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Berichtigung der Rolle die gedachten Veränderungen anzu⸗ — Unterlassung dieses Gebots jedoch ist vom Ge⸗ setze nicht mit Strafe bedroht und deshalb straflos.
Württemberg. Stuttgart, 17. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Kamm er wurden sammtliche für die württem bergischen Gesandtschaften im Etat geforderten Beträge bewilligt. Minister⸗Präsident v. Mitt⸗ nacht befürwortete besonders die Beibehaltung des Münchener Gefandtschaftspostens, weil Württemberg mit Bayern viele Interessen gemeinsam habe und weil die Negierung diese Inter⸗ essen zu vertreten dem Reiche gegenüber berechtigt, dem Lande gegenüber verpflichtet sei.
Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Meiningen, 16. Mai. Heute hat der Landtag nach zweitägiger Ver⸗ handlung, entgegen der Regierungsvorlage, mit 16 gegen 7 Stimmen beschlossen, die Regierung zu ersuchen, den Sitz des Landgerichts nach Hildburghausen zu verlegen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 17. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Abgeordneten hauses wurde der Antrag des Abgeordneten Sturm ver⸗ handelt, welcher dahin lautete, eine Abänderung in der Behandlung der gemeinsamen Angelegen⸗ heiten herbeizuführen. Am Schluß einer mehrstündigen De— batte erklärte der Minister⸗Präsident Fürst Auersperg: Die Regierung sei stets bemüht gewesen, die staatsrechtlichen Ver⸗ hältnisse zu konsolidiren, die Regierung sei für die Aufrecht⸗ erhaltung des staatsrechtlichen Bandes, welches die beiden Reichshälften vereine. Er erkläre daher schon jetzt, daß die Regierung der im Antrage des Abgeordneten Sturm enthal⸗ tenen Aufforderung nicht Folge leisten könne. Bei der hier⸗ auf folgenden namentlichen Abstimmung wurde die beantragte Verweifung des Antrages Sturm an einen Ausschuß mit 133 gegen 66 Stimmen abgelehnt.
Prag, 16. Mai. Die Erzherzoge Franz Karl und Ludwig Victor sind heute hier eingetroffen. Die Abreise des Erzherzogs Franz Karl von Prag nach Wien ist auf den 19. d. festgesetzt. Der Erzherzog Ludwig Victor reist morgen nach Dresden.
— 17. Mai. (W. T. B.)) Die Unruhen der Spinnereiarbeiter in Asch haben aufgehört, die Ord⸗
nung ist wieder hergestellt. Die Unruhen waren ent—⸗ standen in Folge Seitens der Arbeitgeber verweigerter Lohn⸗ erhöhung.
Krakau, 16. Mai. Wie der „Presse“ von hier gemeldet wird, hat der Handels⸗Minister die Seitens der hiesigen Wahlkommission beschlossene Annulirun z der im März statt⸗ gehabten Wahlen von vier jüdischen Handelskammer⸗Mitgliedern verworfen. Dieselben erscheinen demnach als gewählt.
Pest, 16. Mai. Wie die „Pester Correspondenz“ meldet, werden die Verhandlungen über die Subvention des öster⸗ reichisch⸗ungarischen Lloyd demnächst in Wien fortge⸗ setzt und beharrt die ungarische Regierung umsomehr auf den formulirten Forderungen bezüglich größerer Leistungen des Lloyd für Ungarn, als nicht nur die oppositionellen und kroa⸗ tischen Abgeordneten der Subventionirung überhaupt entgegen sind, sondern auch hervorragende Mitglieder der Regierungs⸗ partei bei den Pourparlers entschieden gegen das bisherige Verhältniß sprachen und eine Erhöhung der Subvention ge— radezu perhorrescirten.
Schweiz. Bern, 17. Mai. (N. Zürch. Ztg.) Der Bundesrath hat gestern einen von dem Departement des Innern zur Vorlage gebrachten Gesetzentwurf, betreffend die Freizügigkeit der Medizinalpersonen in der Eid— genossenschaft, in Berathung genommen.
— Allg. Ztg.) Am 13. d. M. hat in Zürich eine Arbeiterversammlung zu Gunsten des neuen Bundes— gesetzes, betreffend die Arbeit in den Fabriken, statt⸗ gefunden, gegen welches Seitens der Fabrikbesitzer agitirt wird. Die Versammlung, an welcher sich etwa 1500 Ar— beiter und ein paar Tausend andere Bürger betheiligten, beschloß, wenn die Volksabstimmung wirklich zu Stande kom⸗ men sollte, mit aller Energie für die Annahme des Gesetzes zu wirken.
Großbritannien und Irland. London, 16. Mai. (C. C.) Die Königin wird mit der Prinzessin Bea⸗ tricc und dem Prinzen Leopold am Freitag nach Schottland übersiedeln. Die Herzogin von Edin⸗ burgh geht am Tage darauf nach Coburg. — Heute Nachmittag findet wieder eine Ministerberathungz statt. — Im Oberhause beantragte gestern der Kolonial⸗Minister bei Berathung des Gesetzes für Südafrika eine Klausel, welche die Krone ermächtigt, durch Kabinetsbefehl einen ihr gehörenden Gebietstheil der Kolonie Natal oder dem Caplande einzuverleiben. Diese Klausel bezieht sich auf das neuerwor— bene Transvaalland. Lord Carnarvon erklärte, durch die Einverleibung Transvaals sei die Gefahr verhindert worden, daß England einmal zu der Annexion des Zululandes genöthigt werden könne, da die Ursache der häufigen Kaffern⸗ unruhen im Wesentlichen Uebergriffe der Boers gewesen seien. Der Earl of Kimberley (vormaliger liberaler Kolonial⸗ Minister) billigte die Regierungspolitik gegenüber dem Zulu—
wohner des Transvaallandes befragt werden möchten, bevor über die Vereinigung dieses Gebiets mit einer der bestehenden Kolonien entschieden werde.
— 17. Mai. (W. T. B). Das Oberhaus nahm in der Spezialberathung den Gesetzentwurf, betreffend die Kirch— höfe, an unter Hinzunahme eines Artikels, durch welchen den Vicht⸗-Konformisten Konzessionen gemacht werden. Die Regierung hatte Einspruch dagegen erhoben. — Das Dberhaus hat sich bis zum 4. Juni, das Unterhaus bis zum 31. Mai vertagt.
