1877 / 73 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 26 Mar 1877 18:00:01 GMT) scan diff

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Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht;

den Regierungs⸗Rath Elsner von Gronow in Breslau zum Landrath des Kreises Mogilno; und ö .

den in die Pfarre zu Bocho berufenen bisherigen Die⸗ konus bei der St. Nikolai⸗Kirche in Potsdam, Heinrich Theodor Pfitzner zum Superintendenten der Diözese Jüterbog, Regierungsbezirk Potsdam, zu ernennen; sowie

dem Bau⸗Inspektor Stüve zu Berlin den Charakter als Baurath zu verleihen.

Der Königliche Hof legt morgen für Se. Großherzog⸗ liche Hoheit den Prinzen Carl Wilhelm Ludwig von Hessen und bei Rhein die Trauer auf acht Tage an.

Berlin, den 25. März 1877. ;

Der Ober⸗Ceremonienmeister: Graf Stillfried.

Finanz⸗Ministerium.

Dem Haupt⸗Zollamte zu Aachen ist die Ermächtigung zur Ausfuhrabfertigung von Zucker mit dem Anspruche auf Zoll⸗ oder Steuervergütung ertheilt worden.

Berlin, den 21. März 1877.

Der Finanz ⸗Minister. Im Auftrage:

Hasselbach.

Haus der Abgeordneten.

Bei dem Hause der Abgeordneten sind unter Belassung in ihren seitherigen Funktionen der Botenmeister Möhrke zum Kanzlei⸗Sekretär und der Kastellan Zillmann zum Hausinspektor ernannt worden.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. März. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen am Sonnabend Vormittag die täglichen Vorträge entgegen und begaben Sich um 11 Uhr mittels Extrazuges nach Potsdam, um daselbst im Lustgarten die Besichtigung der Leib⸗, 10. und 6. Compagnie des L. Garde⸗Regiments zu Fuß abzuhalten, bei welcher letzteren Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm als Premier⸗Lieu⸗ tenant in der Front stand.

Nach der Rückkehr nach Berlin, welche um 3 Uhr Nach⸗

mittags mittels Extrazuges erfolgte, hörten Se. Majestät den

Vortrag des Chefs des Geheimen Civil-Kabinets, Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski.

Gestern Vormittags um 10 Uhr wohnten Se. Majestät der Kaiser und König dem Gottesdienste und der Ein⸗ end der Kadetten in der Garnison⸗Kirche bei, nahmen odann, in das Palais zurückgekehrt, die Meldungen einer größeren Anzahl beförderter Offiziere entgegen und empfingen den Geheimen Legations-Rath von Bülow.

Heute Vormittag empfingen Se. Majestät zunächst den Fürsten zu Putbus, der sich bei seiner Abreise von hier ver⸗ abschiedete, arbeiteten sodann längere Zeit mit dem Chef des Civil⸗Kabinets, Wirklichen Geheimen Rath von Wilmowski, und gewährten hierauf den Herren General⸗Lieutenant z. D. und Vize⸗Ober⸗Jägermeister von Kotze, Obersten und Com—⸗ mandeur des Kadetten⸗Corps, von Haugwitz, Ober⸗Präsidenten von Münchhausen und Kammerherrn und Landrath von Colmar⸗Meyenburg eine Audienz.

Gestern fand das Diner im Königlichen Schlosse bei Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Sachsen statt.

Ihre Majestät die Kaiserin⸗-Königin begleitete dar⸗ auf Ihre Geschwister auf den Bahnhof. Heute besichtigte Aller⸗ höchstdieselbe mit Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden die 12. Volksküche in der Eisenbahnstraße.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich am Sonnabend Vormittags um 11 Uhr zu den Compagnie⸗Besichtigungen des 1. Garde⸗Regi⸗ ments z. F. nach Potsdam. Um 5 Uhr begaben Sich Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten zum Diner in das Königliche Schloß. Abends 9 Uhr war Se. Kaiserliche ö der Kronprinz zum Thee abermals im Königlichen S . und begleitete von dort aus die Königlich sächsischen Majestäten nach dem Anhalter Bahnhof.

Gestern Vormittag um 10 Uhr begaben Sich Ihre Kai—⸗ serlichen Hoheiten die, Kronprinzlichen e,, mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Wilhelm, Heinrich, Waldemar und den Prinzessinnen Charlotte und Victoria zur 6 der Kadetten in die Garnisonkirche.

Demnächst nahm Se. Kaiserliche Hoheit militärische Mel— dungen entgegen und empfing um 1 Uhr den deutschen Bot—⸗ schafter in Paris Fürsten Hohenlohe.

Um 3 Uhr empfingen die Höchsten Herrschaften die Ab⸗ Ke, l uche der . sächsischen und erbprinzlich⸗

ohenzollerschen Herrschaften.

Um 5 Uhr begaben Sich die Kronprinzlichen Herrschaften mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm zum Diner in das Königliche Schloß.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ver⸗ abschiedete Sich Abends 79 Uhr auf dem Anhalter Bahnhof von den Großherzoglich sächsischen Herrschaften und begab Sich von dort zur Vorstellung in das Nationgl-Theater.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm wohnte eben— falls der Vorstellung im National-Theater bei und kehrte dem⸗ nächst nach Potsdam zurück.

Die Ausschüsse des Bundesraths für Rech⸗ nungswesen und für Elsaß-Lothringen traten heute zu Sitzun— gen zusammen. .

