1877 / 3 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 Jan 1877 18:00:01 GMT) scan diff

zeichnungen und Sxrachterte, unter den letzteren auch eine von ihm emachte Uebersetzung von dem Evangelium Matthäi, wovon die Een n. Bikelgefellschaft eine besondere, mit russischen Typen ge⸗ druckte Auflage erscheinen lassen wird.

Gewerbe und Sandel.

Lon don, 30. Dezember. (A. A. C.) Das Handelsamt bat vom Staats⸗Sekretär für auzwärtige Angelegenheiten eine De⸗ pesche des englischen Konsuls in Scutari erhalten, welche meldet, daß in Folge des Mißrathens der Ernte die Getreideausfuhr aus dem nördlichen Albanien bis zur nächsten Ernte verboten worden ist. :

Bas Gründungsgeschäft in England war im Jahre 1876 nur sehr geringfügig. Es wurden, der A. A. C. zufolge, im Ganzen 57 Aktiengesellschaften mit einem Gesammtkapital von II, 877000 Pfd. Sterl. gegründet, von welch letzterem 8,531, 000 Pfd. Sterl. zur Zeichnung aufgelegt wurden. Die Gesammteinzah⸗ lungen beliefen sich auf 2871, 609 Pfd. Sterl. Die neuen Kapitalsemissionen Seitens schon bestehender Gesellschaften be⸗ trugen im Jahre 1876 6,59l,000 Pfd. Sterl., von welcher Summe 5,577 6000 Pfd. Sterl. eingezahlt wurden. An letzterem Betrag: waren Eisenbahngesellschaften mit 3304. 500 Pfd. Sterl. betheillgt. Von ausländischen Staatsanleihen wurden im abgelau— fenen Jahre in London nur vier zur Zeichnung aufgelegt, nämlich eine So, schinesische Anleihe im Betrage von 274. gi5 Pfd. Sterl., eine 45 0 norwegische im Betrage von 1,320 009 Pfd. Sterl., eine 45 60 schwedische im Betrage von 2000 00 Pfd. Sterl, und die 44 „0 Fundirungsanleihe der Vereinigten Staaten.

Die New⸗VYPorker Hd. Z. äußert sich in ihrem vom 22. De⸗ zember datirten Wochenbericht über die Geschäftslage fol⸗ gendermaßen: Der dieswöchentliche Geldstand war durch feste Hal⸗

tung charakterisirt Die gegen Schluß jeden Jahres durch bevorstehende Liquidationen, Vorbereitungen für Dividenden Zahlungen u. s. w. beding ten Anferderungen hatten ein scharfes Anziehen der Raten zur Felge⸗ Für call loans gegen Depot gemischter Sekuritäten wur⸗ den durchschnittlich 5 7 M p. a. bezahlt; gegen Hinter⸗ legung von Bundespapieren war ca. 1 (ο billiger anzu- kommen. Im Goldmarkt zeigte sich in dieser Berichtswoche an⸗ fänglich etwas Neigung, auf einen Avanz des Agios zu spekuliren. Nach einer Steigerung von 73 auf 8 erfolgte aber bereits am Mon⸗ tag eine Reaktion, welche das Agio graduell bis 7 warf, zu welchem Course es heute schloß. In der kommerziellen Lage ist keine Ver⸗ änderung eingetreten. Der Goldimport aus England dauert fort und auch Seitens des Schatzamts steht dem Markte ein sehr bedeutender Zufluß an Gold für die Januarcoupons in Aussicht. Am Waaren- und Produktenmarkt war in einzelnen Export⸗ sowie Importartikeln das Geschäft umfangreicher, als man in der vorletzten Woche des Jahres erwartet hatte. Neotirungen für Baumwolle wurden am , in Sympathie mit dem gleichzeitig in Liverpool eingetretenen AnJanz um He. erhöht, doch schloß der Markt bei wenig belangreichem Geschäft flau und für Termine entschieden weichend. Die für raffinirtes Petroleum bereits Ende voriger Woche eingetretene Mattigkeit wurde durch die seitdem eingetroffenen aufregenden Berichte aus Europa er- höht und machte sich aus zweiter Hand vereinzeltes, aber keineswegs erhebliches Angebot zu den reduzirten, jedoch als mehr oder weniger nominell zu betrachtenden Notirungen be⸗ merkbar. Der Wagren und Produktenimport während der am 16. Dezember er. beendeten Woche repräsentirt einen Gesammt⸗ werth von 4.044054 Doll. gegen 3,8623598 Doll. in der Vorwoche, eine Zunahme ven 181,456 Doll. ergebend. Fremde Webstoffe par⸗