— (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Port Said von 4. wird das britische Panzergeschwader am 19 d. M. nach dem Piraeus . Der Herzog von Edinburgh hat sich mit dem britischen Konsul nach Kairo begeben⸗
Frankreich. Ueber den Verlauf der Ministerkrisis liegen heute folgende Telegramme des „W. T. B.“ vor:
Paris, 17. Mai, Nachmittags. Der Marschall⸗Präsi⸗ dent hat, wie die Agence Havas“ meldet, bei einigen heute Vormittag ertheilten Audienzen seinen festen Entschluß aus⸗ gedrückt, allen Mächten gegenüber die Politik des Frie⸗ dens aufrecht zu erhalten und ultramontane Mani⸗ 6 un dergleichen versucht werden sollten, mit er entschiedensten Festigkeit zu unterdrücken.
— 17. Mai, Abends. Der „Moniteur“ veröffent⸗
licht folgende Note: Es sei zu erwarten, daß das
neue Ministerium im Laufe des Abends konstituirt sein werde. Der Marschall⸗Präsident habe während des . 2 mit verschiedenen Personen konferirt, die den onstitutionellen Gruppen der Kammer und des Senates an⸗ gehörten und habe allen diesen Personen gegenüber erklärt, er sei fest entschlossen, ein absolut konstitutionelles Mi⸗ nisterium zu wählen mit einem Programm, das der Konsti⸗ tution selbst entspreche und sich vor Allem mit der Erledigung der Geschäfte und der Berathung des Budgets beschäftige. Es sei daher nicht ein Kabinet der Reaktion und der Auflösung in Frage, das der Präsident bilden wolle, sondern ein Kabinet der Aktion und der Versöhnung. Es werde das nicht ohne Schwierigkeiten gelingen, aber man müsse auf den ge⸗ sunden Sinn und den Patriotismus der Parteien hoffen.
— 17. Mai, Abends. Das neue Ministerium hat sich nunmehr folgendermaßen konstituirt: Herzog von Broglie Minister⸗Präsident und Justiz-Minister, de Fourtou Minister des Innern, Caillaux Finanz⸗Minister, Paris Minister der öffentlichen Arbeiten, Vicomte de Meaux Minister des Ackerbaus und des Handels, Brunet Minister des öffentlichen Unterrichts. — Die Entlassungsgesuche der Minister des Krieges und der Auswärtigen Angelegenheiten sind von dem Präsidenten Mac Mahon nicht angenommen worden; das Marine⸗Ministerium ist nur interimistisch besetzt worden.
— 18. Mai, Morgens. Gutem Vernehmen nach wird der Kammer heute eine Botschaft des Marschall-Präsi⸗ denten und ein Dekret ar n wodurch die Kammer ver⸗ tagt wird. Das „Journal officiel“, welches heute verspätet zur Ausgabe gelangte, veröffentlicht die bereits gemeldete Ministerliste, die Verwaltung des Justiz-Ministeriums ist wieder mit der des Kultus⸗Ministeriums vereinigt, der Kriegs⸗ Minister, General Berthaut, hat interimistisch auch das Marine ⸗Ministerium übernommen. — Das „Journal officiel“ veröffentlicht ein Schreiben des Marschall-Präsiden ten an den Herzog Decazes, worin es heißt, die Umstände hätten ihm nicht gestattet, die Funktionirung des seitherigen Kabinets fortdauern zu lassen, er wünsche jedoch, jeden Zweifel darüber auszuschließen, daß er die gegenwärtig bestehenden freundschaftlichen und vertrauensvollen Verhältnisse mit den fremden Mächten aufrecht erhalten zu sehen wünsche. „An diesen darf nicht gerührt, in der auswärtigen Politik, die Sie so würdig vertreten, darf keine Aenderung vorgenommen werden. Ich appellire an Ihren Patriotismus, indem ich Sie auffordere, auf Ihrem Posten zu bleiben, den Sie ohne Schä—⸗ digung des öffentlichen Wohles nicht würden verlassen können.“
Versailles, 17. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer beantragte die Linke eine Interpellation des Ministeriums über die Um— stände, welche zu dem Entlassungsgesuch desselben Veranlassung gegeben hätten. Der Minister für die öffentlichen Arbeiten, Christophle, lehnte es ab, die Interpellation zu beantworten, bevor er sich mit seinen Kollegen in Einvernehmen gesetzt habe. Die Kammer beschloß jedoch die sofortige Berathung der Interpellation, welche darauf von Gambetta begründet wurde. Die von Gambetta beantragte, von den Gruppen der Linken vereinbarte und bereits gemeldete Tagesordnung: „Die Deputirtenkammer wird nur Vertrauen zu einem Ka⸗ binete haben, das frei ist in seinem Handeln und entschlossen, nach den republikanischen Prinzipien zu regieren, welche allein die Ruhe im Innern und den Frieden nach außen hin ga—⸗ rantiren können“, wurde darauf mit 355 gegen 154 Stimmen angenommen und die Sitzung auf morgen vertagt.
Italien. Rom, 17. Mai. (W. T. B.) Der Pap st empfing heute die deutschen Pilger. Von dem vormaligen Erzbischof von Cöln und dem Baron Los wurden zwei in lateinischer Sprache abgefaßte Adressen verlesen, auf welche der Papst in italienischer Sprache erwiderte. Zum Schluß ertheilte der Papst den apostolischen Segen.
— 18. Mai. (W. T. B.) Von gut untexrichteter Seite wird die Zeitungsnachricht, daß der italienische Botschafter, General Cialdini, Schritte bei dem Herzog Decazes gethan habe, um denselben vor den Folgen der Bildung eines kleri⸗ kalen Kabinets zu warnen, als völlig unbegründet be⸗ zeichnet. Ebenso ist selbstverständlich das gleiche hinsichtlich des Fürsten Hohenlohe verbreitete Gerücht ohne jeden thatsächlichen Inhalt.
