1877 / 249 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 22 Oct 1877 18:00:01 GMT) scan diff

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den Grund⸗ und Gebäudesteuerbüchern fortan nicht mehr auf⸗ recht erhalten werden. Vielmehr ist für die Folge bei allen neuen Veranlagungen und zwar der Gleichförmigkeit hal⸗ ber, nunmehr auch außerhalb des Geltungsbereiches der Grund⸗ buchordnung von vornherein, bei den bestehenden Veran⸗ lagungen, aber nur im Geltungsbereiche der Grundbuch⸗ 3 und nur da, wo solches vom Grundbuchamte spe⸗

ziell beantragt wird, jedes reelle Eigenthumsstück unter beson⸗

derer Nummer bezw. Littera in die Gebäudesteuerrolle einzu⸗ tragen und für dasselbe der Nutzungswerth und die Steuer⸗ stufe besonders festzustellen. Ueber die Veranlagung solcher reellen Eigenthumsstücke ertheilt die erwähnte Verfügung nähere Anweisung.

Der 2 Gesandte Prinz zu Ysenburg ist von Eutin nach Oldenburg zurückgekehrt.

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Der russisch⸗türkische Krieg.

St. Petersburg, 20. Oktober. * T. B.) Der „Re⸗ gierungsbote“ veröffentlicht einen Kaiserlichen Ukas vom 2. d., wodurch angeordnet wird, die Fuß⸗ und reitenden Reserve⸗

Batterien auf den Kriegsfuß zu stellen. . 20. Oktober. (W. T. B.) Gestern

hat ein großer Kriegsrath stattgefunden.

Europäischer Kriegsschauplatz.

Ein Bukarester Korrespondent der Times“ giebt eine längere Charakteristik der russischen Armee, in welcher es heißt: .

he r sah ich ein Heer, welches sich so ruhig, anfständig und wohl benahm, wie das russische. Unter 200 900 Mann bin ich keinem einzigen Betrunkenen begegnet. Einer allgemein in England verbrei⸗ teten Ansicht zufolge wäre der Russe ein dem Trunke ergebener, lär⸗ mender, g waltthätiger Geselle. Es ist dies ein gewaltiger Irrthum. Der russische Soldat ist äußerst mäßig; er bezahlt Alles gewissen⸗ haft, was er kauft und läßt sich, ohne ein Wort der Klage, von den biederen Bulgaren, für die er kämpft, jämmerlich betrügen. Sein Hauptvergnügen im Lager wie auf dem Marsche besteht im Gesang. Ein anderer, in England weitverbreiteter Irrthum ist der, daß der rus⸗ sische Soldat ausschließlich mit Knute und Stock regiert werde. In Wahrheit wird der Soldat nirgend wo anders, selbst in Deutschland nicht, so völlig mit moralischen Mitteln gelenkt. Ein Wort, selbst ein Blick seines Offiziers reicht hin. Niemals gewahrte ich einen willigeren, vollständigeren und freudigeren Gehorsam, der anscheinend auf ungeheuchelter gegenseitiger Zuneigung und Willfährigkeit beruht. Vielleicht vergessen die Offiziere im Entwerfen ven Operationen manch⸗ mal, daß ihre Soldaten nicht. mehr Leibeigene sind. Hieraus habe ich wenigstens recht oft die ans ende Rüchichtslosigkeit in Bezug auf Menschenleben erklären hören. Aber in jeder andern Hinsicht könnten die Beziehungen zwischen Offizieren und Mannschaften nicht glück⸗ licher sein. Selbst in Kriegszeiten ist der russische Soldat für kein, wie immer geartetes, Vergehen körperlicher Züchtigung unterworfen, es sei denn, daß er für früheres schlechtes Verhalten in eine niedri= gere Klasse des Soldatenstandes versetzt worden sei, zu deren Merk⸗ malen eben gehört, daß die ihr Zugetheilten mit körperlicher Züchti⸗ gnug bestraft werden können.“ . ;

Aus Adxrignopel, 5. Oktober, erhält die „Pol. Korr.“ folgende Schilderung des türkischen Lagers von Schipka:

„Das Lager zu Schipka erstreckt sich auf einen Flächenraum von etwa einer halben Stunde Breite und einer Stunde Tiefe. Die verschiedenen Waffengattungen sind in der bei allen Armeen üblichen Weise gruppirt. Vie Artillerie befindet sich zwischen der Infanterie und Kapallerie. Die Paschas und die Stabsoffiziere sind in Zelten, die meisten anderen Offiziere sowie die Mannschaften in aus Baum⸗ ästen konstruirten Räumlichkeiten untergebracht. Diese sind dreieckig, entsprechend hoch, mit Stroh, Heu u. dgl. bedeckt und so lang ge⸗ streckt, daß eine ganze Compagnie darin Platz findet. Die Truppen sind allerdings mit Lagerdecken versehen, welche aber doch keinen aus⸗ reichenden Schutz gegen die nächtliche Kälte bieten. Ein Glück, daß die Bulgaren, welche sich flüchteten, zahlreiche Decken zurück⸗ ließen, die jetzt dem türkischen Hauptquartiere sehr zu statten kommen. Ordnung und Reinlichkeit werden im Lager gut aufrecht erhalten, was aber von der nächsten Umgebung nicht gesagt werden kann. In dem vom Lager etwa 2000 Schritte entfernten und auch mit Truppen belegten Walde liegen noch immer gefallene türkische Soldaten, ge⸗ tödtete Bulgaren und Pferdekadaver en so daß ingn daselbst eine verpestete Luft einathmet. Nach Mittheilungen türkischer Offiziere blieben besonders auf dem Alikri-⸗Dijebel⸗Berge, auf welchem be⸗ kanntlich viele und heftige Kämpfe stattfanden, mehr als 1000 Todte unbeerdigt liegen Nach dem Gesagten n es wohl Wunder nehmen, daß die Reihen der türkischen Armee noch von keinen größeren Epidemien heimgesucht wurden. Bis jetzt erfolgten die meisten Erkrankungen in Folge des Ge⸗ nusses von unreifem Obste. Die Verpflegung ist oft eine ganz un⸗ genügende. Während in Europa der Soldat, im Kriege eine viel . Nahrung und Wein und Kaffee erhält, bekommt der Türke eigenthümlicher Weise im Kriege gewöhnlich weniger als im Frieden. Die auf Vorposten stehenden Truppen erhalten 24 Stunden hindurch nichts Anderes als ein Stück allerdings sehr guten und schmackhaften

