er, nr., .
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möglichst abgerundeten Beträgen, kassenmãßig verpackt und be⸗ zeichnet, an die nẽchstgelegene Kaiserliche Postkasse gegen Ersatz abzuliefern.
— Eine wegen einer Uebertretung von dem Polizei⸗ richter ohne Vorbehalt erlassene Strafverfügung hat die Kraft eines vollstreckbaren Urtheils, gegen welches ein weiteres Jets mittel nicht stattfindet; die Sache ist dadurch dergestalt erledigt, daß dieselbe Handlung nicht mehr zum Gegenstande einer neuen Strafverfolgung aus einem anderen Gesichts⸗ punkte (wegen eines konkurrirenden Vergehens) gemacht werden kann, aus welchem sie die Zuständigkeit des früher befaßten Polizeirichters überstiegen hatte. Eine Ausnahme von dieser Rechtsregel bildet, nach einem Erkenntnisse des Ober⸗ Tribunals vom 17. Juni 1877, der Fall, in welchem das it der abgeurtheilten Üebertretung ideell konkurrirende Ver⸗ gehen nur auf Antrag des Verletzten verfolgt werden kann. In diesem Falle ist der Beschuldigte, nachdem der Straf⸗ Tntrag gefiellk worden, wegen des ihm zur Last gelegten Ver⸗ gehens zu verurtheilen und bei der Strafabmessung die bereits
wegen der konkurrirenden Uebertretung erkannte Strafe in Anrechnung zu bringen.
Die in der heutigen Börsen⸗Beilage abgedruckte tab el⸗ larischs Ueberficht der Wochen⸗-Ausweise der deut⸗ schen Zettelbanken, vom 30. Juni, schließt mit folgenden summarischen Daten ab: Es betrug der gesammte Kassen⸗ bestand 75 56 Lo 66 oder der Vorwoche 3 weniger 5,379, 000 S; der Wechselbestand belief sich auf 64 S881, 000 is und hat zugenommen um 37,704,000 S; die Lombard⸗ forderungen weisen mit S9, 898, 000 (S eine Zunahme von 12,377, 50 M auf; ferner zeigt der Notenumlauf bei einem Betrage von 952,452,900 6 ein Wachsthum um 60 816,000 e, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten in Höhe von 178,947, 000 6 eine Verminderung um 15 559,000 e und die an eine Kündigungsfrist gebundenen Verbind⸗ lichkeiten mit 70,990,000 S6 eine solche um 1,941,000 erfuhren.
— Der Königlich sächsische Gesandte und Bundes bevoll⸗
mächtigte von Nostitz-Wallwitz ist von seinem Urlaube hierher zurückgekehrt.
— Der hiesige hanseatische Minister⸗Resident Dr. Krüger hat am 7. d. Mis. Verlin mit längerem Urlaub verlassen. Die Geschäste der hanseatischen Gesandtschaft werden inter⸗ imistisch von dem Königlich bayerischen Legations⸗ Rath Dr. Reither wahrgenommen werden.
— Der General-Lieutenant Dieterich, Inspecteur der 2. Ingenieur⸗Inspektion, hat eine Dienstreise nach Schlesien, zur Inspizirung der schlesischen Festungen und der Pionier— Bataillone Nr. 5 und 6 angetreten.
Bayern. München, 6. Juli. (Allg. Ztg.) Bezüglich des Militäretats pro 187778 wird von dem Ausschuß⸗ referenten Abg. Dr. Frankenburger beantragt: nicht für 18, sondern, der Zahl der Infanterie⸗Regimenter entsprechend, nur für 16 neue Hauptleute erster Klasse die verlangten Mittel zu bewilligen, und ferner die für 2 Bataillons⸗Commandeure der Jäger postulirten Regimente⸗Commandeure⸗Kompetenzen ab⸗ zulehnen. Dem Militäretat für die drei ersten Monate 1877 beantragt Referent im Ganzen beizustimmen. — In der näch⸗ sten Sihung der Kammer der Abgeordneten wird eine von der liberalen Fraktion vorbereitete Interpellation, betreffend die Häusersteuer, zur Verlesung gelangen.
Baden. Karlsruhe, 5. Juli. Dem „Schw. M.“ wird von hier gemeldet: Vom Justiz-Ministerium ist der Ent⸗ wurf des Einführungsgesetzes zu den Reichs⸗-Ju stiz⸗ gesetzen an alle Gerichtshöfe gegeben worden. Wie in Preußen sind Gerichtsverfassung, bürgerlicher und Straf⸗ prozeß, sowie die Konkursordnung hinsichtlich der Einführungs⸗ beftimmungen in einen und denselben Entwurf zusammenge— faßt. Eine ausführliche Begründung ist beigegeben. Zu be— sonderer Behandlung geeignet erachtet wurden die Aenderun⸗ gen in den Gesetzen über die Rechts- und Besoldungsverhält⸗ nisse der Richter und im Reichs-Polizeigesetz; in Aussicht gestellt ist ein Gesetz über die Kompetenzkonflikte.
Hessen. Mainz, 8. Juli. W. T. B). Der Ober⸗ Bürgermeister Wallau ist gestern Abend gestorben.
