kann, nach einem Cirkularerlaß des Ministers der geist⸗ lichen 2c. Angelegenheiten, wie die eines Gymnasiums oder einer Realschule erst dann erfolgen, wenn die äußere Bestand⸗ und innere Leistungsfähigkeit der betreffenden Schule nach Maßgabe der dafür geltenden Bestimmungen vollkommen ge⸗ sicherk ist. Die letztere insbesondere soll auf Grund einer ein⸗ ehenden Revision und einer demnächst von dem Unterrichts⸗ dinister anzuordnenden Entlassungsprüfung. derjenigen Schüler nachgewiesen werden, welche nach zweijährigem Be⸗ suche der Sekunda der Anstalt von dem Lehrerkollegium für reif erachtet werden. Bei dieser Entlassungsprüfung findet rücksichtlich der höheren Bürgerschulen das Reglement für die Abgangsprüfungen höherer Bürgerschulen und rücksichtlich der Progymnasien die Cirkularverfügung vom 12. Januar 1856 unter Beschränkung der Zielleistungen auf den Abschluß von ·Ober⸗Sekunda analoge Anwendung. Indessen darf t unbeachtet bleiben, daß die erste Abgangsprüfung als solche und das einzelne darin erworbene Zeugniß als solches nur dann Gültigkeit erlangt, wenn in der Centralinstanz die ge⸗ sammten Verhandlungen und die Arbeiten der Schüler geprüft und die Reifezeugnisse anerkannt worden sind. Aus diesem Grunde wird auch der Kommissar des Provinzial⸗Schulkollegiums jeder Reifeerklärung der Abiturienten, oder jeder Zuerkennung des Reifezeugnisses sich zu enthalten, vielmehr denjenigen Schü—⸗ lern, welche nach dem Beschluß der Kommission in der Prüfung bestanden sind, zu erklären haben, daß der Unter⸗ richts Minister über die Zuerkennung des Reifezeugnisses zu⸗ gleich bei der Anerkennung der Anstalt enischeiden werde.
— Der 58. 17, 4 des Gesetzes vom 21. Mai 1861, betreffend die Einführung einer allgemeinen Gebäudesteuer, bestimmt, daß die Untersuchung und Entscheidung über Defrauda⸗ tionen dem Gerichte zusteht, wenn nicht Derjenige, welcher der Verletzung einer der vorstehenden Vorschriften beschuldigt wird, binnen einer von dem Landrath, beziehungsweise Ge⸗ meindevorstand zu bestimmenden Frist den ihm bekannt ge⸗ machten Strafbetrag nebst der etwa zu erlegenden Steuer und die durch das Verfahren gegen ihn entstandenen Kosten freiwillig zahlt. In Bezug auf diese Bestimmung hat der Strafsenat des Ober-Tribunals in einem Erkenntniß vom 26. Januar 1877 folgenden Satz ausgesprochen: Durch die freiwillige Unterwerfung des Defraudanten unter die Strafverfügung der Administrativbehörde findet der Straffall seine definitive Erledigung, und die Behörde ist nicht mehr berechtigt, bei einer irrthümlich zu gering bemessenen Straf— summe durch eine zweite Verfügung den Rest der gesetzlichen Strafsumme einzufordern.
— Der Bundesraths⸗Bevollmächtigte, Landesdirektor von Sommerfeld, ist nach Arolsen abgereist und der Bundes⸗ raths⸗Bevollmächtigte, Fürstlich schaumburg⸗lippischer Geheimer Regierungs-⸗Rath Spring, ist in Berlin eingetroffen.
— An Stelle des zur österreichisch⸗ungarischen Botschaft in Rom versetzten Botschaftsraths Freiherrn von Seiller ist Graf Anton Wolkenstein⸗Trostburg zum Botschafts⸗ rath bei der hiesigen K. u. K. österreichisch⸗ungarischen Bot⸗ schaft ernannt worden.
Baden. Karlsruhe, 2. März. Wie die „Karlsr. 3.“ mittheilt, haben der Großherzog und die Großherzogin Mittwoch, den 1. März, Rom verlassen, um sich nach Neapel zu begeben; dort gedenken dieselben fünf Tage zu verweilen und dann die Rückkehr in die Heimath anzutreten. Die An⸗ kunft Ihrer Königlichen Hoheiten in Karlsruhe wird voraus— sichtlich am 9. oder 10. März stattfinden. — Um den katho⸗ lischen Geistlichen jeden formellen Grund gegen eine etwaige Betheiligung an den durch das neue Schulgesetz über die Kommunalschulen vorgeschriebenen Orts-Schulbehörden zu nehmen, hat, dem „Frankf. J. zufolge, der Ober⸗-Schul⸗ rath verfügt, daß die Sitzungen der Orts⸗Schulbehörden jeweils zu einer Zeit vorgenommen werden, welche den Ortsgeistlichen die Theilnahme an denselben gestattet, und daß diese min⸗ destens einen Tag vor den Sitzungen schriftlich dazu ein⸗ geladen werden sollen unter gleichzeitiger Bekanntgebung der zur Verhandlung gelangenden Gegenstände.
Reuß. Gera, 1 März. (Dr. J.) In diesen Tagen wurde zwischen Vertretern der Fürstlichen Kammer und dem Domänenausschusse des Landtags über einen Ausgleichs⸗ vorschlag in Sachen der Do mänenfrage verhandelt. Dieser Vorschlag, der auf Wunsch des Fürsten gemacht worden und nach den abgegebenen Erklärungen das letzte Wort Seitens der Regierung ist, geht dahin, daß die Kammer sich bereit erklärt, 645, 0900 9 an den Staat zu zahlen, nicht in An⸗ erkennung eines Rechtes derselben auf das Kammervermögen, sondern als Rückvergütung für früher vom Staate übernom⸗ mene Schulden für Wegebaukosten; von dieser Summe sind abzuziehen die Zinsen⸗ und Amortisationsbeträge, welche der Fürst vor zwei Jahren zum Zwecke der Einlösung des Papier⸗ geldes auf die Kammerkasse übernommen hatte.