wiebacks, der im Vereine mit einigen Oliven und einem Trunke

asser das Mittagsmahl des Soldaten bildet. Trotzdem sind die Soldaten zufrieden und munter. Die Adjustirung hat im Laufe der Zeit, sehr gelitten. Viele Soldaten, besonders die Baschi⸗ bozuks, denen die 66 vom Leibe herabhängen, gleichen pollständig den herabgekommensten Bettlern. Andere wieder ehen viel besser aus, besonders die Nizams, welche ich durchwegs als eine ausgeleichnete Truppe erwiesen haben.

eberhaupt 1 es eine Eigenthümlichkeit der Türken, die man nicht nur beim Civilisten, sondern auch beim Soldaten beobachten kann, daß jeder sich nach Gutdünken kleidet, ohne mit der Mode oder mit dem Reglement zu rechnen. Keinem ffizier fällt es ein, die Rein lichkeit seiner Mannschaft zu kontroliren. Die Reinlichkeit wird ebenso wenig belobt, wie die Unreinlichkeit getadelt. Die türkische Armer kennt keine Paraden oder Ausrückungen mit Sack und Pack, leine Pisitation der Kasernen u. s. w. Der Offizier hat dieselben , e. wie der Soldat; er trägt nach Belieben Stiefel oder

chuhe, geputzte oder ungeputzte, ebenso nach Gutdünken Rock und Hofe. Auch die Wahl des Säbels ist ihm Überlassen. Die Zäumung der Kavallerie und Artilleriepferde ist auch eine ganz willkärklche. Bei vielen ersetzt ein Strick das Lederwerk, zerrissene Theile des letzteren werden mit Stricken zusammengebunden. Wenn nicht gerade exercirt wird, sitzen die Eoltn nn und die Offiziere in recht malerischen Gruppen unter einander und unterhalten sich über ihre Kriegserleb⸗ nisse; hie und da gewahrt man einen Schriftgelehrten, der für meh⸗ rere Kameraden Briefe schreibt. Dazu braucht der Türke niemals einen Schreibtisch. Mit untergeschlagenen Beinen hockt er da, ein Blatt Papier auf der Handfläche; so wird stets geschrieben. Dank der türkischen Posteinrichtung bekommen die Leute gar keine oder nur höchst selten Antwort auf ihre Briefe; gewöhnlich geht der Feldzug darüber zu Ende. Zeitungen sieht höchstens der eine oder andere Oberst oder Pascha, der türkische Soldat ist nicht neugierig, zu er⸗ fahren, was in seinem Vaterlande vorgeht, welchen Antheil, welche Sympathien die Znrückgebliebenen für die im Felde Kämpfenden em- pfinden. Charakteristisch ist die Thatsache, daß dle türkischen Soldaten, entgegen der in anderen Militärlagern herrschen den Gepflogenheit, nie- Lale e weibliche Geschlecht zum Gegen stande ihrer Gespräche nehmen. Die Kenntniß geographischer Karten ist vom Soldaten gar nicht zu sprechen im Offiziercorps, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht verbreitet; uke li, ennt man auch keine Spielkarfen und

keine Hazardspiele. An Büchern über Dienstreglement oder Felddienst und an sonstiger Lektüre mangelt es vollständig im türkischen Lager. Der Generalstab des Schipka⸗Corps zählt wohl eine Menge Offiziere, aber für den Generalstabsdienst werden außer dem Chef, der auf mich einen guten Eindruck machte, nur zwei Offiziere, darunter ein ehemaliger englischer General! abs Kapitän, verwendet. Außer anderen Mängeln leidet der türkische Generalstab an einem

auptübel (welches kur her weder von irgend einem fremden Militär-

ttachs, noch von einem Kriegskorrespondenten bemerkt worden zu sein scheint), und das ist, daß man von einer Arbeitstheilung gar nichts weiß, daß der kommandirende General und der Generalstab ganz unwesen liche Schreibgeschäfte versehen müssen, da es kein Kanzlei⸗ versonal giebt. Armee Kommandanten leisten somit thatsächlich Unteroffiziersdienste. Der Sicherheits und Patrouillendienst ist nicht gerade schlecht, aber keineswegs tadellos. Einen äußerst un— günstigen Eindruck macht es auf jeden digziplinirten Soldaten, wenn er sieht, wie die Baschibozuks und Tscherkessen bei den Vorposten und im Lager aus- und eingehen, ganz nach ihrem Belieben, als wenn sie nur aus reiner Gefälligkeit und Passion gegen den Feind mitthäten und als wäre es dann ganz selbstoerständlich, daß sie von Zeit zu Zeit eine kleine Plünderungsexpedition untern-hmen und von dieser nach Laune wieder zurückkehren. In letzterer Zeit ist dieses Treiben besonders dem Suleiman n. endlich doch zu bunt geworden, so daß er beschlossen haben soll, den Versuch zu machen, dieses Gesindel an geordnete Eintheilung und Disziplin zu gewöhnen. Der fleißigste und geplagteste Mann in der ganzen südlichen Balkan⸗Armee war entschieden deren Kommandant Suleiman Pascha selbst. Wenn er sich nicht gerade auf einer Rekognogzirung befand, so arbeitete er vom frühen Morgen bis zum späten Abend.“