tizipiren am Gesammtwerth des letztwöchentlichen Imports mit 9is 459 Doll. resp. mit 154,326 Doll. mehr als in der Vorwoche, während der Import diverser Pirodukte und Waaren um 2, 130 Doll. größer war. Am Waaren⸗ und Produktenerport während der am 19. Dezember er. beendeten Woche, dessen Gesammtwerth in Höhe von 5,724,257 Doll. eine Abnahme von 938,283 Doll. gegen die Vorwoche ausweist, . Baumwolle mit 10,806 Ballen im klarirten Werth von 60s, 560 Doll. gegen 11,444 Ballen im Werth von 699. 627 in der Vorwoche und 1351 Ballen resp. 15,308 Ball en im Werth von 861.609 Doll. resp. 1 056,552 Doll. in der Parallel⸗

woche beider Vorjahre. Verkehrs ⸗Anstalten.

Berlin. Mit der Robrpost sind am Neujahrstage im innern Verkehr Berlins 2566 Sta dtsendungen (Briefe, Karten und Telegramme) befördert worden. Einschließlich derjenigen Tele⸗ gramme von und nach außerhalb, welche zur Abkürzung der Be⸗ stell bzw. Abgangszeit mit der Rohrpost Beförderung erhielten, be⸗ lief sich am Neujahrstage der Verkehr mittelst der neuen Beförde⸗ rungsanstalt auf ca. 3 Stück. .

Sum marische Uebersicht über den Depeschenverkehr auf der indo⸗ europäischen Telegraphenlinie im Monat De⸗ zember 1876. Es sind an gebührenpflichtigen Depeschen befördert: a. aus London, dem übrigen England und Amerika nach Persien und Indien 1068 Stück; b. aus Persien und Indien nach London, dem übrigen England und Amerika 944 Stuck; e. vom europäischen Kontinent erklusive Rußland nach Persien und Indien 221 Stück; d. aus Persien und Indien nach dem europäischen Konti⸗ nent erklusive Rußland 192 Stück. Summa 2425 Stück

Berlin, 4. Januar 1877.

Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute beendigten Ziehung der ersten Klasse der 155. Preußischen Klassenlotterie sielen:

1 Gewinn von 15,000 ½ auf Nr. 40,379.

1 Gewinn von 9000 M auf Nr. 93,524.

1 Gewinn von 3600 S6 auf Nr. 39,101.

3 Gewinne von 1500 ½ auf Nr. 8146, 43,821, 90,727. 2 Gewinne von 300 S auf Nr. 32,176, 32,297.

Zur Feier des hundertjährigen Geburtstages Christian Daniel Rauchs fand gestern Mittag 1 Uhr int Gebäude der Königlichen National-Galerie Seitens der Königlichen Akademie der Künste eine Gesammtsitzung statt, welcher Beide Kaiserliche Majestäten und Ihre Kaiser⸗ lichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kron⸗ prinzessin beiwohnten.

Nach dem Vortrage einer Sonate von Giov. Gabrieli hielt der Prof. Dr. Dobbert die Festrede, der wir Nachstehen⸗ des entnehmen:

Wenn ein Volk durch große Thaten in ein neues Stadium sei⸗ ner Entwickelung tritt, zeigt sich das Bedürfniß, diesen Aufschwung auch in der Kunst zum Ausdruck kommen zu lassen. Neue Gedanken und vor Allem das Gefühl der Dankbarkeit entsteht, und ein Genius muß kommen, der dieses neue geistige Leben in sich sammelt, zur Klärung bringt, und es in scharfe Formen faßt. Die heutige Feier gilt einem solchen Genius! Rauchs bedeutendste Werke stehen in engstem Zusammenhange mit der Erhebung Preußens, mit dem Auf⸗ schwunge Deutschlands. Mit der Arbeit, die seinen Ruhm begrün⸗ dete, mit dem Denkmale der Königin Luise, hat er sogleich seinem Volke aus der Seele gesprochen. Rauch war es vergönnt, das Bild, welches der i Gemahl von der geliebten Gattin im Herzen trug, mit den Mitteln seiner Kunst ins Leben zu rufen. Daß er das Bild der Verewigten wahr wiedergegeben, sagte il'm die tiefe Rührung des Königs, als er den Kopf der Statue im Modell vollendet sah; daß er die vom Volke so hochverehrte Königin so dargestellt hatte, wie sie im Bewußtsein der Nation lebte, beweist die Begeisterung des Volkes, die es diesem Werke bis zur Stunde widmet. Und als das Vaterla. d frei geworden, da war es wiederum Rauch, der das Jahr 1813 in den Gestalten der Vorkämpfer des Befreiungskrieges zunäͤchst Scharn⸗ horst und Bülow, dann Blücher und zuletzt Jork und Gneisenau zu ver⸗ herrlichen hatte. Auch diese Statuen entsprechen so ganz dem, was sich das Volk von seinen Helden dachte, daß wir noch heute das Gefühl haben: anders konnten und durften sie gar nicht dargestellt werden. Rauch schuf alsdann das Denkmal Friedrichs des Großen, ein historisches Monument, das eine große Epoche preußischer Ge⸗ schichte in ihren Hauptvertretern vergegenwärtigt, vor Allem aber den großen König, ganz der patriotischen Tradition vom Alten Fritz“ gemäß, darstellt. Wie aber gelangte Rauch zu einer so zohen Stellung im Geistesleben der Nation? Was befähigte ihn, ein so volksthümlicher Künstler zu werden? In der zweiten 3. des vorigen Jahrhunderts fand eine Erneuerung des im

ococo versunkenen Kunstlebens durch das Studium der Antike, durch Einführung griechischer Kunstelemente statt. Auch stofflich be⸗ wegte man sich auf antikem Gebiete. Auf diesem Standpunkte konnte aber die Kunst nicht stehen bleiben, von einer nationalen Kunst konnte nicht die Rede sein, so lange Ilias und Odyssee die Haupt⸗ gegenstnde der Darstellung bildeten. Die Romantik trug eine neue Stoffwelt in die Kunst; doch hatte auch sie noch kein volksthümlich nationales Gepräge. Neben Klassi⸗ zismus und Romantik ging noch eine dritte Richtung einher. Schadow schlug mit seinen derb realistischen und scharf individualisirenden Porträtstatuen Friedrichs des Großen in Stettin und Zietens und des Fürsten Leopold von Dessau in Berlin einen Ton an, der nicht wieder verklingen sollte, indem er an das Ohr des deutschen Volkes schlug. Nicht ohne Bedeutung ist es, daß diese Darstellungsweise bei der Verherrlichung echt nationaler Thaten zur Anwendung kam; Königs Friedrich und seiner Feldherrn Siege waren noch frisch in der Erinnerung des Volkes. Nachdem Schadow das Prinzip des Realismus in die nationale Skulptur wieder eingeführt hatte, welche Aufgabe blieb da Rauch zu erfüllen übrig? Es mußte eine Brücke geschlagen werden von diesem Gebiete des Wirklichen zu demjenigen des Schönen; es mußte das Individuelle und Charakteristische innig verschmolzen wer⸗ den mit dem allgemein Gültigen: und das hat Rauch gethan. Rauch gehörte noch zu denjenigen Künstlern, die ibren ersten Unterricht von Recocomeistern erhielten; aber bereits in Cassel lernte er einestheils den Werth der Antike schätzen, anderntheils nach lebendem Modell in Thon modelliren. Der Künstler kam alsdann an den preußischen Hof, wo er sich der Theilnahme des Königs und der Königin zu erfreuen hatte. Im Jahre 1804 reiste er nach Italien, modellirte aber noch vorher in Charlottenburg die Büste der hochverehrten Kö⸗ nigin, die ihm stets eine wohlwollende Herrin gewesen. So steht das Bildniß der edlen Frau bereits an dem Beginn der Laufbahn, in welcher der Künstler wiederum durch Ihr Bild seinen Ruhm für alle Zeiten begründen sollte. Die sechs Jahre, die Rauch in dem ersehnten Rom verlebte, führten ihn zur Meisterschaft. Eine schmerzliche Aufgabe führte den Künstler in sein Vaterland zurück. Die er gin Luise war gestorben; Rauch wurde der Auftrag zu Theil, ihr Grabdenkmal zu verfertigen. Die Geschichte dieses Denkmals kann man nicht ohne Rührung lesen. Der tiefgebeugte König folgte der Arbeit mit herzlicher Theil⸗ nahme; er hegte den Wunsch und die Hofnung, seine innigst geliebte Gattin möglichst ähnlich und dabei schlicht, wie sie im Leben ge—⸗ wesen, dargestellt zu sehen. Der Künstler setzte sein ganzes Können an das Gelingen dieser Aufgabe. Als das Modell vollendet war, zeigte es eine überaus glückliche Verbindung von innerer Wahrhaftig⸗