Lippe. Detmold, 7. Juli. In der gestrigen Sitzung des Tandtags erfolgte die dritte Lesung der Gesammt⸗ einnahmen des Landesetats, woraus sich in der Gegenüber⸗ stellung der Gesammtausgaben ein Defizit von 57,301 S6 7 3 ergiebt, das sich aber noch herabmindern wird, da einzelne Einnahmen im Voraus sich nicht firiren lassen. Der Abg. Hausmann beantragte, daß die Regierung ermachtigt werde, das entstehende Defizit in dem Landesetat entweder aus den Aktivbestanden oder durch Anleihen aus der Leih- oder Spar⸗ kase nach ihrem Ermessen zu decken, welcher Antrag mit 18 Stimmen gegen 2 Stimmen angenommen wurde. Bevor man zur Abstlmmung über den gesammten Landesetat schritt, überreichte der Abg. Hausmann dem Vorsizenden ein von 5 Abgeordneten und ihm selbst unterzeichnetes und „Er⸗ klärung und Verwahrung gegen die Rechtsgültigkeit des TDomanialabkomm ens“. überschriebenes Schriftstück. Der Vorsitzende nahm dies Schriftstück entgegen, um es dem Protokoll der Sitzung beifügen zu lassen, und schritt hierauf zur Abstimmung über den allgemeinen Landesetat. Die Abstimmung ergab Einstimmigkeit für die Annahme des Etats. Der Vorsitzende verlas hierauf ein Schreiben des Kabinets⸗ Ministers Eschenburg, in welchem im Namen des Fürsten die Vertagung des Landtages bis zur Entgegennahme des Land⸗ tagsabschiedes ausgesprochen wurde. Die Vollmacht für den Präsidenten Eschenburg behufs Vornahme dieser Vertagung kam ebenfalls zur Verlesung.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, J. Juli. Die ö5ster⸗ reichische Quotendeputation berieth heute das Nuntium der ungarischen Regnikolardeputation und schlägt nun Fol⸗ gendes vor: Erstens: Von der allLährlich festzustellenden Summe der gemeinsamen Auslagen ist vorerst eine zweipro⸗ zentige Quote zu Lasten Ungarns in Rechnung zu bringen. Zweitens: Die Reinerträgnisse des Zollgefälles werden als ge⸗ meinsam erklärt unter der Bedingung, daß die Steuer⸗ reftitutionen und die Zollregiepauschalien aus den Zollein⸗ tünften bestritten werden und bezüglich eventueller Mehr⸗ erträgnisse durch Erhöhung oder Einführung neuer Zölle eine neue Vereinbarung stattzufinden habe. Drittens: Zur Be⸗
Januar 1878 bis 31. Dezember 1587. Weiteres erklärt die
fei ihrerseits nicht in der Lage, weitere Vorschläge zu machen,
rathe die in ihren ersten jwei Nuntien entwickelten und begründeten Vorschläge zur Schlußfassung vorzulegen haben werde.
Belgien. Brüssel, 7. Juli. (W. T. B) Die Re⸗ präsentantenkammer hat heute den Gesetzentwur,, be⸗ treffend die Abstellung der Mißstände bei den Wahlen, welcher ihr vom Senat zur nochmaligen Berathung zugegan⸗ gen war, mit 73 gegen 22 Stimmen angenommen und sich darauf auf unbestimmte Zeit vertagt. Fünf Deputirte hatten sich der Abstimmung enthalten. — 9. Juli. (W. T. B) Der General Grant ist heute früh mit seimer Familie von hier nach Cöln abgereist. Ein Flügeladjutant des Königs und die Mitglieder der hiesigen amerikanischen Gesandtschast begleiteten denselben zum Bahnhofe.
Großbritannien und Irland. Sondon, 5. Juli. ¶ E. E) Die Königin empfing gestern auf Schloß Windsor den Kriegs ⸗ sinister Hardy. Ebendaselbst kam Prin; Vilhelm von Hessen
an, der im Auftrage des Großherzogs von Hessen dessen Re⸗ gierungsantritt anzuzeigen und die von dem verstorbenen Großherzog getragenen Insignien des Hosenband⸗Ordens zu überreichen hat. — Der Vize⸗Admiral Charles Hillyar ist an Stelle des Vize⸗Admirals A. P. Ryder zum Oberbefehlshaber der chinesischen Station ernannt worden und wird zu Anfang September dahin abgehen. — Die von der früheren Re⸗ gierung von Trans vaal mit der Uebergabe des Protestes gegen bie Einverleibung dieses Staates in das englische Gebiet betrauten Herren Dr. Jorissen, Paul Krüger und Bock sind von dem Kolonial Minister Earl of Earnarvon empfangen worden und überreichten demselben ihre Beglaubigungsschreiben, sowie eine Abschrift des Protestes. Dr. FJorissen verlas sodann eine kurze Schrift, in welcher die Ziele der den genannten drei Herren übertragenen Sendung in allgemeinen Umrissen an⸗ gegeben waren, und bat um Gewährung einer anderweiten Gelegenheit, um die Gefühle und Wünsche der Bevölkerung darzulegen. Lord Carnarvon erklärte den Abgesandten in feiner Erwiderung, daß es der englischen Regierung völlig unmöglich sei, die von Sir T. Shepstone erlassene Erklärung des Transvaalstaates als britisches Gebiet umzustoßen. 3u gleicher Zeit gab derselbe seinem großen Interesse an der Wohlfahrt der Provinz und seiner Sympathie mit den Ge—⸗ füylen und berechtigten Wünschen der holländischen Bevölkerung Ausdruck, versprach alle Vorstellungen, die ihm bezüglich der Verwaltung würden gemacht werden, in sorgsamste Erwägung zu ziehen, und erklärte sich schließlich bereit, die Abgesandten zu diesem Behufe in Bälde zu empfangen. Das Unterhaus genehmigte gestern die noch ausstehenden Forberungen für das Seer we sen. Nachdem das Gesetz bezüglich der ind ichen An⸗ leihe auf die Tagesordnung gesetzt worden, vertheidigte der Unterstaatssekretär Lord George Hamilton die Vorlage, worauf das Gesetz zum zweiten Male gelesen ward. Das Haus setzte dann die Berathung des Gesetzes, betreffend den höchsten Gerichtshof für Irland, fort. — J. Juli. (S. C.) Die Königin empfing gestern den
englischen Gesandten bei den Vereinigten Staaten, Sir Edmund Thornton, sowie den Generalkonsul' und Ministerresidenten für Bogota, R. Bunck, und den Earl of Derby in Audienz. Letzterer führte den schwedisch⸗norwegischen Gesandten, Grafen Piper, ein, welcher der Königin seine Beglaubigungsschreiben überreichte. — Der Oberst Sir William D. F. Jervois, his⸗ her Statthalter der Straits Settlements, ist zum Stat halter von Süd-Australien ernannt worden. — Das englische Kanalgeschwader. langte nach vierzehntägigem Kreuzen im Hafen von Cork an.
— S8. Juli. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Observer“ wird die Königin am nächsten Dienstag in Windsor über die in Aldershot stehenden Truppen eine Revue abhalten. Die Truppen würden am Mittwoch nach Aldershot
zurückkehren.