Cher — 2 —
; irch e die Fragen der hohen und allgemeinen Politik von dem Arbeitsfelde der
Interessen des Reich⸗landes ablenken lassen.
DOesterreich ungarn. Wien, 2. März Der ungarische Finanz- Minister Szell ist gestern hier angekommen, um ge⸗ meinschaftlich mit dem diesseitigen Finanz⸗Minister Baron Pretis und den Leitern der Nationalbank das Zan k⸗ st atut auf Grund der letzten Vereinbarungen endgültig fest⸗ zustellen.
— In Tirol haben bereits die Wahlmänner⸗ wahlen für die zuerst in der Gruppe der Landgemeinden stattfindenden Landtags neuwahlen begonnen. Die e, von Seite der klerikalen Partei wird als eine sehr lebhafte geschil dert.
— 3. März Die beiderseitigen Finanz⸗Minister
die Ausgleichsvorlagen stattfinden sollen.
Steuern bezüglichen Gesetzentwurfes; in der erg Kon⸗ ferenz; wurde namentlich die ein uführende etrol um⸗ Konsumsteuer erörtert. — neral⸗Sekretär Lucam dürfte den Bankstatuten⸗ Entwurf in spätestens acht Tagen ausgearbeitet haben. Bis dahin wird auch der Bankgesetz Entwurf, dessen integrirenden Theil das Statut bildet, fertig weren. Die Bankvereinbarungen sollen dann sofort der Bankdirektion, dem Bankausschusse, und noch vor Unterbreitung in den Legislativen, der acht Tage früher einzuberufenden Generalversammlung zur Genehmigung vor 3 werden. — Finanz⸗Minister Szell begiebt sich morgen nach Pest.
— 4. März. Gestern hat, wie angekündigt war, die erste Konferenz der österreichischen und der ungarischen Minister mit den Vertretern der Nationalbank behufs Textirung des Bankstatuts stattgefunden. wie die Presse“ mittheilt, bis jetzt einen ganz glatten Ver⸗ lauf. Nach Abschluß derfelben werden die Resultate der Di⸗ 261 und dem Ausschusse der Nationalbank mitgetheilt werden.
— Die „Presse“ schreibt: Wie in Abgeordnetenkreisen verlautet, dürfte die zu Ostern bevorstehende Unterbrechung in den Sitzungen des Reichsraths nur von sehr kurzer Dauer sein und den Zeitraum von vierzehn Tagen nicht übersteigen. Nach den Osterferien gedenkt man im Plenum des Abgeordnetenhauses mit der Steuerreformdebatte zu be⸗ ginnen, während gleichzeitig die Ausschußverhandlungen über Die Einberufung der Landtage im Di h steht nicht mehr in Aussicht; höch⸗ stens, daß der neugewählte Landtag von Tirol im April zu einer ganz kurzen Session zusammentritt.
Prag, 2. März. Die hiesige Handelskammer faßte den einstimmigen Beschluß, eine Petition an das Handels—⸗ Ministerium zu richten, damit dasselbe in dem Sani⸗ rungswerke der Eisenbahnen fortfahre.
est, 3. März. (W. T. B.) Im Unterhause brachte Polit die Anfrage an die Regierung ein, ob die österreichisch⸗ ungarische Monarchie an den durch das Drei⸗Kaiser⸗Bündniß festgestellten Prinzipien in Betreff der Orientfrage festhalte und ob die ungarische Regierung die türkenfreundlichen De⸗ monstrationen billige? Nemeth interpellirte wegen der Auf⸗ stelung von Polizeimannschaft in der Umgebung des Unter⸗ hauses. Simonyi wird die Vorlegung aller auf den Aus⸗ gleich bezüglichen Schriftstücke verlangen. — In Beantwortung der von Nemeth an die Regierung gestellten Interpellation erklä te Minister⸗Präsident Ti szg, der Stadthauptmann Thaiß habe von glaubwürdiger Seite erfahren, daß man in gewissen Konvenkikeln sich verabredet habe, am 28. v. M. sich vor dem Parlamentsgebäude zusammenzurotten, um gewisse Personen zu insultiren. Der Vorsicht halber und um die Straßenpassage nicht hindern zu lassen, sei — wie dies auch in anderen Ländern üblich — die erforderliche Anzahl von Polizeimannschaften in den, dem Parlamentsgebäude benach- barten Häusern konsignirt worden. Der Minister⸗Präsident knüpfte an diese Mittheilung die Aufforderung, daß derartiger Skandalsucht kein Vorschub geleistet werde und daß das Haus von Straßendemonstrationen sich fern halten möge. Das Haus nahm die Antwort des Ministers unter Kundgebung seines Beifalls zur Kenntniß. .