keit und lauterer Schönheit. Nun reiste Rauch zum zweiten Male nach Italien, um das Monument in Marmor auszuführen. Nach Berlin zurückgekehrt, stand Rauch fortan mit und neben Schinkel im Mittelpunkte des preu⸗ ßischen Kunstlebens, sowohl als Schöpfer von Kunstwerthen unver⸗ gänglichen Werthes, wie auch als Rathgeber bei wichtigen Kunst⸗ unternehmungen. Worin besteht aber das Bahnbrechende in Rauchs historischen Denkmalen? Rauch geht von der wirklichen Persönlich keit aus, steigert sie aber ins Monumentale; er erreicht diesen Zweck, indem er tief in das Wesen und die geschichtliche Bedeutung der darzustellenden Person eindringt und den geschichtlichen Kern zum Ausdruck bringt. Er hat seine Vaterlandsliebe hineinverarbeitet in seine Statuen, darum wirken sie auch auf den Beschauer zurück. Rauchs Denkmäler sind aus der herr⸗ schenden Stimmung der Zeit herausgewachsen, sie sind im besten Sinne des Wortes ebenso zeitgemäß, wie Rauch im selben Sinne ein moderner Künstler war. Das Geheimniß von Rauchs Künstler— größe ist, daß sich in seinen Denkmälern das Realistisch⸗ Historische mit dem Ideal-Schönen zu einer neuen Einheit verschmelzen: seine Standbilder sind wahr und schön. So feiern wir in Rauch den warmen Patrioten, den edlen Menschen, den gro⸗ ßen Künstler.

Der Gesang des Haydn'schen Dankliedes zu Gott: „Du bist, dem Ruhm und Ehre gebührt“ beschloß die Feier. Beide Kaiserliche Majestäten verweilten noch kurze Zeit im Festraum und beehrten besonders die anwesenden Nach⸗ kommen des Künstlers mit huldvollen Worten.

Im wissenschaftlichen Verein in der Singakademie wird am Sonnabend 5 Uhr der Professor Dr. Naumann aus Dresden den diesjährigen Cyklus der Vorlesungen mit einem Vor⸗ trage über „Zukunftsmusik und Musik der Zukunft“ beginnen.

London, 2. Januar. (E. C.) Der gestrige Neujahrstag hat viel Unheil angerichtet. Alle Berichte stimmen darin überein, daß seit langer Zeit im Kanal nicht solcher Srurm gewesen ist. Viele tausend Pfund Sterling wird es kosten, bis die Kuͤstenbeschädigungen ausgebessert werden. Der Admiralitäts⸗Hafendamm in Dover ward zerstört und große Theile for tgespült. Große Löcher wurden in das Ufer gerissen; an allen südlich gelegenen Seeplätzen Englands wurden

die an der Küste gelegenen Häuser überfluthet. Der bis jetzt kund

gewordene Verlust an Menschenleben ist dagegen nicht groß zu nennen. Aus Ea stbourne wird gemeldet, daß der Sturm eine 450 Fuß lange Strecke des Dammes zerstört hat. Der in Dover angerich⸗ tete Schaden allein wird auf 50,900 E berechnet. In Windsor stieg das Wasser der Themse in bedenklichster Weise und über— schwemmte die nordwestliche Umgebung des Königlichen Schlosses, so wie Theile von Eton, so daß dieses mit seiner Schule eine Insel geworden ist.

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v 3 Fe F WU. Cr vom 30. Dezember meldet: In den geschützten

Gehölzen in Hol wood und Keston, Grafschaft Kent, stehen gegenwärtig Schlüsselblumen, Narzissen, Veilchen und andere wilde Frühlungsblumen in voller Blüthe. Die Pfriemenkraut⸗ büsche eben ihre gelbe Blüthe entfaltet und die ganze Gegend trägt das Aussehen des Frühlings zur Schau.

Kopenhagen, 2. Januar. (H. N.) Der Eisenbahn⸗ verkehr dürfte jetzt überall in , Weise wieder hergestellt sein, und man erwartet, daß auch die Dampfschiffahrt nach Kiel baldigst wieder eröffnet wird. Diese Nacht hatten wir wieder einen heftigen Sturm aus Ost, der indessen diesmal auf der See weniger Unglück angerichtet haben wird, weil sich wenig Schiffe in offener See befindeu. Der Sturm hat die Straßen und Wege, die in Folge des Schneefalls übermäßig von Wasser getränkt waren, in angenehmer Weise getrocknet.

