1877 / 103 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 May 1877 18:00:01 GMT) scan diff

des Gesetzentwurfs, betreffend die Feststellung des Landeshaushalts-Etats von Elsaß⸗Lothringen für das Jahr 1878. Derselbe wurde unverändert definitiv ge⸗ nehmigt, nach einer kurzen Debatte, an welcher sich der stellver⸗ tretende Bevollmächtigte zum Bundesrath, Unter⸗Staatssekretär Herzog und die Abgg. Ur. Majunke und von Puttkamer (Frau⸗ stadt) betheiligten. Ohne Debatte genehmigte das Haus nach einem Vortrage des Abg. von Grävenitz den von den Abg. Becker, Pr. Lasker und Genossen vorgelegten Gesetzentw rf, betreffend den Zeugnißzwang, unverändert nach den Beschlüssen zweiter Lesung, und ebenso den Gesetzentwurf, betreffend die Verwendung eines Theils des Reingewinns aus dem von dem Großen Generalstabe redigirten Werke: „Der deutsch-⸗französische Krieg 1870717. Es folgte die dritte Berathung des Entwurfs eines Patent⸗ esetzes. Auf den Antrag des Abg. Dr, Lasker, den die bg. Dr. Bähr (Cassel) und Dr. Hammacher befürworteten, wurde im 5. 2 der zweite Absatz, welcher lautet: Die im Auslande amtlich herausgegebenen Patentbeschreibungen stehen den offentlichen Dräckschriften erst nach Verlauf von drei Monaten seit dem Tage der Herausgabe gleich. gestrichen. Im Uebrigen wurde die Vorlage, mit Ausnahme einiger redaktionellen, von dem Abg. Dr. Hammacher vorge⸗ schlagenen Aenderungen, nach den Beschlüssen zweiter Lesung definitiv angenommen. Es folgte die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betr. die Erwerbung von zwei in Berlin gelegenen Grundstücken für das Reich. Nach einer längeren Debatte, an welcher sich die bg Dr. Lasker, Dr. Reichensperger (Crefeld⸗ Dr. Bamberger, ichter (Hagen), Freiherr von Schorlen er Alst, Römer (Hildesheim), Pr. Wehrenpfennig und von Kardorff betheiligten, wurden die einzelnen Paragraphen des Gesetzes unverändert nach den Beschlüffen zweiter Lefung angenommen. Beim Schlusse des Blattes wurde in namenklicher Abstimmung das ganze Gesetz mit 138 gegen 90 Stimmen genehmigt.

Nach einem Reskript des Ministers des Innern vom 18. März d. J. sollte der zweite Absatz des 8. 54 der Pro⸗ vinzialordnung nur zum Ausdrucke bringen, daß nicht jede öffentliche Thätigkeit in Bezug auf eine Angelegenheit, in welcher das Kollegium zu beschließen hat, den Ausschluß von der Theilnahme an der Beschlußfassung bedinge, Wo jedoch in Angelegenheiten zu beschließen sei, bezüglich deren Mitglieder des Provinzialrathes, wenn auch in Folge ihrer öffentlichen amtlichen Stellung und Thätigkeit, als un⸗ mittelbar Betheiligte anzusehen seien, werden solche Mitglieder sich in Gemäßheit des allgemeinen Rechtsgrundsatzes, daß Nie⸗ mand in eigener Sache Richter sein darf, der Theilnahme an der Berathung und Abstimmung zu enthalten haben. Gleiches gelte auch in Betreff der Bezirksräthe. .

Nach der Allerhöchsten Kabinetsordre vom 6. No⸗ vember 1837 hatten zur Erhebung und Kontrolirung der Mahl⸗ oder Schlachtsteuer die pflichtigen Städte der landesherrlichen Steuerverwaltung diejenigen ihnen zugehöri⸗ gen Gebäude oder Geschäftslokalitäten einzurãumen, welche entweder von der Steuerbehörde seither schon benutzt worden waren, oder nach Bestimmung der Landes-Polizeibehörde ohne Beeinträchtigung nothwendiger Kommunalzwecke dazu hergegeben werden könnten. In Beziehung auf diese Bestim⸗ mung hat das Ober-Tribunal, III. Senat, in einem Er⸗ kenntniß vom 2. Februar 1877 ausgesprochen, daß mit der Aufhebung der Mahl- und Schlachtsteuer durch das Gesetz vom 25. Mai 1873 die Verpflichtung der Städte zur Ueberlassung von Geschäftslokalitäten an die Steuerverwaltung weggefal⸗ len ist, weil diese gesetzliche Verpflichtung nur an die Mahl⸗ und Schlachtstener geknüpft war. .

= Der General Feldmarschall Freiherr von Man⸗

teuffel, General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, ist aus Anlaß seines 50jährigen Dienstjubiläums à la suite des 1. Garde⸗Dragoner⸗Regiments gestellt worden.

S. M. Aviso „Pr. Adler ist am 30. v. Mts. Nach⸗ mittags in Wilhelmshaven außer Dienst gestellt.

Baden. Karlsru he, 1. Mai. Sämmtliche fürst⸗ lichen Gäste haben gestern beziehungsweise in vergangener Nacht Karlsruhe verlassen.

Sessen. Darmstadt, 1. Mai. Der Prinz Ludwig ist gestern Mittag von Karlsruhe zurückgekehrt.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 1. Mai. Das Herren⸗ haus des Reichsrathes wird am nächsten Freitag, den 4, wieder eine Sitzung abhalten. Auf der Tagesordnung be— findet sich unter Anderem die Wahl von fünf Mitgliedern in die Regnikolar-Deputation zur Festsetzung der Quote für die gemeinsamen Angelegenheiten. ;

Das „Fremdenbl.“ schreibt: Die Reise, die Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Albrecht nach Slavonien unternommen hat, giebt in der Presse noch zu mancherlei Kombinationen Veranlassung, denen eine solide Basis jedoch gänzlich fehlt. Wir können mit aller Bestimmt— heit versichern, daß die Reise Sr. Kaiserlichen Hoheit durch nichts Anderes veranlaßt worden ist, als durch den Umstand, daß die in jenem Landstriche Legenden Truppen seit mehr als zwei Jahren nicht durch den General-Inspektor inspizirt worden find. Eine besondere Veranlassung, außer dieser normaldienstlichen, lag für die Reise Sr. Kaiserlichen Hoheit nicht vor. ‚—

