Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Am 1. Oktober beginnen die Anggrabungen in Olym⸗ pia von Neuem. Mit der wislenschaftlichen Leitung derselben ist Hr. Dr. Treu beauftragt, dem sick, Hr. Dr. Weil anschließen wird. Die Jechnische Leitung werden der Haumeister Bohn und der Bauführer Dorpfeld übernehmen.
Gewerbe und Sandel.
Nach amtlichen Nachrichten bezieht sich das für Konstanti⸗ nopel erlassene Aus fuhrverbot für Cerealien nicht auf Gerste und Hirse.
— Die Zeitschrift für Gewerbe, Handel und Volkswirthschaft veröffentlicht folgen den Erlaß des Ministers für Handel ꝛc. ꝛc. vom 11. September 1877, betreffend die Erleichterung des Kohlen⸗
erports aus Schlesien: Berlin, den 11. September 1877.
„Aus Anlaß des Berichts vom 25. v. M., betreffend den über⸗ eeischen Export schlesischer Kohlen, ist, wie ich dim Königlichen DOber⸗Bergamte eröffne, den Direktionen der betheiligten Staats⸗ und unter Staatsverwaltung stehenden Eisenbahnen von mir empfoblen worden. die desfallsigen Bestrebungen der demnächst zu bildenden Ausfuhr⸗Comités durch das weitestmögliche Entgegenkommen nach Kräften zu unterstützen. Zugleich ist das hiesige Eisenbahn⸗Kom⸗ misieriat veranlaßt worden, eine entsprechende Aufforderung auch an das Direktorium der Berlin-⸗Stettiner Eisenbahngesellschaft zu richten.
Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
Im Auft age: Bendemann. An das Königliche Ober⸗Bergamt zu Breslau.“
Nürnberg, 24. September. Gestern fand hier die alljährliche Generalrersammlung des deutschen Buchdruckervereins ftatt. Der vom Vorsitzenden Dr. E. Brockhaus aus Leipzig erstattete Geschäftsbericht gab eine Uebersicht über die Vorgänge in dem Verein seit der im vorigen Herbst in Hamburg abgehaltenen General⸗ versammlung, woran sich eine längere Debatte über das Lehrlings⸗ wesen knüpfte. Als Ort der nächsten Generalversammlung wurde Hannover gewählt. Ein von dem Kreise Sachsen vorgelegter An⸗ trag auf Revision des Tarifs zum Zwecke der Beseitigung der Kompetenz des Einigungsamtes in Betreff der Lokal;uschläge wurde mit Mehrheit gebilligt.
Freiburg, 25. September. Gestern Abend fand die Be⸗ grüßung der zum Deutschen Weinbau⸗Kongreß hier an⸗ wesenden Mitglieder des Deutschen Weinbau⸗Vereins im Hotel. Zum Pfauen“ statt. Dann folgte Ausschußsitzung des Vereins, in welcher u. A. folgender Beschluß gefaßt wurde: Der Deutsche Weinbau⸗Verein wird gegen alle und jede Fabrikation und Wein verfälschung entschieden Front machen und seinen Mitgliedern die Garantie bieten, von Mitgliedern bezogene Weine auf ihre eigenen Kosten durch Vermittlung des technischen Beamten zur Untersuchung bringen zu lassen, falls sie der Verfälschung verdächtig sind. — Heute Morgen um 85 Uhr fand die erste Sitzung des Weinbau Kongresses im Kaufhaussaale statt. Erster Gegenstand der Berathung war folgender: „Welche bemerkenswerthen, wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungen auf dem Gebiete der Weinkultur sind in neuerer Zeit seit dem Kongreß zu Kreuznach bekannt ge⸗ worden?“ Als Referent fungirte Hr. Dahlen, Chemiker aus Karls— rube. Ueber den zweiten Gegenstand der Tagesordnung: „Welche in den verschiedenen Weinbaugegenden neu eingeführten Rebsorten haben sich für dieselben bewährt? Sind einzelne Rebsorten, welche früher angebaut wurden, in Abgang gekommen und warum?“ refexirte Hr. Lauter aus Hardheim. Dr. Freiherr Dael von Koeth, Vize⸗Präsident des deutschen Weinbauvereins und Gutsbesitzer in Sörgenloch bei Mainz, sprach über das Entrinden der Rebensetz linge, und ob dasselbe zu empfehlen sei oder nicht?
— Der ‚Anhaltische Staats⸗Anz. theilt einen Auszug aus der Rechnung der Landes-Brandkasse mit, nach welchem im Jahre 1876 betragen haben: die Einnahmen 268,676 S, die Aus—⸗ gaben 260,917 4, so daß am 31. Dezember 1876 ein Vorrath von 7759 M verblieb.
— Am 25. d. Mts. wurde in Hamburg ein Museum für Kunst und Gewerbe eröffnet; dasselbe bietet dem Pablikum eine reichhaltige und lehrreiche Sammlung von Werken der Kunst und des Kunstgewerbes. In einigen Zweigen, namentlich in Schmiede⸗ arbeiten aus der Renaissancezeit, dann in Majoliken, feinen Thon⸗ waaren, ferner in alten geschnitzten Möbeln und sonstigen Holz- schnitzarbeiten ist die Sammlung jetzt schon von hervorragender Bedeutung, sowohl durch den Kun stwerth und die Seltenheit mancher Stücke, als auch durch die kunst- und kulturgeschichtliche Vergleichung, welche hier zwischen Werken der verschiedenen Zeitalter und Völker ermöglicht ist.
Brieg, 27. September. Zu dem heute hierselbst angesetzten Wollmarkte sind keine Wollen eingebracht und zum Verkauf ge—⸗ stellt worden.
— Nach dem Geschäftsbericht der Sächsischen Kammgarn— spinnerei zu Harthau (C. F. Solbrig) wurden 390, 393 Pfund Garn im Betrage von 1,516,543 S gegen 291,637 Pfund zu 142204668 6 im Vorjahre versendet. Vom Monat Mai bis inkl. August d. J. betrug der Versandt bereits 176,521 Pfd. für 686, 19 0 Durch Verluste von 49,026 M erhöhte sich die Unterbilanz von
152.012 MM auf 201,088 46 Abzüglich des letztiährigen Gewinnes ron 6l, a0 M verbleibt eine Unterbilanz von noch 138,258 1 Ge- winn⸗ und Verlustkonto begleicht sich mit 569 870 , während die Bilanz mit 2,901, 887 M abschließt.