Frankreich. Paris, 6. Juli. Ein im, Journal officiel · erschienenes Dekret verstärkt die Ober ⸗Weltausstellungs⸗ Kommisfsion um folgende drei Mitglieder: Herzog von Audiffret⸗Pasquier, Präfident des Senats, welcher in Abwe⸗ senheit des Handels-Ministers den Vorsitz zu führen haben wird, Andral, Vize⸗Präsident des Staatsraths, und Alpyhand, Direktor der stadtischen Arbeiten von Paris. —Der Fran zga 1 enhält folgende Mittheilung, welche sich an die Bonapartisten
richtet: Das Ministerium ist sehr eifrig damit beschäftigt, die Wahlaussichten in jedem einzelnen Departement abzuwägen, und es wird in Kurzem für das ganze Land die Liste der Kandidaten festgestellt haben, denen es seinen Schutz ange⸗ deihen zu lassen gedenkt. Allerdings stößt es bei dieser Arbeit bisweilen auf übertriebene Ansprüche, namentlich von Seiten einer der Gruppen der konservativen Union. Aber es hat den Willen und, wie wir nicht zweifeln, auch die Kraft, diesen Ansprüchen zu widerstehen, und jene billige Vertheilung seines Patronats aufrecht zu erhalten, ohne welche die Union für einen ganzen Theil der Bundesgenossen nur noch eine Prellerei wäre.“
— 8. Juli. (W. T. B] Das von der Linken, der auf⸗ gelösten Kammer eingesetzte Juristencomit é hat heute eine erfte Konsultation veröffentlicht, in welcher dasselbe ausführt, daß die von den Präfekten gegen die Journalverkäufer er⸗ griffenen Maßregeln ungesetzlich seien. Wie der „Temps“
wiffen will, beabsichtigt das Kabinet, mit einer Gegenkonful⸗· tation konservativer Advokaten darauf zu antworten.
Spanien. Madrid, 7. Juli, (B. T. B.) Der Kon⸗ greß hat den Bericht der Kommission, welche zur Prüfung der Finanzoperationen der ehemaligen remiblikanischen Regierung niedergesetzt worden ist, berathen.
Portugal. Nachdem die portugiesische Regierung ein⸗
streitung der sodann noch unbedeckten Kosten der gemeinsamen
gewilligt hat, in Gemeinschaft mit England dem Sklaven⸗
Angelegenheiten tragen die im Reichsrathe vertretenen Länder handel an der Küste von NMozambigue ein Ende zu 68, n, die Länder der ungarischen Krone 312 Proz. bei. machen, ist, wie der „Standard erjährt, ein Kreuzer des Viertens: Diese Bestimmungen gelten zehn Jahre, vom 1. britischen Geschwaders an der Westküste Afrikas angewiesen
worden, diese Mission zu übernehmen. Begleitet von dem österreichische Deputation, daß ihr Antrag bezüglich der Quote britischen Konsul der Station und einem portugiesischen Be⸗ von 70 zu 30 und der Beibehaltung des bisherigen Modus amten, wird das Schiff alle Schlupfwinkel der Sklavenhändler der Verzehrungssteuer⸗Restitutionen als Ganzes gestellt wurde, besuchen und die Befugniß haben, auf verdächtigen Schiffen daher nur im Ganzen angenommen oder abgelehnt werden Vachsuchungen zu halten, selbst wenn sie unter portugiesischer kann. Schließlich bemerkte die österreichische Deputation, sie Flagge segeln.
Italien. Rom, 7. Juli. (W. T. B.) Wie die
und werde, falls die ungarische Regnikolardeputation nach dem Agenzia Stefani“ erfährt, sind die Kräfte des Papste⸗
—M 1 940 J J —!ᷣ 0 Stefani“ erfährt, sind die Kräfte des Papst es zwar Wiederzusammentritte des ungarischen Reichstages ihr keine 6 doch giebt n Sesundheits zustand a b e zu neuen Propositionen entgegenbringe, den Zeitpunkt als ge⸗ keinen Besorgnissen Anlaß. Der Papst hat heute mehrere kommen ane en, mit welchem sie pflichtgemaäß dem Reichs Perfonen empfangen. ;
Griechenland. Athen, 7. Juli. (S. S. T. B) Die
Regierung unterbreitete der Kammer eine Gesetzvorlage, be⸗
Pest, 7. Juli. (W. T. B.) Der Reichstag ist bis zum züglich 2 — mit Zwangẽcours zu emittirenden inneren An⸗ 15. September d. J. vertagt. leihe von 20 Millionen Drachmen in Bankbillets.
Türkei. Kon stantinopel, 8. Juli. (L. S T. B.) Die
nächste Kammer session wird Anfangs Oktober, nach Be⸗ endigung des Ramadanfestes, eröffnet werden.
— 9g. Juli. (W. T. B.) Scherif Hussein Pascha,
Mitglied des Staatsrathes, ist zum Emir von Mekka er⸗
nannt worden.
Kragujewatz, 8. Juli. (W. T. B) In der Adre sse, welche in' Beantwortung der Thronrede von der Skun⸗ schtina beschlosen und dem Fürsten Milan, überreicht worden ist, heißt es: Der Fürst habe, indem er im vorigen Jahre das Volk u den Waffen rief, den Wünschen und der Aufgabe Serbiens würdig entsprochen. Die Skuy⸗ schtina danke dem Fürsten lebhaft daß er die Gefühle der Erkenntlichkeit des serbischen Volkes dem Kaifer Alexander unterbreitet habe und lasse den Rathschlägen des Fürsten über die Nothwendigkeit der Eintracht und Um⸗ sicht in den gegenwärtigen Verhältnissen Gerechtigkeit wider⸗ fahren. Im Üebrigen verläßt sich die Skupschtina auf die patriotische Sorgfalt des Fürsten, spricht das Vertrauen zur gegenwärtigen Regierung aus und schließt mit dem Ausdrucke freudiger Theilnahme der Nation anläßlich der Geburt eines Thronsolgers.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. Juli. (W. T. B.) Der Justiz⸗Minister Graf Pahlen wird demnächst von feiner Inspektionsreise zurückerwartet. Alle übrigen
inister, mit Ausnahme des Kriegs⸗Ministers, des Ministers
der Auswärtigen Angelegenheiten und des Ministers für den
offentlichen Unterricht, sind in St. Petersburg für die Dauer des Sommers verblieben. — Die Ernteaussichten sind
fast durchweg befriedigend.