Die „Presse“ schreibt: „Der gestern Abends hier in Wien eröffnete Katholikentag“ dürfte sich, nach der ge⸗ strigen Vorversammlung zu schließen, kaum zu jenem epoche⸗ machenden und aufsehenerregenden Ereigniß gestalten, das die Verarstalter dieser Demonstration beabfichtigten. Die Theil⸗ nahme ist bei weitem keine so zahlreiche, daß diese Parteiver⸗ sammlung die Beinamen „allgemein“ und „oͤsterreichisch“ ver⸗ diente. Das „Vaterland“ behauptet heute zwar, es hätten sich 36M Personen zur Theilnahme angemeldet, aber gestern war kaum die Hälfte dersel en anwesend. Der klerikale Adel und die Kirchen fürsten haben diesmal außerhalb ihrer nächsten Um⸗ gebung wenig Succurs gefunden. Heute beginnen die Sektions⸗ berathungen über die Fragen der Schule, Presse u. s. w.“

Prag, 1. Mai. Die altczechischen Blätter berichten, daß gestern hier eine Parteikonferenz der czechischen Abgeordneten stattgefunden habe, in welcher über gus⸗ wärtige und innere Fragen diskutirt wurde und Beschlüsse gefaßt wurden, welche binnen Kurzem publizirt werden. ;

Pest, 36. April. Gestern ist die Deputation der

jährlichen Bewilligungen“ zu

Professor, ein Journalist und der Subdirektor des Kaiser⸗ lichen Lyceums in Konstantinopel.

Wie die „Bud. Korr. erfahrt, werden die beiderseiti⸗ gen Regierungen den Regnikolar-Depu tationen eine, alle statistischen Daten der Steuergebahrung und des Verkehrs in den letzten 10 Jahren enthaltende und die Aufrechthaltung des bis herigen Quotenverhältnisses beantragende Vorlage unterbreiten. Es wird jetzt an der . dieser umfangreichen Vorlage gearbeitet. Der Ort, wo die Deputa⸗ tionen tagen werden, ist bisher noch nicht festgestellt.

J. Mai. Im Abgeordnetenhause motivirte der Abg. Michael Föld vary (unabhängige liberale Partei) seinen Beschlußantrag, daß das Abgeordnetenhaus seinem Dank⸗ gefühle für die Rückgabe der „Corving“ protokollarisch Ausdruck verleihe und die Regierung beauftragt werde, den Dank der Nation dem Sultan bekannt zu geben. Koloman Tisza beantragte, diesen Beschlußantrag durch einfache Erhe⸗ bung von den Sitzen sofort anzunehmen. Das ganze Haus erhob sich unter lebhaften Eljens für den Antrag. Die mittlerweile auf der Galerie erschienenen türkischen Gäste er⸗ hoben sich grüßend.

Schweiz. Bern, 30. April. (N. Zürch. Itg.) Das Militar⸗Steuergesetz wird im Bundesblatt vom nächsten Mittwoch veröffen licht. Die Frist zu Einsprachen gegen dasselbe läuft mit Ende Juli ab.

Großbritannien und Irland. London, 1 Mai. (E. C.) Die König in hielt gestern in Windsor eine Sitzung des Geéheimrathes, an welcher Prinz Leopold, der Herzog von Richmond, Lord Begconsfield, Lord Derby, der Marquis of Hertford und Mr. Eroß theilnahmen. Der neuernannte portugiesische Gesandte, Ehevalier Antes, über⸗ reichte Ihrer Majestät in Gegenwart Lord Derbys sein Be⸗ glaubigungsschreiben. Dem Commandeur in Aldershot sst die Anzeige gemacht worden, daß die Königin Ende der Woche eine Truppenschau abhalten werde. Die Srxford? und Cambridge ⸗Universitäts⸗Bill würde in der gestrigen Sitzung des Unterhauses weiter berathen, aber nicht zu Ende gebracht.

Canada. Das Parlament der canadischen Union wurde am 28. d. prorogirt.

Spanien. Madrid, 30. April. (Ag. Hav) Der König hat heute die Weinbau⸗Ausstellung mit einer Rede eröffnet, in welcher er darauf hinwies, daß Spanien sich durch friedliche Arbeit seinen Platz unter den euro⸗ päischen Mächten wieder erringen müsse. Die Regierung hat die fremden Künstler zur Theilnahme an einer im Ja⸗ nuar 1878 in Madrid zu veranstaltenden Kunstausstellung eingeladen.

Griechenland. Ueber die Haltung des griechischen Ka⸗ binets schreibt man der „Pol. Korr.“ aus Athen, vom 22. v. M.: „Die Regierung hält auch in dem gegenwärtigen Augenblicke daran fest, daß Alles, was Griechenland in militärischer Beziehung thun könne, durch die Aufstellung und Einübung der von der Kam- mer votirten Reserve von M009 Mann erschöpft werde und daß eine größer: Anspannung der Kräfte in dem gegenwärtigen Mo—⸗ mente nicht nur nutzlos, sondern vom finanziellen Standpunkte aus sogar gefährlich werden könnte. Die Regierung scheint daher entschlossen, auch nach dem Ausbruche des Krieges aus ihrer neutralen und reservirten Haltung vorerst nicht heraustreten zu wollen. Indem aber Griechenland bei dem Ausbrüche des russisch-türlischen Krieges ener Neutralität treu bleibt, welche das Land seit Beginn der orientalischen Wirren wie es sich her⸗ ausffellt, nicht zu feinem Schaden beobachtete, bindet es sich in keiner Richtung hinsichtlich seiner künftigen Entschliehßungen. Diese aber werden sowohl von dem Verlaufe des Krieges selbst, wie auch von der Stellung abhängen, welche die übrigen europäischen Kabi⸗ nette den beiden kriegführenden Mächten gegenüber einnehmen werden. Die Zwischenzeit wird die Regierung zur Ausarbeitung ihrer Vor⸗ lagen für die Kammer benützen und es scheint daher von allen um— laufenden Gerüchten dasjenige noch am meisten Glauben zu ver⸗ dienen, welches den Zusammentritt der Kammer für den 9. 21. Mai in Aussicht stellt. ;

