1877 / 244 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Oct 1877 18:00:01 GMT) scan diff

Die beschimpfende Herabwürdigung der Bibel unter Hinweis auf die von den christlichen lire und sonstigen Religionsgesellschaften der Bibel beigelegte Bedeutung und die ihr gezollte Verehrung, ist, nach einem Erkenntniß des Ober⸗Tribunals vom 25. September 1877, als Religionsbeschimpfung auf Grund des 5. 165 des Straf⸗ gesetzbuchs zu bestrafen.

= Ueber Annahme und Prüfung von Werftmaschi—⸗ n isten der Kaiserlichen Marine ist unterm 1 d. M. von dem Chef der Admiralität ein Reglement erlassen worden.

Der Kaiserliche Gesandte von Heydebrand und der Lasa ist nach Kopenhagen auf seinen Posten zurück⸗ und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder über⸗ 1ommen.

Bayern. München, 15. Oktober. Der König hat sich gestern von Schloß Berg, in Begleitung des Generals von der Tann, nach Hohenschwangau Zur Feier des heutigen Geburtstages der . , . begeben. Der älteste Sohn des Prinzen Adalbert, Prinz Ludwig Ferdinand, frreicht am 22. d. M. die Volljährigkeit. Der Abg. Pr Molitor hat am 13. sein Austrittsgesuch eingereicht und unmittelbar darauf die Stadt verlassen.

Sach sen⸗Weimar⸗Eisenach. Wei mar, 15. Oktober. Dresd. Jour.) Am 8. Juli 1855 starb der Großherzog Karl Friedrich von Sachsen, im nächsten Jahre find daher 25 Jahre seit dem Regierungsantritt seines Sohnes, des Großher⸗ zogs Karl Alexander, vergangen. Man beabsichtigt, diese Jubiläumsfeier, welche selbstverständlich auf einen der nächstfolgen den Tage verschoben werden dürfte, festlich zu begehen, und sind schon jetzt die Vorkehrungen dazu im Gange. Das Ober Appellationsgericht in Jena verliert ein hervor⸗ ragendes Mitglied, den Ober -⸗Appellationsgerichts Rath Pr. Vollert. Derselbe ist, einem Wunsche des Fürsten Reuß j L. folgend, in das reußische Staats⸗-Ministerium n n und hat mit dem Titel eines geheimen Staats—

raths die Leitung des Justiz- und Kultusdepartements über— nommen.

Reuß j. L. Gera, 16. Oktober. (W. T. B.) Gestern wurde hier der Sozialdemokrat Brätter mit großer Majorität i rer ser (Fortschritt) zum Landtagsabgeordneten

wählt.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 15. Oktober. Die

von beiden Häusern des österreichischen Reichsrathes entsendete

Deputation zur Verhandlung mit der Regnikolar-Deputation des ungarischen Reichstages über das Verhältniß der Bei—

tragsleistung zu den Kosten der gemeinfamen An-

ö hat heute eine Sitzung abgehalten. Der— perg und der Finanz Minister Freiherr von Pretis bei. Beide erklärten es für wünschenswerth, daß die Deputation ihren Bericht über das Scheitern der bisherigen Verhandlungen noch nicht an den Reichsrath erstatte. Nach längerer Diskussion wurde beschlossen, vorerst eine Zusammenstellung der bisherigen Ergebnisse der Verhandlungen durch den Abg. Baron Walters— kirchen verfassen zu lassen und den bezüglichen Bericht in der nächsten Sitzung in Berathung zu ziehen. Dann soll auch der Zeit⸗ punkt der Berichterstatturg an ben Reichsrath festgefe gt 1οεςιιλ.·!-

Presse.) Neben der Frage der Ausgleichserneuerung mit Ungarn ist noch die Regelung einer zweiten, für beide Reichstheile sehr wesentlichen Frage in die Nähe gerückt. Es betrifft dies die Revision des Wehrgesetzes, über welche in kürzester Frist den beiderseitigen Legislativen die Vorschläge der Regie⸗ rungen zugehen müssen. Anfangs Dezember 1878 tritt jene Bestimmung des Wehrgesetzes außer Kraft, mittels welcher der Kriegsstand des stehenden Heeres auf die Dauer von zehn Jahren mit S890, 900 Mann festgesetzt wurde. Nach §. 11 des genannten Gesetzes müssen nun die auf die fernere unver— aͤnderte Belassung oder auf eine Veränderung des Präsenz— standes der Armee hinzielenden Anträge vor Schluß des neunten Jahres, mithin spätestens Anfangs Dezember d. J., in den Parlamenten diesseits und jenseits der Leitha eingebracht werden. Die „Pest. Korresp.“ will nun erfahren haben, die beiderseitigen Regierungen hätten sich im Einvernehmen mit der gemeinsamen Regierung entschlossen, in Anbetracht des jetzigen für eine parlamentarische Verhandlung der Wehrfrage und namentlich der Standesziffer sehr ungelegenen Zeitpunktes, den Legislativen in diesem Jahre keine, die Revision des Wehrgesetzes umfassende Vorlage, sondern blos den Entwurf einer Gesetzesnovelle zu unterbreiten, wonach das bestehende Wehrgesetz auf 1— Jahre der Termin soll noch nicht festgestellt sein unverändert aufrecht erhalten, respektive die Gesetzeskraft desselben verlängert werden soll. Im Sinne dieser Novelle sollen die beiderseitigen Regierungen verpflichtet werden, die jetzt unterlassene Vorlage ein Jahr vor Ablauf des neu zu votirenden Termines in den Legislativen einzu—

