s dritte giebt eine Beschreibung der Straßenanlage . . 2 2 . 2 * 2 *
das vierte entwirft ein Bild von dem Vorstadt⸗
z behandelt die Bäder,
Gräberstraße, das fünfte Kapite
—ᷣ * — 935 —
Al Titelschmuck ist dem geschmackrvoll ausgestatteten Buche eine farbige Lithograghie, das Forum darstellend, beigegeben, und außer⸗ dem find dem Terte 19 instruktive Holzschnitte, sowie ein Stadtplan angefügt. . .
— Dr. A. Petermanns „Mittheilungen aus Justus Perthes' Geographischer Anstalt in Gotha“ enthalten in ihrem lerten Heft von 19576 interessante größere und kleinere Aufsätze, 3. B.: der schiffbare Weg sibirische Eismeer abermals nachg: wiesen als Handelsweg von Nordenskjöld faktisch er⸗ öffnet“; „Abschluß der Bremer Forschungsreise (Finsch, Brehm, Zeil)
⸗ 5 17 Near die große englische Nordpo
Rummel 824 durch das
in Westsibirien‘; Nares“. Treffliche Karten erläutern den London, 12. Januar. Der Herzo dem Athenäum“ zufolge, im Begriff, einer und politischen Korrespondenz seines s der früheren Serie herauszugeben. Di über die orientalische Frage in den Jahren Dr. Schliemann hat, idNe historischen Entdeckungen in das in Kurzem bei Murray i n unter dem Titel „P
1 n * 3 8 XI * aM 7 z 9 1 on the site of ALcient Mycenae inen wird.
Vaters als For
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1823 und 1829. zufolge, seine
in einem Buche beschrieben,
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ĩscoveries
Gewerbe und Sanden.
Bankfirmen sind zi zründung Institut
auf ein
ollgezahl — sein. Die Sta⸗
zetheiligten
n durchberathen; auch sind bereits die Direktoren für das neue
Unternehmen ernannt . Eine Emission wird
nicht beabsichtigt.
— Die Preußische hagen) wird 5prozentige Pfandbrief
Berliner
928232
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iren, welche mit 1006
rü zahlbar sind, di fandbriefe werden in vier am Verloosungen jährlich mit
on aus t. Die Verloosungen werden beginnen; der Emissionscours wird
2
betragen.
10206
— Die Deutsche Gummi⸗ und Guttapercha⸗Waaren⸗ Fabrik (vorm. Volpi und Schlüter) wird, der B. Börs. 3. zu⸗ folge, für das abgelaufene Jahr eine Dividende von 5'/o jur Ver— theilung bringen.
— Von der Leipziger Neujahrs-⸗Messe wird dem „Dr. J“ geschrieben: Der größte Umsatz wurde in Tuchen erzielt, die zu sehr gedrückten Preisen, trotzdem die Schafwollpreise etwas angejogen
batten, verkauft wurden. Das zugeführte Quantum war bedeutend, da die schlechten Vormessen viel Waare übrig ließen. Fabrikanten baumwollener Rock- und Hosenstoffe haben fast gar kein Geschäft er zielt — Vom Ledermarkt ist zu berichten, daß die Zufuhren in braunen Kipsen, wie überhaupt alle Sorten Oberleder und geringer Sohlenleder weit größer war, als Bedarf vorhanden. Zudem waren die meisten Sortimente sehr gering, schlecht in Trocknung und in Folge diefer argen Uebelstande ging der Verkauf schleppend und es war diese Neujahrs⸗-Ledermesse für fast alle Interessenten unbefriedigend. Die Preise gestalteten sich folgendermaßen: Luremburger und St. Vither 192 — 203 „S½, Trier 180 - 293 , Siegener prima 180200 4, do. sekunda 180 bis 176 , NMalmedrer 1I70 - 190 0, Eschweger leichte und geringe Waare 1206 150 AMS, do. stärkere 150 — 170 M, Maschinenleder, ganz feine Waare 180 „S, do., andere Sorten 1460 — 170 „ pro Etr. „ Fahllede renommirt
en Gerbereien 1614 — 2,60 „M, Fahlleder, extrafeine Waare 2 00 — 2, 60 4 2
„ Kipsfahlleder, geringe 1ů O0 = 1,60 (6, do. bessere Sorten 6, braune Kalbleder, gewöhnliche Waare 2,10 —3 3560 (M6, Geraer und folche aus bevorzugten Gerbereien 3,0 — 504M, Roßleder, lohgare, per Decher 180— 210 6, weiße alaungare Schaffelle, sowie
braune desgl. — 20 6 per Decher. — In Folge des sehr lebhaften Geschäfts in Nordamerika und England behaupteten Wilshäute und Kipfe fehr hehe Preise. Es wurde aber hier in Lipzig wenigs um— gesetzt. Es holten Kipse la. 132 — 159 , do la. 95 108 t, do. Ila. 72 — 84 Ad, do. IVa. 48 - 66 ½, Rio de Janeiro⸗Ochsen, schwere 60 — 63 S½, do. Kühe, schwere 51— 63 „, schwere trockene Buenos— Aires 114 120 6, do. Kühe 84 —- 102 S, trockene Rio Grande S4 —= 105 ½ , Puerto Cabello und Angostura 81— 93 6, Ceara S4 — 90 S, schwere gesaljene Montevideo 72 —– 73,s0 S6, Uruguay 7ö,30 7660 s, schwere Rio Grande⸗Ochsen 63 A6, do. Kühe 57 — 60 S per Centner. — Für Manufaktur⸗, Leinen-, wollene und baumwollene Strumpfwaaren fanden sich theilweise einige Abnehmer, und in keinem aller Hauptmeßartikel ließ sich ein lebhaftes Geschäft zerspüren, da allgemeine Geldknappheit herrscht und die Einkäufe auf ein Minimum beschränkt bleiben. London, 15. Januar. (A. A. C.) Der Salzhandel
verpools hat im verflossenen Jahre ungewöhnlich große Rück—
27
130— 2.7
e r 1,30 190 Ma, niederländer oder leichte und aus sonstigen 1 6,
schritte gemacht. Es wurden ca. 12500 Tonnen weniger als in 1875 erportirt. An dieser beträchtlichen Abnahme partizipiren haupt- sächlich indische und kanadische Häfen.