Rumänien. Bukarest, 2. Mai. (W. T. B.) Der der Kammer vorgelegte Gesetzentwurf betreffend die Ein⸗ führung eines Moratoriums bezieht sich auf die Verfallzeit von Handelseffekten, auf die Vorladung und Pfändung von unter den Waffen stehenden Personen und auf die Suspen⸗ dirung, Verjährung und das Ungiltigwerden von Civilklagen. 3. Mai. (W. T. B.) Die von der Deputirten⸗ kammer angenommene, die Thron rede beantwortende Adresse spricht die vollständige zustimmung zu dem Ver⸗ halten der Regierung aus und schließt mit einer Loyalitäts— erklärung.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 30. April. (S. N.) Der Staatsausschuß hat die Bewilligung von 50, 906 Kr. zur Errichtung eines neuen Universitäts⸗ gebäudes in Lund befürwortet. Von der genannten Summe sollen 100,000 Kr. für das Jahr 1878 bewilligt wer⸗ den. Im Reichstage wird die Berathung des Exeku⸗ tio nsgesetz es fortgesetzt. Die Erste Kammer ist damit am Sonnabend Abend zu Ende gekommen, und wurde das Gesetz in den meisten Punkten dem Ausschußgutachten entsprechend angenommen. .

Christia nia, 24 April. (5. N)) Ueber die Entw cke⸗ lung der Küstenvertheidigung des Reiches ist am Frei⸗ tage dem Storthinge die Abschrift eines in der letzten Staats⸗ r. bei dem König genehmigten Regierungsvor⸗ schlages, enthaltend den Entwurf zu einem Plan über die in nächster Zeit zu errichtenden Marinegebäu de überbracht worden. Der Antrag ist durch ein Ersuchen des vorigen Storthings entstanden, welcher eine „festere Grundlage für die ö en Ben ü erhalten wünschte, da das Mili⸗ tärcomité es für unausführbar betrachtete, ohne eine derartige Uebersicht „mit einer einigermaßen genügenden Klarheit zu beurtheilen, welche Opfer die Ordnung der Seevertheidigung in nächster Zeit erfordern wird. Aus der ausführlichen Be⸗ antwortung des Marinechefs geht hervor, daß ein vollständiges Küstenvertheidigungsmaterial mit einer Totalkostensumme von 19, 932, 000 Kr. folgendes Vertheidigungsmaterial umfassen würde: 8 Kano nenbote erster Klasse; 4 Kanonenbote mit leich terem Geschütz; 24 Dampfkanonenbote zweiter Klasse und Umänderung von 46 Rud erkanonenschaluppen in Dampf⸗ kanonenbote dritter Klasse.

Amerika. Washington, 2. Mai— (W. T. B.) Die Einberufung des Kongresfes ist für den 15. Juni c.

So ftas aus Konstantinopel hier angekommen und von der Bevölkerung lebhaft begrüßt worden. Die Deputation besteht aus 14 Mitgliedern, worunter ein Parlamentsmitglied, ein

Geistliche zur Feier des päpstlichen Jubiläuris von dort abgereist.

Asien. Japan. Jedo, 4 März. Ueber den Gang der Ereignisse in Kiuschiu hört man, daß die Citadelle von Kumamoto noch von den Kaiserlichen Truppen wird, und daß ein Fall derselben, selbst wenn die Verbindung mit der nördlich von der Stadt sich konzentrirenden Hauptarmee vorläufig nicht hergestellt werden sollte, fürs Erste nicht zu befürchten ist.

Unzweifelhast waren die Insurgenten, welche nach den vergeblichen Angriffen auf die Festung mit ihrem Gros weiter nördlich Stellung genommen hatten, in allen bisherigen Engagements numerisch überlegen; wenn sie trotzdem keine positiven Vortheile erzielten, so kann man jetzt, nach der nahezu vollendeten Konzentration der Regierungstruppen, die Chancen der Letzteren als günstig bezeichnen.

Nach allem Bisherigen ist es wenigstens für die nächste Zeit nicht wahrscheinlich, daß die Kriegsunruhen auch die ge⸗ oͤffneten Häfen ergreifen werden, und ist kein Grund zur 85

sorgniß für die Sicherheit der dort angesiedelten Ausländer vorhanden.

Afrika. Aegypten. Alexandria, 30. April. (Daily News.) Mitchell ist, von Massowah 2 in Suez angelangt. Er war vom König Johann 48 Tage lang gefangen gehalten worden und während 20 von diesen in Adowa an Soldaten angekettet gewesen. Sonst ward er or⸗ dentlich behandelt. Er behauptet, es sei falsch, daß der Köni von Shoa Gondar genommen habe. Der König (Menele sei wohl in die Provinz Amhara eingezogen, aber ohne Kampf wieder zurück gegangen. Blair ist noch in Adowa. Der König Johgnn hat einen Aufruf erlassen, dahin gehend, daß alle Kaufleute Güter nach Massowah senden und von dort erhalten können.

Der russisch⸗türkische Krieg.

St. Petersburg, 2. Mai. (W. T. B) Aus Tiflis von gestern wird telegraphirt: Als die Avantgarde der Erivan⸗Abtheilung der Kaukasusarmee gestern früh. bei Bayasid erschien, zog sich die 1790 Mann starke türkische Garnison auf die Höhen des Aladahgebirges zu rück. Die⸗ selbe ließ starke Munitionsvorräthe zurück. Die russischen Truppen haben die Stadt und Citadelle besetzt.

. 2. Mai. (B. T. B) Am Sonntage zeigte der hiesige englische Botschafter, Lord Loftus der Kaiser— lichen Regierung offiziell an, daß die Pforte ihre Unter⸗ thanen im russischen Reiche unter den Schutz Englands ge⸗ stellt habe. Die Kaiserliche Regierung erklärte dem Lord Loftus ihre Zustimmung hierzu. Am Dienstage richtete Lord Loftus an die Kaiserliche Regierung die weitere Mittheilung, das Kaiserliche Kabinet möchte seine Anzeige vom Sonntage als nicht erfolgt betrachten, weil die Pforte inzwischen auf den. englischen Schutz für ihre Unterthanen in Rußland, angesichts ihrer Absicht, die russischen Unter— thanen aus der Türkei auszuweisen, verzichtet habe. Die Kai⸗ serliche Regierung antwortete, sie würde nichtsdestoweniger den türkischen Unterthanen in Rußland den Schutz der Reichsgesetze angedeihen lassen.