Berlin, 29. September 1877.
Für Obstbaumbesitzer.
Es nahet die Zeit, in welcher man den unbedingt ge— fährlichsten Feind der Obstbäume, den Frostschmetter⸗ ling, Frostspanner, Reifmotte (Geometra benmata) vernichten kann, und ich will es nicht unterlassen, im Interesse für den Obstbau das betr. Publikum hierauf aufmerksam zu machen.
Das Männchen des Frostspanners, 10 Mm. lang, Flügelspannung 30 Mm., ist schmutzigbraungrau; das Weib⸗ chen, 6 Mm. lang, 4 Mm. breit, hat verkümmerte Flügel mit schwärzlichen Querbinden und ist grau bestäubt.
Es vereinigt sich bei dieser Spannerart der Nachtfalter so mancherlei, welches das allgemeine Urtheil über die Schädlich⸗ keit jener Thiere rechtfertigt. ̃
Die Schmetterlinge fliegen zu einer Zeit, in welcher fast kein lebendes Insekt in den Gärten anzutreffen ist, Ende Oktober bis Anfangs Dezember an lauen Abenden, oder in der finstern Nacht, sind also selten zu bemerken und noch schwerer zu fangen. Die Weibchen, die verkümmerte Flügel haben und nicht fliegen können, kriechen auf den Baum, um an die Blattknospen und Blattnarben ihre 250 — 400 Eier vereinzelt zu W—3 Stück zu legen. .
Die Raupen kriechen Anfangs Mai, zuweilen schon früher aus, sind Mitte Juni vollständig entwickelt und haben eine hellgrüne Farbe, wie das junge Laub, so daß sie kaum zu erkennen sind; sie nähren sich zuerst von den Spitzen der treibenden Laubknospen und der Blüthendecken, dann von den Blättern, die sie zu einem Knäuel zusammenspinnen, und innerlich verborgen, den bevorstehenden Jahrestrieb ausfressen.
Nachdem sich die Raupen vollständig entwickelt haben, lassen sie sich an einem sehr feinen Faden Mitte Juli zur Erde herab, dringen in diese ein und verpuppen sich etwa K —5 Ctm. unter der Oberfläche. Gegen Ende Oktober arbeitet sich der Schmetterling nach oben.
Diese Raupen zerstören nicht allein einen großen Theil der jungen Früchte und vermindern die Obsternte, sondern es sterben auch Bäume gänzlich ab; alte, kränkliche Bäume belauben sich erst Ende Juni wieder, treiben aber höchstens an den Spitzen der Zweige Blätter, nicht Schößlinge; junge Bäume machen nur kleine, schmächtige Triebe.
Mit der Schwächlichkeit der Triebe vermindert sich auch die Entwickelung von Fruchtholz. ;
Wegen dieser Schädlichkeit verdienen diese Spanner, die sich an fast allen Obstbäumen finden, mit Nachdruck verfolgt zu werden, und die Natur hat gleichsam aufmerksamen Obst— baumbesitzern einen Fingerzeig gegeben, auf welche Weise man diese Plage von den Obstbäumen los werden kann. Man versperrt nämlich den kriechenden Weibchen den Weg zu den obern Zweigen und fängt sie am Stamme.
Früher wurde als Klebestoff Theer angewendet. Dies Ver⸗ fahren hat nie rechten Anklang gefunden. Der Theer bekömmt zu rasch eine Haut, wird trocken, erstarrt auch in der Kälte.
Das sicherste Resultat wird durch den lange klebrig bleibenden Brumata⸗Leim des Lehrers C. Becker in Jüterbog (Regierungsbezirk Potsdam) erreicht, der ihn präparirt und auf Verlangen mit Gebrauchsanweisung und Probering versendet (F Kilogramm für etwa 30 Bäume mitt— lern Umfangs hinreichend exkl. Kiste zu 2 60. Dieser Leim ist im Jahre 1869 vom Berliner Verein zur Beförderung des Gartenbaues geprüft, und seine Vorzüge vollständig genügend zur weiteren Empfehlung gefunden.
Von vielen andern mir bekannt gewordenen Nachrichten über den sichtbaren Erfolg des Brumataleims führe ich den Bericht der Direktion der Großherzoglichen Obst— baumschule in Karlsruhe an, „die sich durch Versuche von der Brauchbarkeit dieses Leims hinlänglich überzeugt hat“. An einem etwa 35 Ctm. starken Apfelbaum beispielsweise
fingen sich im November v. J. in 3— 4 Nächten gegen 60
Männchen und ca. 12 Weibchen.
Daß hier die Zahl der Männchen bedeutend vorherrscht, ist denen, die Schmetterlinge aus Raupen gezogen haben, nicht auffallend; diese Erscheinung findet sich öfter. Viele Weibchen, sobald sie den klebrigen Leim an den Füßen spüren, kehren zurück, fallen herab und verkommen.
Es ist nicht genug, Obstbäume zu pflanzen; sie erfordern die aufmerksamste und liebevollste Pflege, wenn sie ihre Schuldigkeit thun und Nutzen bringen sollen.
Berlin, botanischer Garten, September 1877.
C. Bouchè, Königlicher Garten⸗Inspektor.
Der Verein für die Geschichte Berlins schloß den Cyklus seiner Wanderversammlungen, die sich in diesem Sommer auf das Hohenjollern⸗Museum, den zoologischen, den botanischen Garten und nach Schwedt a. / O. erstreckt haben, mit einem Besuche der hiesigen H. Geistkirche. Nachdem das alterthümliche Bauwerk, das seinen Schmuck an Fahnen, Bildern ꝛc. kürzlich an das Märkische Provinzial ⸗Museum abgegeben hat, von der Versammlung besichtigt worden war, hielt der Ge⸗ heime Registrator Dr. Brecht den angekündigten Vortrag über Kirche und Spital zum eiligen Geist.“ Das Hospital zum H. Geist mit seiner Kapelle war schon um 1315 sicher vorhanden und erhielt um diese Zeit schon bedeutende , bei seiner Gründung mag es noch außerhalb der Stadt gelegen haben, die Kapelle war selbstverständlich vom Kirchhof umgeben. Im Jahre 1476 wurde der Thurm ausgebaut, ebenso 1611 und 1661. Bei der Explosion des Pulverthurms am Ende der Spandauerstraße erhielt 1720 die Kirche vielerlei Beschädigungen, der Thurm blieb lange Zeit baufällig und wurde 1816 abgetragen.