— Die von dem Abg. Polit gestellte Interpellation lautet wörtlich: In Anbetracht, daß die Stellun Oesterreich⸗ Ungarn in der orientalischen Frage . die Note des Grafen Andrassy vom 30. Dezem⸗ ber 1875, durch das Berliner Memorandum vom 15. Mai 1876 und durch die Erklärungen, welche auf der letzten Konferenz in Konstantinopel n wurden, gekenn⸗ zeichnet ist, woraus das gemeinsame allianzmäßige Vorgehen Desterreich⸗UUngarns, Rußlands und Deutschlands gegenüber der Türkei hervorgeht; in Anbetracht aber dessen, daß in letz⸗ terer Zeit in Ungarn solche türkenfreundliche Demonstrationen unter vollkommener Passivität der Regierung vorgekommen sind, welche in eklatantem Widerspruche mit der bisher von Desterreich⸗Ungarn befolgten Qrientpolitik stehen, frage ich den Ministerpräsidenten; 1) Hält Oesterreich⸗Ungarn noch an jenen Prinzipien in der Orientfrage fest, welche durch das Drei⸗ Kaiser-Bündniß festgestellt ind und die in der Note des Grafen Andrassy vom 30. Dezember 1875, in dem Berliner Memorandum vom 15. Mai 1876 und in der letzten Konstan⸗ tinopeler Konferenz Ausdruck fanden? Wenn ja: 2) Billigt die ungarische Regierung jene türkenfreundlichen Demonstra— tionen, welche einerseits die von Oesterreich Ungarn befolgte Drientpolitik zu kompromittiren, andererseiis aber die na— tionalen Gefühle der Millionen Bürger Ungarns nicht unga— rischer Zunge zu verletzen im Stande sind?“
Großbritannien und Irland. London, 3. März. (W. T. B.) In, Laun ceston ist der Generalfiskal Gif⸗ fart mit 392 Stimmen zum Deputirten gewählt worden. Der liberale Gegenkandidat Collier erhielt 174 Stimmen. Kalkutta, 4. März. (W. T. B.) Die britische Re⸗ gierung hat einen Vertrag mit Khelat abgeschlossen, wonach England dem Khan von Khelat eine jährliche Sub⸗ sidie von 15,000 Pfd. Sterl zahlt und demselben Schutz gegen seine inneren und äußeren Feinde zusichert, dagegen aber das Necht erhält, die hauptsächlichsten Städte des Khanats mili⸗ tärisch zu besetzen, Eisenbahnen und Telegraphen anzulegen und Befestigungen zu errichten.
Frankreich. Paris, 2. März. (Köln. Ztg.) Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten hatte heute Morgen eine lange Unterredung mit dem britischen Botschafter, dem der Herzog Decazes erklärte, Frankreich sei bereit, in Unterhandlungen über den neuen Handelsvertrag auf Grund des bisherigen einzutreten, und zwar unbeschadet der Berathung über die Spezialtarife. Die betreffenden Verhand⸗ lungen werden bereits Ende März in Angriff genommen wer⸗ den. — Der Staats ra th erklärte heute den Erlaß des Mi⸗ nisters Marcere vom 31. Oktober 1876, wodurch der Vertrag zwischen der katholischen . und dem Spitalausschusse in Lille in Betreff der Abtretung eines Spitals an die Üni— versität für ungültig erklärt wurde, für null und nichtig, da der Minister seine Vollmachten überschritten habe. — Der „Moniteur de l'Armée enthält folgende Mit⸗ theilung: „Eine in dem „Avenir Militaire“ vom 15. Februar nachge druckte Note der „Agentur Havas“ erklärt, daß die Einberufung der Leute der Territorig l- Armee jeden Sonntag während der Monate April und Mai stattfin den werde. Diese Nachricht ist falsch; bis jetzt wurde kein Be⸗ schluß betreffs der Einberufung der Territorial⸗Armee für
verhandeln der Budap. K.“ zu solge jetzt mit einander über die Feststellung des auf die Reform der indirekten
Die Verhandlungen nehmen,“
1877 und 1878 irrige Mittheilungen. Die Reihenfolge, nach welcher die Klassen der Neservisten dem Artikel 43 des Gesetzes vom 27. Juli 1872 zufolge zu diesen Uebungen ein⸗ berufen werden, wurde durch eine in der Rummer des „Journal officiel! vom 12. August veröffentlichte Tabelle geregelt.
enn in Folge von finanziellen Gründen irgend eine Aende⸗ rung in dieser Reihenfolge vorgenommen werden sollte, so würde diese durch das, Journal officiel“ bekannt gemacht wer⸗ den.“ — Der Pater Hyacinth hat den ö zwis ihm und dem Ministerpräsidenten Jules Simon bezüglich der Bewilligung von Vorträgen veröffentlicht. In 66 abschläglichen Bescheide stützt 6 der Minister auf ein Gesetz vom hre 1808, welches der Regierung untersagt, Ver⸗ sammlungen oder Konferenzen über religiöse Gegenstände zu bewilligen.
— 3. März. (Köln. Ztg.) Der Auss fit zur Prüfung des Antrages auf Herabsetzung des Militärdienstes auf drei Jahre hatte heute eine Versammlung bei seinem Vor⸗ sitzenden, Hrn. T . der eine Anrede hielt, in welcher er auf die unbestreitbaren Grundsätze, auf denen Armeen beruhen müßten, die wirkliche Armeen seien, hinwies und hervorhob, daß der Militärausschuß der Nationalversammlung, welcher das jetzt geltende Gesetz entworfen, Frankreich einen schweren Schaden zugefügt habe, als er das Gesetz vom ahr 1832 abgeschafft habe. — Der Aus schuß der Deputirtenkammer für das Gesetz über die Unteroffiziere hat sich über folgende Punkte ausgesprochen: 1) keine Prämie für die Wieder⸗ anwerbung; 2) Eigenthum des Unteroffiziergrades, d. h. kein Unteroffizier kann in im abgesetzt werden, ohne daß eine Untersuchungs⸗Kommission ihre Ansicht abgegeben hat; 3) Be⸗ schränkung der Einrichtung der einjährigen Freiwilligen; ausschließliches Vergeben der Staatsstellen an die Unter⸗ offiziere. .
Versailles, 2. März. Die Deputirtenkammer zog heute mehrere Anträge in Berücksihtigung, darunter den⸗ jenigen in Betreff der Abschaffung der Militärgeist!hichen. Der Kriegs-Minister erklärte bei dieser Gelegenheit, er behalte sich vor, den Antrag zu bekämpfen, denn er halte die Militärgeistlichkeit in vielen Garnisonen für unentbehrlich zur Sicherung der Gewissensfreiheit. Die Kammer faßte mit 324 gegen 164 Stimmen den Beschluß, daß die verschiedenen Ausschüsse bevollmächtigt sein sollten, zu ihren Arbeiten im Palast der gesetzgeben den Versammlung in Paris zusammentreten zu dürfen. Die Rechte bekämpste diesen Be⸗ schluß lebhast aus dem Grunde, weil derselbe eine Verletzung der Verfassung sei. Die Kammer vertagte sich bis zum Dienstag.
