsendungen belief sich 1875 auf 42,646, 208 Kilogramme, 1874 auf 30,441,102 Kilogramme und hatte daher um 12,2065, 1065 Kilogramme oder um 499 zugenommen. Der Gesammt⸗ werth, aller Sendungen mit Werthangabe betrug im Jahre 1874 30b2, 537, 12 Gulden, 1875, 4,004,438, 247 Gulden und vermehrte sich daher von 1874 auf 1875 um 941,900, 755 Gulden oder 23,3 /. Hiervon entfielen auf, den internen Verkehr 1875 81, und auf den internationalen 18,8 o. Im internen Verkehr des Jahres 1875. wurden von den ordinären Packeten 23, und von den Geld- und Werthsendungen Ss oso, von dem Gesammtgewichte 15,, und von dem k 28,0. portofrei befördert. Die Ein- und Au s⸗ zahlungen des internen Postnachnahmegeschäftes 1875 erreichte den Betrag von 35,933, b79 Gulden, welche sich gegen 1874634, 008,969). um 2, ! höher stellte; hiervon wurden 17. 573,571 Gulden einge ;ahlt und 17,169. 108 Gulden ausgezahlt. Die Ein⸗ und Auszahlungen des internationalen Pestnachnahmegeschäftes (vom 1. Februar bis letzten Dezember 1875) beliefen sich auf 1753200 10 und 7.906 Frances, wovon auf die eingezahlten Nachnahmen 1,38. 163 und . Franes, auf die ausgezahlten 5,037 M und 33,250 Franes. entfielen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die bedeutungsvolle Stellung, welche Chwistian Daniel Rauch in der modernen Kunstentwicklung einnimmt, seine engen Beziehungen zu allen bedeutenden Zeitgenossen, die künstlerischen und wiffenschajtlichen Kreisen angehören, rechtfertigt die Herausgabe einer 6 ausführlichen Biographie, wie sie Friedrich Eggers und nach einem Tode Carl Eggers untemommen haben und deren zweiter Band zur Hälfte (Berlin und München, 1319 bis 1839) foeben in Carl ,, . erschienen ist. Der erste Band hat bekanntlich eine beifällige Aufnahme gefunden und ist in diesen Blättern gewürdigt worden. Das vorliegende Heft steht ihm an Reichthum des 9 und geistreicher Behandlung desselben nicht nach. Von den vier Abtheilungen, in die das Werk zerfällt, nämlich: Kultur und Kunstleben der Zeit In und außer dem Lagerhause Die Werkstatt Denkmäler der Befreiungskriege ist die erstere von allgemeinerem Interesse und füglich als ein, wesents= liches Stück Kulturgeschichte zu betrachten. Besondere Aus zei ch⸗ nung verdienen die Ausführungen über romantische und histo⸗ rische Schule, hellenische und germanische (deutsche) Lcunst, über ö und Vereine, sowig die persöullchen Berührungen mit Humboldt, König Ludwig 1. von Bayern, Canova, The cwaldsen,

CGornelinz, Schwanthaler, Schinkel, Wilhelm Schadom und Wach.