— 16. Januar. (W. T. B.) Nach einer in der Beilage der amtlichen Bazette veröffentlichten Verordaung des Geheimen raths ist unter dem aus Hamburg in Deptford angekommenen Vich der Ausbruch der Rinderpest konstatirt und deshalb auf Grund der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen verfügt werden, daß vom J7. d. M. ab alle aus Deutschland kommenden Schafe und Ziegen binnen 10 Tagen nach der Ausschiffung geschlachtet wer⸗ den müssen. ;
Kopenhagen, 16. Januar. (W. T. B.) Die Einfuhr von Rindern, Schafen und Ziegen aus Deutschland ist wegen der dort ausgebrochenen Rinderpest verboten.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die Mittheilung auswärtiger Blätter, daß eine über die Tol⸗ lense bei Neubrandenburg führende Brüche der Berliner Nor bahn sich so tief gesenkt habe, um einen Abbruch und Neubau noth⸗ wendig zu machen, wird in der ‚Neustr. tg“ bestritten. Eine Senkung der Eisenbahnbrücke bei Neddemin, in der Nähe von Neubranden⸗ burg, soll allerdings eingetreten sein; doch werde erst eine nächstens statkfindende Belastung ergeben, ob dieselbe die behauptete Bedeu⸗ tung hat.
— Am Sonnabend hat, wie die B. Börs. Z.“ meldet, die landespolizeiliche Abnahme der Eisenbahnstrecke Linn⸗Oppum⸗ Erefeld der Rheinischen Eisenbahn stattgehabt. Die Bahn, welche demnächst dem Verkehr übergeben werden wird, wurde bereits am 22. November 1871 konzessionirt, doch verzögerte sich der Beginn des Baues bis Ende Oktober 1873. Seit einem Jahre wurde der Bau mit Aufbietung zahlreicher Arbeitskräfte ununterbrochen weiter geführt. Längere Arbeiten waren durch Ausführung eines circa 20 Fuß hohen Dammes erforderlich, wo die Bergisch⸗Märkische Bahn mittelst einer Ueberbrückung, 10 Fuß über Terrain, über— schritten werden mußte.
Bern, 15.
( verein sind sämmtliche niederländische und spanische Kolonien, Bra— silien, die britischen Besitzungen, Cexlon, Straits, Settlements, Labuan, Trinidad, britisch Gupang, Bermudas-Inseln, Jamaika, Mauritius aufgenommen worden In Behandlung sind die Beitritts— begehren von Hongkong, Japan und den portugiesischen Kolonien. Neu angemeldet ist Argentinien.
N. Zürch. Ztg.) In den Weltpost— r
Verlin, 17. Januar 1877.
Im Uhrsaale der Königlichen Kunstakademie und in dem angrenzenden Korridor sind gegenwärtig die in Folge des (se ner Zeit an dieser Stelle publizirten) Konkurrenzausschreibens eingelaufenen Skizzen zu den in Berlin vor dem Gebäude der Universität zu errichtenden Denkmälern Alexander und Wilhelm von Humboldts öffentlich ausgestellt worden. Indem wir uns eine eingehendere Besprechung dieser Arbeiten vorbehalten, bemerken wir für heute, daß sich an der Konkurrenz, außer den speziell aufgeforderten Berliner Bildhauern Afinger, Reinhold Begas, E. Encke, F. Schaper und Albert Wolff, noch zwölf andere, im Ganzen also siebenzehn Künstler betheiligt haben. Auf diese vertheilen sich die vier— unddreißig Modelle, welche die Ausstellung umfaßt, derartig, daß je zwei — eine Skizze zu dem Denkmal Alexander und eine zu dem Wilhelm von Humboldts auf Afinger, Begas, Encke, Schaper, Büchting, N. Geiger, Hartzer,
L. Rau, H. Schubert (in Dresden), M. Schulz und Tendlau entfallen, während von Wolff zwei Paare je zwei sich entsprechender Entwürfe und außerdem eine abwei⸗ chende Statuette Alexander von Humboldts, von Hundrieser zwei Pendants und außerdem die Skizze eines Gesammtdenk— mals, von M. P. Otto (in Rom) eine Skizze zum Denkmal Wilhelm von Humboldts, von Eberlein (in Rom), von C. Hilgers und einem ungenannt gebliebenen Künstler je eine Skizze zu einem Denkmal Alexander von Humboldts ein— gesandt wurden.
Die so eben erschienene 2. Nummer der „Veröffent— lichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ ent⸗ hält die städtischen Sterblichkeitsnachweise aus dem In- und Auslande, sowie das auf 8 deutsche Beobachtungsorte bezügliche Witterungs-Diagramm über die Berichtswoche ii, e ,,, gefügten „Wochenschau im Inlande“ wird eine Herabminde— rung der allgemeinen Sterblichkeit in Deutschland während der Berichtswoche auf 26, pro 1000 Einwohner und 1 Jahr gegen 27, in der Vorwoche konstatirt; insbesondere war im mittleren und nordöstlichen Deutschland die Sterblichkeit geringer. Eine bedeutende Zunahme erfuhr letztere, besonders der Kinder, in München durch das Vorherrschen tödtlicher Darmkatarrhe, nach vorhergegangener feuchter und mit starken Wärmeschwankungen verbundener Witterung. Ausführlich besprochen werden die Ur— sachen der anhaltend höchst traurigen Gesundheitsverhältnisse im oberschlesischen Industriebezirke, welcher einen Lieblingsheerd aller epidemischen Krankheitsformen bildet und augenblicklich wieder vom Flecktyphus heimgesucht wird. Unter „Ausland“ wird die in stetigem Anwachsen begriffene Pockenepidemie in London (116 Todesfälle in der Berichtswoche, 859 Pockenkranke in den Hospitälern) und die zunehmende Agitation zur Einsüh— rung einer gesetzlichen Anzeigepflicht bei ansteckenden Krank— heiten in England besprochen.
Der Ober-Stabsarzt De. Müller, welcher vor längerer Zeit in der hiesigen geggraphischen Gesellschaft einen Vortrag über seinen Aufenthalt in San Domingo und den daselbst herrschenden Fetisch⸗ dienst hielt, und später zu längerem Aufenthalte nach Japan ging, hat in dem sogenannten demiegebäudes eine Aus stellung kunstgewerblicher und anderer verwandter Gegenstände Japans veranstaltet, deren Einnahme dem unter dem Protektorate Ihrer Kaiserli⸗ chen und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin stehen⸗ den Friedrichsstifte gewidmet ist. Der Katalog giebt eine aus— führliche Beschreibung der aus mehr als 500 Gegenständen bestehenden Sammlung.
Offentliche Vorträge in der „Aegintha“, Verein der Vogel freunde von Berlin. Da die Ausstellung im November v. J. auch in Hinsicht des Ertrages cin befriedigendes Ergebniß gezeigt hat, so wird der Verein nun in seiner Entwickelung einen weiteren Schritt vorwärts thun, indem er eine Reihe von Vorträgen veranstaltet. Dieselben sollen an jedem dritten Donnerstag im Monat in Hap— poldts Hotel Grüunstr. , stattfinden. Den ersten hält, am Donners— tag, den 18. Januar, 8 Uhr Abends, 6 Dr. Karl Ruß über Vogel⸗ zucht. Die Mitglieder des Vereins haben nebst ihren Frauen freien Eintritt; Nichtmitglieder gegen 50 . Die ferneren Vorträge werden jedesmal bekannt gemacht. ö .
