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schlage geblieben sind, mindestens auf 92 00 : Die Ein⸗ kommensteuer war auf rund 2700, 000 ½ε Ertrag angenommen;
die Einschatzungen ergaben zu 414 P
roz. gerechnet 2656, 0004
oder ein steuerpflichtiges Gesammteinkommen der Bevölkerung von nicht ganz sechzig Millionen Mark.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 17. September. Der gaiser! wird, wie Pester Blätter melden, morgen aus Gö⸗ dolls in Pest erwartet, und den bisherigen Dispositionen zu⸗
folge bis Donnerstag dort verweilen.
— Der Berathungen Über das nen Ende dieser Woche Derselbe begiebt sich deshalb
„Presse“ wird a gemei
unter Vorsitz des
us Pest gemeldet: Die nsame Budget begin⸗ si Kaisers. Freitag oder Sonnabend
nach Wien, desgleichen die Minister Tisza und Szell
Nachdem die Grundzüge bei d
iefen Berathungen festge⸗
stellt sein werden, benkthigt man noch circa sechs Wochen zur Detailausarbeitung, namentlich für das Kriegsbudget. Es werden sonach die Delegationen kaum vor Ende November
oder Anfangs Dezember tagen. Der Ausgleichs auschu st atut.
ß berieth heute das Bank⸗
Der Abg. Herbst beantragte, entgegen dem Ausschuß⸗
antrag und konform der Regierungs vorlage die Ernennung der Vize⸗Gouverneure. Der Finanz⸗Minister unterstützte die⸗
sen Antrag. Der Antrag Herbst
wurde mit 18 gegen 17
Stimmen abgelehnt, worauf Herbst ein Minoritätsvotum an⸗
meldete.
— Die Grenzverletzungen in Dal matien durch türkische Truppen haben ihr Ende noch nicht erreicht.
Man schreibt der „Presse“ darüber aus Ragusa: . Am 11. d. M. Vormittag? bewirkte eine flarke Kolonne türki⸗
scher Truppen einen Streifzug längs
ungefähr vierzig Soldaten die österreichische
der Reich? grenze, von welchen sche Grenze bei Tischkowatz
überschritten, in die Häuser der öfterreichischen Unterthanen Novako⸗
vicz und in einigen Hütten, welche v wohnt waren, eindrangen, daselbst
on bosnischen Flüchtlingen be⸗ alle Schranke erbrachen und
sämmtliche vorgefundenen Gegenstände an Leinewand, Kleidungs⸗ stücken. Wäsche, Branntwein und baares Geld mit sich nahmen. Der durch diesen erneuerten Raubzug den dertigen Bewohnern zu⸗ efügte Schaden an entwendeten und vernichteten Effekten beträgt
ei 250
Die „Pol. Kor.“ bringt f
olgende Mittheilung:
Die Thatsache, daß die Kasserlich und Königlich sster eichisch⸗ ungarische Botschaft in Paris den anläßlich der Leichenfeier Thiers von Mitgliedern der parlamentarischen Körperschaften in Wien und Pest an sie gelangten telegraphischen Ersuchen wegen Deponirung von Rränzen auf dem Sarge des dahingeschiedenen großen französischen Staatsmannes direkt nicht entsprechen konnte, hat bekanntlich in der eĩnheimischen Tagespresse eine cielfeitig harte und absprechende Beur⸗
theilung erfahren.
Die betreffenden Organe unserer Publizistik
scheinen jedoch hierbei übersehen zu haben, daß die Stellung der Kasserlich und Königlichen Vertretungen im Auslande es ihnen ab⸗ folut unmöglich macht, andere als die direkt im Wege des
Kaiserlich und Königlichen Minis Es war dies
teriums des Aeußern an sie ergehenden
im gegebenen Falle für den die
Geschäfte der Botschaft derzeit leitenden Funktionär um so unthun⸗ sicher, als ein Eintreten seinerseits sich unter den obwaltenden Um⸗ ständen wenigstens indirekt zu einer Demonftration gegen jene Regie⸗ rung, bei welcher er beglaubigt ist, gestaltet hätte. oder wenigstens als folche hätte ausgelegt werden können. Dieser Sachverhalt dürfte
enügend darthun, daß die gegen den genannten Funktionär erhobenen
nschuldigungen jeder inneren Begründung entbehren, und dies um fo mehr, als es gerade feiner bereitwilligen Intervenirung allein zu banken ist, das der eigentliche Zweck des an ihn gerichteten Ersuchens
8 - d ii ic.
durch die. ven sömo rer Gehen ber IW. T. B) * Der Reichs-
. Ti s za ankschuld für eine solche,
1
werden önnte. Minister⸗
erklärte, er halte die Achtzig-Millionen⸗ welche, ob nun die Bank
eine Tualistische oder eine andere Organisation erhalte sie mi der österreichischen Nationalbank 3 ohne Nef e g e nen gelöst werden muß. Die Regierung werde der Legislarire ci; e aun dere Lösung als die in dem vorliegenden Gesetzentwurse euthastene . anempfehlen, denn sie e. ein, daß die Löfung unbedingt er⸗ 3. müsse, und dort, wo beide Theile von der Gerechtigkeit ihrer 1 che überzeugt sind, lasse sich kaum anders vorgehen, als daß jener
hatbestand, von welchem die weitere Loösung der Frage abhangt,
in gerichtlichem Wege entschieden werde. ang daß, insolange die übrigen Theile der
verhandelt siad, die Frage
ndessen erkenne er nkfrage nicht
der Achtzig⸗ Millionen ⸗Schuld
keine Dringlichkeit besitzt, und habe er daher nichts da i . ., * 2 ö zuwenden, daß der gegenwärtige Gesetzentwurf . in ** 6
genommen werde.
achdem noch Finanz⸗Minister Szell der Ver⸗
tagung zugestimmt und nur verlangt hatte, daß in dem Berichte üb
8 err, erwahnt werde, daß auch über die An e d . J gig killionen Schuld demnächst werde Bericht ö werden, olgte die Abstimmung. Dieselbe ergab kein Resultat, da sechs
itglieder für und sechs daher die Entscheidung 6 lassen. —
Agram, 17. September. In sitzung wurde das Wuchergesetz der Ausschußfassung angenommen. maximum mit 8 Prozent festgestellt.