Spanien. Vitoria, 2. März. (J. des Deb.) Die Junta hat Delegirte ernannt, die beauftrat sind, eine Vereinbarung zwischen den Rechten der Provinz Alava und den allgemeinen Interessen des Königreichs herbeizuführen. Die Deputirten, welche ihre Entlassung gegeben haben, halten dieselbe aufrecht. Die Bevölkerung ist ruhig.
Portugal. Lissabon, 2. März. (Journ. des Deb.) Die Minister 66 infolge der Opposition der Pairs⸗ kammer und des Beschlusses des Finanz⸗Ministers, sich zurück⸗ zuziehen, ihre Demission gegeben. Der König hat den Marquis d'Avila mit der Bildung eines neuen Mini— steriums beauftragt.
Italien. Rom, 3. März. (W. T. B. Die Deputirten⸗ kammer hat das gesammte Inkompatibilitäts⸗-Gesetz mit großer Majorität angenommen. — Die Regierung hat die Dokumente über die orientalische Frage dem Hause vorgelegt. Die Vertheilung derselben an die Teputir⸗ ten soll demnächst erfolgen.
— 4. März. (W. T. B.) Die mit der Vorberathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Mißbräuche des Klerus, beauftragte Senatskommission hat beschlossen, es sei die Berathung bis zur Diskussion über das Strafgesetzbuch zu verschieben. — Bei der Deputirtenwahl in Coneg⸗ liand ist Bonghi gewählt worden; in Vergamo findet eine Ballotagewahl zwischen Spaventa und Tasca statt.
Griechenland. Athen, 4. März. (W. T. B.) Das englische Mittel meergeschwader hat heute Morgen den Piräus verlassen, um sich nach Malta zu begeben.
Türkei. Konstantinopel, 3. März. (W.. T. B.) Die montenegrinischen Delegirten für die Friedens⸗ verhandlungen haben heute dem Großvezier und dem Mi⸗ nister der Auswärtigen Angelelegenheiten Besuche abgestattet. Die Verhandlungen derselben mit den Vertretern der Pforte haben ebenfalls heute begonnen. Wie verlautet, soll nach dem Abschlusse des Friedens mit Montenegro ein höherer tür⸗ kischer Beamter mit einer außerordentlichen Mission bei den fremden Mächten betraut werden. — Die serbischen Dele⸗ girten werden sich am nächsten Dienstag nach Belgrad zu⸗ rückbegeben. — 4. März. (W. T. B.) Von dem Fürsten von Serbien ist dem Großvezier ein Telegramm zugegangen, durch welches die einzelnen Punkte des vereinbarten 3 riedens⸗ vertrages, sowie die Zusicherungen der serbischen Delegir⸗ ten ratifizirt werden. Zugleich wird in dem Telegramm . daß durch den wiederhergestellten status quo alle früheren Rechte und Privilegien Serbien belassen werden, welches seinerseits die aus den verschiedenen Firmans resul⸗ tirenden Verpflichtungen auf sich nimmt. Die Beziehungen zwischen der Türkei und Serbien sind dergestalt als wieder⸗ hergestellt zu betrachten. Ru stschuk, 3. März. (W. T. B.) Ueber die von der „Agence Havas“ berichteten Vorfälle auf der Insel Pir⸗ os (auf der Donau) ist Folgendes thatsächlich festgestellt: Vor 2 Monaten dirigirten die Lokalbehörden 36 Arbeiter unter Führung einiger Munizipal- und Präfekturbeamten nach der Insel Pirgos, um Holz zu fällen. Pirgos gehört zum Territorium des Donau⸗Vilajets und ist der Besitz der Insel der Pforte niemals Seitens der rumänischen Regierung be⸗ stritten worden. Am 9/21. Februar wurden diese Arbeiter von einer Abtheilung walachischer Soldaten in der Stärke von 59 Mann unter der Führung eines Offiziers angegriffen. Die Soldaten gaben auf die Arbeiter . ein begleitender Beamter . und ein Arbeiter wurden getödtet, 13 Arbeiter wurden soödann festgenommen und unter mili⸗ tärischer , me,, nach Giurgewo ehh.
— Ueber den Friedensschluß mit Serbien
wird der 6. Korr. aus Konstantinopel, 27. Februar,
u. A. geschrieben: Die ganzen Verhandlungen mit Serbien
1877 gefaßt. Mehrere Blätter veröffentlichen betreffs der Uebungen der Reserven der aktiven Armee während
sammt ihrem Resultgte werden hier für die siegreiche Türkei als wenig Er e ln betrachtet. Die Pforte * ch von
Donau- Bulgarien hier ein.