(H. N). Der Magistrat zu Parchim wird das ihm vom General⸗ Feldmarschall Grafen v. Moltke zur Verwendung für einen milden Zweck ihm überwiesene Geschenk von 1000 als Stammkapital einer „Moltke⸗Stiftun “ dienen lassen. Die speziellere Be⸗
„langen Saal“ des Königlichen Aka⸗ der Zukunft erhalten.
stimmung des Zweckes bleibt bis dahin vorbehalten, wo das Kapital durch Zinsaufkünfte und etwaige Geschenke sich entsprechend vermehrt haben wird.
Nürnberg, 12. Januar. (Allg. Ztg.) Wieder fällt ein Stück charakterisirenden Alterthüͤmlichkeit. Nach heut ein, getroffener Ministerialentschliehung wird der Stadtgemeinde die Niederlegung der Stadtmauer und Einfüllung des Stadtgräbens am Maxthore, mit Einschluß des letzteren, ge⸗ statte.t. Allerdings ist nicht zu bestreiten, daß die Verkehrsverhält— . in jenem Stadttheil eine Aenderung des jetzigen Zustandes ge— zieten
der Nürnberg
In der belgischen Akademie theilte Moöontigny am Ende des Vorjahres die Ergebnisse seiner Untersuchungen über das Glitzern der Sterne mit. Die Beobachtungen wurden an 230 Abenden während der Zeit von 1870 bis 1876 zu Brüssel angestellt. Das zu dieser Untersüchung benutzte Instrument war ein astrono⸗ misches Fernrohr, welches zwischen dem Objektiv und dem Okular eine Scheibe aus dickem Glase enthielt, die auf einer parallel zur Are des Fernrohrs gehenden Rotations⸗Axe schief aufgestellt war und von einem außerhalb befindlichen Mechanismus in be— liebig schnelle, genau zu zählende Drehung versetzt werden konnte. a die Lichtstrahlen die Glasplatte in allen Stel— lungen, welche sie um ihre Rotations-Axe einnimmt, schief durch⸗ setzen, bevor sie zum Okular kommen, so beschreibt das Bild eines Sternes, auf den das Fernrohr gerichtet ist, einen vollständigen Kreis im Gesichtsfelde. Glitzert der Stern nicht, so bildet dieser Kreis eine kontinuirliche Linie in der Farbe des Sternes, glitzert er aber, so theilt sich dieser Kreis in Bogen von lebhaften Farben, die sich schnell ändern, und unter denen gewöhnlich das Roth, Orange, Gelb, Grün und Blau glänzt, je nach dem Charakter des Glitzerns. Die Untersuchungen ergeben sowohl in den Details, als in der Gesammt⸗ heit, daß 1) ein inniger Zusammenhang zwischen dem Glitzern und dem relativen Feuchtigkeitsgehalte der Luft bestehe, da beide „stets sehr merklich in demselben Sinne schwanken“, und 2) die Möglich— keit, de Regen auf mehr als. einen Tag vorher sehen zu können, ein Resultat, welches sowohl mit der alltäglichen Erfahrung, sowie mit der Bemerkung A. von Humboldts übereinstimmte, daß in den Tropen der Regen mehrere Tage vorher durch das Glitzern hoch— stehender Sterne angekündigt werde.
Bern, 13. Januar. (K. Ztg.) Am vergangenen Mittwoch haben die vier Schulen der graubündener Ortschaft Flims einen Ausflug nach dem 1300 Meter hochgelegenen Maiensäß gemacht, wo auf grünem Wasen ein Kinderfest gefeiert wurde. Auf dem Hin⸗ und Herwege hatten Lehrer und Schüler ihre Hüte mit Kränzen aus Frühlingsblumen — mit bellis perennis, erica carnea ete. — geschmückt. Die ältesten Leute wissen sich eines so milden Winters nicht zu erinnern, wie der diesjährige.
Paris, 13. Januar. Das „Journal officiel“ berichtet über den Beschluß, den die zur Erwägung des Wiederaufbaues der Tuilerien eingesetzte Kommission gefaßt hat. Es wurde erkannt,
aß die Restauration der Tuilerien ohne große Kosten ausführbar sei, daß man sich nicht bemühen müsse, die unvollendet gebliebenen Pläne von Philibert Delorme zu verwirklichen, daß aber die Erhal— tung des Palastes in seinen jetzigen Verhältnissen vom historischen und architektonischen Standpunkt aus ein unbestrittenes Interesse biete. Die in diesen Grenzen restaurirten Tuilerien würden die ionischen Säulen Philibert Delorme's, das von Jean Bullaut er⸗ richtete Erdgeschoß, wichtige Fragmente aus der Zeit Ludwigs XIV., also den ganzen gewissermaßen traditionellen Theil des Baudenkmals Der Beschluß der Kommission geht auf die Ausführung in diesen Grenzen und wünscht die Arbeiten derart be⸗ trieben zu sehen, daß ihre Vollendung sich für den 1. Mai 1878 er— warten ließe. Das so restaurirte Gebäude wird zu einem Kunst— museum bestimmt.
38e
Neben den Sprengungen im Hellgate und dem Bau der East— river-Brücke ist gegenwärtig bei New-Hork ein drittes Werk in An⸗— griff genommen worden, welches kaum in minderem Grade als die beiden anderen zu einem Zeugnisse der hohen Leistungsfähigkeit der amerikanischen Ingenieurkunst werden wird. Zum Zweck einer direk⸗ ten Eisenbahnverbindung soll ein Tunnel unter dem Hudsonfluß gebohrt werden, welcher New⸗Jork mit dem festen Lande von New— Jersey in unterirdischen Eisenbahnverkehr setzen wird. Auf der New— Dorker Seite wird der Bau am Fuße von Morton-Street begonnen und in Jersey⸗City am Fuße der 15. Street. Zur Deckung der Bau⸗ kosten sind etwa 40 Millionen Mark gezeichnet worden Die ganze Länge des Tunnels wird, der D. Bau-Itg.“ zufolge, etwa 3,1 Km. betragen. Die Arbeiten werden Tag und Nacht ununterbrochen betrieben und wird auf beiden Seiten gleichzeitig gearbeitet. Die Tiefe des Tun— nels unter dem Wasserspiegel ist etwa 1 M. . Man erwartet, daß
sich den Bohrungen keine zu großen Schwierigkeiten entgegen stellen
werden, da man auf der Jerfey⸗City-Seite bis Jetzt nur auf weichen Sandstein stieß und darnach der Hoffnung ist, daß sich diese Stein art beinahe durch die ganze Distanz des Tunnels erstrecken wird.
