1877 / 239 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Oct 1877 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Das von dem hierselbst verstorbenen Rentier Simson Sim on gestiftete Stipendium von jährlich 400 Thlrn. = —— 6 5 vom 1. Oktober er. ab von Neuem verliehen werden.

Nach den testamentarischen Bestimmungen zur Erlangung des Stipendiums muß der Bewerber:

1) in Preußen geboren und dischen Glaubens sein,

2) mit einem unbedingt guten Zeugniß der Reife von

einem hiesigen Gymnasium ab egangen und

3) auf hie siger Universität als 5 der Me⸗

dizin immatrikulirt sein, sowie

4 ein Zeugniß seiner Bedürftigkeit vorlegen.

Außerdem muß derselbe, wie bei allen Stipendien, vom Beginn des zweiten Semesters seines Studiums ab jedes Semester ein e aniß des Dekans der medizinischen Fakultät über seinen Fleiß, sowie ein Sittenzeugniß bei are mn des Stipendiums überreichen, welches in vierteljährli pränumerando an den Beliehenen gezahlt wird.

Indem wir dies hiermit zur Kenntniß der betreffenden . Studirenden bringen, fordern wir dieselben auf, ..

ewerbungen schriftlich unter Beifügung der Zeugnisse bis zum 1. Dezember er. bei uns einzureichen.

Berlin, den 6. Oktober 1877. .

Königliches Universitäts-Kuratorium. In Vertretung: Dr. Bardeleben. Schulz.

en Raten

Sum marische Uebersicht

der im Prüfungsjahr 1876/77 bei der Ober⸗Examinations⸗Kommission

und den medizinischen und pharmaceutischen EraminationsCommis⸗

sionen an den Königlich preußischen Universitäten geprüften Doctoren und Kandidaten der Medizin und Kandidaten der Pharmazie.

Bei den Examinations · Sommissionen zu:

Göttingen Greifswal Königsberg

I. Doctorenund Kandidaten der Medizin sind aus dem vorigen Jahre wieder in die Prüfung getreten. neu eingetreten

zusammen 80 JI IJ Davon haben die Prüfung als Arzt bestanden: mit der Censur: gut ; 17371913 18 15 220 ,,, 5 8 9 vorzüglich gut. 1 3 3 1— 9. zusammen 5 383 T T RD T T D s nicht bestanden resp. zurückgetreten I1 27 5 11 11 14 9 70 II. Kandidaten der Phar⸗ mazie sind aus dem vorigen Jahre wieder in die Prüfung getreten. 1 le, zusammen 38 Davon haben die Prufung als Apotheker bestanden: mit der Censur: genügend

ö ; z. gut ö

. . 1

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Der bisherige Königliche Kreisbaumeister Christian Albert Thom a s. Koeppen zu Eupen, Regierungsbezirks Aachen, ist zum Königlichen Bau⸗Inspektor ernannt, und bem⸗ selben die vakante Daun Inspelt orf zu Einbeck, Landdrostei⸗ bezirks Hildesheim, verliehen worden.

Dem Magistrate zu Greifswald ist die Genehmigung zur Anfertigung der generellen Vorarbeiten für eine Sekundar— Eisenbahn von Greifswald nach Grimmen zum An⸗ schluß an die Berliner Nordbahn ertheilt worden.

Einem in Bad Wildungen zusammengetretenen Eisenbahn⸗ Comits ist zu Händen des Herrn Kanitz daselbst die Erlaubniß . Anfertigung der generellen Vorarbeiten für eine Sekun⸗

är-Bahn vön der Station Wabern der Mann Weser-Bahn nach Wildungen bezüglich des preußischen Staatsgebietes ertheilt worden.

Bekanntmachung.

In dem Wintersemester 1857178 werden an der Königlichen Thierarzneischule zu Berlin die nachstehend genannten Vor⸗ lesungen gehalten werden und praktischen Uebungen stattfinden:

rofessor Müller trägt Montag, Dien tag, Mittwoch und Donnerstag von 2 bis 3 Uhr, Freitag und , von 12 bis 1 Uhr die Anatomie der Hausthiere bor und leitet die täglich von 8 bis 12 Uhr stattfindenden anatomischen Präparirübungen.

Regierungs⸗Rath Professor Dr. Roloff Lliest Montag, Mittwoch

und Sonnabend von 8 bis 9 Uhr über gerichtliche Thierheilkunde. Professor Dr. Schütz trägt täglich von bis 3 Uhr allgemeine Pathologie vor und leitet täglich von j0 bis 11 Uhr und von 3 bis 4 Uhr die Klinik für kleinere Hausthiere. Professor Dr. Munk liest Montag, Dienstag Mitt i und Donnerstag von 12 bis 1 Uhr über Physiologie (zweiter eil). 33 Dr. Pinner hält Montag und Dienstag von 5 bis 7 Uhr zorträge über Physik, Donnerstag, Freitag und Sonnabend von 5 bis 7 Uhr über Chemie und leitet täglich von 9 bis 12 und von 3 bis 4 Uhr die pharmaceutischen Uebungen in der Anstalts⸗

Apotheke. Montag, Dienstag, Mittwoch r , Freitag und Sonn⸗ chichte der Thierheilkunde, reitag von 8 bis 9 Ühr spezie

eil). Außerdem wird derselbe

Dienstag, Mittwoch, Don⸗ Vorträge über Chirurgie onnerstag von 2 bis 4 Uhr n 9 bis 12 und von 3 bis

Lehrer Egge von 8 bis 9 3 Mittwoch von 5 bis 6 Uhr allgemeine Thera mit Dr. Möller täglich in den vorhin genan für größere Hausthiere.

erdekenntniß (Exterieur),

Repetitor Ellenberger hält Montag und Sonnabend von 8 bis 9 Uhr, sowie Freitag von 2 bis 3 Uhr Repetitionen über r g. und assistirt Professor Müller bei eitung der anatomi⸗ chen Präparirübungen, cpetitor Wolff repetirt in noch näher zu bezeichnenden Stun— den spezielle Pathologie und Therapie und afsistirt Lehrer De. Möller und Eggeling bei Leikung der Klinik für arößere Hausthiere.

