e
eintretenden Nothwendigkeit, für den Beamten einen Stell⸗ vertreter zu beschaffen, thunlichst Rechnung getragen werde.
— Im 85. 6 der Cirkularverfügung vom 2. Januar 1863 und im 5. 8 der Cirkularverfügung vom 30. März 1867 ist die Bestimmung enthalten, daß die Beschäftigung unge⸗ prüfter Schulamtskandidaten nur mit er . des Ministers der geistlichen 2c. Angelegenheiten erfolgen 53 Um jedoch den Geschäftsgang den bestehenden Verhältnissen anzupassen und möglichst zu vereinfachen, hat der Minister das bisher vorgeschriebene Verfahren in folgender Weise abgeän⸗ dert: Es ist künftig nicht mehr die Genehmigung für jeden einzelnen Fall vorher nachzusuchen, sondern am Schluß jedes Schulhalbjahres ein Verzeichniß der ungeprüften Schulamts⸗ kandidaten einzureichen, welche im Verlauf desselben den ein⸗ zelnen Anstalten der Provinz zur Aushülfe überwiesen worden sind. Die weitere Bestimmung, daß eine solche Beschästigung sich auf höchstens zwei Semester ausdehnen darf, behält auch für die Zukunft ihre Gültigkeit, und eine Abweichung von der⸗ selben darf nur mit besonderer, vorher einzuholender Geneh⸗ migung des Ministers erfolgen.
— Die Suspension eines katholischen Hülfs⸗ geistlichen Seitens des ihm unmittelbar vorgesetzten Pfar⸗ rers kann, nach einem Erkenntnisse des Ober⸗-Tribunals vom 15. Februar 1877, Senat für Strafsachen, im Geltungs⸗ bereiche des Allgemeinen Landrechts rechtsgültig nur vermöge einer dem Pfarrer vom Bischof delegirten Gewalt erfolgen, und die gesetzwidrige Ausübung dieses bischöflichen Rechts ist auf Grund des Gesetzes über die Verwaltung erledigter katho⸗ lischer Bisthümer vom 20. Mai 1874 zu bestrafen.
— Se. Durchlaucht der General⸗Lieutenant Kraft Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen, General-Adjutant Sr. Ma⸗ jestät des Kaisers und Königs und Commandeur der 12. Divission hat sich nach beendigtem Urlaub in seine Garnison Neisse zurückbegeben.
— Die Bundesraths-Bevollmächtigten: König⸗ lich bayerischer Ministerial⸗Direktor von Riedel, Königlich bayerischer Ober⸗Zollrath Schmidtkonz und Königlich würt⸗ tembergischer Wirklicher Geh. Kriegsrath von Mand sind von hier abgereist.
— Der Kaiserliche Vize⸗Konsul in Licata (Sizilien),
Francesco Morello, ist gestorben.
Bayern. München, 26. März. Der König hat, wie die „Allg. Ztg.“ meldet, heute Nachmittag den groß—⸗ britannischen Geschäftsträger, General-Major Stan⸗ ton, welcher durch den Oberst-Ceremonienmeister eingeführt wurde, in Audienz empfangen.
Baden. Heidelberg, 26. März. Der König Oskar von Schwe den und Norwegen traf heute von Stockholm kommend zum Besuch seiner schon seit einigen Monaten ihrer Gesundheit halber hier weilenden Gemahlin ein.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 26. März. Die Kaiserin ist gestern nach Gödöllö abgereist. — Der Erzherzog Karl Ludwig traf gestern Vormittags von Berlin in Wien ein und reiste Mittags nach Italien ab. Wie das „Vaterland“ mittheilt, wurde Se. Kaiserliche Hoheit telegraphisch an das Krankenlager seiner Gemahlin, der Frau Erzherzogin Maria Theresig nach Genua berufen.
— Vorgestern haben in Tyrol die Landtagswahlen in der Gruppe der Städte stattgefunden. Soweit bisher die Ergebnisse bekannt find, wurden vorwiegend liberale Kandidaten gewählt, so namentlich in Innsbruck, Hall und Bozen. Auch im Bezirke Landeck-Imst, der bisher durch einen klerikalen Abgeordneten vertreten war, siegte diesmal der liberale Kandidat. Nur im Bezirke Brixen wurde der klerikale Kandidat gewählt. — Die in Angelegenheit des österreichisch⸗ ungarischen . entsendete gemischte Regierungs⸗Kom⸗ mission hat ihre Arbeit bereits beendigt und das Resultat der Berathungen in ein Protokoll gefaßt, welches als Kommissions⸗ ö der Verwaltung der Lloyd⸗Gesellschaft zur Meinungs—⸗ äußerung übergeben wurde. Im Sinne der von der Kom— mission gefaßten Beschlüsse wird die vom Lloyd geforderte Erhöhung der Jahressubvention entschieden abgelehnt.
— 27. März. (W. T. B.) General Ignatieff wurde heute Nachmittag um 1 Uhr von dem Kaiser in einer halb— stündigen Audienz empfangen und stattete alsdann dem Grafen Andrassy einen Besuch ab, welcher etwa eine Stunde währte. — General Ignatieff nahm an der heu— tigen Hoftafel Theil und kon ferirte im Laufe des Nach— mittags mit dem italienischen Botschafter, Grafen von Roöo— bilant, und dem russischen Botschafter, von Nowikoff. Abends 81 Uhr ist General Ignatieff mit dem Courierzuge der Nordwestbahn nach Berlin abgereist, nachdem er zuvor auf dem Bahnhofe nochmals mit dem russischen Botschafter konferirt hatte. Der italienische Botschafter mit seiner Ge— mahlin, sowie der rumänische Agent geleiteten Ignatieff zum Bahnhofe, wo außer dem russischen Botschafter auch das ge— sammte Botschaftspersonal anwesend war.