1 r er init eg, wurde n zur nächsten Sitzung in webe be⸗ . ierauf zog der Ausschuß die Har, 33 . 1 . . Kredit⸗Abtheilung der österreichisch⸗ungarischen 8
in Verhandlung und nahm dieselben ohne wesentliche an. Die nächste Sitzung findet Mittwoch statt.
kgesellschaft rãnderung
der heutigen Landtags⸗ in der Spezialdebatte in
* ö
Großbritannien und Irland. London, 17. Sep⸗ tember. (. C.) Die Regierung hat beschlossen, Liverpool dauernd mit einer starken Besatzung von Fußtruppen, Reiterei und Artillerie zu belegen, und zu diesem Behufe bereits mehrere zu Casernements geeignete Gebäude angekauft. — Dem Ge⸗ neral Grant, der sich noch in Schottland befindet, ist von der Stadt Glasgow und' dem Burgflecken Ayr das Ehrenbürgerrecht verliehen worden. — De Zahl der zur Theilnahme an den Parlamentswahlen berechtigten Einwohner von England und Wales beträgt nach den neuesten Aufstellungen 237 7,761. Hiervon gehören S50, 587 ländlichen, 1,514,716 städtischen Wahlbezirken an, und 12,468 sind Mitglieder von Universitäten.
Frankreich. Paris. I. September. Der Präsi⸗ dent der Republik setzte . von Tours seine Rundreise in der Richtung nach endome fort, wo er um 37 Uhr Nachmittags eintraf. Um 5. Uhr erreichte der Mar⸗ schall Chauteaudun und um 91 Uhr traf er in Paris wieder ein.
— 159. September. (W. T. B.) Der Marschall⸗ Präsident hat folgendes Manifest an das französische Volk erlassen: .
„Franzosen! Ihr seid im Begriff, Eure Vertreter zur
Deputirtenkammer zu ernennen. Ich beabsichtige, keinen Druck
Zweideutigkeiten zu zerstreuen. Es ist, nothwendig daß Ihr wißt, was ich gethan habe, was ich zu thun beabsichtige, und welches die Folgen der Schritte sein werden, die Ihr selbst zu thun im Begriff seid. Was ich gethan habe, ist Folgendes: Seit 4 Jahren habe ich den Frieden erhalten, und das persönliche Vertrauen, mit dem mich die auswärtigen Souveräne beehren, gestattet mir, unsere Beziehungen mit An' Mächten von Tag zu Tag herzlicher zu gestalten. Im Innern ist die Ruhe nicht einen Augenblick gestört gewesen. Dank der einträchtigen Politik, welche mich mit Männern um— gab, die vor Allem dem Lande ergeben waren, hat der allge⸗ meine Wohlstand, der einen Augenblick durch unsere Unglücks— fälle zum Stillstand gebracht war, wiederum einen Aufschwung genommen. Der Nalionalreichthum hat zugenommen trotz der auf ihm lastenden schweren Bürden. Der Nationalkredit hat sich befestigt. Frankreich — friedlich und vertrauens⸗ voll = fieht gleichzeitig seine Armee, welche stets des Landes würdig ist, auf neuen Grundlagen rekonstituirt. Diese großen Resultate indessen waren von i bedroht. Die Depu⸗ tirtenkammer, welche sich täglich mehr der Leitung gemäßigter Männer entzog und mehr und mehr durch die anerkannten Parteihäupter des Radikalismus beherrscht wurde, war dahin gekommen, den Theil der Autorität zu verkennen, welcher mir fakommt und den ich nicht vermindern lassen darf, ahnt, die Ehre meines Namens vor Euch und vor der Geschichte zu engagiren. Indem die Deputirtenkammer gleichzeitig den legi⸗ tant Einfluß des Senats in Frage stellte, beabsichtigt; sie nichts Geringeres, als an die Stelle des nothwendigen Gleich- gewichts der durch die Verfassung errichteten Gewalten den auf einer neuen Vereinbarung basirenden Despgtismus zu setzen. Ein er, war nicht, mehr gestattet. Von meinem konstitutionellen Rechte Gebrauch machend, habe ich in Ueber⸗ einstimmung mit dem Senat die Deputirtenkammer aufge⸗ löst. Jetzt ist es an Euch, Eure Meinung zu äußern. Man hi Sin iet, . ch die Republik umstürzen will. ut anvertraut. Ich werde Ferselben Achtung, zu Värschaff n wissen. Was ich von Euch erwarte, 4 . . . Kammer, welche sich über die Eifersucht der Parteien erhebt und vor Allem mit der Sache des Landes beschäftigt. Bei den letzten Wahlen hat man meinen Namen gemißbraucht. Unter denen, die sich damals meine Freunde nannten haben viele nicht aufgehört, mich zu bekämpfen. M : 3 pfen. dan spricht Euch auch heute noch von der Ergebenheit gegen meine Person und behauptet, daß man nur meine Minister angreife — Ihr werdet Euch durch diesen Kunstgriff nicht täuschen lassen. Um denselben zu vereiteln, wird meine Regierung Euch diejenigen unter den Wahlkandibaten bezeich⸗ nen lassen, die allein sich die Berechtigung zu dem Gebrauch meines Namens beilegen lassen können. Ihr werdet die Be⸗ deutung Eurer Wahlvoten reiflich erwägen. Wahlen, die mei⸗ ner Politik günstig sind, werden den regelmäßigen Gang der bestehenden Regierung erleichtern, das Prinzip der durch die Demagogie untergrabenen utorität befestigen und die Ord⸗ nung und den Frieden sichern. Feindliche Wahlen würden den zwischen den öffentlichen Gewalten bestehenden Konflikt verschärfen, den Gang der Geschäfte hindern, die Agitation forterhalten, und Frankreich würde inmitten dieser neuen Ver— wickelungen für Europa Lin Gegenstand des Mißtrguens wer— den. Was mich anbetrifft, so würde meine Pflicht wachsen mit den Gefahren. Ich würde nicht gehorchen können den Auf— forderungen der Demagogie, ich würde nicht werden können ein Werkzeug des Radikalismus, noch würde ich den Posten verlassen können, auf welchen die Konstitution mich gestellt hat. Ich werde auf demselben bleiben, um mit der Unter— stützung des Senates die konservativen Interessen zu verthei⸗ digen und die treuen Beamten energisch zu schützen, die in einem schwierigen Zeitpunkt durch leere Drohungen sich nicht haben einschüchtern lassen. Franzosen! Ich erwarte mit vollem Ver— trauen die Kundgebung Eurer Gefühle. Nach so großen Prü⸗ fungen will Frankreich die Stabilität, die Ordnung, den Frie⸗ den. Mit Gottes Hülfe werden wir ihm diese Güter sichern. hr werdet auf, das Wort eines Soldaten hören, der keiner er r keiner revolutionären oder retrograden Leiden⸗ 5 ö E und der nur aus der Liebe zum Vaterlande Euer as Manifest ist von inist 83 J gone . . dem Minister des Innern, de Das Dekret, betreffend die am 14. k. M. vorzunehmende
Neuwahl der Deputirten ĩ publizirt werden. p , wird erst am 22. d. M.
