1877 / 85 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Apr 1877 18:00:01 GMT) scan diff

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an außerfahrplanmäßigen Zügen 656 Personen⸗ und ge⸗ mischte und 2,517 Güterzüge.

Im Ganzen wurden 499,983,425 Achskilometer bewegt, von denen 141,372,489 Achskilometer auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbeförderung entfallen. 5

Es verspäteten von den 111,173 ren n, Courier und Schnell., Personen⸗ und gemischten Zügen im Ganzen 627 Züge oder 0,46 Prozent (gegen C39 Prozent im Vormonat). Von diesen e n , wurden jedoch 196 durch das Abwarten verspäteter Anschlußzüge . so daß durch im eigenen Betriebe der Bahn liegende Ursachen 431 Verspätungen bei 9. Prozent (gegen 0s Prozent im Vormonat) der beförderten Züge entstanden.

N demselben Monate des Vorjahres verspäteten auf

63 Bahnen durch im eigenen Betriebe liegende Ursachen 994 Züge, gleich 33 Prozent der beförderten Züge, sonach O, 3 Prozent mehr.

n Folge der Verspätungen wurden 121 Anschlüsse versäumt n 384 in demselben Monat des Vorjahres, resp. 92 im Vormonat).

Nach den im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amt aufgestellten, in der heutigen Ersten Beilage veröffentlichten Nach⸗ weisungen über die Betriebs-Ereignisse resp. die Tödtungen und Verletzungen auf deutschen Eisen⸗ bahnen exkl. Bayerns im Fah relS76 waren zu verzeichnen:

686 Entgleisungen und Zusammenstöße fahrender 34 (192 Courier⸗, Schnell⸗ und Personenzüge, 38 gemischte Züge und 456 Güterzüge);

9gl5 Entgleisungen und Zusammenstöße beim Rangiren (96 mit Betriebsstörung und 519 ohne Betriebsstörung),

S87 sonstige Betriebs⸗Ereignisse, welche eine Störung des regelmäßigen Betriebes veranlaßten.

Es verunglückte ein Zug mit Personenbeförderung auf 6394 . Züge dieser Gattung und ein Güterzug auf 2606 beförderte Güterzüge.

Bei sämmtlichen Entgleisungen und Zusammenstößen (inkl. beim Rangiren) kommen auf einen Unfall 4,377,530 Achs⸗ kilometer aller Züge gegen 3,303,902 Achskilometer im Jahre 1875.

Von den 382 Fällen, welche zur gerichtlichen Kognition gelangten, wurde in 154 Fällen (494 Proz.) die gerichtliche Unterfuchung ohne Erhebung einer Anklage eingestellt, in 75 Fällen (19,5 Proz) wurden durch rechtskräftiges Erkenntniß 33 Personen freigesprochen und 75 Personen zu insgesammt 4 Jahre 5 Monate 29 Tage Gefängniß verurtheilt; 153 Fälle (40 Proz.) sind noch unerledigt.

Außer den vorstehend genannten Strafen wurden in 716 Fällen (28, Proz.) 49840 Geldstrafen, 11 Tage Freiheits—⸗ strafen, 121 Verweise und 53 Entlassungen im Disziplinar⸗ wege verhängt.

Nach der zweiten die Tödtungen und Verletzungen be⸗ handelnden Nachweisung sind im Jahre 1876 außer 110 Tödtungen und 12 Verletzungen bei beabsichtigtem Selbst⸗ morde, 1835 Personen verunglückt (inkl. der in Folge von Betriebsereignissen Verunglückten) und zwar:

75 Passagiere (15 getödtet und 60 verletzt),

S842 Beamte (154 getödtet und 688 verletzt),

620 Bahnarbeiter (135 getödtet und 485 verletzt) und

298 fremde Personen (152 getödtet und 146 verletzt).

Von den Verletzten sind noch nachträglich gestorben 111, innerhalb 8 Tagen genesen 75, nach 8 Tagen und vor Ablauf von 4 Wochen genesen 362, über 4 Wochen krank gewesen 332. über 3 Monate 188, über 6 Monate 65, 198 sind noch krank und von 48 ist der Krankheitsverlauf unbekannt.

Von den 1621 ö in denen (exkl. im Betriebe) Tödtungen oder Verletzungen vorkamen, gelangten 1019 (62, Proz.) zur gerichtlichen Kognition; von diesen wurde in 922 Fällen (99, Proz) die Erhebung einer Anklage abge⸗ lehnt, in 11 Fällen (1, Proz.) wurden durch rechtskräftiges Erkenntniß 5 Personen freigesprochen und 7 Personen zu 2 Monat 20 Tage Gefängniß verurtheilt; die übrigen S6 Fälle sind noch unerledigt. Außerdem wurden in 19 Fällen 168 66 Geldstrafen, 3 Verweise und 3 Entlassungen im Disziplinar⸗ wege verhängt.

Von je 11,830,447 beförderten Passagieren ist Einer ge⸗ tödtet und von je 2,957,611 Passagieren Einer verletzt gegen 11,402,967 bezw. 2,443,300 im Vorjahre; dagegen wurde von den im Betriebsdienste beschäftigten Beamten der 819te 1875 der 648te getödtet und der 183te 1875 der 161te verletzt.

Es entfällt eine Verunglückung im Jahre 1876 auf 3,819,306 Achskilometer aller Züge und auf 18 Kilometer durchschnittliche Jahres⸗Geleislänge, dagegen im Jahre 1875 auf 3,362,280 Achskilometer und auf 15 Kilometer durch⸗ schnittliche Jahres-Geleislänge. Ein Vergleich der aus je zwei dieser Zahlen resultirenden geometrischen Mittel ergiebt eine Abnahme der Verunglückungen in 1876 von ca. 15 Prozent, gegen 19 Prozent Abnahme im Jahre 1875.