3. Mai. (W. T. B.) Aus Tiflis wird vom 2. d. gemeldet: Am 28, 29. und 30. April rekognoszirte die russische Kavallerie unter Tschavtschavadse die Gegend südwärts Kars. Einzelne Abtheilungen rückten bis Litschagirt vor, wo sie auf einer Strecke von 16 Werst die Telegraphen⸗ leitung zerstörten. Acht türkische Bataillone flüchteten vor der russischen Kavallerie und ließen ihre Munition zurück. Am 30. April fand ein Gefecht unserer Artillerie und Kavallerie mit einer aus Kars herausgetretenen Abtheilung türkischer Truppen statt. Die Bevölkerung nimmt die Russen freundlich auf. Einzelne Einwohner meldeten sich, um in die russische Armee zu treten.

Odessa, 2. Mai. (W. T. B.). Der Kaiser, der Großfürst Thronfolger und Großfürst Wladimir sind hier eingetroffen. Nach Besichtigung der Truppen und der Flotille erfolgte die Weiterreise nach Kiew.

Konstantinopel, 2. Mai. (W. T. B.) Dem Verneh⸗ men nach hat der Generalissimus der Donguarmee Instruk— tionen erhalten, die Schiffahrt auf der Donau zu ver⸗ bieten und Schiffe zu requiriren. Einer Depesche aus Batum zufolge hat am Sonntag daselbst ein kleines Gefecht stattgefunden.

Bukarest, 2. Mai.

(W. T. B.) Der Fürst hat sich zur Vornahme von Truppenb sichtigungen nach den benachbarten Ga nisonen begeben. Der Minister⸗Prä⸗ sident Bratiano ist nach einer längeren Konferenz mit dem Tinister des Auswärtigen, Cogalniceanu, nach Kischineff

gereist. Der Senat hat eine Motion angenommen, in welcher zu allen bisherigen Handlungen des Ministeriums die ausdrückliche Zustimmung ertheilt wird. Die Kammer hat den Gesetzentwurf betreffend das Moratorium in Betracht gezogen. Vom Deputirten Dim anceg wurde eine Inter⸗ pellation darüber angemeldet, ob die Regierung gegen die Stellen des türkischen Manifestes, in welchen Rumänien zu den türkischen Provinzen gezählt werde, Protest ein⸗ gelegt habe. .

Wien, 3. Mai. (W. T. B.) Einer telegraphischen Meldung der „Presse“ aus Bukarest zufolge, heißt es in der von der rumänischen Deputirtenkammer angenommenen Adresse, die Kammer folge dem Rufe des Fürsten und lege ihrerseits Zeugniß ab für die Größe, und die Unvergänglichkeit der nationalen Souveränetät. Sie bedauere, daß der Krieg nicht zu vermeiden gewesen sei und erkenne die Bemühungen der Regierung, die Neutralität des Landes zu sichern, voll⸗ ständig an. Es sei zu beklagen, daß die Pforte Rumänien stets Schwierigkeiten bereitet und bei den Konstantinopeler Konferenzen die Befürwortung seiner Neutralität abgelehnt habe. Die Kammer hoffe, daß Rumänien nicht der Schau⸗ platz eines nicht von ihm provozirten Krieges werde. Das Be⸗ streben des Landes müsse sein, sich vor Kriegsschaden zu bewahren. Die Konvention mit Rußland vers chaffe dem Lande Ruhe, die Siche⸗ rung seiner politischen Individualität und die Respektirung seiner Grenzen. Die Kammer erkläre ihre vollständige Zu⸗ stimmung zu dem Verhalten der Regierung und rechne auf deren Patriotismus und Klugheit, damit mit allen

in Aussicht genommen. Nach einem Telegramm der „Times“ aus Philadelphia sind der Erzbischof Wood und andere römisch⸗katholische

Nachbarn Konflikte vermieden würden. Alle zur Vertheidigung

des Landes und zur Bewahrung desselben vor den Grausam⸗

keiten einer undisziplinirten Armee erforderlichen Mittel wür⸗

den bewilligt werden. Den Schluß der Adresse bildet eine Loyalitãtserklärung.

(WV. T. B) Das „Fremdenblatt“ sucht nachzu⸗ weisen, daß die vorübergehende Hemmung der Schiffahrt auf dem nicht österreichisch-ungarischen Laufe der Donau für die Regierung keinen Grund zu Beschwerden abgeben könne. Ein derartiger Zustand, führt das genannte Blatt weiter aus, mag wohl sehr unangenehm und 1 sein, aber der Krieg brauche nicht nach der Bequemlichkeit und mit äußerster Scho⸗ nung der Interessen der neutralen Mächte geführt zu werden. Die Hauptsache sei, daß die Grenzen der neutralen Länder

respektirt würden.

Pest, 2. Mai. (W. T. B.) Im Abgeordneten hause brachte e. eine Interpellation darüber ein, ob der Ministerpräsident geneigt sei, die wesentlichen die Orient⸗ frage berührenden Aktenstücke, insbesondere die Note vom Dezember 1875, das Berliner Memorandum, die Proto- kolle der Konstantinbpler Konferenz und das Londoner Proto⸗ koll dem Hause vorzulegen. Pau Somssich meldete gleich⸗ falls eine Interpellation über die Orientfzage an,