= Der Beschluß, durch welchen der Bundesrath in seiner Sitzung vom 13. v. M. dem Antrage Preußens auf Reform der Aktienges etzgebung zugestimmt hat, lautet: daß der Reichskanzler zu erfüchen sei, den Entwurf eines Ge— setzes ausarbeiten und vorlegen zu lassen, welches unabhängig von der Revision des Hand be ef d he, und unbeschadet der

des 5 Handelsgesellschaftsrechtes den Ausschreitungen bei der Gründung, der Verwaltung und dem geschäftlichen Betriebe der Aktienunternehmungen entgegenzuwirken geeignet ist. Die Form anlangend, so war man darüber hr r

von Korsör hier ein. Kabinets⸗Sekretär Lagerbjelke, Professor Malmsten, Adjutant,

lich Königliche e eit der Erzherzog

lichen Hofe

daß das neue Gesetz sich in gleicher Weise dem Handelsgesetz⸗ buche anzuschließen habe 10 sich das jetzige 3. r f, Bildung von —— Handelsgesetzbuche und die Novelle vom 26. Februar 1876 dem Strafgesetzbuche

anschließt.

Die nach der Verfassung und den Gesetzen des Reichs festzustellenden Bevölkerungszahlen nach der Zählun vom 1. Dezember 1875 sind folgende: Ortsanwesende Bevöl⸗ rung 42,727, 360 (incl. 431,224 bundesangehörige aktive Mi⸗ litärpersonen), darunter 41,500,647 Staatsangehörige der be⸗ treffenden Staaten, 935,914 Angehörige anderer Bundesstaaten und 299,799 Reichsausländer. Es hleibt mithin mit Ausschluß der aktiven Militärpersonen eine bundesangehörige Bevölke⸗ rung (Militär⸗Ersatz Bevölkerung) von 42,065,337. Die orts⸗ anwesende Bevölkerung des deutschen Zollgebiets betrug 42,337,974, der Zollausschlüsse 594,750.

Die Einnahmen an Zöllen und gemeinschaft⸗ lichen Verbrauchssteuern, sowie anderen Einnahmen haben im Reich für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats Februar 1877 (verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vorjahrs) betragen: Zölle und ge⸗ meinschaftliche Verbrauchssteuern 41,457, 940 M 7, 606,765 A6), Wechselstempelsteuer 1,155,764 6 (4 19,179 S6), Post⸗ und Telegraphenverwaltung 18,795,154 6 696,784 ), Reichseisenbahn⸗Verwaltung 5,104,794 S (— S6, 492 S0

In den deutschen Münzstätten sind bis zum I7. März 1877 geprägt worden an Goldmünzen: 1,6097, 700, 230 0 Doppelkronen, 337,530,330 M6 Kronen; hiervon auf Privat rechnung: 171,423,459 6; an Silbermünzen: 71,653, 095 0 e ich, S3, 934 48660 2Markstücke, 143,512,165 M 1⸗Mark⸗ stücke, 57 136, 866 . 50 3 50 Pfennigstücke, 35,717,922 M 80 3 20 Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 23,507,530 M 10 3 104ᷓfennigstücke, 11,657, 813 6075 3 5 Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 6, 138 894 6 54 3 24fennigstücke, 3, 377,119 „M 13 3 14 Pfennigstücke. Gesammtauspragung an Gold⸗ münzen: 1435, 230,610 ; an Silbermünzen: 391, 954,535 30 8; an Nickelmünzen: 35, 160,344 M 45 8; an Kupfer⸗ münzen: 9,; 516,013 M6 67 8.

Bis Ende Februar 1877 sind für Rechnung des Reichs an Landes⸗-Silber⸗ und Kupfermünzen zur Einziehung gelangt: A. Landes-Silbermünzen: Thalerwährung 520,256, 067 66 48 3, süddeutsche Guldenwährung 195,669,857 M 76 3, Kronenthaler 7, N74, 020 6 11 8, Konventionsmunzen des . ulden⸗

fußes 1919, 327 6 3, Silbermünzen Kurfürstlich und Königlich sächsischen Geyräges 89, 117 66 42 8, Silbermünzen schleswig⸗holsteinischen Gepräges 13517, 855 Sςs 49 , Sil ber⸗ münzen hannoverischen Gepräges 1613 S 45 , mecklenbur⸗ gische Währung 204,526 S6 97 3, Hamburgische Courantwäh⸗ rung 1K766, 962 ½ 11 8, Lübische Währung 754,991 S6 84 3, Gesammtwerth A. 730,244,869 M 63 3; B. Landeskupfer⸗ münzen: Thalerwährung 2,445,664 S9 84 3, süddeutsche Währung 647,452 6 45 8, mecklenburgische Währung 32,6656 18 3, Gesammtwerth B. 3,125, 82 S 47 3, hierzu Ge⸗ , n, A. 730,244,869 S6 63 3, Summe 733,370,652 M

Es ist in Frage . ob den Landräthen die Befugniß zusteht, gegen Mannschaften der Ersatzreserve erster Klasse, welche sich der ihnen auf Grund des Reichs⸗ Militärgesetzes vom 2. Mai 1874 auferlegten Kontrole ent⸗ ziehen, die durch §. 69 Nr. 6 dieses Gesetzes und 5. 15 Nr.? der Kontrolordnung vom 28. September 1875 angedrohte Strafe nach Maßgabe der Gesetze vom 14. Mai 1852 und vom 25. Juni 1857 vorläufig fe e ßen, Zur Beseitigung der in pi Hinsicht erhobenen Zweifel hat der Minister des Innern durch Cirkularerlaß vom 29. Januar d. J. den ihm nachgeordneten Behörden eröffnet, daß, da es sich bei der in Rede stehenden Vorschrift des Reichs-Militärgesetzes nicht um eine lokal,, sondern um eine landespolizeiliche Anordnung handelt, nicht die Lokalpolizeibehörden, sondern nur die Land⸗ räthe, bezw. Kreishauptmänner in gleicher Weise und in dem⸗ selben Umfange zu vorläufigen Straffestsetzungen auf Grund des §8. 69 Nr. 6 eit. befugt sind, wie solches hinsichtlich der Berg⸗ 5 Kanal⸗ und Chaussee Polizeikontraventionen nach den Erlassen vom 24. August 1857, vom 13. Dezember 1859 und vom 13. Januar 1862 der Fall ist.