Das Reichs-Oberhandelsgericht hat in einer früheren Entscheidung ausgeführt (Band IX., Nr. 71, Seite 230), daß nach gemeinem Recht die selbständige Geltendmachung des Verzögerungsinteresse prinzipiell zulässig, daß aber bei Entscheidung des einzelnen Falls zu erwägen sei, ob nicht, wenn vorher die Leistung des vertragsmäßigen Objekts allein gefordert oder über dasselbe erkannt worden, anzunehmen sei, es sei auf das Verzögerungsinteresse verzichtet oder dasselbe sei aberkannt worden. In einer neuerdings gefällten Ent⸗ scheidung des reich Gberhe n belt gericht; (Erkenntniß vom 3. Januar 1877) hat dieser Gerichtshof ausgesprochen, daß auch 3 preußische Recht von denselben Grundsätzen ausgeht.

Auf Schließung eines politischen Vereins kann nach dem preußischen Vereinsgesetz vom Richter erkannt wer⸗ den, wenn dieser Verein mit anderen Vereinen gleicher Art zu gemeinsamen Zweden in Verbindung tritt. In Be— ziehung auf diese Bestimmung hat das Ober-Tribunal in einem Erkenntniß vom 8. März 1877 den Rechtssatz aus⸗ n Nur eine zum Hinarbeiten auf dasselbe 9 ge⸗ chlossene direkte Verbindung ist unzulässig, dagegen sind die Bemühungen eines politischen Vereins mit einem anderen in Verbindung zu treten, ohne daß eine korrespondirende Hand⸗ lung Seitens des anderen Vereins erfolgt, nicht als ein „in Verbindung treten“ im Sinne des Gesetzes zu betrachten.

Der General Lieutenant von Wedell, Kommandant von Königsberg i. Pr, hat sich von hier aus nach der Neu⸗ mark begeben; der General⸗Lieutenant von Wulffen, Kommandant von Brezlau, ist nach Beendigung seines Urlaubs nach Breslau zurtickgekehrt.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren Dr. Max Kanzow in Potsdam, Dr. Reinicke in Spandau, Dr. von Kintzel in Ottersberg und Dr. von der Ahe in Kelberg.

Württemberg. Stuttgart, 9. April. Der „St. A. f. W.“ veröffentlicht das Ergebniß von Erhebungen über die öffentlichen Bauten in Württemberg, welche aus Anlaß von Klagen über die angebliche Arbeitslosigkeit ange⸗ stellt sind. Danach bieten beispielsweise die Eisenbahnbauten so reiche Gelegenheit zur Arbeit, daß die inländischen Arbeits⸗ kräfte nicht ausreichen. Rechne man dazu noch den seitherigen Mangel an landwirthschaftlichen Dienstboten und Arbeitern, so stelle sich heraus, daß die erwähnten Klagen im Allgemeinen 2 seien. Die Löhne entsprächen den Lebensmittel⸗ preisen.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 8. April. (Leipz. Ztg.) Das im , . durch Gesetz vom Jahre 1876 ins Leben gerufene Institut der Friedens⸗ richter hat gleich im ersten Jahre seines Bestehens die ge⸗ hoffte segensreiche Wirksamkeik gezeigt, wie die soeben ver⸗ öffentlichte Generaltabelle der . der Friedensrichter im Jahre 1876 ergiebt. Nach derselben waren im ganzen Lande 6358 Sachen anhängig, von denen 4689 durch Vergleich und 1581 ohne Vergleich erledigt worden, die wenigen übrigen aber am Jahresschlusse noch anhängig geblieben sind.

9. April. (Leipz. Itg) Am heutigen Tage hat der Landtag seine durch das Ssterfest unterbrochenen Sitzungen wieder aufgenommen und neben anderen Gegenständen das Gesetz über Ablösung grundherrlicher Rechte der Kirchengeistlichen und Schuslstellen in Berathung ge— zogen. Derselbe beschloß auch diesmal, wie bereits der außer⸗ ordentliche Landtag von 1876 gethan, das Entschädigungs⸗ Kapital nur nach dem 22fachen Betrag der zu ermittelnden jährlichen Geldrente berechnen zu lassen, obwohl die Staats⸗ regierung diesen Beschluß schon für unannehmbar erklärt und deshalb proponirt hatte, statt des ursprünglich vorgeschlagenen 3 Betrags den 231fachen der . zu Grunde zu egen. .

Bremen, 9. April. (H. N.) In der Bürgerschaft ist der Doppelantrag gestellt worden; daß in Zukunft in allen öffentlichen Sub misslonen über Staatsbauten außer den Plänen und Baubeschreibungen auch die von den 2 nikern angefertigten Kostenanschläge zum Zwecke der Bere nung mitausgelegt, und bei der Eröffnung der eingegangenen Angebote in Gegenwart der Bewerber die Namen der Anbie⸗ ter mit verlesen werden sollen. Die Baudeputation, hierüber zum Bericht aufgefordert, erklärt sich gegen beide Vorschläge. Die Namensnennung werde den Brotneid entfesseln; von der Mittheilung der amklichen Preisannahmen sei zu befürchten, daß die Bewerber sich dann zum Schaden des Staats je nach den Umständen mehr auf jene als auf ihre eige⸗ nen Berechnungen stützen würden. Deshalb will die Baudeputation es bei dem bisherigen Verfahren gelassen wissen, das sich nach den gemachten Erfahrungen bewährt habe. Die Landwirthschafts kamm er hat sich über die neue Steuereinschätzung der der Stadt Bremen zunächst gelegenen länd , die denselben so viel wie möglich Baustellenn erth statt landwirthschaftlichen Nutzungs⸗ werthes beilegt, ein Gutachten von Professor Hanssen in Göttingen ertheilen lassen. Derselbe erklärt das fragliche Gesetz für unhaltbar, seine Aufhebung schlechthin . geboten und jeden Kompromiß mit dem Prinzip desselben für unmöglich. Für die vorzunehmende neue gesetzliche Regelung empfiehlt Pro⸗ fessor Hanssen direkte Besteuerung des Reinertrags ohne Ka⸗ pitalisirung desselben, das preußische , ,, und Trennung der Steuervorschristen für Ländereien und Gebäude.