Türkei. Konstantinopel, 16. Mai. (W. T. B.) Der Gouverneur von Kreta hat an die Vertreter der Pforte im Auslande folgendes Telegramm gerichtet: Telegraphische Nachrichten europäischer Zeitungen aus Athen melden, daß die Situation auf der Insel Kreta eine sehr bedenk⸗ liche ist. Diese Nachrichten entbehren durchaus der Begrün⸗ dung. Auf der Insel herrscht vollkommene Ruhe. Die Ein⸗ wohner beschäftigen sich ganz friedlich mit ihren ländlichen Arbeiten.
— 16. Mai. In Betreff der Befestigung der Hauptstadt wird der W. „Presse“ von hier gemeldet, daß sich dieselbe nur auf den in Europa liegenden Theil be⸗
lande, sprach aber den Wunsch aus, daß die niederländischen Be⸗ en , m e, , ,,
dann längs der ganzen alten Stadtmauer bis zum Marmara⸗ meer erstrecken wird. Es sollen nur Erdarbeiten aufgeführt werden. Viele brotlose Personen werden dadurch zugleich Beschäftigung erhalten.
— 17. Mai. (W. T. B.) Prinz Reuß und Graf Zichy sind heute Abend hier eingetroffen. — Das Amts⸗ blatt theilt mit, daß der Scheikh ul Islam dem Sultan in Folge der Einnahme Sukum Kalehs den Beinamen des „Siegreichen“ verliehen habe.
Sergjewo, 9. Mai. Der „Pol. Korr.“ wird geschrieben: Anstatt Truppen, Munition, Geld und Brod k die mehr als Alles nothwendig sind, schickt man uns von Konstantinopel neue Beamte, die ganz gut entbehrlich wären. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam die Nachricht, daß unser Vali Nazif Pascha abgesetzt und zu seinem Nachfolger Masar Pascha ernannt sei. Letz⸗ terer, wie auch Konstant Pascha, welcher zum Musteschar des boß⸗ nischen Vilajets ernannt ist, sind hier eingetroffen und Beide bereits
im Konak installirt...... Die hier angehäuft gewesenen ——— von Munition. Proviant und Waffen werden auf Befehl der Re- gierung nach Travnik. Banjaluka, Gratschaniza, Maglaj und Dob geschickt. Die kleine, aus Regulãren bestehende hiesige Garnison ist n Bijelna und Groß-⸗Zwornik abmarschirt. Die Landes hauptstadt ist so gut wie webrlos. Nur die Zaptijes und 250 Mann Mustehafis kilden hier die dem Vali zur Verfügung stehende bewaffnete Macht. Die Ruhe dürfte auch hier nicht so leicht gestört werden. Die Be⸗ völkerung denkt nur daran, wo und wie sie Brod hernehmen könnte. Das hier berrschende Elend läßt sich kaum beschreiben. Vorige Woche verfügten sich mehr als 60 türkische Kadunas (Weiber) zum Militär Kommandanten Veli Pascha, mit der Bitte, die Regierung möge ihnen Brod geben, da ihre in der Mustehafis dienenden Männer sie und ihre Familien nicht ernähren können. Der Pascha versprach, jeder Familie „vorläufig! eine Oka Brod und einen Teller Tschorba⸗ e täglich verabreichen zu lassen. Wenn die außerordentlichen Verhältnisse noch durch längere Zeit anhalten sollten, dürfte sich eine furchtbare Hungerkalamität in ganz Bosnien, vorzüglich aber unter der mahomedanischen Bevölkerung einstellen.
— Wie der „Glac ZIrnogorza“ meldet, hat der Kaiser von Rußland dem Fürsten Nikolai von Montenegro den Georgen⸗Orden 3. Klasse verliehen, und außerdem vier Kreuze desselben Ordens 4 Klasse zur Vertheilung an die⸗ jenigen Chefs übersandt, welche sich in der früheren Kampagne ausgezeichnet haben.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 15. Mai. (St. Pet, Herold.) Die St. Petersburger Universität hat Sr. Majestät dem Kaiser durch den Minister der Volks⸗ aufklärung folgende Ergebenheits⸗Adresse überreicht:
Ew. Kaiserliche Majestät, Allergnädigster Herr und Kaiser!
In Ihrem Herrscherbefehl an die russischen Truppen, die Gren⸗ zen der Türkei zur Befreiung der bedrückten Völker zu überschreiten, hat die Welt dieselbe Stimme vernommen, die, von christlicher Liebe, von den ewigen Grundsätzen der Wahrheit und den Wünschen des Volkes geleitet, Millionen von Leibeigenen befreit, Rußland die ersten Anfänge der lokalen Selbstverwaltung geschenkt und im Reiche eine gerechte Justiz 5 hat.
Möge der Befreiungskrieg die Selbsterkenntniß des Volkes kräftigen und verderblicher Wankelmüthigkeit der Gesinnung ein Ziel setzen; möge er aufs Neue die Einmüthigkeit des Caren mit 6 Volke an den Tag legen und ihre gemeinsamen Feinde zer⸗ treuen.
Als Männer der Wissenschaft hoffen wir von den Erfolgen der russischen Waffen die Eröffnung von Wegen zur Belebung und Ent⸗ 1 der Wissenschaften und der Bildung unter den befreiten Völkern.
Durchdrungen von der tiefen Ueberzeugung, daß der begonnene Krieg sowohl Sie, Czar⸗Befreier, als auch Rußland mit neuem Ruhm bedecken werde, unterbreiten wir Ew. Majestät unsere treu ergebenen Unterthanen⸗ Gefühle.
Ew. Kaiserlichen Majestät treu ergebene Unterthanen.
(Folgen die Unterschriften des Rektors und der Prafessoren der
Universitãt.)
— Am 12. d. M. verstarb zu Helsingfors der General⸗ Adjutant, General der Infanterie Baron Eduard Ram⸗ say in seinem 78. Lebensjahre. Vor 20 Jahren wurde derselbe zum Commandeur der damals in Moskau stehenden Grenadier⸗ Abtheilung ernannt und darauf zum Gehülfen des Oberkomman⸗ direnden der Truppen des Königreichs Polen, welchen Posten er 2. bis zum Tode des Feldmarschalls Grafen Berg ver⸗ waltete.