Die von der geographischen Sektion des deutschen Schulmuseums unter Leitung der Herren L. Clausnitzer und H. Galler veranstaltete geographische Ausstel lung wurde am Freitag, den 28. September, in dem städtischen Schulgebäude, Blumenstraße 63 a. hierselbst, eröff⸗ net. Die Absicht der Ausstellung ist die historische Entwickelung des geographischen Unterrichts bis auf die Gegenwart und die prakktische Verwerthbarkeit der geographischen Lehrmittel zu zeigen. Demgemäß wird die historische und theoretische Seite der Ausstellung in drei großen Grup- pen zur Anschauung gebracht: I) die * vor Karl Ritter, repräsentirt durch eine Sammlung seltener Werke aus der Agricola⸗Bibliothek in Erfurt, von denen hier nur der Thesaurus exoticsrum von Happel, Hamburg 1688; Clüver, Introductio 1694; Hübner, Geographie 109; Homann, Atlas 1734, erwãhnt werden sollen; 2) die Zeit Ritters 1859 und Humboldts, vertreten durch die Werke der beiden Ge⸗ lehrten; 3) die Zeit nach Ritter bis auf die Gegenwart, dargestellt durch literaxische Hülfsmittel als methodische Abhandlungen, . bücher und Leitfäden für alle Theile der Geographie und deren Fülfs. wissenschaften, Reisebeschreibungen und Monographien, geographische Zeitschriften, Reisehandbücher, ferner Hülfsmittel für die Anschauung: Wandkarten, Atlanten, Vorlagen für Kartenzeichner, Reliefs, darunter bedeutende Leistungen von Schotte, Walger u. A., Globen, Tellurien,
lanetarien, malerische und plastische Darstellungen, physikalische Apparate zur Veranschaulichung von Landschaften, Photographien und Deldruckbilder. Von vier Spezialsammlungen repräsenkirt die erste die geographische Austattung einer Halbtagsschule der Provinz Bran⸗ denburg, die zweite vergegenwärtigt die geographischen Lehrmittel einer dreiklassigen Schule in Westfalen, die dritte Gruppe enthält die geographische Ausrüstung einer Berliner Gemeindeschule, die vierte die einer schlesischen Mittelschule.
Berliner Bau-Industrie⸗-Adreßbuch“ ist der Titel eines vor Kurzem im Verlage der Polyptechnischen Buchhandlung Cl. Seydel) hierselbst erschienenen Buches. Der Herausgeber, Civil⸗ Ingenieur G. Stumpf, bemerkt in der Vorrede, daß er einem,; namentlich in der Baubranche, sich häufig sichtbar gemachten Bedürf= niß abzuhelfen glaube. Zum Muster für seine Arbeit habe er sich den seit 45 Jahren in Paris erscheinenden und fortwährend an Um- fang gewinnenden Annuaire du bätiment des travearx publies et des arts, industriels- von Sageret genommen. Der Inhalt des Berliner Bau⸗Industrie⸗Adreßbuches besteht aus zwei Theilen. Der erste Theil enthält die Verordnungen und Bestimmungen die das. Bauwesen betreffen und deren Kenntniß für Jeden, bei dem Bau irgendwie Betheiligten erwünscht sein muß, so daß man sich durch Nachschlagen in vorkommenden Fällen sofort Aufklärung resp. Rath schaffen kann. Der zweite Theil enthält erstens ein Verzeichniß der Behörden und Vereine, die mit dem Bau—= wesen in Beziehung stehen, und zweitens ein Ver eichniß aller be= deutenden Firmen, die für die Bau-⸗Industrie arbeiten resp. liefern, nach Branchen geordnet. Der dem Buche angefügte Annoncentheil giebt näheren Aufschluß über die von den Firmen fabrijzirten Artikel. Die späteren Jahrgänge dieses Adreßbuches sollen künftig im Laufe
es Monat Juli erscheinen. Das Buch ist in Papier, Druck und Ein— band sorgfältig und geschmackvoll ausgestattet.
. Friedrich⸗Wil helm städtischen die Hauptproben zu der zunächst zur Aufführung kommenden neuen komischen Operette bereits begonnen. Dieselbe betitelt sich: Jeanne, Jeanette. Jeanneton“, deutsch von Dr. Fr. Reiß, Musik von La⸗ come. Die erste Aufführung der Novität ist bereits für näͤchste Woche in Aussicht genommen. .
— Das Belle-Allignce-⸗Theater bringt morgen, zur Feier des Geburtstages Ihrer Majestät der Kaiserin, eine Festouverture pon Leutner nebst Prolog von Tietz, und dazu das Lebensbild Die Serren Eltern.. Als nächste Novität ist ein Schauspiel von X. Sfottko, Mutterliebe“, angesetzt.
Theater haben
des Jeutschen Reichs-Anzeigers und Königlich KHreußischen Staats- Anzeigers: Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
*
, ; Insera te für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. e En e
Staats ⸗Anzeiger, das Central ˖ Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition
Steckbriefe und Untersuchnngs-Sachen. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen
n. dergl. Ter känf-, Verpachtungen, Submissionen ete. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung * u. s. w. von öffentlichen Papieren.
* g Anzeiger. Inserate nehmen an: das Central⸗Annoncen—⸗
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und
Grosshandel. 8. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen. S. Theater- Anzeigen. In der Börsen- 9. pre r e e ten. beilage. *
Bureau der dentschen Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen ⸗Erypeditionen des „Invalidendank⸗ & Vogler, G. L. Büttner C 2Binter, sowie alle übrigen größeren
583
Zeitungen zu Berlin,
Rudolf Mosse, Haasenstein Daube & Co., E. Schlotte,
Annoncen⸗Bureaus.
*
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen n. dergl. 18294 Bekanntmachung.