Griechenland. Athen, 18. September. (W. T Das Kabinet hat um seine Entlassung gebeten, ö hat dieselbe aber noch nicht angenommen.
Türkei. Ueber die Lage der Dinge in Bosnie ĩ
n wi der „Times“ unterm 13. 86. aus Belgrad telegraphirt: th Es herrscht eine wachsende Bewegung zu Gunsten der In⸗ surrektion und allgemeine Unzufriedenheit unter den Rajahs. Die e,, von Leben und Eigenthum hat eine Proklamation des Be agerungszustandeß und des Kriegsrechts über ganz Bosnien noth⸗ 2 gemacht. In Folge des . des ‚„Kaimeh“ sind alle Lebensmittel und sonstigen Lebensbedürfnisse im Preise ver⸗
Danach ist das Zinsen⸗
doppelt. Die Knappheit von Getreide hat eine gänzli gãnzl des Handels hervorgebracht. Bosnien hat gewöhnlich . i
auf Euere Wahlen auszuüben, aber ich halte darauf, alle
viele Arten werthvoller Rohprodukte exportirt, thut aber jetzt nicht, und obgleich die diesjährige Ernte eine ausgezeichnete gewesen ist, wird deren Ertrag kaum für den heimischen Gebrauch genügen, da gane Landstrecken brach liegen, unbestellt aus Mangel an Arbeits kräften, indem die Rajahs ausgewandert sind und die muselmãnnische Be⸗ völkerung zu Hause und in den Provinzen kämpft. Von Uitza wird gemeldet, daß einige r . Baschibozuks einen ernstlichen Kampf mit Grenzwächtern auf serbischem Territorium hatten. Die Letzteren kämpften mit serbischen Bauern zusammen, und es gelang ihnen, die Baschibozuks an dem beabsichtigten Viehraube zu verhindern. Mehrere ausländische, von der serbischen Regierung engagirte Aerzte sind hier angekommen.“
Rumänien. Bukarest, 18. September. (W. T. B.) Am Donnerstag werden in allen Kirchen, Tempeln und Synagogen Rumäniens öffentliche Gebete für die ge⸗ fallenen Russen und Rumänier gesprochen werden, welchen die Behörden in Trauer beiwohnen werden.
Amerika. Washington, 13. September. (A. A. C.) In Dayton, Ohio, enthüllte gestern der Präsident Hayes ein Monument, welches zum Andenken an die während des Bürgerkrieges gefallenen Soldaten errichtet worden ist. Der Präfident hielt eine Rede, in welcher er den Todten in be⸗ wegten Worten Achtung zollte. Der Feier wohnten ca. 40,000 Personen an.
Rew-⸗Hork, 14. September. (Reuters Bureau). Eine von den Vertretern der Banken des ganzen Landes besuchte Konvention ist hier abgehalten worden, in welcher einstimmig Resolutionen zu Gunsten der baldigen Wiederaufnahme der Bag ght n gn mit dem Bemerken angenommen wurden, daß dieses Resultat am besten durch die Mitwirkung der Regierung und des Volkes mittelst der Banken ö. werden würde. — Dreizehn Personen sind von den Warm⸗ spring-Indianern in Neu⸗Mexiko ermordet worden.
Afrika. Egypten. Alexandrien, 18. Septem (r. (W. T. B.) Der französische Finanzcontroleur, der englische Fianzkommissar und ein Sekretär des Finanz⸗-Ministeriums sind nach Europa abgereist, um mit Göschen und Jaubert wegen eines Arrangements über die in dem Dekreée des Khedive vom 18. November v. J. nicht mit berücksichtigte schwebende Schuld von 4 Millionen Pfd. Sterl. zu ver⸗ handeln. Ihr Vorschlag geht dahin, entweder von den Ueber⸗ schüssen aus der Mukabalah abzusehen oder die unifizirte Schuld auf den erforderlichen Betrag zu erhöhen.
Der russisch⸗türkische Krieg.
St. Petersburg, 18. September. (W. T. B.) Der „Agence Russe“ zufolge sind die von verschiedenen Journalen gebrachten Gerüchte von Verhandlungen über einen Waffen⸗ stillstand oder Frieden unbegründet.
Bukarest, 18. September. (W. T. B.) Der englische Militãrbevollmächtigte, Oberst Wellesley, hat heute dem Fürsten Gortschakoff einen Besuch abgestattet. Morgen begiebt sich Wellesley ins Hauptquartier. Derselbe stellt, wie die „Agence Russe“ meldet, auf das Formellste in Abrede, der Ueberbringer eines e rden e g r eg, zu sein.
Wien, 19. September. (W. T. B.) Wie die „Presse“ wissen will, wäre eine Krieg saktion Serbiens in Folge der neuesten Vorgänge auf dem Kriegsschauplatze und der bei
einer großen Partei in Serbien gegen den Krieg herrschenden Das Ministerium werde
ö 5029260.
die Kriegsfrage formell vor die Skupschtina bringen, wo die
Ablehnung als gewiß betrachtet werden könne. Wien, 19. September. (W. T. B.)
ien, 19. Der Abg. und 27 Genossen haben heute im .