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Oesterreich⸗angarn. Wien, 9. April. Der Kaiser

ist gestern, den 8. d. Mts., Morgens von Pest, die Kaiserin mit der Frau Erzherzogin Marie Valerie gestern Nachmittags von Gödöllö in Wien angekommen. Der Erzherzog Rainer und die Frau Erzherzogin Marie sind von Nizza in Mar⸗ seille eingetroffen und . sich am 8. d. M. von dort nach Barcellona eingeschifft. Graf Andrassy hat seinen Aus⸗ flug nach Ungarn verschoben. Das „Fremdenbl. schreibt: Nachdem die beiderseitigen Finanz⸗Minister in den Donnerstag und Freitag gepflogenen Verhandlungen alle Details der Bankstatuten unter ein⸗ ander festgestellt hatten, wurden die Berathungen mit den vier bekannten Vertretern der Bank am Sonnabend wieder auf—⸗ genommen. Es wurde der Statutenentwurf über die Hypo⸗ thekarkredit-Abtheilung verhandelt und ein großer Theil des⸗ selben auch erledigt. Die größte Schwierigkeit bildet die Frage des Gerichtsforums für eventuelle in Ungarn anzustrengende Prozesse aus Hypothekargeschäften. Gestern wurde diese Be⸗ rathung wieder fortgesetzt und mit Ausnahme einiger in Schwebe belassenen weniger wichtigen Punkte der ganze Ent⸗ wurf über das Hypothekargeschäft erledigt und festgestellt. Es wurde sodann die Besprechung der noch unerledigten Punkte des Bankstaͤtutenentwurfes selbst aufgenommen. Heute werden diese Berathungen fortgesetzt. Finanz-Minister Szell gedenkt jetzt unbedingt fo lange in Wien zu verbleiben, bis nicht nur die Bankvorlagen, sondern überhaupt alle Ausgleichsgesetz⸗ entwürfe endgültig vereinbart und festgestellt sind, denn die beiden Regierungen wollen natürlich mit Ausnahme des Zolltarifs diese Vorlagen jedenfalls noch im Laufe des Monats April den Parlamenten unterbreiten.

Prag, 9. April. Heute wurde der Landtag eröffnet. Bei der heutigen Landtagswahl in der Städte⸗ gruppe wurden, so weit das Gesammtresultat bisher bekannt ist, durchaus die Kandidaten der Altezechen gewählt. Ver⸗ fassungstreue Minoritäten kamen fast überall vor. Die Be⸗ theiligung war mäßig, stellenweise sogar schwach.

Innsbruck, 9. April. Im Landtage theilte der Statthalter mit, daß der zum Landeshauptmann ernannte Abt Franz Sales von Wilten diese Stelle nicht angenommen habe und stellte den Kreisgerichts⸗Präsidenten von . als Landeshauptmann Stellvertreter vor, der nach Ablegung des Gelöbnisses den Vorsitz einnahm und den Landtag mit dreimaligem Hochrufe auf Se. Majestät eröffnete.

Schweiz. Bern, 6. April. (Allg. Itg Von neun römisch⸗katholischen Geistlichen des Kantons Genf war bei dem Bundesrath und beim Bundesgericht im Ver⸗ laufe des vorigen Jahres Einsprache erhoben worden gegen die vom Staatsrath des Kantons Genf angeordnete Auslieferung der von ihnen geführten Register, betreffend den Eivilstand und das kirchliche Bekenntniß, an das kantonale Civilstands bureau

und die das kirchliche Bekenntniß vertretenden Behörden, wo⸗ bei sich die Nekurrenten namentlich auf die Behauptung stützten; jene Register seien ihr Eigenthum. In seiner heu⸗ tigen Sitzung hat der n diese Einsprache dahin beantwortet: daß er, Angesichts des neuen Bundesgesetzes über Civilstand und Ehe, keinen Grund sehe, der Anordnung des Genfer Staatsraths entgegenzutreten, insoweit diese Ne⸗ ister für die Führung des Civilstandes nöthig oder nützlich eien; was aber die unter solchen Umständen allein noch übrig bleibende Eigenthumsfrage betreffe, so gehöre diese vor das 2 des Bundesgerichts, welches dieselbe, nachdem der

ö sein Verdikt über die Vorfragen abgegeben nun auch zur Entscheidung bringen wird. Am 31. Dezember 1876 waren für die Juragewässer⸗Korrektion laut offizieller Rechnung 8,192,982 Frs. verausgabt. An Beiträgen lieferten bis zu diesem Zeitpunkte: 3,160,564 Frs. der Bund, 1,200,000 Frs. der Kanton Bern und 1,561,366 Frs. die Grundeigen⸗ thümer, in Summa 5,922,531 Frs, also Mehrausgaben 2270, 451 Frs.

9. April. (N. Zürch. Ztg) Der Bundesrath hat heute die Beiträge des Departements des Innern, des Militär⸗ departements und des Eisenbahn⸗ und Handelsdepartements zu dem Bericht über die Geschäftsführung pro 1876 durchberathen.

8. April. (Köln. Ztg.) Dem in den nächsten Tagen zusam⸗ mentretenden Großen Rath des Kantons Bern wird der Regierungs-⸗Rath 6 Antrag stellen: „I) Der Ver⸗ fassung der christkatholischen Kirche der Schweiz und den Erlassen der Synode dieser Kirche vom 14. Juni 1875, sowie dem auf Grundlage dieser Erlasse . Verband der⸗ jenigen katholischen Kirchgemeinden des Kantons Bern, welche semäß Art, 6 des Berner Kirchengesetzes anerkannt sind und . dem schweizerischen christkatholischen Bisthum angeschlossen haben oder in Zukunft anschließen werden, innerhalb der Schranken der kantonalen Gesetze die staatliche Genehmigung zu ertheilen; 2) zu beschließen, daß der Beitrag Berns an die Besoldung des Bischofs der christkatholischen Kirche der Schweiz auf den Antrag des Regierungs⸗Kaths vom Großen Rathe festgesetzt werde.“

Niederlande. Antwerpen, 11. April. (W. T. B.) An⸗ läßlich einer der, . Ersatzwahl, bei welcher an Stelle des verstorbenen klerikalen Abg. Vandenbergh der klerikale Baron Osy mit einer Majorität von etwa 456 Stimmen ge⸗ wählt wurde, fanden gestern Abend mehrfach tumultuaris * Auftritte in den Straßen statt. Mehrere Personen, auch ein Polizeiagent, wurden verwundet; es sind etwa 12 Ver⸗ haftungen vorgenommen worden. Die Bürgergarde, welche unter die Waffen gerufen war, wirkte zur Verhütung weiterer Ausschreitungen mit.