Man hat Ausmauerung des Tunnelprofils mit Backstein in Aussicht genommen; der Tunnel soll eine fuͤr 2 Geleise ausreichende Profil⸗ größe erhalten. — Während bis jetzt die Eisenbahnen in Jersey—⸗ City enden und Passagiere und Frachten auf großen Dampffährboten nach New⸗Jork hinübergebracht werden müssen, wird in Zukunft die Endigung der Bahnen in New-⸗Pork selbst stattfinden.
Nach den vons Liverpooler Tauchern angestellten Untersuchun— gen ist Hoffnung vorhanden, den bei Helgoland gestrandeten Dampfer „Saxonia“ wieder abzubringen. Wie die „H. N.“ melden, hat man, nachdem die Ladung aus dem Schiffe entfernt ist, Wasser als Ballast eingenommen.
Danzig, 15. Januar. (Danz. Ztg.) In dem aufregenden Natur— den der Weichsel-Eisgang in diesem Winter darbietet,
vährend der letzten Tage wieder ein Zwischenakt eingetreten zu Die untere Weichsel von Dirschau abwärts ist fast ganz eisfrei; ebenso ungefähr 1 Meile abwärts von Marienburg die Nogat. Von Blumstein einerseits und von Dirschau andrerseits an bis gegen Mewe hin ist der Strom wie der Pikler Kanal durch kolossale Eisstopfungen fest verpackt und es sieht in dieser Gegend weit gefährlicher als bisher aus. Es scheint, als habe sich hier die Hauptmasse des polnischen Eises festgesetzé. Am Sonnabend Abend erreichte der Wasserstand bei Piekel schon 23 Fuß 6 Zoll und stand gegen den höchsten Wasserstand des Unglücksjahres 1855 nur noch um 2 Fuß 9 Zoll zurück. Hier liegt also gegenwärtig die Hauptgefahr, zu deren Abwendung die Eisspren— gungen und die sonstigen Vorkehrungen Seitens der hiesigen König— lichen Regierung energisch getroffen werden. Dem abfließend en Nogat⸗ wasser ist der unmittelbare Abflußweg über Terranova und Bollwerk mit Eisstopfungen verlegt und dasselbe stürzt seitdem in großen Massen über die gebrochenen Dämme des Kraffohl-⸗Kanals. Die Lage der- überschwemmten Ortschaften ist daher nach wie vor eine sehr schwierige, die Noth dortselbst in stetem Steigen begriffen.
London, 15. Januar. Die Hochfluthen sind in Folge der trockenen Witterung am Freitag und Sonnabend im Abnehmen begriffen, aber der gestern wieder eingetretene starke Regen giebt zu neuen Besorgnissen Anlaß Auch die Fluth in der Nähe von Wind— sor hat nachgelassen, doch wird der Unterricht in Eton erst am 24. wieder beginnen.
1669 257
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Im Königlichen Schguspielhause wird nach Auffüh⸗ rung der Novitäten „Ein Pessimist“ und „Guter Name“ das Jor— dansche Lustspiel „Durchs Ohr“ mit Fr. Niemann neu einstudirt in Szene gehen; ferner das Birch-Pfeiffersche Stück „Ein Billet“ und Shakespeare's Königsdramen.
— Das Friedrich⸗Wilhelm städ bringt seit Sonnabend eine neue Posse: Berliner Pickwickier“ von H. Salingré zur Aufführung. Der Titel ist jedenfalls etwas will— kürlich gewählt, da diese Posse mit berühmten humoristischen Roman von Dickens nichts gemein hat. Irg einen Anspruch auf eine fortschreitende Handlung muß man an diese jüngste Arbeit Sa— lingré's nicht stellen; die 4 Akte zerfallen der, welche zu⸗ sammenhangslos aneinander gereiht sind. Die „Berliner Pickwickier sind eine Art Fortsetzung der ‚Reise dure in in 80 Stunden“ desselben Verfassers, doch fehlt ihnen der wirks— Humor der letzteren; die eingelegten Kouplets sind von groß ürftigkei in Form und Inhalt. Ueberaus glänzend dagegen ist die geschmack— volle Ausstattung; die Bilder im Kaiserhofe, im Rathhaussaale, in dem ein Wohlthätigkeits-Bazar vorgeführt wird, und das Bayreuther Festspiel, das wieder einmal eine Wagner-Parodie darstellt, über— raschen durch ihre wirkungsvolle, reiche Inscenirung. Am Schlusse des 7. Bildes erscheinen vier lebende Bilder nach Ge⸗ mälden von der letzten Kunstausstellung: „Zwei Opfer“, „Balkon⸗ seene in Venedig“, „das Kätzchen“, welche als
ische Theater
D
„die Konversation“, sehr gelungen bezeichnet zu werden verdienen. Die Darstellung durch die tüchtigen Kräfte des Friedrich-⸗Wilhelmstädtischen Theaters ist anerkennenswerth und zeigt das eifrige Bestreben, dem inhaltleeren Stück durch gewandtes Spiel Leben zu geben. Die Musik von O. Pleininger ist gefällig; zum Vortheil gereicht ihr aber nicht, daß sie das vergebliche Bestreben zeigt, die Wagnersche Musik zu paro—⸗ diren. Als schlimmster Fehler der Berliner Pickwickier“ erwies sich bei ihrem ersten Erscheinen, daß sich das Stuͤck außer einer Anzahl von Trivialitäten nicht frei hielt von indezenten Stellen, die denn auch lebhaften Widerspruch im Publikum fanden. Diesem e . hat nun die Direktion abgeholfen. Von derselben geht uns folgende Mit⸗ theilung zu: Den Stimmen der Kritik folgend, ist die Ausstattungs⸗ posse: Berliner Pickwickier bereits von der zweiten Vor—⸗ stellung ab wesentlich gekürzt und sind alle diejenigen Stellen, welche bei der ersten Aufführung nicht den Beifall des Publikums fanden, Durch, Hinweglassung resp. Aenderung vollständig heseitigt worden. In Felge dessen wurde die Sonntagsvorstellung, bei aus— verkauftem Hause, vom Publikum ungemein beifällig aufgenommen.“
Redactenr: F. Preh m. Verlag der Erpeditson (Ke sfel). Druck? W. Elsner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stagts⸗-Anzeiger.
* 11.
Berlin, Mittwoch, den 7. Januar
18722.
Nichtamtliches.