D von dem Abg. Paul Somssich in der heutigen Sitzung angemeldete Interpellat ion lautet folgendermaßen: Sa es den nahezu zweijährigen Bemühungen der europãischen Diplomatie nicht gelungen ist, die Verwickelungen im Orient auf friedliche Weise zu lösen und deren wohl⸗ gemeinte Vorschläge von den sich bekämpfenden Parteien zurückgewiefen worden sind, da auch nach der neuesten Erfolglosigkeit dieser diplomatischen unfruchtbaren Wirk⸗ samkeit, Rußland sich berechtigt glaubt, gegen die Türkei den Krieg zu beginnen und zu diesem Zwecke in das neutrale Gebiet der durch die europäischen Mächte garantirten Donaufürstenthümer eingerückt ist, da ferner in Folge des in diefer Weise begonnenen Krieges der an der unteren Donau bisher frei betriebene Handel gefährdet ist und durch die Okkupirung der auf dem linken Donauufer gelegenen stra⸗ tegischen Punkte durch russische Truppen faktisch gehindert wird, und da endlich der große Umfang der russischen Kriegs⸗ vorbereitungen und die ungeheure Anzahl, der ins Feld rückenden Truppen die Grenze und die Ziele nicht einmal ahnen lassen, welche Rußland anstrebt, so frage ich: Gedenkt die Regierung dem Vorrücken der russichen Truppen. gleichgültig zuzusehen? Im Falle der Bejahung, thut fie dies auf der Grundlage von Garantien, welche die Interessen der öster⸗ reichisch⸗ ungarischen Monarchie, insbesondere diejenigen Un⸗ garns als eines unmittelbaren Nachbars gegen alle Eventuali⸗ läten zu wahren im Stande sind? Welche Schritte hat sie schon gethan und beabsichtigt sie zu unternehmen, damit die Handelsfreiheit an der untern Donau ungestört aufrecht erhalten bleibe und das produzirende und handeltreibende ungarische Publikum vor Verlusten bewahrt werde?

London, 1. Mai. Die 5 Resolutionen, welche gestern Mr. Gladstone im Unterhause mittheilte, lauten nach der „Engl. Korr.“: ; . .

1) Daß das Haus gerechte Ursache zur Unzufriedenheit und Klagführung in dem Benehmen der Pforte betreffs der Depesche Tord Derbys vom 21. Februar 1876 über die bulgarischen Metze⸗ eien findet. 2 Daß, bis solches Benehmen von Grund aus ge⸗ ändert und bis Bürgschaften zu Gunsten der unterworfenen Bevöl⸗ kerungen aktiver Art, als die Versprechungen oder auf den Schein berechneten Maßregeln der Pforte durchgeführt worden sind, jene Regie⸗ rung dem Urtheile des Hauses gemãß alles Anspruches auf materielle oder moralische Unterstützung der britischen Krone verlustig gegangen ist. = 3) Daß inmitten der bestehenden Verwickelungen und des that⸗ sächlich begonnenen Krieges das Haus erastlich wünscht, den Einfluß der britischen Krone im Rathe Earopas zu Gunsten einer baldigen und durchgreifenden Entwickelung zu lokaler Freiheit und that, äch⸗ licher Selbstverwaltung in den zerrütteten Provinzen der Türkei durch Beendigung der Unterdrückung, unter welcher sie jetzt seufzen, ohne ihnen eine andere fremde Herrschaft aufzuerlegen, angewandt zu fehen. =) Daß eingedenk der wessen und ehrenwerthen Politik Englands in dem Protokoll von 1825 und dem Vertrage vom Juli 1827 hin⸗ sibtlich Griechenlands das Haus ferner ernstlich wimscht, daß der Einfluß der britischen Krone zur Beförderung des Einvernehmens der europäischen Mächte verwandt werde, um durch deren vereintes An⸗ sehen der Pforte solche Veränderungen in der Regierung der Türkei abzunöthigen, wie sie im Interesse der Menschlichkeit und Gerechtig⸗ keit zur wirksameren Vertheidigung gegen Intriguen und zur Sicherung des Wiltfriedens erforderlich erscheinen. 5) Daß eine ergebene Adresffe die Wünsche des Hauses, entsprechend dem Wortlaute der vor⸗ stehenden Resolutionen. enthaltend, der Königin überreicht werde.

London, 2. Mai. (W. T. B.) Der englische Konsul in Galatz hat dem hiesigen auswärtigen Amte offiziell angezeigt, daß auf Befehl des russischen Ober⸗Kommandirenden die Schiffahrt auf der Don au geschlossen ist.

3. Mai. (W. T. B.) Wie die „Daily News“ er⸗ fährt, hätten die . des frühe ren Kabinets

in einer gestern abgehaltenen Versammlung beschlossen, keine der von Gladstone in der Sitzung des Unterhauses am 30. v. M. mitgetheilten Rejolutionen zu unter⸗ stützen, sondern für den Antrag Lubbocks, die Vorfrage zu stellen, zu stimmen. Die Mitglieder der konservativen Partei wollen den Resolutionen Gladstone's durch ein direk⸗ fes Vertrauensvotum für das Mi nisterium ent⸗ gegentreten.

„Daily News“ erhielt folgende Telegramme:

Galatz, 30. April. Hier sind jetzt keine englischen Kanonenboote, auch sind seit der Abreise des Schiffes Cocha⸗ trice“ im letzten Herbst keine hier gewesen. Die Passage ist jetzt unmöglich wegen der russischen Werke gegenüber der Pruth⸗Mündung. Ein Schiff, das gestern versuchte, Donau abwärts zu fahren, ward um seiner eigenen Sicherheit willen genöthigt, umzukehren. Dberhalb Brailas hört man nichts von russischer Unterbrechung der Donauschiffahrt. Die türkischen Streitkräfte und Vertheidigungen sind an der Donauseite von Dobrudscha unbedeutend, die Batterien veraltet und

ering.

; Fu stschuk, 30. April. Verbindung mit Rumänien durch die Post zwischen Varng und Konstantinopel ist unter⸗ brochen worden. An den Ufern der Donau und an der Eifenbahn ist ein Kordon errichtet worden. .

Alexandria, 30. April. Dampfer aus Jeddah melden große Aufregung dort sowohl wie in allen Städten Arabiens. Ueberail wird rekrutirt und exerziert und viele Freiwillige stellen sich. Der Sheriff von Mekka schickt 4000 voll gerüstete Mann dem Sultan zu Hülfe. 9 .