zu entfernen, die sih in den Geist der verfassungsmäßigen
rinzipe aus, daß sie es mit einem Lande zu thun habe, 6 . integrirenden Bestandtheil des Reiches bildet. Andererseits stand sie unter der Pression des Sultans, dessen Wille es war, um jeden Preis mit den Furstenthümern ins Reine zu kommen. Es mußten daher viele gerechte Forderun⸗ gen fallen gelassen werden. In den türkischen Kreisen der Hauptstadt wird man die Jäumung des mit blutigen Opfern erstürmten Alexinatz mit Mißvergnügen sehen. Die türkischen Journale haben jedoch, um dieser Stimmung zu begegnen, die Weisung erhalten, den eben abgeschlossenen Frieden als einen ehrenhaften und vortheilhasten darzustellen. Ob es mit Montenegro, dessen Bevollmächtigte in drei Tagen hier sein werden, ebenso leicht gehen werde, ist eine andere Frage. Man kennt die Ansprüche Montenegros auf territoriale Kon⸗ essionen. Die türkischen Minister schrecken angesichts der öf⸗ . Stimmung vor der Verantwortlichkeit solcher Zu⸗ eständnisse zurück und dieser Situation entspxingen die neuer⸗ ichen Gerüchte über eine bevorstehende orsetzung Edhem Paschas als Großvezier durch den Marine⸗Minister Reouf 9. ö Ueber den neuen General-Gouverneur von Bulgarien, Sadyk Pascha, früheren türkischen Botschafter in Paris, berichtet man der „Polit. Korresp.“ aus Rustschut unterm 19. Februar: „Vorgestern traf der neue Vali von Sadyk , ö. . mten, höheren Offizieren, sowie den Gemeindevorständen . ö Konfessionen mit. außerordentlichen Ehrenbezeugungen empfangen und hielt einige bemerkenswerthe Ansprachen. Den Beamten bemerkte er, daß seine Bemühungen⸗ darauf gerichtet sein werden, jene Organe der Administration
Fustande nicht hineinleben follten. Den Mohamedanern be—⸗ 6. er, 7 in Rechte nun ebenso definitid sind, wie ihre Pflichten; er werde jene beschützen, auf die Erfüllung die ser jedoch strenge achten, Die Bulgaren versicherte Sadyk Pascha jeines besonderen Wohlwollens indem er erklärte, daß unter seiner Administration kein Christ werde sagen können, er habe nicht eine vollkommen gleichberechtigte Stellung mit den No hamedanern. Im Ganzen flößt Sadyk Pascha Allen Ver⸗ trauen ein, und man glaubt, daß nunmehr wirklich bessere Zeiten anbrechen werden. Das fremde Konsular⸗ Korps kam uch dem Bali mit großer Freundlichkeit entgegen, = Die „Agence gensérale russe versendete am 27. v. M. folgende, auch telegraphisch signalisirte Nachricht: „Die in St. Petersburg verhreiteten Gerüchte über stattgefundene Sitzungen des Minister-Comité behufs einer Entscheidung über Frieden oder Krieg sind verfrüht. Eine Entscheidung kann nicht getroffen werden vor Empfang der Antworten der Ka⸗ binette, welche noch berathen. Das allgemeine Verlangen ist, daß man zu einer friedlichen Lösung gelangen möge. — Das Wiener „Fremdenbl“ vom 4. schreibt: Eine Per⸗ sönlichkeit, die diplomatischen Kreisen nahesteht, und deren Anschauungen wir als vollkommen unbefangen kennen, schreibt uns: „Sie werden mit Ihrer Zurückhaltung gegenüber den Gerüchten, die jetzt in Sachen des Orients eirkuliren, Recht behalten. Die Dinge sind noch keiner Richtung nach so weit gediehen, als man vielfältig glauben machen will. Ich be⸗ zweifle auch, daß die englische Antwortsnote bereits in St. Petersburg übergeben sei, ich glaube, daß selbst diese Pöelbung! ein wenig den Ereignissen voraneilt; Der Sedanke der Pforte, eine Art von Gnadenfrist zur Ausführung der Reformen zu Gunsten der Christen zu gewähren, hat sich in den Vordergrund gedrängt und angesichts der eminent friedlichen Dispositionen der europäi⸗ schen Kabinete, angesichts des unzweifelhaften Friedenswunsches der maßgebenden russischen Kreise, den Sie ja immer betont haben, angesichts der außerordentlichen Anstrengungen des Kabinets von St. James, dem Welttheil den Frieden zu er⸗ halten, wird man diesen Gedanken nicht ohne Weiteres von Der Hand weisen können. Die Schwierigkeit liegt nur darin, daß Rußland nur dann auf eine solche Fristerstreckung einzu⸗ gehen gewillt ers eint, wenn die Kabinete sich bindend ver⸗ pflichten, nach Ablauf der Frist sich über gemein ane Zwangs maßregeln zu verständigen, etwas, was gewiß ernste Bedenken erwecken muß. Alle diese Fristerstreckungspläne sind bis jetzt nur Material rein akademischer Diskussion, für keines der Kabinete lag oder liegt eine Veranlassung vor, sich positiv zu engagiren, bie Initiative in dieser Richtung, müßte von der Pforte ausgehen, die ja den Druck der Situation am schwersten npfinden muß.“ ; ö . Die ener Abendpost“ enthält folgende Be⸗ merkungen zür Situation: „Die politische Aufmerksamkeit wendet sich wieder nach Konstantin opel, da vielfach voraus⸗ gesetzt wird, die Pforte werde, anknüpfend an die den Mãchten zu erstattende Mittheilung des Friedensschlusses mit Serhien, die Initiative zu weiteren diplomatischen Schritten ergreifen, um wieder Fühlung mit den europäischen Mächten zu ge⸗ winnen. Ein Theil der betreffenden Gerüchte, wie daß die Pforte mit dem positiven Antrage, auf Abrüstung hervorzu⸗ treten entschlossen sei, entbehrt bis jetzt jeder autoritativen Be⸗ stätigung. Nichtsdestoweniger begegnet man in der gesammten europäischen Presse, voran in der englischen, zahlreichen Kom⸗ binationen über benselben, bei welchen allerdings die Zweifel an der Räthlichkeit und dem voraussichtlichen Erfolge eines derartigen Schrittes zu überwiegen scheinen, Dagegen wird die Angabe, daß der r , der Türkei eine mehrjährige Frist zür Durchführung der. leformen zuzugestehen, von der forte selbst ausgehen werde, in optimistischerem Sinne erörtert. — Man schreibt dem Wiener . vom 2.: „Gleich den anderen Bewohnern des türkif hen Reiches wurden auch die Maroniten im Libanon aufgefordert, Abgeordnetze ins türkische Parlament zu wählen, und erhielten sie zugleich nochmals das Versprechen, obwohl dasselbe boch schon in' der Verfassung feierlichst zugesagt wurde, daß ihre Privi⸗ legien dur ihre Theilnahme an den gemeinsamen Angelegen⸗ ten des Reiches' keinen Abbruch erleiden werden. Die karoniten wandten sich nun an ihren Patriarchen um Rath, und bei der stets vön dieser katholischen Nation ihrem Souverän gegenüber an den Tag gelegten loyalen Haltung fann man“ mit Sicherheit darauf rechnen, daß sie die Wahlen ins Parlament auch vornehmen werden. Was da⸗ egen die n . (Ehaldäer) in Mesgpotamien anbelangt, o'haben sich dieselben sogleich bereit erklärt, die Parlaments⸗ . vorzunehmen, und haben sie einen Theil davon schon Was die girl, Arabien betrifft, so . noch alle Nachrichten über ie Wahlen n. doch ist dieses nur der dortigen mangelhaften Kömmunilation zuzuschreiben und hofft man in Konstantinopel, daß das Stammland des n.