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Bayreuth, Sonnabend, 20. Oktober. Kaplan Dr. Hopfen⸗ müller von Banbherg ist von dem oberfränkischen Schwurgericht wegen zwiefacher Beleidigung des Reichskanzlers Fürsten Bismarck durch die Presse zu 5 Monaten Gefängniß vertheilt worden.

Dresden, Sonnabend, 20. Oktober. Bei den stattge⸗ habten Landtagswahlen wurde im 11. Stadtwahlkreise der Kaufmann Lasse (national⸗-libera), im 36. Landwahlkreise der von den Sozialdemokraten als Kandidat aufgestellte Advokat Freytag aus Leipzig gewählt. .

Wien, Sonnabend, 26. Oktober, Nachmittags. Telegramme der „Presse“. Aus Poradim von gestern: Die Verbindung

wischen Plewna und Orkhanie ist wieder unterbrochen, die ussen haben die een bei Telich besetzt. Von den Türken wurden eine Redoute östlich von Plewna und zwei Redouten südöstlich von Plewng geräumt, man glaubt, daß dieselben unterminirt worden seien. General Radetzti meldet, daß die Zahl der türkischen Truppen im Schipkapasse durch den Ab— marsch von Truppentheilen nach Sofia und Plewna gemindert worden sei. Aus Tiflis von gestern: Moukhtar Pascha at, unter rc einer kleinen Garnison in Kars, den ückzug auf der Straße nach Erzerum angetreten. Die Russen setzen die Verfolgung der Türken fort.

Pest, Sonnabend, 20. Oktober, Abends. Ghiczy hat heute zu Ehren Crispi's ein Diner veranstaltet.

London, Sonnabend, 20. Oktober. Wie dem „Reuter— schen Bureau“ aus Teheran gemeldet wird, ist Mirza Ali Khan abgereist, um in den Hauptstädten Europas Vorberei⸗ tungen für einen im nächsten Frühjahre beabsichtigten In⸗ kognitobesuch des Schah zu treffen.

Paris, Sonnabend, 29. Oktober, Vormittags. Das nunmehr ziffermäßig offiziell festgestellte Refultat der jüngsten Wahlen in ganz Frankreich mit Ausnahme der Kolonien ist , . Die Republikaner erhielten 4313, 000 Stimmen,

ie Konservativen 3,636,000 Stimmen. Die Republikaner er⸗

. somit 677,000 Stimmen mehr. Im Jahre 1876 atten die Republikaner 4,030, 000 die Konservativen 3, 160,000 Stimmen, die Republikaner haben demnach 283,000 und die Konservativen 476,000 Stimmen gewonnen.

Paris, Sonnabend, 20. Oktober. Abends. Das Journal „Francais“ bespricht die gegenwärtige Lage Frankreichs und hebt dabei hervor, daß der Marschall Mac Mahon auf dem Boden der Verfassung beharren und fortfahren werde, den Radikalismus zu bekämpfen.

Paris, Sonnabend, 20. Oktober, Abends. Das republi kanische Comité veröffentlicht einen 3 an seine Partei⸗ . in welchem zu Geldbeiträgen behufs Bestreitung der

osten bei den noch bevorstehenden Wahlen dringend aufgefor⸗ dert wird. In dem Aufruf heißt es alsann: Die Männer des 16. Mai zeigen uns, daß der Kampf noch nicht beendet ist. Sie 6 selbst nach dieser 1 Verurtheilung durch das allgemeine Stimmrecht laut die Prätention, die Gewalt zu J, um die von ihnen unternommene Auf⸗ . durchzuführen. Sie wollen die Wahlen vom 28. Okto⸗ er und 4. November machen. Sie kündigen an, daß sie bereit sind, dabei dieselben Mittel zu gebrauchen, welche ihnen schon am 14. Oktober gedient haben. Das Land kennt diese unwürdigen und strafbaren Mittel. Es wird . neuen Drucke zu widerstehen wissen und frei für die republikanischen Kandidaten stimmen. Es ist Pflicht aller Republikaner, diese Kandidaten zu unterstützen, deshalb sind neue Geldopfer

nöthig.

K opel, Sonnabend, 20. Oktober. Osman ascha meldet: Am 19. d. e Sonnenuntergang griff der eind die von dem rechten Flügel unserer Ausstellung befetzten ositionen an, wurde aber zurückgeschlagen. Die .

fahren . von Zeit zu Zeit, unterstützt von Artilleriefeuer, Gewehrschüsse zu wechseln.