Der Eigenthümer einer vermietheten jedoch gekündigten Wohnung, welcher am Tage, an welchem der Miether die Wohnung zu räumen hat, gegen den Willen des im Auszuge begriffenen Miethers in die Wohnung dringt, ist nach einem Erkenntnisse des Ober-Tribunäls vom 22. Februar 1877 wegen Hausfriedensbruches zu bestrafen.

Die Bundesraths-Bevollmächtigten, Königlich sächsischer Geheimer Justiz-Rath Held und Herzoglich sachsen⸗ altenburgi⸗scher Regierungs⸗Rath Schlippe . von hier wieder abgereist.

Der General⸗-Lieutenant Kraft Prinz zu Hohen⸗ lohe⸗Ingelfingen, General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commandeur der 12. Division, ist mit kurzem Urlaub von Neisse hier eingetroffen und im Hotel du Nord abgestiegen.

Der General⸗Lieutenant Graf von Brandenburg J., General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commander der 11. Division, hat sich nach beendigtem Urlaub in seine Garnison Breslau zurückbegeben.

Der General⸗Arzt Dr. Mehlhausen, à la suite des

Sanitäts-Corps und ärztlicher Direktor des Charité⸗Kranken⸗

haufes, ist von München hierher zurückgekehrt, wohin sich der⸗ selbe kürzlich zu den Berathungen der Reichs⸗-Cholera⸗Kom⸗ mission begeben hatte.

Kiel, 24. März. (Kiel. Ztg.) Se. Majestät der König von Schweden traf heute morgen mit dem Postdampfer Seine Begleitung besteht aus dem

Oberst⸗Lieutenant Ribbing und Kapitän Nyqvist. Der König begab sich von hier mit dem Zuge über Hamburg nach Cöln,

wo Se. Majestät übernachten wird, um am folgenden Morgen die Reise nach Heidelberg fortzusetzen. Dort wird der König bis nach Ostern bei seiner kranken Gemahlin verweilen.

mit dieser demnächst zu verbindenden allgemeinen Revision

Sachsen. Dresden, 24. März. (Dr. J.) Se. Kaiser⸗ l Carl Ludwig ist auf der Rückteifse von Berlin in Begleitung des Obersi— Hofmeisters . von Hornstein zu einem Besuche am König⸗ ente Mittag hier eingetroffen.

FSessen. Darmstadt, 24. März. eute Morgen 7 Uhr fand das Leichenbegängniß 8 pen,?! . von Hessen statt.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 23. März. Der Zeit⸗ punkt des Wiederzusammentritts des Reichsrathes ist nunmehr definitiv auf den 23. April festgesetzt. Das 1 nahm die Gesetzentwürfe, betreffend die

egnikolardeputation, die Maximaltacife, die Braunau⸗ Straßwalchener en, die Prag⸗Duxer Bahn, die Eisenbahn⸗ spezialkredite und den 83 nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses an, worauf der Minister⸗Präsident erklärte, daß der Reichs ö bis zum 23. April vertagt wird. Der Kaiser von Brasilien wohnte der Sitzung bei.

Die Landtagswahlen in der Gruppe der ty roler Landgemeinden sind beendet. Gewählt wurden fast durch⸗ wegs die Kandidaten der klerikalen Partei. Nur in Südtyrol wurde ein liberaler Kandidat gewählt.

= 24. März. (W. T. B.) Der Kaiser von Bra⸗ silien wird am 2. April Wien verlassen und sich direkt nach Berlin begeben.

265. März. (W. T. B.) General Ignatieff ist heute früh hier eingetroffen und begab sich . zu dem russischen Botschafter von Nowikoff, mit welchem er län⸗ gere Zeit konferirte.

(W. T. 4 Graf Andrassy machte Mittags dem

General Ignatieff in dessen 56 einen längeren Besuch. Am Nachmittag besuchte General Ignatieff den italienischen, den französischen, den türkischen und den englischen Botschaster und begab sich dann zum Grafen Andrassy, mit dem er eine Stunde konferirte.

Pest, 22. März. Wie „Pesti Naplé“ meldet, beschäftigte sich der am Sonntag abgehaltene Ministerrath mit den nächsten Agenden des Parlaments und stellte die Reihen⸗ folge der vorzulegenden Entwürfe fest. Die Vorlagen wer⸗ den nach Ostern gemacht, wenn nicht etwa die unverzügliche Vorlage der Gesetzentwürfe in Angelegenheit der Quote und der Rente sich als nothwendig erweisen sollte. Demnach wür⸗ den nach Ostern nacheinander die Gesetzentwürfe über die Petroleumsteuer, die Besteuerung der auf beiden Staats⸗ gebieten betriebenen Unternehmungen und andere, die im Ministerium vorbereitet werden, vor das Haus gelangen, und vor all den genannten Vorlagen in der ersten Sitzung nach den . die Ausgleichsgesetzentwürfe. Die Regierung hat besch fle, die Entwürfe ununterbrochen verhandeln zu lassen und gleichzeitig zur Sanktion zu unterbreiten. Der Reichstag dürfte voraussichtlich bis Ende Juni oder Mitte Juli bei⸗

sammen bleiben.

23. März. Die Mehrzahl der Blätter bespricht die neue Anlehensvorlage sehr günstig. Es wird dem Finanz-Minister Szell zum Verdienste angerechnet, daß er be⸗ strebt ist, Ungarn von dem Alp der schwebenden Schuld zu erlösen und die vinkulirten Staatsgüter zu befreien. Man hofft, daß das Haus die gewünschke Ermächtigung ohne be— sondere Dehatte ertheilen werde. Im Abgeordneteuhause reichte der Referent des Finanzausschusses den Bericht über den gestern vom Finanz ⸗Minister eingebrachten Anlehens⸗ Gesetzentwurf ein. Die Verhandlung desselben wird auf Antrag des Minister-Präsidenten Tisza für Sonntag an⸗ beraumt.