Großbritannien und Irland. London, 9. April. 98 C.) Auf Ersuchen der australischen Kolonien hat die

ritische Regierung den Gouverneur von Singapore, Sir

W. Jervois und den Oberst-Lieutenant Seratchley erwählt, welche mit den Kolonialregierungen Australiens einen Plan zur Vertheidigung australischer Hafenplätze berathen sollen. Scrat 3 bereits England verlassen und wird in Sydney mit Sir W. Jervois zusammentreffen.

(A. A. C.) Sir Edward Thornton, der britische Gesandte in Washington, hat sich nach Ottawa zu einem Besuche des General⸗Gouverneurs von Canada, Lord Dufferin, begeben. Dem „Herald“ zufz h hat seine Reise den Zweck, mit Lord Dufferin eine Berathung über die zwischen Canada und den Vereinigten Staaten schwebenden Fragen, betreffend die Fischerei nnd die Ausweisung von Verbrechern zu pflegen.

Indien. Der „Times“ wird aus Calcutta unterm 8. d. Mts. telegraphirt: Der Gesandte aus Cabul, der während der Konferenz in Peschawur starb, erhielt ein öffent⸗ liches Begräbniß. Die Konferenz ist plötzlich abgebrochen und Sir Lewis Pelly zum Vizekönig nach Nymi Tal berufen worden.

Frankreich. Paris, 9. April. (Fr. C.) Der Wahl⸗ kampf in Bordeaux hat gestern mit dem definitiven Siege des Kandidaten der unversöhnlichen Opposition geendet: Hr. Louis Mie erzielte 7267, Hr. Cadue, der Kandidat der Partei Gambetta und mittelbar auch derjenige des gegenwärtigen Ministeriums, nur 6148 Stimmen; Hr. Mie ist also a. Glücklicher waren die Opportunisten in Constantine (Alge⸗ rien), wo gestern ebenfalls die Wahl eines Abgeordneten stattfand. Dort behauptete Hr. Thomson, ein Mitarbeiter der Republique francaise“, welchen Gambetta und Cremieux empfohlen hatten, mit 2260 Stimmen den ersten Platz unter den Kandidaten; dann folgten vier andere Republikaner nahezu derselben Rich⸗ tung, die Herren Treille mit 1771, Forcioli mit 1122, du Bouzet mit 1029 und Brunache mit 131 Stimmen, während der einzige radikale Kandidat, Hr. Fawtier, nur 1384 Stimmen für sich vereinigte. Eine Stichwahl wird zwischen allen diesen Bewerbern entscheiden. Der Polizei⸗Präfekt Voisin hat den Vorstand des aufgelösten katholischen Comités von Paris mit seiner Beschwerde oder Gegenvorstellung an den Minister des Innern als die kompetentere Instanz verwiesen und in einer Unterredung, die er mit den Herren Chesnelong, und Genossen hatte, nur offiziös zu verstehen gegeben, wie die Negierung hauptsächlich an den regelmäßigen Verkehr des Pariser Eomités mit den übrigen französischen Comités als einer offenbaren Ueberschreitung des Vereinsgesetzes Anstoß nehme und ihm nur dann die Erlaubniß, seine Wirksamkeit aufzunehmen, wiedergeben würde, wenn es neue Statuten vor⸗ legte, in denen ausdrücklich die Politik ausgeschlossen und der rein lokale Charakter des Comitès hervorgehoben wäre. In diesem Sinne dürften die Verfasser des ef. auch von Hrn. Jules Simon beschieden werden. Der Minister des Neußern, Herzog Decazes, wird am Mittwoch von Cannes zurück erwartet. Der Finanz⸗Minister Laon Say hat nach feiner Rückkehr heute die Leitung seines Ministeriums wieder übernommen. ;

(Köln. Itg.) Die heute beginnende Session der Generalräthe, die nicht länger als eine Woche dauern eh wird sich ausschließlich mit der Vertheilung der Abgaben

eschäftigen. Die Bureaur wurden im August für ein Jahr ernannt. In den jetzt bestehenden Bureaux gehören 465 Prä⸗ sidenten der republikanischen Partei, 11 den konstitutionellen Gruppen, 28 der monarchischen und 3 der bonapartistischen Partei an.

talien. Rom, 5. April. (5. N.) Dem Minister⸗ Präsidenten ist es gelungen, die h, , , . mit den Repräsentanten der Gesellschaften, welche die Verwaltung der Staatseisenbahnen übernehmen

wollen, auf eine für die Finanzen des Staats vor⸗ theilhaste Weise zu Ende zu bringen, und werden die Entwürfe zu den betreffenden Verträgen dem Par⸗ lamente noch vor den Ferien zur . zugehen. Vor

Kurzem empfing der König den Unterpräfekten und den Sin⸗ daco von Ao sta, nebst einigen Mitgliedern des Comites, das sich daselbst zum Bau einer i n n nach Ivrea gebildet 89 Dieser Tage haben dieselben aus dem Kabinet des inisters der öffentlichen Bauten ein Schreiben erhalten, in dem ihnen die Versicherung gegeben wird, daß das Projekt eprüft und dem militärischen und ökonomischen Interesse des ga nc entsprechend befunden worden ist, also dem Parla⸗ mente zur Genehmigung vorgelegt werden wird. Im Ministerium des Innern sind wieder günstige Nach— richten aus den von den Briganten bisher vorzugsweise heimgesuchten Provinzen eingelaufen. Dem Präfekten von Cosenza hat sich der Räuberhauptmann Arnone, auf dessen Ie hm 5000 Lire Belohnung gesetzt waren, freiwillig gestellt. J w ;