Berlin, 17. Januar. Die Rede, mit welcher in der gestrigen Sitzung des Hauses der Abgeordneten der Vize⸗Präsident des Staats-Ministeriums, Staats- und Finanz⸗ Minister Camphausen, die Vorlage des Etatsentwurfs einleitete, hatte folgenden Wortlaut:
Meine Herren! Das Jahr 1876, das wir eben beendet haben, hit mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Im März vorigen Jahres richtete ein gewaltiger Orkan, der das Land von der westlichen bis zur östlichen Grenze durchzog, mächtige Verwüstungen in den Königlichen Forsten an. Die Verheerungen waren am größten in der Rheinprovinz, in der Provinz Hessen⸗Nassau und in der Provinz Sachsen, wo namentlich das Thüringer Land schwer heimgesucht worden. Im Frühjahr vorigen Jahres traten die großen Ueber schwemmungen ein, die uns nöthigten und Dank der freiwilligen Mitwirkung der Landesvertretung, in den Stand setzten, eine Summe von 6 Millionen Mark zur Hebung der dringendsten Schäden in An— spruch zu nehmen. Gegen Schluß des Jahres ist die Nogatniede⸗ rung von einer schweren Kalamität heimgesucht worden, in Bezug auf welche wir in diesem Augenblick den Umfang der angerichteten Schäden noch nicht kennen. Das ganze Jahr hindurch hrt ein schwerer Druck auf Handel und Industrie gelastet. Schon beim Beginn des Jahres bestand ein solcher Druck und im Laufe des Jahres wurde er fehr wesentlich verstäͤrkt durch die Ungewißheit über die Lösung der orientalischen Frage, eine Ungewißheit, die leider auch jetzt noch sort⸗ dauert und die Rückkehr zu völlig gesunden Zuständen erschwert. Außerdem, meine Herren, hat die Landwirthschaft im Großen und Ganzen nur mittelmäßige Ernten ertragen.
Es ergiebt sich aus allen diesen Umständen, daß das Resultat der Finanzverwaltung für das eben vollendete Jahr ein glänzendes nicht werden kann.
Ich glaube, wir baben allen Grund zufrieden zu sein, daß es uns trotz aller dieser Schwierigkeiten gelingen wird, auch das Jahr 1876 ohne Defizit und mit einem, wenn auch nur geringen, Ueber— schusse abzuschließen. Wie sich die Verhältnisse im Einzelnen ge— staltet haben, was namentlich bei so komplizirten Verwaltungen, wie die Eisenbahnverwaltung, sich für ein Schlußresultat ergeben wird, das wage ich in diesem Augenblicke noch nicht auszusprechen. Ich habe in Bezug auf die Resultate dieser Verwaltung gegenüber den Etatsvoranschlägen keine ungünstige Meinung, ich habe sie auch nicht in Bezug auf die Bergwerksverwaltung. Ich glaube aber, in Bezug auf sämmtliche Verwaltungen mich in diesem Augenblick der näheren Darlegung enthalten zu sollen, und davon nur eine Aus— nahme zu machen hinsichtlich derjenigen Verwaltungen, die unter meiner speziellen Leitung stehen, wo ich also in der Lage bin, schon früher das Ergebniß annähernd ermitteln und feststellen zu können.
Wenn ich nun auf diese Verwaltungen meinen Blick werfe, so ist da nach der ungünstigen Seite hin zunächst der Staatsschatz zu nennen. Die Einnahmen des sogenannten Staatsschatzes, die schon im Jahre 1875 zurückgeblieben und für das Jahr 1876 sehr beträcht⸗ lich niedriger veranschlagt waren als für das Vorjahr, werden den⸗ noch für das Jahr 1876 um den Betrag von etwa 3 Millionen Mark zurückbleiben.
Dem steht nun gegenüber die verwaltung, bei der wir für beide zusammen auf einen Ueberschuß von 25 —3 Millionen Mark rechnen können. Am meisten wird dazu die Forstverwaltung beitragen, obschon die Preise der Forstprodukte wesentlich gedrückt worden sind und obschon dem Jahre 1876 hohe Mehrausgaben zur Last fallen, die durch die Auf— arbeitung der durch den Sturm übermäßig niedergeworfenen Bestände veranlaßt worden sind.
Wir dürfen ferner erwarten, daß bei dem Kapitel des Er⸗ löses aus Ablösungen und Verkäufen sich ziemlich 1 Million Mark mehr ergeben wird, daß die direkten Steuern 1 Million Mark mehr aufbringen werden, und daß die indirekten Steuern nicht hinter dem Etatsvoranschlag zurückbleiben werden, obschon die Stempelsteuer aber— mals einen Ausfall von 17 Million Mark erleiden muß.
In Bezug auf die Stempelsteuer möchte ich darauf merksam machen, daß bei dieser Steuer, die so sehr von dem Verkehrsleben und seiner Gestaltung abhängig ist, doch anfängt sich ein besserer Zustand einzustellen. Während die Einnahmen durchaus nicht den Wünschen entsprechen, auch nicht voll— ständig den Erwartungen, so ist doch gegen das Jahr 1875 bei der Stempelsteuer eine Mehreinnahme von nahezu z Million Mark ein— getreten und das berechtigt, glaube ich, zu der Hoffnung, daß wir für a Zukunft wiederum höhere Einnahmen bei dieser Steuer haben werden.
Gehe ich nun zu dem Etatsentwurf über, wie er Ihnen für das Finanzjahr vom 1. April 1877/78 vorgelegt wird, so möchte ich vorab doch noch auf einen Punkt Ihre Aufmerksamkeit lenken, da ist auf den Stand der Eisenbahnbauten und der für die Beschaffung der Geldmittel erforderlich gewesenen Maßnahmen.
Meine Herren! Die Uebersicht über die Einnahmen und Ausg⸗ gaben des Jahres 1875, die Ihnen schon am ersten Tage der Eröff— nung des Hauses vorgelegt wurde, ergiebt auf Seite V., daß das Jahr 1875 bei den Eisenbahnbauten mit Vorschüssen bei verschiede—⸗ nen Konten abgeschlossen hat, die sich auf 61,910,521 „6 beliefen, denen an Beständen bei anderen Konten 8,468,990 M6 gegenüber standen; sonach hatte dieses Konto einen aus den bereitesten Mitteln der Staatskasse geleisteten Vorschuß von 53,441,531 6 in Anspruch genommen.
Auf einen so großen Vorschuß, meine Herren, würde sich die Finanzverwaltung nicht haben einlassen können, wenn nicht damals im Voraus festgestanden hätte, daß bis zum 2. Januar die gegen— wärtige Reichsbank die Verpflichtung zu erfüllen hatte, ein Abfin— dungs quantum an Preußen zu zahlen. Aus diesem Abfindungsquan— tum sind demnächst mit der Zustimmung der Landesvertretung 25,220,400 M für die Eisenbahnbauten bestimmt worden.
Indessen, meine Herten, neben dem Vorschußquantum, was Ende 1875 für die Eisenbahnbauten verausgabt war, traten nun im Laufe des Jahres 1876 sehr bedeutende neue Ausgaben. Wir haben ein—2— schließlich der Erwerbung der Bahn Halle⸗Cassel, wofür 42 Millionen Mark zu verausgaben waren, zu verausgaben gehabt 110,723,314. 3 dies mit dem Vorschußbetrage zusammengerechnet giebt eine Verwen⸗ dung von 164, 164,845 .