Die Vorlesungen und praktischen Uebungen des Wintersemesters beginnen am Mon tag, den 22. Oktober; zur Aufnahme von Eleven wird Professor Müller, welcher interimistisch die zur Zeit vakante Stelle des Direktors verwaltet, täglich von 8 bis 15 Uhr in der Thierarzneischule, Louisenstraße 55, anwefend sein.

Berlin, den 8. Oktober 19877. Direltion der . . Thierarzneischule. Im ,. üller.

Nichtamliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 11. Attober. Bevollmächtigte zum Bundesrath für die Seffion von 1877— 78 sind:

Für das Königreich Preußen: Fürst von Bis— marck, Reichskanzler. Camp hau sen, Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Staats? und Finanz⸗Minister. Graf zu Eulenburg, Staats⸗Minister und Minifter des Innern; in dessen Behinderung: Marcard Wirklicher Geheimer Aber⸗Regierungs⸗Rath. Dr. Leon hardt, Staats- und ustiz⸗ Minister. von Stosch, Staats⸗Minister, Chef der Kaiser⸗ lichen Admiralität. von Kamek e, Staats- und Kriegs— Minister, in dessen Behinderung: von Voi gts⸗Rhetz, General Major. Dr. Achenba ch, Staats und Handels“ Minister, in dessen Behinderung: Br. Jacobi, Wirklicher Ge⸗ heimer Ober⸗Regierungs⸗Rath und Ministerial⸗Direktor . von Bülow, Staats Mini er Staats sekretär des Auswärtigen Amts. Hofmann, Staats⸗Minister, Präsident des g m nls. Amts. von Möller, Wirklicher Geheimer Rath und Kaiser⸗ licher Qber⸗Präsident., von Philipsborn „Wirklicher Ge— heimer Rath und Direktor im Auswärtigen Amt. Pr. S tephan, Wirklicher Geheimer Rath und General Postmeister. Pr. Fri ed⸗ berg, Wirklicher Geheimer Rath und Staatssekretär im Reichs⸗Justizamt. Hasselbach, General⸗Direftor der in⸗ direkten Steuern, in dessen Behinderung: Burghart Ge⸗ neral-Direktor der direkten Steuern. Mei n ecke, Ministerial⸗ Direktor. Maybach, Unter⸗Staatssekretär. He rzog, Unter⸗ Staatssekretãr.

. Königreich, Bayern: von Pfretz schner, Staats⸗ Minister des Königlichen Hauses und des Aeußern. Dr. vo n Fäu stle, Staats⸗Minister der Jutz von Berr, Staats—⸗ Minister der Finanzen. von Rud hart, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister. von Riedel, Mi⸗ nisterigl⸗Direltor. von Fries, General⸗Major. Vertreter: von Los, Ministerial-⸗Rath. Ka stner, Ober⸗Appellations⸗ gerichts Rath. Schmidtkonz, Ober⸗Zollrath.

Königreich Sachsen: von Fabrice, Staats⸗Minister des Kriegs, General der Kavallerie. von stitz⸗Wallwitz, Staats-Minister des Innern und der Auswärtigen Angelegen⸗ 3 Abeken, Staats-Minister der Justiz. von No stitz⸗

allwitz, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister. Vertreter: 353 ö. von der Planitz, Major. Wal Oer oll⸗ und Steuer⸗Direktor. Held, HBeheimer Justix Kath. n ton, Geheimer Justiz-⸗Rath' 3.

Königreich Württemberg: Br. von Mittnacht,

räsident des Staats⸗Ministeriums Staats⸗Minister der

ustiz und der Auswärtigen Angelegenheiten. Freiherr von

Pic emb erg, außterordentlicher Gefandter Pund? bevoll— mächtigter Minister, Stagtsrath. von Faber du Faur, General⸗Major. Heß, Ministerial⸗Rath. Vertreter? von Kohlhaas, Ober⸗Tribunals⸗Rath. von Mo ser, Ober⸗ K von Mand, Wirklicher Geheimer Kriegsrath.

Groß herzogthum Baden: Tu rban, Staats⸗Minister, Präsident des Staats⸗Ministeriums und des Handels⸗Ministe⸗ riums. Ellstätter, Präsident des Finanz⸗Ministeriums, Wirklicher Geheimer giach⸗. Stösser, Präsibent des Mini steriums des Innern. Vertreter: Pr. Grim m, Präsident des Ministeriums des Großherzoglichen Hauses und der Justiz.

reiherr von Türckheim, außerordentlicher Gesandter und evollmächtigter Minister, Staatsrath. Dr. Bin gner, Ministerial⸗Rath. Lepiq ue, Ministerial⸗Rath.