— (W. T. B.) Der xussische Botschafter Nowikoff
und der französische Botschafter Graf Vogus machten dem General Ignatieff heute Vormittag längere Besuche. Von dem Begleiter des General Ignatieff, Prinzen Tzeretleff, wurden der serbische Oberst Becker und der russische Agent Wesselitzki empfangen. BPest, 26. März. Wie man der „Bud. Korr.“ aus Wien schreibt, wurde im Schooße des österreichischen Finanz-Ministe— riums auf Grund der zwischen beiden Regierungen getroffe⸗ nen Vereinbarungen ebenfalls eine Fassung des Bankstatu⸗ ten⸗Entwurfes ausgearbeitet. Den nächsten Gegenstand der Verhandlung wird der Entwurf über das Hypothekar—⸗ Geschäft bilden. Die in dem von der Bank ausgearbeiteten Statutenentwurf enthaltene Bestimmung, wonach alle aus dem Bankgeschäfte entstehenden Prozesse mit ungarischen Parteien ebenfalls beim Wiener Handels und We helgericht geführt werden sollen, wird der oben zitirten Quelle zufolge nicht acceptirt werden und für etwaige ungarische Prozesse das Buda ⸗Pester 1, als Forum bestimmt werden.
— 27. März. (W. T. B) Das Sberhaus geneh—⸗ migte in der General⸗ und Spezialdebatte die Regierungs⸗ vorlage, betreffend die Aufnahme der neuen Goldrenten⸗
Antei he. Schweiz. Bern, 25. März. (N. Zürch. Ztg.) Der Militärsteuergesetz mit 64
Nationalrath hat das
gegen 25 Stimmen angenommen. — Der Ständerath er—
ledigte die Differenzen bezüglich des Stimmrechtsgesetzes. Er strich die Bestimmungen, daß der Aufenthalter nach einem Jahre die Niederlassung nehmen müsse und daß die Kantone auf eine schriftliche Erklärung des Stimmenden verzichten können, beharrte bei den schweren, selbstverschuldeten Konkursen auf einen zehnjährigen Verlust des Stimmrechts und ge⸗ nehmigte das ganze Gesetz mit schließlich 22 gegen 11 Stim⸗ men. Ferner bewilligte er für die Betheiligung an der Pa⸗ riser Weltausstellung 375,000 Franken.
Großbritannien und Irland. London, 27. März. (W. T. B.). Das Oberhaus hat sich heute bis zum 13. April, das Unterhaus bis zum 5. April vertagt.
Neuschottland. (A. A. C.) Aus Halifax wird unterm 23. d. M. telegraphirt: Die Legislatur von Neu⸗ schottland hat den Vorschlag der Regierung, neuschottländische Delegirte zu der Konferenz zu senden, die demnächst zur Berathung der Frage einer legislativen Union zwischen den Seeprovinzen abgehalten werden soll, genehmigt.
Frankreich. Paris, 26. März. (Fr. C.) Die gestrige Wahl eines Deputirten im 2. Bezirke von Bordeaux hat folgen⸗ des Ergebniß geliefert: Advokat Mie, Intransigenter, 5652; 2 Steeg, fortgeschrittener Republikaner und Kandidat der
ambettisten, 3501; Abbe Chavanty, Klerikaler, 2335; Saugeon,
transigenter, 1386; Custaing, sozialdemokratischer Arbeiter⸗ andidat, 335 Stimmen. Es ist demnach noch eine Stichwahl nothwendig. — Heute früh begab sich angekündigtermaßen eine Deputation von Senatoren und Deputirten der großen Industriebezirke, verstärkt durch eine zahlreiche Gruppe von Fabrikanten, zu dem Minister⸗Präsidenten Jules Sim on, der sie im Beisein des Handels⸗Ministers Teisserenc de Bort empfing. Diese Deputation richtete an das Ministerium das Anliegen: 1) daß der allgemeine Zolltarif nicht eher festgestellt würde, als bis die neuen en e n zu Stande gebracht wären; 2) daß unter den französischen Unter⸗ händlern auch ein Industrieller n n. Hr. Jules Simon erwiderte, hinsichtlich des ersteren Punktes könne nichts mehr geschehen, da der Tarif schen festgestellt und in der Kammer vertheilt sei. Was die Unterhändler betreffe, so seien auch diese bekanntlich schon ernannt und zwar sei die Wahl der Regierung auf die 5 Ozenne, Generalsekretär des Han⸗ dels⸗Ministeriums, HZolldirektor Aimé und Senator Leonce de Lavergne gefallen; doch wolle er, der Minister, sich bemühen, daß nachträglich noch ein vierter Unterhändler zugelassen würde, welcher dann jedenfalls aus dem Kreise der In⸗ dustriellen gewählt werden sollte.
— (Köln. d Der katholische Cercle in Annecy wurde auf Befehl des Präfekten geschlossen. — Der Conseils⸗Präsident, Jules Simon, wird eine Urlaubs—⸗ reise noch Venedig antreten. Auch der italienische Botschafter, General Cialdini, geht am Mittwoch auf vierzehn Tage nach Italien. — Der Conseils⸗Präsident hat als Minister des Innern betreffs der am 8. April beginnenden Session der
eneralräthe ein Schreiben an die Präfekten ge⸗ sandt, worin er dieselben auffordert, die genannten Versamm⸗ lungen zu bestimmen, sich einfach auf dem Boden der Geschäfte zu halten und die Politik unberührt zu 4 weil Frank⸗ reich und dessen Institutionen der Ruhe bedürftig seien. — Im Ministerium des Auswärtigen fand heute unter dem Vorsitze des Herzogs Decazes die erste Konferenz über die mit Großbritannien neu abzuschließenden Handels⸗ verträge statt, welcher der Minister für Ackerbau und Handel, der britische Botschafter Lord Lyons und die drei englischen Delegirten anwohnten. — Der Budgetausschuß beschloß, seine Sitzungen nur für die Dauer der Sitzungen der Generalräthe zu unterbrechen. Nach dem 15. April will sich derselbe regelmäßig zweimal in der Woche vereinigen, da—⸗ mit bis zur Wiederaufnahme der parlamentarischen Session der Berathung des Budgets kein Hinderniß mehr im Wege stehe.
Spanien. Cuba. Havana, 24. März. Der General Martinez Campos setzt sich, nachdem er in Cinco Villas eine Garnison errichtet hat, mit dem Rest seiner Truppen nach dem östlichen Theil der Insel in Bewegung.
Italien. Rom, 25. März. (J. d. Deb.) Midhat Pascha hat Rom verlassen und sich nach Nizza begeben.