Amerika. Washington, 5. Juli. (Reuters Bureau) Sennor Mata hatte gestern eine Unterredung mit dem Staats⸗ sekretär Ebarts und überreichte ihm sein Beglaubigungs⸗
schreiben als mexicanischer Gesandter bei den Vereinig⸗
ten Staaten. — Mr. Schleicher, ein Mitglied des Kongresses, der gestern eine Unterhaltung mit dem Präsidenten Hayes
pflog, erklärt die Annahme, daß der Präsident die Annexion
Mexicos begünstige, für abgeschmackt.
Rew⸗Hork, 5. Juli. (Reuters Bureau) Der Jah⸗ restag der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung wurde gestern in den Vereinigten Staaten in der herkömmlichen Weise gefeiert. — Zwischen den Regierungstruppen und den Indianern in Idaho hat ein weiterer Kampf statt⸗ gefunden, in welchem vier Indianer getödtet und viele ver— wundet wurden. Es ist ermittelt worden, daß 19 Civilisten und 33 Soldaten in den früheren Kämpfen und Metzeleien getödtet wurden. Ein Regiment ist aus dem Süden requirirt worden, um gegen die Indianer zu operiren.
— 7. Juli. (W. T. B.) Nachrichten aus Mexico
vom 30. Juni zufolge haben die durch den Komman⸗
danten der amerikanischen Truppen an der Grenze,
General rd, erlassenen Befehle einige Unruhe hervor— gerufen. Das offizielle mexicanische Journal beschuldigt z .
die Vereinigten Staaten der Verletzung der Verträge und des Völkerrechtes. Der amerikanische Gesandte in Mexico hat in
Folge dessen ein Memorandum an die dortige Regierung und
an die auswärtigen Vertreter daselbst gerichtet, in welchem er sagt, den Befehlen des Generals Ord sei eine irrthümliche Auslegung gegeben worden, durch dieselben hätte einfach dem Ünwefen der Narodeure gesteuert werden sollen, wenn Mexico selbst dagegen nichts thun könne.
Der russisch⸗türkische Krieg.
St. Peters burg, 7. Juli. (W. T. B.) Der Zwischenfall Wellesley hat einen alle Theile befriedigenden und roll⸗ kommenen Abschluß gefunden.
Wien, 7. Juli. (W. T. B.) Die „Wiener Abendpost“ schreibt: Die englischen Blätter beschäfl igen sich lebhast mit der Frage der Interessen⸗Gemeinschaft Oesterreich⸗ Ungarns und Englands, und wir glauben in so fern von den be⸗ treffenden Ausführungen Akt nehmen zu müssen, als sie im Wesentlichen auf dem Satze beruhen, daß diese Interessen in
erster Linie Friedensinteressen sind.
Wien, 7. Juli. (W. T. B.) Der „Polit. Korresp.“
wird aus Belgrad vom heutigen Tage gemeldet, daß die
Skupschtina vor der Diskussion des Entwurfs einer Adresse an den Fürsten das Budget sowie die Vorlagen, be⸗ treffend die Deckung der 1,590,000 Dukaten betragenden Staatsschulden und die Aufnahme einer Anleihe, berathen werde. Ein großer Theil der Abgeordneten widerstrebe jeder Separatabmachung mit Rumänien, weil dieses während des letzten serbischen Krieges das Anerbieten Serbiens zur Her⸗ stellung einer Allianz zurückgewiesen habe. Man meint, daß die Skupschtina die Rathschläge Rußlands befolgen werde. Ristics wird dieselben in geheimer Sitzung darlegen. Trotz einer mächtigen Gegenagitation der Konservativen dürfte die Regierung auf eine kompakte Majorität rechnen können. Fürst Milan bleibt vorerst noch in Kragujewatz.
— Ueber die Absendung der englischen Flotte nach der Besika⸗Bai sagen die Times“ ;
Nach mehr als sechsmonatlicher Abwesenheit ist die britische Flotte in die Besika⸗Bai zurückzekehrt. Während der Konferenz in Fonstantinores, und zwar, wie es heißt, auf Verlangen des dord Salisbury, hatte der kommandirende Admiral den Befehl erhalten,
die Besika⸗Bai zu verlassen und nach dem Piräus zu steuern. Das
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geschah nicht so sehr, um dem Mißfallen von Ihrer Majestãt Regierung über die Hartnäckigkeit der Türken Ausdruck, sondern um diefen ein sichtsbares Zeichen dafür zu geben, daß sie nichts von England zu erwarten hätten, falls sie in einen Krieg
mit Rußland verwickelt würden. Nun bat die Regierung der Flotte befohlen, nach der Besika⸗ Bai zurückzukehren. —— , . wollen die Angemessenbeit dieser Entschließung gar nicht in Frage ieben. Wenn die Regierung wirklich glaubt, daß das Ziel, unsere
osition in Konstantinopel und an den Dardanellen zu sichern, durch die Gntsendung der Flotte von einer Seite des Archipelagus zur an⸗ deren gefördert wird, so ist der Akt genügend gerechtfertigt. Wir fagen auch nicht, daß eine bloße Demonstration., um den Entschlu, einen gebührenden Antbeil an dem schließlichen Austrage der orienta⸗ lischen Frage zu nehmen, kundzuthun, nicht vollstãndig berechtigt wäre. Alle Staaten pflegen Truppen an ihren Grenzen aufzu- stellen, nicht sowohl um eines unmittelbaren militärischen Vortheiles willen, als um zu zeigen, daß sie aufmerksam sind und eine Politik zu vertreten haben. Ju boffen bleibt aber, daß diese englische De- mon tration nicht wieder dahin ausgelegt wird, England sei geneigt, die tũrlische Macht militärisch zu unterstützen. Die Türken glauben freilich, wenn wir Rumelien vertheidigen wollen, so müssen wir uns auch mit ihnen verbünden und es läßt sich wirklich nicht angeben, wie wir von Konstantinopel mit seiner Million Einwohner Besitz nehmen könnten, ohne uns in eine Allianz mit der Türkei einzu⸗ lassen. Von einer solchen Allianz kann aber gar nicht die Rede sein; Lord Derby hat das den Türken schon vor einem Jahre gesagt und beim Ausbruche des Krieges nachdrücklich wiederholt.“
Europäischer Kriegsschauplatz.