Großherzogt hum Hessen: Freiherr von Starck, Präsident des Gesamml⸗Ministeriums Und Minister des Großherzoglichen Hauses und des Aeußern, sowie des Innern. Kempff, Präsident des JustizMinisteriums, Wirklicher Geheimer Rath. Dr. Neid hard t, außerordentlicher Ge⸗ sandter und bevollmächtigter Minister Ministerial⸗Rath. Vertreter: Finger, Ministerial⸗Rath. Hallwa chs, Mini⸗ sterial Rath. Müller, Geheimer Finanz- Rath.

Großherzogthum Mecklenb urg⸗Schwerin: von Prollius, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister, Geheimer Legations⸗Rath. Oldenbu rg, Ober⸗ Zolldirektor. .

Großherzogthum Sachsen⸗Weimar: Pr. Stich⸗ ling, Geheim⸗Rath. Vertreter: Dr. Heerwart, Geheimer Finanz⸗Rath. Dr. Brüger Geheimer Justiz⸗Rath.

Großherzogthum Meckenburg Strelitz: Prollius (siehe Mecklenburg⸗Schwerin).

Großherzogthum Oldenburg: Mutzenbecher, Geheimer Staatsrath. Vertreter: Selman n, Staatsrath.

Herzogthum Braunschweig-Lüneburg : Schulz, Staats⸗Minister. von Lieb e, Ministerresident, Wirklicher

Geheimer Rath. Sachsen⸗Meiningen: Giseke, 6

Herzogthum Staats⸗Minister.

Herzogthum Sachsen-Altenburg: von Gersten— berg⸗ 9 Staats⸗-Minister. Vertreter: Schlippe, Regie⸗ rungs⸗Rath.

Herzo thum Sachsen⸗Cob urg-Gotha: Frhr. von Seebach, Staats-Minister.

erzogthum Anhalt: Staats⸗ Minister. ürsten thum Schwarzburg⸗Sondershausen: . von Berlepfich, Staats-Minister. Vertreter: von ö

von

von Krosigk,

fersdorff, Geheimer Staatsrath und Kammerherr. ürsten thum Schwarzburg⸗Rudolstadt: von Bertrab, Staats⸗Minister. Fürstenthu m Waldeck und Purmont: von Som— mer feld, Landesdirektor. . ürstenthum Reuß ä. L.: ;. Wirklicher Gehei⸗ ertreter: von Geldern⸗

Fürstenthum Reuß j. L.: Dr., von Beulwitz Staats⸗Minister. Fürsten t hum Schaumburg⸗Lippe: Höcker, Ge— eimer Ober⸗Regierungs⸗Rath. Vertreter Spring, Geheimer n,, ürstenthum Lippe: Eschenburg, Regierunge— Präsident.

Freie und Hansestadt Lübeck: Dr. Krüger, Minister⸗Resident. Freie Hansestadt Bremen: Gildemeister, Bürger⸗ meister. Vertreter: Dr. Krüger (siehe Lübech. Freie und Hansestadt Hamburg: pr. Kirchen⸗ pauer, Bürgermeister. Vertreter: Dr. Schroeder, Senator. Dr. Krü ger (siehe Lübech.

—— Q der vom Reichseisenbahn⸗-Amt aufgestellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Nachweifun über im Monat August d. Is. beförderte Züge uu deren Verspätungen wurden auf 56 größeren, wichtigeren Eisenbahnen Deutschlands (exkl. Bayerns), mit einer Gesammt⸗ länge von 26,494, 9 Kilometern an fahrplanmäßigen Zügen befördert: 13,337 Courier⸗ und Schnellzüge, Sl, 079 Personen⸗ züge, 37,235 gemischte und 6363 Güterzüge; an außer⸗ fahrplanmäßigen Zügen: 3704 Courier, Personen⸗ und ge⸗ mischte, und 35,786 Güter⸗ resp. Arbeitszüge.

Im Ganzen wurden 697,529, 491 Achskilometer bewegt, von denen 184,767,276 Achskilometer auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbeförderung entfallen. Es verspäteten von den 131,549 fahrplanmäßigen Eourier⸗ Schnell, Perso⸗ nen- und gemischten Zügen im Ganzen i173 oder 0, g pCt., gegen O, 3 PCt. im . Von diesen Verspätungen wur den sedoch 00 durch das Abwarten verspäteter Anschlußzüge hervorgerufen, so daß 573 Verspätungen oder O, 3 ꝓCt. (gegen Ons, pCt. im Vormonat) der . Züge entstanden. In demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf 65 Bahnen 549 Züge, oder ebenfalls Oetz pCt. der beförderten Züge. In Folge der r n mn gn wurden 196 Anschlüsse versäumt (gegen

181 in demselben Monat des Vorjahres, resp. 119 im Vor⸗ monat).

Die in der heutigen Börsen⸗Beilage abgedruckte tabellarische Ueberfichk der Wochenausweife der deutschen Zettelbanken, von ult. September, schließt mit folgenden summarischen Daten ab: Es betrug der gesammte Kassenbestand 623, 658, 000 M6, d. i. der Vorwoche gegenüber weniger 17,636,000 S; der Kassenbestand in Höhe von 7 3660. 000 MS weist eine Zunahme um 52, 570, 000 , die Lombardforderungen weisen init S6. 162, 000 S6 eine solche von 221 L000 ½ nach; ferner hat sich der Notenumlauf um 58,371,000 M auf 935,518,000 6 erhöht, während sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten im Betrage von 142,679, 000 6 einen Rückgang um 14,06, 000 υς und die an eine Kündi⸗ gungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten mit 67, 917, 000 MS eine Abnahme um 3,027, 000 g konstatiren.

. Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, König⸗ lich bayerischer ber zedrntz Schmidtkonz, ist hier ein—⸗ etroffen, und der Bundesraths⸗Hevoll mächtigte, Herzoglich i, ler eg her Regierungs⸗Rath Schlipp e, ist von Berlin wieder abgereist.

9 . Gestern starb hierselbst der Wirkliche Geheime Rath o de.

Briefsendungen 2c. für S. M. S. „Gazelle“ sind von heute ab bis auf Weiteres nach Smyrna zu dirigiren.

Han no ver, 10. Oktober. Der Provinzial⸗Land⸗ tag erledigte in der gestrigen letzten Sitzung eine Anzahl Petitionen; u. g. wurde der Antrag angenommen, drei, auf den im Justiz-Ministerium estgestellten Pplan für die dem— nächstige Organisation der ollegialgerichte in der Provinz Hannover bezügliche Petitionen von Anwälten und Advokaten in Celle, Verden und Osnabrück der Königlichen Staats⸗ regierung vorzulegen, derselben in Betreff der Einrichtung der Landesgerichte wesentlich die Beibehaltung der bisherigen Ober⸗Gerichtsbezir ke zu empfehlen, und sie zu bitten, auf die Erhaltung der bisherigen Amtsgerichte in der Provinz Han⸗ nover Rücksicht nehmen zu wollen.

Hierauf wurde der Landtag durch den Ober⸗-Präsidenten, * zu Eulenburg, mit der schon mitgetheilten Rede ge⸗

o ssen.

Bayern. München, 10. Oktober. Der König hat den Praktikanten im Ministerium des Königlichen Hauses und des Aeußern, Freiherrn Kurt von der Pford ten, zum Le⸗ gationssekretär bei der bayerischen Gesandtschaft in Berlin ernannt.

Baden. Karlsruhe, 10. Oktober. Die „Karlsr. Ztg.“ enthält heute folgende Bekanntmachung:

Se, Mazestät der Kaiser und König haben mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 22. v. M. Folgendes Aller⸗ gnädigst zu bestimmen geruht:

»In Erfüllung eines Mir von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Baden ausgesprochenen Wunsches bestimme Ich hier⸗ durch, daß Mein Sohn, der Kronprinz des Deutschen Reiches und Kronprinz von Preußen Kaiserliche und Königliche Hoheit, General⸗ Feldmarschall, in den Listen als Chef des 6. Badischen Infanterie⸗ Regiments Nr. 114 zu führen ist.“

Hessen. Da rmstadt, 10. Oktober. Die Erste Kammer der Stände wird nächsten Dienstag, 16. d. M., zusammen⸗ treten. Voraussichtlich findet nur diese eine Sitzung statt.

Mecklenburg. Schwerin, 9. Oktober. Gestern Abend ist der Großherzog von seiner Reise zu den Kaisermanövern und zur Jagd nach Steiermark und Krain in Ludwigslust . eingetroffen, wo der Hof noch einige Wochen verweilen wird.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 9. Oktober. „Wien. Itg.“ meldet, begiebt sich Graf Andrass demnächst, wahrscheinlich ,. nach Tisza⸗Dob und wird dort bis gegen den 20. d. M. verweilen.

Die vereinigte juridische und Eisenbahnkommis⸗ sion des Herrenhauses hat den vom Abgeordnetenhause bereits berathenen Gesetzentwurf, die garantirten Eisenbahnen betreffend, dahin abgeändert, daß sie einen neuen 8. 3 einfügte, welcher die für die Fälle der staat⸗ lichen Betriebsübernahme grundsätzlichen Bedingungen

Wie die

mer Rath, Regierungs⸗Präsident. Crispendorf, Regierungs⸗Rath.

enthält. Dieselben lauten in der neuen Sung; a. Durch die Uebernahme des Betriebes von Seit? der