— 27. März. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer legte der Minister⸗Präsident und Finanz-Minister Depretis das Finanz-Expossé vor. Nach demselben weist das Budget für das Jahr 1877 einen Ueberschuß von ca. 12 Millionen Lire auf. Der Minister erklärte, daß die Ausgaben beschränkt bleiben müßten. as den Bau neuer Eisenbahnen betreffe, so werde man entweder durch die Garantirung des Erträgnisses derselben oder durch die Veräußerung von Rente Vorsorge tragen müssen, jedoch
würde das Kapital jährlich 50 bis 60 Millionen Lire nicht über⸗
schreiten. Was die Baseler Konvention angehe, so sei die Regierung mit der Liquidirung der Rechnungen der Gesellschaft beschäftigt. Der Minister erklärte ferner, er fe noch in dieser Session dem Hause die Gesetzentwürfe, betreffend den Eisenbahnbetrieb, vor⸗ legen zu können. Weiter konstatirte Hr. Depretis, daß das Budget sich gebessert habe und fügte hinzu, die Regierun beabsichtige, administrative Reformen einzuführen, ohne jedo das Gleichgewicht des Budgets dadurch zu verrücken. — Der Minister legte ferner Gesetzent würfe vor, betreffend die allmähliche Aufhebung des Zwangscourses, die Konvertirung des unbeweglichen Vermögens der Brüderschaften und Pfarreien, die Besteuerung der Fabrikation des Zuckers im Inlande, sowie endlich einen Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung des Zolltarifes. Auf die Handelsverträge über— gehend, sprach Hr. Depretis die Hoffnung aus, daß das maß⸗ volle und billige Begehren der italienischen Regierung Wür⸗ digung finden würde und daß die Abschlüsse der neuen Han⸗ delsverträge gelingen würden. Lange Verzögerungen könne er nicht zugeben und werde er in seiner Forderung der Parität der Behandlung unerschütterlich sein. Nachdem Hr. Depretis 66 noch die oben erwähnten administrativen Gesetzentwürfe, owie ere n rf betreffend die Beschränkung der Eirku⸗ lation des Papiergeldes und die Bildung eines Amortisations⸗ fonds von 20 Millionen vorgelegt hatte, vertagte sich die Kammer bis zum 9. April.
Türkei. Konstantinopel, 27. März. (W. T. B.) Der M inister des Auswärtigen hat heute folgendes Telegramm an die diplomatischen Vertreter der Pforte im Auslande gerichtet: Die von den Zeitungen verbreiteten Gerüchte, betreffend die angeblich hier herr⸗ schende Aufregung, sind durchaus unbegründet, es herrscht in der Hauptstadt die vollständigste .
London, 27. März. (W. T. B.) Im Unterhause erwiderte auf eine Anfrage von Hartington über den
Stand der n ,. betreffend die orientalische
Politik, der Schatzkanzler North eote, daß die Unter⸗ handlungen zwischen den Großmächten Ober den Tert des
rotokolls noch fortdauern, da derselbe noch nicht völlig estgestellt sei; die hauptsächlichste gegenwäctig zur Erwägung stehende Frage sei die, unter welchen Bedin zungen die Unter⸗ kichmnß stattfinden n. er hoffe, nach den Dsterferien in er Lage zu sein, befriedigendere Mittheilungen machen zu könͤnnen. — Im weiteren Verlaufe der Sitzung erklärte der Unter⸗Staatssekretär Bourke dem Deputirten Jenkins gegenüber, die Regierung habe keine Mittheilungen über die von den Türken in Bosnien und der Herzegowina angeblich neuerdings verübten Grausamkeiten er⸗ 9 ten. Dem Deputirten Samuelson erwiderte Bourke, der onsul Holmes habe am 13. d. der Regierung berichtet, daß
sich in Bos nien an verschiedenen Orten Abtheilungen von
In ssurgenten zeigten und daß es wohl auch zu Ruhestörun⸗
gen käme, die indessen nicht ernstlicher Natur seien. Die Aus⸗ wanderungen aus den ausständischen Provinzen nach Oester⸗ reich dauerten fort. — Der Deputirte Rylands wünschte die Aufmerksamkeit des Hauses auf den früheren Botschafter in Konstantinopel, Elliot, zu lenken und protestirte gegen die in Aussicht genommene Rückkehr desselben nach Konftantinopel. Forster und Gladstone protestirten ebenfalls heftig gegen die Rückkehr Elliots dorthin und stellten das drin⸗ er. Ersuchen an die Regierung, sie möge geeignete Vor⸗ ehrungen treffen, um die christlichen Unterthanen der Türkei zu schützen. Der Unter⸗Staatssekretär Bourke und der Schatzkanzler Northeote vertheidigten Elliot wider die gehen ihn gerichteten Angriffe. orthecote fügte hinzu, die Regierung fühle die Pflicht, die innere Verwaltung der Türkei zu verbessern, aber sie müsse sich gegen eine Politik der Zwangsmaßregeln erklären, denn eine solche würde die zu Gunsten der Christen gemachten Anstrengungen unwirksam
machen.
London, 28. März. (W. T. B.) Das Kabinet tritt heute zur Berathung über die von Rußland betreffs des irt are fre emachten Vorschläge zusammen. Die „Mor⸗ ningpost“ äußert 6a r. hoffn ungs voll, da Ruß⸗ land augenscheinlich geneigt sei, den Wünschen Englands in der , ,. so weit möglich zu begegnen.
Brüssel, 27. März. (W. T. B.) Das Journal „Le Nord“ äußert lebhafte gef über die Richtigkeit der von dem „Daily Telegraph“ gebrachten Mittheilung, daß die e , . in London auf der Basis der sofortigen Abrüstung Rußlands wieder aufgenommen werden sollten.
St. Peter sburg, 27. März. (W. T. B.) Nach hier vorliegenden Mittheilungen aus London sollte morgen da⸗ selbst ein Ministerrath stattfinden, welcher von durch⸗ schlagender Bedeutung für die Protokollfrage sein dürfte. — Wie aus Konstantinopel gemeldet wird, sind die Friedensvemrhandlungen mit Montenegro kei⸗ neswegs abgebrochen, sondern nur suspendirt. Die Sei⸗ tens der Pforte beanstandete Abtretung von Niksik bildet augenblicklich das Haupthinderniß der Lösung. .
Ragusa, 24. März. 3, eingetroffenen Nachrichten zufolge haben die Miriditen mit Montenegro ein Bündniß abgeschlossen, wodurch sie zur Stellung von Hülfstruppen verpflichtet werden. .
Cattaro, 25. März, Ein achtes russisches Mer⸗ cantilschiff, „Kornilow“ (1540 Tonnen), ist gestern mit Getreide und Mehl für Montenegro 6 angelangt.