Aus New⸗YJork wird unterm 1. d. gemeldet; Aus den Trümmern des in der Ashtabula⸗Bucht verunglückten Ei sen—⸗ bahnzuges sind nunmehr 36 Leichen hervorgezogen worden. ;

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Theater.

Im National⸗Theater, dessen Direktion andauernd be⸗ strert ist, sowohl durch die Wahl gediegener Stücke, wie

durch eine sorgfältige Einstudirung und Darstellung seinen

guten Ruf als Volkstheater zu wahren, steht seit dem Feste ein neues vieraktiges nach einem vorhandenen Stoffe ron R. Elcho frei bearbeitetes Schauspiel: Am Rande des Abgrundes“ auf dem Repertoir. Die Elcho'sche Arbeit ist ein geschickt gearbeitetes, wirksames Volksstück. Das Motiv der Kann lung, der ein englischer Stoff zu Grunde liegen soll, beruht auf den Schwierigkeiten, mit denen der einmal, ob auch unschuldig, mit schwerer i eitsstrafe Belegte, in der menschlichen Gesellschaft zu kämpfen hat, wenn er nach wieder erlangter Freiheit sich eine neue geachtete Lebensstellung ju erringen, und durch ehrliche Ar⸗ beit sein Brod zu verdienen bestrebt ist. Robert Arhaus hat als das unschuldige Opfer von Verbrechern eine fast zweijährige Zucht⸗ hausstrgfe verbüßt. Nach seiner Freilassung sindet er Stellung in einem Bankgeschäͤft. Schon hat er sich das volle Vertrauen seines Prinzipals erworben, als dieser plötzlich die ihm von Robert verheimlichte Bestrafung erfährt und ihn sofort entläßt, gerade in dem Moment, wo Robert sich mit seiner ihm auch während der Zuchthausstrafe treu gebliebenen Braut ver⸗

mählen will. Der Fluch verfolgt ihn nun ohn Unterlaß. Wo er auch Arbeit sucht, immer wird er abgewiesen, sobald es bekannt ge— worden, daß er eine Zuchthausstrafe verbüßt hat. Das Elend treibt ihn dazu, sich von den Verbrechern, die ihn schon damals zum ersten Male ins Unglück gestürzt, zur Mithülfe bei einem Einbruch im Comtoir des Banquiers dingen zu lassen. Doch noch im rechten Auaenblicke ermannt er sich und vereitelt den Kassendiebstahl, Da⸗ durch erwirbt er sich den Dank des Banquiers, wodurch sich für ihn und sein treues Lieschen! am Schlusse des Stückes die gegründete Aussicht auf eine glückliche Zukunft eröffnet. Besonders wirkungs⸗ voll und geschickt gearbeitet ist der letzte Akt, während in den ersten Akten einige Längen durch zu weit ausgesponnene nebensächliche Scenen entstehen. Besonders die beiden Figuren, welche den Volkshumor re⸗ präsentiren, der geschwätzigen Großmutter Knetschke und ihres Enkels Fritz würden an Wirkung nicht verlieren, wenn ihnen ein weniger großer Spielraum gewährt wäre. Die Darstellung war eine wohl gelungene, dem 3 des Stückes angemessene. Fr. Hüftel svielte die drollige Alte mit großer Gewandtheit und bester Wirkung; Frl. Frauenthal gab die Rolle des Lieschen Meyn in Ton und . in zum Herzen sprechender, rührender Weise und auch 6 Wilke als „‚Emilv Saint-Evremont“ zeichnete sich durch risches, den Charakter der Rolle treffendes Spiel aus. Die Hauptmännerrollen wurden von den Herren Arndt (Robert Arhaus), Kreutz kampf Fri be Menzel (Patzke), Hoppé (Louis Kulicke) Benda (Jacob Rabe), Mosser (Fellenberg) und Goppe (Meißner) recht gelungen repräsentirt.

Eingegangene literarische Neuigkeiten.

Deutsche Rundschau. Herausgegeben von Jul ius Roden⸗ berg. 3. Jahrgang. Heft 4. Januar 1877. Berlin, Berlag von Gebrüder Pantel. (168 S.) .

Militär⸗-Literatur-Zeitung. Gegründet von C. v. Decker und 2. Blesson. 1876. 57. Fahrgang. 12. Heft. Dezember. Rede: 5 v. Meer heim b, Oberst. Berlin. Druck und Verlag von E.

gfr. Mittler C Sohn. 4. ; .