7. April. (H. N.) Der König ist in Begleitung der Minister Coppino und Nicotera nach Neapel abgereist. Der Kronprinz und die Kronprinzessin sind ihm gestern ge⸗ folgt. Der Unterrichts -Minister wird morgen in Gegen⸗ wart des Königs und der Königlichen Prinzen die Kunst⸗ Ausstellung mit einer Festrede eröffnen und hat 50,000 Lire zum Ankauf von Kunstobjekten bewilligt. In Neapel ist der Fürst Mantaniletti, ein Freund Murats, in hohem Alter gestorben, t

8. April. Die „Italie“ meldet, daß der König Hrn. Jules Simon das Großkreuz des St. Mauritius- und Lazarus⸗Ordens übersandt habe.

10. April. (W. T. B.) Die Haufen der Inter⸗ nationalen sind keineswegs vernichtet, sondern setzen ihre Streifzüge fort. Ein Trupp derselben zog, nachdem er die Archive in Larino angezündet hatte, nach Galla, beraubte die dortige Steuerkasse und brannte ein der Gemeinde, gehöriges Gebäude nieder. Ein vor Capriati erschienener Trupp zog sich zurück, da sich die Bevölkerung bewaffnet hatte. Die Internatio⸗ nalisten vertheilen Geld, um Leute an sich zu ziehen, an⸗ scheinend aber ohne Erfolg. Die Behörden haben Maßregeln etroffen, um die Straßenübergänge zu besetzen und das Ent— ommen der Aufrührer zu hindern.

Türkei. Konstantinopel, 10. April. (W. T. B.) Die Pforte hat heute das bereits signalisirte Cirkular allen . auswärtigen Vertretungen telegraphisch zu⸗ gehen lassen und sollte den hiesigen Geschäftsträgern der aus— wärtigen Mächte heute Abend von demselben Kenntniß gege⸗ ben werden. Ueber den Inhalt desselben liegen irgend welche authentische Mittheilungen noch nicht vor, doch verlautet, daß die Pforte, ohne das Protokoll im Ganzen abzulehnen, doch diejenigen Punkte des Protokolls zurückweist, welche eine fremde Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Türkei in sich fassen. Die Pforte soll ferner namentlich betonen, daß ihre Wünsche auf, Erhaltung des Friedens gerichtet seien und daß sie bereit sei, die Reformen auszuführen. Auch wäre die Pforte geneigt, einen Delegirten nach St. Petersburg zu ent⸗ senden und würde auch ö. abrüsten, wenn Rußland gleichzeitig zur Abrüstung bereit sei. Außerdem werden die Mächte . ihren Einfluß auf Montenegro geltend zu machen, damit sich dasselbe in Bezug auf die Friedensver— handlungen versöhnlicher zeige.

W. T. B.) Die De pu tirten kammer lehnte mit 65 gegen 18 Stimmen jede Gebietsabtretung an Montenegro ab. Dieser Beschluß wird in politischen Kreisen als ein die Situation sehr trübender angesehen.

(W. T. B.) Das Cir kulgr der Pforte, von welchem

. Abend den hiesigen Geschäftsträgern der fremden Mächte

enntniß gegeben ist, richtet sich besonders gegen die zu dem Protokoll abgegebene Erklärung Schuwaloffs und den darin auf⸗ gestellten Hypothesen von möglichen Massacres. In Be⸗ zug auf die Entsendung eines Delegirten nach St. Pe⸗ tersburg enthält es weder eine Zustimmung noch eine Ab— lehnung. Die Verhandlungen mit Montenegro sind noch nicht abgebrochen; von verschiedenen Seiten wird die Verlängerung des Waffenstillstandes mit Montenegro empfohlen, um Zeit für neue Verhandlungen zu gewinnen. Der Tel egraphen⸗-Direktor Yawer Pascha ist abgesetzt und Izzet Effendi an seine Stelle gesetzt. Gerüchte sprechen von russischen . nach der Grenze zu.

St. Petersburg, 10. April. (W. T. B.) Eine Ant⸗ wort der Pforte auf die Mittheilung des Protokolls liegt bis jetzt hier nicht vor. Die hiesige Regierung hat be— kanntlich den 13. d. als den Termin fixirt, bis zu welchem die Pforte sich über die Absendung eines außerordentlichen Botschafters entschieden haben muß. Wenn die Entsendung eines türkischen Abgesandten stattfinden sollte, so dürfte, wie die Korrespondenz der „Agence Russe“ hervorhebt, dies noch nicht in dem einen oder anderen Sinne eskomptirt werden, da Alles von den Entschließungen abhängt, deren Träger dieser Abgesandte ist. Jedenfalls wirs Rußland, nachdem es in seinen Zuge tändnissen bis an die äußerste Grenze gegangen ist, auch nicht einen Schritt mehr zurückweichen.

11. April. (W. T. B.) Die Situation wird akut. Aus Konstantinopel vorliegende Mittheilungen bezeichnen die türkische Regierung als den möntenegrinischen Forderungen bestimmt widerstrebend, so daß diese Vorfrage der Friedenserhaltung eine ernste Wendung nimmt. . türkische Regierung will sich hierbei auf das Parlament tützen.