— Aus Konstantin opel, 26. d., schreibt man dem W. „Fremdenbl.“: Die Liste der durch Kaiserliche Ordonnanz er⸗ nannten Senatoren ist bereits bestimmt. Ein flüchtiger Blick auf dieselbe genügt, um zu ersehen, daß man sich bei der Ernennung hauptsächlich von der Rücksicht leiten ließ, die älteren Minister unterzubringen. Riza, Namik und Samih Pascha sind echte Alttürken und zählen zu den ältesten Groß— würdenträgern, die zu wiederholten Malen den Posten eines Kriegs- und Marine-Ministers, sowie eines General⸗Gouver⸗ neurs bekleidet haben und einander in dieser Stelle ablösten. Arifi Pascha, Arif Effendi und Mussurus Pascha, welch Letz⸗ terer übrigens auf seinem dermaligen Posten in London ver⸗ bleibt, sind aus ihrer diplomatischen Laufbahn reiche be⸗ kannt. Halid, Derwisch und Ibrahim Pascha sind gleichfalls vollständige Alttürken, von denen der Erste in intimen Bezie⸗ gion zu weiland Sultan Abdul 1 stand und durch lange
eit die Stelle des Zahlmeisters der Sultanin Mutter versah, und der Dritte sich durch viele Jahre auf dem Posten eines General⸗Gouverneuürs der Dardanellen zu behaupten wußte. Nach dem Religionsunterschiede genommen, stellt sich das Ver⸗ hältniß der Islamiten zu den Nicht-Jslamiten wie 4: 1, das heißt, von den bisher ernannten 32 Senatoren sind 8 Nicht⸗ Mohamedaner, nämlich 7 Christen und 1 Israelite.
— Man schreibt demselben Blatte weiter: „War es schon noch vor Ausschreibung der Wahlen der feste Entschluß der türkischen Regierung, das eben zusammengetretene Parlament nur als ein Vorparlament zu betrachten, das bald nachher einem . zusammengesetzten Parlament Platz machen soll, so ist sie in dieser ihrer früheren Absicht durch die neuesten Ereignisse nur bestärkt worden, denn noch immer, giebt es einige Provinzen in ihrem Reiche, die keine Deputirten nach Konstantinopel schicken und sich natürlich auch nicht den Be⸗ schlüssen, die im türkischen Parlamente für das ganze Reich gefaßt werden sollten, fügen wollen. So beharren sowohl die Drusen, als auch die Maroniten im Libanon noch immer gi ihren diesbezüglich schon früher gemachten Angaben, daß sie ihre inneren Angelegenheiten nur nach den von den Großmächten im Jahre 1569 ihnen erwirkten Privi⸗ legien ordnen wollen. Die türkische Regierung hegt zwar die Hoffnung, daß die Kurie in Rom, mit der sie jetzt bekanntlich auf dem besten Fuße steht, die katholischen Maroniten zur Vornahme der Parlamentswahlen bewegen werde. Die schis⸗ matischen Maroniten und die Drusen hingegen werden wahr⸗ scheinlich auch später noch in ihrer Abstinenz verharren. e Kretenser wieder möchten gerne aus ihrer Insel einen eigenen Staat im türkischen Staate machen, und statt die Parlaments⸗ wahlen vorzunehmen, verlangen sie Erweiterung der Befug⸗ nisse ihres Landtages. Die Mönchsrepublik auf dem Berge Athos ist ebenfalls noch nicht vertreten, ebensowenig als die Miriditen und der Stamm der Zagerzen im Süden Albaniens. In Mesopotam ien wieder, dann auch im Süden Arabiens, wo zahlreiche Beduinenstämme nomadi⸗ siren, konnten dieselben natürlich nicht zu den Parlaments⸗ wahlen herangezogen werden, und so ist wenig Aussicht vor= handen, daß das türkische Parlament noch während seiner jetzigen Session zum Vollparlament werde.“
— Die Zahl der jetzt in Konstantinopel weilenden osmanischen Deputirten beläuft sich auf 84. Unter
weil die Linke den Abgang des Mini
diesen befinden sich 45 Muselmanen, 16 Griechen, 10 Ar⸗ menier, 8 Slaven und Bulgaren, 3 ir. Araber und 2 Juden. Der Sitzungssaal ist nicht sehr geräumig. Auf die Galerien findet das Publikum nur vermittelst Eintritts⸗ karten Einlaß. Für die Eröffnungssitzung waren S0 solcher Karten ausgegeben worden, und zwar 19 für das diploma⸗ tische Corps, 19 für die Wahler von Konstantinopel, 40 für die Notabeln aller Klassen, 19 für die Korrespondenten aus⸗ wärtiher Blätter und 10 für die in Konstantinopel erscheinen⸗ den Journale. Ob die Journalisten auch für die späteren a n. Eintrittskarten erhalten werden, ist noch sehr frag⸗ lich. Ein an den Präsidenten des Hauses, Achmed Vefik, gerichtetes Gesuch um fernere Gewährung folcher Karten wurde von diesem dahin beantwortet, daß dies eine Angelegenheit sei, welche zum Ressort des Ninisteriums des Innern gehöre.