Wir haben nun, wie ich schon erwähnte, diese Beträge — in Höhe von etwa 25 Millionen — beschafft aus der Abfindung der Bank. Es 6 auch einige kleinere Posten, mit denen ich Sie hier nicht behelligen will, n fin worden, namentlich bei dem Staats-Aktienkapitalien⸗Fonds. Wir haben am Schluß des Jahres einen Vorschuß auf diesem Konto gehabt von etwa 16 Mil⸗ lionen Mark, und wir haben nun den Hauptbetrag, der mehr als 120 Millionen Mark umfaßt, durch Realisirung von Staatsanleihe⸗Obli⸗ gationen decken müssen. Das ist geschehen, meine Herren, in der Weise, daß schon im Beginn des Jahres mit der Veräußerung von 44prozentigen Obligationen im Detailverkehr durch Vermittlung der Seehandlung vorgegangen ist. Es sind nämlich auf diesem Wege veräußert worden 4h prozentige konsolidirte Anleihen, ein Nominalbetrag von 23,351,450 „e, und wir haben daraus, abgesehen von der Vergütung für bereits fällig gewordene Zinsen, einen Geldbetrag entnommen von 21,133, 2383
Außerdem, meine Herren, ist dann aber gegen die Mitte des
Domänen⸗ und Forst—
auf⸗
Jahres ein großes Finanzgeschäft gemacht worden. Wir haben uns entschlossen, eine 4prozentige Anleihe auf den Markt zu bringen, wie ich dazu ja durch die vorangegangenen Gesetze völlig freie Hand er— halten hatte. Diese 4prozentige Anleihe im Gesammtbetrage von 100 Millionen Mark ist durch die Vermittelung von angesehenen Bankhäusern negoziürt worden zu dem Preise von 6 Millionen Mark. Diese Anleihe wird also dem Staat eine Zinsenvergütung von 4509 kosten, die Anleiheoperation ist vollständig abgewickelt, das Geld ist — oder vielmehr muß ich sagen — war in unsern Kassen — die letzte Mark ist bereits verausgabt.
Indem ich hierauf hinweise, will ich nicht unterlassen, daran zu erinnern, daß durch die verschiedenen Gesetze, die vor und nach er⸗ gangen sind, die Verwaltung Ende 1876 noch in dem Besitze von realisirbaren Kreditforderungen bis zur Höhe von 417,538,000 war und daß wir bei dem fortschreitenden Bau der Eisenbahnen vor und nach zur Realisirung eines mehr oder weniger großen Theils dieser Kredite werden übergehen müssen. Ich gehe auf diese Verhält⸗ nisse so ausführlich ein, weil mir scheint, daß sie ein allgemeines In—⸗ teresse darbieten, dann aber auch, weil natürlich nicht übersehen werden darf, daß die Zeit, wo der Eisenbahnbau wesentlich aus Kapitalien bestritten wurde, für die eine besondere Zinsvergütung nicht zu leisten war, vorbei und nunmehr seit Jahresfrist der Zeit⸗ punkt eingetreten ist, wo die Eisenbahnbauten nur geleistet werden können durch Aufnahme von Kapitalien, deren Verzinsung dann zwar nicht bei der Eisenbahnverwaltung hervortritt, aber bei dem Kapitel der öffentlichen Schulden sich fühlbar macht.
Nun, meine Herren, lassen Sie mich zu dem Etatvoranschlage für 1877/78 übergehen.
Da sind zuerst hervorzuheben die Einnahmen, welche veranschlagt sind auf 651,413,934 , sie bleiben gegen den Voranschlag für 1876, der sich auf 651,429,400 M belief, um den geringen Betrag von 15, 466 M zurück. Die Ausgaben, meine Herren sind im Ordinario ver⸗ anschlagt auf 631, 075,B 787 *, sie gehen über die Ausgaben im Ordinario, die für das Jahr 1876 veranschlagt waren, und die sich beliefen auf 619,160,118 S um 11,915,669 „SW hinaus. Die Ausgaben im Extraordinario sind dagegen diesmal veranschlagt zu 20, 338,147 ; sie waren im Etat für 1876 veranschlagt auf 32,269,282 „; sie bleiben, da einmal die Differenz der Mehrausgaben im Ordinario, ferner die Mindereinnahme von 15,466 . zusammengerechnet werden müssen, um 11,931,135 „S gegen den Voranschlag für das Jahr 1876 zurück. Was nun die Einnahmen betrifft, so würden dieselben nicht allein ebenso hoch, sondern um beinahe 9 Millionen höher, als wie für das Jahr 1876 haben ver— anschlagt werden können, wenn nicht zwei Posten hindernd in den Weg träten. Erstens war der Ueberschuß, der dem Jahre 1876 aus dem Jahre 1874 zugeführt werden konnte, um 4,576,687 6 größer als der Ueberschuß, der aus dem Jahre 1875 für das Jahr 1877/78 zur Disposition gestellt werden kann. Zweitens, meine Herren, tritt der Umstand hinzu, daß die schon für 1876 so sehr reduzirten Einnahmen des Staatsschatzes im Voranschlage für das Jahr 1877/78 nunmehr um 4.396,470½ haben ermäßigt werden müssen, für welche beiden Posten, die doch eigentlich in die Kategorie der laufenden Einnahmen nicht so unbedingt gehören, also ein Ausfall von 8,973,157 M in runder Zahl von ungefähr 9 Millionen eintritt.