welche hieraus ngarn resultiren würden, nicht außer Acht gelassen. An *. Forderung könnte nur um den Preis hochwichtigępolitischer Konzessionen durchgeführt wer⸗ den, und habe die degierung sich entschlossen, von denselben lieber abzuste ls es zum Bruche kommen zu lassen. Sollte die Parteinelcher Apponyi angehörte, einmal in die Lage kommen, ähnhe Transaktionen zu führen, so werde sie sich überzeugen, daß sieit Kapazitäten allein nicht auslangen werde. Der Minister hl den Gesetzentwurf, welcher nach seiner Ueberzeugung sowt im Interesse der Spiritusindustrie, als auch des Staatsärars , zur Annahme. Wie bereits telegra⸗ phisch gemeldet, ide der Spiritussteuer⸗Gesetzentwurf mit 141 gegen 93 Stinen als Grundlage zur Spezialdebatte angenommen. der Kommunikationsausschuß des Abgeordnetenhüses verhandelte heute den Grenzbahn⸗ Gesetzent wurf. Nachdem Minister Pechy die Vorlage empfohlen hatte, antragte das kroatische Mitglied Jakies, die Berathung zu rtagen, bis die rechtliche Natur des Fonds entschieden sei. DeMinister⸗Präsident Tisza entgegnete, diese Frage sei entschieds das Grenzvermögen gehöre dem unga⸗ rischen Staate . die Einkünfte desselben seien von Sr. Majestät der Enzverwaltung überlassen. 3 wurde die Vorlage angengmen. Jakics meldete ein Separatvotum an. In der Spezidebatte wurde bei 5. 10 bestimmt, daß gleichzeitig mit derkest-Semliner Linie auch die Semlin⸗

Mitrovitzer Anschlußnie auszubauen sei. / · /

Schweiz. Ben, 15. Oktober. Die Kommissisn für die Repartition er neuen Gotthardbahn-Subven⸗ tion trat heute vHählig zusammen und wird morgen ihre Arbeit beendigen. wird voraussichtlich n nächsten Donnerstag mit ihren Arbei⸗ ten fertig werden. m Allgemeinen bleibt es bei dem Ent⸗ wurf des Bundesratl.

Großbritannie und Irland. Lon don, 15. Oktober.

nisten unter der

e fährt, die Frage wegen der Revision des Wehrgesetzes sei bisher in den Kreifen der österreichischen Regierung noch nicht berathen worden, daher könne von angeblich zwischen der österreichischen und ungarischen Regierung diesbezüglich zu Stande gekommenen Vereinbarungen keine Rede sein.

Pest, 15. Oktober. Im Abgeordnetenhause hielt der , . Szell bei der Berathung des Spiri⸗ tus steuer⸗Gesetz es eine fünfviertelstündige Rede. Er wider⸗ legte die ; die Vorlage erhobenen Einwendungen und wies namentlich nach, daß die Neuschaffung des Spiritussteuer⸗Gesetzes nothwendig geworden war in Folge der großartigen Fort— schritte, welche die Spiritusindustrie im letzten Dezennium gemacht hatte, und daß der vorliegende Entwurf den Stempel des Kompromisses an sich trage, da derselbe ni die Produktsteuer obligatorisch mache, sondern das Pauschalirungssystem beibehalte. Im weiteren Verlaufe polemisirte der Minister gegen die Nedner der Dppo⸗ sition und widerlegte an der Hand von offiziellen Daten die Behauptungen, daß das bisherige Steuersyftem einen unver— i, mn een Aufschwung der österreichischen Industrie zum Nachtheile der ungarischen zur Folge gehabt habe. Er kenn⸗ . ferner die Korrektur, welche das bisherige Steuer⸗ ystem zu Gunsten der landwirthschaftlichen Brennereien erfährt. Der Minister wendete sich hierauf gegen die Ausführungen Apponyi's und meinte, dieser habe nicht das Recht, für die Idee der Gemeinsamkeit der Ver⸗ zhrungssteuern die Originalität in Anspruch zu nehmen. Die Regierung habe bei den Ausgleichsverhandlungen Vortheile,

bringen. (W. T. B.) Das „Fremdenblatt“ er

(E. C.) Der amerkanische Gesandte am Hofe von St. James, Mr. Pirrepont, hat zum 1. Dezember seine Entlassung gegeben. Graf Beu st ist von seinem Besuche bei Lord Derby zurückgekehrt und auf einige Tage nach Brighton gegangen. In den leten Tagen fanden in Irland an verschie⸗ denen Orten Homer le-Versammlungen statt, die in⸗ dessen, statt jetzt schon zu der in Folge der Vorgänge während der letzten Parlamentsession erwarteten Scheidung der Partei zu führen, eine nothdüftige Ausbesserung des Risses zwischen dem gemäßigten Mr. Jutkt und den sogenannten Obstruktio— t Fühung Mr. Parnells bewirkt haben. Um. völlige Einmütigkeit herzustellen und Stand und Ansichten der Partei zi erörtern, beschloß die Hauptversamm— lung in Dublin, eine Nat ionalkonferenz der Homerule— Partei zwischen dem 16 Dezember 1877 und dem 26. Januar 1878 ebendaselbst abzulalten. Bereits auf der Versammlung

lben wohnten der Minister⸗Präsident Fürst Adolph Aueërs⸗ selbst ward von versciedenen Seiten die Befürchtung laut,

daß die Konferenz zur iölligen Anarchie im Parteilager füh⸗ ren werde. Das Bewujtsein jedoch, daß alles Mögliche ge⸗ than werden müsse, um die Einhejt wieder herzustellen, über— wog jedes Bedenken. Ein förmliches Vertrauensvotum für den Präsidenten der Liga, Mr. Butt, dem sich auch die Ob⸗ struktionisten anschlossen, ratifizirte gewissermaßen die beschlossene Einheit der Partei.

T- . Paris, 219. Driober. 2s. V. B.) Die République frangaise“ veröffentlicht einen Artikel aus der

Feder Gambetta's, in welchem versichert wird, daß die repu⸗ blikanische Majorität in der Deputirtenkammer min-

destens 340 Stimmen betragen werde. Die Situation sei hierdurch in keiner Weise geändert, und die Männer des

16. Mai würden sich nach wie vor bei jeder Gelegenheit einer

einigen, kompakten und mächtigen Majorität gegenüber be— finden. Ebenso würden sie in der National versammlung in

der Minorität sein, wenn die Wichtigkeit der jetzt folgenden

M

Ereignisse es erheischen sollte, daß diese Versammlung zusam⸗ mentrete. Dem „Temps“ zufolge wäre das Wahlergebniß

folgendes: Von 516 bekannt gewordenen Wahlen wären 317

repubtikanisch, 99 bonapartistisch, 45 monarchistisch, 44 legi⸗ timistisch und 11 orleanistisch ausgefallen. Ein Dekret des Präsidenten der Republik, vom 12. d. Mts., schreibt die Wahlen zur Erneuerung der zweiten Serie der General⸗ und Arrondissementsräthe auf Sonntag, den 4. No— vember, aus. Der Minister des Innern hat sämmt— liche Päfekten hierher entboten, um denselben wegen der

Generalrathswahlen Instruktionen zu ertheilen.