ierung werden die sonstigen Rechte und Pflichten der be⸗ * n gn, e gen nicht berührt. Derselben verbleibt insbesondere die Verfügung über diejenigen Beträge, welche sich nach Maßgabe der ihr mitzutheilenden Betriebsrechnung und der staatlichen Jar lr f. als Ueberschuß, bezie⸗ hungsweise Reinerträgniß ergeben. b. Für Auslagen, welche das Kapitalkonto der Bahn dauernd zu belasten ben, bleibt die Zustimmung der statutenmäßigen Ver⸗ tretung der Gesellschaft vorbehalten. Durch diesen Vor⸗ behalt wird jedoch die vom Staate eingesetzte Betriebs⸗ verwaltung nicht gehindert, jene Maßnahmen unverweilt zu treffen, welche 0 dem Erkenntnisse des Handels⸗-Ministers ur Aufrechterhaltung der Srdnung und fi des Ver⸗ ehres dringend nothwendig sind. Die Eisenbahnkommission hat ferner . Aenderungen, welche das Abgeordnetenhaus an der Gesetzorlage, betreffend einige Bestimmungen über den Frachtengüterverkehr auf den Eisenbahnen vorgenommen hat, nicht zugestimmt, sondern beantragt, dieselben n enn und an den früheren Beschlüssen des Herrenhauses festzuhalten. Pest, 10. Oktober. (W. T. B.) Im Abgeordneten⸗ au se widerlegte in Beantwortung der Interpellation m. über die Vorfälle in Siebenbürgen der Mi⸗ nister⸗Präsident Tis za zunächst die in auswärtigen Blättern verbreiteten Gerüchte, welche die Affaire als eine innere Re⸗ volution darstellen. Der Minister bemerkte, daß kein freies Land existire, wo es Einzelnen gestattet wäre, auf eigene Faust Politik zu machen, die der konstitutionellen Legislative und der Regierung zuwiderliefe. Tisza wies hierbei auf das Verhalten der rh ihn Regierung anfangs der 69ex Jahre hin, bei den Versuchen Waffen einzuschmuggeln, welche, obwohl sie gegen Oesterreich gerichtet waren, von ihr nicht geduldet wurden. Ferner verwies Tisza auf das Vorgehen der italienischen Re⸗ gierung gegen Garibaldi. Der Minister . es ab, detaillirt auf die Vorfälle in Siebenbürgen einzugehen, weil die Ange⸗ legenheit sich bereits in den Händen der ordentlichen Richter des ö. befände. Thatsache sei, daß Waffensendungen unter fremden Namen fuͤr im . lebende Indi⸗ viduen expedirt und einige derselben auch übernommen worden seien. Außer etwa 2000 Gewehren seien aber auch drei in einem Reisekoffer verpackte Kisten Dynamit kon⸗ fiszirt worden. Die Untersuchung werde die Herkunft und den Zweck der Waffensendungen klar stellen. Bisher seien 8 Individuen verhaftet worden. Im Verlaufe der ganzen Affaire sei übrigens kein einziger Soldat nach Siebenbürgen gesandt, auch kein Kommissär ernannt worden. 3. sei das ganze übertrieben dargestellte Ereigniß n g. ühren. Das Haus nahm die Antwort des Ministerpräsidenten mit großer Majorität und unter großem Beifall zur Kenntniß.

Schweiß Bern, J. Dffober.

ö H Geschäftsträger, Vizconde de la Vega, wurde heute von a , m ssten, Behufs der Ueberreichung seines Be⸗ glaubigungsschreibens empfangen. Der diesseitige Gesandte bei der französischen Republik, Dr. Kern, ist gestern Morgen nach Ablauf seines jährlichen Urlaubs, auf seinen Posten na Paris abgereist. In der heutigen Sitzung des Bundesraths wurde das Bundesgesetz, betreffend die Besoldung der eid⸗ enössischen Militärbeamten, mit dem 1. Januar 1878 e vollziehbar erklärt, da nur 13,686 Unterschriften für das Begehren einer Volksabstimmung eingelaufen sind. Am 1I. 8. M. soll, der „N. Zürch. Ztg. zufolge, zwischen Delegirten der Schweiz und Frankreichs über die projektirte, strategisch wichtige Brücke, zwischen dem jurassischen Dorfe Biagu fond und dem französischen Charquemont eine Konferenz stattfinden. Das italienische Ministerium des Innern hat für die italienifchen Brandbeschädigten in Airolo 5000 Fr. ausgeworfen.

britannien und Irland. London, 10. Oktober. (W. 24 Die Blätter publiziren ein von authentischer Seite herxrührendes „Eingesandt“, in welchem die Behaup⸗ tung, daß der Präsident der italienischen Deputirtenkammer, Cräspi, bei seiner jüngsten Reise mit diplomatischen Missionen beauftragt gewesen sei, für unbegründet erklärt wird. . . 11. Oktober. (W. T. B.) Ihre Kaiserlichen und König⸗ lichen Hoheiten der Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Kronprinzessin Victoria haben 109 Pfd. Sterl. zur Unterstützung ö . die Hungersnoth in Indien n beigesteuert. , k 9 alkutta, 8. Oktober. (A. A. C) Amtlichen Berichten zufolge begann es am vorigen Sonnabend in den sämmtlichen , Provinzen, in Oude, den Mittel⸗ provinzen, in Mittel⸗Indien, in Radschputana, dem Punjab und Theilen von Bombay zu regnen und sind Zeichen für die Fortdauer des Regens vorhanden.

ankreich. Par is 9. Oktober. (Fr. C. Der Marschall

Ma d in! J Widerspruche mit den Meldungen der estrigen Hunen heute Morgen nach Paris zurückgekehrt und at den Vorsitz in einem Ministerrathe geführt. Die onservative „Assemblée nationale“ schreibt: „Gestern Abend haben die Minister der Justiz, Herzog von Broglie, und des Krieges, General Berthaut, mit dem Polizeipräfekten Voisin eine lange Konferenz gehabt. Wir werden wahrscheinlich von den in dieser wichtigen Zusammen⸗ kunft gefaßten Beschlüssen noch zu sprechen haben.“ Gambetta ist angekündigtermaßen auf nächsten Freitag, den 12. Oktober, vor die neunte Kammer des Pariser Zucht— polizeigerichts geladen, um sich wegen seines ahl⸗ eirkülars zu verantworten. Die Anklage lautet auf das Vergehen der persönlichen Beleidigung des Präsidenten der Republik. Der Drucker Lefevre wird als Mitschuldiger ebenfalls verfolgt. Hr. Luro, Sengtor auf Lebenszeit, ist der Funktionen eines Maires von Villecomtal (Gers) enthoben worden. Dieselbe Maßregel hat vor ihm schon vier andere republikanische Senatoren betroffen. Hr. He mon, einer der 363, ist von dem Zu k zu Quimper wegen Beleidigung zweier richterlichen Beamten zu sechs Wochen Gefängniß und 200 Fr. Strafe, der Gerant des Obser vate ur“ von Tarbes wegen Beleidigung des Prä—⸗ denten der Republik zu 14 Tagen Gefängniß und 5990 Fr. Strafe verurtheilt worden. Der österreichische Botschaster diu Wimpffen ist gestern auf seinem Posten wieder eingetroffen. 3 , ,. Graf Kuefstein tritt heute ̃ iwöchentlichen Urlaub an. . . Ztg.) Gestern wurden wieder 17 republi⸗ kanische Gemeinderäthe aufgelöst und eine Anzahl von : esetzt. . K . (W. T. B.) In einer von dem Comit⸗ der Konservativen abgehaltenen Versammlung wider—