Gehen wir auf die Betriebs verwaltung — dieser technische Aus— druck, den darf ich wohl als allgemein bekannt voraussetzen — ein, so ergiebt sich, daß die Einnahmen, abgesehen von einem Posten bei der Seehandlung, wo die Einnahme um 450 000½ ermäßigt ist, hauptsächlich nur zwei Verwaltungen Mindereinnahmen haben werden; die eine dieser Verwaltungen ist die Verwaltung für Berg⸗, Hütten⸗ und Salinen wesen, da werden wir die Bruttoeinnahme um 2020006 niedriger veranschlagen müssen wegen des fortwährenden Sinkens der Kohlen— preise, während andererseits die Produktion nicht herabgegangen, sondern gestiegen ist. Wir haben ferner eine Mindereinnahme von 15,216,300 S in Ansatz bringen müssen für die Münzverwaltung, weil bekanntlich die bisherige in so großem Umfange bewirkte Ausprägung von neuen Reichsmünzen nunmehr sich beträchtlich vermindert. Dagegen meine Herren, treten bei den übrigen Betriebsverwaltungen im Gan— zen genommen Mehreinnahmen von 10,149,915 „6 hervor, und zwar speziell bei der Domänenvermaltung 502,000 „é, bei der Forstver— waltung 1,690,000 M, bei dem Erlös aus Ablösungen von Do— mänengefällen, dem dreijährigen Durchschnitt entsprechend eine Er— höhung von 900,000 ½, bei den direkten Steuern eine Mehreinnahme von 2,267,000 υς. Vielleicht hat es ein Interesse, wenn ich bei den direkten Steuern etwas näher auf das Verhältniß eingehe und wenn ich bemerke, daß bei den direkten Steuern eine Erhöhung eintritt, bei der Gebäudesteuer von 903,000 „, bei der klassifizirten Einkom— mensteuer von 917, 000 S, bei der Gewerbesteuer von 679,009 , bei der Grundsteuer von 157,000 S6, und daß Mindereinnahmen nur in Aussicht genommen sind mit einem kleinen Beitrage bei der Klassensteuer von 115,000 S½ und mit einem größeren Betrage bei der Eisenbahnabgabe von 320,000 M6. Summa Summarum wer— den also die direkten Steuern nach dem Etatsvoranschlage 2,267, 000 M. mehr ergeben. Bei den indirekten Steuern kommen wir zu einer Mehreinnahme nicht. Wir haben nämlich, nachdem nun 3 Jahre hindurch die Stempelsteuer den Betrag, auf dem wir sie so lange festgehalten haben, niemals erreicht hat, doch geglauht, uns entschließen zu sollen, die Einnahme den gegenwärtigen Verhält⸗ nissen entsprechend bei der eigentlichen Stempelsteuer um 1 500.000 6 zu ermäßigen, dagegen bei der Erbschaftssteuer um 800 000 46 zu erhöhen, im Ganzen also einen Ausfall von 7000900 M. in Anspruch zu nehmen. Ich bemerke dabei, daß selbst dieser er— mäßigte Betrag im Jahre 1876 wahrscheinlich noch nicht vollständig, aber doch nahezu, eingehen wird. Wir haben ferner, um das hier vorab zu bemerken, bei den indirekten Steuern auch unsere Ausgaben in einem nicht unbeträchtlichen Posten erhöhen müssen, indem wir geglaubt haben, für die Ausrüstung, für die Bekleidungs-Gegenstände der Zoll- und Steueraufseher, Ihnen den Vorschlag einer nicht un— erheblichen Vermehrung der Ausgaben machen zu sollen.
Wir haben dann ferner, meine Herren, auf eine Mehreinnahme zu rechnen bei der Eisenbahnverwaltung von 4,142,955 Sς, und von dieser Einnahme werden an Mehrüberschuß entfallen auf die Staats— w 3, 605,121 M Dieser Mehrüberschuß wird nun aber lange nicht hinreichen, um den höheren Betrag an Zinsen zu übertragen, den wir, wie ich das später bei dem Etat der Hauptverwaltung der Staatsschulden näher darlegen werde, in Zukunft werden aufbringen müssen.
Im Ganzen genommen, meine Herren, stellt sich bei den soge— nannten Betriebs verwaltungen, die Mindereinnahmen von den Mehr⸗ einnahmen abgerechnet, doch noch eine Mehreinnahme von 5,681,378 4 heraus, und da hinsichtlich der Ausgaben dieser Verwaltung die Mehr— ausgaben bei der einen Verwaltung durch Minderausgaben bei der anderen so ziemlich ausgeglichen werden und im Ganzen nur eine Mehrausgabe von 121,955 6ςσ in Anspruch genommen wird, so stellt sich ein Mehrüberschuß bei den Betriebsverwaltungen heraus von 5, 55 9. 423 4
Was die übrigen Einnahmen betrifft, so würde noch hervorzu— heben sein, daß bei dem Justiz⸗Ministerium sich für die Gerichts⸗ kosten eine Mehreinnahme herausstellt von 2,562, 00 6, der dann aber andererseits auch eine sehr beträchtliche Mehrausgahe von 1,613,300 ½ gegenübersteht, so daß aber doch noch ein Mehrüber⸗ schuß bleibt von 919, 600
Was nun die Ausgaben betrifft, so habe ich bereits an die Mehrausgaben des Justiz⸗Ministeriums erinnert, und ich möchte doch nun etwas eingehender darlegen die Mehrausgaben,
die bei der Hauptverwaltung der Staatsschulden werden eintreten müssen. Diese Mehrausgaben sind ausgebracht mit einem Betrage von JT 524,000 M Diese Mehr⸗ ausgaben fallen aber nicht sämmtlich auf höhere Verzinsung. Auf die Mehrausgabe an Verzinsung entfallen 6,312,531 M, auf die Mehrausgaben zur Tilgung 16,154,157 M. Bei dem letzteren Punkte s der Tilgung ein dur hlaufender Posten
ist daran ju erinnern, daß bei
vorkommt, wo die erhöhte Tilgung zugleich eine erhöhte Ein⸗ nahme in der allgemeinen Finanzverwaltung zur Folge hat von 225,672 M Die übrigen Beträge haben zum Theil darin ihren Grund, daß nach dem Plane für die Prämienanleihe für das Jahr 1877178 eine größere Summe zur Verwendung gelangt, daß ferner die sortschreitende Tilgung bei einzelnen Gattungen einen Mehrbedarf für das Jahr 1877778 in Anspruch nimmt; natürlich ist einer der wichtigsten Punkte die erhöhte Ausgabe für die Verzinsung der neu aufgenommenen und der noch weiter neu aufzunehmenden Anleihen, denn für diesen Bedarf ist in jener Summe ebenfalls Vorkehrung getroffen.
Im Uebrigen, meine Herren, tritt beim Staats-Ministerium bei den Mehrausgaben eine Forderung hervor, indem hier ein Betrag von 461,584 „e, der bisher im Extraordinarium in Ansatz gebracht wurde, nunmehr, wie dies im vorigen Jahre ausführlich erörtert worden ist, in das Extraordinarium übernommen worden ist.
Was die sonstigen Mehrausgaben betrifft, so machen diese dauernden Mehrausgaben, einschließlich jenes Postens von 7,524, 9000 4 bei der Hauptverwaltung der Staatsschulden, im Ganzen den Betrag von 11, 15,669 M aus und die Mehrforderungen vertheilen sich so ziemlich auf alle Verwaltungen. Ich glaube, Sie hier mit den Details nicht behelligen zu sollen — die gedruckten Etats werden im Laufe des Tages in Aller Händen sein — und ich will also nur einige Einzelheiten hervorheben. Als solche will ich zuerst hervorheben, daß für technische Lehranstalten u. s. w. beim Handels⸗Ministerium ein Mehr⸗ betrag von 315,576 6 in Anschlag gebracht ist; daß bei dem Mini⸗ sterium des Innern für die Landgensd'armerie 185,000 , für Straf⸗ anstalten 282 0900 6½ mehr in Anspruch genommen wird; daß bei dem landwirthschaftlichen Ministerium für landwirthschaftliche Lehr— anstalten u. s. w. 305000 MS mehr begehrt werden; daß bei der Gestütverwaltung 246, 0006 an Mehrausgaben in Vorschlag gebracht werden; daß auf das Kultus-⸗Ministerium ein Mehrbetrag von 174,‚,266 „S entfällt, worunter das Elementarunterrichtswesen mit 441,965 „M figurirt und daß für Gymnasien und Realschulen 127,000 S6 mehr gefordert werden.