Italien. Rom, 9. Oktober. Dem zur Vorlage an das Parlament bestimmten, statistischen Ausweise des Mini⸗ sters des Innern, Baron Nicotera, über die von den Behör⸗ den in Sicilien zur Unterdrückung der „Maffia“ auf der Insel ergriffenen Maßregeln zufolge wurden vom 18. März 1876, dem Tage der Uebernahme des Ministeriums des Innern durch den Baron Nicotera, bis Ende September d. J. in Sicilien 179 Personen zum zwangsweisen Aufent— halt deportirt, und unter diesen befand sich kein Einziger, welcher nicht wegen irgend eines groben Verbrechens mit den Gerichten in Konflikt gerathen wäre. Charakteristisch ist es, daß von diesen Deportirten 69 der sogenannten „berittenen Miliz“ (militi à cavallo), einer zur Bekämpfung der Maffia und des Brigantaggio eigens errichteten Truppe angehörten, und von diesen 39 aus der Provinz Palermo, dem Hauptheerde der Maffia und des Brigantaggio, gebürtig waren. Eine Parallele zwischen dem Vorgehen der früheren und der gegenwärtigen 2 ziehend, weist der Minister Nicotera nach, daß er bei Uebernahme des Ministeriums 1000 „Verwarnte“ in Sicilien vorfand. Gegen 9gö09 der⸗

selben hob er die Verwarnung auf, weil ein großer Theil

derselben Beweise der Besserung gegeben hatte. Den übrigen S000 fügte er 3000 neue Verwarnungen hinzu. Die davon Betroffenen hatten gleichfalls eine sehr trübe Vergangenheit hinter sich. Im gegenwärtigen Augenblicke ist also die Zahl der Verwarnten von 17,000 auf 11,000 gesunken.

Allg. 3 Der König hat dem früheren Sektionschef des Marine⸗Ministeriums, Marchese Andrea Carrega in Genua, motu praprio den Titel eines Principe di Lucedio verliehen. Der Marchese Carrega ist ein Verwandter des verstorbenen Herzogs von Galliera, der ihn testamentarisch zum Erben eines ansehnlichen Theiles seines Vermögens eingesetzt hat. Durch das betreffende Königliche Reskript ist gleichzeitig angeordnet worden, daß auch der Titel ein s Herzogs von Galliera eventuell auf den er— wähnten Marchese Carrega überzugehen habe. Der neu er⸗ nannte Principe di Lucedio hat dem König, um Sr. Majestät seinen Dank für die ihm zu Theil gewordene Auszeichnung

in irgend einer Wise auszudrücken, die Summe von 100,000 Lire zur bäebigen Verwendung für wohlthätige Zwecke übergeben. Der Konseils⸗Präsident und Finanz⸗ Minister Depretis hal sich am 7. d. M. zur feierlichen Er⸗ öffnung der venetianischn Eisenbahnen Vicenza⸗Treviso— Padug⸗Bassano nach Vicnza begeben. Mit apostolischem Schreiben vom 13. Septinber hat der Papst „kanonisch die katholische Unive sität von Angers in Frank— reich errichtet und zum Kanzler derselben den Bischof von Angers, Msgr. Carlo Emis9 Freppel, ernannt. Am 7. d. M. verstarb der Bisch if von Fano, Msgr. Filippo Vespasiani.

Türkei. Konstantinopel, 16. Oktober. (W. T. B.) Der neu ernannte Botschafter in Paris, Aarifi Pascha, wurde gestern vom Sultan in Mdienz empfangen und wird sich am 24. d. auf seinen Posten jach Paris begeben. Die Nachricht, daß der Sultan Mehsmed Ali ein anderwei— tiges Kommando angetragen habe, nird bestritten.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. Oktober. (S. C.) In der schwedischen Kolonie St. Barthelemnm ist auf Veranlassung der Regierung eine Abstimmung über die Rückgabe der Insel an Frankreih vorgenommen wor— den, und hat die Bevölkerung, mit allen Stimmen gegen eine, sich dafür ausgesprochen. .

Dänemark. Kopenhagen, 13. Oktober. (H. C.) Dem Folkething lagen gestern zwei Gesetzentwürfe, betreffend resp.

4 Anleihe der ,, en, in . und die , erkenn nrsthn en nnr bahn, zur ersten Berathung vor. Unter gewöhnlichen Verhält—

nissen würden beide Gesetzentwürfe eine längere Diskussion hervorgerufen haben; gestern nahm nicht ein einziges Mitglied des Things das Wort: beide Gesetzentwürfe wurden ohne Debatte zur zweiten Lesung überwiesen, und die ganze Sitzung nahm nur eine Viertelstunde in Anspruch. Man will hieraus schließen, daß die Majorität des Folkethings kein Resultat von der Session erwartet und dieser daher so bald als moglich ein Ende machen möchte.

Amerika. Washington, 17. Oktober. (W. T. B.) In der von dem Präsidenten Hayes an den Kongreß gerichteten Botschaft heißt es, der Kongreß sei bei seinem letzten Zusammensein vertagt worden, bevor das Budget des Kriegs⸗Ministeriums votirt worden sei; es sei des— halb seine Einberufung zu einer außerordentlichen Session nothwendig geworden. Der Kongreß wird demgemäß ersucht, den Kredit für die gegenwärtige Maximaltruppenstärke von 25,000 Mann zu bewilligen, auch der Marineetat und Vor— lagen wegen Bewilligung noch anderer Kredite würden dem— nächst vorgelegt werden. Die Botschaft empfiehlt ferner die Theilnahme an der Pariser Ausstellung und die Entsendung eines Kommissärs zu dem in Stockholm stattfindenden inter⸗ nationalen Kongreß, betreffend das Gefängnißwesen. Die Berathung weiterer Fragen von öffentlichem Interesse soll der ordentlichen Session des Kongresses vorbehalten werden. Zum Präsidenten des Repräsentantenhauses ist Randall mit einer Mehrheit von 17 Stimmen wieder— gewählt worden.

