6 Sec. der Res. zu den Offiin. der Res. des Inf. Regts. 104. Blum, Sec. Lt. der Res., zu den Offizn. der Res. des Inf. Regts. Nr. 107 Bahmann, Ser Lt. Res., zu den Sffizn. der Res. des Schützen ⸗Regts. Nr. 108. Kaiser, Ser, Lt. e e n fe we, Refs tes Ins. Rente . ls. ü uf. schläger, Siegel, Sec. Lts. der Res., zu den Res. Offizn. des ion. Bats. Nr. 12. Rother, See. Lt. der Res., zu den Res. zu. des Fuß⸗Art. Regts. Nr. 12. Oelzner, Sec. Lt. der Landw.,
zu den Offijn. der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regt. Nr. 194. Abschieds bewilligungen. Im aktiven Heere. 2 Bachoff. v. Echt, Rittm. und Eeeadr. Chef im Ulan. Regt. Nr. 18, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit der gesetzl. Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Regts. Unif. mit den vorgeschrieb. Abzeichen, zur Disp. gestellt. Im Beurlaubtenstande. v. 66 Ser. Lt. z. D. wegen überkommener kanlli cher Dienstun m unter w . der gesetzl. Pens, Eb m eier, Pr. Lt. der Res. des Feld ⸗Art. Regts. Nr. 12. mit der gesetzl, Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Unif., Kreßzfchmar, Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 106, der Abschied bewilligt. ; Im Sanitäts⸗Corps. Dr. Beyer, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl.
des Schützen⸗Regts. Nr. 108 Dr. Brückner, Ober⸗Stabgarzt 2. Kl. des Hus. Regts. Nr. 18, Dr. Tietz, Ober ⸗Stabtarzt 2. Kl. des . rt. 68 Nr. 12, zu Ober⸗Stabsärzten 1. Kl. befördert. Dr. ieg ler, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl, des Garde⸗Reiter ⸗Regts, der Char. als Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. verliehen.
Aichtamtliches.
Deutsche s Reich.
Preußen. Berlin, 16. Juni. Se. Ma jestät der Kaiser und König empfingen gestern Nachmittags 5 Uhr das Staats⸗Ministerium Abends 9 Uhr 45 Minuten traten Allerhöchstdieselben die Reise nach Ems an, woselbst Se. Majestät heute Vormittag 96 Uhr wohlbehalten 6 sind. Se. Majestät wurden von der zahlreich versammelten Einwohnerschaft und von den Kurgästen enthusiastisch begrüßt und begaben Sich in offenem Wagen durch die mit Blumen und Flaggen geschmückten Straßen nach dem alten Kurhause, wo Allerhöchstdieselben Wohnung genommen haben.
— Se. Kaiserliche und Königliche ö der Kronprinz wird heute Abends 10 Uhr von Potsdam nach Darmstadt abreisen, um der am 18. d. M. dort stattfindenden Beisetzungfeier beizuwohnen. Höchstderselbe beabsichtigt, auf der Nückreise Ihrer Majestät der Kaiserin in Coblenz und Sr. Majestät dem Kaiser in Ems Besuche abzustatten, und 22 6 . am 20. d. M. wieder im Neuen Palais eintreffen.
In der Begleitung Sr. Kaiserlichen Hoheit auf dieser ir wird sich der persönliche Adjutant Oberst Mischke be⸗ nden.
— Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl ist, . e ep escher Meldung, heute Vormittag in Ems ein⸗ getroffen.
— Der Bundesrath hielt am 14. d. M. die 27. Plengrsitzung. Den Porsitz führte der Präsident des Reichskanzler⸗Amts, Staats⸗-Minister Hofmann.
Nach Feststellung des Protokolls der vorigen Sitzung wurde bezüglich der w der Kommisßon zur weiteren Ausbildung der Statistik des Waarenyerkehrs mit Dem Aäiælarde beschkossen, daß zu dieser Kommission auch ein Vertreter der Postverwaltung zugezogen werden soll. Ueber einen Antrag, betreffend das Pensionsverhältniß eines Beamten des Statistischen Amts, soll in einer späteren Sitzung Beschluß gefaßt werden.
Auf Antrag des Vorsitzenden wurde die Veröffentlichung der 1 betreffend die Apothekengesetzgebung, genehmigt.
Von der Vorlage, betreffend das Ergebniß des Heeres— Ergänzungsgeschäfts für 1876, wurde Kenntniß genommen. Ein Antrag des V. Ausschusses und des Ausschusses für die Verfassung, betreffend Grundsätze für die Bildung . Eisenbahn⸗Gütertarife, wurde von der Tagesordnung abgesetzt, und die Angelegenheit an die genannten Ausschuͤsse zurück⸗ verwiesen
Auf Bericht des IV. Ausschusses wurde der Abschluß eines Uebereinkommens mit DOesterreich wegen der Naturalisation der beiderseitigen Angehörigen genehmigt.
. Auf Bericht des VI. Ausschusses erfolgte Beschlußfassung
über die für Besetzung von drei Rathsstellen bei dem Reichs⸗
Dee rü aercht Sr. Majestät dem Kaiser zu machenden orschläge.
Auf Bericht des IV. Ausschusses wurde in gleicher Rich⸗ tung über die Besetzung einer Stelle im . beschlossen. Endlich kamen drei Eingaben zur Vorlage und che lichen Erledigung, nämlich: a. eine Eingabe des M. W. . hier, betreffend das von ihm herausgegebene Werk Der Markenschutz. Allgemeines Zeichenregister für das Deutsche gieich “ b. eine Eingabe eines Studirenden der Medizin, be⸗ treffend Gestattung einer weiteren Wiederholung der medizini⸗ schen Staatsprüfung; (. eine Eingabe des Verbandes . Müller und . zu Berlin, betreffend Ver⸗ Elen von Mehl im Verkehr zwischen Deutschland und
esterreich⸗Ungarn.