Sammlung wissenschaftlicher Vorträge von Wil⸗ helm Förster, Professor und Direktor der Königlichen Sternwarte in Berlin. Berlin, Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung (Harr⸗ witz & Goßmann.) 1876. . .

Thiels landwirthschastliches Konversations-Lexi⸗ kon. Straßburg im E. Verlag von F. Thiel. 1. Bd, 6. u. 7. Heft. (S. 561 763)

Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des

Gartenbaues in den Königl. preuß. Staaten für Gärtnerei und Pffanzenkun de. Redacteur: Hr. . Wittm ack, Gen Sekret. des Vereins, Kustos des Königl. landw. Museums c. Berlin. In Kommission bei Wiegandt, Hempel & Parey.

Anleitung zür Betriebsregulirung der Hochwal⸗ dungen und Massenermittelung der Holzbestände von C. F. W. Krebs, Königl. preuß. Oberförster. 1876. Frankfurt a. O. Druck

der Hofbuchdruckerei von Trowitzsch u. S. (47 S.)

Die deutfche Industrie vor dem Reichs tag. Versuch einer umfaffenden gemeinverständlichen Darstellung der Zollfrage aus den Gefichtspunkten des Nationalsystems und der Freihandelslehre von Gottfried Stommel. Zweite unveränderte Auflage. Leipzig. Verlag von Paul Frohberg. 1877. (66 Sy .

Redizinal-Kalemder für den Preußischen Staat. 2 Theile. Verlag von August Hirschwald in Berlin. ö.

Vergleichende Kulturbilder aus den vier europã ischen Millionenstädten Berlin, Wien, Paris, London von Julius Faucher. Hannover 1877. Carl Rümpler. . ᷣ—.

Die Einweihungsfeier des neuen Universätäts⸗ Ge⸗ bäudes zu Kiel, 24. bis 21. Oktober 1876. Von Dr. Friedrich Volbehr, Mitglied des geschäftsführenden Landesausschusses für Errichtung eines neuen Universitäts⸗ Gebäudes. Mit ? lithographirten Abbildungen. Kiel, 1876. Schwerssche Buchhandlung. Universitäts⸗ Buchhandlung. 95 2 .

Kulturhistorifche Bilder aus dem Meininger Ober lande, JJ. Hildburghausen. Verlag der Kesselringschen Hof buch⸗ handlung. 1876. (32 S.) .

Beschreibung des Oberamts Spaichingen. Heraus⸗ gegeben von dem K. statistisch topographischen Bureau. Mit Tabellen, Jgeognostischen kolorirten Karte des Oberamts und 1 lithographirten Anficht. Stuttgart. H. Lindemann. 1876. (417 S.. ;

Bilder aus laß Lothringen. Originalzeichnungen von Robert Aßmus, Schilderungen von Karl Stieler; Holzschnitte aus den Ateliers von A. Cloß, Brend'amour u. A., Initialen von Julius Schnorr, Stuttgart. Verlag von Paul Neff. 4. 6. Lief.

Die Bergwerks, und Hütten-Industrie der Vereinig⸗ ten Staaten von Nordamerikg von Chr. Mogler, Berg— Assessor und Hülfsarbeiter im Handels⸗Ministerium. Mit. 2 Tafeln. Sonder⸗Abdruck aus der Zeitschrift für das Berg⸗, Hütten- und Salinenwesen im preuß. Staat. Berlin, Verlag von Ernst und Korn (Gropiussche Buch- und Kunsthandlung). 1856. 4 (59) S..

Antiguarisches ,, von Kirchhoff u, i⸗ gand in nf, Januar 1577. Nr. 483 Jurisprudenz (0 S. Nr. 484. Skaats⸗ und Cammeralwissenschaften. Statistik. (0 S.

Katalog des antigugrischen Bücherlagers von Jo sep Jolowiez in Pofen. Inhalt: Grientatia, vorzüglich Hehraica und Judaica. Nr. XIII. Posen 1877. Druck von M. Marx. (62 S.)

dedacteur: F. Preh m. Berlin: Falag der Crrchifien Feeffeh rad? W. El gner.

Drei Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage).

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u 15*: Die Noten dieser Bank

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18 Lübecker

20 Bremer Bank.

21 Frankfurter Bank

22 Bayerische Notenbank . 23 Württem

24 Badische Bank.

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