— 17. Mai. (W. T. B.) Graf Schuwaloff ist hier eingetroffen und heute bereits von dem Kaiser und dem Für⸗ sten⸗Reichskanzler empfangen worden.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 15. Mai. (H. N.) Die Erste Kammer hat den 2 Millionen⸗-Kredit zur Aufrechterhaltung der Neutralität bewilligt. — Der Staatsausschuß hat sein umfassendes Gutachten über den 4. Haupttitel des Ausgabe⸗Etats, das Armeebudget, abge⸗ geben. Dasselbe wird in den nächsten Tagen zur Berathung gelangen. Die meisten Positionen sind von der Kommission bewilligt; unter den verweigerten Posten befinden sich 270,006 Kr. für Anlegung einer Artillerie⸗Schießbahn.
— 16. Mai. (H. N.) Der Neutralitätskredit wurde in beiden Kammern bewilligt, ebenso in gemein⸗ schaftlicher Votirung die Bestattungskosten für die Königin⸗ Wittwe in Höhe von 38,000 Kronen.
Dänemark. Kopenhagen, 15. Mai. (H. N.) Die Adresse aus der Hauptstadt an den König hat 17,600 Unterschriften erhalten. Außer der Deputation, welche dem König diese Vertrauensadresse überbringen soll, wird der Ober⸗ Präsident, Kammerherr Rosenörn, und der Universitätsrektor, Professor Panum, sowie auch ein Mitglied der Verwaltung der Grossirersozietät dei Ueberreichung derselben anwesend sein.
— 16. Mai. (S. N.) Am 14. d. M. wurde von dem Bornholmschen Wahlkreise dem Conseils-Präsidenten Estrup eine mit 1271 Unterschriften versehene Zust im⸗ mungsadresse zugesandt. Eine Zutrauensadresse an das Ministerium Estrup aus Vordingborg und Umgegend, welche 922 Unterschriften trug, ging am Sonntag ein. — Unter dem 4. d. M. ist der dänische Vize⸗Konsul in Madrid, S. Polack, zum General-Konsul für Dänemark daselbst ernannt worden.
Afrika. Egypten. Aus Alexandria wird den „Daily News“ unterm 15. d. M. gemeldet: „Ein von Char⸗ toum zurückgekehrter glaubwürdiger Gewährsmann berichtet, daß Oberst Gordons spezielle Mission an den König Johann von Abessynien durchaus gescheitert sei. König Johann nahm die übersandten Geschenke an, unterließ es aber, eine Antwort auf die letzten vorgeschlagenen Frie⸗ densbedingungen zu geben. Er verlangt die Uebergabe von Massowah, bevor er sich zu Friedensunterhandlungen herbei⸗ lassen könne. — Oberst Gordon findet das Unternehmen zur Unterdrückung des Skladvenhandels schwieriger, als er erwar⸗ tet hatte. Unter den Eingeborenen herrscht große Verwir⸗ rung und gänzlicher Mangel an einer Regierung. Kassala ist mit Sklaven gefüllt. Der letzte Dampfer hatte eine Sklaven⸗ ladung für Kairo an Bord.
Der russisch⸗türkische Krieg.
St. Petersburg, 17. Mai. (W. T. B.) Die Nach—⸗ richt, daß ein persischer Abgesandter nach St. Petersburg kom⸗ men würde, um ein Uebereinkommen betreffend den Durchzug russischer Truppen durch Persien abzu⸗ schließen 4 der „Agence Russe“ zufolge, Unricht ig. Ruß⸗ land und Persien hätten beiderseitig 52. ertretungen, welche nöthigenfalls diese Angelegenheit erledigen könnten.
— W. T. B.) Telegramm aus Achalkalaki vom 15. d; Bei Ur wurde von den Russen eine Brücke über den Kurafluß errichtet. Am 11. rückte General Dewell mit einem 1 Detachement bis zur Besestigung von Kapasan Tabiga vor; die Türken blieben unthätig. .
Telegramm aus Plojesti vom 15. d. M. Wir haben
eute bei Braila an dem Arm von Matschin unter den üssen türkischer Monitors, welche uns keinen Schaden ver⸗ ursachten, Verschanzungen errichtet. .
Konstantinopel, 16. Mai. (W. T. B.) Nach einer Meldung der hiesigen „Havas'schen Agentur“ ist ein türki⸗ sches Panzerschiff von Suchum Kaleh nach Batum abge—⸗ gangen, um Munition und Gewehre für die Tscherkessen zu holen, welche den Kampf gegen die Russen fortsetzen.
— 17. Mai. (W. T. B.) Ein von der Regierung ver⸗ öffentlichtes Telegramm, welches die Einnahme von Suchum Kaleh und die 6 Erhebung der tscherkessischen Landes⸗ bewohner bestätigt, berichtet ferner, daß die Garnison von Suchum Kaleh niedergemacht und die Stadt niedergebrannt worden sei.
Wien, 18. Mai. (W. T. B.) Telegramm der „Neuen freien Presse“ aus Bu karest 17. c.: Das russische Haupt⸗ quartier wird am Sonnabend hier eintreffen. Die russischen Truppen haben die Aluta überschritten. Bei Vidra, auf der Straße nach Giurgewo, wird ein großes russisches Lager auf⸗ geschlagen. Die Türken haben gegenüber von Turn Magu— relli und Simnitza eine neue Batterie erbaut.
London, 18. Mai. (W. T. B.) Nach einer Mitthei⸗ lung des „Office Reuter“ vom 12. d. aus Erzerum haben die Russen ihre Rekognoszirungen bei Karakilissa (auf russischem Boden nahe der Grenze und Alexandropol. D. R.)
ausgedehnt und begonnen, bei Kars eine Schiffsbrücke zu bauen,
um Belagerungsgeschütze überzusetzen. Sie vertheilen an die Einwohner Getreide zur Aussaat und bezahlen sehr hohe Preise für Lebensmittel. Ein Angriff der Russen bei Ardahan wurde von den Türken abgewiesen.