Abgeordneten⸗
hause folgende Interpellation an den Mini u] . 9 ; nister⸗ Präsidenten eingebracht: Gedenkt die Regierung .
sichts der neuesten Exeignisse auf dem Kriegsschau
den Grundsatz voller Neutralität gegen die . Theile aufrecht zu erhalten und thatsächlich zu beobachten? Gedenkt die Regierung insbesondere behufs Aufrechterhaltung dieser Neutralität und zur Abwehr einer künftigen Gefährdung der österreichischen Interessen ihren ganzen Einfluß aufzuwen⸗ den, damit Serbien sich nicht am Kriege betheilige?
. Europäischer Kriegsschauplatz.
St. Petersburg, 18. September. (W. T. B.), Off i⸗ zielles Telegramm aus Gornji Studen, 17. d.: Gestern inspizirte der Großfürst Nikolaus die rumänischen Posi⸗ tionen und äußerte sich sehr günstig über dieselben. Die Ein⸗ schließung und das Bombardement von Plewna dauern noch fort. Die neuen auf den von Sr. Kaiserlichen Hoheit bezeich- neten Punkten errichteten Batterien fügen dem Feinde be⸗ trächtliche Verluste bei. Der Großfürst ist heute nach Gornji Studen zurückgekehrt. — General Radetzky meldet vom Schipkapaß: Die Türken unternahmen nach einem fünf⸗ tägigen Bombardement heute früh um 3 Uhr unversehens einen Sturm gegen das Fort St. Nikolas und griffen um 5 Uhr Morgens auf der ganzen Linie an. 2000 Mann der Kaiserlichen türkischen Garde und die arabischen Truppen⸗ abtheilungen , an dem Sturme Theil. Nach einem erbitterten Kampfe von 9 Stunden wurde der Feind mit beträchtlichen Verlusten zurückgeworfen. Die Verluste der Russen sind ebenfalls sehr groß und betragen 19 Offiziere 400 Soldaten verwundet, 199 todt, darunter der Flügeladiu⸗ tant des Kaisers, Fürst Metschersky. Oberst Liaschelnikoff wurde ungefährlich verwundet. Die ersten Angriffe hielt das Podolskische Regiment aus. Besonders zeichneten sich der Commandeur dieses Regiments, Oberst Duchemin, der Com⸗ mandeur des Schitomirschen Regiments, Oberst Tjazelnikoff der Oberst⸗Lieutenant Fürst Chilhoff und Major Jendezky ausg.
Bukarest, 18. September. (W. T. . Gestern Abend wurde die von den Rumänen bei Erstürmung der Redoute von Grivitza erbeutete und hierher gesendete türkische
ahne auf dem Bahnhofe feierlich eingeholt. Dieselbe wird
eute der Fürstin überreicht werden. — Die erste Abtheilung der russischen Garden hat eben hier ihren Einzug ge⸗ pl , die Spitzen der russischen Truppen, welche . . 3 . haben bereits die Grenze von Rumänien
onstantinopel, 18. September. (W. T. B. den neuesten hier vorliegenden Nachrichten . . die Positionen um Plewna noch ringsum besetzt. Die dem englischen Vertreter Layard vom Großvezier gestern mitge⸗ theilte Depesche betraf nur ein partielles Gefecht, keinen allge⸗
meinen Sturmangriff, eine entschei bevor. griff ntscheidende Schlacht steht noch
Konstantinopel, 18. September. (W. T. hier vorliegenden Nachrichten setzt . af 59
Marsch auf Plewna fort; die Russen im Schipkapaß haben Verstärkungen erhalten. Der Sultan hat Osman Pascha zu seinen Erfolgen beglückwünschen .
Konstantinopel, 18. September. T. B.). Das der Regierung gestern zugegangene Telegramm Suleiman Paschas, welches die Einnahme des Forts St. Nikolas im Schipkapaß meldet, fügt hinzu, deß der Kampf noch fort⸗ dauers und Suleiman Pascha. die Hoffnung ausgesprochen habe, sich bald der übrigen russischen Positionen bemächtigen u können.
J Konstantinopel, 18. September. (W. T. B) Ein offizielles Telegramm der Regierung erklärt die Nach⸗ richt von Räumung des Schipkapasses durch die Russen für unbe ründet und fügt hinzu, daß die Brigaden von Salish . und Vessel Pascha, nachdem sie die den Nikolas⸗ berg besetzt haltenden Russen vernichtet hätten, nach einer sechsstündigen Okkupation der russischen Position aus strate⸗ gischen Gründen in ihre früheren Stellungen zurückgekehrt seien.
Konstantinopel, 18. September. (W. T. B.) Ein Tel gramm Suleiman Paschas meldet: Eine in das Zefils von Boghaz entsendete Rekognoszirungsabtheilung hatte ein Gefecht mit einer Abtheilung Russen, welche zurückge⸗ schlagen sein und 200 Mann verloren haben soll.
Wien, 18. September. (W. T. B.) Der „Polit. Korr.“ wird aus Bukarest vom heutigen Tage telegraphirt: Vor Plewna dauert der Artillerikampf noch fort. — Auf Befehl der Fürstin von Rumänien werden viele der hier eintref⸗ fenden rumänischen Verwundeten in dem im Fürstlichen Lustschlosse Cotroceni errichteten Spital untergebracht.
Nr. 17 des ‚Archivs für Post und Telegraphie, Beiheft zum Amtsblatt der Deutschen Reichs-Post⸗ und Telegraphenverwal⸗ zung“, hat folgenden Inhalt: J. Aktenstücke und. Aufsätze; Die Verkehrswege der Ärgentinischen Republik. — Die Ergebnisse der Könialich württembergischen Telegraphenverwaltung im Etatsjahre 1. Juli 1875/75. — Das Gegensprechen auf unterseeifchen Telegraphen⸗ leitungen. — Das reutrale Gebiet von Moresnet. — Zur Lage der Gotthardbahn. — II. Kleine Mittheilungen: Dienstanweisung sür Fenducteure aus dem Jahre 16309. — Yie Entwickelung des Ber⸗ fehrs vesens in den Jahren 1871 — 1576. — III. Zeitschriften⸗ Neberschau.