Der Stellmachergeselle August Klatt, geboren am 2. Januar 1838 zu Rynarzewo, hat seit seinem Briefe, d. d. Hamburg, den 26. November 1863, nach welchem er im Begriffe stand, nach Australien Auszuwandern, von seinem Leben und Aufenthalte leine Nachricht mehr gegeben.
Demselben wird bierdurch aufgegeben, sich vor 2der spätestens in dem am 4. September 1878, BVermittags 9 Uhr, im Sitzungsfaale Rr. Lan— stehenden Termine bei Vermeidung der Todeserklä⸗ ung zu melden. ;
Zu, diesem Termine werden auch gleichzeitig die von sihi etwa zurückgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmer vorgeladen.
Schutin, den 25. September 1877.
Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.
Verkänfe, Berpachtungen, Submit onen ꝛc.
I8286] Bekanntmachung. Die in der Nähe der Stadt Oppeln belegenen
Domainen⸗Vorwerke Sczepanowitz
ders und event. beide zusammen verpachtet werden.
und Winau * sollen von Johannis 1578 bis dahin 1896 im Wege der öffentlichen Licitation alternativ: jedes ere
Dieselben enthalten zusammen 463, Hekt. Fläche, und zwar:
J. das Vorwerk Sczepanowitz 23840 Hekt. inkl. 107,3 Hekt. Ackerland, 871 Hekt. Teiche und 3,35 Hekt. Wiesen;
II. das Vorwerk Winau 22532 Hekt. inkl. 185,614 Hekt. Ackerland und 7, n Hekt. Wiesen.
Der Bietungstermin steht auf den 31. Oktober d. Is., Vormittags 10 Uhr, im Bureau der Domaine ⸗Verwaltung in dem hie⸗ sigen Schlosse an. Die Pachtzinsminima sind pro Jahr bei J. auf 600 M und bei II. auf 5500 , für beide Vorwerle zusammen aber auf 11A 000 . und das zur Uebernahme der Pachtungen erforder⸗ liche disponible Vermögen ist bei J. auf 50, 000 4, bei II. auf 52 000 M, für beide Vorwerke zusammen aber auf 100900 4 festgesetzt worden. Die Pachtbewerber haben sich über den eigenthümlichen Besitz diefes Vermögens und über ihre Qualifikation als Land wirthe möglichst vor dem Bietungstermine, spätestens aber in demselben, auszuweisen.
Die Pacht- und Licitationsbedingungen nebst den zugehörigen Schriftstücken, Karten und Vermessungs⸗ Registern liegen in unserer Domainen⸗Registratur im hiesigen Schlosse während der Dienststunden zur Einsicht aus, auch werden Abschriften der Bedin⸗ pun gen n Erstattung der Kopialien auf Ver⸗ angen ertheilt.
Wegen Besichtigung der Pachtobjekte wollen Pacht⸗
bewerber sich an den jetzigen Pächter, Königl. Ober⸗ amtmann Hohberg in Sczepanowitz, wenden. Bei demselben können auch die Pacht⸗ und Licitations⸗ bedingungen eingesehen werden. Oppeln, den 21. September 1877. Königliche Regierung. Abtheilung für direkte Steuern, TDomainen und Forsten.
IS 85! Snbmission. Die Lieferung der in den neuern Theilen der Festung Magdehurg noch erforderlichen
1) Thore, Thuͤren und Laden aus Bessemer
Stahlblech,
2) Barrieren und sonstige Verschlüsse schmiedeeisernen Gittern, ein Objekt von p. 1. 150,000 , soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden, und ist hierzu auf
Montag, den 15. Oktober er., Vormittags
10 Uhr, im Fortifikations Bureau Termin angesetzt, woselbst auch die Bedingungen, unter welchen die Vergebung . zur Einsicht ausliegen resp. gegen Entnahme der Kopialien zu beziehen sind.
Offerten, deren Ginsender diese Bedingungen vor dem Termine nicht eingesehen und unterschrieben haben, bleiben unberüchsichtigt.
Magdeburg, den 27. September 1877.
Königliche Fortisikation.
aus
8227] Bekanntmachung.
Von den im hiesigen Arrefthaufe detinirten Ge— fangenen oll die Zahl von 35 derselben, welche bis⸗ her zum Theil mit. Schuhmacherarbeit beschäftigt waren, zur anderweitigen Beschäftigung und zwar worzuseweise wieder mit Schuhmacherarbeit vom 1. Januar 1818 ab kontraktlich verdungen werden.
Hierauf Reflektirende wollen ihre Offerten unter
Anzabe der Gegenstände, welche sie anfertigen zu lassen beabsichtigen und des in der Reichsmarkrech—⸗ nung ausgedrückten Arbeitslohnes pro Stück ver— siegelt mit der Bezeichnung: Offerte bis zum 15. Oktober er. franco einreichen, an welchem Tage, Vormittags 19 Uhr, die Eröffnung der Offerten im Buregu der Verwaltung erfolgt.
Daselbst liegen auch die Bedingungen zur Lin · sicht offen und können dieselben auf Verlangen geger Erstattung der Kopialien übersandt werden.
Elberfeld, den 2. September 1877.
Königliche Arresthaus Verwaltung.
Redacteur: F. Prehm.
Verlag der Expedition (Kesseh. Druck: W. n Cern ö
Vier Beilagen
Berlin:
(einschließlich Börsen · Beilage).
zur Beschäftigung von Gefangenen!
n 228.
Zweite Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staais⸗Anzeiger.
Berlin, Sonnabend
den 29. September
1877.
— —
Der Inhalt dieser Beilage, in welcher auch die im 8. 6 des Gesetzes über den Markenschutz, bom 30. November 1874, sowie die in dem Gesetz, betreffend das Urheberrecßt an Mustern und Modellen vom 2 6 2 die im Patentgesetz vom 25. Mai 1577 vorgeschriebenen Bekanntmachungen veröffentlicht werden, erscheint arich in einem besonderen Blatt unter dem Titel
Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich. 250
Das Central-Handels. Register für das Deutsche Reich erscheint in der Regel tãglich. — Dag Abonnement beträgt 1 * 50 3 für das Vierteljahr. — Einzelne Nummern kosten 20 6
Das Central⸗Handels ⸗Register fir das Deutsche Reich kann durch alle Post. Anstalten, sewie durch Car Heymanns Verlag, Berlin, M., Mauerstraße 63 — 65, und alle Buchhandlungen, Berlin auch durch die Expedition: SW. , Wilbelmstraße 32, bezogen werden.
für Inne etra Insertionspreis für den Raum einer Druckzeile 30 8.