vollzogen.
bemerkt hierzu: „Wir brauchen wohl nicht ausdrücklich hervor- r hiermit einer türkischen Auffassung Ausdruck egeben wird. Der Zusammentritt des „Parlaments“ ist für 64 1. März a. St. (12. März gregorianischer Zeitrechnung) bestimmt. r 5 — Wie die „Pol. Korr.“ aus Konstantinope! mittheilt- hat sich in Folge eines Schreibens des Kriegs⸗Ministers Redif zascha vom 26. Februar Nr. 11577 an Herrn Klapka, dessen Wortlaut das Anerbieten vieler ehemaliger ungarischer Offi⸗ ziere und Soldaten, in türkische Kriegsdienste zu treten, ab⸗ lehnt, dieser entschlossen, schon am 28. Februar von Kon stan⸗ tino pel abzureifen, und zu seiner Familie nach Nizza sich zu begeben.
Rumänien. Bu ka re st, 27. Februar. Die „Pol. Korr.“ meldet von hier: Die Regierung läßt die Verschanzungs— arbeiten bei Galatz gegen die türkische Seite zu mit großer Energie bei Tag und Nacht betreiben. Es sind zwei sehr wichtige strategische Punkte, die in Vertheidigungszustand gefetzt werden. Der eine derselben, zwischen der Donau, dem Serethflusse und der Eisenbahn gelegen, ist zur Vertheidigung der Stadt Galatz und der Umgebung derselben bis nach Reni hinunter, sowie zur Verhinderung jeder Ausschiffung an der Mündung des Sereth bestimmt, während die Verschanzungen auf den Anhöhen von Barbosch, die die Donau beherrschen, den Zweck haben, etwaige Operationen im Thale zu decken. — Ünter dem 2. März wird dem Blatte gemeldet: Seit gestern ist ein starker Schneefall eingetreten, welcher den Eifenbahnverkehr allenthalben unterbrochen hat. In jedem Falle sind militärische Operationen für einige Zeit unmöglich geworden.
Rußland und Polen. St. Peters burg, 3 März. (W. T. B.) Ein in Wiener Börsenkreisen verbreitetes Ge⸗ rücht von einem auf Se. Kaiserliche Hoheit den Groß⸗ für sten⸗-Thronfolger versuchten Attentat, in Betreff dessen hier telegraphische Nachfrage erfolgte, kann auf das Bestimm⸗ teste als leere Erfindung bezeichnet werden.
Amerika. Washington, 3. März. (W. 7 B. Der von der Majorität der Kom mission des. Kongresses zur Berathung der Münzfrage erstattete Bericht befürwortet die Wiedereinführung der Doppelwährung ohne Beschränkung weder des Silbers noch des Goldes. In dem Berichte wird zugleich erklärt, daß die Rückkehr zur Metallwährung nur auf diefem Wege durchführbar sei. — Der republikanische Gouverneur von New-⸗-Orleans, Packard, hält das Regierungsgebäude noch besetzt und hat sich darin verschanzt. == Der Sekretär des Schatzes, Morrill, hat die Einziehung weiterer 10 Millionen Bonds angezeigt.
4. März. (W. T. B.) Die demokratische Ma⸗ jo rität des Repräsentantenhau ses hat eine Resolution angenommen, in welcher erklärt wird, daß T ilden und Hendrick 1956 Stimmen erhalten hätten, und als gewählte Präsidenten hätten proklamirt werden müssen. — Das Reprä⸗ sentantenhaus hat sich vertagt. — Eine Versammlung von bemokratischen Deputirten hat eine Adresse an das
Reichstags ⸗Angelegenheiten. Im 6. Breslauer Wahlkreise (Stadt Breslau) hat bei
der Nachwahl der Kommerzien Nath Lee Molin ari zu Breslau 504, der Maschinenbauer Baethfe zu Berlin 7315 Stimmen er⸗ halten, und ist somit Ersterer gewählt.
Im 7. Breslauer Wahlkreise (Stadt Breslau) hat bei der
Nachwahl der Schriftsteller Heinrich Bürgers in Berlin 3380, der Sattler Julius Kraecker in Breslau 7439 Stimmen erhalten, und ist daher der Erstere gewählt.
Land gerichtet, in welcher gegen die Proklamation der Wahl Hayes und Wheelers protestirt wird.
— (W. T. B.) Hayes hat in der vergangenen Nacht den Eid als Präfident der Vereinigten Staaten ge⸗ leistet. Der Kongreß hat den Amtsgehalt des neuen Prä⸗ denten auf 50, 905 Doll. festgesetzt.
Asien. Japan, Tokio, 9. Januar. Am ersten Ja⸗ nuar . da 6 plomatische Corps zur Abstattung der Reujahrsgrgtulation von dem Tenno von Japan AMm— pfangen Auf die Anrede des englischen Gesandten Sir Harry Parkes, welcher als Doyen fungirte, antwortete der Tenno dankend, indem er zugleich der Freude Ausdruck gab, nunmehr das Neujahrsfest zu gleicher Zeit mit den Herrschern und Präsidenten der Japan befreundeten Länder feiern zu können. .