— Nr. 17 des Marine⸗Verordnungs-Blattes hat folgen⸗ den Inhalt: Erhöhung der Befatzungsetats S. M. Schiffe 1. bis 3. Rangklasse um einen Büůchsenmachers⸗Maat bezüglich Ober⸗ Büchsenmachersgast. — Aufhören der Gehaltszahlung an Beamte bei der Dienstentlassung ꝛc. — Ergänzung der Instruktion über die Annahme, Ausbildung und Prüfung der Zahl meister⸗Applikanten 26. = Wechseljiehung. — Berichtigung der Vorbemerkungen für, die Schußtafel der langen 26 Cm. Ring⸗Kanone. — Personalverände⸗ rungen. — Benachrichtigungen.
Statistische Nachrichten.
Den Veröffentlichangen des Kaiserl. statistischen Amts im 7. Heft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für 1877 entnehmen wir nachfolgende Angaben über die Verthei⸗ lung der Bevölkerung des Relchs nach Woh orten. Es fanden sich am I. Dezember 1875 in Deutschla: d 2528 Gemeinden bezw. Wohr plätze von 2666 Einwohnern und mehrz die Bevölkerung derfelben, die sogenannte städtische“, betrug 16,637,172 Einw. oder 5 der Gesammtovolkszahl, während die Bevölkerung der Orte, wesche unter 2000 Einwohner hatten, also die „ländliche Be⸗ völkerung, sich auf 26 070,188 oder 610 belief. Unter obigen 2528 Gemeinden befanden sich 12 Großstädte mit 100.000 Einwoh⸗ nern und darüber, nämlich Berlin (ob. 858), Hamburg a . Breslau (239, 050), Dresden I57, 295, München (1936024) Cöln 135.371), Leipzig (127387), Königsberg i. Pr. (122, 636), Stuttgart 3 Hannover (106 677), Frankfurt a. M. 163136) und Bremen (102,532). Die Gefammtbevölkerung dieser 12 Städte be⸗ trug 2,665,914 Einw. und hat sich von 1871 bis 18715 um 14830 vermehrt. Mittelstädte unter 160,090 bis 20,00 Einwohner zählte man 88 mit einer Gesammtbevölkerung von 3,487, 857 Einw., deren Zunahme seit 1871 12,41 0½0 betragen hat. Kleinstädte unter 20,3600 bis 5000 Einwohner gab es 593 mit zusammen 5, 138,438
Köpfen und einer Zunahme seit 71 um 102000; endlich 1835 Land- stãdte unter 500 bis 2000 Einwobner mit zusammen 5,364,963 Einw. und einer Zunahme seit 1571 um 5 36/9. Dagegen hat die Bevölkerung der Srte, welche 1875 unter M60 Einwohner hatten, sich seit 1571 nur um Ons oc vermehrt. Man sieht hieraus, daß die größeren Orte eine viel intensivere Bevõlkerungẽ zunahme aufwei en, als die kleineren. Die schwäch ste ländliche also stärkste städtische Bevölkerung hatten. abgesehen von Berlin und den Hansestãdten — der Bezirk Düsseldorf (165,1 co) und der demselben benachbarte Bezirk Cöln (25,6 oo), dann Nauheim (23,3 /o) und der Bezirk Potsdam mit Berlin (253 09. Weniger als die Hälfte der? Ginwobner leben in ländlichen Orten in den Bezirken Aachen (6,0. Arnsberg G35. 3 )), Münster ( M, lo), Rheinhessen (19, 9), Karlsruhe (45,1 0), Leipzig (444 cο), Zwickau (ls o/o) und in An— halt (463 0. Eine starke ländliche Beoölkerung zeigen die Be⸗ zirke Coblenz (66. Trier (7J,0 oo), Lothringen (75,6 /o) sowie die badischen Kreife Waldshut (2686 0), Mosbach (6 0 o) Konstanz (S4, 1 96), Villingen 75,0 o) und Lörrach (79,S ). Außerdem haben namentlich im Rordosten, und zwar im ganzen Bereich der Provinz Preußen, des Bezirks Cöslin und der Provinz Posen, dann in den nördlichen Bezirken links der Elbe: Läneburg, Stade, Om nabrück, Aurich, das Herzogthum Oldenburg, der Bezirk Cassel, Oberhessen, Waldeck und beide Lippe, endlich Niederbayern, Oberpfalz, Ober⸗ und Unterfranken über 1 der Bevölkerung in Orten von unter 2000 Einwohnern. In einzelnen Bezirken wird übrigens durch das Vor— handenfein einzelner Großstädte der Prozentantheil der ländlichen“ Bevölkerung erheblich herabgedrückt, namentlich in den Bezirken Danzig, Hannover, Wiesbaden, Oberbayern.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die Idee, in den Nordpol, egenden eine Reihe von Stationen zu errichten, wird 61 bis zu einem gewissen Grade durch den Lieutenant Weyprecht und den Grafen Wilcjek verwirklicht werden. Diese beiden Herren haben der meteorologischen Gesellschaft in Utrecht mitgetheilt, daß sie eine Expedition nach den Nordpol⸗ gegenden vorzunehmen gedenken, welche ungefähr ein Jahr dauern foll, und deren Zweck die Errichtung eines meteorologischen Obser⸗ vationspostens auf der Nordseite von Novaja Semlja ist. Gleich⸗ zeitig wird die Errichtung ahnlicher Stationen an verschiedenen anderen Punkten beabsichtigt, welche die beiden Eigenschaften in sich vereinigen, daß sie unter einem möglichst hohen Breitengrade liegen und nicht zu schwer zugänglich sind. Als Punkte dieser Art werden bezeichnet: Spitz⸗ bergen. etwa 8 Grad nördlicher Breite, die Küste Sibiriens in der Nähe der Mündung der Lena, ein Punkt in der Nähe des Barrowsunds, Upernavik auf Grönland und als Berbindungspunkt zwischen diesen eine Station auf Novaja Semlja und eine andere auf der Ostseite Grönlands. Um diese Stationen in Verbindung mit dem Festland Europas zu setzen, kedarf es ferner einer Station in Finnmarken. Von großer Wichtigkeit soll es auch sein, daß einige Stationen oder doch wenigstens eine in der Nähe des Südpols, z. B. am Cap Horn oder auf den Kerguelen⸗ oder Aucklands⸗Inseln, errichtet werden. Durch derartige gleichzeitige Beobachtungen auf den verschiedenen Stationen an beiden Punkten hofft man Aufklärungen über gewisse noch unerklärte Verhältnisse hinsichtlich des Erdmagnetis mus und des Nordlichts zu erhalten.