Batente.
Patent ⸗ Anmeldungen.
Die nachfolgend Genannten haben die Ertheilung eines Patentes für die daneben angegebenen Gegen⸗ stände nachgesucht. Ihre Anmeldung hat die ange gebene Nummer erhalten. Der Gegenstand der An⸗
zeldung ist einstweilen gegen unbefugte Benutzung
chũtzt. ; . Hr. Robert Hübner zu Berlin. ; Gegenstand: Fleischhackmaschine (landesrechtlich patentirt).
Nr. 1229. Hr. AWugust Reitze zu Hannover. Gegenstand: Muͤnzensicht ⸗Vorrichtung (landes rechtlich patentirt). . ; .
Nr. 1344. Gasmotorenfabrik Deutz in Deutz bei
oöln. ĩ 4 Gegenstand: Gasmotor (landesrechtlich paten⸗
tirt). ;. ö
Nr. Hin. Hr. F. W. Gilles, Techniker zu Cöln
m Rhein. 5 z Gegenstand: Gaskraftmaschine (landesrechtlich
patentirt). j
Nr. 1551. Hr. W. Huhn zu Berlin. Gegenstand: Blasebalg. ;
Nr. 1756. Herren Wirth & Comp., Frankfurt am Main für Frau Maria Bradley in New⸗Vork.
Gegenstand: Tansportabler Apparat zum Warmhalten oder Aufwärmen gekochter Speisen.
Nr. 1943. Hr. Ernst Petzold juv. zu Chemnitz. Gegenstand: Stahldrahtbesen zum Reinigen ge—⸗ nieteter Flammrohre
Nr. 1950. Hr. Friedrich Wilhelm Gustav Becker, Porzellandreher zu Moabit Berlin.
Gegenstand: Ofen zum kontinuirlichen Brennen bei der Porzellanfabrikation. ö ;
Nr. 18970. Rheinische Röhrendampfkesselfabrik, A. Büttner & Comp. zu Uerdingen am Rhein.
Gegenstand: Verbesserungen an Root'schen Dampfkesseln (landesrechtlich patentirt).
Nr. 2018. Hr. Simon Schreiber zu Hannover. Gegenstand: Eine Eisenbahn⸗Transportvorrich⸗ tung für zu konservirende Nahrungsmittel.
Nr. 2204. Hr. G. A. Theine zu Minden“ Gegenstand: Laterne mit Anzündporrichtung.
Nr. 2289. Hr. W. Lehmann, Ingenieur zu Dessau. Gegenstand: Taschenfeuerzeug (landesrechtlich pa ꝛentirt).
Nr. WWD9 Hr. H.
kant zu Oberlahnstein. . Gegenstand: Sicherheitshalter für geöffnete Thüren und Fenster.
Nr. 2294. Hr. A. Meisel, Ingenieur zu Hamm
i. Westf. . . Gegenstand: Eisenbahn⸗Oberbau mit eisernen Langschwellen. ö
; Nr. 2551. Hr. Hugo Koch, Maschinenfabrik zu
eipzig. Gegenstand: Wasserstands⸗Apparat mit Hart⸗ glasplatten.
Nr. 2430. Hr. Carl Ehregott Lehmann, Fabri⸗ kant musikalischer Instrumense zu Pirna a. Elbe.
Gegenstand: Ein Akkordion mit kreisrundem Querschnitt und zweitheiligem Balge. Nr. 2444. Herren Buß Sombert & Comp., tech⸗
Keßler, Metallwaarenfabri⸗
nisches Geschäft zu Magdeburg.
Gegenstand: Verbesserte Plattenfeder für Ma⸗ nometer. Nr. 2480. Hr. Johannes Robert Reißmann, Klempnermeister in Zauckeroda bei Dresden. Gegenstand: Backofen lampe. . Nr. 2481. Herren Straus K Cie. zu Cannstadt. Gegenstand: Bettfe der⸗Reinigungs⸗Apparat. Nr. 2607. Hr. Joseph Junk, Techniker zu Suden⸗ burg⸗Magdeburg. Gegenstand: Selbstwirkende Wagenkoppelung. Nr. 2677. Hr. Julius Fröhlich zu Düsseldorf. Gegenstand: Vorrichtung zur Bewerkstelligung es selbstthätigen Vorschubes an Gesteinbohrern. Nr. 2638. Hr. Rich. Belle, Königlicher Hof⸗ Optiker und Mechaniker zu Aachen. Gegenstand: Pöckelapparat. . Nr. 2645. Hr. R. E. Asmis, Techniker zu Berlin. Gegenstand: Brenner für Petroleumlampen. Nr. 2663. Herren Civil⸗Ing. und Patent ⸗An⸗ walte Brandt v. Nawrocki hier für Hrn. William Smith Amies zu London. Gegenstand: Künstlicher Dünger. Nr. 316. Herren Carl Ulmke z August Horst zu Neumwalzwerk bei. Minden. . Gegenstand: Ein Verfahren zum Reinigen von Walzdraht mittelst rotirender Cylinder, deren Drehachse normal zur Längenachse steht. ; saiserliches Patentamt. (8295
In einem Prozeß gegen die Direktion der in Kon kurs befindlichen Saal- Unstrut⸗ Bahn wegen rück= ständiger Bauzinsen für das Jahr 1874 welche verlangt wurden, weil erst im zweiten Semester dieses Jahres der volle Betrieb begonnen hatte, und statutarisch die Verzinfung erst mit dem Ablauf des Semesters aufhören sollte, in welchem die Babn in ihrer ganzen Ausdehnung in Betrieb gesetzt ist, hat das Reichs. Sber-Handelsgericht, J. Senat, in seinem Erkenntniß vom 26. Juni 1877 von Neuem den Rechtssatz ausgesprochen und eingehend motivirt, daß der Zeikraum für die Gewährung von Eisen⸗ bahnbauztnfen im Gesellschafts⸗Statute kalender⸗ mäßig fixzirt werden muß, und demgemäß die Klage abgewie sen.