Was nun das Extraordinarium betrifft, so erlaube ich mir darauf aufmerksam zu machen, daß dem Minderbetrag von 11,931,135 6 gegenüberstehen einmal der Betrag von 15 Millionen Mark für die Ausführung der Grundsteuerregulirung, wofür wir in diesen Etat eine Summe nicht mehr aufgenommen haben. Wir werden Ihnen den Vorschlag unterbreiten, diese gesammte Ausgabe auf einem anderen Wege zum Austrag zu bringen, daß ferner abzusetzen sein würden die 471,584 M für die Vermes⸗ sungen, die blos den Platz gewechselt haben und nunmehr in das Ordinarium gebracht sind und also beim Exrtraordinarium eine Min— derverwendung nicht herbeiführen. Macht man diese Abzüge, dann ist die Minderverwendung, die in Aussicht genommen ist, 9, 969, 000 M, — also in runder Summe 10 Millionen. Davon haben wir ent⸗ fallen lassen auf die Ausgaben für das Handels⸗Ministerium und für die Eisenbahnverwaltung nahezu 5 Millionen Mark.
In Bezug auf einen Theil dieser Ausgaben ist die Frage vorbehalten, ob wir, da es sich dabei um produktive Kapitalanlagen handelt, vielleicht uns noch einen Kredit geben lassen für die Aus— führung derselben im Wege der Staatsanleihe.
Bei allen anderen Ministerien beschränkt sich die Reduktion auf weniger wie eine Million. Im Ganzen werden, wie ich es schon an— geführt habe, 20,338,147 M zur Verwendung in Aussicht genommen.
Meine Herren! Es liegt mir am Herzen, bei dieser Vermin— derung der Ausgaben im Extraordinarium der Ansicht vorzu— beugen, als wenn nun etwa die Ausgaben für erxtra— ordinäre Zwecke in den Jahren 1877,78 sich auf die ebengedachte Summe beschränken. Das würde ich niemals lebhafter bedauert haben, als in diesem Augenblicke, wo viele Gründe dafür sprechen, daß der Staat mit seinen öffentlichen Unternehmungen nicht zurück— bleibt. Das wird aber auch in keiner Weise zu geschehen brauchen. Die wesentliche Aenderung wird vielmehr darin bestehen, daß wir weniger Neues in Angriff nehmen, und daß dagegen mit verstärkter Energie das bereits Begonnene zu Ende geführt werden kann. Wir haben — und Sie gestatten mir vielleicht noch diese etwas nähere Darlegung — in Bezug auf die Extraordinarien Erfahrungen gemacht, von denen es ganz wünschenswerth ist, daß sie auch in wei⸗ tere Kreise verbreitet werden. Ich habe hier eine Uebersicht, was wir an Extraordinarien in den verschiedenen Jahren von 1870 an bis auf die Gegenwart in Aussicht genommen haben und was dann successive von diesen Extraordinarien zur Verwendung gekommen ist.
Im Jahre 1870, in dem ersten Etat, bei dessen Aufstellung ich mitzuwirken hatte, belief sich das Gesammt-Extraordinarium auf 17,545,566 „66. In jenem Jahre waren noch an früheren unverwen⸗ deten Beständen vorhanden 6, 780,78 „S, es konnten also verwendet werden 24,326, 000 S — wenn ich die Hunderte weglasse — und es blieben — es war dies bekanntlich das Kriegsjahr — 10,232,000 unverwendet.
Im Jahre 1871 ist die Bewilligung für das Ertraordinarium nur eine Kleinigkeit höher ausgefallen. Das Extraordinarium beläuft sich nach dem Etat für 1871 auf 18,525,900 M6. Da am Ende des Jahres 1870 der vorher erwähnte Restbestand geblieben war, so konnte man über 28,757,000 S verfügen. Die Summe wurde aber nur bis auf nahezu 260 Millionen verwendet und 8,814,000 (te blieben im Restbestand. Im Jahre 1877 wurde nun die Bewilligung für das Ertraordinarium ausgedehnt auf 38,176,600 (e; es trat dann der eben erwähnte Restbhestand hinzu, es waren also verwendbar beinahe 47 Millionen. Davon blieben aber noch einstweilen unverwendet 14,798,000 6. Mit dem Jahre 1873 beginnt nun die Reihe der gesegneten Jahre. Da wurde nun für das Extraordinarium im Etat bewilligt 70,350. 10 „6; es waren noch vorhanden 14,B798, 000 S, es waren also zu ver⸗ wenden etwas über 85 Millionen, es sind aber unverwendet geblieben 26,507, 000 M. Das Jahr 1874 hat nun über das größte Ertraordinarium, was die Jahresbewilligung betrifft, zu verfügen ge⸗ habt. Wir haben in jenem Jahre aus der Kriegskontribution 34 NMillionen ertraordinär eingestellt, und mit diesen 24 Millionen belief sich das etatsmäßige Extraordinarium auf 192 Millionen; es traten dann noch hinzu die S6 nicht verwendeten Millionen, es konnte also üker 128 Millionen verfügt werden. Davon ist aber nur etwas über die Hälfte verbraucht worden, und es blieb ein Betrag von 62425 060 M unverwendet. Im Jahre 1875 wurde das Extra⸗ ordinarium mit 80, 812,000 AM eingebracht; es waren außerdem die Restbestände von 62,120,000 ο , verwendbar, überhaupt also 143 Millionen. In diesem Jahre wurde aber noch nicht die Hälfte der ertraordinären Geldmittel verwendet, sondern am Schluß des Jahres 1875 blieben an Beständen unverwendet 81,372,000 „. Die höchste Verwendung, die in irgend einem Jahre stattgefunden hat, bewegt sich zwischen 66 und 67 Millionen. . .
Fur das eben beendete Jahr 1876 war nun also der ermäßigte Betrag, den wir ausbringen mußten, zur neuen Bewilligung mit 32 Millionen nicht maßgebend, sondern diesen 32 Millionen traten noch an Restbeständen über 81 Millionen hinzu, das Jahr 1876 hatte also an extraordinären Ausgaben zur Verfügung mehr als