Gewerbe und Handel.
(Veröffentlich. des Kaiserl. Gesundheitsamtes.) Auf eine von Außen gegebene amtliche Anregung hatte sich das Kaiserliche Ge⸗ sfundheits amt unter anderem in neuester Zeit auch mehrfach mit der Prüfung arsenhaltiger Stoffe zu beschäftigen und übergiebt Tie bei' diefen Üüntersuchungen erhaltenen Resultate hiermit der Oeffentlichkeit, wobei im Voraus bemerkt werden soll, daß damit nur ein weiterer Beitrag zu der bereits früher vielfach gemachten Beobachtung beabsichtigt wird, daß man dem Arsen auch unter Bedin⸗ gungen begegnen kann, die fein Vorhandensein nicht erwarten lassen. Die früher wegen ihrer Schönheit fo sehr geschätzten arsenhaltigen Farben, Schweinfurter Grün, Scheelsches Grün, Braunschweiger
rün u. gi. werden, nachdem man ihre, die Gesundheit in so hohem Grade schädigenden Eigenschaften erkannt hat, durch gesetzliche Maß⸗ regeln möglichst vom n. ausgeschlossen. In radikaler Weiße ist diefes aber bis heute noch nicht gekungen. So berichtet Hulwa (Hager, Pharmaceutische Centralhalle 1577 P. 131) über mehrere Fälle, wo man verdächtige grüne Tapeten, um sie verkäuflich zu machen, mit mattgrünen. unschädlichen Farben überzogen hatte, was um so ge⸗ fährlicher ist, da man gerade bei diefen das Gift nicht vermuthet, und häufig findet sich das Arsen in bewohnten Räumen nicht in der Tapete, son⸗ kern Sin dein ÄAnstrich des die Wand bedeckenden Verputzes. Ein solcher Fall hat beispielsweise n mulich in dem Laboratorium des Ge— sundheitsamtes zur Unterfuchung vorgelegen, wo schon in sehr ge⸗
ringen Mengen eines matt grau⸗grũnen von der Wand abgekratzten Anstriches unter der Tapete Arsen in nicht unerheblichen Mengen konstatirt werden konnte. Aber nicht blos die grünen Farben sind es, welche den Verdacht eines Arsengehaltes als berechtigt erscheinen fassen, sondern man bat einen solchen auch mehrfach in Tapeten von brauner, grauer, blaugrüner nnd vor Allem auch von rother Farbe nachgewiesen (Hulwa loe, eit. Hallwachs, Pol. Centralblatt 1871 P. g27), und diese Angaben finden durch eine im obengenannten
Laboratorium zum Abschluß gelangte Untersuchung eine fernere Be⸗ stätigung. Die betreffende Tapete zeigte auf rothem Grund ein in Gold und brauner Farbe sehr ansprechend ausgeführtes Muster. Die rothe Farbe war ein Gemenge von Corallin und Fuchsin, ent- hielt aber nebenbei auf den Quadratmeter Oberfläche Cor Gr. me⸗ talliches Arsen. Rimmt man nun den tapezirten Raum eines mäßig großen Zimmers zu 89 Quadratmetern an. so befinden sich in einem solchen 5,33 Gr. melassisches Arsen (oder ,a weißes Arsenik, um diese Menge auf ein bekanntes Präparat zu beziehen). Wie dieses Ärsen in die Tapete gelangt ist, ob z. B. zu ihrer Her⸗ stellung ein arsenhaltiges Fuchsin angewandt worden ist, mag dahin. gestellt bleiben. Immerhin kann aber dessen Anwesenbeit nicht gleichgültig sein, da neben' vielfeitigen, von anderen Chemikern aus⸗ geführten Untersuchungen vor Allem die interessanten von Fleck (Zeit schrift für Biologie 1873. VIII. 444) angestellten Experimente in der überzeugendsten Weise dargethan haben, daß nicht nur die durch Ab⸗ stäuben sich von der Wand und den Tapeten loslösenden arsenhaltigen Partikeln auf die Gesundheit schädlich einwirken, sondern daß ich auch aus solchen Stoffen unter dem Eiafluß der Zimmerfeuchtigkeit und organischer Materien und zwar vorzüglich der Bindemittel, wie Leim, Gummi und Kleister, das der Gefundheit in hohem Grade verderbliche Arsenwasserstoffgas entwickelt. Wenn nun auch wohl die
meisten Tapeten keinen die Ges ndheit schädigenden Gehalt an Arsen
aufweisen, möchte es sich unter den erwähnten Umständen dringend empfehlen, jede Tapete vor ihrer Anbeftung auf einen eventuellen
Gehalt an Arsen zu prüfen,. Aber auch Gegenstände, die dem mensch⸗ lichen Körper noch näher kommen als Tapeten und bei deren Ver⸗ wendung man kaum an ihre gefundheitsgefährlichen Eigen⸗
schaften denken möchte, können dem Verdacht eines Ge⸗ haltes an Arsen unterliegen. So. wurde dieserorts ein baumwollener Futterstoff zur Untersuchung eingesandt, der
auf der einen Seite glatt und von homogener schwarzer Farbe war, während er auf der anderen Seite eine rauhe Oberfläche von mattschwarzem Ton zeigte, auf der sich an einzelnen Stellen, mit dem Gewebe fest zusammenhängend, größere oder kleinere weißliche Punkte oder Flecken bemerkbar machten. Die Prüfung von nur etwa Quadratcentimetern dieses Stoffes im Apparat von Marsh ergab einen sehr starken Arsenspiegel. Nach dem Vorschlag von Paraf in Manchester (Deutsche Industrie⸗Zeitung 1867 P. 58) verwendet man zum Fixiren von Farbstoffen auf Baumwolle und anderen Zeugen eine Aufloͤsung von arseniger Säure in Glycerin vermischt mit essigsaurer Thonerde, und möchte es hiernach kaum zu bezweifeln sein, daß dem oben erwähnten Zeug die Farbe nach dem beschriebenen Verfahren imprãgnirt worden ist. Daß ein solcher Stoff, wenn er in großer Oberfläche, . B. als Futter u. dgl. zu Kleiderstoffen verwandt wird, auf die Gefundheit einen sehr nachtheiligen Einfluß ausübt, möchte wohl kaum zu bezweifeln sein; und wenn seine Wirkung im Anfang auch gering ist, sie häuft sich mit jedem Tag in ihren Folgen und kann in vielen Fällen den Keim zu Krankheiten legen, deren Ursache oft spät, oft gar nicht entdeckt w rd. Unter solchen Verhältnissen ist es die Pflicht der Industrie, auch der Hygieine Rechnung zu tragen,
indein sie sich bestrebt, Mittel zu finden, die bei gleicher Wirksamkeit die schädlichen Cigenschaften des Arsens nicht besitzen. So lange dieses nicht der Fall ist, wird man von dem Arsen unter den ver⸗ schiedensten und häufig unerwartetsten Gestalten bis zum häuslichen Herd verfolgt werden, so daß die strengsten Maßregeln der Sanitäts⸗ polizei in solchen Fällen dringend geboten erscheinen.