Costa Rica. (A. A. C.) Der Präsident Dr. Her⸗ rera hat resignirt, um sich aus dem öffentlichen Leben zurück⸗ ziehen zu können. General Do mas Guardia ist zu seinem Nachfolger ernannt worden.

Argentinische Republik. (A. A. C.) Der Kongreß diskutirt die projektirte Reform des Zolltarifs, durch welchen die Eingangszölle auf viele Artikel um 40 Prozent ad valorem erhöht werden sollen.

Peru. (A. A. C) Die Gerüchte über eine neue revo⸗ lutionäre Bewegung Don Nicolas de Pierola's haben sich nicht bestätigt. In Folge dessen sind mehrere Bataillone Truppen, die nach Arequipa gesandt worden waren, nach Lima zurückgekehrt.

Der russisch⸗türkische Krieg.

Wien, 16. Oktober. (W. T. B) Der „Polit. Korresp.“ wird aus Belgrad telegraphirt: Die Besorgniß der ser— bischen Regierung vor einem diplomatischen Einschreiten akuter Natur Seitens der Pforte ist geschwunden, dagegen wird die Entsendung eines türkischen Kommissärs nach Belgrad noch immer für möglich gehalten.

Pest, 16. Ottober. (W. T. B.) Im Unterhause er— widerte Minister⸗Präsident Tisza auf die Interpellation des Deputirten Nemeth, betreffend die angebliche Toleranz der Regierung, bezüglich der Transporte von Kriegsmaterial für die russische Armee und das strenge Verfahren derselben be— züglich der Vorfälle im Szeklerlande, es seien, wie offenkundig, weder für die Russen, noch für die Türken Waffen durch ungarisches Gebiet befördert worden. Maßnahmen, wie solche die Regierung aus Gründen der Selbstvertheidigung des Staates im Szeklerlande getroffen habe, müßten überall und von Jedermann respektirt werden. Der Honved⸗Minister sei nach Siebenbürgen gegangen, um die Regie—⸗ rung authentisch zu informiren, mit separaten Macht—⸗ vollkommenheiten sei Niemand ausgerüstet worden, es sei kei⸗ nerlei Kommissarius ernannt. Der Minister⸗Präsident er⸗ wähnte schließlich die Zeitungsartikel, in denen offen ausge⸗ sprochen worden sei, daß man den Türken zu Hülfe eilen wolle, und nahm ferner Bezug auf den Fall Miletics, um daraus herzuleiten, daß das gegenwärtige Vorgehen der Re⸗ J als ein Gebot einfachster Gerechligkeit anzusehen sei.

ach einer Erwiderung des Interpellanten, welcher die Frei⸗ lassung der Verhafteten verlangte, was Tisza unter Berufung auf das Gesetz 2 wurde die Antwort des Minister⸗ Präsidenten vom Haufe mit überwiegender Majorität zur

Kenntniß genommen.

London, 17. Oktober. (W. T. B.) Der General⸗ Postmeister Manners hat in Ipswich eine Rede gehalten, in welcher er hervorhob, die englische Regierung 594 stets bereit, für die Beendigung des Krieges einzutreten und für diesel be su wirken, wenn es möglich sei, dem militärischen Ehrgefühl der Kämpfenden und den Interessen Europas in gleicher Weise gerecht zu werden.

Das „Journal de St. Petersbourg“ bemerkt über die Rede, welche Sir Stafford Northeote neulich in Exeter hielt:

Man wird uns das Recht zu der Behauptung einräumen müsen, daß der Schatzkanzler uns die Frage von ihrer kleinlichsten Seite aufzufassen scheint. Weder um 2 Ruhmes schimmers, noch um der Erlangung oder Erhöhung unserer militärischen und

und dem Mangel an Transportmitteln zu.

senstigen Reputation willen ward der Krieg begonnen. Ihm liegen wohlbekannte Ursachen und ein deutlich gestecktes Ziel zum Grunde. Die Legitimität dieser Ursachen, wie die vollkommene Gerechtigkeit

ö ; at d j Ib ider ĩ . ? 2 dieses Ziels hat der Krieg selber nur desto unwiderleglichr darge⸗ Sieg über Mou khrar Pascha.

fangene.

than. Daraus folgt mit handgreiflicher Logik, daß an dem Tage, wo Mr. Northeote und die Regierung, deren Mitglied er bildet, oder jede beliebige andere, werden darthun können, daß das bisher vergossene Blut zur Sicherstellung des erstrebten Zieles hinreicht, daß man gewiß an diesem Tage von Seiten Rußlands wenigstens die vollkommenste

Bereitwilligkeit zum Einstellen des Kampfes finden wird aber

früher nicht. Denn wenn Rußland sich heldenmüthigerweise die rößten Qpfer auferlegt, um ein uneigennütziges Unternehmen, dessen ängerer Aufschub unmöglich schien, zu glücklichem Ende zu führen, so kann man von ihm nicht verlangen, daß es größere Rücksichten auf die im Verhältniß minimen Schädigungen nehme, welche der materielle Wohlstand eines beliebigen anderen Volkes erleiden kann, das sich übrigens fragen mag, ob es Alles, was es hätte thun müssen, gethan hat, um die Unglücksfälle zu verhüten, deren Rückschlag es nun mehr oder minder lebhaft empfindet.“

Europäischer Kriegsschauplatz. St. Petersburg, 16. Oktober. (W. T. B.) Offi⸗

zielles Telegramm aus Gornji Studen, 15. d. Am ber 13 1. 1 ? z 16 Eriwan, Grusien, Pintigorsk und den Schützenbataillonen

13. d. griff eine über 1900 Mann starke, aus Infanterie und Kavallerie bestehende Bande Baschibozuks, welche von den

Bergen heruntergekommen waren, das Dorf Moren, unweit . dle es . l . Moukhtar Paschas Armee in zwei Theile gespalten.