26. März. (W. T. B.) Das Unterhaus hat die Anleihevorlage, deren ö Finanz⸗Minister Szell und Minister⸗-Präsident Tisza befürworteten, mit 166 gegen 74 Stimmen unverändert genehmigt.

Hermann stadt, 20. März. Die sächsische Nations— Universität wurde gestern eröffnet. Die erste Sitzung bot nichts Bemerkenswerthes, da blos Formalien erledigt wur— den. Die meritorischen Verhandlungen, welche sich auf die Feststellung des Jahresvoranschlages beziehen, dürften erst nach Ostern beginnen.

Schweiz. Bern, 23. März. Der Nationalrath beschloß heute mit großer Mehrheit die Verschiebung des Telegraphentaxengesetzes.

24. März. Der Nationalrath hat, entgegen dem be⸗ treffenden Ständerathsbeschlusse, den Antrag des Bundesraths die zur Volksabstimmung gelangenden Bundesgesetze und Bundesbeschlüsse mit einer erläuternden Ansprache an das Volk zu begleiten, abgelehnt.

Niederlande. Haag, 21. März. (pz. Ztg.) Der Gesetzentwurf, betreffend die Ersetzung der kupfernen durch bronzene Scheidemünzen, und der Gesetzentwurf, betref⸗ fend die neue Regelung des Münzwesens Rieder⸗ ländisch⸗Indiens , . der Goldwährung neben der bestehenden Silberwährung) wurden in der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer der Generalstaaten fast ohne Diskussion genehmigt.

Frankreich. Paris, 23. März. (Fr. C.) Die Deputirten kammer hat, wie schon gemeldet, am 22. d. M. die Eisenbahn debatte beendet. Das Amendement Albuin⸗Targsé, mit dem sich der Bauten-Minister einverstanden erklärte, wurde mit 245 gegen 207 Stimmen angenommen. Dasselbe lautet wie folgt: 1) auf den Rück⸗ kauf der Linien, welche von ihren ersten Konzessionären nicht mehr betrieben werden können, soll das Gesetz vom 23. März 1874 angewendet werden, d. h. der . soll ein reeller sein nach Abzug der ursprünglich für den Bau bewilligten Subventionen; 2) alle bedeutenderen Linien derselben Region sollen auch unter eine und dieselbe Verwaltung gestellt werden, s zwar, daß nicht auf Kosten des Staates zwischen den von ihm ubventionirten Linien eine für den Fiskus, für den Betrieb und bald auch für die Bevölkerungen elbst verderbliche Konkurrenz einreißen kann; 3) gewichtige Garantien und Reglements sollen dem Staate einen beständigen Einfluß auf die Tarife und den Trafik sichern und den Betheiligten die Möglichkeit gewähren, ihre Beschwerden offiziell bei der Verwaltung vor⸗ zubringen; 4) dem Staate bleibt das unumschränkte Recht vorbehalten, zu jeder Zeit und in finanzieller Hinsicht in den Grenzen der Verträge den Bau der neuen Linie anzuordnen, welche er für nöthig erachtet; 5) falls die Orleansgesellschaft auf diesen Grundlagen nicht unterhandeln wollte, soll ein siebentes großes westliches und südwestliches Netz angelegt und der Le, desselben vom Staate in die Hand genommen werden.

(Köln. Ztg) Die Eisenbahn⸗Kommission nahm peu folgenden Beschluß an: „Die Kommi sich auf die in ihrem Schooße durch den Bauten-Mi⸗

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nister und durch Herrn Allain Targs auf der Tribüne ge⸗ machten Erklärungen beziehend, sendet das Amendement Allain Targé an den Bauten⸗Minister zurück.! Die Preßkom⸗ mi ssion beschloß heute, der Urheber einer Aufforderung zu Verbrechen und Vergehen, die im Artikel 1 des Gesetzes von 1819 aufgezählt sind, sei nicht als Mitschuldiger zu betrachten, wie es jetzt geschieht. Für diesen Fall will man ein Spezial⸗ vergehen bilden. Herr Albert Grevy wurde zum General⸗ Berichterstatter ernannt. . Versailles, 23. März. Die Deputirtenkammer verwarf heute die Steuer auf Klaviere und Orgeln und ver⸗ tagte die Verhandlungen über Abschaffung des Titels 2 des Preßgesetzes von 1875, der eine große Anzahl von Preß⸗ vergehen an die Zuchtpolizeigerichte verweist, mit 258 gegen 209 Stimmen. Nach erfolgter Abstimmung beantragte Grevy, daß der Gesetzentwurf an die Spitze derjenigen Vorlagen ge⸗ ellt werde, welche sofort nach den Ferien verhandelt werden 3 Die Kammer beschloß demgemäß. 24. März. (W. T. B) Der Senat und Die Deputirten kammer haben sich heute bis zum 1. Mai vertagt.

Spanien. Cadir, 23. März. (J. des Deb) Der König ist zu Mittag hier eingetroffen und mit Enthusiasmus empfangen worden. Se. . wohnte einem Tedeum in der Kathedrale bei und empfing die Behörden. Abends fand zu Ehren des Königs auf dem Admiralschiff der britischen Flotte ein großes Banket statt. Morgen wird von Sr. Ma⸗ jestät den Offizieren des Geschwaders im Arsenal von Carraca ein Banket gegeben werden. Am Dienstag reist der König nach Sevilla ab.

Italien. (W. T. B.) Von der Wiener „Montags⸗ revue“ wird die Nachricht, daß im Vatikan Vorbereitungen i das Konklave getroffen würden, als unbegründet ezeichnet.