Kon stantinopel, Sonnabend, 20. Oktober. Regierungs⸗ seitig wird verbreitet, Osman Pascha melde aus Plewna, die Russen hätten gestern bei Anbruch der Dunkelheit den rechten türkischen Flügel n fr seien aber mit Verlust zurückgewiesen worden. Ferner sei türkischerseits am Mittwoch von Silistrig aus eine größere Rekognoszirung gegen das rumänische Ufer ausgeführt worden. Das Wetier an der Donan und im Balkan soll sich wieder gebessert haben; es liegen jedoch weder von Suleiman Pascha, noch von eouf . irgend welche neuere Nachrichten vor. Bei

aradjadagh sind, wie türkischerseits angegeben wird, 32 Ba⸗ taillone türkischer Truppen mit den dazu gehörigen Generalen von den Russen gefangen genommen worden.

Konstantinopel onnabend, 20. Oktober, Abends. 7 eingegangene offizielle Telegramme bestätigen, daß Moukhtar

ascha bei Khizardere in der Nähe des Soghanlidagh stehe, und daß Raschid Pascha, welcher mit einem Theile seiner Truppen den Russen in Aladjadagh entkommen war, sich egenwärtig auf den Höhen bei Subathan, 12 Stunden von hizardere befinde. Achmed Eyub Pascha und Rifaat ee haben sich nach Erzerum begeben.

Statistische Nachrichten.

Die Uebersicht der Staats-Einnahmen und Aus gaben des Königreichs Bayern für ein Jahr der XIV. Finanz 866 1878 und 18789 schließt in Einnahme und Ausgabe m

27551220 Æ ab, 11,636,679 M mehr, als für ein Jahr der XIII. Finanzperiode veranschlagt worden waren. Die Staats⸗ Sinnahmen vertheilen sich folgendermaßen: Uebertragungen aus früheren er,, , . 7054, 2490 M (mehr 1520, 391 M6), direkte Steuern Ig. 523.140 ν (mehr 624, zs.? , Tar. und Stempel = gefälle 21,279 756 4 (mehr 5, 194 486 6), Malzaufschlags⸗, Zoll. Steuer- und Kartenstempelgefälle 24,324 10 33 1,347, 70 4A), Bergwerks-, Hütten- und Salinengefälle 7, 1286 028 60 (weniger 1A 555353722 „), Münjanstalt 186. 580 6 (weniger 265, 810 S, Rente von der Königlichen Bank in Nürnberg 356 009 6, wie früher, Staats ⸗Eisenbahnen 85,523,309 M (mehr 1,377,580 A6), Post⸗ verwaltung 97193755 M . (mehr 1,118,655 „M), Telegraphen⸗ anstalt 1 347,465 σς (weniger 34,130 4M), odensee⸗ Dampfschiffahrt 385,905 46. (mehr 24971 „), Ludwig Donau ⸗Mainkanal 165,480 M (weniger 15, 353 S6), Frankenthaler Kanal 6020 M (mehr 280 M6), Gesetz⸗ und Verordnungsblatt 3,489) (mehr 1210 M), Staatsforst. Jagd⸗ und Triftgefälle 29. 785550 S (weniger 450, 550 S), Oekonomien und Gewerbe 1770, 149 4M (mehr 143,206 M), Grundgefälle 7, 605,615 1 weniger 177,985 9), Jin sen Renten, besondere Abgaben und zufällige Ein⸗ nahmen 467.517 (weniger 35,373 M), Einnahmen für Zwecke des allgemeinen Unterstützungsvereins für die Hinterlassenen der Staats—⸗ diener zc. 459,326 M (weniger 185,074 66). Außerdem sind im Vor⸗ schlag für die XIV. Finanzperiode die Zuschüsse aus der französischen Kriegskosten⸗Entschädigung mit 5.997, 8ṕ0 S, welche der Etat für die XIII. Finanzperiode nachwies, in Wegfall gekommen. Die Staats⸗ ausgaben auf die Erhebung, Verwaltung und den Betrieb sind veranschlagt auf 93, 845, 074 M. (mehr 504,435 M6), die eigentlichen Staatsausgaben dagegen auf 133,706, 146 S (mehr 11,132,244 ). Von letzteren entfallen auf die Etats: des Königlichen Hauses und Hofes 5,349,909 M (mehr 2838 M, der Staatsschuld 44,319,413 S6 (mehr 6,134,243 „M), des Staatsraths 956,540 M6. (weniger 70 AM), der Landtagsversammlung und des Landtagsarchives 435,570 S6) mehr 93,50) 4M), des Staate⸗Ministeriums des Königlichen Hauses und de Aeußern 569, So 4 M (weniger 9759 M6), des Justiz⸗Ministeri ms 11,861,575 S (weniger 3753 AM), des Ministeriums des Innern 1,897,363 ½ (weniger 20,736 n), des Staats⸗Ministeriums für Kirchen und Schulangelegenheiten 20,951,652 S (mehr 166, 75 44), des Finanz⸗Ministeriums 3,432,523 ½S½ (weniger 153,ů 167 S6), der Ausgaben für Reichszwecke 19,750,183 M (mehr 3,638,749 AM), für Pensionen und Unterstützungen der Staatsdiener, Wittwen 2e. A451, 714 1 (mehr 326,284 AM), während die übrigen 2, 500, 000 1M (mehr 957, 140 M) als Reserve für unvorhergesehene Ausgaben angesetzt sind.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