Helena, an. Dieselbe wurde durch 4 Compagnien des Siewsk—⸗

chen Regiments und 2 Schwadronen des Dragoner⸗Regiments nach 3 sch g = . f g ö durch General Lasareffs Truppen angegriffen, durch General

Heimanns Truppen verfolgt und war gegen 5 Uhr Nachmit⸗

„Kriegsorden“ zurückgeschlagen. Die Türken zogen sich eiligst zurück, erlitten große Verluste und ließen viele Todte zurück. Unser Verlust betrug 4 Mann verwundet. Die Türken fahren fort, Truppen gegen die Armee des Großfürsten⸗Thron⸗ folgers zu konzentriren.

St. Petersburg, 17. Oktober. (W. T. * Die Nach⸗ richt von einer bevorstehenden Reise der Kaiserin nach Bukarest 4. der Begründung. Wenn davon die Rede

ewesen ist, daß der Kaiser seinen Aufenthalt aus hygienischen

gin tn nach Sistowa verlegen würde, so hat sich diese Nachricht nicht bestätigt; eine Verlegung des Hauptquartiers der Armee nach Sistowa ist uberhaupt nie in Frage ge— kommen.

Konstanti nopel, 16. Oktober. (W. T. B.) Nach hier vorliegenden Nachrichten haben bei Ka dikioi einige kleine Scharmützel stattgefunden. Eine bis nach Djerme unweit Medschidje ausgedehnte Rekognoszirung ergab, daß dort keine Russen standen. Das Wetter ist weder sehr schön geworden, und die Wege sind wieder passirbar.

Konstantinopel, 16. Oktober. (W. T. B.). Nach hier eingegangenen Nachrichten findet im Schipkapasse eine sehr lebhafte Kanonade statt. Die Russen befestigen die Straße nach Gabrowa. ö

(W. T. B.) Aus Bukarest wird der „Polit. Korresp.“ berichtet: Die Türken haben die Geschütze aus der Redoute „Osman“ vor Plewna, gegen welche die Approchen der Rumänen gerichtet sind, zurückgezogen. Man nimmt an, daß die Redoute „Osman“ unterminirt sei.

Aus St. Petersburg, 14. Oktober, meldet die W. „Presse“: Bis jetzt sind 36 Garde- und 103 Armee—⸗ Reserve⸗Batgillone formirt. Die Formirung der letz⸗ teren wie die Einberufung der Ersatzmannschaften, welche die Verluste bei der Armee decken sollen, dauert fort.

Ueber weitere, für die Armee in Plewna in der An⸗ sammlung begriffene türkische Verstärkungen berichtet die „Pol. Korr.“ aus Philippopel vom 2. d. M.:

»Im Hafen von Dede⸗Agatsch sind gestern abermals drei Trans⸗ portdampfer mit syrischen Truppen, etwa 5090 Mann, eingetroffen. Dieselben werden morgen hier erwartet. Aus Konstantinopel sind seit meinem letzten Berichte bisher in Philippopel 4509 Mann In⸗ fanterie und 1500 Mann Kavallerie eingerückt. Sie brachten beträchtliche Mengen Proviant und Munition, sowie 30 Kruppsche Geschütze schweren Kalibers mit. Sowohl die Mannschaft, als auch das Kriegsmaterial wurde schleunigst nach Sofia dirigirt. Auch Suleiman Pascha mußte einen Theil seiner jüngst erhaltenen Verstärkungen, etwa 3000 Mann Mustehafiz, an Osman Pascha abgeben. Daraus schließt man mit Recht daß die Türken nicht daran denken, demnächst die Offensive gegen den blutgetränkten Schipkapaß zu erneuern. Wie man von den hier eingerückten syrischen Truppen erfährt, herrscht in ganz Syrien die größte Rührigkeit im Aufgebot von Ersatztruppen. Der Oberst des Regiments, welches vor einigen Tagen nach Sofia ab marschirt ist, erzählte hier, daß aus Syrien etwa 29⸗ bis 30000 Mann, theils Mustehafiz, theils Zeibeks, im Laufe von zwei Monaten Philippopel passiren dürften, um zu Osman Pascha zu stoßen. Das spyrische Kontingent werde mit englischen Gewehren ausgerüstet. Die Verzögerung des Eintreffens dieser Truppen schreibt dieser Oberst dem höchst primitiven Zustande der dortigen Straßen Vorgestern rückten hier auch gegen 100) albanesische Freiwillige ein, die in ihrer schmutzigen zerfetzten Kleidung und wegen ihres trostlosen Aussehens einen trau⸗ rigen Eindruck auf die Bevölkerung machten.“ .

Dem nämlichen Blatte wird aus Konstantinopel be⸗ richtet:

Uebrigens hat die Pforte eben jetzt das letzte Aufgebot der Reserve unter die Fahnen berufen. Man schätzt den EGffektivstand desselben auf 160, 990 Mann, welche innerhalb Monatsfrist soweit abgerichtet sein müssen, um sofort nach dem Kriegsschauplatz abge⸗ schickt zu werden. Was die Befestigungen von Konstanti⸗ nopel anbelangt, so sind dieselben nunmehr beendigt. Sie bieten eine . von 60 Kilom. welche von 17 Hauytwerken vertheidigt wird. Diese

erke sollen nunmehr mit 12. und 164 Centimetergeschützen aus den Kruppschen Etablissements armirt werden. Ueber die Werke selbst hört man, daß sie durchaus Erdarbeiten, keineswegs sehr solider Natur, sind und durch die Herbst! und Winterregen stark leiden werden. Die Befestigungsarbeiten von Adrianopel sind zwar auch weit vorgeschritten, aber noch lange nicht beendigt.

Aus Sch umla telegraphirt der Spezial⸗Korrespondent des „Daily Telegraph“ unterm 12. d. Morgens:

„Wichtige militärische Vorbereitungen werden von den türkischen Befehlshabern getroffen. Es wird gemeldet, daß Prinz Hassan und seine egyptischen Truppen nach Varna zurückgesendet wer den zur Verstärkung der dortigen türkischen Truppen, die sofort vor⸗ rücken sollen. Man sagt, das Kontingent des Khedive habe sich nicht besonders gut aufgeführt. Hier herrschen Wind und Regen, die Armee ist gegenw if außer Stande, sich zu bewegen. Das Bombardement von Rustschuk hält an. Die Russen konzentriren sich massenhaft in der Nähe des Lom. Die Donau steigt bereits.“

Wien, 17. Oltober. (W. T. B.) „Telegramm der „Presse“ aus Cettinje: Das montenegrinische Haupt⸗ quartier ist zu dem Südcorps verlegt worden. Die Türken konzentriren Truppen bei Gaczko und Mostar, um den Westen der Herzegowing zu decken. .