— Der „Pol. Korr.“ meldet man unterm 20. d. aus Cettinje: „Der Fürst verkehrt täglich viel mit den seit drei Tagen hier anwesenden Insurgentenchefs. Es werden alle nöthigen Vorbereitungen für den Fall der Wiederauf⸗ nahme der Feindseligkeiten getroffen. Merkwirdi ger Weise 6j. man jetzt Bosnien gleichfalls in den Rayon der künfti⸗ gen Thätigkeit und sind für Bosnien vier Wojwoden bestimmt, welche sich eventuell dorthin zu begeben und die Leitung des Aufstandes zu übernehmen haben werden.“
— Der Belgarder Korrespondent der „Times“ tele⸗ graphirt unterm 25. d.: „Die türkischen Redifs in Bos⸗ nien stehen sämmtlich unter Waffen und die National⸗ Miliz wird bewaffnet und einexerziert. Es ist eine aus Offizieren und Aerzten bestehende Speziallommission ernannt worden, um darnach zu sehen, daß keine militärpflichtige Per⸗ son sich dem Dienste entzieht. Die Miliz ist mit Sniderbüchsen aus Koönstantinopel bewaffnet und in den Distrikten Tuzla, Grashsitza, Bellina, Zwornick und Brackzka sind sie im Exer⸗ zitium soweit vorgeschritten, daß sie den Redif⸗Reserven nicht nachstehen. Das Amtsblatt in Sergjewo veröffentlicht eine Liste der von der muselmännischen Bevölkerung zum Kriegs— fond beigesteuerten Summen. Geld, Schuhwerk und Pferde werden den Behörden zur Ausrüstung der neumobilisirten Miliz übergeben, und eine Lager⸗Equipirung wird bereit ge⸗
alten, im Falle die Milizstreitkräfte für aktiven Dienst im
elde gebraucht werden. Die kriegerische Stimmung wird durch die fanatischen Aufrufe der Uremas und Der— wische wach erhalten. In surgentenbanden tauchen in Distrikten auf, die bisher von ihren Operationen frei waren, und da das Wetter milde genug ist, um den Aufenthalt in den Bergen zu ermöglichen, werden diese Banden große Zu⸗ züge von der Rayahbevölkerung erhalten, die durch die Miß⸗ 4 der türkischen Beamten zur Verzweiflung getrieben wird.“
Rumänien. Bukarest, 27. März. (W. T. B.) Das Ministerium beschloß, da die allgemeine Krisis die Aufnahme einer Anleihe im Auslande nicht gestattet hat, behufs Deckung des bei der Uebernahme der Geschäfte vorgefundenen Defizits eine innere Anleihe im Betrage von 32 Mil⸗ lionen durch Ausgabe von Papiergeld ohne Zwangscours auf⸗ zunehmen. Dieselbe soll periodisch nach Maßgabe des Ver⸗ kaufs der Dominialgüter getilgt werden. — Die Nachricht be⸗ treffend den Ankauf von 35,000 6 n durch die Regierung wird als unbegründet bezeichnet. — Die Kammer hat die Regierungsvorlage, nach welcher die provisorischen Handelskonventionen um 9 Monate
,, werden sollten, angenommen.
W. T. B.) In der Deputirtenkammer brachte die Regierung einen Gesetzentwurf ein, nach welchem die Gehalte der öffentlichen Beamten, sowie die der Privat— beamten mit einer Steuer von 5 Proz. belegt werden sollen. Der Gesetzentwurf, betreffend die Besteuerung der Eisen⸗ bahnfahrkarten mit 15 Proz. wurde angenommen.
Dänemark. Kopenhagen, 26. März. (H. N.) Da der Dreißiger⸗Ausschuß keinen Ausgleich herbeigeführt hat, . festhält, so hat der König eine Verlängerung der Session bis zum 15. April genehmigt und ein vorläufiges Bewilligungs—⸗ gesetz bis dahin vorgelegt. — 27. März. (H. N.) heute ohne Diskussion in dritter Berathung interimistische Finanzgesetz.
Das int ern, efinitiv da
Amerika. Washington, 27. März. (W. T. B.) Der republikanische und der demokratische Gou⸗ verneur von Sildkarolina, Chamberlain und
Hampton, haben die Einladung des Präsidenten, hierher zu lommen und mit ihm über die Lage in Südkarolina zu kon⸗ feriren, angenommen. In New-Orleans hat sowohl Packard, wie Nichol! s eine . an die Be⸗ ö. ; gerichtet und darin deren Unterstützung für sich nachgesucht.
— Der „New⸗York Times“ vom A. d. M. zufolge ist der gegen Mr. Tweed schwebende Prozeß niedergeschlagen worden, nachdem vereinbart worden, daß Tweed, da er die Summe von 250, 000 Dollars der Munizipalität von New⸗ . zurückerstattet, am nächsten Mittwoch aus der Haft ent⸗ assen, werden soll. — Der frühere Präͤsident Grant hat Washington verlassen, um eine Reise nach dem , . anzu⸗ treten. Am 10. Mai wird sich derselbe in Philadelphia nach Liverpool einschiffen.
Australien. (A. A. C.) Aus Sydney wird unterm
20. ds. Mts. per Kabel gemeldet: Mr. Parkes hat ein neues Ministerium gebildet, das wie folgt zusammengesetzt
ist: Mr. Parkes, Premier⸗Minister und Kolonial⸗-Sekretär;
Mr. Prodington, Kolonial⸗-Schatzmeister; Mr. Samuel, Ge⸗ neral⸗Postmeister; Mr. Lloyd, Sekretär für Bergbau; Mr. Driver, Sekretär für Ländereien; Mr. Hoskins, Sekretär für öffentlich Bauten; Mr. Francis Satlor, Justiz und öffent⸗ licher Unterricht; Mr. Windeger, General-Anwalt. Die Mit⸗ glieder des neuen Kabinets leisteten heute den Amtseid.
Vereinswesen.
In Gegenwart Ihrer Majestät der Kaiserin⸗-Königin hielt das preußische und deutfche Central, Comité der R am 27. März eine zahlreich besuchte
itzung ab.
„Auf der Tagesordnung stand die Wahl eines Delegirten für das Aufsichts⸗Comits der deutschen National⸗-Heilstätte für In validen und Kranke in Loschwitz bel Dresden. .
Zur Gründung und Ausstattung dieser Heilstätte, in welcher
In valide aus allen Theilen Deutschlands Aufnahme finden sollen, sind von Berlin aut sehr bedeutende Summen
beigesteuert worden. Ihre Majestät die Kaiserin hat 3200 Thlr., die Kaiser⸗Wilhelmstiftung 66 Thlr., die k tung 6009 Thlr., das re g fg. und deutsche Central-⸗Comits zu- sammen 5000 Thlr, der Militär -Inspecteur der freiwilligen Kran= lenpflege aus Staats mitteln 8000 Thlr., und der Vaterländische
rauenverein in Berlin 2000 M beigetragen, was eine Gesammt⸗ umme von S6 500 AM ausmacht.
Die Loschwitzer Nationalstiftung, welche das umfangreiche Grundstück der kürzlich verstorbenen Trau Simon erworben hat, ist auch zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen verpflichtet. Zum Deleglrten in das Aufsichts⸗Comit wurde einstimmig Hr. Sher Tribunals-⸗Rath von Holleben gewählt.