— Die Bilanz des Russischen Gegenseitigen Bodeneredit⸗ vere ins zu St. Petersburg per 1. Juli 1877 stellt sich nach den der B. Börs.⸗Itg.“ zugehenden Depeschen wie folgt: Kasse 1,373,559 Rubel, laufende Rechnungen 1,300,353 Rubel, Effektenportefeuille 15,504,514 Rubel, Vorschuͤsse auf lange Termine 119A 794,672 Rubel, Vorschüsse auf kurze Termine 8757741 Rubel; Stammkapital g, 598, 926 Rubel, Subventionskapital 6, 74, s02 Rubel, Reservekapital 340, 559 Rubel, Pfandbriefumlauf (XII. Serien) 119, So), 500 Rubel.
Verkehrs⸗Anstalten.
Southampton, 18. September. W. *; B.) Der Dampfer des Rorddeutfchen Lloyd „Donau“ ist hier eingetroffen.
NewYork, 18. September, W. T. B). Der Dampfer Frisia“ von der Hamburg⸗Amerikanischen Compagnie ist hier 15 Uhr Morgens eingetroffen.
Berlin, 19. September 1877.
Caräcas, 8. Juli. Das Elend der durch Vermittlung des Priesters Gurowski für Venezuela angeworbenen We st⸗ preußischen Auswanderer ist hier täglich im Wachsen.) Dieselben lehnen — mit wenigen Ausnahmen — hartnäckig alle Arbeit ab, ernähren sich durch Bettelei und erklären, wenn man sie nicht zusammen heimischaffe, hier zusammen sterben zu wollen. Mannigfache Krankheiten, Typhus und Augen⸗ leiden, find unter den Unglücklichen bereits ausgebrochen; durch⸗ schnittlich werden täglich 2 bis 3 Personen vom Tode weg⸗ gerafft, nd dieses Verhältniß dürfte sich noch steigern. Die venezokanische Regierung und Der deutsche Hülfsverein in Caracas haben gethan, was sie konnten, nicht minder, so viel ihm möglich, der deutsche Geschäftsträger. Doch ist den Leuten, welche in ihrer Verblendung lieber zu Grunde gehen, als arbeiten wollen, nicht zu helfen.
Bres lau, 17. September. (Schl. 3.) Ven Sr. Majestät dem Kaiser und König, ist dem Geheimen Medizinal⸗Rath Pro⸗ fessor Dr. Göppert aus Anlaß seines 50jährigen Dozenten⸗Jubi⸗ läums nachstehendes Schreiben zugegangen:
Der Minister der geiftlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Ange⸗ legenheiten hat Mir angezeigt, 8 Sie am I5. September d. J. auf eine 5Mjährige, ununterbrochene Lehrthätigkeit an der dortigen Univer⸗ sität zurückblicken. Ich spreche Ihnen zu diesem Ehrentfage Meine Glückwünsche und Meine Anerkennung für die von Ihnen bewiesene Pflichttreue und Hingabe an die Wissenschaft hiermit aus.
Schloß Brühl, 13. September 1857. Wilhelm.“
Seit dem Jahre 1859 bestebt in Bielefeld ein mit Korpo⸗ rationsrechten ausgestattetes Dia konissenhaus, welches gegen⸗ wärtig mit Einschluß vieler epileptischer Kranken, für welche eine besondere Heil und Pflegeanstalt mit dem verbunden ist, etwa 35) Perfonen in Pflege hat. Die Zahl seiner Pflegerinnen beträgt 142, welche außer im Murterhause noch auf 4 Statignen zum Theil außerhalb der Provinz arbeiten. Zur Zeit befindet sich diese wohl⸗ thaͤtige Anstalt in erheblicher, ihren Bestand i gefährdender Noth. Durch den Ankauf ihres Grundftucks, durch nothwendige Neubauten, durch Anschaffung des Inventars ist ihr ein Konstenaufwand von in runder Summe 80 605 M erwachsen, von welchen e ihr durch freie Tiebesgaben bis jetzt nur möglich gemacht worden ist, einen Betrag von 50 C0 , zu decken. Es lasten daher auf ihr von jener Summe noch 156,009 Jο, deren Verzinfung und resp. Ab⸗ tragung sie neben den erheblichen laufenden Kosten der Verwaltung bestreiten soll. Unter diesen Umständen ist dem Vorstande des Dia⸗ konissenhauses die Abhaltung einer Kollekte in den evange lischen Kirchen der acht älteren Provinzen 3 worden. Für die Ab⸗ haltung der Kollekte hat der Evy. O er⸗Kirchenrath den 19. Sonntag
) S. Nr. 131 des Reichs ⸗Anzeig rs vom 7. Juni d. J.