St. Petersburg. Der zur Ausgrabung der Mammuth— knochen, die im Goavernement Tomsk gefunden sein sollten, im vorigen Sommer von der Akademie der Wissenschaften delegirte 2 J. S. Poljakoff wird, wie die „Novosti“ melden, ge! ff wieder nach St. P tersburg zurückkehren. Anstatt des angekündigten Riesen⸗ thieres hat Hr. Poljakoff, wie es heißt, nur ein Stück Haut in der Kalkschichtenablagerung aufgefunden. Derselbe hat aber die Südgestade des Baikal-⸗Sees bereist, um die in demselben vorkommenden Fischarten zu untersuchen, und bringt, wie das Blatt erfährt, reiche Sammlungen mit. Der Archäolog Graf A. S. Uwaxoff arbeitet gegenwärtig an einem großen und in archäologischer Beziehung beachtenswerthen Werke über das Zeitalter der Stein« periode nach den in Rußland bis jetzt aufgefundenen Denkmälern und Ueberresten aus dieser Zeit. Dasselbe wird zugleich eine bild—⸗ liche Sammlung aller dahin gehörigen Materialien darbieten. Im Auftrage der Moskauer Nakurforschergesellschaft hat Hr. A. J. Kelssijeff eine Expedition nach dem Norden unternommen, um die dortigen Lappen zu studiren und Materialien für die im Jahre 1879 in Aussicht genommene anthropologische Ausstellung in Moskau zu sammeln. Er nimmt Messungen am Körper der Lappen vor und porträtirt typische Gestalten derselben. Einen Theil seiner Ausbeute hat Hr. Kelssiseff bereits durch das statistische Bureau in Archangel nach Moskau gelangen lassen, woselbst die Gegenstände öffentlich ausgestellt werden sollen. Am 29. August a. St. hat sich der Reisende aus der norwegischen Stadt Wardöe, welche er von Kola aus erreicht hatte, in das nördliche Finnland begeben, um die am See Eparl ansässigen Lappen in anthropologischer Hinsicht

zu untersuchen. Gewerbe und Handel.

Am sterdam, 16. Oktober. Die Haupteinnahme der indi⸗ schen Finanzverwaltung liefert bekanntlich der Kaffee, den dieselbe in vierteljährlichen Auktionen hier und in Rotterdam in den

andel bringt. Die langen r n . zwischen diesen öffent⸗ ichen Verkäufen haben sich aber für den Handel und auch für die Staatsfinanzen als nachtheilig erwiesen. Auf Antrag von 51 hiesigen und Rotterdamer Firmen ist daher eine Abkürzung der Auk⸗— tionsfristen in Aussicht genommen worden.

Die „New⸗HYgor ker Hdl.-Itg.“ äußert sich in ihrem vom 5. Oktober datirten Wochenbericht über die Geschäftslage , Die feste Tendenz des Geld standes hat in diefer Berichtswoche keine Veränderung erlitten. Der Abfluß von Cirkuslationsmitteln nach dem Westen dauert fort. Der Gold⸗ markt schlug in dieser Bericht woche eine weichende Richtung ein. Nach Fluktuationen zwischen 33— 23 schloß das Agio heute zum niedrigsten Cours. Die Erhöhung des BankDiskonto in London blieb ohne jeglichen Einfluß auf den Markt. Die . Tendenz des Wechselmarktes, welche den Wiederbeginn von Goldverschiffungen aus England nach hier veranlaßt hat, neutralisirte alle Gegen⸗ einflüßse. Zu letzteren gehörte in erster Reihe der Entsa luß des , im laufenden Monate keine Verkäufe von Regierungsgold stattfinden zu lassen, um den ohnedies schwachen Greenbackbestand der Banken nicht noch weiter zu vermin—⸗ dern. Am Waaren- und Produkten markt war der Ver⸗ kehr minder lebhaft als in der Vorwoche. In Brodstof fen ent⸗ wickelte sich nach beendigter Ultimoregulirung ein umfangreiches Ge⸗ schäft, doch, zeigten Exporteurs sich nr al ind Baumwolle verfolgte bis Montag Abend weichende und seitdem anhaltend stei= gende Tendenz; der sür disponible Waare erlittene Preisrückgang wurde bis auf 13 16 C. wiederum eingeholt, während Termine höher schlofsen als var acht Tagen. Für das Geschäft in Petroleum von großer Wichtigkeit ist die im Laufe der Woche erfolgte Kon⸗ n sämmtlicher, den Trautport von Petroleum aus

en Oelregionen vermittelnder Gesellschaften; raffinirteg Pe⸗ troleum konnte den bis Dienstag erzlelten Avanz nur zum Theil be⸗ haupten, während rohes Petroleum nach unbedeutenden Preig⸗Fluk⸗ tuationen wesentlich unverändert schloß Der Waaren⸗ und Produkten Import während der am 29. September beendeten Woche repräsentirt einen Gesammtwerth von 5, 196,485 Doll. egen 6-400, 133 Doll, in der Vorwoche, eine Abnahme von 1,201,648 Doll. ergebend, Fremde Webstoffe partlzipiren am Gesammtwerth des letzt⸗ wöchentlichen Imports mit 1,432 658 Doll. resp. mit 356, 909 Doll. weniger als in der Vorwoche, während der Import diverser Produkte und Waaren um 844.739 Doll. geringer war. Am Waaren⸗ und Produkten⸗-⸗Export wahrend der am 2. Oktober beendeten Woche dessen Gefammtwerth in Höhe von 5,775, 624 Doll. gegen die Vorwoche eine Abnahme von 657,257 Doll., aufweist parttzi⸗ pirt Baumwolle mit 5i74 Ballen (sämmtlich nach , im klarirten Werth von 316,858 Doll. gegen 3417 Ballen im Wert

Lon 236,182 Doll, in der Vorwoche und 9096 Ballen refp. 14, 7j

Ballen im Werth von 545,286 Doll. resp. 1,026, 125 Doll. in' der Parallelwoche beider Vorjahre.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (KRessel). Druck: W. Elsner.