— Von der hiesigen Kaiserlich russischen Botschaft ist dem Auswärtigen Amte mitgetheilt worden, daß für die Dauer des jetzigen Krieges die Küst enschiffahrt (cabotage) unter neutraler Flagge für alle Arten von Ladungen, Kriegscontre⸗ bande , . zwischen allen Häfen des Schwarzen und des Azowschen Meeres Cestattet worden ist.
— Die Hohe Pforte hat den Kaiserlichen Botschafter in Konstantinopel behufs Mittheilung an das in nn , ublikum davon benachrichtigt, daß in Folge der gegenwärtigen itumstände ein auf das ganze türkische Reich sich er⸗ reckendes Verbot der Ausfuhr von Pferden, Maul⸗ eseln und Rindvieh erlassen worden ist.
— Der Diskont der Reichsbank ist heute auf 4 Pro⸗ zent und der Lombard⸗Zinsfuß für Waaren wie Effekten auf 5 Prozent ermäßigt worden.
— Die in der heutigen Börsenbeilage abgedruckte tabellarische Uebersicht der Wochen-Auswerse der deutschen Zettelbanken vom 7. Juni schließt mit fol⸗
enden summarischen Daten: Es betrug der gesammte Kassen— stand 715,191, 0090 S, d. h. 2,578, 050 0 weniger als in der Vorwoche; ebenso weist der Wechselbestand mit
die Lombardforderungen zeigen mit 8, 723 009 4 einen solchen um 497, 000 S; ferner hat sich der Notenumlauf um 11725, 000 1 auf 57 420 60 .υ vermindert, während die sonstigen täglich fälligen bindlichkeiten im Betrage von 197, 176,000 6 einen Zuwachs von 4 908,000 S ergeben; die an eine Kündigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten in Höhe von 77,083, 000 6 erscheinen der Vorwoche gegenüber um 10,503,000 6 verringert.
— In Hamburg haben am 11. d. M. die kommissari⸗ schen Konferenzen von Bevollmächtigten Preußens und der Nachbarstaaten: Königreich Sachsen, Großherzogthümer Mecklenburg⸗Schwerin und Mecklenburg⸗Strelitz, Oldenburg,
then Braunschweig, sowie der Freien und Hansestädte übeck, Vremen, Hamburg über die Einführung einer gleich⸗ artigen Fischereigesetzgebung begonnen.
— Im Civilinjurienprozesse ist, nach einem Er⸗ kenntniß des Ober⸗-Tribunals vom 3. Mai 1877, der Richter so wenig, als im ordentlichen Strafprozesse, bezüglich der Qualifikation der That und des auf dieselbe anzuwendenden Strafgesetzes an die Anträge des Klägers gebunden. e, . ist der Appellationsrichter an die der Beleidigung vom ersten Richter gegebene Qualifikation nicht deshalb . weil der Ap⸗ igt gegen dieselbe nicht appellirt, sich alse mit dem An⸗
pruche des ersten Richters in dieser Beziehung zufrieden erklärt hat. Es müssen hier vielmehr die Grundsätze des Straf⸗ pe ge es zur Anwendung kommen, nach welchem der zweite äichter durch die zu Gunsten des Angeklagten (Verklagten) eingetretene relative Rechtskraft des eisten Erkenntnisses nur gehindert ist, auf eine härtere als die vom ersten Richter fest⸗ esetzte Strafe zu erkennen, nicht aber auch sich über die
ualifikation der That selbst und das auf dieselbe anwend— bare Strafgesetz nach seinem freien Ermessen auszusprechen und nach Umständen sogar den Angeklagten (Verklagten) eines schwereren Verbrechens oder Vergehens, als das vom ersten Richter bezeichnete, für schuldig zu erklären. — In dem⸗ selben Erkenntniß hat das Ober⸗-Tribunal auch ausgesprochen, daß sowohl in Strafsachen, als auch in Injuriensachen, wenn der Richter die That aus einem milderen Gesichtspunkte als derz in der Anklage, resp. Klage geltend gemachten, auf— faßt, nicht statthaft, mindestens rechtlich unwirksam ist, den Angeklagten, resp. Verklagten im Tenor von der Anschul⸗ digung der schweren That freizusprechen und wegen derselben aber milder qualifizirten That zu verurtheilen. Der Richter . sich , darauf zu beschräuken, im Tenor die Strafe ür diejenige strafbare Handlung, die er für die zutreffende hält, zu verhängen, die übrige zur Erledigung der Anklage, i e erforderliche Ausführung aber den Gründen vor— zubehalten.
— Der General⸗Feldmarschall Graf von Wrangel hat sich auf drei Monate nach Warmbrunn begeben.
— Der General der Kavallerie Baron von Rhein⸗ baben, General-⸗Inspecteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, ist von der Inspizirungsreise nach Preußen und Pommern hierher zurückgekehrt.
— Der Agent der Königlichen Hauptverwaltung der Staatsschulden Wilh. Maurer zu Berlin ist auch zum 1 der Reichsbank ier Geld⸗ und Fondsgeschäfte ernannt worden. ö . J
Königsberg, 13. Juni. Die Rede, mit welcher der Königliche Kommissarius . Wirklicher Geheimer Rath von Horn heute din 24 Provinzial-Landtag der Provinz Preußen geschlosen, hat folgenden Wortlaut: SHochgeehrte Herren! Die von Ihnen auf der Grundlage sorg— fältiger Vorarbeiten Ihres Ausschusses und Ihres Herrn Landes—⸗ direktors gepflogenen Beralhungen haben in Folge Ihrer vereinten angestrengten Bemühungen und des von allen Seiten auf das ge⸗ meinsame Ziel gerichteten Strebens in verhältnißmäßig kurzer Zeit zu dem Uebereinkommen geführt, welches die vermögensrechtlichen Verhältnisse der Provinzen Ostpreußen und Westpreußen zu regeln bestimmt ist.