St. Petersburg, 7. Juli. (W. T. B. Offizielles Telegramm aus Simn sitza vom 2. d.: Gestern besetzten die Starodubschen Dragoner Bjela, heute rückte Infanterie dahin nach. Bei dem Flusse Jantra fand zwischen Kosaken und Achtyrschen Husaren einerseits und Tscherkessen anderer⸗ seits ein Handgemenge statt. Der Major Siskewitsch von den Achtyrschen Husaren und 1 Kosak wurden verwundet,. 2 Ko⸗ saken sind todt. Die Tscherkessen zerstreuten sich und ließen 10 Todte auf dem Kampfplatze zurück. Unser nunmehr fest—
estellter Verlust bei dem Donauübergange am 27. v. Mts. trägt: 6 Offiziere, 289 Mann todt, 395 verwundet, 38 vermißt.
St. Petersburg, 7. Juli. (W. T. B.) Die im
Auslande verbreitete, hierher telegraphirte Nachricht, daß die russischen Truppen am 5. d. nach einer fünftägigen Schlacht bei Bjela auf Sistowa zurückgeworfen seien, ist unbegründet. Bjlla ist in unserem Besitze. . Petersburg, 8. Juli. (W. T. B.) Nach einem Telegramm des „Golos“ aus Bukarest vom 7. d. Mts. ist Tirnowa am 6. d. Mts. von russischen Truppen eingenom— men worden. Bei dem Kampfe waren von Seiten der Russen 2 Kavallerie⸗ und 2 Infanterie⸗Divisionen und eine Schützen⸗ Brigade betheiligt. Tie Türken wurden von drei Seiten ein⸗ geschlossen und mußten schließlich Tirnowa räumen, welches die Russen besetzten. Die russische Kavallerie verfolgte die Türken. ;
Bukarest, 7 Juli. (W. T. B.) Nach hier eingegan⸗ genen Nachrichten soll Tirnowa nunmehr von den Russen genommen sein. Die russische Armee hat sich in drei Abtheilungen getheilt. Der rechte Flügel operirt auf der Linie von Widdin bis Nikopolis, der linke von Rustschuk ab. Das Centrum marschirt im Vortreffen. — Hierher gelangte offizielle Berichte melden, daß eine Abtheilung von 400 Tscher⸗ kessen bei Küͤstendsche 60 Christen ermordete. — Der Kaiser Alexander und Oberst Welleeley besuchten Simnitza. Der Prinz von Hessen ist heute hierher zurückgekehrt und dinirte heute mit dem Reichskanzler Fürsten Gortschakoff in Cotro⸗ ceni bei dem Fürsten Karl von Rumänien, welcher sich morgen in sein Hauptquartier begiebt. — Konstantin opel, Juli (W. T. B. Einem Telegramm Nedif Paschas zufolge hätten die Russen am Dienstag bei Silistria den Versuch gemacht, auf Barken über die Donau zu setzen, seien jedoch zurückgewiesen worden. (
Aon stantin opel, . Juli. (L. H. T. B.) Der tür⸗ kische Kriegsrath beschloß, Suleiman Pascha die Vertheidi— gung der Balkanübergänge zu übertragen.
Konstantin opel, 9. Juli. (W. T. B) Es ist hier die Nachricht verbreitet, daß von Sistowa auf Ru stschuk vorrückende russische Truppenabtheilungen zurückgeworfen seien. Wien, 8. Juli. (B. T. B.) Telegramme des „N. W. Tageblattes“. Aus 6 i, 7. d.: Gestern marschirten auf der Strecke Slatina⸗Bukarest größere Kavallerieabtheilungen. — Die Stadt Nikopolis ist niedergebrannt, während die Festungswerke dem Bombardement Widerstand geleistet haben. — Aus Gruja, 7. d.: Ein russischer Dampfer wurde, nach⸗ dem er Widdin passirt hatte, von einem bei Nikopolis liegen— den türkischen Monitor angegriffen. Der Kapitän versenkte das Schiff, die Türken plünderten das Wrack. Das Bom⸗ bardement von Widdin dauerte noch fort, ebenso dasjenige von Kalajat. Auf beiden Seiten gab es erhebliche Verluste. ee. Von Slatina ist hier Pontonmaterial eingetroffen. — Die Türken haben Truppen gegen den Timok vorgeschoben. ö Wien, 8. Juli, (W. T. B.) Telegramme des „N. W. Tageblattes“ aus Kladowa: Flüchtlinge aus Widdin be⸗ richten, daß die Stadt beinahe zerstört sei. Das Handelsviertel und das Hotel des österreichischen Konsuls seien abgebrannt. Englische Offiziere sollen in Widdin unter Osman Pascha die Dperationen leiten. Auch in Florentin und Bregova sollen sich englische Offiziere befinden. — Aus Itz kann: Bei Wim—⸗ nitza wird jetzt hauptsächlich Artillerie über die Donau beför⸗ dei. Man schätzt die türlischen Truppen, welche sich auf der Linie Rustschuk-Widdin befinden, auf 165,099 Mann.
Konstantinopel, 6. Juli. Dem W. „Fremdenbl.“ wird von hier gemeldet. Die tunesische Regierung ver— offentlicht im „El⸗Dschuwaib“ hier ein Communiqué des In⸗ halts, es sei üunwahr, daß fie sich geweigert. hätte, der Pforte sechshundert Maulesel unentgeltlich zu liefern, sie habe die Ile Toe darauf aufmerksam gemacht, daß sie nicht die zur erschiffung dieser Thiere nöthigen Fahrzeuge besitze. Da aber die Pforte einwilligte, Transportschiffe nach Tunis zu senden, so werde sie deren Verlangen gehörig erfüllen.