(W. T. BN Der „Golos“ schreibt: Im Falle einer Erneuerung der Feindseligkeiten zwischen der Pforte und Montenegro was einer entschiedenen Weigerung der Pforte, die Forderungen des Protokolls anzunehmen, gleichkäme=—=—= würde Rußland nichts übrig bleiben, als seine an der türki⸗ 6 Grenze konzentrirten Truppen vorwärts rücken zu lassen.

ahrscheinlich . in der nächsten Woche werde Europa klare Beweise erhalten von dem . Entschluß Rußlands, das Ziel zu erreichen, für welches seine Truppen an der Grenze konzentrirt sind. ö

London, 11. April. (W. T. B.) Es ist ein Kabinets⸗ , auf heute anberaumt. Die „Times“ erörtert die möglichen en einer Ablehnung der 6 en For⸗ derungen durch die Türkei und glaubt das Schlimmste befürchten zu müssen, wenn die Streitfrage eine lediglich russisch-türkische bleibe. Als die einzige Hoffnung a das Aufgeben oder die Verschiebung einer kriegerischen Politik müffe der Einfluß anderer, besonders der kontinentalen Mächte auf die russische Regierung betrachtet werden.

Paris, 10. April. (B. T. B) Der neuernannte Ver⸗ treter Englands bei der Pforte, Layard, wird sich am nächsten Montag in Marseille auf dem Dampfer „Antilope“ nach Kon stantinopel einschiffen.

Aus Konstantinopel vom S8. wird dem „Stan⸗ dard“ telegraphirt: Wird das montenegrinische Ultima⸗ tum nicht bis Montag angenommen, so werden dem Verneh⸗ men nach die Gesandten sofort abreisen.

Aus Widdin wird der „Times“ vom 7. April telegraphirt: .

Es ist höchst wahrscheinlich, daß im Kriegsfalle die Türken Kalafat besetzen werden; die nothwendigen Schritte für den . werden genommen. In Kalafat haben die Rumänen echs Batterien aufgeworfen, doch sind selbe noch nicht mit Geschützen versehen. Die Besatzung besteht aus 1000 Mann.

Aus Cettin je, 8. April. Die Türken haben 24 Ba⸗ taillone bei Gatschko konzentrirt. Dieserseits finden keine Be⸗ wegungen statt.

Aus Cattaro, 98. April, wird der „Pol. Korr.“ tele⸗ graphisch mitgetheilt: Im benachbarten Monteneg ro herrscht in Folge der ungünstigen Nachrichten aus Konstantinopel, welche kaum mehr eine Verständigung auf Grund der letzten montenegrinischen Forderungen erwarten lassen, große mili⸗ tärische Bewegung. Sämmtliche in den dalmatinischen Häfen weilenden Montenegriner sind schleunigst einberufen worden. Die montenegrinischen Truppen wurden an die Grenzen abgesendet und gingen zwei Bataillone von Cettinje nach Grahovo ab. Im benachbarten Albanien trifft Derwisch Pascha, ungeachtet der Abmahnungen sämmtlicher in Skutari residirenden Konsuln, Anstalten, um die Miri⸗ diten sofort ,. und dieselben noch vor Wieder⸗ beginn der Feindseligkeiten mit Montenegro zu unterwerfen.

Rustschuk, 5. April. Von der türkischen Donau⸗ Armee wird der „Pol. Korr.“ geschrieben:

Eine soeben aus Konstantinopel eingelangte Meldung kündigt das Eintreffen des Generalissimus Abdul Kerim Pascha innerhalb der nächsten acht Tage an. Der Serdar Ekrem wird alle in Bul⸗ garien dislocirten Corps inspiziren und gleichzeitig eine neue taktische Gliederung des Heeres durchführen, Jedes Regiment soll ein viertes Bataillon erbalten, so daß jede Division aus 32 Ba⸗ taillonen Infanterie hestehen soll. Jede Division soll fortan ihren eigenen Stab erhalten, was eine um so bemerkenswerthere Neuerung ist, als es bis jetzt au Stäben gänzlich gemangelt hat. Man glaubt durch diese Maßrenel die Schlagfertigkeit der Armee zu erhöhen. Auch die Vermehrung der Feldartillerie ist neuerlich ins Auge gefaßt, indem man nach zuverlässigen Nach⸗ richten von der russischen Armee bestimmt weiß, daß alle Bestre⸗ bungen des russischen Ober⸗Kommandos auf, die n n einer möglichst zahlreichen Artillerie gerichtet sind. Achmed Eju Pascha dringt nun darauf, daß die eld . seiner Armee erheblich vermehrt werde, um in dieser Beziehung den Russen halbwegs gewachsen zu sein. Man sucht in Konstantinopel durch ununterbrochene Geschützsendungen den Anforderungen des Kom⸗ mandanten der Donau⸗Armee gerecht zu werden. Die endgültige strategische Aufstellung der Armee soll erst nach Ankunft Abdul Kerim Paschas erfolgen. Wie es schon jetzt heißt, sollen alle militärisch wichtigen Punkte zwischen Widdin und Silistria, sowie zwischen Schumla und Varna berücksichtigt werden. In der Dobrudscha sind die Punkte Tultscha, Isaktscha und Matschin zu Sammlungs⸗Centren bestimmt worden. Man schließt dies daraus, daß die genannten Orte jetzt schleunigst mit neuen Befestigungswerken versehen werden. Auch Hirsowa und Crnavsda⸗Küstendje, zwei wichtige Uebergangt⸗ punkte, welche bis jetzt völlig vernachläsfigt blieben, werden erst jetzt befestigt werden. Was die Befestigung dieser beiden genannten Punkte betrifft, weiß man nicht, ö. man es mit einer bloßen Reparation eines Fehlers oder aber mit der Schaffung einer neuen Vertheidigungslinie zu thun habe. In diesem Momente herrscht zwischen hier und Bukarest ein lebhafter Verkehr, welcher wohl als Pendant zu wichtigen, , , Konstantinopel und der rumänischen Hauptstadt gepflogenen Verhandlungen zu betrachten ist, die sich kaum auf etwas Anderes, als die Eventualität des nahen Krieges beziehen