. Mit Befriedigung werden Sies wird die Bevölkerung der Pro⸗ vinz auf dieses Ergebniß Ihrer Berathungen blicken, Ihnen aber, meine Herren, wird es in wohlthuender Erinnerung bleiben, daß JIyre Verhandlungen bei aller Entschiedenheit in der Vertretung der gegenseitigen Ansprüche, doch in friedfertigem und versöhnlichem Geiste gepflogen worden sind.
Neben der Hauptaufgabe dieses Landtagez haben Sie verschiedene Gegenstände der laufenden Verwaltung in ersprießlicher Weise geord⸗ net, und insbesondere wegen der Ausführung und Unterstützung von Chausseebauten, für welcht Zusagen des Staates geltend zu machen waren, Beschlüsse gefaßt, die zwar nicht alle Wünsche und Erwar⸗ tungen befriedigen, doch in sehr erfreulicher Weise eine erhebliche Zahl von neuen Kunststraßen, welche für den Verkehr der Provinz von Wichtigkeit sind, sicher stellen.
Nach dem Gange der Verhandlungen und nach dem Inhalte des eln hen Ueberein kommens steht zu erwarten, daß dasselbe die er⸗ orderliche Genehmigung des Königlichen Staats-Ministeriums erhal⸗ ten wird. Damit wird dann das Einschreiten der allge⸗ meinen Gesetzgebung entbehrlich gemacht, und für die kommu⸗ nale Verwaltung der beiden neu gel baffenen Provinzen den hiernächst einzurichtenden Organen derselben ein genau abgegrenztes Gebiet ihrer Thätigkeit mit den zur Verwendung stehenden, geson— derten Mitteln überwiesen, wenngleich zur völligen Abwickelung ver⸗ schiedener Angelegenheiten geschäftliche Beziehungen zwischen ö 1 auch nach ihrem Auseinandergehen eine gewisse Zeit indurch zu unterhalten bleiben. Bis zum Eintritt der neuen Organe für die kommungle Ver—⸗ waltung der beiden Provinzen werden die bisherigen Selbstverwal⸗ tungs-Organe der Gesammtprovinz ihre Thätigkeit mit der bewährten i r fortsetzen, um die ihrer Verwaltung anvertrauten Gegen⸗ tände in wohlgeordnetem Zustande ihren Nachfolgern zu übergeben.
Mögen diese mit gleichem Eifer und mit gleich günstigem Er⸗ folge für das Wohl der beiden neuen Provinzen weiter arbeiten. Und mögen diese Provinzen, ihre Vertreter und Bewohner, ein⸗ gedenk ihrer ruhmreichen Geschichte und ihres geschichtlichen Berufs, eingedenk ihrer langen Zusammengehörigkeit und eingedenk ihrer innigen, unlösbaren Beziehungen zu 6 erhabenen Herrscher⸗ hause, in edlem Wetteifer bestreht bleiben, in der Reihe der Provin⸗ zen der Monarchie stets an erster Stelle genannt zu werden, ein kräftiges Glies des Gesammtvaterlandes, ein Muster in der Selbst⸗ 9, ein Vorbild in Bethätigung wahrer patriotischer Gesin—⸗ nung zu sein.
Kraft der mir gewordenen Vollmacht schließe ich den 24. Pro⸗ vinzial⸗Landtag der Provinz Preußen.
Bayern. München, 14. Juni. (Allg. Ztg. m Auftrage des Königs wird Prinz Luitpold . , . in Darmstadt her nehmen — Der Kronprinz
udolf von Oesterreich ist zu einem mehrtägigen Besuche seiner hohen Verwandten heute Morgen hier eingetroffen. —
583,372,000 S einen Rückdgang nach um 9,735, 000 6, und
Darm stadt, 15. Juni. In den Nachmittags unden des gestrigen Tages wurde, nach der Darmst. is. die Leiche des verschiedenen Großherzogs Cudwig si in dem en Saale des Großherzoglichen Residenzschlosses aus—⸗ gesetzt. Der hohe Todte lag, mit der Generalsuniform be— kleidet und mit dem Großkreuz des Ludwigs⸗-Ordens in dem Sarge, in welchem er aus dem Schlosse zu Seeheim hierher⸗ ern rt worden war. Die Oberst⸗Hoschargen, Hofchargen, ammerherrn und Adjutanten versahen den Dienst.
— 16. Juni. (W. T. B.) Die feierliche Beisetzung * 6 * Großherzogs Ludwig III. ist auf nächsten Mon⸗
ag festgesetzt.
— Der schon erwähnte amtliche Erlaß über den — des Großherzogs Ludwig IV. hat nach der „Darm. Ztg.“ folgenden Wortlaut:
SEudwig IV. von Gottes Gnaden Großherzog von Hessen und bei ie . ꝛc. 3 achdem es dem Allmächtigen gefallen hat, Unseres vielgeliebten und hochverehrten Herrn Oheim, des Großherzogs ie e ff von Vessen und bei Rhein 2c. Königliche Hoheit zum größten Schmerze Seines Hauses wie Seiner gesammten Unterthanen am Heutigen aus dieser Zeitlichkeit abzurufen, haben Wir die Regierung des Groß⸗ herzogthums, welche Uns vermöge der in Unserein Großherzoglichen Hause geltenden Erbfolgeordnung als nächstem Stammfolger nach dem Rechte der Erstgeburt und Linealfolge angefallen ist, angetreten. Wir versehen Uns daher zu Unseren getreuen Ständen, den Groß— herzoglichen sowie den sonst in öffentlichen Diensten angestellten geist⸗ lichen und weltlichen Beamten und Dienern, sowie überhaupt zu allen Unterthanen und Angehörigen Unseres Großh rzogthums, daß sie Uns, als dem rechtmäßigen Landesherrn, Treue und Gehorfam so willig als pflichtmäßig leisten werden.