Ueber die Festung Widdin schreibt der W. „Presse“ aus Pojana, 2. Juli, ein Berichterstatter:
„Die eigentliche Festung Widdin ist auf einer Anhöhe erbaut und keherrscht schon dadurch das Vorfeld und alle übrigen in der Schußweite liegenden morastigen Tiefebenen und Inseln. Der innere
beil der eigentlichen Festung hat die Form eines Kastelle. Die 226 das Wasser gewendete Front hat eine Länge von 370 Klafter . — die Stadt in Form eincs Halbkreises. Das Profil , . von WBidzin ist stärker, als aller übrigen * 236. dest ingen Der uptwall hat eine Erdanschüttung;
and nge des Wallganges beträgt 39 Klafter. Unterhalb des alles ist ein Weg in einer Breite von 13 Fuß erbaut. Die 3. die Dengu gekehrte Front hat eine Mauer, welche zur . eingerichtet ist. Die gegen Westen gewen⸗ *. 56 e bat einen Graben von 57 Fuß Breite und 166 Fuß Tiefe. ; Sécarpen und Contre Escarpen sind gemauert, ohne gegen den
überschwemmt, doch sind zur regelrechten und kũnstlichen Inundation keine Vorkehrungen getroffen. Jede der sieben Bastionen von Wid⸗ din hat ein lünettenförmiges Ravelin. Der Graben, soewie die Nare⸗ lins auf der Landseite sind mit minirten Glacis versehen. Durch jede jweite Courtine führt ein Weg ins Vorfeld, und solcher Wege giebt es vier, welche über die Hauptgräben auf den Brücken führen. Das südlich gelegene Thor beißt Stambul⸗ Kapu, das nãchst diesem befindliche Landsche⸗ Kapu. Das westliche Tbor beißt Lazar⸗Kayu-, das nördlich gelegene Jlorentin Kapun. Das auf der Donauseite gelegene Fort hat fünf ö Thore. Zu den innern Werken auf der Donauseite gehört das sogenannte Bulgaren⸗ fort.. allein es dürfte bei einem Angriffe von Nordosten ber schwer— lich eine Rolle spielen. Die in der Festung erbauten Kasematten dienen nur dazu, um den Proviant, sowie die Munition aufzubewab⸗ ren, sind alse nicht zur Vertheibiqung eingerichtet. Die äußerste Umfassung bestebt aus einem zehnseitigen Wallpolvgon von pasa⸗ geter Konstruktion. Alle permanent gebauten Redouten sind für 18, die passageren für 6 Kanonen eingerichtet. Vor der äußersten Um⸗ fassung liegt ein Graben, der inundirt werden kann. Die Stärke der Garnisen in Widdin betrug zu Friedenszeiten nur 3000 Mann. Wenn man die 70M Schritte lange Feuerlinie in Anbetracht zie t, so müßte heute die Besatzung von Widdin wenigstens 10—– 12000 Mann im Kriege betragen. Allein DRese Zahl der Besatzungsmannschaft ist nur bis zur Cer zsirung der Festung zulässig, weil ihre Verproviantixung nach der Blokade auf sehr große Schwierigkeiten stoßen wird. Die Besa ung von Widdin zählt beute kaum 15 656 Mann. Die Armirung Widtins soll aus 450 () Kanonen der ältesten und rerschiedensten Sxysteme besteben, darunter sollen sich jedoch seit nezester Zeit auch Kruppsche Geschütze befinden. Ganz besonders ist die gegen die Donau gekehrte Seite mit Kanonen von schwerstem Kaliber armirt. Widdin ist vermöge seiner günstigen Lage nur sehr schwer zu blokiren und kann nur von der nördlichen Seite erstürmt werden, weil diese die wenigsten Schwierig⸗ keiten bietet. ; Widdin gegenüber liegt eine schmale lange Insel und die rumã⸗ nische Stadt Kalafat. Kalafat liegt auf einer Anhöhe am linken Ufer der Donau. In früheren Zeiten war Kalafat ein Theil der Widdiner Festung. ie Ueberreste dieser Befestigungen waren im Krimkriege durch die Türken erneuert werden, jetzt haben die Ru- mänen fünf Batterien, darunter die großen Karl und Stephan“, aufgestellt. In einer Entfernung von 28 Kilometern nördlich von Wisdin liegt das türkische Fort Flarentin. Es hat eine quadrate Form mit runden Bastionen und ist mit Gräben umgeben. Seine Armirung besteht aus 4 Kanonen und die Besatzung aus einer hbal⸗
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ben Compagnie.“ Asiatischer Kriegsschauplatz.
St. Petersburg, 7. Juli. (W. T. B.) Telegramm des Ober⸗Befehlshabers der Kaukasus⸗Armee vom 6.8. M. Gestern ist die Erivan⸗Kolonne in der Umgegend von Igdyrs angekommen, um ihren Proviant und ihren sonstigen Kriegs—⸗ vorrath zu vervollständigen. Von dort rückt dieselbe z im Entsatz von Bajazid ab, wo unsere Garnison sich bis jetzt gegen 20 türkische Bataillone und 105900 Mann Reiterei, welche sie eingeschlossen haben, gehalten hat.
St. Petersburg, 7. Juli. (W. T. B.) Die Nach⸗ richt, daß General Tergu kassoff abgeschnitten sei, ist un⸗ richtig. Zwischen den verschiedenen operirenden Truppentheilen ist die Fühlung nicht gestört.