legte der Herzog von Broglie die gegen das Kabinet er⸗ . . und wies darauf hin, daß die Frage eigentlich nur sei, ob das konservative Prinzip oder der Radi⸗ kalismus, ob der Marschall Mac Mahon oder Gambetta regieren solle. Ebenso wandte sich derselbe gegen den dem Kabinete ge⸗ machten Vorwurf des Klerikalismus und sprach von den ausge⸗ zeichneten Beziehungen Frankreichs zu allen übrigen Mächten, Dessenungeachtet sei er darauf gefaßt, allerlei Journalartikel oder Depeschen, die, von Paris ausgehend, nach Rom, Berlin und London gesendet würden, wieder nach Paris zurückgelangen zu sehen, um da die Börse zu erschrecken. Schließlich glaubte der Herzog noch alle Ehrlichen und Einsichtigen zum Voraus auf die öffentlichen Wahlmanöver aufmerksam machen zu müssen, die noch in letzter Stunde ins Werk gesetzt werden würden.

Spanien. Madrid, 10. Oktober. (W. T. B.) Nach Mittheilung der Journale haben der Bürgermeister und der Pfarrer des Dorfes Yznatorate E) in Andalusien das neugeborene Kind eines dortigen protestantischen Eltern⸗ paares gewaltsam an sich genommen und in der katholischen Kirche taufen lasen. Die Regierung hat Die Einleitung einer Unters . und die Stellung der Schuldigen vor die Gerichte angeordnet.

ürkei. (W. T. B. Aus Konstantinopel meldet das * W. e, far, unterm 11. d. M.: Dem Verneh⸗ men nach beabsichtigt die Pforte, Christic seine Pässe zuzu— . Es war in der letzten Zeit verschiedentlich in Konstan⸗ tinopler Telegrammen von den Klöstern auf dem Berge Athos die Rede und unter Anderem wurde berichtet, daß die türkischen Behörden russische Mönche von dort ausgewiesen und griechische installirt hätten. Der Verdacht der Pforte, daß Aufreizungen gegen sie von den genannten Klöstern ausgehen, war schon lange rege. Es wurde dabei der Igumen Vor⸗ steher) des Panteleimon⸗Klosters genannt. Dieses Kloster, das größte von allen Ai g gr, sowie noch zwei andere sind großentheils mit russischen Mönchen besetzt, fünfzehn mit griechischen, eines mit serbischen und eines mit bulgarischen Mönchen. Russische Mönche hatten seit dem Anfange des laufenden Jahrhunderts auf dem Berge Athos festen Fuß gefaßt und zu allen Zeiten namhafte Unterstützungen aus dem Heimathlande erhalten, das ihnen auch seinen diplomatischen Schutz angedeihen ließ. In politischer Beziehung bildeten die Athosklöster bis jetzt zusammen eine kleine Mönchsrepublik, welche an die Pforte jährlich einen eigens im türkischen Budget ausgewiesenen Tribut von 36,060 Piastern bezahlt und sich im Uebrigen selbst verwaltet. Ueber die nun neuer— dings von der Pforte ergriffenen Maßregeln erfährt man aus einem Konstantinopeler Briefe des „Journal des Debats nur, daß ein Bey nach dem Berge Athos abgesendet wurde, um eine Untersuchung anzustellen, und daß ihm der Bischof von Chios beigegeben wurde, wogegen der oͤkumenische Pa⸗ triarch protestirte, weil er, da er gerade von Konstantinopel

abwesend war, nicht vorher befragt wurde. (W. T. B.)

Rumänien. Bukarest, 19. Oktober. Der General⸗Controleur Greig ist hier eingetroffen.

Amerika. Washington, 8. Oktober. (A. A. C.). Die Bundestruppen unter 9 eneral Howard hatten ein Gefecht mit den Nez per ce s⸗Indianern bei Beavpaw Mun tain. Der Verlust auf Seiten der Indianer betrug 17 Todte und 40 Verwundete, während 23 Soldaten auf dem Platze blieben und 45 verwundet wurden.

Der russisch⸗türkische Krieg.

St. etersburg, 10. Oktoher. (W. T. B.) Die „Agence J t schreibt: Da gewisse Journale, u. A. auch . fortdauernd von einer Mediation und bereits in diesem Sinne geschehenen einleitenden Schritten Englands und Oesterreichs sprechen, so erklären wir wiederholt, daß eine Mediation nicht beabsichtigt ist und bisher kein hierauf bezüglicher Persuch gemacht worden ist. Die Behaup⸗ tung, Serbien habe von der russischen Regierung die Annexion Bosniens und die Garantie der Unabhängigkeit verlangt, wird von der „Agence Russe“ für unbegründet erklärt.