Dagegen versichern Wir sie Unserer guf Handhabung von Recht und Gerechtigkeit und Beförderung der Wohlfahrt und des Besten des Landes unausgesetzt erichteten landesväterlichen Fürsorge, werden auch die Verfassung des Landes in allen ihren Beslimmungen wäh⸗ rend Unserer Regierung beobachten, aufrecht halten und beschützen. Damit der Gang der Staatsgeschäfte nicht unterbrochen werde, ist Unser Wille, daß sämmtliche Behörden ihre Verrichtungen bis auf Unsere weitere Bestimmung pflichtmäßig fortsetzen.
, 9 Seeheim, am 13. Juni 1877. ⸗
. Ludwig. v. Starck. Kempff. Schleiermacher.
DODesterreich⸗ Ungarn. Wien, 15. Juni. Der Kaiser ist gestern, den 14. d. M., Morgens, von Ischl nach Wien zurůckgekehrt und hat Nachmittag den Aufenthalt in Laxen⸗ burg genommen.
— Wie die „Presse“ meldet, trat die österreichische Quoten⸗-Deputation gestern Vormittags zu einer Sitzung zusammen, um die Antwort auf das ungarische Nuntium fest⸗ zustellen. Verfasser derselben ist, wie bereits gemeldet, Dr. Herbst. Was die ungarische Deputation betrifft, so werden jene Mitglieder derselben, die sich zu den Sitzungen des unga— rischen Abgeordnetenhauses begeben hatten, sowie jene Minister, deren Anwesenheit während der Deputations-Verhandlungen nothwendig werden kann, am Sonnabend nach Wien zurück⸗ kehren. Nach dem „Hon“ hofft die Deputation, die Antwort der österreichischen am Sonntag entgegennehmen zu können, worauf sofort die Verhandlung über dieselbe stattfinden soll. — Ueber den Inhalt der Antwort der österreichischen Quoten⸗-⸗Deputation auf das ungarische Nuntium, ver— lautet nach dem „Fremdenblatt“, daß sich die österreichische Deputation entschieden gegen den von beiden Regierungen ver— einbarten Modus der Steuer⸗Restitutionen erklären wird, indem sie von der Anschauung ausgeht, daß im Jahre 1867 das Restitutionswesen nur deshalb so geordnet worden ist, wie es besteht, weil man damit andere Ungerechtigkeiten des Aus— . für Oesterreich paralysiren wollte. Die Verkürzung
esterreichs bei den, Zolleinnahmen stellt sich nach Ansicht der Deputation nahezu auf das Zehnfache der von den Ungarn bei der Steuer-Restitution behaupteten Benachtheiligung. Die Deputation hat weiter beschlossen, die Regelung des ,, bezüglich der Mi⸗ litärgrenze aug dr li als eine dauernde zu erklären. End⸗ lich hat, der „N. Fr. Pr.“ zufolge, die Deputation auf Grund⸗ lage der ihr von der Regierung gemachten Vorlagen be— schlossen, daß in Hinkunft das Quotenverhältniß 68,25 Proz. für QOesterreich und 31,75 Prozent fi . betragen soll. Die Frage der Finanzzölle ist gleichfalls gelegentlich mehrerer offizieller Erklärungen beider Regierungen zur Sprache ge— kommen. Die Deputation beschloß, wiewohl ihr eine bezüg—⸗ liche Vorlage noch nicht gemacht wurde, einen Vorbehalt gegen die Finanzzölle auszu sprechen. — (W. T. B.) Anläßlich einer gegen Mitglieder der Internationalen geführten Untersuchung wurde ein Beamter der Universitätsbibliothek verhaftet. Bei demselhen wurde eine Anzahl Schriststücke in russischer und polnischer Sprache vorgefunden, die für sämmtliche Angeschul—⸗ digte außerordentlich gravirend sind und das Bestehen einer internationalen Propaganda zur Herbeiführung einer Um⸗ wälzung des Staatswesens in Rußland und Oesterreich kon⸗ statiren. Die in Folge dessen verhafteten 5 Personen sind dem Landesgerichte überwiesen worden.
— . H. T. B.) Nach einem Telegramm der „D. 3.“
aus Pest verabfolgt die ungarische Regierung an Militäͤr⸗ pflichtige von jetzt ab keine Auslandspässe. Pest, 14. Juni. Wie dem „Prag. Abdbl,“ berichtet wird, ist es nunmehr entschieden, daß die Ausgleichsvor⸗ lagen auch im ungarischen e,, nicht vor dem Herbste zur Berathung gelangen werden. ährend der kur⸗ en Pause bis zur eintretenden Vertagung der beiden Häuser ehen nur noch einige a,, von geringerer Bedeu⸗ tung, wie das Vormundschastsgesetz und die Vorlage bezüglich der Pariser Weltausstellung erledigt werden. Der Wieder⸗ , des ungarischen Reichstages soll im September erfolgen.
Niederlande. Amsterdam, 15. Juni. (W. T. B.) Das Resultat der Ergänzungswahlen zur Repräsen⸗ tantenkammer stellt sich nunmehr wie folgt heraus: Es sind gewählt 27 Liberale und 14 Antiliberale, zwei engere Wahlen finden in 14 Tagen statt. Die Liberalen gewannen 5 neue Sitze und haben jetzt von 80 Sitzen 48 inne.