— Das „W. T. B.“ meldet unter dem heutigen Datum: Nach aus St. Petersburg vorliegenden informatorischen Mittheilungen vom 7. d. M. sind die Rückwärtsbewe⸗ gungen der drei rusꝑischen Truppenabtheilungen in Asien keineswegs die Folge einer Ausdehnung des wesentlich niedergeworfenen Aufstandes im kaukasischen Gebirge, vielmehr sind dieselben der militärischen Erkenntniß zuzuschreiben, daß die betreffenden drei Kolonnen der Wiederstandskraft des Feindes gegenüber, welche man unterschätzt hatte, zu schwach waren. General Tergukassoff und Genral Sklobjio operirten mit 8 bis 10 Bataillonen, General Loris⸗-Melikoff hat deren etwa 12. —
Konstantinopel, 7. Juli. (W. T. B.) Ein Telegran m
Mou khtar Paschas vom 6. d. meldet, daß türkische Truppen 5 Wegstunden vor Kars eingetroffen seien. Der Weg nach Kars fei frei. Der Großfürst Michael sei nach Tiflis abge—⸗ reist. “) Nach einem Telegramm des Gouverneurs von Er⸗ zerum vom 5. d. sollen die Russen nach einem unglücklichen Gefecht Utschkilissa und Ipek verlassen haben. . London, 7. Juli. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Erzerum vom 6. d. M. Abends über die gegenwärtige Stellung der beiderseiti— gen Heere, befände sich der rechte Flügel der türkischen Truppen dem linken russischen Flügel bei Utschkilissa gegen— über. Die türkische Abtheilung unter Faick Pascha stehe einem 12000 Mann starken russischen Corps bei Ardahan gegenüber. Die Avantgarde Moukhtar Paschas sei 14 Meilen von Kars entfernt. — Die „St. Petersburger Ztg.“ vom 4. d. M. hebt nach den amtlichen Meldungen hervor, daß die Vorwärtsbewegung der von den Generalen Heimann und Tergukassoff befehligten russischen Detachements vorläufig sistirt ist. „Die Verstär— kungen — sagt das genannte Blatt — welche Moukhtar Pascha in der letzten Zeit erhalten hat, scheinen aus altgedienten Truppen bestanden zu haben, welche keineswegs zu verachtende Gegner, zumal bei ihrer bedeutenden numerischen Uebermacht, sind. Bei Delibaba waren die Türken in den letzten Kämpfen nach einigen Angaben mindestens 22,900 Mann stark, wah⸗ rend eine gleiche Truppenzahl die Position von Sewin ver⸗ theidigte. Dagegen verfügte General Heimann nur über circa 17,005 und General Tergukassoff sogar nur über ca. 9000 Mann. General Heimann hat unter diesen Verhältnissen die weitere Offensive gegen das türkische Centrum bei Sewin fürs erste eingestellt und steht jetzt bei Melidjus, ostnordöstlich ca. 15 Werst von Sewin an den westlichen Abhängen des Saganlug und an der südlichen, von Erzerum über dieses Gebirge nach Kars führenden Straße, um diese gegen einen etwaigen Versuch Moukhtar Paschas, Kars zu 4 zu sperren. Auch die Pässe der nördlicheren Hauptstraße über den Saganlug sind in unseren Händen. General Tergukassoff bewegt sich ebenfalls rückwärts auf Alaschkert (Toprak-Kealeh), von wo er nöthigenfalls der Garnison von Bajazid Hülfe bringen kann, die sich noch immer gegen die die Stadt um⸗ zingelnden Türken behauptet.“
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Wien, Montag, 9. Juli. Die vorliegende Adresse der serbischen Skupschtina an den Fürsten Milan wird hier dahin ausgelegt, daß eine Aktionspolitik Serbiens zur Zeit nicht zu erwarten sei.
Bukarest, Montag, 9. Juli. Die russischen Truppen,
IT C 8. 7 . . 6 3 8563 Schuß gesichert ju sein. Der an der Südfronte liegende aben wird kei einem hohen Wasserstande der Donau allerdings
welche Tirnowa besetzten, gehören zu dem 8, unter dem Ober⸗
die über Tirnowa hingus gelegenen Ortschaften Novoselo, Selwi, Drenowa und Slataritz und dehnten die Verfolgung der sich zurückziehenden Türken über letzteren Ort hinaus aus.
Kunst, Wissenschaft und Literatur. Hohenwestedt, 30. Juni. (Kieler Ztg.) Vor einigen Tagen wurde am hiesigen Bahnhefe bein Wegf affen Ter Erde ein Fund gemacht, bestehend in drei Urnen mit Knochen und Knochenresten. Leider waren die Urnen so märbe. das sie beim Herausnehmen zerbrachen. Dieselben hatten am Boden
1—
derselbe bis auf 22 Cm, oben hatten sie eine Weite von:
1 —
Bereitung benutzte Material anscheinend schlecht . Die in dem ellen
liegenden Knochenstücke hatten alle eine Länge von 4—- 6 Cm.. eine Urne enthielt zugleich einen Metallstift von der Srsße eines srezen Nagels. Auch Tiefer war leider abgeßrochen; die Bruchfläche deutete auf ein edleres Metall. Die Urnen lagen kaum 80 Cm. tief in der Erde zwischen großen Massen von Steinen. . , * bereit erwahnten Berke von Prof. Wilh. Müller 86 . 5 15 4⸗t en nen 1877 nher bei C. Krabbe * 6 16 6 . . . n n ; uttg ie jwe Lieferung erschienen. W die Verlagsbuchhandlung mittheilt, sind Aitzgaben in lettische schwedischer und holländischer Sprache in Verkẽreitung. 3
. . Land⸗ und Forstwirthschaft. Im Regierungsbezirk Wiesbaden stehen die Wintersaat rchweg gut, auch Hafer und Gerste, welche Anfangs zurüͤckgeblieb
en
n ae. sind, versprechen ein gutes Gedeihen. Der Graswuchs ist aus gejeichnet und verspricht eine reiche Heuernte . Klee dagegen bat in Folge der Witterung im verflossenen Herbste in vielen Genen. den so gelitten, daß er ausgegangen oder v ct ummert * Bo dee
itten, daß er erkümmert ist. Wo dies nicht der Fall, ist derselbe zurückgeblieben und hat erst Ende Mi krãftigeren Wuchs entfaltet. Das Obst versprich gem einen guten Ertrag. Die Entwickelung des
Mai noch sehr zurück.
Gewerbe und Handel.