Konstantinopel, 10. Oktober. ö. T. B.) Aus Veranlassung des Bgiram hat der Sultan an die Kom— mandanten der türkischen Truppen Glückwunschschreiben ge⸗ richtet, in welchen er der Hoffnung Ausdruck giebt, daß der gegenwärtige Krieg bald zum Vortheil der Türkei beendet werden möge und die Soldaten in ihre Heimath zurück— lehren möchten, um durch ihre Arbeit die durch die Vertheidigung des Landes , außerordentlich

oßen Verluste wieder zu ersetzen. . ö . . ö. Oktober. (W. T. B.). Die „Pol. Korr. schreibt: Wiewohl der Eintritt Serbiens in die Aktion vielleicht noch nicht unmittelbar bevorsteht, so ist doch nach den neuesten Nachrichten aus Belgrad die militärische Bewe⸗ gung dort im vollsten Zuge. Seit gestern ist die Artillerie aus Branicevo im Abmarsch nach Veliki Isvor begriffen; ebenso wird mit der Bildung neuer Batterien vorgegangen und sind bereits einzelne Kavallerieabtheilungen nach Krusewatz

irt, ann, 1I. Oktober. (WB. T. B.) Telegramme des N. W. Tageblatt“. Aus Semlin: Die Note, welche bie Pforte an die serhische Regierung gerichtet hat, trägt die Form eines Ultimatums. Die Pforte verlangt darin, daß die russische Flagge von dem xussischen Konsulats⸗ gebäude herahgenommen und der russische Konsul entfernt werde und daß die Abrüstung der serbischen Truppen unver⸗ züglich erfolge. Aus Belgrad: Catargiu bleibt 6. als rumänischer Gesandter, nicht als Konsul. Am Javor sind be⸗ reits mehrfache Neibungen zwischen türkischen Soldaten und serbischen Grenzwächtern vorgekommen. In dem hiesigen theo⸗ logischen Seminar beginnt am 16. d. ein Lehrkursus für frei⸗

willige Krankenpflege.

Europäischer dere, rn wh Cff⸗ K . ersburg, 10. Oktober. T. B. izielle

ö aus gern Studen vom 9. d.: Ein kleineres türkisches Detachement f am 7. d. das Dorf Kos ewa, welches von einer Roth! ung unserer Rustschuker Kolonne besetzt gehalten wird, an. wurde aber zurückgeschlagen. Am 8. d., überfielen die Türken unsere Wachtposten gegenüber von Kadikioi. Mit Hülfe herbeigeeilter Reserven wurden die

Türken unter großen Pertusten zurückgewiesen. Auf unserer Seite wurden * Soldaten verwundet. Bei Kadikioi sind

größere türkische Streitkräfte konzentrirt worden. Konstanza Sadina ist von den Türken geräumt worden. In der Nacht vom 7. zum 8. d eröffneten die Türken von ihren Batterien bei Silistria * von einem Dampfer aus ein Geschützfeuer auf unsere Positionen. . . 10. Oktober. (W. T. B) Schefket Pascha meldet aus Kemerkupru vom 8. d.: Wir sind von Lubkowitza aus hier angekommen. Das Anwachsen des Was⸗ sers in dem Flusse bei Radomirtza und unaufhörliche Regen⸗ güsse verzögerten die Herstellung der Brücke über den Kemer, nichtsdestoweniger haben die Infanterie und das Gepäck den Fluß passirt, die Wagen warten auf die Vollendung der Brücke, um noch heute den Marsch nach Plewna fortzusetzen. Die Verbindung mit Orkhanie ist frei, vom Feinde ist keine Spur zu sehen, es hat keinerlei Zusammenstoß stattgefunden. SEin weiteres Telegramm Schefket Paschas) aus Wasfi Kemerkupru vom 9. d. lautet: Gestern Abend hat die Vereinigung der Kavallerie der Avantgarde der Dipision von Orkhanie mit einer detachirten Abtheilung von Plewna in der Nähe von Telich stattgefunden. Der Weg zwischen Plewna und Orkhanie ist gesichert und die Verbindung frei, es pas⸗— siren täglich Couriere. Wir halten die Brücke von Kemer besetzt. Schefket Pascha ist gestern mit einem Regiment Kavallerie aufgebrochen, um die Verbindung mit Osman Pascha zu bewerkstelligen. Suleiman BPascha meldet unt r dem 8. d. M; Eine Abtheilung russischer Infanterie griff den Engpaß von Kozlovitz an, wurde aber zurückgewiesen. Ein am Morgen darauf wiederholter Angriff, wobei die Russen durch ein Bataillon und 2 Geschütze verstärkt waren, wurde eben⸗ falls abgewiesen. Die Moschee von Kozlovakg ging in Flam— men auf. Ein Angriff des Feindes bei Yenidjekei schlug gleichfalls fehl. Ein Telegramm aus Schumla vom 10. d. lautet: Am Montag wurde ein in den Bahnhof von Giur— gewo einfahrender Eisenbahnzug, auf dem sich russische Truppen befanden, von den Türken beschossen. Die Russen erwiderten das Feuer nicht. Starker Nebel verhindert weitere