Berlin:

Dentscher Neichs⸗Anzeiger

und

Königlich Preußischer Staats⸗Anzeiger.

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* r , ,. w ] Das Abonnement heträgt 4 SM 50 * für das Uierteljahr.

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34

Ansertionapreis für den Raum einer Aruckzeilt 830 * 1 , . 2 ö E

. . Alle Nost-Anstalten nehmen Kestellung an;

für gerlin außer den Post-Austalten auch die Exp

M 249.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Garnison⸗Verwaltungs⸗Ober⸗Inspektor, Rechnungs⸗ Rath Schneider zu Braunschweig den Königlichen Kronen— Orden dritter Klasse, sowie dem Oekonomie⸗Inspektor Lohrentz bei der Thierarzneischule zu Berlin den Königlichen Kronen⸗ Orden vierter Klasse zu verleihen.

Deutsches Reich.

Dem Kaiserlichen Konsul Zollinger in Aleppo ist auf Grund des §. 1 des Gesetzes vom 4. Mai 1870 resp. 5. 85 des Gesetzes vom 6. Februar 1875 die Ermächtigung ertheilt worden, bürgerlich gültige Eheschließungen von Beutschen und von Schutzgenossen vorzunehnien, und die Geburten, Heirathen und Sterbefälle derselben zu beurkunden.

Der Kaiserliche Vize⸗Konsul W. Bar nard in Fronscfa de Tabasco (Mexiko) ist gestorben.

Königreich Preußen. Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten. Bekanntmachung.

Für die Turnlehrerinnenprüfung, welche in Gemäßheit der gieglements vom 21. August 1875 Centralblatt der Unterrichtsverwaltung Seite 589! im Herbste 1857 zu Berlin abzuhalten ist, habe ich Termin auf Montag, den 19., und Dienstag, den 20. No—

vember d. Is., event, auch auf folgende Tage, wenn die Anzahl der Mel— dungen es nöthig macht, anberaumt.

Meldungen der in einem Lehramte stehenden Be—⸗ werberinnen sind bei der vorgesetzten Dienstbehörde spätestens 4 Wochen, Meldungen anderer Bewerberinnen spätestens 3 Wochen vor dem angegebenen Termin unmittelbar bei mir anzubringen.

Der Königlichen Regierung ꝛc. überlasse ich, diese Be—⸗ stimmung im dortigen Verwaltungsbezirke in geeigneter Weise zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.

Berlin, den 5. Oktober 1877.

Im Auftrage: Greiff. An sämmtliche Königliche Regierungen ꝛc.

Vorstehende Verfügung wird mit dem Bemerken ver— öffentlicht, daß den Bewerbungen:

1) der Geburtsschein,

2) der Lebenslauf,

3) ein Gesundheitsattest,

14) gh deigniß über die erworbene Schul⸗ resp. Lehrerinnen

ildung,

5) ein Zeugniß über die erlangte turnerische Ausbildung und Seitens der Lehrerinnen auch über ihre bisherige Lehrthätigkeit,

6) Seitens derjenigen, welche nicht Lehrerin sind, ein amtliches Führungsattest

beizufügen sind. Berlin, den 17. Oktober 1877. Königliches Provinzial⸗-Schulkollegium. Reichenau.

Kriegs⸗Ministerium.

Der Gerichts-Assessor Ser vatius ist unter Ernennung zum etatsmäßigen Militär⸗Intendantur⸗Assessor und unter Ueberweisung zu der Intendantur XIV. Armee⸗Corps in der Militärverwaltung angestellt worden.

Abgereist; Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Präsident des Reichs-Ober⸗Handelsgerichts Dr. Pape nach Leipzig.

Angekommen; Der Wirkliche Geheime Ober-Regie— hr g, und Ministerial-Direktor Greiff aus Königs—

erg i. Pr.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König wohnten am gestrigen Sonntage dem Gottesdienste im Dome bei, empfingen den Minister des In⸗ nern e, we, zu Eulenburg, sowie den Herzog von Ratibor, welcher über die Eröffnung des Landtages der Monarchie Meldung erstattete, hörten den Vortrag des Staats⸗Sekretärs von Bülow und nahmen die Meldung des zum persönlichen Adjutanten Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kron⸗ prinzen ernannten Hauptmanns von Pfuhlstein entgegen.

Abends erstatteten Se. Majestät der auf der Durchreise

hier eingetroffenen Herzogin von Edinburgh, Königliche Hoheit,

einen Besuch.

Berlin, Montag,

K

1872.

Heute früh hörten Se. Majestät den Vortrag des 6. des Civil⸗Kabinets, Wirklichen Geheimen Raths von Wil⸗ mowski, nahmen den Besuch Ihrer Kaiserlichen und König⸗ lichen Hoheit der Kronprinzessin und der Herzogin von Edin⸗ burgh entgegen, empfingen Ihre Königlichen Hoheiten den Prinzen Carl und den Prinzen August von Würltemberg und verabschiedeten Sich um 12 Uhr auf dem fen Bahnhofe von der Herzogin von Edinburgh, welche die Reise fortsetzte. Nach einer Spazierfahrt nahmen Se. Majestät in Gegenwart des Gouverneurs und des Kommandanten von Berlin militärische Meldungen entgegen und empfingen demnächst den Botschafter in Paris, Fürsten zu Hohenlohe. z

Se Majestät der Kaiser und König gedenken Sich am 25. d. Mts. nach Wernigerode zu begeben.