Großbritannien und Irland. London, 14. Juni. (6. C.) Im Unterhau se gelangte gestern ein öarlaments⸗ wahlregistrirungsgesetz für . ur Verhandlung, dessen zweite Lesung der Urheber desselben, Mr. Mitchell Henry, beantragte. Er führte aus, daß von den 18 Millionen männ⸗ licher Einwohner der vereinigten Königreiche nur 3 Millionen
m Alter von S5 Lebensjahren verstarb gestern Abend der taatsrath Dr. Anton von Fischer.
das Wahlrecht besäßen. Eine der Ursachen, daß diese Zahl so gering sei, liege in dem mangelhaften Registrirungsfystem
*
welches besonders bei Irland ins Gewicht falle. Während nämlich in England auf je 55 männliche Einwohner 1 Wähler komme und in Schottland auf je 5, sei in Irland das Ver⸗ hältniß nur 1 ju 11. Der Zweck des vorliegenden Geseʒ⸗ entwurfes ist es nun, diese Mängel zu beseitigen. Nachdem der General⸗Staatsanwalt für Irland die Bereitwilligkeit der Regierung ausgesprochen, der zweiten Lesung zuzustimmen, unter der Voraussetzung, daß nur dem E df, des Ge⸗ setzes dadurch Anerkennung zu Theil werde, Einzelheiten indeß für die Comiteberathung des Hauses vorbehalten werden sollten, wurde die Vorlage zum zweiten Male gelesen. — er Kgiser und die Kaiserin von Brasilien kamen 89 Abend von Paris hier an, nachdem sie in Folkestone von der brasiliani⸗ schen Gesandtschaft empfangen worden waren.
— 15. Juni. ö. T. B.) In der heutigen Sitzung des Oberhauses lenkte Alderley die Aufmerksamkeit des er auf die Korrespondenz, betreffend die Behandlung der
itglieder der griechischen unirten Kirche in Ruß⸗ . Haughton, Ripon, Waveny und Fortescue betheiligten sich an der sei in Folge allgemeinen l — land habe indessen kein Recht, in dieser Beziehung bei der rus⸗ sischen Regierung Protest zu erheben, weil das Territorium Ru lands nicht garantirt worden sei. Wohl aber könnte England bei der Pforte wegen der in der Türkei begangenen Grausamkeiten protestiren, weil die Integrität des osmanischen Reiches unter gewissen Bedingungen garantirt sei. — Argyll verlangte Aufflärungen über die Beziehungen zwischen Indien und Afghanistan. Salisbury erklärte, der Emir von Afghanistan habe sich geweigert, einen Vertreter Englands an seinem Hofe zu gestatten. Uebrigens sei es unrichtig, daß die Beziehungen zu dem Emir von Afghanistan wesentlich ver⸗ andert seien. . .
— (W. T. B.) Heute fand der feierliche Empfang des früheren Präsidenten der nordamerikanischen Union, Generals Grant, durch die Londoner Munizipalität statt, die dem⸗ selben das City⸗ Ehrenbürgerrecht verlieh. Es wurde eine Adresse verlesen, in welcher General Grant willkommen ge⸗ heißen und in der zugleich den Gefühlen der Brüderlichkeit und Herzlichkeit, durch welche England und die Vereinigten Staaten mit einander verbunden seien, Ausdruck gegeben wird.
Frankreich. Paris. 15. Juni. (W. T. B.) Die re⸗ publikanischen Deputirten hen die beabsichtigte Ab⸗ haltung einer Vorversammlung definitiv aufgegeben, da ihnen von der Regierung angedeutet worden war, daß eine solche Versammlung aufgelöst werden würde. Die Deputirten der Linken werden daher erst morgen vor der Sitzung zusammen⸗ treten. — In einer heute . Versammlung der Mitglieder des linken Centrums des Senats wurd⸗ einstimmig beschlossen, gegen die Auflösung der Kammer zu stimmen.
— 186. Juni. (W. T. B.) In einer durch die Journale veröffentlichten amtlichen Note werden die Behauptungen „übelwollender“ Preßorgane, daß durch die Modifikation der Politit vom 16. v. Mis. Handel und Industrie eine Störung erfahren hätten, zurückgewiesen. Zugleich wird unter dem Hinweis auf Einzelnheiten hervorgehoben, daß die im Jahre 876 in Frankreich eingetretene Handelskrisis eine allge⸗ meine auf ganz Europa ausgedehnte gewesen sei. Indeß seien begründete Anzeichen für eine in verschiedenen Han elszweigen eintretende Besserung vorhanden, namentlich auf dem Finanz⸗ markte, auf dem Gebiete der Bauindustrie, der Raffinerien, des Lyoner Seidenhandels und der Metallindustrie von St. Etienne. Die Krise scheine demnach in der Abnahme begriffen, und es sei gestattet, zu hoffen, daß die . der Ord⸗ nung und des Friedens ein baldiges Wiederaufblühen der Geschäfte herbeiführen werde. n..
Spanien. Cuba. (A. A. E) General Martin ez Campos befindet sich noch in Santiago de Cuba; die Trup⸗ pen operiren auf der ganzen Linie in jener Gegend. Die Regenzeit hat begonnen und wird die Operationen verzögern. Im Hauptquartier hegt man wegen des Gesundheitszustandes der Soldaten Befürchtungen, und die Militärhospitäler werden reorganisirt. Nach einem Berichte der spanischen Bank von Havanna sind bis jetzt 13.800.099. Dollars des Papiergeldes amortisirt, so daß sich noch 46 Millionen in Cirkulation be⸗
finden. Italien. Rom, 12. Juni. Die Klerikalen haben bei
den Munizipal⸗ und Proyvinzial⸗-Wahlen eine Niederlage erlitten. Von 20,317 eingeschriebenen 6 sind
ebafte. Graf Derby erklärte, die Korrespondenz unsches veröffentlicht worden; 39
S570 an den Urnen erschienen, also bedeutend mehr als in
früheren Jahren. Das Endresultat der Wahlen wurde erst bekannt gemacht, als die Deputirtenkammer gestern die Berathung des Entwurfs zur Reorganisation des Hber⸗ Schulraths begonnen hatte. Die beiden ersten Artikel des Gesetzes wurden angenonimen. Der 1. Artikel lautet: „Der oberste Schulrath wird aus 30 Mitgliedern und dem Minister, welcher ihm präsidirt, zusammengesetzt. Dieselben sollen alle vornehmsten Zweige der Wissenschaft vertreten. Zu diesem . wird dies Kollegium in Sektionen getheilt werden.