dürften. Es scheint, daß die türkische Regierung Rumänien auf be

stimmte, unabweisliche strategisch⸗ Nothwendigkeiten vorzubereiten sich angelegen sein läßt. Aus der Anhäufung von Pontons hei Wiöddin und auch aus anderweitigen Vorbereitungen kann immerhin auf die Absicht und Möglichkeit einer eventuellen türkischen Offensive geschlossen werden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 7. April. (H. N.) Die gestrigen gemeinschaftlichen Abstim⸗ mungen zeigten wieder die Ueberlegenheit der Bauern— partei, welche in fast allen Punkten den Sieg davon trug; so wurde der Staatsanschlag für neue Kriegs fahrzeuge auf 1 Mill. Kronen festgesetzt und die Bedingung daran geknüpft, daß keine Fahrzeuge beschafft werden, die einen den alljährigen Anschlag ö Kostenaufwand erheischen. Mit 188 gegen 181 Stimmen wurden für Marine-Artillerie⸗ material nur 500, 900 Kronen bewilligt, während die Re⸗ gierung 1 Mill. Kronen verlangt hatte. Die Niederlage des Marine⸗Ministers ist durch in Beschlüsse besiegelt. Mit 186 eden 123 Stimmen wurde beschlossen, von dem Reichs⸗ bankgewinn die Hälfte, 900, 90060 Kronen der Staatskasse iu überweisen, während ber Rest der Reichsbank verbleiben oll; die Minorität wollte 1300, 000 Kronen der Staatskasse überwiesen sehen. Die 3 Kammer begann die Verhandlung des 8. Haupttitels und erledigte die ersten Positionen desselben.

In dem Verlage des Vereins „Freunde der Wehr— pflicht! stah in kurzer Aufeinanderfolge 3 Broschüren er⸗ schienen: „Ueber die Vorschläge zur Heeresordnung der Jahre 1871 und 1875“, „Ueber Vertheidigungskraft und Kosten“, Vortrag des Lieutenant Gustav Björlin, und endlich „Die Landesvertheidigung und deren Umbildung“ vom Kapitän Lamerstjern. In allen drei Broschüren wird die Nothwendig⸗ keit einer zeitgemäßen Organisation des Heeres, betont, und entwickelt man gerade jetzt eine so rege Thätigkeit in dem Lager der Wehrpflichtsfreunde, um dadurch möglichst noch auf ö. bevorstehenden Verhandlungen im Reichstage ein zuwirken.

Dänemark. Kopenhagen, 8. April. Die Antwort des Konseils-Präsidenten auf die dem Ministerium aus Holbäk übersandte Vertrauen s⸗Adresse lautet, nach i, n,, des „Dagstel.“, folgendermaßen: „Ich danke für das dem Ministerium von den Wählern aus Stadt und Land im Amte Holbäk ausgesprochene Zutrauen und ich hoffe, daß man in steigender Weise erkennen wird, daß der uns aufge⸗ drungene Kampf geführt wird, um das grundgesetzmäßige Recht sowohl des Königs als des Volkes zu wahren. Den 4. April 1877. J. B. S. Estrup.“ In Shagelse ist eine Ver— trauens⸗ e an das Ministerium in . Auch in Korsör beabsichtigt man dem Ministerium den Dank der dortigen Einwohner für seine Haltung gegenüber den Oppositionsmännern in einer Adresse auszusprechen. J

Das Blatt „Sozialdemokraten“ vom 6. d. M. enthält eine Antwort auf den Glasgower Brief des Sozialdemo—

kraten Pio, worin namentlich die Behauptung erg n wird, daß Pio sich in dem gegebenen Augenblick entschieden heimlich von hier entfernt habe.

Amerika. Washington, 10. April. (W. T. B) Die Bundestruppen sind nunmehr aus dem Regierungs⸗ gebäude in Columbia (Südkarolina) zurückgezogen worden.

Aus New⸗HYork wird dem Reuterschen Bureau unterm 5. d. M. per Kabel gemeldet: Die republikanischen Kandidaten in Rhode⸗Island sind für den Gouverneurs⸗ posten und sämmtliche andere Staatsämter gewählt worden. Die Republikaner erlangten auch eine große Majorität in der Staats⸗Legislatur über die Demokraten und Prohibitionisten. Mr. Packard, der republikanische Gouverneur von Louisiana, hat eine Rede gehalten, in welcher er erklärte, er werde seine Ansprüche auf die Gouverneurschaft „bis zum bittern Ende“ aufrechterhalten. Der Indianer⸗Häuptling Spotted Tail soll, wie verlautet, mit 900 seiner Anhänger Frieden mit der Regierung der Perxeinigten Staaten geschlossen haben. Sitting Bull bleibt indeß hartnäckig. Das britische Kanonenboot „Rocket“ ist aus dem Norden nach Vancou⸗ vers-Insel mit vier Indianer⸗-Gefangenen, angeblich die Mör⸗ der der Mannschaft des vor einigen Jahren verloren gegan⸗ genen amerikanischen Dampfers „George Wright“, zurück⸗

ekehrt. Dem hier veröffentlichten Bericht zufolge bombar⸗ dirte der „Rocket“ ein Indianerdorf, aus welchem Schüsse auf ihn abgefeuert wurden, und brannte es nieder.

Peru. (A. A. C.) Der Finanz⸗Minister hat einen vom Präsidenten gegengezeichneten Erl veröffentlicht, in Bezug auf die überfälligen und die für Hrn. Meiggs ausgegebenen Bonds, wonach dieselben nur zu 13 Prozent ihres Nenn⸗ werthes für Zahlungen im Zollhause angenommen werden.