Ist die Namensunterschrift unter einem
Ober⸗Handelsgerichts, JI. Senat, vom 7. Sep⸗ tember 1877, dennoch gültig, wenn die Namens⸗ zeichnung die Gestalt von aneinandergereibten Buch⸗ staben hat, dagegen bedarf der Acceptvermer?t einer notariellen oder gerichtlichen Beglaubigung, wenn die an der Stelle der Unterschrift ersichtlichen Zeichen sogar der Gestalt von Buchstaben entbehren.
Das jüngst erschienene WXX. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern, welches von dem Vorstande des Königlich baverischen statistischen Bureau, Dr. Georg Mayr, be⸗ arbeitet ist, enthält in seinem zweiten Ab⸗ schnitt Materialien zu einer allgemeinen inter—⸗ nationalen Statistik der Blinden, Taub⸗ stummen, Blödsinnigen und Irrsinnigen. Wir entnehmen daraus folgende Daten: Was zu⸗ nächst die Verbreitung der Blindheit im Deut⸗ schen Reiche betrifft, so enthält die gegebene Zu⸗ sammenstellung die Blindenstatistik von 22 Bundes staaten, während dieselbe für die vier Bundesstaaten Mecklenburg ⸗ Schwerin. Mecklenburg ⸗Strelitz, Schaumburg Lippe und Hamburg fehlt. Die aus den verschiedenen Erhebungsjahren kombinirte Bevölke⸗ rung von 22 deutschen Bundesstaaten, für welche Nachweise über die Blinden vorliegen, beläuft sich auf 39, 862133 Personen. Von diesen sind 38,789 als blind ermittelt. Der große Hauptdurchschnitt für die 22 Bundesstaaten ergiebt demnach eine Blindenhäufigkeit von 8, auf 19,090. Der größte und zugleich durch sehr große Blindenhäufigkeit her⸗ vortretende Bezirk dieser Art liegt im Nordosten des Reiches. Die vier benachbarten preußischen Provinzen Pommern, Preußen, Po—sen und Schlesien haben eine Blindenhäufigkeit von 9 — 12 auf 10000. Den zweiten gleichfalls ausgedehnten Bezirk, wenn auch, mit min⸗ der intensiver Erblindung, finden wir in Mittel⸗ deutschland mit Erstreckung nach Westen. Die preu⸗ ßischen Provinzen Hessen⸗Nassau, Rheinland und Westfalen haben zusammen eine Erblindungsquote von etwas mehr als 9 auf 1060090 und ihnen schließen sich verschiedene kleinere Staaten mit Quoten von 10 bis nahezu 13 auf 10000 an. Der dritte Bezirk endlich liegt im westlichen und südlichen Theile von Bayern, wo in Mittelfranken, Schwaben und Oberbayern die Erblindungs quote auf 9 bis 10 steigt. Isolirt erscheint in Umgebung mit minderer Erblindung die Provinz Schleswig- Holstein. Die übrigen — nicht zum Deutschen Reiche gehörigen — europäischen Länder und die Ver— einigten Staaten von Nordamerika, welche eine Bevölkerung von mehr als 200 Mil- lionen besitzen, haben einen Bestand von 180,537 Blinden. Rechnet man hierzu die 35,048 für das Deutsche Reich ermittelter Blinden, so ergiebt sich eine Gesammtzahl von 215,585 Blinden unter 247, 928,480 Erdbewohnern, d. h. 80 auf 10,000. . die europäischen Länder allein, welche mit einer
esammtbevölkerung von 25,591 455 und 188,813 blinden Personen betheiligt sind, stellt sich die Blindengquote auf 9, ick. In Amerika und Australien stellt sich die Blindenquote, soweit dieselbe ermittelt ist, bedeutend geringer heraus, indem sie in den Ver⸗ einigten Staaten von Nordamerika nur 5,27 und in den englischen Kolonien, Südaustralien und Quensland 3.55 auf 109000 beträgt. Unter den europäischen Ländern zeigen eine sehr geringe Blindenquote die Niederlande (66) und Desterreich (5,83. Eine mäßige, unter dem Durchschnitte der europäischen Länder stehende Blindenquote findet sich in der Schweiz (é), in Dänemark (7, 86), Schweden (So), Belgien (8, u) und Frankreich (8,35. , Eine hohe, über dem europäischen Durchschnitt stehende Blindenquote zeigen Großbritannien (9,85) Italien (10,6), Spanien (11e), Ungarn (12,1) und Norwegen (13,63) Als ein Land mit ganz außerordentlich hoher Blindenquete, näm⸗ lich 22, 6 auf 10000 ist Finnland zu erwähnen. — Die Ermittlung der Taubstummheit liegt für einen ebenso großen Bruchtheil der Erdbevölkerung vor als jene der Blindheit. Unter einer Gesammt⸗ masse von 06 Millionen Menschen sind 152,751 als taubstumm nachgewiesen. Der große Hauptdurch⸗ schnitt der Taubstummenquote beträgt demnach 740 auf 19.009. Auch hier zeigt sich wie bei der Blind— heit eine stärkere Betheiligung der europäischen als der nordamerikanischen Bevölkerung. Für die euro— päischen Länder ergiebt sich nämlich im Ganzen eine Taubstummenguote von Ts auf 19090, für die Vereinigten Staaten von Nordamerika dagegen nur eine solche von 20. 3 ;
Was die europãäischen Länder betrifft, so erscheinen mit sehr geringen Taubstummenquoten die Nieder⸗ lande (3,6) und Belgien (43). Als mäßig ver—⸗ breitet darf die Taubstummheit in jenen Ländern bezeichnet werden, deren Quote unter dem allgemeinen Durchschnitt (J.) steht. Hierher gehören ieh britannien (5, 1, Dänemgrk (20), Frankreich (626), Spanien (6,6) und Italien (7,34. Bei Großbri⸗ tannien verdient die höhere Taubstummenquote der irischen Bevölkerung (326) besondere Hervorhebung. Zu den Ländern, welche im Een! Durchschnitt eine starke Taubstummenhäufigkeit haben, ge⸗ hören einerseits das Deutsche Reich (9,8) und Oesterreich⸗Ungarn (9,66 kejw. 13,4), andererseits Schweden (1023) und Norwegen (344). Eine erhöhte Verbreitung der Taubstumm: heit innerhalb des Deutschen Reiches kommt in zwei geographisch geschlossenen grofen Komplexen vor, nämlich im Nordosten und im Südwesten des Reichs. Auffällig gegenüber der sonstigen Ergebnisse der