in Mitglied desselben kann gleichzeitig mehreren Sektionen angehören.“ Artikel 2 bestimmt: „Das Kollegium hat sich mit der Disziplin, mit h er uns und mit dem Unter⸗ richt im Allgemeinen zu beschäftigen.“
. — 15. nen 6 T. B) Im Se nate begründete heute Rossi seine Interpellation über die Handels verträge, Der Minister⸗Präsident und Finanz⸗Minister Depretis erkannte an, daß das bestehende Steuersystem mangelhaft sei, wies indessen darauf hin, daß seine mur im Amte den Bedürfnissen des Staatsschatzes hätten ge⸗ recht werden müssen. Die Frage betreffs Ausgleichung der Grundsteuer sei eine schwierige, er hoffe aber, sie werde ge⸗ loͤst werden können. Die Regierung habe die Absicht alle Steuern umzugestalten. Was die Handelsverträge an elange, so sei er der Ansicht, daß das Prinzip gleicher Behandlung und gegenseitiger Kompensirung unumgänglich nothwendig sei. Das Ministerium werde die Interessen der. Industriellen nicht außer Acht lassen, könne aber jetzt auf Details der schwebenden Verhandlungen nicht eingehen. Es wurde an die Interpellation und deren Beantwortung keinerlei weitere
ebatte oder Antrag geknüpft.
Türkei. Konstantinopel, 2. Juni. Nach den dem hiesigen internationalen Gesundheitsrathe, zugegangenen e , Nachrichten ist die Pestepidemie in Bagdad in weiterer Abnahme begriffen.
— —
l Bagdad starben in der Woche vom 13. bis 19. Mai — inkl. eines Todesfalls auf 4 in der Garnison vorgekomme⸗ nen Erkrankungsfälle — im Ganzen 147 Personen an der Pest (77 weniger als in der .
In der darauf folgenden Woche sind in Bagdad — ein⸗ schließlich eines Todesfalles auf 3 Erkrankungen in der Gar⸗ nison — 103 Personen der Seuche erlegen.
Ein Telegramm vom 17. v. Mts. erklärt Kerbela und Amara für pestfrei. — 15. Juni. (W. T. B.) Gestern fand unter Vorsitz des Sultans ein Kriegsrath im Seraskierate statt. — Der bulgarische Exarch wurde gleichfalls gestern vom Sultan empfangen. — Die egyptischen Truppen werden morgen erwartet und gehen direkt nach dem Kriegsschauplatz ab.
— (L. H. T. B.) Die Regierung arbeitet für das
arlament ein Exposéè aus, in welchem die innere Lage des eichs und die durchzuführenden Reformen, sowie die Maß⸗ regeln zur Aufhebung des Sklavenhandels in Arabien und Tripolis dargelegt werden. — Aus strategischen Gründen wurde das westliche Ende der Bahnstrecke Kustendsche— Czernavoda zerstört. Belgrad, 15. Juni. (S. H. T. B) Die Wechsel der ferbischen Regierung, welche in Wien und Berlin fällig waren, wurden soeben auf weitere drei Monate pro⸗ long irt. — Die Türken verstärken die Besatzung der ser⸗ bischen Drinagrenze.
Rumänien. Bu karest, 15. Juni. (W. T. B.) Der Senat hat den Gesetzentwurf, betreffend die Emission von Hypothekarnoten, genehmigt und den Zwangscours der Hypo⸗ thekarnoten . für die öffentlichen Kassen, wie für den Privatverkehr sofort einzuführen beschlossen. Die Depu⸗ tirten kammer hat das Uebereinkommen, wonach der rumä⸗ nischen Staat wegen des Betrages von 10 Millionen dem englischen Eisenbahnbau⸗Unternehmer Crawley gegenüber, als Schuldner anerkannt wird, abgelehnt. —ddie Bahnarbeiten auf der Strecke Plojesti⸗Dredea waren heute unterbrochen. — Fürst Milan von Serbien ist heute Abend 8 Uhr hier ein⸗ getroffen.
Schweden und Norwegen. Christiania, 12. Juni. 98. Ztg.)! Das Storthing hat, wie schon gemeldet, ohne ebatte einstimmig den Antrag des Ausschusses: ,, Nichts für Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Neutra⸗ lität Norwegens zu bewilligen, angenommen. Die Regierung hatte, nachdein der schwedische Reichstag 2 Millionen Kronen zu diesem Zwecke bewilligt hatte, 13 Mill. Kronen gefordert. In dem Gutachten, welches der Aus schuß des Storthings abgab, heißt es: „Selbstverständlich verkennt der Ausschuß nicht die außerordentliche Wichtigkeit der Aufrechterhaltung der Neutralität der vereinigten Reiche während eines Krieges zwischen fremden Mächten. Auch bezweifelt der⸗ selbe nicht, daß die Regierungen der vereinigten Reiche, wet es in ihrer Macht steht, die Neutralität aufrecht er⸗ halten werden, gleichwie das Storthing ganz ewiß auch be⸗ willigen wird, was sich zur Erreichung dieses weckes nöthig erweist. Ebenso wenig wie jedoch nicht nachgewiesen ist, zu welchem Zwecke der genannte Betrag verwen det werden soll, ebenfo wenig liegt ein Nachweis darüber vor, daß eine extra— ordinäre Bewilligung erforderlich ist. Die Regierung selbst hebt als allgemein bekannt hervor, daß augenblicklich kein Grund zu der Befürchtung vorliegt, daß es für die vereinigten eiche mit Schwierigkeiten verbunden ist, die Neutralität aufrechtzuer⸗ halten.“ Allerdings wird auch hervorgehoben, daß „wie allgemein bekannt, die Frage, welche Anlaß zum Kriege gegeben hat, manche wichtige und weit verzweigte Interessen berührt, so daß keine vollstandige Sicherheit dafür vorhanden ist, daß derselbe sich nicht weiter ausdehnt.“ Der Ausschuß geht aber davon aus, daß die Regierung, falls die Verhältnisse unerwartet schwieriger werden und Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Neutralität der vereinigten Reiche . machen sollten, die durch die Bedürfnisse des Augenblicks nothwendigen Schritte wird ihun können, und sollte die Stellung derartig werden, daß größere Summen erforderlich würden, dann wird eine außerordent⸗ liche Session bald berufen werden können. Der Ausschuß be⸗ antragt daher: „Den beantragten Betrag gegenwärtig nicht zu bewilligen.“
Der russisch⸗türkische Krieg.