(W. T. B.) Ein Telegramm der Polit. Korresp.“ aus Cettinje vom 16. meldet: Fürst Nikita ist mit seinem Stabe gestern zu wahrscheinlich nur kurzem Aufenthalte aus Drjaluka in Cettinje eingetroffen.

Asiatischer Kriegsschauplatz.

St. Petersburg, 16 Ottober. (W. T. B.) Offizielles Telegramm von der Kaukasusarmee: Gestern großer Viele Kanonen und Ge⸗ Die Türken sind von der Straße nach Kars abge— drängt. Andere Einzelheiten fehlen.

St. Petersburg, 17. Oktober. (W. T. B.) Offi⸗ zielles Telegramm aus Karajal vom 16. Oktober, 1Uhr 8 Minuten Nachmittags: Der allgemeine Verlauf der Operationen am 14 und 15. d. ö war folgender: Die umgehende Abtheilung des Generals Lasareff besetzte am 14. c. die Orlok⸗Anhöhen, vertrieb von dort die türkischen Truppen und warf dieselben gegen Kars und Wisinkoi zurück. Da durch diese Bewegung ein Theil der feind— lichen Armee schon umgangen war, so wurde auf den 15. Oktober ein allgemeiner Angriff gegen Moukhtar Paschas Stellung festgesetzt. Den Schlüssel derselben von der Fronte her bildete der befestigte Berg Awliar. Wir begannen Morgens 6 Uhr den allgemeinen Angriff, nachdem derselbe durch wirksames Artilleriefeuer vor— bereitet war. General Heimann machte mit den Regimentern

einen glänzenden Angriff auf den Awliarberg und bemächtigte sich desselben. Durch Besetzung dieses Punktes wurde Ein Theil, der sich nach Kars wendete, wurde von der Flanke

tags total geschlagen und auseinander gesprengt. Derselbe verlor eine Masse von Todten, mehrere tausend Gefangene und 4 Geschütze. Gleichzeitig wurden die auf der rechten Flanke verbliebenen 3 türlischen Divisionen von den Aladjapositionen, in denen sie sich befanden und die vollständig umzingelt waren, zurückgeworfen. Dieselben erlitten große Verluste und wurden gegen 8 Uhr Abends genöthigt, sich zu ergeben. Unter der großen Anzahl von Gefangenen befinden sich 7 Paschas; 32 Geschütze und eine Masse Kriegsmaterial fiel in die Hände unserer Truppen. Moukhtar Pascha flüchtete nach Kars. Unsere Verluste sind verhältnißmäßig nicht groß.

Mos kau, 16. Oktober. (W. T. B.) Ueber den Sieg der Russen über Moukhtar Pascha liegen hier folgende weitere Nachrichten vor: Die Russen haben gestern Morgen 3 Uhr die Stellung Moukhtar Pascha angegriffen, die kauka— sischen Grenadiere haben den Ber Awliar, den Schlüssel der türkischen Stellung, gestürmt. Nach zweistündigem Kampfe wurde Moukhtar Pascha vollständig geschlagen und zur Flucht genöthigt. Sein Lager, sowie eine größere Anzahl Gefangener, Geschütze, Gewehre und Vorräthe fielen in die Hände der Russen. Der Feind, in Unordnung fliehend, suchte sich in der Richtung von Kars oder Erzerum zurückzuziehen und wurde von den Russen verfolgt. .

Konstantinopel, 16. Oktober. (W. T. B.) Ein offi— zielles Telegramm meldet, daß Moukhtar Pascha, welcher bei Aladjadagh Stellung genommen hatte, dem Feinde eine große Schlacht lieferte, über deren definitives Resultat je— doch noch keine Meldung vorliegt.

Landtags⸗Angelegenheiten.

Im 1. Berliner Wahlbezirk ist bei der heutigen Ersatz⸗ wahl der Stadtoerordnete Ludwig Loewe mit 603 gegen 24 Stimmen, welche der Stadtrath Loewe erhielt, zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.

Statistische Nachrichten.