Wechselaccept⸗Vermerk unleserlich, so ist der! internationalen Taubstummenstatistik sind die an= Vermerk, nach einem Erkenntniß des Reichs“ sehnlichen Taubstummenquoten, welche für den Nord⸗
osten des Reiches nachgewiesen sind (Prov. Preußen land bat 1876 52 Mill. Dall. betragen gegen 53
17.3, Poenmmern 12u, Posen 14,4). Eine nicht blos in ein elnen Bezirken, sondern im ganzen Landes⸗ durchschnitt schr hohe Taubstummenquote — 2432 — hat die Schweiz. — Für die Statistik der Blödsinnigen und Irrsinnigen sind die Voraussetzungen korrefter internationaler Vergleichung weit ungünstiger, als für die Stanistik der Blinden und Taubstummen. Das Beobachtung; feld ist ein kleineres. Die gesammte Erdbevöl ke⸗ rung, für welche überhaupt Nachweise über die „Geistes kranken! (Blödsinnige und Irrsinnige zu⸗ sammen) beläuft sich auf 164 Millionen, während die internationale Statistik der Blinden sich auf 208, jene der Taubstummen auf 206 Millionen er⸗ streckt. Im Uebrigen sind die Geisteskranken da, wo sie überhaupt nachgewiesen sind, mit wenigen Ausnahmen in jene zwei Hauptgruppen zerlegt, welche im Allgemeinen durch die Ausdrücke Blödsinn“ und „Irrsinn“ bezeichnet werden. Eine derartige Zweitheilung der Geisteskranken liegt nämlich für 160 Millionen der Erdbevölkerung vor. Für das Deutsche Reich ergiebt sich im Gesammt⸗ durchschnitt die Blödsinns quote von 14 auf 10,90 Einwohner. Aus den Zahlen für die einzelnen Staaten geht hervor, daß der Blödsinn in ganz Süd⸗ und Westdeutschland häufiger ist, als im Nord⸗ osten. Was Norddeutschland betrifft, so scheint sich hier das Gebiet erhöhter Blödsinnshäufigkeit, welches sich im Süden durch Baden, Württemberg und Unterfranken zieht über Hessen, Nassau und Han⸗ nover nach Schleswig⸗Holstein zu erstrecken. Frank⸗ reich hat im Ganzen eine mäßige Blödsinnsquote: 11, auf 10,000, doch steigt in den Central⸗ pyrenäen die Blödsinnkquote bis zu 24 auf 10,000. Für die Schweiz und Oesterreich man⸗ gelt es an den erforderlichen Nachweisen. Besser ist man über die Karpathen und das ungarische Tiefland unterrichtet. Ungarn hat eine Bloͤdsinns—⸗ quote von 12 auf 10,000 Einwohner. Die Ver⸗ einigten Staaten von Nord⸗Amerika haben eine ge⸗ ringe Blödsinnsquote, nämlich 6.26. Besonders frei von höheren Quoten ist der Westen der Union, während sich im Osten und Süden einzelne Staaten mit etwas höheren Quoten finden. Bezüglich der Racen ist beachtenswerth, daß die Blödsinnsquote der Weißen und der Neger gleich und jene der Mu—⸗ latten etwas höher ist. Die Indianer er⸗ scheinen mit geringer, die Chinesen mit ganz verschwindend kleiner Quote. — Für eine internationale Frrenstatistik bieten die bis jetzt vorliegenden Angaben nur geringes Material. Fur das Deutsche Reich enthält die Eingangs eitirte Schrift folgende Details: Der Nordosten des Rei⸗ ches nimmt in der Häufigkeit des Irrsinns eine sehr günstige Rolle ein, da die Irrsinnsquote in den fünf preußischen Provinzen Preußen, Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen nur 4 bis etwas über 6 auf 100090 Einwohner beträgt und selbst für das industriereichste deutsche Land, nämlich für das Königreich Sachsen nur zu 6,5 ermittelt ist, und in der Provinz Brandenburg (ungeachtet des großen verkehrs⸗ und gewerbsreichen Berlin) nur auf 7, steigt. Im Uebrigen ist gegenüber der Geographie des Blödsinns zu bemerken, daß die starke Verbreitung des Irrsinns sich vorzug weise im Nordwesten des Reiches bis nach Schleswig⸗Holstein hin concentrirt, während der Südwesten freier ist. In Frankreich machen sich durch große Irrenquoten mit wenigen Ausnahmen nur jene Departements bemerklich, in welchen die großen Städte liegen. Der Zusammen⸗ hang zwischen städtischem Leben und geistiger Er— krankung wird hiernach auch aus den „symptoma— tischen!, Zahlen der französischen Irrenstatistik er sichtlich. Daher hat außer den Departements, in welchen Lyon und Marseille liegen, vorzugsweise der an industriellen und städtischem Leben reiche Norden von Frankreich die Departe⸗ ments mit hohen Irrenquoten aufzuweisen. Für die Vereinigten Staaten von Nordamerika er— giebt sich die bemerkenswerthe Thatsache, daß sie zwar eine geringere Irrsinnsquote haben, als die europäischen Länder im Ganzen, daß aber doch bei dem Irrsinn der Abstand von den europäischen Län⸗ dern weniger groß als bei den andern drei Ge⸗ brechen ist. Im Uebrigen zeigen die einzelnen Staaten der Union unter einander sehr abweichende Ergebnisse. Die Staaten mit sehr hohen Irrsinns⸗ quoten finden sich in den verschiedensten . doch deuten die Namen dieser Staaten (Kalifornien, Maine Massachusetts, New⸗York, Rhode⸗Island, Vermont u. s. w.) darauf hin, daß da, wo die Be⸗ völkerung dicht, städtisch und industriell ist, auch in Nordamerika dem nervösen Gesammtleben eine Ver⸗ mehrung der geistigen Erkrankungen entspricht.