Der Tenno beabsichtigt, gegen Ende Januar nach Kioto zu reisen, um dort verschiedenen religiösen Ceremonien an den Gräbern der früheren Kaiser zu assistiren, Während seines dortigen Aufenthalts wird die kürzlich bis in die Stadt voll⸗ endete Eisenbahnlinie Osaka-Kioto eröffnet werden. Auf eine Einladung des Tenno werden die Vertreter der Vertrags—⸗ mächte dieser Eröffnungsfeierlichkeit beiwohnen, wozu die ja⸗ panische Regierung einen Dampfer zur Verfügung gestellt hat.
Afrika. Aegypten. Kairo, 3. März. (W. T. B.) Die Delegirten Saunders und Jozeon sind nach Paris und London abgereist, nachdem dieselben die Grundlagen. für die Regelung der Datrah-Anleihe mit dem Khedivs ver- einbart hatten. Letzterer hat sich verpflichtet, den Gläubigern der Darrah-Anleihe jährlich 55,00 Pfd. Sterl. zuzuweisen und zu diefer Summe 100,900 Pfd. Sterl. aus seiner Civil⸗ liste beizusteuern.
r. 14 des „Amtsblatts der Deutschen Reich s⸗Post⸗ w , hat folgenden Inhalt: Ver⸗ fügung vom 1. März 1877. Aenderung der Freimarken zu 50 8 R
Rr. 4 des Archiv für Post und Telegraphie hat folgenden Inhalt: Aktenstücke und Aufsätze: Der Bau 9 unterirdischen Telegraphenlinie von Berlin nach Halle. Der Amsterdamer Nordsee⸗Kanal. Das Gewitter in der Kulturgeschichte, Schluß.) — Kleine Mittheilungen; Tunnel unter dem Hudson⸗Fluß ei New⸗JVork. Eisenbahn⸗ Waggonschieber. Ein verdächtiges Tele= gramm. Die Zeitungspresse in England und Deutschland. Der Erdrutsch bei Steinbrück. M. Berthelot, die chemische Synthese. — Literaur des Verkehrswesens: Bahnpostkarte vom Deutschen Reiche. Zeitschriften ⸗ Ueberschau.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Wien, Montag, 5. März, Vormittggs. In Folge des starken Schneefalles sind , Verkehrsstockungen auf den Eisenbahnen eingetreten. Der Verkehr auf der Ezernowitzer Bahn über Czernowitz hinauf ist gehemmt. Auf der Kiew⸗ Brester Bahn ist der Personenverkehr nur bis Ka atin offen; auf der Odessaer Bahn können von T r ag ab keine Züge mehr verkehren. Auf der Karl⸗Ludwigsbahn ist gestern In Eil und ein Lastzug im Schnee stecken geblieben. Washington, Montag, 5. März. Ueber die Zusammen⸗ setzung des néuen Kabinets verlautet, daß Ewarts Minister ber Auswärtigen Angelegenheiten werden würde, während der ehemalige Senator Schurz das Ministerium des Innern über⸗
nehmen würde. ; h 5. März. Der von der re⸗
New⸗Orleans, Montag, ikani 5 gewählte Gouverneur Packard hat er⸗ far hte wh n, die republikanische Re⸗
klärt, daß er einem Versuche Nicholls
Landtags ⸗ Angelegenheiten.
uebersicht der Thätigkeit beider Häuser des Landtags in der ersten Session des Jahres 1877.
In der am 5. d. M. geschlostenen Sitzungsperiode des Landtags
der preußischen Monarchie, welche mit dem 12. Januar d. J. ihren
Anfang genommen, also rund 7 Wochen gedauert hat, haben die Zu⸗
stimmung beider Häuser des Landtags nachfolgende 20 Gesetzent⸗
würfe erhalten: t
) Ges.⸗Entw., betr. die Feststellung des Staat haus halts⸗Etats für das Jahr vom 1. April 1877178. ⸗
Ges.⸗Entw. betr. die anzufertigenden und zum Verkauf zu
stellenden Stempelsorten.
Ges.⸗ Entw., betr. die Einstellung der Erhe bun
in Frankfurt a. / O. — . - ;
Ges⸗Entw., betr. die anderweitige Einrichtung des Zeughauses
zu Berlin. r
Ges.⸗Entw., betr. die Deckung der Kosten der anderweiten
Regelung der Grundsteuer in den Provinzen Schleswig⸗
Holstein, Hannover und Hessen-Nassau, sowie im Kreise
Meisenheim. . . .
Ges.⸗Entw., betr. die nach dem Gesetz über das Kostenwesen
in Auseinandersetzungssachen vom 24. Juni 1875 (G. S.
S. 395) zu gewährenden Tagegelder, Reisekosten und Feld⸗
zulagen. ö :
)Gese Entw., betr. die Umzugskosten der Staatsbeamten.
Ges. Entw., betr. einige Abänderungen der gesetzlichen Vor⸗
schriften über die Veranlagung der Grundsteuer, der Klassen—⸗
und klassifizirten Einkommensteuer. . — .
Ges.⸗ Entw., betr. die Uebernahme der Ziusgarantie des Stagis
für eine Prioritätsanleihe der Berlin-Dresdener Eisent ahn⸗
gesellschaft bis auf Höhe von 22, 940,00 6 . .
Gef.⸗Entw., betreffend die Verwendung von Beständen für
außerordentliche Bedürfaisse der Bauxerwaltung im Etatsjahr
1877.78 und die Aufnahme einer Anleihe zur Deckung der
Ausgaben für Bauausführungen auf den Staatseisenbahnen.
Ges⸗Entw., betr. die Theilung der Provinz Preußen.. .