— Hirschs T. B. meldet:
Bukarest, 18. Mai. Der offizielle „Monitorul“ ver⸗ öffentlicht ein Rundschreiben des Minister⸗Präsidenten Cogol— niceano an die Großmächte, in welchem er das Bedauern aus— spricht, daß die Haltung der hohen Pforte die von Rumänien angestrebte Neutralität zur Unmöglichkeit gemacht habe
Kischeneff, 17. Mai. Die Nachricht von dem Unter— gange des englischen Schiffes E Imbro“ vor Kertsch durch Tor⸗ pedos wird durch den Kommandanten der Festung Kertsch als . dementirt. Vor Kertsch ist kein Schiff in die Luft geflogen.
— Aus Konstantinopel, 16. Mai, wird dem W. „Fremdenbl.“ gemeldet: In seinem Berichte an den Sultan über den Stand der Festungen in Bulgarien erklärte sich Abdul Kerim Pascha höchst befriedigt über die Be⸗ alis g gen und Verproviantirungen von Rust—
chuk, Silistria und Schumla, welche drei Festungen alle auf ein Jahr mit Lebensmitteln versehen sein sollen; auch Widdin sei für beinahe ein Jahr verproviantirt. — In Turtukai stehen nun zwölf Bataillone bereit, um jeden Augenblick bei Oltenitza zu landen. In Folge der friedlichen Haltung Serbiens ist es Ali Saib Pascha, Komman⸗ danten in Albanien, gestattet, einen Theil der türkischen Truppen in Rascien an sich zu ziehen.
— Dasselbe Blatt meldet unterm 16.. „Es wird in Bukarester offiziellen Kreisen behauptet, daß ein in Pest ge— bautes türkisches Schiff ober Kalafat in der Donau ange— langt ist und daß die Türken das heftige Bombardement dieses Ortes aus dem Grunde begonnen haben, um die Aufmerk—⸗ samkeit der Rumänen abzulenken, und daß nach Aufhören des Feuers das Schiff unbeschädigt die rumänischen Batterien pas— sirt hatte. — Dreiunddreißigtausend Bulgaren, welche um Plo— jesti lagern, sind von dem panslavistischen Comité in Moskau mit 18 Kanonen, 6000 Uniformen, 20,000 Chassepots und 1,600,000 Patronen versehen worden.“
— Ein Belgrader Telegramm der „Times“ vom 12. d. meldet: „Einhundertdreißig türkische reguläre Soldaten, größtentheils Anatolier, sind von Widdin desertirt und nach Serbien entflohen, wo sie ihre Waffen niedergelegt und erklärt haben, daß sie nicht gegen Rußland kämpfen wollen. Sie wurden in verschiedene Orte vertheilt und zwei sind in Belgrad angelangt, wo sie gut behandelt werden. Die Stra— ßen von Kladova nach Negotin und Saitschar werden hastig wieder hergestellt. Die erste Klasse der Miliz hat den Befehl erhalten, sich bereit zu halten und mit Proviant auf vier Tage zu versehen. Die Ausfuhr von Korn aus Serbien ist aus dem Grunde gänzlich verboten worden, weil die Grenzdistrikte großen Mangel leiden. Es kommen Flüchtlinge in großer Zahl in Serbien an.“
— Aus Belgrad, 15. Mai, wird dem W. „Fremdenbl.“ gemeldet: Konstantinopolitaner Blätter haben gemeldet, daß bei Kladova Vorbereitungen zu einem Brückenschlage getroffen werden, daß dort ein Birago'scher Brückenponton zur dreimaligen Ueberbrückung der Donau bereit gehalten werde u. s. w. Diese Meldung ist vollständig aus der Luft gegriffen. In ganz Serbien existirt kein derartiger Brücken⸗ Ponton und nirgends am serbischen Ufer der Donau wird Material zu einer Donau⸗Ueberbrückung gesammelt. Aber auch auf dem rumänischen Ufer bei Kladova zeigen sich keinerlei Anzeichen, die auf die Absicht einer Ueberbrückung schließen lassen, nirgends wird Brückenmaterial angehäust.
— Ueber die Brient-⸗-Debatte im englischen Unter⸗ hause geben die „Times“ folgendes Schlußurtheil ab:
„Die vollständige Unfähigkeit der Türken, sich zu bessern Und die Thatsache, daß sie noch heute so sind wie damals, als sie nach Europa kamen, ist die Moral dieser Debatte. Es ist der Schluß der Majorität und die Verurtheilung der Türkei.“
5 Aus Jassy, 13. Mai, wird der „Pol. Korr.“ ge⸗
rieben: sch Trotz der Ungunst des Wetters vollzieht sich der Aufmarsch der russischen Armee an der Donau mit relativer Raschheit. Bis zur Stunde ist das langgedehnte Donau⸗Ufer von Kilija bis Turnu⸗ Mogurelli, einem an der Mündung der Aluta in die Donau pittoresk gelegenen Orte, von russischen Truppen theils in dichten Massen, theils in kleinern Trupps besetzt. Die sechs Armee⸗Corps, welche ursprünglich die Südarmee bildeten, sind zur Stunde vollständig auf rumänischem Territorium. Der Generalstabechef scheint aber selbst diese sehr bedeutende Macht für nicht ausreichend zu halten, um die großen Operationen mit der Forcirung des Donauüberganges unmittelbar beginnen zu können. Auf sein Drängen wurden die als erste Reserve im Dezember des Vorjahres mobilisirten drei Armee⸗Corps (4. 13. und 14) der „operirenden Armee“ einverleibt. Das erste dieser Corps hat bereits gestern den Pruth überschritten und passirte heute eine Brigade desselben hier vorbei in der Richtung auf Galatz und Braila. Aus sicherer Quelle verlautet, daß die neuen Truppentheile dazu bestimmt sind, das neunte
und daz siebente Armee Corps abzulösen, wel de schon morgen nach Giurgewo ihren Marsch antreten dürften. Damit aber die Armee so rasch als möglich eine ansebnlich Reserve erhalte, sind die Ordres zur Mohbilisirung weiterer Truppentheile der Armee ertheilt worden. Nach Versicherungen russischer Offiziere sollen S5, 000 Mann diverser Waffengattungen der neuen Reserde schon An⸗ 7 Juni in Rumänien einmarschiren. Dieselben rücken schon jetzt na