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stimmt, daß, wenn in einer oder der anderen dieser diefen Tag in den betreffenden Kirchen eine andere nicht zu verlegende Kollekte besteht, ein anderer Sonntag in der Zeit vom 15. September bis 15. Oktober d. J. gewählt werden mag.
Provinzen für
Für das nördliche Berlin und speziell für den weiteren Dranienburgerthor⸗ Bezirk wird eine Fortbildungsschule für die weibliche Fugend Mitte Oktober in der 67. Gemeindeschule (Ackerstraße 282, Ecke der Invalidenstraße) eröffnet werden. Als Unterrichtsgegenstände sind in Aussicht genommen: Deutsch, Rechnen, Buchführung, Zeichnen und Handarbeiten (inel Maschinennähen). Auch hofft man einen Plättunterricht zu ermöglichen. Das Schul⸗ geld soll 50 3 für den Monat betragen, doch kann in besonderen Fällen auch Befreiung von diesem eintreten.
Der Plan, dem Fürsten Wolfgang van Anhalt, einem der Vorkämpfer der Reformation, in der Stadt Bernburg ein Denkmal zu setzen, ist so weit gereift, daß zer Ausführung dieses Vorhabens in Bernburg ein Comits zusammengetreten ist, weiches an alle Anhal⸗ tiner und alle Freunde der evange ichen Wahrheit und Freiheit die Bitte richtet, durch Geldbeiträge Tas beabsichtigte Werk zu fördern. Der Herzog von Anhalt hat das Protektorat für das Denkmal über⸗ nommen.
In Mainz wird vom 28. bis 30 September der Altkatho⸗ liked Kongreß tagen; Gottesdienst und Hochamt finden in der . Kirche, die Versammlungen im Kurfürstlichen Schlosse
att.
Ueber den photographischen Na turfarbendruck von J. Albert in München entnehmen wir der Zeitschrift Kunst und Gewerbe“, Wochenschrift z. Förd. d. Kunst⸗Ind., herausg. vom Bayer. Gew. Mus. Folgendes:
Seit fehr langer Zeit schon. hat man bekanntlich in der Phetographie danach gestrebt, Bilder in den natürlichen Far⸗ fen des Sriginals herzustellen, ohne daß es jedoch gelungen wäre, ein entsprechendes Resultat zu erzielen; zur Erreichung eines solche. Zweckes schlug man zwei verschiedene Wege ein; auf dem einen wollte man durch eigenthümliche Behandlung eines Silberbildes die Farbe des zu erzielenden Gegenstandes wiedergeben, und soll es auch in
druck auf pbot era bisgh
nach Trinitatis, den J. Oktober d. J. jedoch mit der Maßgabe be⸗
auf photochemischer Basis mit Zuhülfenahme optischer Erfahrungs⸗ sätze das besprochene Problem in befriedigender Weise zu lösen. Dieses Verfahren beruht nach den von J. Albert in bereit⸗ willigster Weise zur Verfügung gestellten Daten auf nachstehenden Prinzipien, deren technische Anwendungs- und Verbindungsweise noch Heheimniß des Erfinders bleibt, ö.
Die erste Operation gipfelt darin, daß durch Zerlegung der ratüůrlichen Färbung eines Gegenstandes die Elementarfarben desselben ermittelt werden, welche, in einem bestimmten Stärkeverhältniß zu einander, die Färbung verursachen. Diese optischen Zerlegungsprodukte der Farbung wirken nun auf lichtempfindlich gemachte Platten und zwar in einer ihrer verschiedenen Intensität entsprechenden Weise ein. Man erhält alfo z. B. bei einem rein grünen Gegenstande eine Platte, auf welche nur gelbe Lichtstrahlen, und eine andere, auf welche nur blaue eingewirkt haben; von diefen Platten werden zwei Druckplatten hergestellt, von welchen die eine zum Drucken mit gelber, Tie andere zum Brucken mit blauer Farbe benußt wird. Auf diese Weise erhält man das natürliche Grun des erzielten Gegenstandes, und zwar enthält dasselbe Gelb und Blau in einem genau der Natur entsprechenden Verhältnisse. ; .
Als Farbenstoffe sind bei dem Verfahren Alberts mithin nur drei erforderlich, und zwar: ein reines Gelb, ein reines Blau und ein reines Roth, durch deren Aufdruck die verschiedenen natürlich vor⸗ kommenden Färbungen erhalten werden.
Es läßt sich, wie aus dem Gesagten hervorgeht, dieses von Albert vorläufig „ prismatische Photographie genannte Verfahren als einen er fun bezeichnen, dessen Platten auf photochemischem Wege
ergestellt sind und nie mehr als drei an der Zahl betragen können,
und, was von fundamentaler Wichtigkeit ist, werden die Mischungs⸗ verhältnisse der einzelnen natürlichen Farben nicht durch die Hand unter Kontrole des Auges festgestellt, sondern durch die Einwirkung des Lichtes selber bestimmt, .
Proben von Bildern in natürlichen Farben, welche J. Albert in der AÄusstellnng von Arbeiten der vervielfältigenden Künste des Bave⸗ rischen Gewerbemuseums ausgestellt sind, beweisen, daß hier nicht nur eine in theoretischer Beziehung geniale Idee vorliegt, sondern auch, daß J. Albert es bereits verstanden hakt, hierbei auftretende unge⸗ mein große und zahlreiche technische Schwierigkeiten zu überwinden.
Es liegt nach den ausgestellten Bildproben und einzelnen die Her ⸗ stellung anschaulich machenden Operationsphasen die Gewißheit vor, daß in ungeahnt schneller Weise die Lösung eines Problems elungen ist, welche berufen erscheint, in den vervielfältigenden i nfs eine befonders hervorragende Rolle zu spielen.
Bern, 18. September. (Cöln. Ztg.) Eine in Airolo gestern Nachmittag 3 Uhr ausgebrochene Feuer sUbrunst hat 200 Häuser in Asche gelegt.
Im Belle ⸗Alliance⸗Theater wird in den Monaten No⸗ vember und Dezember der bekannte Charakterdarsteller Hr. Otto
Lehfeldt als Gast auftreten.