Türkei. Kon stantinopel, 24. März. (W. T. B.) Die montenegrinischen Abgesandten hatten . abermals eine Konferenz bei Savfet Pascha. Die Pforte lehnt fort— dauernd die Abtretung der Bezirke Niksie und Kucci ab, scheint aber nicht abgeneigt, die übrigen Forderungen, nament⸗ lich die Schiffahrt auf der Bojana zuzugestehen. Die Ab⸗ gesandten Montenegros bestehen jedoch auf der Abtretung der obengenannten Bezirke.

25. 22 (W. T. B. Die montenegrinischen Delegirten haben telegraphisch nach Cettinje gemeldet, daß die Pforte in ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der Forderung der Abtretung Niksics, Kuccis und Kolatschins verharre und nur eine Berichtigung der Grenze nach Alba⸗ nien hin zugestehen wolle. Zugleich erbaten die Delegirten weitere Instruktionen. Wie versichert wird, habe die eng⸗ lische Regierung der Pforte die Abtretung Niksies nach Schlei⸗ fung der dortigen Festungswerke empfohlen, doch halte die Pforte die Abtretung auch in diesem Falle für unmöglich.

(W. T. B.) Eine Anzahl Deputirter hat die Ab⸗ sicht ausgesprochen, wegen der Verbannung Midhat Paschas demnächst eine Interpellation an die Regie⸗ rung zu richten. Bei den hier befindlichen Truppen tritt ein Garnisonwechsel ein, an die Stelle derselben treten Truppentheile, die aus Syrien kommen. . .

St. Petersburg, 24. März. (W. T. B.) Der Verlauf der Londoner Verhandlungen, sowie die Sprache der englischen Regierungsblätter giebt den meisten hiesigen Blättern Anlaß, sich in entschieden tadelndem Sinne zu äußern; vor⸗ nehmlich wird hervorgehoben, daß die englische Regierung von vornherein darauf aus war, Rußland nur zwischen Be⸗

chimpfung und Krieg die Wahl zu lassen. Die Korrespon⸗ enz der „Agence Russe“ führt aus, daß die Frage, ob Krieg oder Frieden, gegenwärtig ihre Entscheidung nicht in St. Peters⸗ burg, sondern in London finde. Das kaiserlich russische Ka⸗ binet sei mit seinen friedlichen Absichten bis an die äußerste Grenze gegangen und halte dieselben auch jetzt noch aufrecht; wenn nichts ö der Krieg nunmehr zum Ausbruch komme, so werde die Verantwortlichkeit dafür einzig und allein auf England fallen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 23. März. (J. d. St. Pet.) Die in St. Petersburg ansässigen Deutschen haben gestern, wie gewohnt, den Geburtstag Sr. Ma⸗ jestät des Deutschen Kaisers mit einem Festmahl gefeiert. Die Theilnehmer, ungefähr 200 an Zahl, vereinigten sich um 7. Uhr Abends im großen Saale des Hotel Demuth, das für diese Gelegenheit glänzend dekorirt und mit Fahnen geschmückt war. Der deutsche Botschafter, General von Schweinitz, der General von Werde, sowie die Herren Konsuln Brauer und Hauff wohnten dem Feste bei. Die von dem General von Schweinitz auf Se. Majestät den Kaiser Alexander und Se. Majestät den Kaiser Wilhelm aus⸗ gebrachten Trinksprüche wurden mit enthusiastischen Akklama⸗ tionen aufgenommen. Während des Festes wurde ein Glück— ,, an Se. Majestät den Deutschen Kaiser ab⸗ gesandt.

Amerika. New⸗York, 21. März. Das Kabinet hat sich entschlossen, eine Kom mission, an deren Spitze wahr⸗ scheinlich der Vizeprãsident Wheeler stehen wird, zu entsenden, um die Sachlage im Süden zu untersuchen. Eine ng. tige Entscheidung soll erst nach der Rückkehr dieser Kommission troffen werden. Die in Aussicht gestellte auße rordent⸗ iche Session des Kongresses wird wahrscheinlich am 4. Juni beginnen. ö. . Mexiko. (A. A. C). Das Kriegsgericht in Matanzas hat den General Cortina wegen Menschen— raub verurtheilt, und man glaubt, daß er binnen wenigen Tagen hingerichtet werden wird. An der Rio Grande— Grenze Ruhe. Der Kriegs-Minister hat telegraphisch angeordnet, daß Cortina nebst dem Protokoll des Kriegsgerichts, das ihn verurtheilt hat, nach der Hauptstadt Mexiko gebracht werden soll. Die Generale Trevino und Toledo, welche vor einiger Zeit im Innern verhaftet worden waren, wurden ebenfalls nach der Hauptstadt beordert. Beide unterstützten Diaz vom Anfange an, werden sich aber dennoch für ihre vielen willkürlichen Ausschreitungen ö. verantworten haben. Dieses unparteiische erg ge von Diaz, . gegen seine Anhänger, befestigt bei allen Klassen des Volkes das Vertrauen auf seine Regierung. : ; . Central⸗Amerikg. Columbia. Die Regierungs⸗ truppen haben laut offizieller Depesche am 27. Januar einen vollständigen Sieg über die vereinigten Guerillas errungen. Der nahezu 4006 Mann starke Feind war verschanzt, die Schlacht dauerte den ganzen Tag hindurch, beinahe tausend Mann fielen und Viele wurden verwundet. Der Bischof

von Papogan (Bermudez) wurde von der Regierung wegen angeblicher Unterstützung der Revolutionäre verbannt und kam am 20. Februar auf seiner Reise nach , . und Rom in Panama an. Der Bericht über den Aufstand im Staate Magdalena unter General Farias und die Besetzung des Sand von Rio Hache wird bestätigt. Der Hafen wurde gegen allen Handel geschlossen und diese That— sache den diplomatischen und konsularischen Vertretern der Republik Columbia in den Vereinigten Staaten und Europa telegraphisch mitgetheilt.