und nach an den Pruth. Selbstrerständlich beschaäͤftigt die russischen Offiziers kreise die Frage des Donauüberganges in hohem Grade. Niemand kann zur Stunde sagen, wo die l er Uebergang that⸗ sächlich erfolgen werde. Nach der Richtung der Truppenkonjentra⸗ tionen wollen die russischen Offiziere muthmaßen, daß der Haupt⸗ Choc bei Zimnitza stattfinden werde. Seit gestern verkehren acht bis zehn Züge täglich und diese führen Truppen nach Plojesti, Pitesti, Slatina und Korbu. Von Slatina ab marschiren die Truppen zu Fuß nach Zimnitza, wo große Massen konzeatrirt werden. Nach authentischer Angabe sind zur Stunde 52,000 Mann Infanterie, 7100 Mann Kavallerie und 12 Batterien im Anmarsche gegen Zimnitza, aber auch über Braila⸗Draganesti sind ununterbrochen Truppen nach diesem Punkte im Anzuge. Höbere russische Offiziere behaupten, daß bis zum 18. d. bei 90 000 Mann sammt zahlreicher Artillerie in und bei Zimnitza konzentrirt sein werden. Zimnitza liegt gegen⸗ über von Sistwo oder Swistowo, wie die Bulgaren diese Stadt nennen; es dürften demnach zwischen diesen beiden Orten der oder wenigstens ein Hauptübergang stattfinden. Fast jeder zweite Zug führt von hier große Massen Arunllerie nach Braila, wo zur Stunde ein großer Belagerungepark bereits aufgestellt ist. Seit⸗ dem ein Vertreter des russischen Kommunikations⸗Ministeriums den Verkehr auf den Bahnen leitet, hat keine Störung auf den Linien stattgefunden und werden die Züge mit Pünktlichkeit erpedirt. Gestern kamen hier 45 junge Aerzte an, die in den 24, in der Mol⸗ dau eben jetzt in der Einrichtung begriffenen Spitälern eingetheilt werden. Professor Pirogow soll zum Chef des Sanitätsdienstes in r,, ernannt werden. Derselbe wird dieser Tage hier ein⸗ reffen.
— Ueber den armenischen Kriegsschauplatz geht der „Köln. Ztg.“ aus Moskau, 8. Mai, die nachstehende orien— tirende Darstellung zu:
Die kaukasische Armee hat bekanntlich in vier Kolonnen die türkische Grenze überschritten; die Richtung der einzelnen Corrs wird durch die Hauptstraßen in Armenien bestimmt, und zwar von den Ausgangspunkten Kutaiß, Achalzich, Alexandropol und Eriwan nach Batum, Ardahan, Kars und Bajazid. Von den Ergebnissen dieser Märsche, die zum Theil nur Rekognoszirungen sind, ist wenig zu sagen; außer unbedeutenden Plänkeleien war nur der Zusammenstoß der Kolonne von Alexandropol vor Kars von einiger Bedeutung. Die Kolonne von Eriwan hat ohne große Mühe die Festung Bajasid eingenommen, eine Befestigung ohne Bedeutung, welche an der äußersten nordöstlichen Grenze in einem Thale zwischen dem kleinen und dem großen Ararat liegt. Es ist anzunehmen, daß die russische Armee erst durch die Einnahme von Batum und Kars eine sichere Operationsbasis gewinnen will, ehe sie weiter in Ar⸗ menien vordringt. Werfen wir zum näheren Verständnisse der Ope⸗ rationen auf dem armenischen Kriegsschauplatze einen Blick auf die Wegeverbindung, so sehen wir, daß drei Straßen von Alerandropol nach Kars führen, und zwar deren zwei über Tichnis und Chadschi⸗ Wali, welche gegenwärtig von den Russen benützt worden sind. Die Entfernung beträgt 70 Werst. Von Eriwan nach Bajazid führen drei Wege in der Länge von 135 Werst. Von Achalzich nach Ardahan führt ein Weg am Ufer des Pozchow⸗Aschai von 100 Werst (106 Kilometer) Laͤnge. Von Alchakalaki nach Ardahan sind es 90 Werst, von Osurgeti nach Batum über die Festung Ziche⸗Dsiri 50 Werst. Ungemein wichtig als Uebergang zu ferneren Operationen ist die Straße von Kars nach Erzerum (200 Werst) über den Berg⸗ rücken Soghanludagh und die Städte Mindinschert, Chorasan, Ardos und Gassan⸗Kala. Erzerum ist als Knotenpunkt sämmilicher Straßen in Armenien ein strategisch wichtiger Punkt. Von hier führt eine 280 Werst lange Chaussee nach Trapezunt. Kars kann sogar in europäischer Bedeutung des Wortes eine Festung ersten Ranges ge⸗ nannt werden. Die Stadt selbst liegt im Centrum eins Gürtels von Redouien und Batterien und zählt bei einer Garnison von gegen 30, 000 Mann 50 schwere Geschütze und 40 Kruppsche Kanonen. Nichtsdestoweniger will man nach telegraphischen Nachrichten aus Alexandropol wissen, daß sich dieser Schlüssel von Kleinasien nicht lange halten wird; die Garnison soll unzufrieden sein, keinen Sold erhalten und überdies die Verproviantirung nicht hinreichend sein.“
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
St. Petersburg, Freitag, 18. Mai. Ein Telegramm des Ober⸗Kommandirenden meldet aus Tiflis vom 17. d.: Der General⸗Major Komarow führte am 16. eine Rekognoszirung gegen Kars aus, er führte mit sich 4 Bataillone Infanterie, 3 Batterien Artillerie und 3 Sotnien irregulärer Kavallerie und der Karpakschen M liz. Die letzteren, welche an der Tete des linken Flügels marschirten, wurden von 1000 türki— schen Dragonern, 8 Bataillonen Infanterie und 1 Batterie stark attaklrt. Den Unseren wurden 6 Sotnien Dagestanreiter zu Hülfe gesandt, und es entspann sich ein heftiger Kampf mit der blanken Waffe. Die Türken verloren außer den Verwundeten 64 Todte und 2 Gefangene, außerdem viele Waffen und Pferde. Der Verlust auf unserer Seite beträgt: 1 Offizier und 20 Reiter todt, 5 Offiziere und 54 Reiter ver⸗ wundet; unter den letzteren befindet sich der Commandeur der Brigade Dagestan, General⸗Major Tschelokajeff. Unsere regu⸗ lären Truppen hatten keinen Verlust.