Der zweite Punkt der Tagesordnung betraf die Frage über eine dem Vaterlãndischen , . für die Kriegesarbeit bez. die Vorbereitung auf den Krieg, im Pnreußischen, event. im Deut— sch en Central⸗Comits einzuräumende Stimme. Es wurden hierzu zwei Anträge eingebracht:
Der eine ging dahin, „daß immer mindestens ein Vorstands⸗ mitglied des Vaterländischen Frauenvereing im Preußischen Central⸗ Comité durch Kooptation des Letzteren Sitz und Stimme als Co— mit? mitglied haben und daß dieses Mitglied des Preußischen Cen—⸗ tral⸗Comités zugleich eine von den siebenzehn Stimmen führen solle, welche Preußen im Deutschen Central -Comitè zustehen. Der iweite Antrag lautete: daß der Vaterländische Frauenverein an den Sitzungen des Preußischen und Deutschen Central-Co⸗ mité s mit einer beliebigen Anzahl seiner Mitglieder sich betheiligen, und deß alle Gegenstände, welche die vorbereitende Thätigkeit für den Krieg beträfen, gemein sam von den beiden Körperschaften 6 und entschieden werden sollten.
Dieser zweite, weitergehende Antrag wurde von mehreren Be⸗ voll mächtigten der Landesvereine als ein solcher bezeichnet, welcher das Stimmen verhãltniß im Deutschen Central⸗Comits alterire, und deshalb nicht ohne , , der Landesvereine beschlossen werden könne. Er wurde von den Bevollmächtigten ad referendum genommen und soll zunächst genauer formulirt werden.
In Folge dessen wurde der erste Antrag, als der minder weit gehende, welcher innerhalb der beiden preußischen Vereine erledigt werden kann, einstweilen zurückgeiogen.
Die zwei weiteren auf der Tagesordnung befindlichen Angelegen—⸗ heiten betrafen Rechenschaftsberichte von subventionirten Instituten n, , von Krankenpflegerinnen und Anträge auf neue Sub⸗ entionen.
Statistische Nachrichten.
Nach statistischen Mittheilungen des Evangelischen Ober Lirchen⸗Rathes aus der Verwaltung des evangelischen Kirchenwesens in den acht älteren preußischen Provinzen und in e, men, für das Jahr 1875 belief sich die Ge⸗ sammtzahl der im Jahre 1815 neu besetzten geist lichen Stellen bei Cinrechnung von 118 nicht fundirten Hülfsprediger⸗ Stellen auf 542; hiernach hat bei dem zwölften Theil der in der Zahl von rund 6660 vorhandenen geistlichen Stellen eine Neubesetzung stattgefunden. Die Erledigung resp. Be⸗ setzung der fundirten 4 geistlichen Stellen ist herbeigeführt wor⸗ den; bei 15 Stellen durch Ableben des bisherigen Inhabers, bei 82 durch Emeritirung des bisherigen Inhabers, bei 4 durch Bestel⸗ lung eines Substituten, bei ĩ93 durch Versetzung des bisherigen Inhabers, bei 8 durch Amtsniederlegung des bisherigen In- habers und bei 26 Stellen in Folge Neugründung derselben. Obgleich die Zahl der durch Ableben, Emeritirung oder Amts⸗ niederlegung, also durch völliges Ausscheiden der Geistlichen herbei⸗
. Erledigungen sich etwas höher als im Jahre 1674 belau⸗
en hat (201 gegen 196 des Jahres 1874, ist die Zahl der stattge⸗ habten Versetz un gen eine geringere gewesen im Jahre 1874 — 261, im Jahre 1875 — 1957. Von den fundirten Stellen sind mehr als 7 durch das standesherrliche oder Privat Patronat, nicht völlig 3 durch die geistlichen und andere Königliche Behörden, und 2s durch Gemeindewahl besetzt worden. Das du rchschnittliche Lebensalter der im Amte verstorbenen Geistlichen betrug bor Jahre, (1874; 611), das der emeritirten Geistlichen zur Zeit der Emeritirung 3 Jahre (1874: 68), das der emeritirten Geistlichen zur Zeit ihres Ablebens 125 Jahre; das Dienstalter der im Amte ver⸗ storbenen Geistlichen betrug 306. Jahre (1874: 31 Jahre), das durch schnittliche Dienstalter der emeritirten Geistlichen 384 Jahre (1874: Y), die durchschnittliche Dauer des Emeritenstandes: 55 Jahre. Die Gesammtzahl der Taufen betrug; 481,956, der Kon firma⸗ tionen: 259,510, der Trauungen: 5440, der Sühneversuche: 8208, der Kom munikanten: 5,237,926, der kirchlichen Be⸗ gräbnisse: 203444. Hiervon entfallen durchschnittlich auf jede der vorhandenen 6600 geiftlichen Stellen: Taufen: 73, Konfirma⸗
tionen: 39, Trauungen: 14, Sühneversuche: j, Kommu⸗ nikanten 793, kirchliche Begräbnisse: 31. Von welcher Bedeutung die Einwirkung des geistlichen Amtes bei den
demselben übertragenen Sühneversuchen ist, erhellt aus den auf das letzte Jahrzehnt sich erstreckenden statistischen Mittheilungen, wo⸗ nach durchschnittlich von den in Streit gerathenen Ehegatten etwas mehr als 7 durch die Einwirkung des geistlichen Amtes wieder ver⸗ söhnt worden sind. Die Gesammtzahl der zur evangelischen Kirche übergetreten nen Personen beläuft sich auf 2079, die⸗ jenige der bekanntermaßen aus derselben nn, chiede nen auf 1176, so , 903 Personen mehr übergetreten sind. Als bemerkenswerth ervorgehoben, daß 54 Juden zur evangelischen Kirche, aber auch 19 Personen aus derselben zum Judenthum übergetreten 6. Die Anzahl der auf deutschen Universitäten immatri⸗ ulirten, den 8 älteren preußischen Provinzen angehörigen Studirenden der Theologie betrug im K 1875 — 589 und im Wintersemester 1875/76 — 573. Die seit dem Sommer 1862 eingetretene rückläufige Bewegung hat sich sonach noch fortgesetzt, obgleich nicht in erheblichem Maße. Die erste theologische Prüfung haben im Ganzen 130, die Prüfung pre ministerie 166 Kandidaten bestanden. Diese Zahlen ver— lichen mit der Zahl der ordinirten Predigtamts⸗Kandidaten, welche ich im Ganzen anf 174 belief, ergeben, daß der Mangel an Theologen in den nächsten Jahren noch stärker hervortreten wird. Die Gründung neuer fundirter Stellen hat auch im Jahre 1375 weiteren Fortgang gehabt. Im ganzen ist die Gründung von 28 neuen Stellen erfolgt. An Kirchengebäuden wurden 24 ein geweiht. Die innerhalb des Umfanges einer ganzen Provinz oder ein⸗ zelner Regierungsbezirke abgehaltenen kirchlichen Kollekten haben im Ganzen einen Ertrag von 649,373 M0 geliefert. Die den Kirchen zugewandten Geschenke und Vermächtnisse betragen 1B 258, 0064 und belaufen sich fast auf den doppelten Betrag der Kollekten⸗ erträge. Die aus dem de l ref g geleisteten Zahlungen belaufen sich für das Jahr 1876 auf 160,390. 