Konstantinopel, 14. Juni. (W. T. B.) Der Mi⸗ nister des Auswärtigen hat an die Vertreter der Pforte im Auslande folgende Mittheilung gerichtet: Aus dem Verlangen der osmanischen Regierung, bei den tür⸗ kischen Ambulanzen an Stelle des rothen Kreuzes den rothen Halbmond treten zu lassen, sind Zweifel über unsere Absicht, die Genfer Konvention zu respektiren, hergeleitet worden. Um jedem Mißverständniß in dieser Beziehung vorzubeugen, erklärt hiermit die Kaiferliche Regierung, daß gemäß der ge⸗ dachten Konvention, welcher die Türkei beigetreten ist, das rothe Kreuz unter allen Umständen gewissenhaft von der türkischen Armee fortdauernd respektirt werden wird, daß in diesem Betreff formelle Instruktionen an die türkischen Armeen erlassen worden sind und daß die durch den rothen Halbmond xrepräsentirte Gesell⸗ schaft zur Hülfeleistung für verwundete Krieger in Wirklich⸗ keit nichts sst, als der orientalische Zweigverein der Gesell⸗ schaft des rothen Kreuzes. ; Pest, 15. Juni. (W. T. B.) Im Untexhause er⸗ klärte Minister⸗Präsident Tisza zu der auf den Pariser Ver⸗ trag Bezug nehmenden Interpellation Jranyi's in der Drientfräage, der Zweck des Berliner Memorandums, der Beschlüsse der Konstantinopeler Konferenz und des Londoner Protokolls sei die möglichste Erhältung des Friedens, eventuell eine Lokalisirung des Kriegs und eine Verbesserung der Lage der christlichen Bevölkerung in der Türkei gewesen; ebenso habe das Entstehen von den Interessen Oesterreich⸗Ungarns zu⸗ widerlaufenden Gestaltungen verhindert werden sollen. Die Mehrheit der betreffenden Aktenstücke sei unter Mit⸗ wirkung sämmtlicher Pariser Traktatmächte zu Stande ekommen und diese Aktenstücke stünden auch Firn gen Oesterreich⸗ Ungarns nicht im iderspruch. Auf eine weitere Entgegnung Iranvis erklärte Tisza, die Regierung ziehe es vor, sich vorläufig lieber tadeln zu lassen, als eine gegen die Interessen der Monarchie ö Politik einzuschlagen. Die ani en ef gl! Politik würde einen 8 Ungarn . erührenden Krieg zur Folge gehabt haben. Die fremden Mächte hätten zu keiner Zeit ein größe⸗ res Vertrauen, eine größere er,, und Herzlichkeit Oesterreich gegenüber an den Tag gelegt, als jetzt. Die Antwort Tiszass wurde vom Hause mit großer Majorität zur
mit den
Europäischer Kriegsschauplatz.
Bukarest, 15. Juni. (S. H. T. B.) Alle Ueber⸗ gangsvorbereitungen werden auf Turn⸗Magurelli kon⸗ entrirt. Die Corpsstäbe der russischen Donauarmee befinde. ich disponirt: 4. Corpsstab in Bukarest; 7. Corpsstab in Kalarasch; 8 Corpsstab in Simnitza; 9. Corpsstab in Islas und Turn⸗Magurelli; 11. Corpsstab in Ruschedewede; 12. Corpsstab in Alexandria; 13. Corpsstab in Reni; 14. Corps⸗ stab in Giurgewo und die Stäbe der bulgarischen Legion und der fliegenden Corps in 95 Bukare st, 15. Juni. (S. S. T. B) Der Belagerungs⸗ zustand ist verschärst. Von 8 Uhr Abends dürfen die Ein⸗ wohner nur mit Passirscheinen die Straße betreten. Bukarest, 15. Juni. (S. H. T. B.) Fürst Milan, welcher am 8 vom Fürsten Karl erwartet wurde, ist soeben eingetroffen. — Seit gestern wird der Transport des . oviants donauwärts mit größter Beschleunigung bewerk⸗ telligt. Rustschuk, 15. Juni. (. H. T. B.) Die Türken errichten neue Batterien östlich des Bahnhofs, um die russischen Batterien auf der Donau⸗Insel Mothani zu paralisiren. — Abdul Kerim bildete zur besseren Ueberwachung der Donau ein fliegendes Corps von 2000 Mann.
Wien, 16. Juni. (W. T. B.) Telegramm der „Deut⸗ schen Zeitung“ aus Galatz, den 15. d.. Der Transport von Eilgutern und Frachten ist auf allen rumänischen Linien wieder auf unbestimmte Zeit eingestellt. — Die Heerstraße vom Pruth nach Galatz ist wegen Austrittes des Bratisch-Sees unpassirbar.
Wien, 15. Juni. (W. T. B.) Die „Pol. Korr.“ meldet telegraphisch aus Belgrad: Serbien bleibt unter allen Umständen neutral. Bei der Eröffnung der Skupschtina wird das neutrale Verhalten Serbiens in der Thronrede des Fürsten ausdrücklich konstatirt werden.
Belgrad, 15. Juni. (L. H. T. B.). Der „Istok“ be⸗ zeichnet die Reise des Fürsten Milan ins Hauptquartier von Plojesti als epochemachend für das politische National⸗ dasein Serbiens.