Gef.⸗Entw, betr. die Aufhebung des Lehnsverbandes im Gel⸗
tungsbereiche des ostpreußischen Provinzialrechtz.
Gef.⸗Entw., betr. die Auflösung des Lehnsverbandes der dem
sächfischen Lehnrechte, der Magdeburger Pelizeiordnung und
dem longobardischen Lehnrechte, sowie dem Allgemeinen Preu⸗ ßischen Landrechte unterworfenen Lehne in der Provinz; Sachen.
Gef. Entw., betr. die Verpflichtung zum Halten Ler Gesetz⸗
Sammlung und des Amtsblattes im Kreise Herzogt hum Lauen—
kurg. . w
Gef. ⸗Entw., betr. die Ausdehnung ded Fischereigesetzes für den preußischen Staat vom 30. Mai 1874 auf den Kreis Herzog⸗ thum Lauenburg. .
Gef.⸗Entw., betr. die Nevision — beziehentl. Abänderung — des Reglements der öffentlichen Feuersocietäten, . Gef.⸗Entw., betr. die Umgestaltung der für den Landdrostei⸗ bezirk Osnabrück bestehenden Gebäude⸗ und Versicherungs⸗ Anstalt. * . . Gef ⸗Entw., betr. eine Abänderung des für das vormalige Königreich Hannover zur Anwendung kommenden Gesetzes über Gemeindewege und Landstraßen, vom 28. Juli 1851. . Ges.⸗Entw., betr. die Amortisation (Mortisikation) von Aktien und auf Juhaber lautenden Schuldverschreihungen der Aktien- gesellschaften in der Provinz Schleswig⸗Holstein. .
20) Ges. Entw., betr. den Rechtszustand des von der freien und Hansestadt Hamburg an Preußen abgetretenen Gebietstheils, sowie die kö 6 preußischen Gebietstheils an die reie und Hansestadt Hamburg. .
. 1 . von beiden Häusern des Landtags die Zustim—
nung ertheilt: ;
ö. 6 k zwischen Preußen, Oldenburg und Bremen wegen
der künftigen Unterhaltung der Schiffahrtszeichen auf der Unterweser und wegen der Ausführung und Unterhaltung der zur Erhaltung der
Insel Wangerooge erforderlichen Strandschutzwerke. ;
Vn der Königl. Staatsregierung sind neben den vorbenannten
Geseßentwürfen den belden Häusern des Landtags noch zugegangen:
21) Ges.⸗Entw, betr. die Hessische Brandoersicherungs Anstalt.
22) Gef.⸗Entw., betr. die Unterbringung von verwahrloosten Kin⸗ dern in Erziehungs- und Besserungsanstalten,. .
23) Ges.⸗Entw., betr. die Befähigung für den höheren Verwal⸗ tungsdienst. k ö 3
24) Gef.⸗Entw., betr, die Theilnahme an den Kosten de; Baues und der Unterhaltung der Landstraßen in den Hohenzollernschen Landen. . ‚
25) Ges⸗Entw., betr; die Regulirung des standesherrlichen Rechte zustandes des fürstlichen Hauses zu Bentheim⸗Teglenburg, bezüglich der Herrschaft Rheda und der Grafschaft Hohen⸗ Limburg.
26) Ges.⸗Entw., betr. V n 8 der den Provinzial⸗ und Kommunalverbänden überwiesenen Dotationsfonds. J
Diesel ben 6 aber nicht zur Erledigung gelangt. Die unter 21
und Q öaufgeführten Gesetzentwürfe sind nur im Herrenhause durch⸗
berathen, die Berathung der unter 23 und 24 benannten ist vom
Herrenhause, des unter 25 angeführten vom Abgeordnetenhause nicht
beendet, der ö vorbezeichnete Gesetzentwurf vom Haule der
bgeordneten abgelehnt. J ; J
. Von sämmtlichen 26 vorher aufgeführten Gesetzentwürfen gin en
11 Gesetzentwürfe, unächst dem Herrenhause, 15 dem Hause der Ab=
dneten zu. ö .
geor Außer 61 beregten Gesetzentwürfen sind der en ntnißnghme ker
ziehungsweise B.rathung beider Häuser des Landtages noch unter⸗
reitet gewesen: - .
; 6 Pi i ersicht von den Staatseinnahmen und Ausgaben des
Jahres 1875. -.
2 Three n fchaftebericht über die weitere Ausführung des Gesetzes y 1 6 1869, betr. die Konsolidation reußischer Staatsanleihen. ⸗ .
3) . ö. die Verwaltung des Hinterlegungsfonds für
Jahr 1876. .
4) R. a nn der Kasse der Ober ⸗Rechnungskammer für das Jahr 1875 . den dazu gehörigen Belägen und der Revi⸗ lonsverhandlung, ;
5) ae ee r, Her den Fortgang des Baues und die Ergeb⸗ nisse des Betriebes der Staatseisenbahnen im Jahre 1815.
6) Die Uebersicht über den Stand und Fortgang . St el en fn been, in ö 1876, für welche besondere kredite bewilligt worden sind. .
7) Ve e n inn. die Verwaltung der fiskalischen Bergwerke,
üͤtten und Salinen im Jahre 1875. ö
) Die Denkschrift über die Ausführung des Gesetzes . 22. Juli 1876, betreffend die Bewilli zung von 6 zur Beseitigung der durch die Hochwasser im Frühjahr 187 ber beigeführten Verheerungen und gemeingefährlichen Zustände,
9) Der achtundzwanzigste Bericht der Staats schuldenkomm * sion
Fer die Verwaltung des Stagtsschuldenwesens im Jo hre 1875
eine Erweiterung der Berwendungszwecke
auch in diefer Hinsicht treu zum Khalifen stehen un diz Wahlen . . vollziehen werde.“ Das „Fremdenbl.
gierung Louisianas zu stürzen, Widerstand leisten werde.
und Nachtrag dazu,