46 — Seitens der Stettiner Kaufmannschaft ist eine Statistik der in 1876 seewärts in den Hafen eingegangenen und aus dem⸗ elben abgegangenen Waa ren aufgestellt worden. Es beläuft ich danach der Waareneingang exel. Holz, Vieh und Edelmetalle auf 14.132, 225 Ctr. (gegen 1875 mehr 3,488,643 y davon entfallen auf Verzehrungsgegenstände 7,195,659 Ctr. (3,614,920 Ctr.), auf Rohstoffe 6,502,956 Ctr. (412466 Ctr.), , . 195,196 Ctr. ( 126,834 Ctr.) 2ꝛc. Der Waarenausgang (mit denselben Aus⸗ nahmen) betrug 4,757,269 Ctr. (— 331,926 69. Verzehrungesgegenstände 2, 919 770 Ftr. (— 518,297 Ctr.), auf Roh— stoffe 2,282 6365 Ctr. (41098379 Ctr.), auf Halbfabrikate 81,151 Ctr. CHääös37? Ctr.) ꝛc. Gine Uebersicht der unter Kontrole des Haupt⸗Steueram etz zu Stettin im Jahre 1876 eingegangenen und ausgelaufenen Cershi⸗ weist als eingegangen nach 2251 Schiffe ih Oö), davon 1199 Dampsschiffe; als ,, aufge⸗ ührt 254 Seeschiffe (S 33M, davon 1542 Dampsschiffe.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
London, 26. März. Am 24. d. M. starb bier nach kurzer Krankheit M. Walter Bagehot, der langjährige Jedacteur des
wird
davon kommen auf
leitenden Londoner Finanzorgans ‚Ceonomist', im Alter von 51 Jahren.
— Der Dail“y Telegraph“ bringt in seiner Nummer vom
25. März den ersten der gerne, fn, Briefe, überschrieben
Esiung des Problems des Tanganika„“. Derselbe ift dafirt vom
J. Angust 1876, etwa 6 Spalten lang und von einer Karte begleitet.
— Die jweite italien ische Expedition für die Er—
,, . von Gentralafrika langte am 25. d. M. in u e; an.
— „Die Zölle und indirekten Steuern in Elfaß— Lothringen, im Auftrage des Ober ⸗Präsidenten herausge * von L. Lei dhecke r, Kaiserlichem Regierungs- Rath. Erster Band. Straßburg. Verlag von Karl J. Trübner. — Die Einfũhrung einer neuen Gesetzgebung und neueren Verwaltungsprinzipien in ein Land, das bisher unter der Herrschaft verschiedener Gesetze gelebt hat, ist — zumal in der Uebergangsperiode, in der sich die gesetzgeberische Thätigkeit häuft, fo schwierig, daß je⸗ der Beitrag zur Erleichterung und Vereinfachung derselben Aner⸗ kennung verdient. Die vorliegende Arbeit hat hierauf umsomehr Anspruch⸗ als sie von kundiger Hand in amtlichem Auftrage unter⸗ nommen ist, und eine der wichtigsten und verwickeltsten Materien, die Zoll⸗ und Steuergesetzgebung, zum Gegenstande hat. Der Heraus⸗ geber hat die einschläͤgigen Gesetze, Verordnungen, Regulative, Bun⸗ desrathsbeschlüsse und Erlasse nach systematischer Anordnung in grö⸗ ere, Gruppen, gebracht, innerhalb derfelben aber die chron o⸗ ogische Reihenfolge beobachtet. Dem Inhaste nach zerfällt die Sammlung in vier Theile; der erste umfaßt die Verwaltung nebst einigen Gesetzen allgemeiner Natur, die besonders häufig zu praktischer Anwendung kom⸗ men; die zweite behandelt den Verkehr mit steuerpflichtigen Gegen⸗ ständen innerhalb des gemeinschaftlichen Zollgebiets — hiermit schließt der erste Band — „ und der dritte die Gesetzgebung in Bezug auf die Zölle und gemeinschaftlichen Steuern des Deutschen Reichs; der vierte endlich enthält die Gesetze über die indirekten Landes= steuern und das Oktroi. Von den gesammten gesetzlichen Bestim= mungen ist der vollstãndige Text abgedruckt, die Verfügungen des Generaldirektor der Zölle und indirekten Steuern sind da egen in der Regel nur in den Anmerkungen erwähnt. Auf diese ist besondere Sorgfalt verwendet, um den Zusammenhang der einzelnen Grund⸗ bestimmungen und Ausführungsanordnungen möglichst klar darzuthun. Die Vorbemerkungen zu den einjelnen Abschnitten stellen die geschicht⸗ liche Entwickelung der bestehenden Institutionen dar; die noch 3 französischen Gesetze sind in deutscher Uebersetzung wieder⸗
en.
Gewerbe und Handel.
Die Bilanz der Märkisch-Posener Eisenbahn für 1876 enthält u. A. folgende Positionen: Einnahmen: e . . dem Vorjahre gö07 6, aus dem Personenverkehr L093, 141 (. Güterverkehr 1,853,539 „6½ , CExtraordinarta 151,647 M, Rieft 28, Sꝰõ i, zusammen 3, 119724 M. Ausgaben: Restausgabe 15, 605.6, Betrieb 1737,28 40. Zinsen der Prioritätsanleihe 155, 060 (i, Ein- lage in den Reservefonds 46,o0 ƽ, in den Erneuerungsfonds 2,830. 4, zur. Amortisation der Prioritätsanleihe 15,650 M, Eisenbahnsteuer für S61, 558 M 21,317 6, 34 G Dividende prö 1875 für die Stammprioritäten 815,625 M, Tantième für den Ver= waltungsrath 8156 „, jusammen 3,193, 265 A, so daß ein Vortrag auf neue Rechnung von 16,459 „ erübrigt. Die Betriebskosten be⸗ trugen 58 / der Einnahmen.