Afrika. Aus der Capstadt wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 20. März (über Madeira) gemeldet: Nach Berichten aus der Transvaalschen Republik ist die Spezial⸗Session des Volksraads geschlossen worden. Die Versammlung hat des Präsidenten Burgers Reformplan in modificirter Form genehmigt. Sir Theophilus Shepstone hat die Transvaalsche Regierung, in Erwiderung auf an ihn gerichtete Anfragen, in Kenntniß gesetzt, daß er vorbereitet sei, irgend welche die Prärogative seiner Souveränin nicht schmälernde Bedingungen in Erwägung zu ziehen, sich aber weigere, die Punkte des Vertrages zu acceptiren, welche die Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit der Republik verfügen. Der Häuptling Umbeline ist von den Boers verwundet worden und hat sich nach Zululand geflüchtet.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Frankfurt a. M.. JT. April. (Wes. Ztg.) Die Sencken⸗ bergische Naturforschende Gesellschaft hat auf den Bericht ihrer Kommission (Vorsitzender Prof. Dr. Gustav Lucä) den von ihr zu vertheilenden Sömmerringschen Preis dem Professor Karl Voit in München zuerkannt. Der Sömmerringsche Preis, gestiftet gelegentlich des fünßfzigjährigen Doktor-Jubiläums desselben im Jahre 1828 und zum erstenmal vertheilt 1837, wird alle vier Jahre für die in der Zwischenzeit erschienene wichtigste Arbeit im Ge⸗ sammtgebiete der Physiologie ertheilt und besteht aus einem Exemplar der Sömmerringschen Denkmünze und 300 Gulden. Die Empfänger waren: 1837 Ehrenberg, 1841 Schwann, 1845 Th. Bischoff. 1849 Rudolf Wagner, 1853 A. Kölliker, 1857 Joh. Müller, 1861 Helmholtz, 1865 K. Ludwig, 1869 Anton de Bary, 1873 Theodor von Siebold. Für Voit wurde besonders der Umstand geltend gemacht, daß seine Untersuchungen über die Er näh⸗ rung von bedeutender praktischer Wichtigkeit geworden sind durch die Reformen, welche sie hinsichtlich der Ernährung der Soldaten, Hospitaliten und Gefangenen bereits hervorgerufen haben. Hr. Verkrüzen hierselbst, der auf Kosten der Rüppellstiftung im vorigen Jahre eine vom Glücke wenig begünstigte Forschungsreise nach Neufundland unternahm, wird im Mai auf Veranlassung der Regierung von Neufundland eine zweite derartige Reise antreten.

London, 7. April. (A. A. C.) Die British Archaeolo⸗ gieal Association hierselbst hat Hrn. Dr. Schliemann zu ihrem Ehrenmitgliede ernannt. Die Ueberreichung des Diploms fin⸗ det am 11. d. M. unter dem Dar von Lord Houghton statt. Dr. Schliemann hält bei dieser Gelegenheit eine Vorlesung über „Troja und seine Analogie mit Mykenge.. Die französische Geo⸗ ga a bh ische Gesellschaft hat dem Commandeur Cameron in Anerkennung seiner Verdienste um die geographische Wissenschaft die große goldene Denkmünze verliehen. Die Grundsteinlegung zu dem Shakespeare⸗Gebäude in Stratford am Avon wird am 23. d. M stattfinden.

Stockholm, 7. April. (H. N) Der von seiner vorjährigen wissenschaftlichen Expedition in die Gegenden des Weißen Meeres bekannte Lieutenant Hermann Sandberg beabsichtigt seine Forschungen in diesem Jahre in umfassendster Weise fortzu⸗ setzen. Voriges Mal hatte er die Kosten der Expedition selbst ge⸗ tragen, um jedoch den jetzt vorgesteckten Plan in seinem ganzen Um⸗ fange zur Durchführung zu bringen, ist eine Summe von 18,900 Kr. nöthig., und ist Lieutenant Sandberg um eine Staatsunterstützung von 10000 Kr. eingekommen. Die vorjährigen Untersuchungen er⸗ gaben, wie von der hiesigen Akademie der Wissenschaften bezeugt wird, die günstigsten Resultate, das Ziel der bevorstehen den Reise ist die Kola⸗ und Kanin⸗Halbinsel, sowie, wenn es die Zeit irgend ge—⸗ stattet, die Insel Kolgujew. Noch hat kein gebildeter Europäer das Innere dieses öden Landes betreten und die Karten über Kola, Kanin und Kolgujew sind höchst unvollftändig, da man sich bei Zeichnung der Flüsse, Berge ꝛc. lediglich auf die Angaben der Lappen verlassen mußte.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

London, 9g. April. (E. C.) Ein sehr gefährlicher Ausbruch von Rinderpest zeigte sich am Sonnabend in Willesden, einem Dorfe von Middleser. Mehr als 12 Kühe, einer großen Milchwirth⸗ schaft gehörend, wurden krank gefunden und deshalb getödtet und verscharrt. Gestern ist eine neue Anzahl von Thieren als infizirt erkannt worden. In einem Halbkreise von drei englischen Meilen um jenes Gut herum befinden sich —— 3000 Kühe, die London mit Milch versorgen. ;

Gewerbe und Gandel.

Nach dem der Generalversammlung der Aktionäre der Bres-= lauer Makkerbank in Lig u. vorgelegten Geschäftsbericht sind gegenwärtig an Baarmitteln 600,000 M vorhanden, welche mit 80 6 pro Äüftie 333 Yo des eingezahlten Betrages an die Aktionäre zur Auszahlung gelangen können. Die Versammlung genehmigte die Jah regrechnung und die Bilanz und ertheilte Decharge. Ebenso erklärte die Verfammlung sich damit einverstanden, daß die Vertheilung des verfügbaren Bestandes unter die Aktionäre in der Weise erfolge, daß auf die eingezahlten 1,800, 900 Æ 33500 gezahlt werden. .

Die in der Generalversammlung der Aachener und Mün⸗— chener Feuerversicherungs⸗-Gese Ischaft vorgetragene Jahres⸗ rechnung enthielt folgende , , Direkt versicherte Summe am Jahresschlusse 4 290, 137.5614 M, Zunahme 137,826,999 6. Rückver= sicherungen waren nicht übernęmmen worden. Prämieneinnahme 6, 706, 839 AM . Zinseneinnahme 7M,647 6. Dividende 1350 0900 10.

ober 150 Se per Aktie. Gewinn des Fonds für gemeinnützige Zwecke

662,937 M Prämienüberträge auf, 1877 10,329, 8663 νι. = Die Aachener Räckversicherungs⸗Ge 6 hat nachstehende Resultate erzielt: Prämieneinnahme 719,563 (M Zinseneinnahme

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