Ueber den Postanweisungsverkehr im Jahre 1876 ent— nehmen wir der „Statistik der deutschen Reichs-Post⸗ und Telegraphenverwaltung für 1876. folgende Mittheilungen. Innerhalb des deutschen Reichs⸗Postgebiets betrug die Zahl der auf⸗ gelieferten Postanweisungen im Jahre 1876 25,562,759 Stück, gegen 23,776,839 Stück im Jahre 1873; der darauf eingezahlte Betrag betrug 1,582,770, 40 S bez. 1.118,670,631 6. Von den Post—⸗ anweisungen waren portopflichtig 79/0 bez. 76,2 o, portofrei 20, 6/o bez. 23,8 9. Von der Gesammtzahl der portopflichtigen Postanweisungen waren im Betrage bis 100 MS 78,1 bez. S257 00, von mehr als 1090 bis 200 M 15,Us M9 bez. 1137 9j0 von mehr als 200 bis 300 4. S,1 io bez. 55 (so. Der durchschnittliche Betrag einer Postanweisung war 55 S 41 3 gegen 47 M 5 im Jahre 1875. Die Vermehrung der Postanweisungen gegen das Vorjahr betrug im Jahre 1876 2,1 Olo, im Jahre 1875 17, 6. Die für Postanweisungen aufge⸗ kommene Gebühr ist zu berechnen auf 5,216,131 ½ bez. 4038. 491 4 Von der Zihl der aufgelieferten Postanwei⸗ sungen sind auf telegraphischem Wege zur Auszahlung überwiesen worden 53,195 bez. 435,842 Stück mit einem Betrage von 8, 161,617 bez. 6452, 130 6 Aus anderen Ländern wurden nach dem deut⸗ schen Reichs-Postgebiete im Jahre 1876 befördert 387,488 Stück mit einem Betrage von 88,230,982 M gegen 1017, 294 Stück mit 57,357,367 M6 im Jahre 1375. Nach anderen Ländern wurden be⸗ fördert 1,247,940 Stück mit einem Betrage von 79,965,627 ½ gegen 595,386 Stück mit 51,427 059 ½ im Jahre 1875 Im Durchgang durch das deutsche Reichs⸗Postgebiet nach anderen Ländern wurden be—⸗ fördert 32,115 Stück mit 2365, 176 M gegen 22.985 Stück mit 1,594 533 M. Die einzelnen Länder sind bei dem Postanweisungs⸗ verkehr in folgender Weise betheiligt. Im Jahre 1876 wurden be— fördert: a us Bayern 737,165 Stück Postanweisungen mit einem Betrage von 51,470,137 „A, nach Bayern 557,521 Stück mit einem Betrage von 37,905,988 S, aus Württemberg 290,631 Stück mit 18,225,875 M, nach Württemberg 357,722 Stuck mit 21,434,321 , aus Oesterreich⸗Ungarn 88,483 Stück mit 3,071,135 S, nach Oesterreich⸗Ungarn 152,897 Stück mit 8, 239, 57 „S, a us Luxemburg 26,534 Stück mit 3,259. 190 416, nach Luxemburg 10081 mit 73,413 A, aus Konstantinopel 1764 Stück mit 171,734 M, nach Konstantinopel 204 mit 20059 S, aus Belgien 25,350 Stück mit 947,327 MA, nach Belgien 14,029 Stück mit 912,250 MS, aus Dänemark 31744 Stück mit 1,873,442 ÆS, nach Dänemark 174564 mit 1,916,744 M, aus Frankreich (oom 1.2. 1876 ab) 37,251 Stück mit S35, 483 , nach Frankreich 36,569 mit 15972582 M, aus Großbritannien und Irland 23,258 Stück mit 1339039 M, nach Großbritannien und Irland 13,896 mit 1,032,510 M, aus Helgoland 1807 Stück mit 21731 Æ , nach Helgoland 496 mit 46,394 AM, a us Italien 4349 Stück mit 367,256 6, nach Italien 14024 mit 1,245, 849 M, aus Niederland 15,315 Stück mit 539,157 M, nach Niederland 16,799 Stück mit 45,936 „MSc, aus Norwegen 4195 Stück mit 233,712 46, nach Norwegen 2171 mit 258,905 6, aus Schweden 6231 Stück mit 343,714 6, nach Schweden 3601 mit 171,112 S, aus der Schweiz 59,478 Stück mit 2.888.532 M, n ach der Schweiz 30,446 mit 1,829, 884 M, aus den Vereinigten Staaten von Amerika 33,567 Stück mit 2, 403,81 6, na ch den Vereinigten Staaten von Amerika 19,913 mit 2420. 682 M, a us Süd-AUustralien 162 Stück mit 9470 M, nach Süd⸗Australien 33 mit 5985 „, a us Ostindien 53 Stück mit 5316 Æ , nach Ostindien 33 mit 5308 M, aus Queensland (vom 1.1. 76 ab) 97 Stück mit 68906 M, nach Queensland 19 mit 2466 M6, a us den Niederländischen Besitzungen in Ostindien (oom 1.6. 76 ab) 34 Stäck mit 7148 M, nach den Niederländischen Besitzungen in Ostindien 12 mit 872 4A

Kunst, Wissenschaft und Literatur. Die belgische Ervedition zur Erforschung Mittel⸗ Afrikas tritt in der nächsten Woche ihre Reise an. Die Waffen und Instrumente sind bereits nach Southampton geschickt worden, von wo die Expedition sich nach Zanzibar einjschiffen wird. Ro m, 9. Okteber. Der durch das unglückliche Gade des Komm. Luigi Crisostomo Ferrucci vakant gewordene Posten der Lauren⸗ ziang Bibliothek in Floren;z ist dem Kav. Castellani, dem bisherigen Präfekten der Vittorio⸗Emmanuele⸗Bibliothek in Rom, verliehen worden, und an dessen Stelle der gewefene Professor an der Turiner Universität und gegenwärtige Direktor der inter⸗ nationalen Kommission für die Metermessung in Paris, Komm. Gilberto Govi, ernannt worden.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Der in Toronto erscheinenden Monetary Times“ zufolge ist die Ernte in Kanada, trotzdem sie spät war, diesmal besonders reichlich ausgefallen. Nach den Schätzungen des genannten Blattes hat sie 30 Millionen Bushel Weizen, 10 Millionen Bushel Gerste und 48 Millionen Bushel von verschiedenen anderen Cerealien ge⸗ liefert.

Gewerbe und Handel.

Die Preußische Bank⸗Anstalt Henckel-Lange hat beschlossen, in eine allmählige Liquidation zu treten.

Die sächsische Tuchfabrik (vorm Fedor 3schille u. Co. zu Großenhain) verarbeitete in der 1876 77er Geschäftsperiode 161,898 Pfund rohe Wolle, im Werthe von 272,367 zu 83, 944 rohen Metern Waare, wovon für 664,826 M versendet wurden. Der Brutto⸗Ueberschuß betrug 33,645 4 Der Gewinnsaldo von 10715 A6 wird dem Reservefond zugewiesen. Die Bilanz schließt mit 1430, 059 66.

Verkehrs⸗Anstalten.

St. Petersburg, 17. Oktober. (W. T. B.) Der Regie⸗ rungs⸗Anzeiger / veröffentlicht eine Allerhöchste Verordnung, durch welche der großen russischen Eisenbahngefellschaft eine neue (dritte Emission von Obligationen im Werthe von 3,092,000 Rubel zum Zwecke der Ecrichtung eines zweiten Geleises zwischen Moskau und Kowrow bewilligt wird. Für 1069 Rabel Metall des Nominalwerths der Obligationen erhält die Gesellschaft 96 Rubel baar.