Die letzten Nachrichten aus den central⸗amerikanischen Republiken melden befriedigenden Fortschritt, außer in Costa Rica, wo Ruhestörungen erwartet werden. Auch der 4 ist wegen Mangels an Geld ins Stocken ge⸗ rathen.

Asien. Japan. Hiogo⸗Osaka. Der Mikado hat am 5. Februar die Eisenbahn zwischen QOsaka und Kioto, der westlichen Residenzstadt, unter großen Festlich⸗ keiten eingeweiht. An sämmtliche diplomatische Vertreter in Tokio waren zu dieser Festlichkeit Einladungen ergangen und ihnen zu diesem Zwecke ein eigener Regierungsdampfer zur Verfügung gestellt, auf welchem sie am Morgen des 3. Februar in Osaka eintrafen und sich dann sofort nach Kioto begaben. Für die Ceremonie selbst waren schon seit langer Zeit umfassende Vorbereitungen getroffen. Der Kaiserliche Zug, in welchem sich das diplomatische Corps, Mitglieder des Staatsraths und Kuazoku be⸗ fanden, traf am 5. Mittags von Kioto in OSsaka ein und wurde hier von den fremden Konsuln und den Vertretern der Provinzial⸗Regierung unter den Saluten der im Hafen befindlichen Kriegsschiffe empfangen. Es fand darauf große Tafel statt. Eine Illumination der Fremden⸗Konzession be⸗ schloß die Feier. Dieselbe war in dankbarer Anerkennung mit besonderer Rücksicht darauf beschlossen worden, daß in den letzten Jahren von Seiten der japanischen Regierung viel ge— than worden ist, um die in den Sitten und Anschauungen bisher bestandene Kluft zwischen den Eingeborenen und den Fremden zu beseitigen, und ist von dem Mikado sehr wohl— wollend aufgenommen worden.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Wien, Montag, 26. März, Mittags. General Ignatieff empfing heute früh den türkischen Botschafter Aleko Pascha und konferirte etwa eine Stunde mit demselben. Unmittel⸗ bar darauf hatte Ignatieff eine kurze Besprechung mit dem serbischen Agenten Zukits.

Nr. 12 des Central⸗Blatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, bat folgenden In— halt: Allgemeine Verwaltungssachen: Mittheilung, betr. Rinderpest; Verweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet; Uebersicht der nach der Verfassung und den ,. des Reichs festzustellenden Bevölkerungszahlen nach der Zählung vom 1. Dezember 1875. Münzwesen: nn, über die Ausprägung von Reichsmünzen; Uebersicht über die bis Ende Februar 1877 für Rechnung des Deut⸗ schen Reichs zur Einziehung gelangten Landes-Silber⸗ und Kupfer— münzen. Finanzwesen: Goldankäufe Seitens der Reichsbank; Nachweisung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Ver⸗ brauchssteuern, sowie anderer Einnahmen im Deutschen Reich für die

eit vom 1. Januar bis zum Schluasse des Monats mn 1877, Status der deutschen Notenbanken Ende n,. 1877. Marine und Schiffahrt: Uebersicht über die Zähl der im Jahre 1876 von den Schiff svermessungs⸗Revisions⸗ und Schiffsvermessungs⸗Behörden ausgefertigten Schiffsmeßbriefe; Beginn einer Seeschifferprüfung; Ertheilung von Flaggenattesten. Zoll- und Steuerwesen; Befug—⸗ nisse von Steuerstellen. Militärwesen; Nachtragsverzeichniß solcher höheren Lehranstalten, welche zur Ausstellung gültiger Zeugnisse über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig⸗freiwilligen Militär⸗ dienst berechtigt sind; Namhaftmachung von Lehranstalten, denen provisorisch gestattet worden, solche Zeugnisse auszustellen; desgl. von Gymnagsien, welche ihren von der Theilnahme am Untrericht in der griechischen Sprache dispensirten Schülern Befähigungszeugnisse er⸗ theilen dürfen.

Nr. 18 des Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Ver⸗ fügungen: vom 20. März 1877: Beitritt fremder Länder- zum Allge⸗ meinen Postverein. Vom 17. März 1877: Statistische Ermitte⸗ lungen uͤber die bei den Postämtern III. und bei den Postagenturen eingegangenen Päckerei⸗ und Werthsendungen aus dem Deutschen Reichs⸗Postgebiet; Anwendung der französischen Sprache bei Ab— fassung der betreffenden gebührenfreien Diensttelegramme im aus⸗ ländischen Verkehr. Vom 20. März 1877; Regelung des Verfahrens bei den Meldungen über die Unbestellbarkeit von Telegrammen.

Heft III. des fünften Jahrganges der Annalen der vdrographie und maritimen Weteorolagie, Organ des ydrographischen Bureaus und der Deutschen Seewarte, heraus⸗