Nr. 30 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs-⸗Posst⸗ und Telegraphenverwaltung“ hat, folgenden Inhalt: Ver⸗ fügungen: Vom 12. Mai 1877. Postverbindung mit Helgoland. — Vom 13. Mai 1877. Taxansätze auf unfrankirten Briefen nach dem Auslande. — Vom 14. Mai 1877. Eröffnung der Eisenbahn Lau⸗
tenthal Silberhütte (Clausthah.
— Nr. 13 des Arm ee⸗-Verordnungs⸗Blattes hat folgenden Inhalt: Generalstabs⸗Uebungsreisen im laufenden Jahre. — Ver⸗ aͤnderungen in dem bisherigen Verfahren des rechnungsmäßigen Nach— weises verschiedener eigener Einnahmen der Militärverwaltung. — Ausrüstung der für die Kriegsschulen alljährlich zu, gestellenden Pferde. — Anrechnung des Feldzuges 1870 71 als Kriegsdienstzeit. — Feier des Todestages des Herzogs Leopold von Braunschweig. — Bezüge des etatsmäßigen Lithographen beim Ingenieur-Comits an Wohnungsgeldzuschuß, Tagegeldern, Fuhr⸗ und Umzugskesten. — Sommer⸗Fahrplan der Militär-⸗Eisenbahn. — Nachweisung der während des 1. Vierteljahres 1877 bei den Reichs⸗Telegraphenan⸗ stalten vorgekommenen Veränderungen. — Benutzung von Handtüchern für Badezwecke. — Druck ⸗Formulare.
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 6. Mai bis incl. 12. Mai er. zur Anmeldung gekommen: 229 Eheschließungen, 745 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, 554 Sterbefälle.
Kunst, Wissenschaft und Literatur. Von dem Illustrationswerk Kaiser Wilhelm der Siegreiche“ (verfaßt von ö Schmidt, illustrirt von L. Burger, H. Lüders u. A., Verlag von Otto Spamer in Leipzig)
liegen Heft 3, 4 und 5 ver. Das letzte derselben schliest mit dem Pa⸗ riser Frieden 1315 ab. Die Portrãts der Könige Friedrich Wil belm III. und Friedrich Wilhelm Jr. sind in Tendruck dn Lieferungen beigefügt Die zahlreichen in den Tert eingefügten Illustrationen stellen meist Scenen aus den Befreiungskriegen, darunter Prin; Wilhelm bei Bar sur Aube“, theils die berühmtesten Persönlichkeiten jener großen Zeit dar. Der Verleger verwendet auf die Ausstattung des Werkes ungeachtet des geringen Preises desseloen große Sorgfalt.
D por to, 9. Mai. (Allg. Ztg.) Die Führung der vortugie⸗ sischen Expedition nach Centralafrika ist dem Major Serpa Pinto, der langere Zeit im Stromgebiete des Zambeze diente, und dem Kapitän zur See an Bord der Panzerfregatte Vasco da
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Gama“, Brito Caxello, übertragen worden. — Im Mai 1876 fanden Arbeiter in den bereits zur Zeit der Römerherrschaft ausgebeuteten Kupferminen zu Aljustrel (Drovinz Alemtejo) eine auf beiden klärung durch viele Beschädigungen erschwert wurde. Prof. A. Soro⸗ menho vom Curso Superior de Letras in Lissabon übernaßm die Deutung der Inschrift, die ihm nach Berathung mit den Peofessoren Emil Hübner, Mommsen und anderen Gelehrten der Universitäten Berlin und Bonn gelang. Das Ergebniß dieser Arbei en liegt jetzt in der Schrift: La Table de Bronze d Aljastrel, ap ort adress à Monsieur le ministra de Intériear
Nationale 1877). vor, der zwei die beiden Seiten der Tafel in halber Größe und genauer Nachahmung der Färbung darstellende Abbildungen beigegeben sinv. Die Tafel ist mit der Zahl III bezeichnet und enthält ein Bruchstück der für die Kupfermine gültigen Bergwerksordnung. fert werthvolle Beiträge zur Kenntniß des römischen Bergrechts und gewährt auch dem romanischen Sprachsorscher als Probe des römisch⸗ lusitanischen Provinzialdialekts Belehrung. Den archäologischen Studien wird in der jüngsten Zeit größere Aufmerksamkeit geschenkt. Prof. Emil Hübner hat vor mehreren Jahren Portugal im Auf⸗
trage der Berliner Akademie der Wissenschaften, behufs einer Er—⸗ forschung der hierzulande vorbandenen römischen Alterthümer, bereist.
Der betreffende Bericht wurde in das Portugiesische übersetzt und ist als die bedeutendste Arbeit auf diesem Gebiet anerkannt. Auf der Berge Santa Luzia bei Viana do Castello (Provinz Minho) si Ausgrabungen angeordnet worden. Für die Erforschung der soge⸗ nannten Ruinen von Trora“, der Stadt Setuval an der Sado⸗ Mündung gegenüber (wahrscheinlich Reste des alten Cätobriga) h— sich vor einiger Zeit eine französische Aktiengesellschaft gebildet.
Rom, 14. Mai. Gestern ist der Bildhauer Pietro Galli, * Schöpfer der Arbeiten in den neuen Loggien des Vatikans, ge⸗
orben.
Gewerbe und Handel.