= Vom Kriegsschauplatze schreibt die W. „Presse“ unterm 2.:

Die russische Armee ig Rumänien rückt nur langsam vor= wärt? da man mit der Ausbesferung der durch anhaltende Regengüsse beschädigten Straßen und Eisenbahnen theilweise beschästigt ist. Der malen sind also nur die Moldau, Lie Strecke donauabwärts von Brasla an und Kalafat von den Russen besetzt. In Felge der rumänisch-russischen Konvention rücken die rumänischen Truppen

ist vom Oberst Biskupskij mit

zwischen Barboschi und 6 besetzt worden. Nach ** ö mit 1409 Matrosen und

hervorgeht, daß die Russen eine

treten wird.

daß 1 Stefancelmare ! gekapert Bukarest weiter gemeldet wird

halten, sobald die Rusen die

aupten. Ein Telegramm aus

Die mittlere, gebrochene Kolonne hat am jenseits der Grenze gelegen mag aber nach Ardahan schreiten des rechten russischen F

von Kars.

teren Nachrichten vor. über die letzten Vorgänge an

giebt die Kanonade gegen das leugnet aber, daß die Türken überhaupt beschossen bätten. S sprechenden Meldungen von be Russen nach den drei Richtungen

Die Insurrektion in Innere des Landes gezogen und Truppen, sollen in

In der Herzegowina ist Despotovies bei Nikola am 22. Juli v. J. die Mitrovitza an die bulgarische diesem Augenblicke in Folge de

so wurden alle Muselmänner den Waffen berufen.

Pest, 1. Mai. Berichten die Türken ihren ursprüngli scheine nach die Ru

j

da die Russen nach der Dob

wird.

gegenüber der türkischen Fe Verladung von auch aus walachischen Häfen

Diese Schiffe werden. nach zu konfisziren und hierauf an den Statthalter der

zu halten, und keiner der

tig hintanhalten zu können.

„Nach Meldungen Cohuteni, . Mittags reparirt sein. arbeiten bei Ungheni 1500

zurecht zu bringen. Wenn

mit verdoppelter Kraft aufg gestern hier eingetroffenen

Man erwartet auf

Kavallerie ohne längeren

so coulanten Coursen, daß treffliches anerkannt. Vom 1. Mai an soll der

wartet. ĩ dort bereits getroffen.“

Donau eingetroffen. jetzt, wo beide kriegführend

marsch zu vollenden haben,

wieder in Kalafat und Giurgewo ein. Die Brücke von Barboschi giment Kavallerie und 3 Batterien des 11. Armee ⸗orps, der Raum

nd auch acht zerlegbare Kanonenboote Marinesoldaten gebracht worden, woraus

haben, welche wahrscheinlich wahrend des Ueberganges

Der Kriegsfall zwischen Rumänien und der Pforte ist, trotzdem erst von den Ministern in Bukarest über die nach Konstantinepel zu richtende Antwort berathen wird, dadurch ziemlich perfekt geworden, die Türken die beiden rumänischen Kriegs dampfer Fulgerul“

Central⸗Comits an die bulgarische Bevõlkerung eine Proklamation er⸗ lassen, worin dieselbe aufgefordert wird,

Aus Armenien laufen Nachrichten ein. Fortschreiten der russischen Kolonnen gegen

fpricht von Gefechten, welche am 28. April auf der Straße von Alerandropol nach Kars stattgefunden haben und bestätigt die ziemlich ungehindert: Vorruckung der Rufen kis in die unmittelbare Nãhe von Achalzich gegen Ardahan auf⸗

nicht weiter vorzurũcken. da noch unpassirbar sind.

aufgebrochen war und Muhasdere erreicht hatte, liegen keine wei⸗ Der offizielle Bericht aus

weiß von den Gefechten in der Nähe von Batum nichts zu melden,

überschritten, ohne namhafte Gefechte bestanden sam auf türkischem Gebiete vorwärts bewegen. Bos nien hat sich, trotzdem ihre Existenz von fürkifcher Seite in Abrede gestellt wird, bereits gegen das

Banjaluka und Trawnik ihr Unwesen. Srte wurden die Brigadiere Sali und Ismet Pascha mit ihren etwa 16050 Mann stark, beordert. : Bosnien an 14 Infurgenten. Abtheilungen in der Stärke von 406 bis 600 Mann in Thätigkeit sein.

öffnek worden, an welchem Tage die eine der Insurgenten banden des bei Bisching eine türkische Trappe überfiel ing sst jene waldige Thalschlucht zwischen Mostar und Nevesinje, wo Fürst

Pascha, der Kommandant der türkischen Truppen : i verharrt jetzt umsomehr in der Defensive, als er acht Bataillone über Armee abgeben mußte.

Das W. „Fremdenbl.“ bringt folgende Telegramme:

zu besetzen, nur 65 wieder fallen gelassen, weil allem An—

fen unterhalb Braila ihren Donau⸗Ueber— gang forciren werden, und hätte nun die Besetzung der ge⸗ nannten zwei rumänischen Städte nur noch einen sekundären Werth. Der türkische Generalstab in Bulgarien schenkt jetzt,

der Bahn Küstendsche⸗Ezernawoda, ebenso auch den Sümpfen längs dieser Bahn, eine große Aufmerksamkeit, da er erwartet, daß es hier, falls es den Russen wirklich gelingen sollte, nach der Dobrudscha zu kommen, zu entscheidenden Kämpfen kommen

Turnau-Mogurelle (auf dem rumänischen Ufer

Frachten hat auf der Donau aufgehört, da die Türken täglich nicht nur in dem ossenen Flusse, sondern

Flaggen, die mit Getreide beladen sind, mit Beschlag belegen. Rustschuk gebracht, um die Ladung zu versteigern.