gegeben von der Kaiserlichen Admiralität, hat folgenden Inhalt: Reisebericht der Rostocker Brigg „Hermann Friedrich“, Kapt. F. Nie⸗ jahr, von Gothenburg nach Algoa⸗Bai (Mittheilung von der Deut- schen Seewarte). Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen Seewarte im Monat Februgr 1877. Beschreibung einiger Buchten und fg im Aegäischen Meer. Ueber die West⸗ und Südküste der Insel Haiti oder San Domingo. Westindien. Beschreibung eines Theiles der Südküste von, Jamaika, zwischen dem u Milk und der Spitze Paratee. Westindien,. Segelanweisung ür die Küste von Niederländisch⸗Guvana, Süd-Amerika. Ver= haltungsmaßregeln für die in Port Alfred (Süd⸗Afrika) verweilenden Schiffe und die Bedeutung der daselbst gebräuchlichen Signale. Beschreibung und Segelanweisung für den Hafen von False Point. Küste von Srissa. Bengalischer Meerbusen. Mittheilungen über einige een und Ankerplätze an der Westküste von Central⸗Amerika. * ungen auf und bei der Korallenbank Gorringe, westlich des Kap St. Vincent. Die bogenförmigen Böen Carched squalls-) der Passatgrenzen und der Gegenden, in welchen die Monsune mit geringer Stärke und mit Unterbrechungen wehen. Von Kapt. A. Schück in Hamburg. Ueber die an der Deutschen Seewarte angewandte Methode der Reduktion der Barometerstände (Mitthei⸗ lung von der Deutschen Seewarte). Beobachtungen zur Bestim⸗ mung der Mißweisung der Magnetnadel, angestellt in den Sommer⸗ monaten der Jahre 18570 1876 (incl.) zu Flensburg. Von H. Pfeiffer, . zu Flensburg. 2 zu dem Aufsatz:

Vorläufige Bestimmung der Konstanten der Fluth und Ebbe zu ö Von Dr. G. Börgen. (Ann. d. Hydreé . 1876, pag. T0.) Kleine hydrographische Notizen. Karten: 1) Skizze der ö 2) Skizzen zu dem Aufsatz über die bogenförmigen

õen.

Nr. 6 des Central⸗Blatts der Abgaben, Gewerbe⸗ und 8 ebung und Verwaltung in den wg, preußischen

taaten hat folgenden Inhalt: Anzeige der in der Gesetzsammlung und im Reichs⸗Gesetzblatte erschienenen Gesetze und Verordnungen. J. Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Gesetz, betreffend die Umzugs⸗ kosten der Staatsbeamten. Abänderung der Termine zur Ein⸗ reichung der Monatsausweise über den auswärtigen Waarenverkehr. Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll⸗

und Steuerstellen. II. Direkte Steuern: Gesetz, betreffend einige Abänderungen der gesetzlichen Vorschriften über die Veranlagung der Grundsteuer, der Klassen⸗ und klassifizirten Einkommensteuer. VI. Personalnachrichten. ̃

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Um der sozialistischen Agitation entgegenzutreten, hat der Central⸗ verein für das Wohl der arbeitenden Klassen beschlofsen, seinem Organe, dem Arbeiterfreund“, weitere Ziele zu stellen und in Verbin⸗ dung mit demselben eine zunächst nur für Zeitungen bestimmte Kor⸗ respondenz wöchentlich ein- oder zweimal erscheinen zu lassen. Während der Arbeiter freund bemüht sein wird, ein Fachblatt und Repertorium für wissenschaftliche und praktische Erörterungen auf dem großen Gebiete der Arbeiterfrage zu bleiben, soll die Korrespon⸗ denz weiteren Kreisen durch die rasche Mittheilung der neuesten Thatsachen, literarischen Erscheinungen und sozialen Erfahrungen dienstbar werden. Zu diesem Zweck sollen in der Regel kürzere, populär gehaltene Ar⸗ tikel über allgemein wichtige Fragen den Zeitungen rasch zugeführt, die Forschungen der Gelehrten und die Tabellen der Statistiker in kleine Münze umgewandelt, falsche Thatsachen berichtigt, Irrthümer widerlegt, begründete Klagen und Beschwerden unparteiisch geprüft und eine durchaus objektive Berichterstattung über den Gang, die Ziele und die Haupthülfsmittel der sozialiftischen Bewegung ge—⸗ liefert werden.

In Eisenb erg, einem industriellen Orte am südlichen Fuße des Donnersberges in der Pfalz, entdeckte man jüngst einen Fried⸗ hof aus der Römerzeit, Funde von schönen zierlichen Gefäßen aus samischer Erde, die in dieser Gegend gegraben wird, sowie Gläͤser und ni ge lassen die Zeit dieser Ansiedelung in das zweite bis vierte Jahrhundert n. Chr. versetzen. Die meisten rothen Gefäße am Rhein aus der Römerzeit mögen aus dieser Gegend stammen.

Oxford, 19. März. (Allg. Itg.) Von den etwa 15,0900 ver⸗ schiedenen Faltern⸗ und Schmetterlingsarten, welche die Entomologie bis jetzt näher untersucht und beschrieben hat, bilden bekanntlich die der tropischen Zone und ihrer üppigen Vegetation angehörigen bei weitem die Mehrzahl und überragen zugleich die aller andern Himmelsstriche durch Farbenglanz und Schönheit der Gestalt. Es ist auf diesem Gebiete das jüngste Verdienst des eng⸗ lischen Entomologen W. C. Hewitson, die neu entdeckten Arten während der letzten 25 Jahre mit seltener Sorgfalt in einem nun mit dem fünften Bande zum Abschluß gelangten illustrirten Folio⸗ werke gesammelt und vor Augen geführt zu haben. Wie der kom⸗ petente Verfasser des Thesaurus Entomologiens- und Konservator der nächst dem British Museum bedeutendsten entomologischen Sammlung des Orforder University Museum, Prof. Westwood. urtheilt, enthält das genannte, mit 300 Tafeln veröffentlichte Werk die ausführlichste Beschreibung und kostbarste Abbildung der exotischen Schmetterlings arten, die man bis heute kennt. Die mit tadelloser Kunst ausgeführten Tafeln umfassen über 2000 Abbildungen, dar⸗ unter die Hälfte bisher unbekannter Arten.

Gewerbe und Fsandel.