Die Abreise erfolgt mittelst Exkrazuges vom Berlin-Pots⸗ damer Bahnhof am 25. d. Mts., mittags 2 Uhr 15 Mi—⸗ nuten, die Ankunft in Magdeburg Nachmittags 4 Uhr 15 Minuten, in Wernigerode Abends 6 Uhr.

Am Freitag, den ssß, und Sonnabend, den 27 d. M., finden bei Wernigerode Jagden statt. Am Sonnabend, den 2. d. M., Nachmittags 2 Uhr, treten Se. Majestät mittelst Extrgzuges die Rückreise von Wernigerode an. Die Ankunft in Magdeburg erfolgt Nachmittags , 45 Minuten, in Berlin (Potsdamer Bahnhof) Abends 6 Uhr.

Empfang und Begleitung finden auf dieser Reise nicht

statt. .

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Kronprinz, Höchstwelcher am Sonn den 20, Abends, . * Majestät 6 an von dam . . etroffen war und im hiesigen. ts übgrnachtet atte, besuchte am Sonntag, witiogs 44 Uhr, mit Sr. Königlichen Hoheit dein Prinzen Wilhelm den Gottesdienst im Dom, nahm später militärische Mel⸗ dungen und Vorträge entgegen, ertheilte verschiedene Audienzen und besuchte Nachmittags das Atelier des Bildhauers Jo⸗ hannes Pfuel in , Nachmittags 45 Ühr dinirten Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, welche Nachmittags 4 Uhr von Potsdam herübergekommen war, mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Wilhelm und der Prinzessin Charlotte bei Sr. Majestät dem Kaiser, begrüßten Abends 6 Uhr, Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin von, Edinburgh bei Höchstderen Ankunft auf dem Ostbahnhofe und geleiteten Höchst⸗ dieselbe in das russische Botschafts-Hotel. bends L Uhr besuchte Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm die Vorstellung im Opernhause, während Ihre Kaiserliche Hoheit die Kron⸗ prinzessin mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Char— lotte um 76 Uhr nach dem Neuen Palais zurückkehrte.

Das Staats-Ministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen.

In der heutigen (1.) Sitzung des Herrenhauses, welche der Präsident der vorangegangenen Session, Herzog von Ratibor, um 121 Uhr mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König eröffnete, in welches die Ver— sammlung dreimal begeistert einstinmte, ernannte der Präsident zunächst zu propisorischen Schriftführern die 96 Dr. Dernburg, Theune, Dietze und Gräf Zieten⸗

chwerin. Sodann machte der Präsident Mittheilung von den seit Schluß der vorigen Session vorgekommenen Ver⸗ änderungen in dem Personalbestande des Hauses. Der hierauf folgende Namensaufruf ergab die Anwesenheit von 62 Mitgliedern. Da somit das Haus beschluß⸗ ihn war, schritt dasselbe zur Wa des Praä⸗ identen. Von den abgegebenen 62 Stimmzetteln er— hielten der Herzog von Ratibor 59, Graf zur Lippe 2 und Herr von Bernuth 1 Stimme. Der Herzog von Ratibor, zum Präsidenten gewählt, nahm diese Wahl mit Dank an—. Bei der demnächst folgenden Wahl des ersten Vize⸗Präsiden⸗ ten wurden 63 Stimmzettel abgegeben; von diesen er⸗ , Herr von Bernuth 37, Grat Udo zu Stol⸗ erg⸗Wernigerode 18, von Wedell 3 Stimmen und 5. Zettel waren unbeschrieben. Herr von Bernuth nahm die auf ihn nn. Wahl ebenfalls dankend an. Die demnächst folgen de ahl des zweiten Vize ⸗-Pröäsidenten ergab wiederum 63 Stimmzettel, von denen Herr Hasselbach 58, Herr von Wedell 2 Stimmen erhielten und 3 Zettel un⸗ beschrieben waren. a. 60 selbach nahm die Wahl gleichfalls an. Auf Vorschlag des Herrn von Wedell wurden die bisherigen Schriftführer, die Herren Dr. Dern⸗ burg, von Neumann, Dietze, Theune, von Gordon, Graf Borcke, Graf Königsmarck-Plaue und Graf Zieten⸗Schwerin durch Akklamation wiedergewählt. Der Präsident brachte noch ein Schreiben des ö des Abgeordnetenhauses, in welchem dieser die Konstituirung des Hauses mittheilte, zur Kenntniß der Versammlung und schloß hierauf um 1 Uhr 10 Minuten die Sitzung. Nächste Sitzung Dienstag 12 Uhr. Tagesordnung: Ge⸗

schäftliche Mittheilungen; Vereidigung neu eingetretener Mit⸗

glieder und Beschlußfassung über die geschäftliche Behandlung

der eingegangenen Vorlagen der Staatsregierung.

Das Haus der Abgeordneten trat gestern, un— mittelbar nach dem Eröffnungsakt im Weißen Saale, unter dem Vorsitz des Abg, von Bennigsen, der zu Schriftführern die Abgg. Haucke, Sachse, Lutteroth und Graf von Schmising⸗ Kerssenbrock berief, zu einer kurzen Sitzung zusammen, in der sich der Vorsitzende die Ermächtigung ertheilen ließ, die Aus⸗ loosung der Abgeordneten in die Abtheilungen vorzunehmen.