Nach dem Geschäftsbericht der Berlin ⸗ ettine Eisenbahn für das Jahr 1876 ergab die gesammte Betriebs⸗ einnahme der Stammbahn und der nicht garantirten Zweigbahnen einen Ueberschuß von 3,003,191 4 Nach Maßgabe dieses Betrages sind: I) die Abgabe an den Staat mit 440,89 SY; 2) der Beitrag zum Reservefonds mit 421,137 6 und 3) an die Aktionäre außer
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den bereits gezahlten Zinsen à 40 auf die bis jetzt begebenen Stammaktien von 42, 900,009 MS, noch eine Superdtvidende von 4, O0 οũο mit 2,192,100 M zu zahlen. — Die Einnahme hat 1) für
die Stammbahn und die nicht garantirten Zweigbahnen 10 731,847 41; 2) für die garantirte Zweigbahn Stargard⸗Köslin⸗Kolberg 2510691 S6; 3) für die garantirte Zweigbahn Köslin—⸗ Danzig 1 728,909 M; 4) für die garantirten vorvommerschen Zweigbahnen 3,201,951 S6 betragen. Gegen 1875 ergiebt sich hiernach eine Mindereinnahme zu 1) von 453,275 (, zu 2) von 152,834 6, zu 3) von 34241 M, dagegen eine Mehrein⸗ nahme zu 4) von 65,547 4. Die Betriebsausgaben haben sich für die Stammbahn und deren garantirte Zweigbahnen zusammen um pptr. 661, 300 S gegen das Jahr 1875 ermäßigt. Zu dieser Reduk⸗ tion haben insbesondere die Arbeitslöhne und die Beschaffungskosten für die Betriebsmaterialien beigetragen. Bei Stagard-Köslin⸗-Kol⸗ berg und bei den vorpommerschen Zweigbahnen hat auch im vorigen Jahre die Einnahme nicht hingereicht, die Zinsen des in 4 resp. 4 ,, vom Staate mit 37 resp. 4 ( garantirten Prioritätsobli⸗ gationen aufgebrachten Anlagekapitals vollständig zu decker. Das Defizit beträgt bei den Zinsen der Zweigbahn Stargard⸗Köslin⸗ Kolberg 492.099 M (192,248 M weniger als 1875) und ist gedeckt: aus Fonds der Stammbahn und der nicht garantirten Zweigbahnen mit 172433 S, so wie durch Staatszuschuß mit 319,656 S. Bei den Zinsen der vorpommerschen Zweig⸗ bahnen beträgt das Defizit 747,797 S6 (54,668 S., weniger), welches in seinem ganzen Betrage aus Staatsfonds gedeckt worden ist. Bei Köslin⸗Danzig hat die Einnahme nicht hingereicht, um außer den effektiven Betriebsausgaben noch die Beiträge zum Re⸗ servefonds vollständig zu decken. Der Beitrag, welcher dem Reserve⸗ baufonds aus den Einnahme⸗NUeberschüssen hat überwiesen werden können, übersteigt jedoch den des Jahres 1875 um 160,761 6 Die Zinsen des in 4prozentigen, vom Staate mit 35*½ garantirten Prio⸗ ritäts⸗Obligationen aufgebrachten Anlagekapitals sind in ihrem vol⸗ len Betrage aus Fonds der Stammbahn mit 137,742 S und aus Staatsfonds mit 957,460 S gedeckt worden. Bei der Anger⸗ münde⸗Schwedter Bahn hat der vertragliche Antheil unserer Gesellschaft an der Einnahme zur Deckung der Ausgaben nicht hin— gereicht Das Defizit beträgt 34,648 MSM. (12,370 6 weniger) und hat aus Mitteln der Stammbahn gedeckt werden müssen. Die Kö— nigliche Staatsregierung hat ihren Entschluß, die garantirten hinter⸗ pommerschen und vorpommerschen Zweigbahnen selbst in Betrieb und Verwaltung zu nehmen, bereits angezeigt. Die hinterpommerschen Zweigbahnen werden in Folge dessen am 1. Januar 1878 in Staats⸗ verwaltung übergehen; für die vorpommerschen Zweigbahnen steht der Zeitpunkt des Ueberganges in die Staatsverwaltung noch nicht fest.
— In der vorgestrigen außerordentlichen Generalversammlung der Niederlausitzer Bank wurde die erfolgte Durchführung der früher beschlossenen Kapitalreduktion von 3 000, 000 M½ auf 2,250, 000 . konstatirt. Demnächst wurden Statutenänderungen genehmigt.
— Dem Rechenschaftsberichte der Magdeburger Leben gs⸗ Versicherungs-Gesellschaft für 1876 zufolge sind bei der Lebens⸗ und Begräbniß-Versicherung im Jahre 1876 3225 Anträge auf 9,716,395 A Versicherungssumme gestellt und aus dem Vorjahre übernommen worden; hiervon fanden 2219 Anträge auf 6, 674,588 (S6 Annahme. Der Versicherungsbestand der Kapital⸗ Versicherung belief sich am 31. Dezember 1875 auf 30, 206 Policen über 53,895,434 ( Versicherungssumme und hob sich auf 32,426 Policen über 6M, 570,022 M. Versicherungssumme. Von diesen Ver⸗ sicherungen erloschen im Laufe des Jahres 1911 Policen über 4,262,759 M6 Versicherungssumme. Zu dem bei der Aussteuer-⸗Ver⸗ sicherung am 31. Dezember 1875 vorhandenen Versicherungsbestande von SI9 Policen über 1,428,260 66. Versicherungssumme trat im Jahre 1875 ein Zugang von 115 Policen über 182,112 „ Versiche⸗ rungssumme. Der Bestand der Kinderversorgungskasse betrug am 31. Dezember 1876 682 Policen über 1047 Antheile mit einem Ver⸗ mögen von 185,567 46. Von den am 31. Dezember 18765 vorhan⸗ denen 49 Personen der Renten⸗Versicherung beziehen 22 eine Rente von zusaminen 18,168 , während S857 M für 27 Personen den aufgeschobenen Renten angehören.
Wien, 18. Mai. (W. T. B.). Die heute stattgehable Gene⸗ ralversammlung der österreichisch⸗französischen Staats- bahn beschloß die Vertheilung einer Superdividende von 2 Fres. Das Gesammterträgniß stellt sich hiernach auf 27 Fres. Behufs Ergänzung des Gesammterträgnisses werden 513,357 Fl. dem Re⸗ servefonds entnommen.
— Die Generalversammlung der Franco⸗Oesterreichischen Bank hat die Liquidation beschlossen. Es wurden 5 Liquidatoren gewählt, deren Entschädigung auf einen jährlichen Maximalbetrag von 15,900 Fl. festgesetzt wurde.