Christiania, 11. Oktober. Die Eisenbahn, welche der König Oscar morgen in Röraas dem allgemeinen Verkehr über⸗ geben wird, ist die circa 42 deutsche Meilen lange Bahn zwischen Stören und Aamot, welche die norwegische Säd und Nord⸗ bahn, die Hamor⸗ und Störenbahn verbindet und mit diesen eine zusammenhängende Eisenbahnlinie von 57 Meilen bildet. Das süd⸗ lich liegende letzte Glied der Kette, die Hedemarksbahn, welche noch im Bau begriffen ist, wird eine ca. 75 Meilen lange zusammen⸗ hängende Eisenbahnverbindung zwischen Christiania und Drontheim herstellen. Die Stören⸗Aamot⸗Bahn, welche dem Lauf des Glommen bis 17 Meilen nördlich von Röraas folgt, ist an manchen Punkten eine Touristenbahn von einer selbst in Norwegen nicht gewöhnlichen Schönheit. Der höchste Punkt der Bahn, in der Nähe von Röraas liegt 2132 Fuß über dem Meere, und von der ganzen Bahn eine Strecke von 25 Meilen in einer Höhe von 2600 Fuß über dem Meere. Der Unterschied zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Punkte der Bahn beträgt 1925 Fuß. Die größte Steigung ist 1:75. Die Kosten der Bahn werden zu 159 Millionen Kronen veranschlagt. Vor 23 Jahren wurde die erste norwegische Eisenbahn von 9 Mei⸗ len Länge dem Verkehr übergeben. Die jetzt in Betrieb stehenden Eisenbahnen haben eine Länge von ca. 103 Meilen, welche ein Kapital von 48 Millionen Kronen repräsentiren, während circa 100 Meilen Bahnlänge im Bau begriffen sind.

New-⸗NYork, 16. Oktober. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Gellert ist gestera Abend 8 Uhr hier ein⸗ getroffen.

Berlin, 17. Oktober 1877.

In den nach Süden zu gelegenen Sälen des Deutschen Ge⸗ werbemuseums sind gegenwärtig die während des letzten Schul⸗ jahres in der Unterrichtsanstalt für kunstgewerbliches Zeichnen and Modelliren angefertigten Schularbeiten ausgestellt. Die unter der Leitung des Direktor Grunow stehende Anstalt besteht bekanntlich aus zwei, ihrer Bestimmung und Ein⸗ richtung nach verschiedene Abtheilungen, die Vorbereitungsschule und die Kompositionsklassen. Die Vorbereitungsschule hat die Auf⸗ gabe, junge Kunsthandwerker mit den Elementen der Kunst⸗ formensprache bekannt zu machen, um sie zum künstlerischen Be⸗ triebe ihres Faches zu befähigen und zum Eintritt in die Kompo⸗ sitionsklassen vorzubereiten. Dieser Aufgabe ist die Anstalt, wie die Ausstellung klar zeigt, im verflossenen Schuljahr in vollem Maße gerecht geworden. Sowohl die einfachen wie auch die komrlizirteren Ornamente der beiden Elementarklassen sind korrekt und mit Ver⸗ ständniß wiedergegeben und zeigen, daß es den Schülern gelungen ist, nicht nur einen Ueberblick über das Gesammtgebiet der Ornamentik zu gewinnen, sondern auch die tektonische Bedeutung der dargestellten Formen zu erkennen In beiden Klassen leisten u. A. auch Damen Vorzüg⸗ liches. Die übrigen Klassen der Vorber itungsschule zertheilen sich in drei Gruppen, in je eine für Architektur, Malerei und Plastik. Auch hier zeigt sich überall ein ernstes Streben in den ausgestellten Ar⸗ beiten. Die Architekten haben sich, nachdem sie die Grundjüze der beschreibenden Geometrie, die gerade Parallelprojektion, die perspektive und die Schattenkonstruktion zu beherrschen gelernt, mit Erfolg an den Vorbildern des Alterthums und der Renaissance heranzubilden gesucht; die Maler haben ihr Auge und ihre Hand im Ghps⸗ und Aktzeichnen, sowie im Zeichnen und Malen von Thieren, Blumen. Tapeten u. dergl. trefflich geübt. Auch hier haben Damen Anerkennenswerthes geleistet. Die Mode leure endlich haben ornamentale und figürliche Motive plastisch in Wachs und Thon ausgeführt. Was ferner die Kompositionsklassen anbetrifft, so ist auch von diesen Vortreffliches ausgestellt. Die Schälerarbeiten der Klasse für Möbel, Gefäße u. dgl. sind meist bereits im Kunst⸗ gewerbe verwerthet, ebenso die der Klasse für Flachornament und für figürliche Dekoration.

Der Leipz. Ztg. wird geschrieben: Das Ober⸗Appellationsgericht in Jena hat vor Kurzem den Fleischermeister Sonntag in Gera in letzter Instanz wegen Verfertigung von 6 Ctr. Cervelatwurst, welche er mit Kartoffelmehl vermengt und um ihr ein schöneres Ansehen zu geben mit Anilin gefärbt hatte, zu einer Geldstrafe von 1065 ις und zur Tragung der Kosten verurtheilt. Dieser strafbare Vorgang versetzt in Thüringen viele Gemüther in Unruhe, besonders auch deshalb, weil Sonntag zu seiner Entschuldi= gung angeführt hatte, die gedachte Manipulation werde in den größeren Wurstfabriken in Jena, Gotha, Waltershausen, Eisenberg ꝛc– allgemein vorgenommen.

London, 15. Oktober. Bei dem Kohlengruben-Unglück in Wigan sind 37 Menschen umgekommen; nur 30 derselben haben ans Licht gebracht werden können.

Im Wallner ⸗Thea ter wird morgen, Donnerstag, zum letzten Male „In harter Lehre“ gegeben werden. Am Freitag findet dann eine einmalige Aufführung des Lustspiels Der dpochonder. statt, und am Sonnabend wird die neue Posse Wer ist der Vater? zum ersten Male in Scene gehen. .

Dres den, 15. Ottober. Heinrich Hofmanns heroische Oper Armin“ (Dichtung von . Dahnh hat bei ihrer gestrigen ersten Aufführung im Königlichen bel eg n, Erfolg gehabt. Der . Komponist und die Hauptdarsteller wurden wiederholt gerufen.