Wien, 16. Juni. (W. T. B.) Telegramme des Neuen Wiener Tageblattes“. Aus Belgrad: Suleym an Pascha ließ Bjelina durch 3 Tabors ben fh Die Lage der Montenegriner wird als eine sehr mißliche geschildert. — Aus Agram: Die Insurgenten haben die zwischen Jajatz und Travnik lie⸗ genden Ortschaften niedergebrannt. Ismet Pascha rückt aus Serajewo in Eilmärschen nach Travnik heran. .
Agram, 15. Juni. (S. H. T. B) Die bosnischen In surgenten nahmen die Ortschaften Göelhissar, Varkarnakuf und die Dörfer zwischen Travnik und Jajatz ein, und ver⸗ brannten dieselben. Mehrere Tausend Insurgenten bedrohen Travnik, wohin Ismet Pascha in Eilmärschen marschirt,
— Der Belgrader Korrespondent der „Times“ tele⸗ graphirt unterm 11. ds. „Einer von den sieben Ulemas, die durch den Scheik⸗ul⸗Islam von Konstantinopel nach den Provinzen gesandt worden, ist in Bosnien angekommen, wo er in feinen Predigten erklärt, daß der gegenwärtige Krieg mit Rußland kein politischer, sondern ein religiöser ist, indem sein Ziel die Ausrottung des Islam seiz er erinnert Alle daran, daß Diejenigen, die für die Vertheidigung ihrer Religion ihr Leben lassen, „Chazi“ und Märtyrer für den Glauben genannt werden würden. Dem offiziellen Journal „Bosna“ zufolge kehren nur wenige Flüchtlinge nach ihrer Heimath aus Serbien zurück, trotzdem eine Amnestie pro— klamirt worden ist.“
Asiatischer Kriegsschauplatz.
St. Petersburg, 16. Juni. (W. T. B.) Telegramm des Ober⸗-Kommandirenden der Kaukasus⸗Armee vom 13. d. M.: Gestern eröffneten die Türken von den vorderen Befestigungen von Kars und von den auf den Höhen erxrich— teten Batterien ein Feuer auf uns, wurden aber bald durch unser Geschützfeuer zum Schweigen gebracht. General Tergu⸗ kassoff hat am 9. d. M. Alaschkert und am 10. Seidekan be⸗ fetzt. Von letzterem Orte aus zogen die Türken sich eilig nach Kenrikew zurück und ließen einen bedeutenden Proviantvorrath in unseren Händen. ̃
Kon st an tino pel, 14. Juni. (Tel. d. W. Fremdenbl.) Fazli Paschi, Kommandant der türkischen Truppen im Kaukasus, berief vor einigen Tagen die Stammes⸗-Häuptlinge der Ab⸗ chasen nach Suchum⸗Kaleh wo er ihnen die Mittheilung machte, daß schon in wenigen Tagen Mehemet Ghazi Pascha, Sohn Schamyls, in Begleitung eines Regiments berittener Tscher⸗ kessen, in ihrer Mitte erscheinen werde und daß dann die In⸗ furgirung der Kautasusstämme mit bedeutend verstärkten Kräften fortgesetzt werden solle. Hauptsächlich werde es des Letzteren Streben sein, die zwischen Achalkalaka und Suchum⸗ Kaleh wohnenden Tscherkessenstämme zu den Waffen zu rufen.
— Der Berichterstatter des „Daily . in Batum telegraphirt unterm 13. d. M.: „Die Russen setzen ihre Belagerungsatbeiten fort und rücken stündlich vor. Sie legen Straßen durch den Wald an. Von den türkischen Außenwerken werden gelegentlich Granaten abgefeuert, welche die Russen zum Rückzug zwingen. Der Feind kehrt Jedoch stets zurück und fährt in . Arbeit fort, sobald das Feuern r er. wird. Verstärkungen sind dringend nöthig. Wenn sie nicht bald ankommen, werden die hiesigen Truppen den Muth verlieren. Die türkischen Offiziere sind niedergeschlagen. Hussein Vasfi Pascha ist mit 500 für Suchum ⸗Kaleh be⸗ stimmten Tscherkessen angekommen. Nachrichten von Livana zufolge droht dort eine Hungersnoth. Der neue Gouverneur von Batum ist angekommen? .
— Aus Tiflis, 1. Juni, wird der „Pol. Korr. über die letzten Vorgänge auf dem asiatischen Kriegsschau⸗
e geschrieben: pla tg cri kleinasiatischen Kriegsschauplatze haben sich neuerer Zeit Ereignisse zugetragen, welche für einen rascheren Verlauf der Tampagne von Einfluß werden dürften. Auf der Route von Kars sich bewegend, erreichte die Flügelabtheilung der 8
auptkolonne des General-⸗Adjutanten Loris⸗Melikoff am J. Mai das 16 Werst (etwas über zwei deutsche Meilen) in . von Kars entfernte Hadzi-⸗Chalil. Hier erfuhr der General von Kundschaftern, daß einen Tag vorher die feindliche irreguläre Kaval⸗ serie unter den Befehlen des russischen Deserteurs Mussa Pascha Kun duchoff aus Saganlug nach Kars sich in Bewegung geseßt habe. Mit der dem Beneral eigenthümlichen Raschheit und Energie wurde noch am 25. Mai, um 9 Uhr Abends Gen ral 3er , Fürst Tschawtschawadze mit der 2. Kavalleriedivision, dem 2. Dagestaner KumikoKabardiner Regiment und 16 Geschützen der reitenden Ar⸗ tillerie nach dem 12 Werst westlich von Hadzi⸗Chalil liegenden Ardost beordert. Gegen Mitternacht wurde das Lager Mussa Pa⸗
) efr. Nr. 128 des Reichs ⸗Anzeigers“.
Kenntniß genommen.
schas bei dem auf der Erzerumer Straße, 22 Werst südwestlich von Kars entfernten a *r, Begli⸗Achmed entdeckt. General⸗