Konstantinopel, 1. Mai. 3 Te folge, richtete die persische Regierung telegraphisch die Ordre Provinz Aderbeidschan zu Täbris, sich in dem ausgebrochenen russisch'türkischen Krieg strikte neutral

welchen Vorschub zu leisten. sische Grenze strenge bewachen tritt bewaffneter Schaaren aus einem

Man schreibt der, Pol. Korx“ aus Ja ssy, 28. April: der Stations-Chefs von ; werben alle Bahnbeschädigungen bis heute Unter dem Befehle des Nazalnik (Chefs) des Eisenbahn⸗Corps, General Majors Gortschakoff,

Damm auszubessern und die Verschie bung der Geleise

treten, werden morgen die Truppenbeförderungen auf allen Linien

Tagesanbruch nach Galatz befördert worden. mif cinem Sappeur⸗Detachement folgte dem ersten Zuge nach. dieser Linie nur da ein großer Theil der Armee ohne Berührung der Bahn die Donau über Bolgrad und Kilia zu erreichen sucht. Seit gestern passiren unsere Stadt große Mass

Ulanen⸗Regimenter, deren prächtige Die Russen zahlen für Alles, was sie

Das russische Kriegsmaterial wird allgemein als ein vor⸗ Rumänische Offiziere behaupten, in Deutschland und Frankreich kein besseres gesehen hätten.

gänzlich von der russischen Kriegsleitung übernommen werden. Großfürst Nikolaus wird : lle Vorbereitungen für seinen Empfang werden

Die „Wiener Abendpost“ tärischen Situation folgende Betrachtung: nur spärliche Nachrichten vom Kriegsschauplatze an der unteren Es liegt in der Natur der Sache, daß

2 Regimentern Injanterie, 1 Re-

von 6 Sotnien Donscher Kosaken

ansehnliche Donauflotille vorbereitet in Aktion

haben. Wie der Pol. Korr. aus hat das dortige bulgaxische

sich zur Erhebung bereit zu Donau überschritten haben werden. welche das stetige Kars und Ardahan be⸗ Erjerum, also von türkischer Seite,

29. v. Mts. das zwei Meilen e Dorf Dewin kesetzt, ver⸗ die Gebirgsũbergãnge Ueber das weitere Fort⸗ lügels, welcher aus dem Rionthale

8 St. Petersburg der Ostküste des schwarzen Meeres

Küstenfort Sweti Nikolaj zu, das weiter nördlich gelegene Poti o viel scheint jedoch aus den wider⸗ iden Seiten hervorzugehen, daß die in welchen sie die armenische Grenze zu haben, sich lang⸗

treibt jetzt zwischen Livno, Petrovaz, Gegen die beiden letztgenannten

Nach der „Pol. Korr.“

bereits die Aktion am 29. April er⸗ Bischina

e Sulesman in der Herzegowina,

erste Niederlage erlitt.

ur ĩ Nachdem er in ssen nur über 13009 Mann rerfügt, im Alter von 16 bis 69 Jahren zu

aus Ru stschuk zufolge haben chen Plan, Giurgevo und Kalafat

rudscha überzusetzen drohen, auch

stung Nikopolis), 1. Mai. Jede

Schiffe unter den verschiedensten

Berichten aus Teheran zu⸗

beiden feindlichen Armeen irgend

Auch möge er die türkisch-per⸗ lassen, um so den Ueber⸗ Gebiet ins andere kräf—

Ungheni und

Mann Tag und Nacht, um den nicht neue Elementarunfälle ein⸗

enommen werden können. Die chweren Geschütze sind heute mit Oberst Lamakin

noch das 14. Armee⸗Corys,

en regulärer Aufenthalt. Gestern waren es Pferde Aufsehen erregten. brauchen, baar und zu Moldauer ganz entzückt sind.

die daß sie Telegraphendienst in der Moldau am 4. Mai in Plojeschti er⸗

vom 1. widmet der mili⸗ „Auch heute sind

en Theile ihren strategischen Auf⸗

Dperationen durchaus ihrem Interesse entspricht, und dieser Ümstand erklärt zur Genüge die Knappheit der mili⸗ tärischen Nachrichten, zum Mindesten der offiziell beglaubigten. Auch nimmt man an, daß die erste Einleitung der Feindselig⸗ keiten immerhin noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird und daß daher ein eigentlicher Zusammenstoß der beiden Ar⸗ meen furs Erste noch um so unwahrscheinlicher ist, als die türkische Heeresleitung auf den Gedanken eines Donau⸗ Ueberganges und die Verlegung des Kriegsschauplatzes auf rumänisches Gebiet definitiv verzichtet zu haben scheint.“

Ueber die Stadt und r , welche schon im Kriege von 1854j55 eine so große Rolle spielte, damals aber nach sechs Monate langer Vertheidigung dem General Murawieff in die Hände fiel, die neuerdings sehr stark be⸗ festigt, und nach den Regeln des modernen Festungskrieges artilleristisch und fortifikatorisch armirt, auch mit zahlreicher Besatzung versehen worden ist, giebt das N. W. T.“ fol⸗ gende Einzelnheiten:

Kar s, der Hauptort eines Ejalet gleichen Namens im Vilaiet Erzerum, auf einem gerãumigen Hochplateau am Flusse Kars Tschai gelegen, welch letzterer bei einer Breite von jwelhundert Schritten ein großes Gefäll besitzt, ist 24 Meilen (nordöstlich) von Erjerum, 3 Meilen (sdöstlich) von der russischen Grenifestung (Alerandrapol) enffernt. Karg zählt etwa 20.009 Einwohner. Die Festung, welche als ein Hauptbollwerk des strategisch so wichtigen Erzerum gilt und seit der Abtretung von Achaljich an Rußland (1829) als der Sch lussel von Kleinasien angefehen wird, bildet ein unregelmäßiges Polygon mit einer doppelten gemauerten Enceinte und vier Bastionen, nassen Gräben und günstig angelegten Glacis. Im Nordwesten auf dem Uk Dagh, einen cirea 80 Meter steil ansteigenden Hügel kröͤnend. liegt, gänzlich sturmfrei und das Vorterrain gänzlich einsehend und dominkrend, das Fort Arkaniehb, ein bastionirtes Vaubansches Fünfeck, welches den größten Theil der Munitions- und Verpflegungsmagazine enthält und mit 18 23 Cm. 12 13 Cm. und 68 12, 18⸗ und 24 Pfd. älterer Konstruktion bestückt ist. Auf dem östlich und südlich Karz in weitem Bogen umschließenden, sich fast 150 Meter über das Plateau erhebendea Kara Dagh und Top Dagh sind die Inglis Tabia und Madschar Tabia (nach ihren Er⸗ bauern englische und ungarische Batterien“ benannt) errichtet. Diese Werke sind es eigentlich, welche Kars zu einer Festung ersten Ranges selbst nach europäischen Begriffen machen. Diese Position war im März 1577 bereits durch eine Reihe vorgeschobener, sich gegenseitig flankirender, mit 48 Stück Kruppscher, 57 Geschützen Ilterer Konstruktion, endlich 11 Feldbatterien, Kaliber 87 Etm, armirter Redouten versehen, welche durch Laufgräben und gedeckte Gänge verbunden und durch viele künstliche Annäherungshindernisse verstärkt waren. Den Kern dieler Befestigungen bildet die Stadt Kars, welche in der rechten Flanke durch 2 schwere Batterien don der Waldinfel lim Kars Tschai) und in der linken durch die Kupru Tabia⸗Brückenkopf⸗ Batterie bestrichen wird. Im Ganzen besitzt Kars 239 Vertheidigungs⸗ 314 Wohnungs⸗ und 275 Depot Kasematten und ist mit 239 Festungs⸗ und 66 Felogeschützen armirt. Die Garnison besteht aus den Brigaden Hassan, Hussein Sabri und Achmed Pascha mit 18 Bataillonen Infanterie, darunter 2 Jäger⸗, 13 Nizams -, 3 Redifs ˖ Tompagnien, 6 Escadrons Reiter und 11 Feldbatterien des 4. anato⸗ sischen Artillerie⸗ Regiments, 2 Compagnien Sappeurs; außerdem lagern bei Anadoli Gumri 12 Redift⸗Bataillone erster und zweiter Klaffe, 3 Reserve⸗Batterien. Schließlich kommen noch die neu⸗ einberufenen 9 Landwehr⸗-⸗Bataillone, die in Formation begriffenen Kaiser⸗Nationalgarden, 2 Bataillone stark, in Betracht, so daß der Schlüssel von Kleinasien gegenwärtig von 41 Bataillonen und 14 Batterien, also ca. 32-35 000 Mann, vertheidigt sein wird. Die eben aufgebotenen tscherkessischen leichten Reitertruppen sind nicht in diese Berechnung eingezogen.

Die „Agence générale russe“ vom 27. April warnt vor uͤnbeglaubigten Nachrichten und übereilten An⸗ nahmen. Sie schreibt: „Einerseits sagt man, der Kampf werde nur ein Duell bis zum ersten Blutstrepfen sein. Diese Bezeichnung wäre, wenn unsere privaten Nachrichten richtig sind, in Paris von Khalil Pascha gebraucht worden. Ein Duell bis zum ersten Blutvergießen pflegt für gewöhnlich nur stattzufin⸗ den, wenn es sich unter zwei Gegnern um eine frivole Frage der Eigenliebe handelt. Darum handelt es sich nicht zwischen Rußland und der Turkei. Rußland hat zu einem vollständig bestimm⸗ ten Zwecke zu den Waffen gegriffen, zu einem Zwecke, der seit zwei Jahren verlautbart, wie festgestellt wurde, der derselbe bleibt und von aller Welt gekannt ist. Dieser Zweck ist die thatsächliche, garantirte Verbesserung der Lage der christlichen Bevölkerungen auf der Balkan-Halbinsel. Rußland wird erst an dem Tage die Waffen aus der Hand legen, wo dieses Programm eine Wahrheit, wo dasselbe ausgeführt sein wird. Andererseits und anderswo gefällt man sich darin, den Augen⸗ blick vorzusehen, wo der eventuelle Erfolg der russischen Waffen die materiellen Interessen einer oder der anderen Mächte be— drohen könnte. Auch da irrt man sich. Aus dem Programme, mit dem Rußland in den Krieg geht, das keinen anderen Zweck hat als die thatsächliche, garantirte Verbesserung des Loofes der unglücklichen Christen in der Türkei, ein moralischer wie humanistischer Zweck, den ganz Europa verfolgt, da ganz Europa denfelben adoptirt und proklamirt hat: aus diesem Zwecke geht hervor, daß Rußland keinerlei materielle Inter⸗ Issen irgend einer Macht bedroht, solchen keinerlei Schaden zu⸗ fügen kann.“ .

Die Italiens Neutralität betreffende Kundmachung in der „Gazzetta Ufficiale del Regno d'Italia“ vom 28. April lautet: .

„Da der Krieg zwischen Rußland und der Türkei aus⸗ gebrochen ist und Italien sich mit beiden Mächten im Frieder befindet, so haben die Regierung des Königs und die Bürger des Königreichs die Verpflichtung, gewissenhafte Neutralität nach den geltenden Gesetzen und Grundsätzen des Völkerrechts zu beobachten. Diejenigen, welche diesen Pflichten entgegen⸗ handeln, können den Schutz der Königlichen Regierung und ihrer Agenten nicht anrufen und verfallen überdies nach Um⸗ ständen noch in die vom Gesetze angedrohten Strafen.“ .

Wie der „Gazette de Lausanne“ gemeldet wird, ist nun auch die Antwort Fra nkreichs auf das Eirkular des Bundesrathes, betreffend Ersetzung des Genfer Kreuzes durch den Salbmond. bei den türkischen Am⸗ bulancen eingelangt. Die französische Regierung zeigt sich etwas erstaunt darüber, daß die Pforte so lange zugewartet hat, ihre Einwendungen gegen Art, 7 der Genfer Konvention zu machen. Das Schweizerkreuz sei zum Emblem der Genfer Ronvention gemacht worzen, weil die Schweiz in dieser Frage die Initiative ergriffen habe und ihr die Schöpfung dieser segensreichen Konvention zu. verdanken sei. Das Genfer Kreuz sei also kein religisses Symbol., was die Pforte jedenfalls wisse. Da die Schweiz ein neutrale? Land sei, führe die Aehnlichkeit des Genfer Kreuzes mit dem Schweizerwappen keine Unzuträglichkeiten mit sich, während die Einführung des Halbmondes bei den türkischen Ambulanzen zu bedauerlichen Verwechslungen führen könnte. Gleichwohl fei Frankreich damit einverstanden, daß eine Konferenz zur

die möglichste Geheimhaltung ihrer

Berathung dieser Frage zusammen trete; es könnten sich auch