Die Bilanz der Deutschen Bank pro 1876 weist nach Abzug der Handlungsunkosten und Abschreibungen einen Gewinn von 4,081,541 6 nach. Für Extrareserven sollen weitere 046,579 A abgestrichen, ferner 2700000 M gleich 6 3 Dividende an die Aktio⸗ näre vert heilt, 783,496 n in den gewöhnlichen Reservefond gelegt, 240,541 „S für Tantiemen an den Verwaltungsrath, die vier Direk⸗ tionen in Berlin, Bremen, Hamburg und London, sowie für Grati⸗ fikationen an die Beamten und für Bildung eines Pensionsfonds verwendet und 15,9224 46 auf neue Rechnung vorgetragen werden. Der Direktions Bericht ergiebt, daß in Folge der Fusion mit der Unionbank und dem Bankverein der gesammte Geschäftsumsatz gegen das Vorjahr um ca. 25 9G von 5512 Millionen auf 7132 Millionen Mark gestiegen ist. .

Aus dem Geschäftsbericht der Leipziger Diskonto— Gesellschaft sind folgende Mittheilungen entnommen: Der Ge⸗ sammtumsatz auf dem Kassa⸗Konto betrug 117.679, 074 S6, Bestand vom 31. Dezember 1875: 290, 125 M ; auf Wechsel⸗Konto 68, 00, 981 4 gegen 58,688, 9083 S6 im Jahre 1875, Bestand am 31. Dezember 1876: 2643,B779 SM; Effekten⸗ Konto am 31. Dezember 1875: 1,510,247 S, Bestand am 31. Dezember 1876: 1,225,848 S6. Von neuen Geschäften betheiligte sich die Bank an dem zur Verwerthung der sächsischen 39/9 Rente gebildeten Konsortium mit einem größeren Betrage. Die Kreditseite des Gewinn⸗ und Verlustkontos ergiebt nach Abzug der Handlungsunkosten und des Verlustes auf Effekten den Betrag von 503,946 S6. (gegen 495763 M im Jahre 1875); von Lieser Summe beantragen die Verwaltungsorgane auf Konsortialbetheili⸗ gungen 58,593 „S, auf Konto der laufenden Rechnungen 57,993 „., auf Mobilienkonto 2263 6, in Summa 118 850 90. abzuschreiben. Von dem verbleibenden Ueberschuß von 385,996 MS sind dem Antrage der Verwaltung gemäß 4 ½ Dividende mit 384,0)0 M zu vertheilen, und der Rest von 1095 M6 auf neue Rechnung rorzutragen. Der Reservefonds beziffert sich auf 243,734 .

Braunschweig. Der Bau des neuen Gebäudes für die hiesige , , ,, le, unter Leitung der Professoren Körner und Uhde ausgeführt, ist jetzt soweit vollendet, daß mit Sicherheit zu ewarten steht, daß die Eröffnung des Unterrichts in dem neuen Gebäude am 1. Oktober 1877 wird stattfinden können. Das Gebäude ist vorläufig für 500 Studirende eingerichtet. Die Anstalt giebt ihren Schülern in sämmtlichen Abtheilungen die voll⸗ ständig wissenschaftliche Ausbildung für den Beruf. Sie umfaßt die folgenden 5 Abtheilungen: 1) Schule für allgemeine bildende Wissen⸗ schaften und Künste. 2) Fachschule für Bau⸗ und Ingenieurwesen. 3) Fachschule für Maschinenbau. ) Fachschule für chemische Technik. 5) Fachschule für allgemeine Chemie und Pharmaeie.

Dresden, 26. März. (W. T. B.) Die heutige Generalver⸗ sammlung der Sächsischen Bank war von 66 Aktionären besucht, welche 7762 Aktien vertraten. Der vorgelegte Jahresabschluß und die vorgeschlagene Dividende von 8o/ g, welche von morgen ab erho—⸗ ben werden kann, wurden ohne Debatte einstimmig genehmigt.

Nach dem Geschäftsbericht der Am sterdam-Rotter⸗ damer Eisenbahn (Holländische Eisenbahn⸗-Gesellschaft) pro 1876 betrug am Schluß des Jahres die Länge der von der Gesellschaft be⸗ triebenen Linien 298,35 Kilometer und durchschnittlich für das ganze Jahr 276 Kilometer, die Linie Amersfoort⸗Zütphen in Länge von 60 Kilometer wurde am 18. Mai eröffnet. Die Total einnahmen des Jahres 1876 bezifferten sich auf 4065699 Fl. oder 5is,. 960 Fl. mehr als im Vorjahre. Die Summe der Ausgaben auf den längeren Linien stellte sich auf 1,873, 065 Fl. oder 251040 FI. mehr als in 1875, gn g . der Ausbreitung der der Gesellschaft gehörigen Linien. Der Saldo der Gewinn- und Verlustrechnung ist auf 80,433 Fl. festgesetzt, so daß nach Abzug von 3919 Fl. als Bonifikation an einige Beamte und von 5222 Fl. zur Dotirung der Reservekasse 58 Fl. ver Aktie oder 55 /s o/o an die Aktionäre zur Ver- theilung gelangen können.

Verkehrs⸗Anstalten.

it Bezug auf die Verkehrsverhältnisse auf den

gise it *** 9 Rußland theilt uns die Königliche Direktion der Ostbahn mit, daß wegen Unterspülung des Bahnkörpers auf der Kiew⸗Brester Eisenbahn Gütersendungen dahin nur für die auf der Strecke von Brest bis Kivertsi gelegenen Stationen der ge—⸗ nannten Bahn bis auf Weiteres zum Transport angenommen werden.

Triest, 4. März. (W. T. B.) . Der Lloyddampfer Sa turn o“ ist heute Abend um 6 Uhr mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen. z

New⸗YJork, 23. März. Das Postdampfschiff „Oder“ vom Rorddeutschen Llopd in Brem en, welches am 109. März von Bremen und am 13. März von Southampton abgegangen war, ist heute wohlbehalten hier angekommen.