Operationen. . . (W. T. B.) Telegramm der

Wien, 10. Oktober. ü . Presse“ aus Sistowa: Am 7. und 8. d. versuchten die

Türken bei Radischewo Ausfälle zu machen, wurden aber mit schweren Verlusten zurückgewiesen und verloren allein an od en 400 Mann. ö ba (w II. Oktober. (W. T. B.) Telegramm des „N. W. Tageblatt“ aus Kadikioi vom 9. d. M.; Der Kom⸗ mandant des fliegenden Rustschu ker Corp 38 Dilaver Pascha, ging mit einer Abtheilung von 8090 Tscherkessen gegen Pyrgos vor nnd warf die dort stehende russische Kavallerie zurück. Zwei russische Redouten wurden von den Türken erstürmt. Als eine russische Brigade heranrückte, zog sich Dilaver Pascha, nachdem er die Kanonen der russischen Re⸗ douten hatte vernageln lassen, in den Rayon der Festung zurück. Größere a mn, inn Folge der unaufhör⸗ lichen Regengüsse zur Zeit nicht möglich. ̃ . Wr n. (W. T. B.). Telegramm der WPresse“ aus Galatz vom 10. d.: Gestern Abend ist bei Sul ina ein türkischer Dampfer nach einem mehrstün⸗ digen Kampfe von den Russen in die Luft gesprengt worden. .

Der Wechsel im Oberkommando der türk ischen Donau⸗Armee ö bekanntlich am 3. d. M. In Konstanti⸗ nopel sprach man schon eine Woche früher davon als von einem un— ausbleiblichen Ereignisse Man war, wie der Independance belge von dort unter dem 28. v. M. geschrieben wird, auf der Hohen Pforte mit Mehemed Ali's Leistungen nicht zufrieden; seine lang samen und unsicheren Bewegungen und dann sein Mißerfolg vor Biela erregten Ungeduld und bereits am 26 September war in einem unter dem Vorsitze des Sultans abgehaltenen Kriegsrathe davon die Rede, Suleiman Pascha an Mehemed Alis Stelle zu setzen. Der detztere hatte die Weisung erhalten, sich Bielas, zu bemächtigen, um die Russen zu nöthigen, von Plewng auf Sistowa zurückzugehen. ö Ali Pascha rückte bekanntlich auch gegen Biela vor, aber er hatte dazu, wie man in Konstantinopel meinte, weder die rechte Zeit gewählt, noch die richtigen Dispositionen getroffen und er lieferte dem Groß⸗ fürsten⸗Thronfolger eine Schlacht, welche, wenn sie auch nicht geradezu mit einer Niederlage endete, wenigstens ohne positiven Erfolg blieb. Und doch hatte man ihm, wie geltend gemacht wird, allèe Verstärkungen und alles Kriegsmaterial zugesendet, die er verlangte. Er verfügte über eine Oprrationsarn er von 90 Bataillonen und dazu noch in den Festungen über eine Reserve von 50, 900 Mann. Mit diesen Streitkräften hätte er, so meinte man in Konstantinopel, Osman Pascha längst degagiren können, wenn er mit Entschlossenheit und Nachdruck gegen die Armee des Großfürsten⸗ Thronfolgers operirt hätte. Was Plewng selbst betrifft, ⸗z war man in Ko stantinopel, nachdem sich eine Armee von 35,000 Mann unter Chefket Pascha in Orhanie konzentrirt hatte, um Osman Pascha die Hand zu reichen, über dessen Schicksal beruhigt und ver— traute auf Osman Paschas bewährte Tüchtigkeit.

Der Fürst von Montenegro hat, wie der „Agence Havas/ e l wird, eine Ha ruh bis zum 11. d. M. angeordnet, nach deren Ablauf der Angriff auf Re türlischen Festungen Kolaschin und Spuz erfolgen soll. Die n, grinische Offensive, welche in der letzten Zeit nach Norden gegen die Herzegowina gekehrt war, würde sich also nach 36 und Süden gegen Alt-Serbien und Albanien wenden.

Asiatischer k,

St. Petersburg, 10. Oktober. 6 . ) ffi⸗ ziell es k aus Karajal, 9. Oktober. In Folge der am 2. und 3. d. stattgehabten kriegerischen Operationen, sowie der Besetzung neuer Positionen durch unsere Truppen verließ der Feind heute Nacht die meisten seiner Positionen, darunter Kiziltepe und trat den Rückzug an. Wir verfolgten denselben energisch und besetzten Nachts die Linie Chadschivali⸗

Kulwerdan.

ö 8. Oktober, meldet die W. „Presse“: Noch immer treffen Verstärku ngen für die Armee ein; so die Kubanschen Schützen⸗Bataillone und die 39. Infanterie Division. An Stelle des verwundeten Fürsten Andronikoff wurde Fürst Orbeliani zum Kommandanten im Alesanthale 63 Das Vorterrain von Kars, welches in den letzten Tagen der Schauplatz der heftigen Kämpfe zwischen den Armeen Großfürst Michaels und Moukhtar Paschas gewesen, wird in 3 orrespondenz der „Allg. Itg.“ in folgender Veise geschildert: . ö. an abfallenden, berasten Hügel um Plewna können keinen Vergleich mit der buchstäblich felsenfesten Stellung der Türken vor

auf dem Aaladja · Berge aushalten. Dieser in mehreren Terrassen h breit ö von bastiongleichen Ausläufern und . selbständigen, ,, oe umgebene, aus⸗ ebrannte Vulkan, der sich vom Arpasu⸗Flusse bis über Kars inaus erstreckt, bildet das unersteigliche Reduit Moukhtar Paschas Der Letztere hat sein Hauptquartier und das Lager seiner