Das „Handel archiv! veröffentlicht nach den Jahres⸗ berichten des Statistischen Bureaus zu Washington eine Zusammenstellung des Waarenverkehrs zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten in den am 30. Juni endenden Fiskal⸗ jahren 1872 — 1876. Hiernach hat die G sammtaus⸗ fuhr Deutschlands nach den Vereinigten Staaten 1576 35,488. 117 Doll. betragen gegen M s Millionen Doll. in 1875, 451 1874, 67, in 1873 und 46,2 in 1872. Der größte Theil des Exxorts besteht aus Fabrikaten, unter welchen namentlich Fabrikate aus Baumwolle, Wolle und Seide, Modeartikel, Uhren und Handschuhe hervorragen. Diese 6 Artikel haben in den Jahren 1872 — 1876 mit geringen Schwankungen stets 5 — bl Jo von der gesammten aus Deutsch= land kommenden zollpflichtigen Einfuhr in den Ver⸗ einigten Staaten aufgemacht. Der Werth der Aus⸗ fuhr aus den Vereinigten Staaten nach Deutsch⸗
in 1875, 65, in 1874, 63,3 in 18735 und 41,2 in
1872 und überwiegend Rohstoffe und Halbfabrikate umfaßt. Unter denjenigen Artikeln, welche die Ver⸗ einigten Staaten nach Deutschland versenden, treten mit bedeutenderen Summen zunächst Baumwe sse, Fleischwaaren, raffinirtes Petroleum, Taback, Leder Pelzwerk und Getreide (Mais, Roggen und Weizen) hervor; wie diese Summen, enthält auch die lang? Reihe der dann folgenden Ausfwuhrbeträge ziemlich ausnahmslos Artikel, welche der amerikanischen In⸗ dustrie im engeren Sinne nicht angehören. Die ge⸗ nannten acht Waarenklassen ergaben von 18723 is 1876 stets 80 bis S5 /o von der gefammten nach Deutschland bestimmten Ausfuhr von Erzeugniffen der Vereinigten Staaten.
Handels ⸗Register.
Die Handelsregistereinträge aus dem Königreich Sach sen, dem Königreich Württemberg und dem Großherzogthum Hessen werden Dienstags. bezw. Son nabends (Württemberg) unter der Rubrit Leipzig resp. Stuttgart und Darm stadt veröffentlicht, die beiden ersteren wöchentlich, die letzteren monatlich. Altona. In unserem Genossenschaftsregister ist heute bei der daselbst sub Nr. 8 eingetragenen Se⸗ nossenschaft: Uetersener Creditverein. Eingetragene Genossenschaft
weiteres Datum des Gesellschaftsvertrages der
September 1877 registrirt worden, an welchem age die Statuten eine Abänderung erlitten haben. Altona, den 25. September 1877.
Königliches Kreisgericht. Abtheilung J.
Karmem. Auf Anmeldung ist in die hiesigen Handelsregister eingetragen worden:
am 25. September 1877, a. unter Nr. 1184 des
k daß am 3. September er. die da⸗
ier wohnende frühere Wittwe Friedrich Staats, Emma, geb. Beutel, jetzige Ehegattin des Kauf⸗ manns Carl Niggemann in Barmen, das von ihr bis dahin unter der Firma: „Fr. Staats“ hierselbst geführte Handelsgeschäft einschließlich der Firma an ihren genannten Ehegatten Carl Niggemann uͤber⸗ tragen hat;
b. unter Nr. 1716 des Firmenregisters die Firma: „Fr. Staats“ in Barmen, deren Inhaber der ge⸗ nannte Carl Niggemann ist;
am 26. September 1877, c. unter Nr. 739 des Prokurenregisters die Bestätigung der dem Buch⸗ halter Carl August Kaiser in Barmen für die Firma: „Fr. Staats“ ertheilte Prokura;
d. unter Nr. 1279 des alten Firmenregisters die Löschung der Firma: „Carl Niggemann“ in Barmen.
Barmen, den 26. September 1877.
Der Handelsgerichts⸗Sekretär. Ackermann.
Kerim. Handbelsregister
des Jcäöniglichen Stadtgeridhts zu Ber! in.
Zufolge Verfügung vom 28. September 1877 sind am selbigen Tage folgende Eintragungen erfolgt:
In unser Firmenregister, woselbst unter Nr. 5967 die hiesige Handlung in Firma:
G. S. Michaelis vermerkt steht, ist eingetragen: . Das Handelsgeschäft ist durch Erbgang auf die Wittwe Regina Michaelis, geb. Kantorowiez, zu Berlin, übergegangen, welche dasselbe unter unveränderter Firma fortsetzt. Vergleiche Nr. 10,361 des Firmenregisters. .
Die der Frau Regina Michaelis, geb. Kantoro⸗ wicz, für diese Firma ertheilte Prokura ist erloschen und ist deren Löschung in unserem Prokurenregister Nr. 3231 erfolgt. .
Demnächst ist in unser Firmenregister Nr. 10,361 die Firma:
G. H. Michaelis . und als deren Inhaberin die Wittwe Regin Michaelis, geb. Kantorowiez, hier eingetragen worden.
unter
In unser Firmenregister ist unter Nr. 10,362 die
Firma: ‚— C. Schröder und als deren Inhaber der Kaufmann Johann Friedrich Carl Schröder hier (etziges Geschäftslokal: Stralauerstraße 54) eingetragen worden.
In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 5792 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma: Bruchhausen K Co. vermerkt stebt, ist eingetragen: . Die Gesellschaft ist durch gegenseitige Ueber⸗ einkunft aufgelöst. Der Kaufmann Bern⸗ hard Bruchhausen setzt das Handels geschäft unter unveränderter Firma fort. (Vergleiche Nr. 10363 des Firmenregisters.) j ; Demnächst it in unser Firmenregister unter Nr. 10,363 die Firma: Bruchhausen & Co. und als deren Inhaber der Kaufmann Bernhard Bruchhausen hier eingetragen worden.
In unser Firmenregister ist unter Nr. 10,364 die Firma: . Dr. Eduard Kaiser's Institut f. Mikrostkopie