In der heutigen (2) Plenarsitzung des Hauses theilte der Präsident zunächst die in dem Personalbestande des Hauses seit dem Schlusse der letzten Session ein— getretenen Veränderungen mit. Es schieden aus die Abgeordneten Duncker (Berlin), Schröder (Königsberg i. N), Kiesel (Jauer⸗Bolkenhain⸗Landeshut), Zähle (Rothen— burg⸗Hoyerswerda) und Elers (Uelzen) und wurden ersetzt durch die Abgeordneten Ludwig Löwe, Graf Hacke, von Sprenger, von Tötz und Plincke. Erledigt sind die Mandate für Liebenwerda-Torgau (Clauswitz ), Langen⸗ salza⸗Weißensee⸗Mühlhausen (Freiherr von Zedlitz⸗Neukirch), Aachen⸗Eupen (Thissen ) und Ziegenhain (Dr. Wehrenpfennig). Wiedergewählt wurden die Abgeordneten Bosselmann, Graf Königsmarck, Dr, Dohrn, deren Mandate annullirt worden waren, von Liebermann und Otto, deren Mandate wegen Beförderung im Staatsdienste erloschen, und Dr. Bähr (Cassel), der sein Mandat niedergelegt hatte.

Von dem Staats⸗-Ministerium ist eingegangen ein Allerhöchster Erlaß vom 11. Mai 1877, betreffend Aende⸗ rungen des Regulatißs zu dem Geschäftsgang bei der Ober⸗Rechnungskammer; von dem Finanz⸗Minister ein

Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum

Staatshaushalts⸗-Etat für das Jahr vom 1. April 18777758;

der Rechenschaftsbericht über die weitere Ausführung des Ge— setzes, betreffend die Konsolidation , ,. Staatsanleihen; allgemeine Rechnungen zum Staatshaushalts-Etat des Jahres 1875 und Nachweisung über die Anzahl der für das Jahr 1877.78 zur Klassensteuer und klassifizirten Einkommensteuer veranlagten Personen.

Die Abtheilungen haben sich konstituirt, wie folgt: J. , Dr. Hammacher, Vorsitzender, Mr. Paur (Stell⸗ vertreter), Schlüter und Meinhardt (Schriftführer); II. Ab— helm. Dr. Gneist, Mühlenbeck, Krause, Strecker; III. Ab⸗ theilung: Wachler⸗Breslau, von Bockum⸗Dolffs, Grütering, Reinberger; IV. ö von Bonin, Larz, Gajewski, Beleites; V. Abtheilung: Klotz-Berlin, Köhler-Göttingen, Franz, Mahraun; VI. Abtheilung: von Benda, von Saucken⸗ Tarputschen, Dörck, Plath; VII. Abtheilung: von Rönne, Löwe⸗Bochum, Wachler⸗-Schweidnitz, Dirichlet.

Auf den Antrag des Abgeordneten Windthorst (Meppen) wurde das gesammte Bureau der letzten Session durch Alkla—⸗ mation wiedergewählt, und zwar zum Präsidenten der Abg. von Bennigsen, zum ersten Vize Kraͤsidenten der Abg. Klotz und zum zweiten Vize⸗Präsidenten der Abg. Graf Bethusy⸗ Huc. Als Schriftführer wurden wiedergewählt die Abgg. von der Goltz, Delius, Haucke, Sachse, Lutteroth, Grütering, Beisert, Graf von Schmising⸗Kerssenbrock (Beckum).

Der Präsident von Bennigsen dankte dem Hause im Namen des Bureaus für die Wiederwahl und ernannte zu Quästoren die Abgg. Haebler und von Liebermann.

Der Abg. Windthorst (Meppen) fragte an, ob dem Prä⸗ sidium des Hauses von Seiten des Staats⸗Ministeriums irgend welche Benachrichtigung, über angeblich stattfindende Beurlaubungen im Staats⸗Ministerium zugegangen sei.

Der Präsident verneinte dies. .

Schluß 111“ Uhr. Nächste Sitzung Dienstag 11 Uhr.

Die Kommission zur Ausarbeitung des Ent wurfes eines bürgerlichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich hat ihre diesjährigen Berathungen unter dem Vorsitze des Präsidenten des Reichs-Ober⸗Handelsgerichts Dr. Pape im Geschäftshause des , hierselbst am 17. Septemher eröffnet und am 20. Oktober geschlossen.

Der Zweck dieser Berathungen ergiebt sich im Allgemeinen aus dem umfangreichen Berichte über die bisherige Thätigkeit der Kommission, der im Reichs- und Staats⸗-Anzeiger vom ö. en gr 1877 (Besondere Beilage Nr. 2) zum Abdruck elangt ist.

; Die fünf Redaktoren, denen die Aufstellung des Entwurfs übertragen ist, hatten im Laufe ihrer, nach dem Schlusse der vorjährigen ,,, ,, fortgesetzten Arbeiten, es für angezeigt erachtet, über eine Reihe wichtiger Prinzipienfragen die Ghee. der Kommission ,,. .

Die Vorlagen, welche sie zu dem Zwecke ausgearbeitet hatten, betrafen folgende Gegenstände: J. aus dem all⸗ gemeinen Theile: 1) die Anspruchsverjährung, 2) die un⸗ ordentliche Verjährung; II. aus dem Sachenrecht: 1) das Pfandrecht an Schiffen, 2) die Erwerbung der Dienstbarkeits⸗ rechte an Grundstücken und das Verhältniß solcher Rechte zum Grundbuche; III. aus dem Obligationenrechte: 1 die Uebertragung der Forderungen, 2) die natürlichen Verbind⸗

lichkeiten, 3) das einseitige Versprechen als Grund der Ver⸗ pflichtung zum Worthalten (Vertragsantrag), ) das einseitig e