— In der Generalversammlung der Frankfurter Trans⸗ 6 und Glasversicherungs-Aktten⸗Gesellschaft in rankfurt a. / M. vom 27. März d. J. erstattete der Präsident des Verwaltungsrathes Bericht über den Verlauf des Geschaͤftes in 1876. Demnach verblieb, nachdem das Scha den⸗Reserve⸗Konto mit 25,700. 6 und das Prämien⸗Reserve⸗Konto mit S6, 358 M dotirt waren, ein Reingewinn von 567730 M, welcher wie folgt verwendet wird: 2l, 821 M1 zur Kapital⸗Reserve, 7481 M zu statutarischen und ver⸗ traglichen Tantiemen und 27,428 M an die Aktionäre als 40/0 Divi⸗ dende und. 12 0.½! Superdividende. Das Kapital⸗Reserve⸗Konto be—⸗ läuft sich jetzt auf 29, 668 „0.
— Der Jahresbericht der Süddeutschen Bodenkredit⸗ bank pro 1876 enthält folgende Daten: Die Pfandbrief⸗Cirkulation, welche Ende 1875 93,926, 900 „S betragen hatte, erhöhte si im Jahr 1876 auf 111,231,700 Mις , Der Hypothekenstand hat sich bis Ende 1876 auf 117,13 925 M erhöht. Das Gewinn⸗ und Verlust⸗ konto zeigt folgende Positionen: erzielte Provisionen 648.212 6, ein- enn. Zinsen 6, Ml 1,903 46, verschiedene Gewinne und Ueber- chüsse 145077 M — 6,674, 187 60 iervon sind abzurechnen: be⸗ zahlte Provisionen 78,537 M, bezahlte Zinsen 4,653, 922 S6, Ge⸗ schäftskosten A6, 70 S, Abschreibungen, und zwar auf Disagiokonto 187918 ib, Immobilien 3786 M und Mobilien 3594 S6, Verluste 19,933 S — 5,167,387 16 Zu den hiernach bleibenden 1,506, 80 6. kommt der Gewinnvortrag von 1875, und zwar reiner Gewinn— vortrag 127,299 „SU,. Provisionsreserve 397, 05 M, ergiebt einen Totalgewinn von 203 1,805 Æνς. — Es werden nach der Dotirung der Reserven, den Tantiemen 2c. 99/0 Dividende an die Aktionäre gezahlt.
Wien, 28. März. (W. T. B) Der Rechnungsabschluß der Kreditanstalt weist einen Gewinnsaldo von 56,4065 Fl. auf. An Aktiven . vorhanden: Effekten 16,237,993 Fl.. Portefeuille 331 7,306 Fl., Kassabestände 3, 018. 283 . Vorschüsse auf Effekten 3, 295404 Fl., Debitoren 96,187,666 Fl. Die Passiva bestehen in: Accepte 22.567, 539 Fl., Reservefond 1,006 057 Fl., Spezialreserve 824,900 Fl., verzinsliche Einlagen 13,986,175 Fl., Kreditoren 7ö5, 189, 634 Fl. Das Debitorenkonto weist auf: Debi⸗ toren, welche mit gleichem Betrage auch Kreditoren sind 25,819, 161 Fl, transitorische Buchungsposten 34101823 Fl., Vorschüsse an dem oͤsterreichischen Finanz⸗Minister 100,000 Fl., Aushülftzaktionen gegen volle Deckung 285,000 Fl., Einzahlungen auf Konsortialgeschäfte incl. der Vollzahlung für die ungarische Goldrente) 11 878,426 Fl., Einlage bei der ungarischen Kreditbank 3000000 Fl., Debitoren aus dem laufenden Bankgeschaͤfte 42, 994. 895 Fl. Die wichtigsten Geschäfts-⸗ erträgnisse des laufenden Geschäftes sind: Zinsen 2977, 811 Fl., Provisionen 1400, 194 Fl., Devisengeschäft T8, 811 Fl. Das Ge⸗ sammterträgniß weist 5,; 213,194 Fl. Die Ausgaben bestehen in: Gehalte und Spesen 1,150,669 Fl., Steuern 365,788 Fl; Verluste an Forderungen 543,303 Fl., Gesammtausgaben 2 059,766 Fl. Der Geschäftsüberschuß aus dem laufenden Geschäfte beträgt somit ohne Rücksicht auf die Verluste an Effekten und Konsortialgeschäften 3,153,434 Fl. (538 CG des Aktienkapitals). Der Verlust an Effekten beträgt 2499, 160 Fl. Der Effektenbestand weist, zum Course vom 31. Dezember v. J. gerechnet, auf: Notenrente 3,572,227 Fl., Aktien von Banken 1,599,797 Fl., Eisenbahnaktien 1,727,838 Fl. Aktien von Industrieunternehmungen 1, 674,184 Fl. (darunter 683 Stück Inner⸗ berger im Betrage von 19533 Fl, 14,525 Stück Judenburger im Betrage von 72,625 Fl., 1408 Stück Schlesische Kohlenwerke im Betrage von 15,5599 Fl, 784 Stück Laurahuütte mit 205,277 Fl. zö6 Stück Gutginhab ung Pardubigz 11460 5 Fi. 183 Stück 363 deutsche Immobilien. mit 104980 Fl) Eisenbahnprioritäten sind vorhanden im Betz cage von 7077637 Fi. (darunter Theißbahn, zum en, von 775, mit 4,056,040 Fl., Sabꝛburg · Tixolerba hn, zum Course von 79 3, mit 1.865318 Fl., ungarische Westbahn, zum Courfe von S5, mit 468,130 Fl., Neuberg · Nia rinzell. zum Course von 55, mit 339,69 Fl, Alföld- Fiumanerbahn, zum Course von 64, mit 225, 152 Fl).
Washington, 2. Mär (W. T. B) Der Schatz sekretär Soerman hat weitere 16 . daher Bonds zur Rückjab tung einberufen. t
Verkehrs⸗Anstalten.
In Gjesvaer in Norwegen wurde am 7. d. M eine Tele- kahn , t 96 236 wen gte die am nöͤrd⸗ ich sten gelegene Telegraphenstation, welche existir. in 710 51 nördlicher . befindet. Eiltir., da sich dieselbe