Nach Meldung des . B. B. C. wird aus der Liguidations ˖ masse der Berliner Bauvereinsbank vem 10. d. M. ab di erste Zahlung von 166 ½ an die Aktionäre erfolgen. z
i Weinstocks war Ende
. Sal berstadt J. Juli. (W. T. B.) In dem sogenannten Suden burger Gründerprozeß wurden sämmtliche Angeklagten
nach zweitägiger Verhandlung durch das hiesige Axpellationsgericht von der Anschuldigung des Betrugs freigesprochea. Dagegen urden dieselben wegen Vergeben gegen das Aktiengeseß. wegen Ver schleierung der Bilanz, zu einer Geldstrafe von e 135 M derurtheilt
— Die Mecklenburgische Lebens versicherungs« und Sparbank hat im vergangenen Jahr einen Reingewinn von S7, 294 46 erzielt. Davon wurden übertragen: zum Aktien. Dixi⸗ denden · onto 6 M , zum Aufbewahrungs fonds, afs Dir dende der auf Lebenszeit Versicherten für das 23. Ver sicerunge aft 65 336 6,
J btrag auf Mo⸗
zum Abtrag auf Immobilien⸗Conto 500 M, zum biliat⸗ und Utensilien - Conto 30) M, zum Unternehm 1,194 669. Für die Lebensversichrrungsbranche mit Ausschluß Sterbekasse und des Leibrentengeschäfts ift ein Zuwachs zu konsta— iren von 2 190, 400 l
Verkehrs⸗Anstalten.
Die Eisenbabnstrecke zwischen Swandau und Dürr⸗ röhrsdorf (Haltestelle an der Eisenbahn zwischen Arns dort in Sachsen und Lohmen) ist seit dem 1. Juli für den fer tlichen Ver⸗ kehr in Betrieb genommen. .
Bern, 7. Juli. (N. Zürch. Ztg) Laut Mittheilung des Post⸗ departements wird Persien auf den 1. Se . de 6
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tember 1877 in den
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allgemeinen Pestverein aufgenommen werden. — Das General— Postamt in Londen hat dem schweizerischen Postdepartement den
dem ch Eintritt der britischen Kolonien an de ! in
9 ͤ r Goldkuͤste, in Sene⸗ gambien, Lagos, Sierra Leon u in
gambi. gos, Leone in a und der Falklandinseln in Südamerika in den allgemeinen Postrerein angekündi a era
e 1
— Die folgende im Star u. Herald. abgedruckte, vergleichen de Uebersicht stellt den Güterverkehr dar, welcher uber den Isthmus von Panama während des Mai 1876 und 1877 statt— gefunden hat: Mai 1877 ron Colon nach Panama 8, 135 5 — 40 J * * 3 1 * 3 7 83 J 6 Tonnen, von Panama nach Colon 7-960 1-4 Tonnen, total
2 922 — /. 2 90 C. 1 n
169235 6— 49 Tonnen. Mai 1876 von Colon nach Panama 6,526 15—10 Tonnen, von Panama nach Colon 4, S5õ8 36 - 40 9 * * 3235 4166 TJ 7 277 n Tonnen, total 113385 11 40 Tonnen. Zunahme für 1877 von Colon nach Panama 1,6098 30-40 Tonnen, von Panama nach Colon 2 3 890 2 ** 1 3 — 44 6 3, 101 5 - 40 Tonnen. Gesammter Zuwachs (416 0½ ) 4,709 35 —40 Tonnen.
. 8 e 8 VG f Triest, 7. Juli. (G. T B) Der Lloyddampf er Espero- ist heute Nachmittag 1 Uhr mit der ostindischen Ueberlandpost aus
ñ te mir e . Alexandrien hier eingetroffen. VI wr . C 65 X M14 . V vymouth, JT. Juli. (W. T. B) Der Hamburger n 2 . 2 4 Postdampfer Rhenania ist t
z f Rhenania. hier eingetroffen
New⸗RYork, 7. Juli. Das Postdampfschiff Main“ vom Norddeutfchen Lloyd in Bremen, welches am 23. Juni vor Bremen und am 26. Juni von Southampton abgegangen war, ist 749 F 2 . *** . 7 36 06 . ö gestern wohlbehalten Lier angekommen; ebenso der Dampfer Spain von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie
(C. Messingsche Linie) ö
S E 2 — **
Berlin, 9. Juli 1877.
Die von dem Verein zur Beförderung des Fabrik⸗ und Gewerbe⸗ fleißes in den Niederlanden (Vereeniging ter Bevordering van Fabr ek en Hand werkszijre heid in Nederlan i), Abtheilung Amster⸗ dam, reranstaltete Kuünst⸗Gewerbe⸗Assstellung (Tentoon- stelling van Kunst toegepast op Nijverheid) wird am 10. Juli in Am sterdam eröffnet werden.
Früher fehlte im Zoologischen Garten dem indischen Taxir ein Männchen, und dem amerikanischen ein Weibchen. Ven den beiden Dickhäutern ist nunmehr ein Paar vorhanden. — Der neue Seelswe aus Kalifornien ist angekommen und in einem neuen ge⸗ räumigen, mit einem Springbrunnen ausgestatteten Bassin unterge⸗ bracht worden.
Die Anfangs vorigen Menats zum Legen von Qberbau auf der Berlin Nordhausener Eisenbahn abgerückte 5. Compagnie des Eifenbabhn⸗Regiments ist vorgestern hierher zurückgekehrt.
London, 6. Juli. (C. C) Der Stadtrath von Manchester genehmigte dieser Tage den Plan zum Ankaufe des Thirlmeresees zu den Seen von Cumberland fer lig und die Anlage einer 10 engl) Meilen langen Wasser leitung von diesem See nach Man⸗ cbester. Die Arbeiten sollen sieben Jahre in Anspruch nehmen, und die ersten Kosten der Anlage sind auf 1700009 Pfd. Sterl. veran⸗ schlagt, wofür der Stadt täglich 50 Millionen Gallonen Wasser zu⸗ gefuhrt werden sollen.
Im National ⸗Thegter gelangt beute und morgen mit den Wiener Gästen vom Kaiserlichen Hofburg ⸗ Theater Goethe Elgrigo' zur Aufführung, worin Hr. Lewinsky den Carlos spielt. Die Marie gieht Frl. Wesselv, den Clavigo Hr. Hartmann und den Beaumarchaig Hr. Hallenstein. Vorher wird Frl. Wesselr, welche sich die Gunst des hiesigen Publikums rasch erworben hat, als Ma⸗ rianne in den Geschwistern“ von Goethe auftreten. Am Mitt-
befehl Radetzky's stehenden Armee⸗Corps. Dieselben besetzten auch
woch findet eine Wiederholung des Egmont! statt.
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